„Oppa! Ich will nach Hause!“
Skye lunzte auf die Uhr, es war ungefähr 03:30 und es war viel zu spät für sie.
„Jetzt stell dich nicht so an. Komm, wir trinken noch einen.“
Um ehrlich zu sein hatte Skye bisher erst einen Cocktail getrunken, alle anderen Drinks waren in der Pflanze neben ihrem Tisch gelandet, wenn die Jungs gerade nicht geschaut hatten. Am liebsten würde sie ja eine Kamera installieren, um zu checken, ob die Topfpflanze sich übergeben konnte.
„Ich muss morgen wieder arbeiten und ich habe euch vor sechs Stunden gesagt, dass wir nur kurz weggehen.“
„Skye-shi, denke daran: Ich bin der Ältere.“
„Seunghyun-Oppa, Newsflash: Ich bin keine Koreanerin, mich interessiert eure Hierarchie nicht.“
„Du bist so gut wie Koreanerin – du hast einen Koreaner geheiratet.“
Da blieb ihr den Mund offenstehen und Jiyong fing fröhlich an zu lachen.
„Da hat er nicht Unrecht“, pflichtete er seinem Bandkollegen bei.
„Das zählt nicht, wir sind so gut wie geschieden.“ Damit stand sie auf, nahm ihre Tasche und ging. Jiyong kam ihr hinterher.
„Hey, hey, wo willst du hin?“
„Nach Hause! Wenn ihr mich nicht fahrt, dann fahre ich alleine.“ Es war ja nicht so, als würde es in Seoul keine Taxis geben. Jiyong drängte sie in eine Ecke und kam ihr gefährlich nahe.
„Ich kann dich nach Hause fahren – zu meinem Zuhause.“
„Ji …“
Seine eine Hand vergrub sich in ihren Haaren.
„Nur eine Nacht, keiner muss es Jongin erzählen und es wäre nur fair. Ich habe dich mit ihm geteilt, dann kann er dich auch mit mir teilen.“
Und in diesem Moment wurde sie so wütend. Alkohol hin oder her, aber man musste seine Grenzen kennen und plötzlich machte Nikolais Training Sinn. Jiyong hatte keine Zeit zu reagieren, da lag er auf dem Boden und schaute sie mit großen Augen an. Vielleicht lag es auch daran, dass Jiyong ein Fliegengewicht war, im Gegensatz zu Nikolai. Skye sparte sich jegliche Worte und ging davon.
Als Seunghyun das Ganze gesehen hatte, war er aufgesprungen und zu Jiyong geeilt – nicht etwa um ihm zu helfen, nein, er lachte, bis ihm die Tränen liefen.
„Ich schätze der Selbstverteidigungskurs hat sich ausgezahlt.“
„Ja, scheint so“, brummte Jiyong und rappelte sich auf.
„Aber sehe es positiv: Sie hat dich flachgelegt.“
„Sehr witzig.“
Tatsächlich gehörten die beiden schon zu Mias Plan, was sie Skye natürlich nicht sagen durften.
Es war nach 4 Uhr, als Skye nach Haus kam. Sie war nicht müde, aber wenn sie an den morgigen Tag (Einschub: Bei Skye geht ein Tag so lange, bis sie geschlafen hat. Auch wenn es 4 Uhr morgens war, wenn sie noch nicht im Bett gewesen ist, ist es immer noch Samstag und erst wenn sie aufwachte ist es Sonntag) dachte, war sie schon jetzt total erledigt.
Sie zog sich nur aus, schminkte sich noch nicht einmal ab und fiel in ihr Bett.
Sie lag an einem Strand und Jongin war bei ihr. Skye wusste nicht mehr, wie sie auf die Insel gekommen waren, aber sie hatten versucht zu fliehen, was ihnen nicht geglückt war, da rund um die Insel Haie kreisten. Normalerweise hatte Skye keine Angst vor Haien, aber diese waren wohl besonders aggressiv und sie trauten sich nicht mehr ins Wasser. Wenn es keinen Ausweg gab, dann konnte man sich auch in die Sonne legen. Sie liebte es völlig aufgepumpt vor Wärme zu sein und auf der Insel gab es einen Wasserfall in dem sie sich waschen konnten und seine Quelle lag nur etwas den Berg hoch. Es war ein Paradies. Hier könnten alt werden. Es sollte nur keiner einen Blinddarmdurchbruch haben oder andere Operationen oder Medikamente benötigen, das würde sich auf der Insel als schwierig gestalten.
„Wie wollen wir unsere Tochter nennen?“, fragte Jongin und Skye öffnete die Augen. Erst jetzt wurde ihr klar, dass sie schwanger war und eine riesige Kugel vor sich rumschleppte – so viel zum Thema medizinische Versorgung.
„Sunday“, erwiderte sie fröhlich.
„Sunday klingt schön“, pflichtete ihr Jongin bei.
„Ich glaube heute ist Sonntag …“ Skye schaute sich um, doch natürlich gab es keinen Kalender auf der Insel.
„Was ist das für ein Geräusch?“ Jongin setzte sich auf und schaute sich fragend um.
„Welches-?“ Doch dann hörte Skye es auch. ‚There‘s something strange … and it don’t look good – who we gonna call? Ghostbusters!‘.
„Ich hatte mal so einen Klingelton“, fiel Skye da ein. Wer hatte diesen Klingelton gehabt? EXO hatten die Minions, Super Junior hatten Star Wars (wobei Kyuhyun und Heechul die Melodie von Darth Vader hatten, während die anderen die normale Titelmelodie hatten).
Die Musik wurde immer lauter und lauter und plötzlich schlug Skye die Augen auf. Sie kam sich vor, als wäre sie von einem LKW erwischt. Sie schaffte es gerade noch so ans Telefon zu gehen – es war Mia.
„Sunday?“, sagte sie, als sie ans Telefon ging und bemerkte, dass sie noch nicht so richtig da war.
„Ja, heute ist Sonntag“, hörte sie Mia sagen und sie hörte förmlich das Grinsen in ihrer Stimme.
„Weckst du bitte Super Junior? Ich bin in einer halben Stunde da.“
„Gar kein Problem“, antwortete Skye zuversichtlich und legte auf.
Der nächste Schock kam, als die Amerikanerin das erste Mal auf die Uhr schaute. 06:13 zeigte diese an und Skye stöhnte. Bitte was?! Gut, die Super Show war bald, aber 06:13 – ernsthaft?
Bevor sie sich los machte, um Super Junior zu wecken, musste sie sich zuerst abschminken, kämmen und die Zähne putzen. Kämmen erledigte sie auf dem Weg und als sie in das SuJu Dorm kam, war alles noch sehr leise. Wie weckte man die?
Skye versuchte es als erstes bei Leeteuk.
„Teukie Oppa, aufstehen.“
Keine Reaktion.
„Oppa?“ Sie rüttelte ihn leicht an den Schultern, daraufhin zog er sich die Decke über den Kopf und drehte sich um.
Es waren tatsächlich alle im Dorm, bis auf Donghae, der Zuhause geschlafen hatte. Kangin war kein Mitglied mehr von Super Junior. Zuerst hatte er nicht beim Comeback mitgemacht und Mitte letzten Jahres wurde bekannt, dass Kangin kein aktives Mitglied mehr von Super Junior war. Henry war auch nicht mehr bei SM Entertainment und Zhou Mi war nicht mit eingeplant in der Super Show. Und Sungmin irgendwie auch nicht, wobei Skye nicht immer alles verstehen musste.
Die Assistentin suchte sich ein einfacheres Opfer: Ryeowook.
„Syeowook Oppa?“, sagte sie und rüttelte an seiner Schulter. Ryeowook schlief allerdings mit Kyuhyun in einem Zimmer und der warf ein Kissen nach Skye.
Nun reichte es ihr. Sie ging von Zimmer zu Zimmer und machte alle Lichte ran, die sie fand. Dann verband sie sich mit der Musikanlage via Bluetooth und drehte ‚My heart will go on‘ auf. Zuerst hatte sie überlegt in die Heavy Metal Richtung zu gehen, doch sie war davon überzeugt, dass sie meisten das sogar noch okay finden würden.
Noch vor dem ersten Refrain kamen Siwon, Heechul und Eunhyuk panisch aus ihren Zimmern gerannt.
„Was ist das denn?!“, rief Heechul und hatte die Hände auf die Ohren gelegt.
„Wake-up Call“, erklärte Skye mit einem zufriedenen Grinsen.
Fünf Minuten später waren alle wach. Nicht glücklich, aber wach. Heechul und Eunhyuk hatten geholfen die anderen aus den Federn zu werfen. Dieser zusammengewürfelte Haufen von Pyjamas wirkte irgendwie so gar nicht wie Super Junior, dafür sehr menschlich. Leeteuk war recht gut gelaunt und Ryeowook auch.
„Wir müssen das öfters machen, es ist wirklich schön, wenn alle zusammenkommen“, meinte Wookie.
„Ja, bis uns nach einer Woche eingefallen ist, wieso wir alle unsere eigenen Wohnungen bekommen haben“, kommentierte Shindong.
„Also, wenn nicht alle von euch da sind, finde ich es eigentlich ganz cool im Dorm zu wohnen“, bemerkte Heechul.
„Na immerhin – sag mal, wann wird deine Wohnung fertig?“, fragte Eunhyuk und erntete einen finsteren Blick.
„In drei Jahren.“
„Was?!“
In diesem Moment ging die Tür auf und Mia und Donghae kamen hinein. Mia war ein wenig beeindruckt, dass Skye es mit diesem Zeitdruck geschafft hatte alle wach zu kriegen.
Und schon ging das Training los. Mit der großen Halle im Hof war es natürlich einfacherer geworden. Keine lange Wegzeit, keine Zuschauer und keine Ablenkung aus den Nebenstudios.
„Skye, sei so lieb und besorgst du Frühstück?“, bat Mia sie.
„Ja klar, was soll ich holen?“ Vollkommen verkehrte Frage. Sechszehn Leute redeten durcheinander auf sie ein. Mia hatte zumindest vorgegeben, wo Skye etwas zu Essen besorgen sollte, bevor sie in drei verschiedene Läden fahren musste, doch der eine mochte keine Tomaten, der andere keine Gurken, der eine wollte keine Butter, der andere Ketch Up, der nächste wollte Truthahn auf seinem Sandwich, ein anderer Eier. Und das Essen war nicht genug, nein, die wollten auch noch alle etwas trinken. Diese Truppe war der Horror für jedes Café. Decaf, fettarme Milch, Sojamilch, Haselnusssyrup, Sahne, Milchschaum. Skye hatte schon jetzt völlig den Überblick verloren. Nachdem sie alles hoffentlich, halbwegs richtig notiert hatte, fuhr sie los.
Die Verkäuferin im Cafe Bene schaute sie völlig entgeistert an. Was wollte diese Ausländerin da alles? Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern und am Ende halfen ihr drei Leute die Sachen ins Auto zu tragen. Nun wusste Skye zumindest, wieso sie sich einen Jeep gekauft hatte – damit die Kaffeebestellungen von Super Junior genug Platz hatten.
Sie war schon fast wieder in der Fabrik, da rief Mia an und bat sie noch etwas Obst zu holen. Skye hielt einfach am nächsten Supermarkt und holte vor allem koreanische Birnen, ein paar Äpfel und Bananen.
Bis sie zurück war, waren die Jungs noch im Aufwärmprogramm, was Skye sehr an ihr Cheerleader Warm Up erinnert, aber nun, Mia war auch Cheerleader gewesen und wieso nicht integrieren?
„Wääää … der ist kalt“, beschwerte sich Donghae und verzog das Gesicht.
„Meiner auch“, kam es von Yesung.
„Wo bist du denn gewesen?“, fragte Heechul.
„Früchte kaufen“, erklärte Skye und spazierte auf dem Rand zwischen gechillt aus ausrasten.
Also fuhr sie noch einmal los und holte alle Getränke neu. Verwöhnte Nasen.
Während des Trainings war Skye Platzhalter für Backgroundtänzer und hopste von einem Ort zum anderen. Es ging nicht darum zu tanzen, nur darum da zu sein. Andererseits sollte sie aber auch die Mails checken und man sah, dass Mia während des Drehs in Japan wenig Zeit dazu gehabt hatte, weil sich im Postfach gut 500 Mails angesammelt hatten, die sie in ‚Spam‘, ‚Unwichtig‘, ‚Wichtig‘ und ‚Katastrophe‘ einordnete. Das machte sie auf dem Handy, während sie von Position zu Position hopste. Eigentlich war sie ganz gut darin, aber bei dem einen Mal übersah sie Eunhyuk und knallte in ihn rein. Skye fiel, aber nicht lange, denn Siwon fing sie auf.
„Alles okay?“, fragte er grinsend.
„Ja, sorry.“
Mia stand oben auf der Galerie. Das war eine ziemlich schlaue Erfindung, denn so hatte man den Überblick von oben und sah, ob die Positionswechsel und Aufstellungen sauber waren.
„Noch mal!“, rief die Deutsche und alle seufzten.
Sie trainierten bis kurz nach Mittag. Skye hatte sechs verpasste Anrufe von Jongin, da sie schlecht ans Telefon hat gehen können und als sie versuchte ihn zurück zu rufen, ging er nicht ran. Mia und Donghae würden mit ihren Kindern etwas unternehmen, schließlich war es Sonntag. Das Super Junior Programm würde um 19 Uhr weitergehen, bis dahin hatten die Sänger Freizeit. Das bedeutete nicht zwangsläufig, dass das für Skye galt. Heute Abend würden die Aufnahmen für die Intros der Super Show stattfinden. Sie drehten immer so kleine Filmchen, einmal von den einzelnen Mitgliedern und dann für zwischen die Lieder kleine, inszenierte Filme. Die Assistentin fand es gewagt das erst so kurz vor der Show zu machen, doch wahrscheinlich waren fünf Tage vorher für die Koreaner schon ziemlich weit im Voraus gedacht. Jedenfalls sollte Skye die Outfits abholen und die waren natürlich nicht in nur einem Laden hinterlegt, sondern in sechs verschiedenen.
„Und checke, ob das das ist, was ich markiert habe“, sagte Mia und gab ihr einen Ordner, in dem Hunderte Blätter waren. Sie hatte für jeden Laden und die dort bereit gestellten Outfits eine Trennlasche gemacht und dort waren Fotos und Notizen drin.
„Geht klar“, erwiderte sie mit tapferem Lächeln.
„Und schau, dass du spätestens um 18 Uhr in dem Studio bist, damit wir alles vorbereiten können.
„Aber sicher.“
Mia schaute Skye skeptisch hinterher. Aus recht sicherer Quelle wusste sie, dass Skye ziemlich spät nach Hause gekommen war. Es war ein Wunder, dass sie überhaupt noch stand.
Skye hingegen war so gepolt, dass solange sie etwas zu tun hatte, sie wach war. Sie durfte sich nur keine Pause gönnen und dann würde sie schon über den Tag kommen.
Sie fuhr zu dem ersten Laden und während sie darauf wartete, dass die Mitarbeiterin die Sachen raussuchte, schaffte sie es tatsächlich mit Jongin zu telefonieren.
„Wo steckst du den ganzen Tag?“
„Ich bin Rekrut in Mias Suicide Squad geworden. Sie scheucht mich den ganzen Tag durch die Gegend.“
„Wie kam es dazu?“
Sie erzählte ihm von dem gestrigen Tag und wie wie in Mia gerannt war, kurz nachdem EXO sich auf den Weg zum Flughafen gemacht hatten. Jongin war fröhlich am Lachen.
„Mache dir keine Sorgen, auch Dong Bang Shin Ki gehen vorbei“, versicherte er ihr.
„Was bedeutet das überhaupt?!“
„Hey, noch habe ich mehr Angst vor Mia, als vor dir – ich halte mich da raus.“
„Na mal schauen ob Mia dich für ihre Loyalität aufnimmt, denn meine Wohnung bleibt geschlossen.“
„Das würdest du nicht tun!“
„Try me!“, sagte sie und grinste in die Kamera, bevor sie auflegte.
Zu allem Überfluss stimmten die Sachen nicht. Es waren falsche Größen und falsche Farben und die Verkäuferin sah aus, als würde sie demnächst einem Nervenzusammenbruch erliegen.
Im nächsten Laden war es etwas besser und im dritten Laden ging es mehr um Accessoires. Ketten, Hüte, Gürtel … leuchtende Schnürsenkel. Die Amerikanerin nutzte die Zeit um sich selbst etwas dort umzuschauen, denn die Kollegen hinter dem Counter wusste erst einmal von nichts.
Die Assistentin hatte die wahnwitzige Hoffnung gehabt, dass ihr, nachdem sie alle Sachen abgeholt hatte, noch etwas Zeit blieb, um etwas zu essen, doch die Verzögerungen und der Seouler Verkehr führten dazu, dass sie 10 Minuten vor 18 Uhr erst in dem Filmstudio eintraf und der Traum von Essen war aus.
Es war ein Greenscreen-Studio, alle Aufnahmen würden später am Computer zusammengesetzt werden. Zu schauspielern, ohne zu sehen, in welcher Szene man sich befand, stellte Skye sich schwierig vor. Teilweise würde sie Astronauten sein. Die Geschichte war wohl, dass ihre Raumstation Probleme hatte und sie alle in einer Kapsel zurück auf die Erde geschickt wurden, aber in unterschiedlichen Städten landeten und sich dann wieder versuchten zu finden. Dabei durchreisten sie alle Städte, in denen die Super Show stattfinden sollte und die letzte Stadt, in der sie sich wieder trafen, war die, in der sie gerade waren. Also mussten zu jeder Stadt verschiedene Einstellungen gefilmt werden. Und das war nur das Intro. In den vergangenen Wochen hatten sie wohl auch schon kleine Filme gedreht und später sollte das dann alles in der Show ein Sinn ergeben.
„Hi Skye, wie war dein Nachmittag?“, fragte Ryeowook sie.
„Ehm … großartig“, erwiderte sie lächelnd. Es machte ja Spaß, sie wünschte nur, sie hätte ein paar Stunden mehr Schlaf gehabt und etwas zu essen. Verdammter Jiyong!
Sobald EXOs Konzert begonnen hatte, fing Jongin an ihr Bilder zu schicken, Großteils aus der Umkleide. Niemals dürfte jemand ihr Handy finden! Skye grinste fröhlich vor sich hin. Das nächste Bild, was sie bekam, war ein Selfie mit Chen und Chanyeol. Skye vermisste sie. Nur ein wenig.
Sie hatte nicht viel zu tun, während Super Junior am Drehen waren. Mia hatte eine Stellenausschreibung für zwei Köche und hatte aus all den Bewerbern ungefähr 30 Kandidaten ausgewählt, die nun alle zu einem Videogespräch eingeladen werden sollten. Das erledigte sie noch und ehe sie sich versah, war sie eingenickt.
„Sei nicht so streng mit ihr“, sagte Leeteuk zu Mia, als sie beide Skye beobachteten wie sie schlief.
„Du hast auch nicht immer alles toll gefunden“, bemerkte er grinsend.
„Da hast du Recht, aber irgendwie hatte alles einen Zweck gehabt. Wenn SM mich nicht ausgetrickst hätte meinen Vertrag zu brechen, hätte ich heute wahrscheinlich keine zig Werbeverträge. Wenn ihr mich nicht an SHINee verloren hättet, wäre ich vielleicht nie so gut mit ihnen befreundet, wie ich es bin und wenn Dong Bang Shin Ki nett zu mir gewesen wären, anstatt totale Douchebags, wäre ich vielleicht ihre Assistentin geblieben, anstatt eure.“
„Das meinst du nicht so!“ Leeteuk schaute sie entsetzt an, doch Mia dachte öfters daran, was wäre, wenn gewisse Komponenten einfach anders gelaufen wären. Wenn sie am Anfang mit Donghae zusammengekommen wäre, anstatt sich gegen ihn zu wehren und sich in eine Beziehung mit Kyuhyun zu stürzen. Vielleicht hätte es nicht geklappt, vielleicht waren sie genau dann zusammengekommen, als sie bereit füreinander gewesen sind und wenn sie vorher zusammengekommen wären, hätte es nicht funktioniert. Vielleicht hätte es dafür mit Jaejoong funktioniert oder mit Jihoon oder vielleicht wäre sie mit Jonghyun zusammengekommen, wenn die Dinge etwas anders gewesen wären und sein Tod hätte ihr vielleicht auf ewig das Herz gebrochen. Manchmal genügte nur eine kleine Änderung und alles wäre anders. Wenn sie damals sich wirklich in Florian, ihrem Freund bevor sie nach Korea gekommen ist, verliebt hätte, hätte sie den Job vielleicht nie angenommen und sie wäre immer noch in Deutschland und würde wahrscheinlich noch immer in der gleichen Firma arbeiten. Mia war dankbar für alles was sie hatte. Für ihre neue Familie und nicht immer lief alles so, wie sie es sich vorstellte und öfters musste sie sich ärgern, doch die Frage war immer, wie die Alternative zu den Dingen aussah. Wie sagte Heechul immer ‚Lieber der Teufel, den man kennt, als den Teufel, den man nicht kennt‘, wenn es darum ging eventuell zu einem anderen Label zu wechseln. Mia versuchte jeden Moment zu schätzen. Oft hatte sie schon gedacht, dass sich Super Junior auflösen würden, vor allem damals, als fast alle wieder aus der Armee waren, bis auf Ryeowook und Kyuhyun und zuerst Sungmin durch seine Hochzeit auf die Abschussliste der Fans geriet und von den Promotions ausgeschlossen war und als dann auch noch Siwons Hund jemanden getötet hat und auch er ausgeschlossen wurde. Es war eine harte Zeit gewesen und ständig waren Kameras bei ihnen gewesen, weil sie diese zwei Sendungen drehten und sie durften die anderen Mitglieder nicht erwähnen, um keine Diskussionen bei den Fans auszulösen. Damals hatte Mia wirklich gedacht sie würden sich trennen. Vor der Kamera waren sie immer am rumblödeln, doch wenn die Kameras nicht dabei waren gab es viele Diskussionen.
„Wir müssen schätzen was wir haben, auch wenn wir manchmal nicht wissen, dass es das ist was wir wollen.“
„Okay Gandalf, es wurde gerade Essen geliefert, willst du sie wecken?“, fragte Heechul, der gerade zu den beiden gekommen war.
„Essen?“, murmelte Skye und öffnete verschlafen die Augen. Wieso die anderen anfingen zu lachen, verstand sie nicht so ganz.