Eine Stunde später klingelte der Wecker, auch wenn dass nicht gleichzeitig bedeutete, dass alle aufstanden. Vor allem Leeteuk stellte eine Herausforderung da. Eunhyuk bot an einen Eimer Wasser zu holen, Mia wollte aber die Wohnung nicht zum Schwimmbad umgestalten. Sie entschied sich für eine einfache, aber effektvolle Maßnahme und petzte Leeteuk oben ins Ohr. Mit einem Schmerzensschrei fuhr er hoch, rieb sich das Ohr und schaute sich panisch um.
„ Good morning darling, get the hell up.“
Ein zuckersüßes Lächeln und eine finstere Stimme machten Mia ganz schön Angst einflößend. Zum Glück verwaltete Kim alle Reisepässe und Mia musste ihnen wenigstens nicht deswegen hinterher rennen. Sie packte also die Jungs zusammen. Alle sahen noch etwas gerädert aus, als sie den Van erreichten. Die anderen Jungs, aus der anderen Wohnung, sahen auch nicht viel besser aus. Auf dem Flughafen war noch nicht viel los und sie waren schnell eingecheckt. Kim und Yun schauten sich schweigend um, irgendwas lag in der Luft, nur was?
„ Kangin and Yesung came around 1 o’clock“, erzählte Siwon. Mia seufzte. Wieso musste das so anstrengend sein? Wieso begriffen sie nicht dass sie das machte, damit sie heute nicht müde waren und ein gutes Programm durchzogen?
„ Hast du geschlafen?“ Siwon zog die Augenbrauen zusammen. Mia sah sonst immer top gestylt aus, aber irgendwie wirkte sie heute müde und hatte Ränder unter den Augen. Dagegen würde sie später auf jeden Fall noch etwas unternehmen, aber heute früh hatte sie dafür noch keine Motivation gehabt.
„ Ich brauche keinen Schlaf“, gab sie zurück. Früher hatte sie ständig durch gemacht, die eine Nacht würde sie nicht umbringen. Die meisten holten noch etwas Schlaf nach und lagen halb übereinander. Sie brachten Mia zum Lächeln, selbst wenn sie auf ein paar sauer war. Als es Zeit zum boarden war, weckte sie die Schlafmützen. Sie hatte Priorität und wurden als erstes in das Flugzeug gelassen. Mia schaffte es neben Kyuhyun zu landen. Sie hatten einen zweier Sitz am Fenster. Mia hatte den Gangplatz und nachdem sie ihre Handtasche oben verstaut hatte, schnallte sie sich an, drehte ihm den Rücken zu und war darauf konzentriert nach zu zählen, ob alle da waren.
Kyuhyun starrte sie einfach nur an und hob die Armlehne hoch. Zehn Minuten später, noch bevor sie in der Luft waren, war Mia eingeschlafen und Kyuhyun zog sie in seine Arme und deckte sie zu, damit sie es bequem hatte. Er konnte nur grinsen und sich denken ‚Solch ein Starrkopf‘. Die Assistentin bekam weder Start, noch Landung mit. Eunhyuk, Sungmin, Siwon und Ryeowook, die in der vierer Reihe auf gleicher Höhe saßen, hatten ihren Spaß die beiden zu beobachten, besonders als dann auch noch Kyuhyun mit seinem Kopf an ihren gelehnt einschlief. Die vier lachten leise und schossen Bilder, waren sich aber einig nichts davon zu twittern. Mias Rache wäre noch schlimmer als beim letzten Mal und es hatte keiner Lust heraus zu finden, was das bedeuten würde.
Donghae saß neben Heechul auf der anderen Seite am Fenster und konnte zu Mia und Kyuhyun durchgucken. Es hätte ihm egal sein sollen. Er hätte weg gucken sollen, doch er konnte nicht. Abgesehen davon war es Kyu um den es hier ging. Er wollte nichts von Mia, sie mochten sich, aber mehr war da nicht, oder war es nur das, was Kyu ihm erzählte? Zweifelte er jetzt schon an seinen Freunden?
Als Heechul anfing über das Photoshooting in Shanghai zu reden, drehte er den Kopf von den beiden Weg und nahm die Ablenkung gerne an.
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Kyuhyun war bei der Landung wieder wach, der Flug ging ohnehin nur eine Stunde. Mia atmete noch friedlich in seinen Arme, so gefiel sie ihm viel besser als mit diesem vorwurfsvollen Blick, den sie so gut drauf hatte. So sanft wie möglich versuchte er sie zu wecken, er wollte ja nicht dass es ihm erging wie Siwon.
Mia war fest eingeschlafen und als man sie weckte, hatte sie das Gefühl, dass es noch gar nicht die Zeit zum Aufstehen war. Benommen stellte sie fest, dass sie im Flugzeug war und irgendwo lag …
Sie schlug die Augen auf, erkannte die Situation und setzte sich sofort auf.
„ Ich hab nicht geschlafen.“
Kyuhyun lachte nur.
„ Doch hast du und wir haben es fotografiert!“ Siegessicher hielt Eunhyuk sein Handy hoch, als ihm das Lächeln aus dem Gesicht fiel.
„ Aber wir twittern es nicht, ehrlich!“, räumte er sofort ein um nicht verprügelt zu werden. Mia strafte ihn trotzdem mit einem mahnenden Blick.
Wieso war der Flughafen eigentlich so riesig? Wieso gab es keine U-Bahn Verbindung zwischen Flugzeug und Gepäckausgabe? Der Weg war lang und langweilig – wäre sie nicht mit Super Junior unterwegs gewesen.
„ Get on!“
Heechul kam von hinten und hatte einen Gepäckwagen. Verwirrt schaute sich Mia um, wieso hatte er denn jetzt schon einen Gepäckwagen? Doch dann sah sie woher diese Idee kam. Siwon schob Donghae, Eunhyuk schob Leeteuk und Shindong hatte Sungmin aufgeladen. Es sah nach einem Wettrennen aus. Mia konnte nur den Kopf schütteln als sie sich auf den Wagen setzte und wartete bis alle auf gleicher Höhe waren. Leeteuk war rechts von ihr, Sungmin links und Eunhyuk begann: „Three …. two …. One ……Gooooooooooooo“
Mia hielt sich gut fest als Heechul anfing los zu rennen. Er schien allerdings nur gut im Sprinten zu sein, denn sie wurde recht schnell von Leeteuk eingeholt. So nicht. Er hatte die Waffen einer Frau unterschätzt. Also packte sie ‚Jil Sunder – Sun‘ aus ihrer Handtasche und begann Leeteuk einzusprühen. Eunhyuk bekam auch etwas an und wurde langsamer, weil er sich verschluckte und Leeteuk kullerte von dem Wagen, als eine Kurve kam. Heechul brüllte und lachte, stieß dabei mit dem Wagen von Shindong und Sungmin zusammen und handelte sich nicht nur Ärger mit Mia ein, sondern auch von den anderen beiden. Siwon und Donghae nutzten die Situation der Irritation um die beiden Wagen zu überholen.
„ Heechul, GO!“
Mia deutete nach vorne und erst jetzt sah der Sänger, dass sie überholt worden waren und rannte wieder los. Sie erreichten den anderen Wagen und Mia und Donghae begannen miteinander zu ringen, als die beiden Fahrer aus dem Nichts eine Vollbremsung machten, die dazu führte dass Donghae und Mia beide vom Wagen fielen und das ziemlich unsanft.
„ Hey!“, beschwerten sich Mia und Hae gleichzeitig. Mia rieb sich den Ellebogen und Donghae den Kopf. Doch als sie sahen, was die Notbremsung verursacht hatte, waren sie auf einmal ruhig. Yun und Kim standen direkt vor ihnen und sahen aus wie Eltern, die ihre Kinder beim Blödsinn machen erwischten.
Die beiden standen auf, taten so, als seien sie vollkommen unschuldig und gingen schnell weiter. Spätesten als Leeteuk und Eunhyuk an den beiden Managern vorbei liefen und die sich über den Geruch der beiden beschwerten, brachen die anderen lachend zusammen.
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Schließlich saßen sie wieder im Bus und fuhren zu der Location, an der sie den halben Tag verbringen würden. Photoshooting, Special Sendung, Interviews, bis 16 Uhr hatten sie ein volles Programm. Die Location stellte sich als das ehemalige Expogelände heraus. Noch bis letzten Oktober hatte hier die Expo statt gefunden. Mia war einen Tag dort gewesen, als sie letztes Jahr in China war, aber es war so voll gewesen, dass sie wenig gesehen hatte. Jetzt war das Gelände fast leer. Man benutzte die Pavillons für Fernsehsendungen und in manchen hatten sich Firmen eingenistet, aber es wirkte richtig friedlich. Super Junior waren letztes Jahr öfters auf der Expo aufgetreten und kannten das Gelände recht gut. Die Bauten waren beeindruckend, man kam sich vor wie im Film. Mia war zwar nicht auf vielen Expos gewesen, war aber der Meinung dass in Shanghai etwas geschaffen wurde, was vorher noch nie da gewesen war.
Sie wurden zu erst in ein Gebäude geführt, wo die Jungs gestylt wurden und sich umziehen konnten. Mia bekam den Programmablauf in die Hand gedrückt, sie würden im chinesischen, im brasilianischen, im italienischen und im belgischen Pavillon Bilder schießen. In ein paar freien Minuten schminkte sich Mia und steckte sich die Haare hoch. Zumindest sah sie jetzt wieder ein wenig menschlich aus.
Sie nahm sich ein paar Minuten, in denen sie nur da saß und die Musiker beobachtete. Sie machten ihr wirklich Freude, anders konnte man es gar nicht sagen und schon jetzt, konnte sich Mia nicht daran erinnern, wie ihr Leben vorher gewesen war.
„ You really enjoy them?“
Kim war neben sie getreten und es war nicht schwer gewesen ihren Blick zu verfolgen.
„ Yeah, I do.“
„ Remind that feeling, because sometimes they will drive you crazy.“
Kim lachte leise, er wusste wovon er sprach. Natürlich waren die Jungs toll, sie arbeiteten hart, waren engagiert und beschwerten sich wenig, sie kümmerten sich umeinander und waren schon wie eine Familie. Aber manchmal, nur manchmal, da hatte Kim überlegt sie als Mienenarbeiter nach China zu verkaufen.
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Während die ersten Aufnahmen gemacht wurden, nahm sich Mia die Zeit eine Präsentation zu machen. Heute Abend würden sie in einer Show auftreten, in der es um Musik und Film gehen würde und Mia wollte die Jungs etwas vorbereiten. Also stellte sie die aktuellen Charts zusammen, Infos über die anderen Künstler, die heute Abend auch auftreten würden und über die Show an sich. Letztendlich hatte sie eine Präsentation von 86 Seiten. Yun hatte ihr über die Schulter guckt und nur anerkennend genickt.
Später suchte Mia die anderen und schaute bei dem Shooting zu. Immer wieder wanderte ihr Blick zu Donghae. Ein stechender Schmerz setzte in der Nähe ihres Herzens ein, an dem sie nichts ändern konnte. Solange sie abgelenkt war, schaffte sie es nicht an gestern Mittag zu denken, aber gerade in diesem Moment, als sie einfach denken konnte, war es wie ein Magnet, der ihre Gedanken auf sich lenkte. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass Leeteuk mit ihr sprechen würde und war erleichtert, dass er es nicht getan hatte. Sie hasste solche Gespräche und wie sollte sie sich rechtfertigen? In aller Ruhe lief sie über das Expo Gelände, so machte dass tatsächlich Spaß. Ansonsten war es nur Stress und ewiges Anstehen. Selbst beim Deutschen Pavillion hatte man für Deutsche keine Ausnahme gemacht. Deutsche Bürokratie in China – 4 Stunden anstehen. Mia war es zu doof gewesen und statt dessen hatten die Österreicher sie über den VIP Eingang eingelassen. Da waren sie locker und freuten sich über fast einheimischen Besuch.
Der Pavillion von Saudi-Arabien war unheimlich interessant und sie traf auf ein paar der Jungs, die gerade kein Shooting hatten.
„ I wish we could stay here for the night.“
Sungmin stand hinter Mia und sein Blick schweifte über das Gelände.
„ That’ll be cool.“
All die Lichter, sie könnten Verstecken spielen. Irritiert schüttelte Mia den Kopf, sie fing schon an wie sie zu denken, nur Blödsinn im Kopf.
„ Are you okay?“
Sungmin sah nur dass etwas in Mias Kopf vor sich ging. Breit lächelte sie.
„ Totally! Come on, let’s grab something to eat.“
Bei Essen sagte er nicht nein und sie suchten gemeinsam die Cafeteria. Die anderen machten gerade Einzelaufnahmen, so dass manche gerade nichts zu tun hatte. Dort angekommen trafen sie auf Kangin und Ryeowook die auch gerade am frühstücken waren und setzten sich dazu. Reis zum Frühstück ist ganz schön merkwürdig. Rühreier – okay, aber Reis? Na ja, wie hieß es: In der Not isst der Teufel Fliegen.
Jedenfalls fühlte sie sich viel besser nachdem sie etwas im Magen hatte. Sie musste besser auf sich achten, hatte sie doch bereits einen Blutdruck der kaum messbar war und war anfällig für theatralische Zusammenbrüche. Nein, dass würde ihr hier nicht passieren, sie müsste sich nur anstrengen und konzentrieren und ihren Kreislauf einigermaßen oben halten. Sungmin und Mia beschlossen den anderen bei ihren Einzelshootings zu zugucken und fanden als Ersten Siwon. Zugegeben, er war ja schon yummy. Er hatte ein hübsches Gesicht, einen tollen Körper und wirkte unglaublich charmant. Für Mia hatte er persönlich aber eher etwas von einem großen Bruder, auch wenn er jünger war. Nichts desto trotz konnte sie objektiv einschätzen, dass er schon ein leckeres Stück Fleisch war. Auf der anderen Seite des Pavillons waren sie mit Leeteuk beschäftigt. Auch süß. Er war ein Sonnenschein und blödelte vor der Kamera rum, dass er Mia zum Lachen brachte. Leeteuk schaute sich um und winkte.
„ Hey ihr zwei, kommt her !“, rief er Sungmin und Mia zu und wollte sie mit zu dem Set ziehen. Mia wehrte sich und bekam das Bambi-Syndrom (Beine einfach quer stellen, wie ein junges Rehkitz und sich gegen den Angreifer wehren).
„ Come on! Du siehst immer gut aus, schäm dich nicht!“
Leeteuk deutet auf Mia und der Fotograf gab ein Thumbs Up. Mia war modebewusst und sah nicht schlecht aus, dennoch wollte sie nicht auf Bilder. Leeteuk war hartnäckig und versuchte sie zu bewegen, Kangin hingegen machte gar nicht lange rum und schmiss sie über die Schulter. Und schon begann der Fotograf zu knipsen. Natürlich zogen sie die Aufmerksamkeit auf sich und Shindong und Donghae ließen nicht lange auf sich warten. Nachdem Mia dann völlig zerzaust aussah und vollkommen aus der Puste war, setzte sie sich an den Rand und trank erst mal was.
Man, sind die anstrengend , dachte sie, als die anderen immer noch am Rumalbern waren.
Es folgten Interviews, zwei Auftritte und ein Fantreffen. E.L.F.s – everlasting Friends. Das hatte Mia auch erst einmal heraus finden müssen. Alle waren aufgeregt, doch ihr fiel auf, dass das ein oder andere Mädchen sie finster anguckte. Dieses Bild mit Donghae war wirklich um die Welt gegangen und Mia war froh als sie endlich das Radisson erreichten und ließ sich einfach auf’s Bett fallen. Schlafen, einfach schlafen. Der Ausblick war bombastisch. Sie blickte direkt auf die Las Vegas Strasse. Eine Einkaufstrasse mitten in Shanghai, deren richtiger Name sie nicht wusste. Sie hieß Las Vegas Road, weil es unheimlich viele Reklametafeln hab und abends, wenn die Lichter an waren, hatte es einen Las Vegas Flair. Abgesehen davon waren alle wichtigen Geschäfte dort vertreten, Me&City, Metersbonwe hatte sechs Stockwerke, es gab H&M und Vera Moda.
Gerade als Mia sich eine halbe Stunde hinlegen wollte, klopfte es an der Tür.
„ Meeting in 15 minutes, you can prepare the band for tonight. After that you can take the rest of the day off, Yun and me will get them to the show.“
„ Oh, no problem, I would love to come“, sagte sie fröhlich, solange sie davor nur zwei Stunden schlafen konnte.
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Also nix da mit Mittagsschlaf. Mia ging in den Konferenzraum und machte den Beamer fertig. Als dann alle da war erklärte sie die Show des Abends und die einzelnen Künstler. Allerdings sahen die Jungs sehr gelangweilt aus und die meisten tippten wild auf ihren Handys rum. Während ein kurzer Ausschnitt der Show lief, schrieb Mia die Namen aller Mitglieder auf kleine, klebende Zettel und ging zu Heechul, schnappte ihm das Handy aus der Hand und klebte den Zettel mit seinem Namen darauf.
„ Hey!“, beschwerte sich Heechul.
„ Das ist jetzt beschlagnahmt, so wie alle eure Handys!“
Alle guckten sie entsetzt an und versuchten ihre Handy zu verstecken.
„ Vergesst es, ihr gebt alle das Handy ab. Ihr seid auf der Arbeit, aber wenn ihr euch wie Schulkinder aufführt, werdet ihr auch wie welche behandelt.“
Mia kannte kein Pardon.
„ Seit wann spricht sie so gut koreanisch?“, fragte Eunhyuk und Kangin sagte „Ich habe das Gefühl, dass wenn sie sauer ist, sie viel besser spricht.“
Kim und Yun standen an der Seite und mussten ein Grinsen verkneifen. Gut, Mia machte viel Blödsinn, sie setzte sich aber auch durch.
Am Ende hatte sie 16 Handys und 12 unglückliche Kerle vor sich sitzen.
„ Gut , dann fangen wir noch einmal an….“ und sie kauten den ganzen Kram noch einmal mit ihnen durch. Auf dem Weg zu der Show fragte Leeteuk dann aber doch ganz vorsichtig.
„ Du Mia, wann bekommen wir die Handys zurück?“
Alle anderen lauschten gespannt. Er setzte ein Zuckerlächeln auf und versuchte seinen Charme anzuwenden – erfolglos.
„ I don’t know yet, maybe later, maybe tomorrow or maybe never.“
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Auf dem Weg zurück ins Hotel spaltete sich die Gruppe. Es gab die Fraktion ‚Schlafen gehen‘ und die Fraktion ‚Ausgehen‘. Mia schlug vor in das französische Viertel zu fahren, wo es sogar eine Deutsche Kneipe gab und die Jungs waren begeistert ‚traditionell Deutsch‘ aus zu gehen. Der Fahrer schmiss also Donghae, Leeteuk, Eunhyuk, Kangin, Ryeowook, Shindong, Heechul und Mia beim französischen Viertel aus. Kim hatte ihr die Firmenkreditkarte gegeben, da er es gewohnt war dass die Jungs nie ihr Portemonnaie dabei hatten.
„ Why you know so much?“, Donghae meinte wieso sie sich so gut auskannte.
„ I was in Shanghai for a couple of days last may“, erklärte sie den anderen und führte sie quer durch das französische Viertel zu ‚Münchner Paulaner‘. Sofort strahlte Mia über das ganze Gesicht, es war schon ein Stück Heimat. Es gab Schweinshaxe (was sie selbst in Deutschland nicht aß) und Äppler. Im Sommer war es schön draußen zu sitzen, doch es war definitiv zu kalt und so machten sie sich drinnen breit. Neugierig studierten sie die Karte. Viele Dinge erschienen ihnen einfach fremd und Mia versuchte zu erklären, um was es sich handelte. Es dauerte seine Weile, aber irgendwann hatten sie alle etwas zu trinken vor sich und das Essen war bestellt. Natürlich war das ‚Münchner Paulaner‘ überzogen bayrisch gestaltet und Mia erklärte den Jungs, dass sie nicht alle in Dirndln rumliefen, nur zu Volksfesten und dann auch nur in Bayern.
Heechul probierte die Kartoffelsuppe mit Würstchen, Ryeokwook wagte sich an die Käsekrainer mit Sauerkraut und Püree, Eunhyuk aß lieber etwas, was er einigermaßen zuordnen konnte und bestellte am Ende Riesengarnelen mit Kartoffelecken und ließ es sich schmecken. Donghae hielt sich an Mia und bestellt ebenfalls ein halbes Hähnchen mit Pommer während Leeteuk experimentierfreudig war und Gulasch mit Spätzle bestellte. Kangin konnte sich nicht wirklich entscheiden und Mia legte ihm das Schnitzel ans Herz. Auch wenn es merkwürdig schmeckte, waren sie begeistert und probierten alle kreuz und quer von den andern. Jetzt wussten sie, wie es Mia erging und meinten, dass sie ihn Zukunft mehr Rücksicht auf sie nehmen würden.
Sie waren noch alle so satt, dass sie mit dem Nachtisch erst mal warteten. Donghae stand auf und schaute zu Mia.
„ Da ist so ein Laden, in den würde ich gerne gehen. Kommst du mit? Ich finde sonst nicht mehr zurück.“
Da war es wieder, dieser Dackelblick, diese Schwachstelle in ihrer Firewall. Mia konnte Leeteuks Blick auf sich spüren, nickte dann aber und verließ mit Hae das Lokal. Sie schlenderten die kleinen Gassen entlang und blieben vor ein paar Geschäften stehen.
„ Wegen gestern ….“
Mias Herz sackte zwei Stockwerke tiefer.
„ Let’s just forget about it. This can not happen. Wir dürfen nicht.“
„ Ich weiß, aber was ich für dich empfinde ….“
Mia bekam einen Kloß in den Satz, er durfte nicht weiterreden. Es durfte nicht ‚wahr‘ werden.
„ Ich empfinde Freundschaft für dich. Das gestern war ein Fehler, es wird nicht noch einmal passieren.“
Etwas in ihm zerbrach und etwas anderes in ihm glaubte ihr nicht. Hatte er sich eingebildet, dass sie genau so fühlt wie er?
„ We should go back to the others.“
Damit drehte sie sich um, doch die Lust auf Nachtisch war ihr vergangen. Glücklicherweise hatte sie ein hohes Maß an Selbstdisziplin. Als sie kurz auf Toilette war, musste sie die Tränen zurückhalten und blinzelte sie weg. Doch sobald sie bei den Jungs war, schottete sie ihre Gefühle ab – sie zumindest besser als Donghae. Er starrte sie einfach an und Leeteuk schaute wiederum zwischen Mia und Donghae hin und her. Sie tat gut daran sich mit Ryeowook und Kangin zu beschäftigen. Shindong schlug vor, dass wenn sie wieder in Seoul waren, Mia zum Abendessen vorbei kommen konnte, um seine Freundin Nari kennen zu lernen. Immerhin brauchte sie Freundinnen und er war davon überzeugt, dass sich die beiden gut verstehen würden. Eine Freundin. Eine die nicht auf den Typen stand, mit dem sie gestern rumgeknutscht und dem sie heute wahrscheinlich das Herz gebrochen hatte. Hörte sich wirklich gut an.
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Erleichtert endlich im Hotel zu sein, schloss Mia die Tür hinter sich und sackte mit dem Rücken die Tür hinab. Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und fing an bitterlich zu weinen. Was hatte sie getan? Wieso tat es so weh? Es ist ja nicht so, als hätte sie nicht schon Männern das Herz gebrochen, in der Tat hatte sie das sehr oft gemacht, aber bei keinem hatte sie es so weh getan. Nur wenige Momente später klopfte es an der Tür. Hektisch wischte sich Mia die Tränen weg, das Make-up konnte sie ohnehin vergessen, doch dann bemerkte sie, dass sie nicht antworten musste.
„ Ich weiß dass du da bist.“
Es war Leeteuk und Mia starrte die Tür an, lunzte dann durch das Guckloch und schaute direkt in Leeteuks rechtes Auge.
„ Mach dir Tür auf.“
„ Keiner da.“
Mia hatte Probleme ihre Stimme unter Kontrolle zu bringen.
„ Ich bin alleine, lass mich bitte rein …. ansonsten bleibe ich die ganze Nacht hier.“
Das Üble war, dass sie ihm sogar glaubte. Wiederwillig öffnete sie die Tür und ließ Leeteuk rein. Traurig schaute er zu Mia und nahm sie stumm in den Arm.
„ Was machst du denn?“
Vorbei die Fassade und die Tränen rannen. Leeteuk schloss die Tür und drückte Mia an sich. Da hatten sie sich ja was aufgehalst.
Mia setzte sich auf das Bett, holte Taschentücher und ihre Zigaretten. Der Musiker stand kurz davor sie darauf hinzuweisen, dass auf dem Nachttisch stand, dass man im Bett nicht rauchen durfte, dachte sich dann aber, dass es vielleicht nicht der beste Augenblick war ihre Nerven zu testen.
„ Du magst ihn wirklich.“
Es war eine Feststellung. Donghae hatte Leeteuk erzählt was passiert war und da sie reagierte, wie sie reagierte, war klar dass sie ihm nicht die Wahrheit gesagt hat.
„ I do like him, a lot, but it doesn’t matter. This can never work out, never.“
Sie schluchzte und Leeteuk stand kurz davor mitzuheulen.
„ But why?“
Er verstand es schlicht nicht, da fanden sich zwei Menschen, die total ineinander vernarrt waren und schafften es nicht zusammen zu kommen.
„ He is an idol, he’s got fans and shows, he is always on the road…“
„ Und du bist dabei….“ Hallo? Sie war ihre Assistentin, sie konnte sich ja nicht beschweren, dass sie ihn zu wenig sehen würde.
„ If I would keep my job and even if, who can tell that I won’t be jeaulous? Or that he cheats on my with one of those other goddesslike looking musicans ….I don’t want to stay in his way.“
Es konnte nicht gut gehen, nicht nur wegen ihren dann nicht mehr existierenden Job. Er musste sich auf die Musik konzentrieren, sie würde nicht wollen, dass er eines Tages sich zwischen der Musik und ihr entscheiden müsste. Ihr schwirrte das Lied ‚Du sieht es doch genau so‘ von Rapsoul im Kopf herum, in dem es genau darum ging, eine Beziehung mit einem Star und seiner Liebe zur Musik, der man dabei im Weg stand.
Leeteuk wusste nicht was er sagen sollte. Sie hatte irgendwo recht und stellte Donghaes Zukunft über die gemeinsame. Andererseits hatte er selbst auch eine Freundin – die er oft genug zum Weinen brachte, weil sie sich in der Öffentlichkeit nicht so zeigen konnten, wie sie wollten und weil er so oft nicht da war. Keine besonders gute Grundlage einer Argumentation. Aber es war so traurig. Er würde gerne jemanden wie Mia an Donghaes Seite sehen, jemanden der es schaffte ihn glücklich zu machen, jemand der ihn mochte nicht weil er ein Teil von Super Junior war, sondern weil er war, wie er war. Mia lernte sie anders kennen als die Presse oder die Fans, sie war immer da und hatte vorher keine Meinung über sie gehabt.
Irgendwann nahm Mia eine Dusche und schminkte sich ab. Duschen war immer gut, als könnte es alles weg waschen und einem sauber und rein zurück lassen. In der Realität war das natürlich nicht der Fall. Sie zog sich einen Hausanzug an und Leeteuk saß immer noch auf ihrem Bett.
In dieser Nacht schlief Leeteuk bei Mia, nahm sie in den Arm und tröstete sie.
„ Er mag dich wirklich, ich hoffe eines Tages werdet ihr zusammen sein können“, flüsterte Leeteuk als Mia schon halb am Schlafen war.