Es war ein überraschend schöner Abend gewesen. Changmin war mit ihr in ein kleines Restaurant gefahren, wo es diese neuen, koreanischen Gerichte gab. Junges Essen. Toppoki und frittiertes Gemüse und Fleisch und Suppen im Brot. Er war eine Legende und es dauerte, bis Skye halbwegs normal atmen konnte. Dabei war er wirklich witzig, etwas sarkastisch, doch das war nicht schlimm. Sie saßen langen und plauderten und gingen danach noch einen Kaffee trinken.
„Du bist seit vier Wochen hier und irgendwie scheint alles schon sehr kompliziert zu sein“, stellte er fest.
„Ich finde es geht noch“, erwiderte sie grinsend.
Dieses Jahr würde das Jahr der Götter-Comebacks werden. Erst Super Junior, dann Big Bang und nun waren DBSK nach Changmins Militärdienst auch wieder vereint. Dieses Jahr würde viel passieren und Skye fand es spannend mitten drin zu sein.
Als Jiyong sich meldete war es schon nach 0 Uhr, doch er saß immer noch im Studio. Skye sagte ihm, dass er vergessen konnte sie noch später anzurufen und dass sie bald schlafen gehen würde.
Irgendwann mitten in der Nacht, merkte Skye wie jemand zu ihr ins Bett stieg. Sie erkannte Jiyong an seinem Aftershave und kuschelte sich an ihn.
„About time.“
„I know.“
Er nahm sie in den Arm und dann fielen ihm schon die Augen zu.
Skye hatte gedacht, dass eine Beziehung mit G-Dragon anstrengend sein würde. Das er jeden Abend auf einer anderen Party eingeladen wäre und das man ständig extravagante Outfits tragen musste, die so aussahen, als hätte man sie aus Lady Gagas Kleiderschrank geklaut. Dabei war er eigentlich eine sehr private Person. Ja, er ging auf Events, aber es war ja auch immer ‚Sehen und gesehen werden‘ verpflichtend bei solchen Künstler. Skye hatte auch nicht das Gefühl, als würde er sie verstecken wollen, er war einfach lieber im Privaten. Die Amerikanerin mochte das. So lernten sie sich kennen und konnten reden. Sie ging gerne auf Partys, aber die Zeit, wo sie jeden Abend irgendwo anders rumgesprungen war, war lange vorbei. So war das bei alten Leuten. Mit 26.
Skye wachte recht früh auf, doch heute wollte sie nicht direkt das Bett verlassen. Sie kuschelte sich an Jiyong, der sie, noch halb im Schlaf, enger an sich zog.
„Müssen wir schon aufstehen?“, fragte er müde.
„Nein, noch nicht“, erwiderte sie und schloss selbst noch mal die Augen.
Irgendwann gab der Wecker dann doch keine Ruhe, wobei Jiyong liegen blieb.
Kyuhyun saß am Tisch und hatte einen Anzug an.
„Was hast du vor? Du siehst so … normal aus“, sagte Skye stutzig. War normal etwas Schlimmes?
„Wir haben einen Termin bei der Bank“, erwiderte er. „Meine Eltern haben doch ein Hostel mit Café in Myeongdong. Wir wollen noch eins aufmachen. Hostels gehen gut in Korea. Die Leute sind ohnehin den ganzen Tag unterwegs. Sie wollen eine einfache, saubere Unterkunft zu fairen Preisen.“
Da hatte er Recht. Es war zwar toll in einem luxuriösen Hotel zu sein, doch bei einer Städtereise nutzt man in der Regel nicht alles, was die Hotels zu biete hatten. Man war froh, wenn man zentral war und sich halbwegs wohl fühlte. Skye dachte an all die Orte zurück, wo sie übernachtet hatte, an denen sie sich nicht wohl gefühlt hatte. Das waren einige. Für Skye war gespartes Geld an Flug und Unterkunft Geld, das man in die Wirtschaft investieren konnte. In Puerto Rico hatte sie mal 3 Wochen in einem Hostel geschlafen, dass aus Hängematten bestand. Das war komisch, aber das hatte sie vorher gewusst. In Afrika hatte sie im Zelt geschlafen – sie hätte auch ein Zimmer buchen können, aber im Zelt machte Afrika viel mehr Spaß.
Die schlimmsten zwei Nächte hatte sie tatsächlich in Seoul verbracht. Es war September, heiß und schwül und Skye hatte gedacht, sie sollte mal eine traditionelle Erfahrung machen. Bei Hanoks war es wie bei Hotels, es gab sie in jeder Preiskategorie. Es gab auch Hanoks die 600$ die Nacht kosteten, aber dazu war Skye zu geizig gewesen. Sie hatte sich also in einem kleinen Hanok in Bukchon für circa 35$ die Nacht ein Einzelzimmer gebucht. Glücklicherweise nur für zwei Nächte. Objektiv betrachtet war das Hanok putzig. Mit einem Innengarten und einer Ajumma, die sehr lieb war. Skyes Einzelzelle war kaum 2×2 Meter, was in Ordnung war. Sie hatte eine Matte, einen Kühlschrank, welchen man nicht öffnen konnte, weil dort wohl über Jahre etwas Totes gelagert haben musste. Sie hatte ein Fenster ohne Fliegengitter und eine Klimaanlage, die so laut war, das man auch hätte versuchen können neben einer Baustelle einzuschlafen. Dazu kam ein sehr überflüssiges Regalchen. Ihr Koffer hatte kaum in die Zelle gepasst, was sollte sie mit dem Regal anfangen? Die Dusche war ein Loch aus der Wand, was erst einmal nicht so schlimm war. Viele alte Haushalte in Seoul hatten kein richtiges Bad und man wusch sich mit Wasserschüsseln. Hanoks waren alt, also war es verständlich das es kein richtiges-richtiges Bad gab. Was Skye ärgerte war, dass es keine Ablagemöglichkeit gab – zum Beispiel um seine Klamotten vor dem Ertrinken zu retten. Im Nachhinein betrachtet, war das Regalchen vielleicht genau dafür da gewesen.
Es war unheimlich heiß und schwül gewesen, selbst bei Nacht. Die Klimaanlage war zu laut, aber wenn sie das Fenster geöffnet hätte, wäre sie wahrscheinlich bei lebendigem Leibe von Moskitos gefressen worden. Man durfte sich nicht gegen die Wände lehnen, da sie traditionell waren und einbrechen könnten. Andererseits wollte man sich auch gar nicht anlehnen, weil im Laufe der Jahre so viele Mücken und Fliegen an der Wand ihr bitteres Ende gefunden hatten. Sie hatte sich dann vor die Zelle gesetzt und eine geraucht und im Zwielicht der Laternen und Schatten hatte sie irgendetwas umher huschen sehen, zu klein für eine Katze, zu groß für eine Maus und nein, Skye hatte nie großes Interesse daran gehabt herauszufinden, mit was sie es da zu tun hatte. Letztendlich hatte sie zwei Nächte im Jimjilbang geschlafen. Da hatte sie Platz, es war halbwegs sauber, es gab etwas zu essen und einen Fernseher. Danach war sie dann in einen 5-Sterne Bunker umgezogen, wo man ihr ein Handy gegeben hatte und einen Concierge und Skye war wieder völlig in ihrem Element gewesen.
„Wo soll das neue Hostel hin?“, fragte Skye Kyuhyun.
„Nicht weit weg von dem jetzigen, also auch Myeongdong.“
Das war eine gute Lage. Man war mitten im Shopping-Himmel und konnte aber auch in ein paar Stationen oder zu Fuß die großen historischen Sehenswürdigkeiten erreichen. Für Skye war Myeongdong perfekt. Am liebsten würde sie es in eine Schneekugel packen und immer bei sich tragen.
„Stell dir mal vor, ihr würdet Zimmer nach Mitgliedern machen, wäre doch lustig, oder?“
Kyuhyun stellte es sich vor und nein, es war nicht lustig. Alle Leute, die er nicht leiden konnte würde er ins Heechul-Zimmer stecken, wo sie den ganzen Tag mit seinem Gelächter beschallt werden würden. Oder im Eunhyuk-Zimmer mit Artischockengeruch. Jetzt, wo er genauer darüber nachdachte, wäre das vielleicht doch lustig.
Skye, die ja nicht in seinen Kopf sehen konnte, sah nur wie sich sein Gesicht verändert. Von Ekel zu etwas, was man als amüsiert bezeichnen könnte.
„Vielleicht denke ich darüber nach“, meinte der Sänger vielsagend.
Wenig später war Skye angezogen und fertig zum Aufbruch, Jiyong lag immer noch im Bett.
„Musst du wirklich gehen?“
„Ich kann nichts dafür, dass du mitten in der Nacht kommst.“
„Ich weiß“, gab er zu.
Mias und Donghaes Tag begann mit dem Frühstücksfernsehen bei KBS, also mussten sie schon um 6 Uhr beim Sender sein. Natürlich würde eines der Hauptthemen ‚Royal Vampires‘ sein. Sie hatten unheimlich viele Anfragen, aber eigentlich war das eine SM Entertainment Geschichte und sie verwalteten die ganzen Termine dazu. Das Frühstücksfernsehen bei KBS war eine große Sache, denn es war eine beliebte Sendung mit hohen Einschaltquoten.
„Wenn der uns in jede kleine Sendung schickt, werde ich ihn erwürgen“, sagte Mia auf Deutsch während sie in der Maske saß. Donghaes Deutsch war über die Jahre gut geworden und Skye sprach es ohnehin.
„Du weischt wir könne uns das nicht aussuche“, erwiderte Donghae in einem entzückenden Deutschen Dialek. Er hörte sich an wie ein Niederländer.
„Wie oft siehst du Big Bang in irgendwelchen Sendungen? Und? Haben sie deswegen kein Erfolg?“, fragte Mia zurück und darauf hatte er keine Antwort.
Skye zog los in die Cafeteria und holte fünf Kaffee und etwas zu essen. Wieso fünf Kaffee? In zwei davon mische sie Salz und Pfeffer unter – irgendwie musste sie die beiden wach kriegen. Das Paar setzte gleichzeitig an und konnte sich gerade noch so beherrschen den Kaffee nicht direkt wieder auszuspucken. Sie verzogen das Gesicht und drehten sich gleichzeitig zu Skye.
„Was hast du getan?“, fragte Donghae, der sich mit einer Servierte die Zunge abtupfte.
„Ich hab euch geweckt, dankt mir später“, erwiderte sie grinsend und reichte ihnen den normalen Kaffee, den sie mit skeptischem Blick entgegen nahmen.
„So Sachen hast du früher auch mit uns gemacht“, sagte Donghae zu seiner Frau.
„Ja, aber immer nur um euch zu bestrafen, nicht um euch zu wecken“, erwiderte sie grübelnd. Stellte sie da etwa ihre Methoden in Frage? Quatsch.
Während der Sendung saß Skye am Rand und überflog die Mails schon mal, doch manchmal schaute sie auf und bewunderte die Deutsche. Sie ging so souverän mit allen um, machte Scherze und war charmant. Sie fügte sich der Situation professionell, auch wenn sie eben noch meckernd und motzend in der Maske gesessen hatte. Ob Skye auch jemals eine Fernsehsendung mit Jiyong hätte? Wohl eher nicht. Wollte sie eine Sendung mit ihm? Nein, das wäre doch Quatsch.
40 Minuten plauderten sie fröhlich und dann war die Sendung vorbei und Mia war wieder am Meckern.
Nach der Sendung schmissen sie Donghae bei seiner Mutter raus und fuhren in die Olympia Arena, wo am Samstag der Tour Start von EXO stattfinden würde. Skye verstand nicht so ganz, wie Mia involviert war, außer in einigen Choreografien, doch sie stellte es auch nicht in Frage. Die Arena hatte ein Fassungsvermögen von 15.000 Personen und war für Samstag und Sonntag ausverkauft – natürlich.
Mia stand auf der Bühne und schaute sich um.
Später würde sie die komplette Show mit den Jungs durchgehen und Markierungen setzen, nur sicherheitshalber. Sie war schon auf so vielen Touren und Konzerten mit gewesen und wollte einfach nur schauen, ob alles in Ordnung war. Ihr Blick glitt über den Boden, jede Unebenheit könnte zu einem Unfall führen und dann müsste sie sauer werden, wenn einem der Welpen etwas passiert war. Sie fand ein paar Kabel, die ihr noch nicht gefielen und sagte einem Techniker Bescheid. Sie sprang auf und ab so fest sie konnte und legte sich sogar auf dem Bauch auf die Bühne und musterte alles fachmännisch.
Skye stand am Rand und beobachtete ihre Chefin, als Herr Kim zu ihr kam.
„Was tut sie?“, fragte Skye.
„Mama spielen“, erwiderte er grinsend.
„Seit Jahren macht sie das, egal ob SNSD, SHINee, Super Junior, DBSK – sie ist sowieso da, wegen den Tänzen und Markierungen und dann checkt sie die Bühne. Wir bezahlen ja keine Techniker, die so etwas machen sollen, aber wenn ich ehrlich bin, bin ich froh dass sie es macht. Techniker gucken nach offensichtlichen Dingen, sie ist Tänzerin und betrachtet die Bühne anders“, erklärte er und Skye lächelte. Es war eine große Familie. Familie war was Tolles – wenn man keinen Fluch auf sich lasten hatte, der alles und jeden umbrachte.
Mia ging zuerst die Choreografie mit den Backgroundtänzern durch. Sie hatte zwar nur ein paar Tänze gemacht, gehörte aber zur Tour-Koordination und war mit dem kompletten Programm vertraut. Zur gleichen Zeit wurde der erste Soundcheck gemacht und Skye verstand nicht, wie die Tänzer im Takt bleiben konnten, wenn die Musik ständig an und aus ging, doch Mia zählte wohl mit und sie achteten einfach nicht auf die Musik.
Auf der Bühne war ja schon Gewusel, doch hinter der Bühne war es ein Schlachtfeld. Wagen voller Klamotten schienen sich von ganz alleine von einer Seite zur anderen zu schieben und überall standen Kisten. Noch drei Tage bis zum Konzert und bis dahin musste alles stehen, doch in Skyes Augen machten sie etwas zu viel Panik und an Arbeiten war bei dem Durcheinander gar nicht zu denken.
Skye verzog sich in die oberen Ränge. Von hier aus konnte sie Mia im Auge behalten und ungestört die Mails durchgehen und Statistiken machen.
„Boo!“
Skye schreckte auf und ließ fast den Laptop fall.
„Oh, tut mir leid, ich wusste nicht …“ Kai sprang über die Stuhlreihe und setzte sich neben sie.
„Alles okay?“
„Ja“, sagte sie und boxte ihn.
„Au!“, beschwerte er sich.
„Alles okay?“, fragte Skye nun ihn.
„Ja“, erwiderte er grinsend.
„Und, schon alle am Durchdrehen?“
„Meinst du ich sitze hier oben aus Spaß. Das da unten ist Krieg“, erwiderte sie und beide lachten.
„Es ist immer so. Als würde man in einem Tornado stehen. Es fängt so vier Wochen vorher an und steigert sich und dann, eine Minute bevor die Show beginnt, ist alles auf einmal ganz still, man ist völlig entspannt und dann geht man raus und rockt das Ding.“
„Ich freue mich auf diese Minute.“
Am Samstag war Skye live dabei, allein schon weil Mia da war. Am Sonntag würde sie nicht viel von dem Konzert mitbekommen, es fing um 18 Uhr an. Ihr Flug nach Vegas würde um 21 Uhr starten. So gegen 19 Uhr müssten sie dort sein. Sicherlich würde Skye noch vor der Show helfen, aber so wie sie Mia inzwischen einschätzen konnte, würde sie ihr wahrscheinlich den Nachmittag frei geben.
„Was machst du eigentlich hier oben?“, fragte Kai.
„Ich versteck mich und du?“
„Ich auch“, gab er zu und genoss noch etwas die Ruhe vor dem Sturm.
Sie saßen schweigend so eine Minute nebeneinander, als eine Durchsage kam, dass es Essen gab. Die beiden schauten sich an.
„Essen ist wichtiger als Ruhe?“
„Auf jeden Fall“, bestätigte Kai und gemeinsam traten sie den langen Marsch zur Bühne an.
Nach dem Essen begannen die richtigen Proben. Skye wollte etwas mehr in Mias Nähe sein und saß vor der Bühne auf dem Boden. Noch war dieser sauber und hatte nicht das Raster aufgeklebt Zugewiesene Stehplätze, verrückt die Koreaner.
Eunhyuk rief bei Skye ran, es war sehr laut in der Halle und sie hielt sich ein Ohr zu ihm in zu verstehen. Was sie verstand war, dass irgendetwas passiert war und schnell nach Hause kommen sollte. Skye sah das Loft schon in Flammen stehen oder Jiyong tot auf dem Boden, weil er über das Geländer gestürzt war. Sie rannte zu Mia und erzählte ihr von dem Anruf, doch diese lächelte nur.
„Fahr mal nach Hause.“
„Meinst du nicht, dass es etwas Ernstes ist?“
„Nein, sonst hätten sie mich angerufen, aber ist schon gut, geh ruhig“, meinte die Deutsche. Mia hätte es als unfair empfunden, wenn sie Skye nicht darauf hingewiesen hätte, dass nicht jeder Notruf von Super Junior ein richtiger Notruf war. Sonst wäre sie total besorgt und vielleicht zu schnell nach Hause gerast, um dann festzustellen, dass die Stadt wegen einer Baustelle einfach nur für zwei Stunden das Wasser abgestellt hatte. Das hatten sie einmal mit Mia gemacht. Sie war so sauer gewesen.
Im Loft angekommen, öffnete Skye skeptisch die Tür. Sie rechnete mit allem, von der Überflutung bis zum abgebrochenen Fingernagel. Was sie tatsächlich vor fand, hatte sie so nicht erwartet. Da saßen sechs Tape Faces am Tisch. Leeteuk, Eunhyuk, Yesung, Heechul, Shindong und zwischen drin Jiyong.
Siwon saß mit am Tisch, hatte aber seinen Laptop vor sich stehen. Wie konnte man so etwas ignorieren?
„Was ist passiert?“, fragte sie ihn.
„Keine Ahnung, ich bin eben erst gekommen und da waren sie schon so“, erwiderte er gelassen. Der wunderte sich ja noch nicht mal! Skye schaute also zu den Tape Faces.
„Was tut ihr?“
Die sechs geschminkten Männer mit Gaffertape über dem Mund tauschten untereinander nur Blicke aus und zuckten mit den Schultern. So würde sie keine Antwort bekommen. Leeteuk hatte einen Stapel Papier vor sich liegen und schrieb darauf ‚Frag mich‘. Skye hasste Ratespiele, aber da schauten sie sechs Paar Augen an und irgendwie konnte sie nicht einfach weg gehen. Als hätten sie eine ganz eigene Gravitation.
Sie verschränkte die Arme.
„Okay, ich habe dir Tape Face gezeigt“, stellte Skye fest und Leeteuk nickte.
„Und du hast es den anderen gezeigt.“ Wieder ein nicken.
„Und ihr fandet das alle toll und wollt jetzt selbst Tape Face sein?“ Nun nickten alle sechs, als wären sie Wackel-Dackel.
„Und was soll ich jetzt machen?“
Nun deutete Eunhyuk auf drei Medaillen hin, die sie wohl irgendwann mal bei einer Show bekommen hatten, es gab Platz 1 – 3.
„Ich soll entscheiden wer der beste Tape Face ist?“ Wieder ein einheitliches Nicken.
„Wieso konnte er das nicht machen?“, fragte Skye und deutete auf Siwon. Manche winkten ab, andere rollten mit den Augen. Sie machten Tape Face schon ganz gut.
„Anscheinend habe ich nicht die nötige Kompetenz“, kommentierte Siwon ohne aufzuschauen.
Da Skye nun schon hier war, konnte sie auch Juri spielen. Jeder musste einen Sketch aufführen und danach würde Skye entscheiden, wer der Super Tape Face wurde. Manche hatten Sketche von Tape Face übernommen, manche machten ihre eigenen Sachen. Shindong scheiterte völlig, weil er es nicht hin bekam nicht das Gesicht zu verziehen und nicht zu lachen. Heechul war definitiv zu gruselig als Tape Face. Am Ende waren Skyes Favoriten Jiyong und Yesung und sie mussten noch einen Sketch aufführen. Letztendlich wurde es Yesung. Zumal das Yesung auch mal gut tat, oft schnitt er bei Wettbewerben, bei denen nicht gesungen wurde, nicht so gut ab und er freute sich total.
„Was tust du noch hier?“, fragte sie Jiyong grinsend und riss ihm das Klebeband ab.
„Ich weiß nicht. Sie fingen an über Regeln und Übernachtungsanträge zu sprechen und ich dachte mir, ich freunde mich mal lieber etwas besser mit ihnen an.“
Skye lachte fröhlich und nahm ihn in den Arm. Es wurden noch Gruppenbilder geschossen und Skye hatte auch Videos gemacht. Als sie dann wollten, dass Skye auch zu Tape Face wurde, war das der Moment, in dem sie die Wohnung fluchtartig verließ.
Mia und EXO waren immer noch bei den Proben.
„Und, war es etwas Ernstes?“, erkundigte sich Mia.
„Nein“, erwiderte Skye und die Deutsche grinste.
„Wie war eigentlich gestern dein Date mit Changmin?“ Es wunderte Skye ja noch nicht mal mehr, dass jeder alles zu wissen schien.
„Er ist nett und witzig und es war kein Date, eher ein Mitleids-Date.“
Mia grinste Skye an und dann sah sie etwas aus den Augenwinkeln.
„Hallo?! Was denkst du, was du da machst? Formation!“ Damit stapfte sie auf die Bühne und korrigierte eine Backgroundtänzerin.
Skye verzog sich wieder in die Ränge und arbeitete am Laptop.
Die Proben waren ziemlich lange gegangen. Gegen 20 Uhr waren sie fertig, doch für Mia und Yunho wartete noch die Aufnahme vom Lip Sync Battle. Man hatte die Aufnahme extra nach hinten verschoben, wobei Mia ziemlich geschafft aussah.
Skye bestellt Essen für die beiden und brachte es ihnen in die Maske.
„Ich glaube Changmin mag dich … er sagte das diese hübsche blonde, verquerte Frau gar keine schlechte Abendbegleitung war“, sagte Yunho und grinsend.
„Ich habe dir gerade Essen gebracht und du nennst mich verquert?“
„Ein wenig bist du es schon“, stellte Mia fast. Jiyong hatte ihr erzählt, was Skye ihm erzählt hatte, mit ihrer Familie. Mia hingegen wusste Dinge, die Jiyong nicht zu wissen schien. Dinge, die ihr Skye nicht selbst erzählt hatte, aber das Internet war ein wundervoller Ort um semi-professionelle Spionage zu betreiben. Alles zusammengefasst fragte sich die Deutsche, wie Skye noch so normal sein konnte. Wie konnte sie jeden Tag aufstehen und einfach weiter machen? Sie wusste nicht, ob sie die Kraft dazu hätte und wenn dann das Schicksal sie noch so verpönt hätte, wie Skye, wäre sie wahrscheinlich Amok gelaufen. Skye hatte keine Ahnung welchen Respekt Mia vor ihr hatte.
„Hey, wir sind alle etwas verquert“, stellte Skye fest und die beiden Entertainer konnten nicht anderes, als mit den Schultern zu zucken. Aber wer hatte heut zu Tage schon keinen Hau?
Sie waren gerade auf dem Weg zur ersten Aufnahme, als ihr Jiyong entgegen kam.
„Hi Puddin, was machst du hier?“
„Dich entführen.“
„Ich bin arbeiten. Ich entführe dich auch nicht von der Arbeit.“
Nicht das er dachte, ihre Arbeit wäre nicht wichtig. Ja, er war G-Dragon, aber das bedeutete nicht, dass ihre Arbeit nicht auch wichtig war.
„Ist schon okay, geht ruhig“, rief ihr Mia grinsend zu.
„Siehst du, dein Boss sagt es ist okay dich zu kidnappen.“
Skye schaute fragend zu Mia, doch sie nickte ihr nur zu.
„Ist schon okay“, sagte Mia und lächelte ihr zu.
** Entschuldigt bitte, dass ich so lange nichts gepostet habe. Jonghyuns Tod war ein Schock und ich empfand es nicht als richtig, einfach weiter zu posten. Ich wünsche euch trotzdem einen frohen 2. Weihnachtsfeiertag und hoffe, dass ihr Weihnachten mit euren Lieben verbracht habt **