Laila hatte versucht das Ganze positiv zu sehen. Da sie früh ins Bett konnte, konnte sie vielleicht mal wieder einen geregelten Tagesablauf bekommen, was gut war. Doch Pustekuchen Sie lag im Bett und starrte die Decke an. Ihre drei Kätzchen schliefen tief und fest, Tony schnarchte sogar, doch Laila wollte keinen Schlaf finden.
Es war kurz nach 1 Uhr, als sie den Kampf aufgab und nach unten ging. Sie musste ihre Mitte wieder finden, also machte sie Yoga. Beruhigende Klänge, Hingabe, mit Yoga würde sie die gemischten Gefühle schon irgendwie wieder ordnen.
Laila war in tiefer Konzentration, als sie gegen 02:20 Uhr das Klingeln ihrer Haustür wortwörtlich zum Fall brachte und sie vor lauter Schreck auf dem Hintern landete. Wer – zum Teufel – kam jetzt noch zu Besuch?!
Als sie in die Kamera schaute, sah sie Fynn.
„ Was treibt dich denn hier her?“
„ Ich habe Licht gesehen … störe ich?“
Er schaute zu Laila, die einen Pyjama an hatte.
„ Nein, komm rein.“
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„ Nur damit ich mitkommen. Du hast mitten in der Nacht Yoga im Pyjama gemacht?“ Fynn lachte fröhlich.
„ Was denn? Ich versuche meine Mitte zu finden!“
„ Wieso funktioniert deine Gravitation nicht mehr?“
„ Ji … irgendwie ist der Abend nicht so gelaufen, wie ich es mir vorgestellt hatte.“
Dabei war die zentrale Frage, was sie sich vorgestellt hatte. Sie hatte genau das getan, für was sie da war: Sie war sein Alibi. Also was hatte sie erwartet? Sie wusste es nicht oder wollte es sich nicht eingestehen und das fuchste Laila mehr, als sie bereit war zuzugeben.
„ Es gibt so Abende.“
„ Was hast du gemacht, dass du um diese Uhrzeit noch wach bist?“, fragte Laila ihn. Es war ja nun nicht die gewöhnlichste Uhrzeit um einen Spaziergang zu machen.
„ Hab ein paar Dinge für Noa erledigt.“
Da saßen sie nun, schweigend.
„ Ich sollte gehen…“ Fynn stand auf und ging zur Tür, doch Laila ging ihm nach.
„ Geh nicht.“
Sie strecke ihre Hand nach seiner aus und als er sich umdrehte, schaute er ihr direkt in die Augen. Es geschah wie in Zeitlupe, noch bevor sie reagieren konnte, zog er sie in seine Arme und küsste sie. Nach Jiyong und Siwon heute Abend fühlte es sich einfach nur gut an. Sie hatte in diesem Moment eine neue Gravitation gefunden.
Und es war so einfach. Bei Siwon war sie unten durch, Jiyong hatte jemanden mit nach Hause genommen und Fynn war heiß. Wieso also nicht? Manchmal musste man sich treiben lassen.
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Sie hatten es nicht ins Bett geschafft und überhaupt war das von Katzen belagert. Sie wachten in dem kleinen Fernsehzimmer auf und als sie sich ansahen, lächelten beide verlegen.
„ Guten Morgen.“
„ Morgen.“
Sicherlich wäre der Morgen noch interessanter geworden, wenn das nicht die Tür gewesen wäre. Eilig schlüpfte Laila in ihren Pyjama und ging dann zum Monitor.
„ Es ist Jiyong. Du bewegst dich nicht vom Fleck!“, flüsterte sie Fynn zu, der protestieren wollte, doch sie ging schon runter um ihm die Tür auf zu machen.
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„ Schon wach?“, fragte sie ihn.
„ Du anscheinend noch nicht. Habe ich dich geweckt?“
„ Ja… nein … ich wollte gerade aufstehen.“
Grinsend ging er rein und in Richtung Küche.
„ Ich habe Frühstück dabei. Gestern hat man einige Bilder von uns gemacht …“
Er reichte ihr sein Ipad und sie las den koreanischen Artikel. Das Bild war schön – sie speicherte es und schickte es sich selbst per Mail.
„ Ich bin am überlegen, ob wir uns nicht offen den Medien stellen sollten. Wenn Idols mit Idols zusammen sind, wissen die Fans alles über sie. Wenn Idols mit Nicht-Idols zusammen sind, sind sie neugierig. Bei manchen wird die Beziehung akzeptiert und sie bohren nicht zu viel nach, wie bei Shindong, aber meine Fans sind …“
„ Aggressiver?“
„ Ja“, gab er zu und lachte.
„ Ich habe überlegt, dass wir eine Fernsehsendung zusammen machen könnten. Bei Liveausstrahlungen kann man einem zumindest nicht die Worte um Mund umdrehen. Nur wenn es für dich okay ist.“
„ Können wir vielleicht warten, wie sich die Dinge entwickeln? Ich habe mich an diesen ganzen Medienrummel noch nicht gewöhnt.“
„ Na klar.“
Laila schaute hoch zum Fernsehzimmer. Sie hatte die Klappen zugemacht, so das man nicht von oben runter schauen konnte, aber es war schon merkwürdig zu wissen, dass da ein nackter Mann war. Sie könnte es auch Jiyong sagen, sie waren ja offen in so was, nur irgendwie wusste Laila nicht, wie sie das ins Gespräch einfließen lassen könnte.
„ Lala?“
„ Huh?“
„ Ich habe gesagt, du sollst dich nicht unter kriegen lassen. Du schlägst dich tapfer.“
„ Danke…“
Er reichte ihr eine Tasse und betrachtete sie.
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Um ehrlich zu sein fühlte Jiyong sich mies. Er hatte sich das, was die Jungs gesagt hatten zu sehr zu Herzen genommen und gestern hatte er gedacht, dass er genug Abstand von Laila bekommen könnte, indem er sich mit jemand anderen ablenkte. Dabei hätte er viel lieber sie mit nach Hause genommen. Sie war so hübsch, mit ihren riesigen Augen und ihren ausgehangenen Locken, die ihr Gesicht umspielten. Viele Frauen benutzten Make Up um hübsch zu sein, doch Laila brauchte Make Up nur um das zu betonen, was ohnehin hübsch war.
„ Ich werde heute Abend im Studio sein, magst du nach der Arbeit vorbei kommen und dann gehen wir was essen?“
„ Sehr gern.“
Dann ging er, damit sie sich fertig machen konnte.
Fynn hatte sich inzwischen angezogen und lehnte gegen die Wand, als sie hoch kam.
„ Ich geh dann mal nach Hause duschen, ich hol dich in einer Stunde ab.“
Als er an ihr vorbei ging, grinste er und gab ihr einen Kuss.
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Die Fahrt zur Arbeit war schon merkwürdig, doch der Tag sollte noch viel merkwürdiger werden.
Als die beiden im Studio ankamen, bestellte Amelia sie zu sich. Sie saß hinter ihrem riesigen Schreibtisch, schaute die beiden an und klatschte dann in die Hände.
„ Ihr habt es endlich getan! War ja auch nicht mehr mit anzusehen dieses ganze Geschmachte!“
„ Was?“, entfuhr es Laila geschockt.
„ Was denn? Ihr glüht förmlich, versucht es nicht zu verstecken und keine Sorge, ich werde es deinem kleinen Hausdrachen nicht sagen. Wie dem auch sei, ich habe beschlossen, dass heute Wellness-Tag ist.“
„ Wellness-Tag?“, fragte Laila.
„ Oh nein“, kam es von Fynn.
„ Ich habe dir eine Massage mit zwei Frauen gebucht.“
„ Okay, bin dabei.“
Wellness-Tag bedeutete genau das, was man darunter vermuten könnte. Amelia hatte sie in eine Wellness-Oase gebucht, mit Massagen, Floating-Tanks und Schlammbädern. Für Laila war das ein sehr untypischer Arbeitstag. Amelia erklärte, dass man nur kreativ sein konnte, wenn Geist und Körper im Einklang waren. Was für Laila also Yoga war, war für Amelia ein Schlammbad. Interessante Perspektive. Fynn machte natürlich nicht das ‚Mädchen-Programm‘ und so waren die beiden Frauen alleine.
„ Und? War er gut? Ich möchte alle schmutzigen Einzelheiten, ich war gestern so betrunken, dass ich mich noch nicht mal daran erinnern kann ob ich Sex hatte, geschweige denn wie er war.“
Laila hatte Gurkenscheiben auf ihren Augen liegen und war in ihrem Bewegungsfreiraum etwas eingeschränkt.
„ Ich … bevorzuge nicht über solche Dinge zu sprechen.“
„ Och komm schon, wir sind doch unter uns. Ich habe ihn schon oft mit Mädchen verschwinden sehen, aber ich habe sie nie wieder gesehen um sie zu fragen. Ich bin neugierig.“
„ Amelia…“
„ Schon gut, schon gut, dann behalte dein Geheimnis“, motzte ihre Chefin zurück, die nicht sah, wie Laila vor sich hin grinste.
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Somit kam Laila früher als erwartet bei YGE an. Sie fragte sich durch das halbe Haus, bis sie das richtige Studio gefunden hatte. Jiyong, Seunhyun und Taeyang waren gerade im Studio. Ji winkte ihr fröhlich durch die Scheibe zu und sie setzte sich auf die Couch, um niemanden zu stören.
„ Hey, was machst du schon hier?“
Als sie Pause hatte kam Jiyong zu ihr und setzte sich neben sie.
„ Ach weißt du, wir haben heute früher Schluss gemacht.“
„ Ah okay. Und war es anstrengend heute?“
„ Total.“
Jetzt mal unter uns, so Anwendungen sind nicht ohne. Laila war Koreanerin, sie wusste wie man sich peelt, aber das heute war kein peelen gewesen, das hatte an schmirgeln angegrenzt. Völlig erschöpft legte sie ihre Beine über seine.
„ Also ihr zwei, haben wir eigentlich schon einen Pärchen-Namen für euch?“, fragte Taeyang und zog sich einen Stuhl ran.
„ Wie wäre es mit La-Ji?“
Laila verzog das Gesicht.
„ Nein, das hört sich an wie Litschi, die Frucht.“
„ Was hast du gegen die Frucht?“, wollte Ji wissen und grinste schon jetzt.
„ Von außen ist sie stachelig und wenn man sie aufmacht sieht sie aus wie … Känguru-Hoden.“
Taeyang fiel fast rückwärts vom Stuhl vor Lachen.
„ Möchte ich wirklich wissen, woher du weißt wie Känguru-Hoden aussieht?“
„ Ich hab Medizin studiert, was denkst du, was ich alles von Innen gesehen habe!“
Sie einigten sich also auf JiLa und Jiyong visionierte bereits über eine eigene Klamotten-Kollektion mit coolen Pärchenklamotten. Die vier gingen in die Kantine um sich eine halbe Stunde Pause zu gönnen, doch Jiyong verschwand schon recht früh wieder und Laila ging nach ihm schauen. Er saß alleine im Studio, mit seinen Kopfhörern auf und mischte am Pult.
„ Komm, hör dir das an“, sagte er und winkte sie zu sich. Sie setzte sich auf seinen Schoß und Jiyong schloss ein zweites Paar Kopfhörer an. Laila war weit davon entfernt sich mit Musik auszukennen. Sie mochte Musik und ging gerne Tanzen, aber Ahnung hatte sie keine, doch der Beat war cool und sie wippte mit. Jiyong war ein Mann und wenn eine hübsche Frau auf seinem Schoß saß, die sich dazu auch noch bewegte, ging das nicht spurlos an ihm vorbei. Er zog Laila zu sich, um sie zu küssen und seine Hände wanderten unter ihr Shirt. Laila wollte nicht daran denken, dass er das gestern mit jemand anderes gemacht hatte und auch nicht daran, dass sie das gestern mit jemand anderen gemacht hatte. Sie waren beide jung und hungrig nach Leben.
Ein Räuspern ließ sie aufschrecken.
„ Ehm … machen wir Schluss für heute?“, fragte Seunhyun neckisch.
„ Das hättest du wohl gerne!“
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Laila ließ die Jungs alleine und wanderte etwas durch das Gebäude. Als sie zurück kam, war Jiyong verschwunden.
„ Okay, könnt ihr mir erklären, wie ihr euren Bandleader verlieren konntet?“, fragte sie Taeyang und Seunhyun.
„ Weißt du, es ging so schnell… wir konnten ihn nicht aufhalten“, meinte Seunhyun und auf ihrem Handy war eine Nachricht, die sagte ‚Muss noch was erledigen, ruf dich später an‘. Laila kam sich versetzt vor.
„ Wenn du magst, können wir was essen gehen“, schlug Seunhyun vor. Sie hatte ohnehin nichts geplant, außer Jiyong, doch Taeyang war bereits verabredet und so waren es nur die zwei. Die Sänger machten Schluss für heute und Laila ging mit Seunhyun. Sie wollte die Band besser kennen lernen, sie waren Jiyongs Freunde und somit würde Laila mit ihnen zu tun haben.
„ Ich kenne da ein nettes Restaurant, etwas außerhalb. Ich glaube da haben wir unsere Ruhe.“
Seunhyun machte das, was Laila gerade mal seit zwei Tagen erlebte, schon seit Jahren mit. Es gehörte zu seinem Leben und genau so hatte er es umgestellt. Er wusste wo er ungestört war, was er tun konnte, was nicht und er schien sich damit abzufinden. Laila selbst fand das traurig. In Amerika war sie sehr frei aufgewachsen und um ehrlich zu sein, hatte sie es genossen. Idols lebten unter den Augen der Fans, rund um die Uhr. Es war wie bei der ‚Trueman Show‘, nur dass sie wussten, dass die Kameras an waren.
Sie bewegten sich nach Süden, auf mehr achtete die Frau auch nicht. Es dauerte etwas länger als eine halbe Stunde, als sie vor einem kleinen Restaurant in einem Wohnviertel anhielten. Seunhyun führte sie einen schmalen Gang entlang, der sie hinter das Haus brachte und dort klopfte er. Es gab ein Separee, dass man ungesehen von der Küche aus erreichen konnte. Wahrscheinlich kam er öfters hier her, denn die Besitzerin begrüßte ihn freundlich und führte die beiden in den Raum. Der war für zwei Leute eigentlich zu groß, aber es schien nicht genug los zu sein, um den Raum für die normalen Gäste zu öffnen und Seunhyun hatte Recht – hier hatten sie ihre Ruhe.
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Das Essen war lecker und bald fingen sie an Soju zu trinken. Laila war in einer amerikanischen High School gewesen und war daher recht trinkfest.
„ Hast du je versucht deine Mutter zu finden?“, fragte er das Findelkind.
„ Nein“, antwortete sie ihm, doch er machte nicht den Eindruck, als wäre er mit dieser Antwort zufrieden.
„ Es ist nicht so, als wäre ich sauer, für das was sie getan hat. Ich weiß, dass es Situationen gibt, in denen man verzweifelt ist und man tut etwas, weil man nicht weiß, was man anderes tun soll. Aber zum Einen: Wo soll ich anfangen zu suchen? Es ist ja nicht so, als käme ich aus einem Waisenhaus, wo man Informationen über meine Eltern hat. Ich könnte alles möglich sein – Engländerin, manche sagen mir, ich sehe aus, als hätte ich etwas Kroatisches oder Osteuropäisches in meinem Aussehen. Ich wüsste gar nicht wo ich anfangen sollte zu suchen. Und zum Anderen kann ich mir jetzt noch aussuchen, wer meine Eltern sind. Vielleicht bin ich eine Nachfahrin der Romanowas, die letzte Zarenfamilie Russlands, und meine Mutter hat mich her gegeben, damit ich in Sicherheit aufwachsen kann. Oder vielleicht ist sie eine MI5 Agentin, die nicht wollte, dass feindliche Agenten von mir erfahren. Ich möchte die Wahrheit gar nicht wissen. Vielleicht ist sie nur irgendeine Tussi, die sich mit 16 hat schwängern lassen. Sie machte dann ein Auslandsjahr in Korea, damit ihre Eltern es nicht erfahren und gab mich dann weg, um als die brave Tochter nach Hause zu kommen.“
Sie hatte sich als Kind immer versucht vorzustellen, wie ihre Mutter aussieht. Sie hatte Eltern und vielleicht war nicht alles ideal gelaufen. Laila versuchte immer daran zu denken, dass es auch viel schlimmer hätte laufen können. Bei allem was sie gemacht hatte, hatte sie auch an ihre leibliche Mutter gedacht. Sie wollte immer, das ihre Mutter stolz auf sie wäre. Deswegen hatte Laila gute Noten geschrieben und Medizin studiert, deswegen hatte sie sich im Taekwondo so angestrengt, deswegen hatte sie sich jeden Morgen hübsch gemacht, weil sie dachte, dass vielleicht eines Tages ihre Mutter bei ihr vor der Tür stand und dann wollte sie schlau, sportlich und hübsch sein. Dieser Tag kam nie, aber selbst wenn ihre leibliche Mutter nach ihr gesucht hätte, hätte sie es ja auch nicht einfach gehabt.
„ Ich finde die russische Prinzessin passt zu dir“, erwiderte Seunhyun grinsend.
„ Es hört sich vielleicht gemein an, aber ich bin froh, dass sie dich weg gegeben hat. Wenn sie das nicht getan hätte, würden wir hier heute nicht zusammen sitzen.“
Da hatte er nicht unrecht. Alles war miteinander verbunden, auch wenn man das Big Pictures meistens erst später zu sehen war. Laila hatte jahrelang Gossip Girl geschaut und am Ende jeder Episode gab es eine ‚Und die Moral von der Geschichte…‘, in einer Folge sagte Gossip Girl ‚It’s often said, that no matter the truth, people see what they want to see. Some people might take a step back and find out they were looking at the same ‚big picture‘ all along. Some people see that their lies almost caught up to them. Some people see what was there all along. And then there are those othe people, who run as far as they can so they don’t have to look at themselfs‘ und Laila fragte sich, zu welchen Leuten sie gerade gehörte. Lief sie nur vor ihrem Leben weg oder verstrickte sie sich gerade in so ein Lügengeflecht, dass ihr eines Tages das Genick brechen würde?
„ Hast du mal überlegt, was aus dir geworden wäre, wenn du kein Idol geworden wärst?“
„ Oh je… wahrscheinlich irgendein Verkäufer. Ich habe keinen Nerv zu studieren, ich bin eher praktisch veranlagt.“
Laila grinste.
„ Sag mal, das mit den Idol-Namen verwirrt mich. Soll ich Taeyang Oppa Taeyang Oppa nennen oder Youngbae Oppa?“
„ Wir reagieren auf beides. Seungri bevorzugt Seungri, weil es sonst zu verwirren wäre, weil wir den gleichen Namen haben, aber meistens reagieren Idols auf beides.“
Wahrscheinlich wurden sie ohnehin die meisten Zeit mit ihrem Spitznamen angesprochen.
„ Komm, ich will dir was zeigen!“, sagte er und sprang auf.
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Sie verließen das Lokal und der Van fuhr weiter, bis sie auf einem Parkplatz von einem Park anhielten. Damit war die Reise aber noch nicht zu Ende, denn Seunghyun wollte sie auf einen Berg führen. Die Sonne war schon unter gegangen und es gab hier kaum Lampen. Also stolperten sie, etwas angetrunken, den befestigten Weg nach oben. Es schien eine halbe Ewigkeit zu dauern, bis sie oben angekommen waren, doch für diesen Ausblick lohnte es sich. Sie schauten über das Lichtermeer von Seoul. Seunhyun zog seine Jacke aus, um sie auf den Boden zu legen, damit sie sich setzen konnte. Laila fand das eine süße Geste.
„ Ich liebe diese Stadt, das was ich tue, unsere Fans, aber manchmal mag ich es, es mir einfach von der Ferne anzugucken“, sagte er und schaute auf die Stadt runter.
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Die beiden blieben dort eine Weile sitzen, als Seunhgyuns Handy klingelte.
„ Jiyong möchte, dass wir in einen Club kommen“, meinte er.
„ Was? Jetzt? So kann ich nicht gehen!“
Als Laila sich heute Morgen angezogen hatte, hatte dieses Outfit nicht ‚Party‘ beinhaltet.
„ Dann gehen wir shoppen.“
Es war eine gute Sache, dass in Seoul alles so lange auf hatte. Seunhyun wollte in ein richtiges Einkaufcenter fahren, doch das hätte alles viel zu lange gedauert, bis Laila dort ein Outfit zusammen hätte, also fuhren sie eine große U-Bahn Station an, weil es dort immer unterirdische Einkaufscenter gab. Seunhyun musste im Auto bleiben, an solchen öffentlichen Orten würde man ihn sofort erkennen und wenn man ihn mit Laila zusammen sehen würde, wäre das eine doppelte Katastrophe. Ganz passen tat ihm das jedoch nicht. Er war modebewusst und wäre gerne mitgekommen – nicht das sie die falschen Sachen kaufte!
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Laila stürzte sich in die belebte U-Bahn Station und durchstöberte die kleinen Läden. Hier hatte man auf wenig Platz ziemlich viel Auswahl und auch wenn kein ‚Boss‘ oder ‚D&G‘ dran stand, konnte man hier coole Sachen entdecken. Sie entschied sich für eine Hotpans, ein schwarzes, weites Oberteil und schwarze Pumps. In einem Schmuckladen holte sie eine dicke, goldene Kette mit dem passenden Armband und goldenen Ohrringen. Da sie durch den Wellness-Tag nicht mehr geschminkt war, ging sie noch in einen Face Shop und holte dort, Eyeliner, Kayal, Lidschatten, Mascara, BB Creme und was sie noch alles fand. Da Laila sich nicht im Van fertig machen wollte, ging sie auf die Toilette. Hier schminkten sich Mädchen den ganzen Tag, also fiel sie nicht weiter auf. Laila war Meisterin im schnell fertig machen und nach zehn Minuten hatte sie sich umgezogen, ein Smokey-Eye Make Up aufgelegt und sich die Haare wild hochgesteckt. Zufrieden betrachtete sie sich im Spiegel.
„ Und wehe der meckert“, murmelte sie.
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Als sie in den Van stieg weiteten sich Seunghyuns Augen.
„ Wow!“
„ Danke.“
Er grinste, ja, vielleicht hatte er sie unterschätzt.
„ Jetzt fühle ICH mich underdressed!“
„ Soll ich dir auch Smokey-Eyes machen?“, fragte ihn Laila und Seunhyun fing an zu lachen.