„Wie ist das passiert?!“, fragte Chanyeol, als er Nadia bewusstlos zum Auto trug.
„Ich habe … ich habe keine Ahnung. Wir hatten Spaß gemacht über die Ringe und sie fragte, ob sie mit meinem etwas anfangen könnte. Ich habe ihn ihr gegeben, weil ich nicht damit gerechnet hatte, dass etwas passiert und dann steckte sie ihn sich an und wurde bewusstlos“, erzählte Chen, der total aufgelöst war.
Er hatte Chanyeol Bescheid gegeben. Die anderen waren wohl noch immer unterwegs und gingen nicht ans Telefon.
„Ich verstehe das nicht! Ich hatte eine Exfreundin, die hatte den Ring ständig an und ist auch nicht in Flammen aufgegangen“, erzählte Chanyeol.
„Also so leichtfertig, wie ihr mit unseren Sachen umgeht, dürft ihr euch nicht wundern, wenn wir irgendwann auffliegen.“ Ach ja, Chanyeol hatte Baekhyun mitgenommen.
„Woher sollte ich wissen, dass so etwas passiert?!“
„Das sagten auch die Leute, die die Arbeiter nach Tschernobyl geschickt hatten“, erwiderte Baekhyun trocken.
Zuhause angekommen waren sie immer noch nicht schlauer. Sie atmete, doch sie wachte einfach nicht auf.
Plötzlich tauchte Jongin im Wohnzimmer auf und stürzte auf sie zu.
„Was hast du getan?!“, fuhr er Chen an.
„Es war ein Unfall, komm runter“, versuchte Sehun ihn zu beruhigen.
„Was, wenn wir den Ring abnehmen?“, wollte Jongin wissen.
„Geht nicht. Der Ring sitzt fest, wir haben es schon versucht“, berichtete Chanyeol.
Ruhe legte sich über die Sänger und sie schauten sich ratlos an.
„Wir brauchen Lay“, bemerkte Suho und kaum hatte er es ausgesprochen, da war Jongin auch schon weg.
Er kehrte ein paar Minuten später mit Lay zurück. Der junge Mann kniete sich vor Nadia und ließ seine Hände ruhig über sie kreisen. Alle hielten gespannt die Luft an. Lays Kraft war die Heilung, doch nach ein paar Minuten ließ er die Schultern sinken.
„Ich kann sie nicht heilen, weil sie nicht krank ist“, erklärte er und ließ die Hände sinken.
„Aber sie ist auch offensichtlich nicht gesund“, kam es von Chanyeol.
„Doch, ihre Vitalwerte sind super. Sie ist in einer Art Koma, dass wohl durch den Ring ausgelöst worden ist“, spekulierte Lay.
Die alles entscheidende Frage war: Wieso?
Wieso versetzte sie Chens Ring in ein Koma? Wieso hatte sie sich teleportieren können, als sie Jongins Ring bei sich trug? Bisher hatte noch niemand auf den Ring reagiert, wieso sie? Und dann kam eine erschreckende Erkenntnis. Was, wenn sie auch Alien war, wenn sie zu ihren Feinden gehörte und sich bei ihnen eingeschlichen hatte, um sie auszuspionieren?
„Niemals!“ Chen war der Erste, der sie verteidigte und er schaute Jongin verständnislos an, als er nicht auch sofort anfing seine Freundin in Schutz zu nehmen.
„Es wäre nicht unmöglich …“, gab Jongin zu und ließ die letzten Wochen Revue passieren. Was, wenn das alles geplant war? Die Begegnung im Park, die Nacht mit ihm? Wenn das alles nur eine ausgeklügelte Taktik gewesen ist, um mehr über sie heraus zu finden und nun hatte ihre Alien-DNA auf Chens Ring reagiert?
Natürlich wollte er nicht, dass es so war, doch im Moment war es die plausibelste Erklärung. Auch Chanyeol glaubte nicht daran, doch die Vernunft in den meisten riet ihnen zum Selbstschutz. Wenn Nadia wirklich zu ihren Feinden gehörte, dann mussten sie sich schützen.
Somit brachte man sie wieder in den Keller und fesselte sie dort. Chen weigerte sich von Nadias Seite zu weichen, doch die anderen hatten Angst, dass er sie befreien würde, also hielt noch jemand Wache.
„Sag mir nicht, dass du in sie verliebt bist“, kam es von Baekhyun, der die erste Wache hatte.
„Nein, ich bin nicht verliebt in sie! Sie ist nur … ich habe nur … ich weiß, dass sie kein Feind ist“, verteidigte sich Chen kläglich.
„Du bist verliebt.“
„Denk doch was du willst.“
Als Jongins Schicht begann schwiegen sie eine Weile.
„Machst du dir wirklich keine Sorgen?“, fragte Chen.
„Doch natürlich mache ich mir Sorgen! Aber ich mache mir auch Sorgen um uns. Was, wenn es wirklich so ist?“
„Und was, wenn nicht? Was, wenn sie aufwacht, gefesselt und im Keller eingesperrt und das bisschen Vertrauen, was wir uns aufgebaut haben ist dahin. Was wird sie von dir denken?“
„Es ist ein Risiko, dass ich eingehen muss zu unserem Schutz.“
Er klang sehr weise, doch Chen wusste, dass es nur Unsicherheit war. Jongin tat öfters unüberlegt Dinge und hatte die anderen schon in Situationen gebracht, die auch anders hätten ausgehen können. Diesmal wollte er das richtige tun.