Tatsächlich hatten sie einen recht lustigen Abend. Sie schauten sich den Film an und irgendwie kam auch keiner der beiden auf Idee zurück zu gehen und so machten sie den Fernseher an, wo sie einfach eine Reportage über Meeresbewohner einschalteten und beide schliefen sie irgendwann ein.
Als Skye am nächsten Morgen die Augen aufschlug, schaute sie in Taehyungs grinsendes Gesicht.
„Was ist mit dem Gesicht?“, fragte sie und zog die Decke über den Kopf.
„Du siehst hübsch aus morgens.“
„Ich war gestern Abend auch nicht geschminkt – was soll sich geändert haben?“, fragte sie zurück.
„Ich mag es, wenn du nicht geschminkt bist.“
Skye schaute skeptisch unter der Decke hervor.
„Ist alles okay?“
„Ja, mir ist nur aufgefallen wie hübsch du bist.“
„Danke … glaube ich.“ Koreaner hatten manchmal eine komische Art Komplimente zu machen. Sie waren oft zweideutig so wie ‚Du siehst jetzt viel dünner aus‘ – ach, sah ich vorher dick aus? Oder ‚Du solltest die Haare jetzt immer so tragen, es steht dir viel besser aus‘. Sie sagten einem, dass man jetzt gut aussah, aber vermittelten auch, dass das vorher wohl nicht so war.
„Nein, nein, ich wusste, dass du hübsch bist, aber ich mag es, wenn jemand auch gut aussieht, wenn man ungeschminkt ist“, versuchte er die Kurve zu kriegen, da er wohl merkte das Skye es vielleicht falsch verstand. Na ja, ungeschminkt … die Augenbrauen waren gemacht und die Wimpern, aber gut, Männer mussten nicht alles verstehen.
Gemeinsam standen sie im Bad und putzen sich die Zähne und alberten dabei herum. Es hätte Skye wirklich schlechter treffen können. Gemeinsam liefen sie unterirdisch zur Fabrik zurück.
„Du weißt ich will ihn nicht eifersüchtig machen.“
„Wen? Jongin?“
„Ja, wen den sonst?“
„Vielleicht diesen gutaussehenden, blonden …“
Super, der Buschfunk hat Fynn wohl schon entdeckt.
„Das ist … eine Ablenkung … aber ich glaube als Jongin uns gestern gesehen hat …“
Zuerst schaute er fragend, doch dann schien der Groschen gefallen zu sein und seine Augen wurden groß.
„Du meinst … er könnte auf mich …?“
„Wie oft bist du zum ‚Best aussehenden Mann‘ gewählt worden?“ Das war doch nur Fishing for Compliments! Wobei Skye Taehyung nicht als ‚klassisch hübsch‘ empfand. Sie fand ihn interessant, aber nicht hübsch, was nicht bedeutete, dass er hässlich war. Und sie fand es witzig ihn zu beobachten, wenn er sich unbeobachtet fühlte. Wobei sie sich manchmal fragte, ob er seine Grimassen nicht doch absichtlich machte, damit es so aussah, als würde er sich unbeobachtet fühlen.
„Sag mal, das mit deinem Gesicht, machst du das unbewusst?“
„Was meinst du?“, fragte er unschuldig und Skye schüttelte den Kopf.
EXO hatten heute halbwegs frei und Skye war froh drum, dass somit potentiell weniger Gelegenheiten da waren, um Jongin in die Arme zu laufen. Wobei, nachdem Youngjun sie aufgeklärt hatte was heute ihre Aufgabe sein würde, wäre Jongin wahrscheinlich doch das kleinere Übel gewesen.
SM Entertainment hat Fans aufgerufen EXO Fanbriefe zu schreiben. Jeden Monat würden 5 Überraschungspakete an die Fans, die die schönsten Briefe geschickt hatten, verschenkt werden. SME wollte damit wohl zeigen, dass es ihnen nicht nur ums Geld ging.
Aber wie viele Briefe kamen, wenn SME dazu aufrief? Milliarden! Und in mindestens 36 Sprachen. Youngjuns Argument war, dass sie ja so viele Sprachen konnte und dass es unfair den internationalen Fans gegenüber war, wenn nur koreanische Fans gewinnen würden. Seit wann interessierte sich irgendwer um die internationalen Fans? Die koreanischen Fans waren die, vor denen man Angst hatte – die waren näher und immer sehr konsequent, wenn ihnen etwas nicht passte.
Man hatte Skye mit all den Briefen in ein leerstehendes Büro in den oberen Etagen gesteckt. Sie machte sich Musik an und saß am Fensterbrett, um zu rauchen – irgendwie musste sie die Zeit ja totschlagen.
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass man hier nicht rauchen darf“, kam es von Jongin, als er die Tür öffnete.
„Was willst du?“
„Dich zum Mittagessen abholen.“
Sie wusste, dass das nicht auf seinem Mist gewachsen war und dass sie sich dagegen wahrscheinlich genau so wenig wehren konnte, wie gegen die Tausende Briefe. Wobei man dieses Problem mit einem Streichholz dann wohl auch relativ schnell beseitigt hätte. Also die Briefe, nicht Jongin. SME hatte bestimmt eine Gebäudeversicherung. Nur wie bekam sie jetzt Jongin los?
„Sorry, ich habe ziemlich viel zu tun, wir gehen nächste Woche essen.“
Jongin stand in der Tür. Man sah ihm an, dass er wohl auch nicht gerade viel Lust auf das Essen hatte, doch andererseits musste er sich nun wohl Youngjun gegenüber rechtfertigen und darauf hatte er auch keine Lust.
„Was war das gestern mit dir und Tae?“
„Was war das mit dir und der Frau?“
„Was war das mit dir und dem Finnen?“
„Schwede und ich glaube nicht, dass ich dir irgendetwas erklären muss.“ Damit war für Skye die Diskussion beendet und sie machte die Zigarette aus. Jongin ging ohne ein weiteres Wort. Skye hasste es. So mit ihm zu streiten, aber sie würde sich nicht entschuldigen und zu Kreuze kriechen, wenn sie noch nicht einmal einsah, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Gut, vielleicht hatte er eine andere Einstellung zum Thema Offenheit, doch sie würde jetzt nicht ihre Einstellung deswegen ändern. Dann war es eben so und dann passten sie wohl doch nicht so gut zusammen, wie sie gedacht hatte.
Die Stunden vergingen. Skye lag inzwischen auf dem Boden und las einen Brief nach dem anderen. Manche gaben sich wirklich Mühe, allerdings war der Schrott-Stapel bedeutend größer. Dazu kam, dass sie Hunger hatte, doch sie wollte nicht raus und Youngjun oder Jongin über den Weg laufen, denn schließlich war sie es, die Mittagessen abgelehnt hatte.
Als das nächste Mal die Tür aufging, müsste Skye ihren Kopf nach hinten lehnen, um zu sehen wer gekommen ist und zu ihrer Überraschung war es Baekhyun.
„Du Freund oder Feind?“, fragte sie vorsorglich.
„Ich habe Essen“, erwiderte er und hob einige Tüten hoch.
„Freund.“ Ganz klar.
Er setzte sich zu ihr auf den Boden und packte gebratene Nudeln aus.
„Womit habe ich das verdient?“ Nicht dass das doch eine Falle war, die sie nicht hat kommen sehen.
„Ich weiß wieso du dich hier versteckst. Ich verstehe nicht so richtig wieso ihr euch streitet, aber ich glaube ich bin eher auf deiner Seite. Und du musst etwas essen.“
Skye wusste nicht so richtig wer da vor ihr saß. Er sah aus wie Baekhyun und auch die Stimme war gleich, aber das was er sagte war so gar nicht Baekhyun.
„Sag mal, mochtet ihr mich nicht, weil ich Jongins Freundin war?“, fragte sie gerade heraus. Auch gestern waren die Jungs viel lockerer als in den Wochen davor und es konnte kein Zufall sein.
„Was heißt nicht mögen? Du bist eine Zicke und ein Klugscheißer … aber es ist für uns schwer mit den Freundinnen der anderen umzugehen. Nenne es Abstand aus Respekt. Mal abgesehen davon denkt die Welt ihr seid ein Paar und ich verstehe, dass es gerade eine schwierige Situation für euch beide ist, wenn auch Jongin damit wohl besser umgehen kann als du, einfach weil er diesen Trubel gewohnt ist. Wir … ich will nicht, dass du einfach abhaust. Wir wollen nicht alle paar Wochen einen neuen Assistenten haben und du machst deine Arbeit gar nicht so schlecht.“
Skye schaute ihn verwundert an.
„Danke.“
„Das heißt nicht, dass ich dich mag.“
„Natürlich nicht“, erwiderte sie grinsend. Baekhyun grinste nicht, doch wohl nur weil er besser darin war nicht zu grinsen.
Gegen 17 Uhr ließ Skye Fanbriefe Fanbriefe sein und machte sich auf den Weg ins Training mit Nikolai. Sie freute sich darauf und könnte all ihre Aggressionen dort rauslassen. Wer sagte Gewalt sei keine Lösung, hatte noch nie ein Beziehungsdrama gehabt.
Das merkte auch Nikolai.
„Ich habe das Gefühl du bist aggressiver als sonst.“
„Vielleicht“, erwiderte sie und nutzte die kurze Pause um etwas zu trinken.
„Du darfst dich im Kampf nicht von deinen Gefühlen leiten lassen, es macht dich unaufmerksam.“
Skye legte den Kopf in den Nacken, sie wollte keine Standpredigt haben, sie wollte ihren Frust los werden.
„Na komm“, sagte er uns wand sich zum Ausgang.
„Was tun wir?“
„Wir laufen“, erklärte der Russe.
„Wirklich? Ach komm schon … du sollst mir etwas Selbstverteidigung beibringen.“
„Manchmal ist weglaufen die beste Verteidigung.“
Und so liefen sie. Nicht so gemütlich wie mit Siwon, eigentlich war es mehr rennen. Skye hatte keine Ahnung wie weit sie gekommen war, doch irgendwann blieb sie stehen und stützte die Hände auf den Beinen ab.
Es dauerte nur ein paar Momente, da bemerkte Nikolai, dass Skye stehengeblieben war und joggte ganz gemütlich zu ihr, während sie noch nach Luft schnappte. Skye liebte Sport, sie war Freitaucher und machte jeden Tag ihre Atemübungen, Situps und andere kleine Trainingselemente, aber sie war nicht Forrest Gump.
„Willst du mir sagen was los ist?“
Natürlich merkte er, dass etwas los war. Die junge Frau war sonst immer sehr konzentriert im Training, aber heute war sie praktisch im Killer-Modus.
„Kai und ich haben Schluss gemacht.“
Er zog die Augenbrauen hoch.
„Willst du … drüber reden?“
„Sehe ich aus wie jemand der drüber reden will?“
„Nein“, sagte er ohne lange nachzudenken und schon ging es weiter.
Sie trainierten etwas länger als sonst und Skye war froh darum. Recht entspannt kam sie aus der Dusche und zog sich an. Nikolai wartete vorne und reichte ihr irgendeinen Eiweiß-Energie-Drink, den sie skeptisch entgegennahm.
„Schmeckt nicht schlecht“, versprach er grinsend. Sie nahm einen Schluck und nickte zögernd.
„Ja, wäre mit Bacardi aber auch nicht übel.“
Nikolai lachte fröhlich.
„Was macht ihr jetzt?“
Sie wusste was er meinte und zuckte mit den Schultern.
„Keine Ahnung, ich denke wir lassen das offiziell erst einmal weiterlaufen und schauen dann in ein paar Monaten.“
„Hört sich kompliziert an.“
„Es sind halt Idols.“
„Sage ich doch: kompliziert.“
Skye grinste und nahm noch einen Schluck.
„Hey, ich fliege am Wochenende nicht mit auf das Konzert, hast du Lust morgen etwas essen zu gehen?“
Eigentlich war er ja ihr Restaurant-Buddy und sie hatte ihn hängen lassen. Und eigentlich war er ein guter Rastaurant-Buddy. Nikolai wirkte immer so selbstbeherrscht und ruhig, doch er kämpfte wie ein Panther, elegant, gezielt, tödlich und Skye war der Meinung, dass etwas Düsteres in ihm schlummerte, so wie in ihr.
„Sehr gern“, erwiderte er.
„Nur nicht so früh … und nicht zu öffentlich.“
„Du wirst zum Idol“, scherzte er und Skye fing an sich zu beschweren.
Bis sie Zuhause war, waren die Partyvorbereitungen schon voll im Gange.
Sie lief in die Bar ohne Namen und wurde von Bierfässern überholt. Schon kam ihr Mia entgegen, hakte sich bei Skye in den Arm und zog sie in die andere Richtung.
„Wo warst du so lange?“
„Im Training mit Nikolai“, erwiderte die Amerikanerin. „Wow, what happened to the pooltable?“
Sie kamen in der Spielhalle an und der Billardtisch war überzogen von Punkten.
„Eunhyuk happened. Er dachte es wäre eine gute Idee mit Glasrein den Tisch zu reinigen.“
Eunhyuk saß mit Donghae an der Bar und bemerkte den vorwurfsvollen Blick von Mia.
„Das geht wieder weg!“
„Das hoffe ich, ansonsten bezahlst du die Reparatur“, drohte Mia und ging weiter. Im Hinterraum traf sie auf Taeyong, Yuta und zwei andere die höchstwahrscheinlich auch zu NCT gehörten. Skye hatte doch keine Ahnung! Inzwischen waren es 22 Mitglieder! Plus/ Minus zwei. Wie gesagt, sie blickte da nicht mehr durch.
„Hi Skye“, kam es von Tae, der aber gerade einen Zug Helium genommen hatte und alle fingen fröhlich an zu lachen – mit ihrer Heliumlache. Selbst Skye musste lachen.
„Hey, ihr sollte das Zeug in die Ballons füllen, nicht in eure Köpfe“, kam es von Mia, die es schaffte ernst zu bleiben. Bei all dem Chaos, dass sie hier die letzten Jahre miterlebt hatte, war so etwas wohl das kleinere Übel.
Skye war dazu da die Luftballons zuzuknoten, weil die Jungs wohl mehr Ballons dabei zerstörten, als dass sie sie zu bekamen.
„Und, kommt Honey heute?“, fragte Skye und versuchte sich dabei nicht neckisch anzuhören. Yuta schüttelte nur grinsend den Kopf.
„Es ist nichts Ernstes zwischen uns. Wenn du also jemand zum Trösten brauchst …“
Taeyong stupste ihn mit dem Ellenbogen an.
„Sorry, ich habe vergessen das ihr beiden ein ‚Ding‘ habt“, meinte er und widmete sich wieder dem Ballonbefüllen zu.
„Wir haben kein Ding“, sagte Skye. „Ihr seid alle viel zu jung.“
„Hey, ich bin nur 1,5 Jahre jünger als Jongin“, meldete sich nun Taeyong. Darauf wusste Skye dann auch nichts mehr zu sagen. Er hatte Recht, es waren nur 1,5 Jahre. Mit 14 war das vielleicht noch ein Hindernis gewesen, aber mit Mitte Zwanzig war es das nicht mehr. Theoretisch. Skye hatte mit den Idols abgeschlossen. Erst Jiyong, dann Jongin, sie brauchte eine normale Beziehung mit einem normalen Menschen, irgendwann, wenn Jongin sie nicht mehr in ihren Träumen verfolgte. Im Moment reicht es ihr Spaß zu haben und mit Taeyong wäre es kein Spaß, zumindest schätze sie ihn nicht so ein. Skyes Sprachlosigkeit sah er jedoch als Einladung und fing an breit zu grinsen.
„No, no, no, no, don’t you even think about it.“
Er nahm einen Zug aus einem Ballon.
„Why not? I know you like me“, sagte er mit Mickey Mouse Stimme und Skye konnte nicht anders als zu lachen.
„Ja, ich mag dich, aber nicht so …“
Die anderen waren losgegangen um etwas zu holen und ließen die beiden alleine in dem Raum zurück.
„I can wait. The end will be the same, I can wait.“ Zitierte er gerade tatsächlich aus ‚Das letzte Einhorn‘?
„Nur das du kein König bist und ich kein Einhorn.“
Er streifte ihr durch die bunten Haare und grinste.
„Vielleicht bin ich mehr ein Prinz, aber du bist definitiv in Einhorn.“
Er machte sie fast verlegen, wenn es nicht der Zufall so wollte und gerade jetzt Jongin in das Hinterzimmer kam.
„Ernsthaft? Er jetzt auch noch?!“
Skye wollte ihm sagen, dass es nicht so war wie er dachte, doch dann legte sich der ‚Scheiß drauf‘-Schalter in ihrem Hirn um.
„Du störst“, meinte sie und zog Taeyong zu sich, um ihn zu küssen. Zuerst zögerte er, doch dann wurde er sich der Situation bewusst und küsste zurück. Skye musste zugeben, dass er kein schlechter Küsser war. Als sie den Kuss beendeten war Jongin weg.
„Ich habe dich für die falschen Gründe benutzt – tut mir leid“, kam es von Skye.
„Du darfst mich jederzeit benutzen“, erwiderte er, nachdem er einen Zug Helium genommen hatte. Skye lachte fröhlich und haute ihn leicht.
„You’re ruining the moment!“
„Dann lass es uns doch noch einmal von vorne machen“, sagte er und lehnte sich zu ihr, doch Skye schob ihn von sich weg.
Die Amerikanerin bereute die Aktion schon fast, nur fast, denn so schlecht war der Kuss gar nicht gewesen. Zuerst brauchte sie etwas zu trinken. Mit dem ersten Drink bewaffnet gesellte sie sich zu ihren EXO-Schützlingen in die Spielhölle. Sehun, das baldige Geburtstagskind, betrachtete argwöhnisch den Billardtisch.
„Eunhyuk dachte er müsste den Billardtisch mit Glasrein reinigen“, erklärte Skye.
„Das ist doch kein Glas“, kam es von Sehun.
„Mit Teppichreiniger sollte das wieder raus gehen“, grübelte sie.
„Das ist auch kein Teppich.“
„Klugscheißer. Aber mehr Teppich als Glas.“
„Da hast du Recht“, musste der Sänger zugeben und Skye grinste.
Es war eine coole Party, doch Skye konnte sie nicht genießen. Ihre Gedanken kreisten um Jongin. Wie war es so weit gekommen? Sie erinnerte sich an all die schönen Momente und ihr Herz schmerzte. Etwas, von dem sie gedacht hatte, dass es nicht mehr möglich wäre. Nach all dem Leid, all dem Schmerz hatte sie wieder gelernt zu fühlen? Umso schlimmer nun, dass ihr Herz so an Jongin hing. Sie waren so sauer aufeinander, unabhängig davon wer im Recht war und wer nicht, dass es nichts bringen würde. Zumindest im Moment. Sie mussten runterkommen, alle beide und Skye musste versuchen nicht noch mehr Blödsinn anzustellen. Doch zu aller erst brauchte sie etwas zu trinken!
An der Bar traf sie Suga und Namjoon und sie tranken die erste Runde mit Skye. Wenn Skye trank drehte sie auf und es dauerte nicht lange, da nahm sie Chanyeol bei der Hand und führte ihn auf die improvisierte Tanzfläche. Sie konnte vielleicht keine Choreografien oder Pirouetten, doch sie konnte Spaß haben und so sprang sie fröhlich über die Tanzfläche.
„Skye sieht aber fröhlich aus – hat sie sich mit Jongin vertragen?“, fragte Donghae Mia, die das Ganze mit Adleraugen beobachtete.
„Nein, sie ist betrunken und soweit ich weiß hat sie vorhin wohl mit Tae rumgeknutscht.“
„Taehyung, Taeyeon oder Taeyong?“, wollte Donghae wissen und bekam einen Klaps auf den Hinterkopf, gefolgt von einem genervten Blick.
„Perversling.“
„Gebe es zu, es wäre heiß“, erwiderte Donghae grinsend, doch Mia ließ ihn einfach stehen.
Sie würde sich nicht einmischen. Ohnehin gab es nichts was sie groß tun könnte. Manchmal brauchten Dinge Zeit. Sie kannte das von Donghae und Jongin war noch viel hitzköpfiger als Donghae, Mia wusste das er nicht immer fair war und einem gerne die Worte im Mund umdrehte, bis sie ihm passten. Wenn Jongin sauer war, half Logik nicht immer. Doch Skye war selbst ein Sturkopf und einer dieser Sorte, der dachte er bräuchte niemand.
Nein, sie würde sich da nicht reinhängen und hoffen, dass der Sturm eines Tages vorüber wäre. Schließlich konnte man nicht ewig aufeinander sauer sein, oder?
Skye hätte Mia da zugestimmt, doch an einem Abend konnten sich viele Dinge ändern. Die Amerikanerin wollte nur kurz frische Luft schnappen und ging in den Innenhof, um sich dort an das Mauerwerk zu lehnen. Sie musste definitiv etwas langsamer machen und sie musste etwas essen. Nicht dass es hier an Essen mangeln würde, aber Skye hatte Lust auf Hotteok, die mit Zimt und Sonnenblumenkernen. Sie schaute auf ihr Handy um die Uhrzeit zu checken, vielleicht hätte sie in Dongdaemun noch Glück, doch wie sollte sie da jetzt hinkommen? Sie brauchte ein Opfer zum Fahren. Oder so Garnelen in Knoblauch und Butter. Oder diese scharfen Spieße. Skye hatte Hunger, doch sie wusste, dass sie heute nichts davon mehr bekommen würde, es waren nur Träume. Gerade als sie wieder rein wollte fiel ihr Blick auf Jongin und Krystal, die Hand in Hand auf der Treppe standen. Skyes Herz blieb stehen und die Welt schien sich etwas langsamer zu drehen. Siwon kam zur gleichen Zeit von der anderen Seite. Er sah zuerst Jongin und Krystal und dann Skye. Taehyung hingegen hatte selbst nach Skye gesucht und traf nun ebenfalls auf die Gruppe.
„Bring sie hier weg“, sagte Siwon zu ihm und ließ Jongin nicht aus dem Blick. Als dieser auf die Amerikanerin zuging, stellte sich Siwon dazwischen.
„Ich glaube du solltest sie in Ruhe lassen.“
„Das ist nicht deine Sache.“ Jongin versuchte an Siwon vorbei zu kommen, der Jongin weg schupste.
„Ich habe gesagt du sollst sie in Ruhe lassen“, sagte Siwon noch einmal. Diesmal schupste Jongin ihn und ehe Siwon sich versah, hatte sich seine Faust verselbstständigt und war gegen Jongins Gesicht geprallt. Es waren nicht viele Leute in der Gegend um das zu sehen, aber genug das es sich verbreitete wie ein Lauffeuer.
„Was geht es dich an?!“, schrie Jongin Siwon an und hielt sich den Kiefer.
„Wie kannst du es wagen so mit ihr umzugehen?!“, schrie Siwon zurück.
„Ich?! Sie verschwindet mit Taehyung in Zimmern und knutscht mit Taeyong rum!“
Der Ältere schüttelte nur den Kopf.
„Komm, selbst ich verstehe, dass das alles nur Show ist. Sie macht das nur um dir zu zeigen, dass sie dich nicht braucht, doch es ist nur Show. Hast du ihren Blick gesehen? Sehen so Augen aus, die nicht lieben?“
Er wartete gar nicht auf seine Antwort und ließ ihn einfach stehen.