Zumindest kurz durfte Skye ihn behalten. Bis 5 Uhr morgens saßen sie im Studio. Man sah wie Bruno in seiner Arbeit aufging und wie er gerne experimentiert.
„Girl, your stuff is dope. With the right producer these are number ones.“
„Are you talking about yourself?“
„Maybe“, erwiderte er grinsend.
Sie hatte ihm die Problematik zwischen Solo und Band erklärt, zumindest hatte sie es versucht so einfach wie möglich zu erzählen. Nur weil man Teil einer Band war, hieß es nicht, dass man nicht irgendwann Soloprojekte hatte. Das war inzwischen Gang und Gebe. Somit war die Band auch ein Sprungbrett zur Solokarriere. Die Band, von der Skye nicht wusste, ob sie Skye wollten oder ob Skye die Band wollte.
„You know there is a third option“, erklärte er und lehnte sich zurück.
Erwartungsvoll schaute sie ihn an, wenn er jetzt sagen würde, dass sie es auch einfach lassen könnte, würde sie ihn vom Stuhl schupsen.
„Why don’t you sign in the US?“
Sie verzog das Gesicht. Labels in Amerika gaben einem mehr Freiheiten, dass stimmte und Künstler, die ihre eigenen Songs schrieben und produzieren, ließ man auch künstlerische Freiheit und Skye war Amerikanerin. Sie hätte nicht gegen den Rassismus zu kämpfen, aber Korea war … Zuhause.
„I’m not willing to leave Korea yet, it’s home, here are my friends and my new family.“
„Oh, I know what’s happening…“
„What’s happening?“, fragte Skye erwartungsvoll.
„You’re in looooove“, stellte er grinsend fest.
„No, I’m just stupid. Stupid in love but it’s not even about him. It’s about all the others and it’s about proving myself.“
Bruno lachte fröhlich.
„So what’s his problem?“
Oh je, wenn sie jetzt anfing, würden sie in drei Tagen noch hier sitzen.
„He’s in this band and they are very famous right now and he swears one day I’ll be his baby’s Mama but he can’t concentrate on his career AND a relationship because he likes me so much that he’d neglect the band…“
Long story short. Bruno zog die Augenbrauen zusammen.
„Girl, you’ve got something wrong.“
„What?“
„You’re not stupid – he’s stupid!“
Skye fing an zu lachen.
„Seriously? Being in a relationship that works, only works for your career too. If you’re in a relationship that messes with your head you can’t be productive but if it’s love you’ll get all these benefits. Without Jessica I wouldn’t be who I am now. She’s my inspiration, my rock, my therapist and sometimes my drinking buddy. Sure we both got a busy schedules but it wouldn’t be different if we had … normal jobs. If you work in a store or an office you’ll leave early in the morning and come home late and couples still manage.“
„Thank you! That’s what I’m saying. I would never make him choose, that’s stupid. Why would I? And it’s not like I’m sitting at home, all day long, playing wifey. I’m busy too!“
„Hell oh yeah! So don’t let him mess with your head.“
„Too late …“, gab sie zu.
„I hope you’ll write a song about it?“
„Stupid in love? Done.“
Um 5 Uhr fuhr er in sein Hotel zurück. Bruno war Zucker. Er hatte so viel positive Energie – Skye hatte das Gefühl jetzt feiern gehen zu können. Heute würde das nichts mit dem Feiern werden. Dafür hatte sie ihn zur Einweihungsparty eingeladen. Apropos Einweihungsparty. Nate und Jamal würden heute auch ankommen. Während der Zeit, in der Skye Korea verlassen hatte, hatte sie ihre Partner öfters gesehen und nun vermisste sie die beiden etwas, vor allem Jamal. Er und Bruno waren sich ähnlich, dieses lockere, lässige, aber wenn es um’s Geschäft ging waren sie knallhart.
Tatsächlich schlief Skye nicht lange. Um 09:30 Uhr saß sie in der Küche vor einer Schüssel Müsli.
„Warte, Bruno Mars war hier, die halbe Nacht und du sagst mir nicht Bescheid?“, beschwerte sich Jungkook.
„Du warst nicht da, als wir herkamen“, verteidigte sie sich. „Aber er kommt morgen zur Party.“
„Die Party, die ausschließlich eine Einweihungsparty ist?“
„Genau die.“
Jungkook ahnte zwar, dass es um Mitternacht zu einer Geburtstagsfeier mutieren würde, auch wenn er gesagt hatte, dass er das nicht wollte – wieso sollte denn auch jetzt jemand anfangen auf ihn zu hören? Er beäugte sie skeptisch, doch Skye war sehr gut darin unschuldig auszusehen.
„Warte … hast du mit ihm geschlafen?!“
„Hast du mit wem geschlafen?“, fragte Seunghyun. Skye verstand gar nicht mehr was los war. Wo kam er denn jetzt her?
„Bruno Mars“, antwortete sie Seunghyun. „Und nein!“, sagte sie an Jungkook gewandt.
„Was tust du hier?“
„Du hast deinen Check Up im Krankenhaus und bevor dir eine Ausrede einfällt dich zu drücken, fahr ich mit dir.“
Da blieb der Amerikanerin der Mund offenstehen und Jungkook fing an zu lachen.
„Ich hatte gar nicht vor mich zu drücken!“, beteuerte sie, doch keiner glaubte ihr.
Also machte sie sich fertig und fuhr mit Seunghyun ins Krankenhaus.
„Hast du mal über unser Angebot nachgedacht?“
Skye schaute gerade aus dem Fenster, versunken in Gedanken.
„Huh? Ah … natürlich, ich habe nur noch keine Entscheidung getroffen“, gab sie zu. Es gab so vieles zu bedenken, so vieles zu beachten.
„Okay, erzähle mir von deinen Zweifeln und ich versuche sie auszubügeln.“
„Jiyong.“
Er verzog das Gesicht.
„Hättest du nicht mit etwas Leichtem anfangen können?!“
Skye versuchte sich ein Grinsen zu verkneifen. Seunghyun atmete tief durch.
„Okay, ihr seid geschieden und eigentlich läuft es seither doch ganz gut. Du weißt, dass Jiyong kreativ ist, ein Macher. Eine eigene Marke.“
„Was, wenn er herausbekommt, dass sein bester Freund mit seiner Exfrau schläft?“
Er schaute zur Seite und man sah ihm an, dass er wünschte dieses Gespräch nie angefangen zu haben.
„Wie gesagt: Ex. Ich glaube nicht, dass er romantische Gefühle für dich hegt, zumindest hat er mir gegenüber nichts erwähnt.“
Was ja nichts zu sagen hatte. Skye und Jiyong waren beides Dickköpfe, es war vorprogrammiert, dass sie aneinanderstoßen würden. Darin lag auch nicht das Problem, sondern darin, wie professionell sie damit umgingen.
„Das war’s schon?“, fragte er, als Skye nichts mehr sagte und sich eine Zigarette anzündete.
„Nein. Zum einen habe ich Bedenken Künstler in meinem eigenen Label zu sein, weil jeder nur damit beschäftigt sein wird mir Feenstaub in den Arsch zu blasen, als eine eigene Meinung zu haben – schließlich bin ich der Boss. Zum anderen möchte ich mir diese SM Band anschauen. Ich habe sie gestern im Training gesehen, sie sind gut.“
Seunghyun verstand ihre Bedenken. Wenn man der Chef war, wollte keiner einem etwas vorschreiben, doch vor allem junge Künstler brauchten Disziplin und auch eine starke Hand. Ach was, selbst Big Bang brauchte das noch.
„Immerhin glaube ich dir, dass du dir darüber Gedanken gemacht hast.“
Nach dem Krankenhaus fuhren sie zu Seunghyuns Haus. Der Doktor hatte gesagt, dass soweit alles okay wäre, dass sie in den kommenden Wochen es etwas ruhiger angehen sollte und sobald sie öfters Kopfschmerzen bekam, sollte sie sich noch mal melden.
Seunghyun hatte wohl Brunch vorbereitet, wobei Skye sich nicht so sicher war, ob Koreaner wirklich wussten, was Brunch war. Im Prinzip war alles möglich – vom Croissant bis zum Steak. Allein aus Neugier ging sie mit.
Bei ihm angekommen stellte sie fest, dass er doch recht gut vorbereitet war. Er hatte Toast und Lachs, kleine Pizzastückchen, die er in den Ofen schob, Gemüsesticks, Käseplatten und Eier.
„Ich bin beeindruckt“, erwiderte sie und entlockte ihm ein Lächeln. „Aber ich behaupte du hattest Hilfe“, sagte sie weiter und schnappte sich ein Stück Paprika.
„Vielleicht…“ Er wollte ihr das Stück wieder klauen, doch Skye war schneller und sie verfolgten sich durch die Küche, bis Skye aufgab und daran dachte, was der Arzt gesagt hatte. Seunghyun zog sie zu sich und küsste sie.
Sie war gerne mit ihm zusammen, weil es locker war, no strings, doch so wie er sie küsste, bekam sie Angst, dass da mehr war, dass es plötzlich ernst wurde. Sie hielt ihn nicht auf und sie sprach es nicht an, sie müsste einfach abwarten. Skye wusste nur, dass sie keine Beziehung wollte. Mit niemand. Doch Seunghyun fuhr sie in Krankenhaus und holte Essen und schlief bei ihr, wenn sie krank war. Sie befürchtete, dass er am Ende verletzt wurde und das war das letzte, was Skye wollte. Andererseits genoss sie es viel zu sehr, als dass sie ihn wegstoßen könnte. Seunghyun war easy going, er verstand ihren Humor und er hatte diesen Blick, der mehr als 1000 Worte sagte. Wäre es so schlimm etwas mehr für ihn zu empfinden?
„Gehen wir in den Jacuzzi?“
Er hob eine Augenbraue und grinste verschmitzt.
„Frau Jones, haben Sie Badesachen dabei?“
„Oh, ich befürchte nicht“, gab sie zu.
„Sie wissen, dass es gegen das Gesetzt verstößt nackt baden zu gehen?“
Er ließ total den Polzisten raushängen – es war unheimlich sexy.
„Bitte sag mir, dass du deine Uniform noch hast?“
Seunghyun fing an zu lachen und schüttelte energisch den Kopf.
„Keine Chance.“
„Awwwww won’t you be my stripper?“
Seine Uniform holte er nicht, doch Skye steckte den Jacuzzi in die ‚Top 10 Sex mit Ausblick‘ Kiste. Zumal sie eigentlich ganz furchtbare Erinnerungen an diesen Jacuzzi hatte. Skye erinnerte sich an den Big Bang Abend hier, bei dem nicht mehr viel gefehlt hätte und Youngbae hätte vorzeitig ins Gras gebissen.
Danach hatte sie sich ein Nickerchen verdient. Seunghyun zog sie in seine Arme.
„Was ist eigentlich aus ‚Ich stehe auf ältere Frauen‘ geworden?“, fragte sie ohne die Augen zu öffnen.
„Ich stehe auf Frauen, die wissen, was sie wollen und du weißt was du willst.“
Vielleicht beim Sex, aber bei allen anderen Angelegenheiten war Skye total verloren. Wobei … so stimmte das auch nicht. Eigentlich war sie ziemlich gut mit Entscheidungen, nur nicht, wenn sie eigentlich keine treffen wollte.
„Was wünschst du dir eigentlich als Einweihungsgeschenk?“, hörte sie ihn fragen.
„A Unicorn“, sagte sie halb im Schlaf.
Die beiden wurden von dem permanenten Vibrieren von Skyes Handy geweckt.
„Was hat denn dein Handy?“, meckerte die Amerikanerin.
„Das ist deins“, erwiderte der Rapper. Auf einmal war Skye wach.
„Shit, shit, shit … Jamal, you hear me? … No, no … I haven’t forgot you, I just had an appointment … no, no I’ll be home in 10 minute … or like 30 minutes.“
„Oh, ich bin jetzt ein appointment?“ Seunghyun hatte sich aufgesetzt und fuhr sich durch die Haare.
„OWB.“
„OWB?“
„Oppa with benifits.“
Da fing er an zu lachen.
Nachdem Skye nicht am Flughafen aufgetaucht war, hatten sich Jamal und Nate ein Taxi genommen. Skyes Adresse hatten sie, sogar auf Hangul und Taxis gab es am Flughafen Incheon wie Sand am Meer.
Gefühlt dauerte es eine halbe Ewigkeit, bis sie das Grundstück erreichten.
„Man … 30 million houses in Seoul and Laila was like ‚Yeah – I’lll take the one at the end of the world ..‘ and you know why?“, beklagte sich Jamal.
„Because she can“, erwiderten sie im Chor.
Nate hatte Skye schon vom Taxi aus angerufen und sie hatte wohl bei der Sicherheitsfirma Bescheid gegeben, da das Grundstück wie Fort Knox abgesichert war. Der Sicherheitsmann wollte auch ihre Ausweise sehen und machte davon Kopien. Die beiden Geschäftsmänner tauschten fragende Blicke aus, beschwerten sich aber nicht. Keiner von ihnen sprach auch nur annähernd genügend Koreanisch, um der Polizei zu klären, dass sie keine Einbrecher waren.
Bis Skye und Seunghyun bei ihr Zuhause ankamen, hatten Nate und Jamal bereits Jungkook kennengelernt, der mit ihnen eine Hausbegehung gemacht hatte.
„Mal!“
„La!“
Es war so ein Ding zwischen LaiLA und JaMAL. Sie rannte in seine Arme und alles, an was Seunghyun denken konnte war: Noch ein OWB.
Dann umarmte sie Nate.
„Sorry for being late.“
„No problem. Jungkook showed us around. Great place.“
„Thanks.“
„Is it haunted? Please tell me it’s haunted!“, kam es von Jamal, der ziemlich aufgeregt schien. Ihr Apartment in New York hatte manchmal Probleme mit den Stromleitungen und manchmal flackerte das Licht. Für Jamal war es der Beweis, dass sie einen Geist im Apartment hatten. Skye sah das etwas rationaler.
„Totally.“ Was machte man nicht alles für Freunde?
Skye war natürlich schon vorbereitet. Zum einen hatte sie mehr Personal im Haus rumrennen. Normalerweise hatte sie Frau Park als Köchin und je nachdem noch ein anderer Koch, dann hatte sie zwei Haushälterinnen und zwei Gärtner. Sie waren nicht den ganzen Tag da, die Gärtner und eine Haushälterin bis mittags und die Köche nach Bedarf, doch sie gingen auch einkaufen. Für die nächsten Tage hatte sie vier Haushälter und ab Morgen würden schon die Partyvorbereitungen laufen. Somit hatten Jamal und Nate natürlich schon ein fertiges Schlafzimmer und Essen für heute Abend war auch schon geplant. Seunghyun lud sich selbst zum Abendessen ein und gemeinsam mit Jungkook saßen sie draußen und plauderten fröhlich. Nate hatte Frau und Kind Zuhause gelassen. Skye hatte sich gefreut Marissa zu sehen, doch ihre Tochter war wohl krank und er wollte ihr nicht den langen Flug zumuten. Jamal und Skye fingen recht früh an die erste Flasche Wein aufzumachen und Jungkook ließ es sich nicht nehmen die Jared Leto Camp Mars Story zu erzählen. Plötzlich konnte er Englisch!
„Damn girl, Jared Leto? How did that happened? I mean your cover is dope but there are many dope covers on youtube“, meinte Jamal.
„She is quiet famous in Korea. Maybe some PR agents told him to call her“, vermutete Seunghyun. Der sprach jetzt auch Englisch. Wurde ja immer besser.
Es war ein recht lustiger Abend mit viel Essen und viel Wein. Nate und Jamals wurden irgendwann vom Jetlag überrollte und verzogen sich nach oben. Jungkook und Seunghyun spielten Schach, während Skye noch ein paar Sachen am Laptop machte. Es war eine bizarre Szenerie. Seunghyun war ihr Kumpel. Sie hatten keine Beziehung. Es sollte okay sein, dass er hier rumhing und mit ihrem Mitbewohner Schach spielte. Und doch kam sie sich immer etwas unter Druck gesetzt vor, wenn er da war, als müsste sie sexy sein oder als müssten sie Sex auf dem Pooltisch haben.
Doch schlimmer ging immer. Der Sicherheitsmann rief an und sagte es wäre noch ein Besucher da. Taeyong. Skye klappte den Laptop zu und verließ die beiden anderen, die im Spiel vertieft waren. Sie wollte nicht, dass Seunghyun sah das Taeyong kam. Es war albern, sie wusste das, aber Skye war beschwipst und in der Stimmung für Mission Impossible. Sie lief ihm entgegen und stellte fest, dass die Laternen schon aufgestellt wurden. Tagsüber achtete man nicht wirklich darauf und es war das erste Mal, dass sie im Dunklen hier entlanglief.
Taeyong blieb stehen, als er Skye sah.
„Wo läufst du hin?“
„Dir entgegen“, erwiderte sie. „Was machst du hier um die Uhrzeit?“
„Ich muss mit dir reden.“ Das hörte sich ernst an und er stieg aus. Skye bemerkte, dass sie betrunkener war, als ihr im Moment lieb war. Auf der Couch zu chillen war eine Sache, aber laufen eine ganz andere. Taeyong schien es nicht zu bemerken. Er blieb vor ihr stehen, sein Blick war ernst.
„Ich möchte mit dir ausgehen.“
Skye zog die Augenbrauen zusammen.
„Ich dachte wir hatten dieses Thema schon?“
„Nein. Du suchst immer nur nach Ausreden.“
„Tae…“ Sie war gar nicht fit genug für eine Diskussion.
„Nein, lass mich ausreden. Zwischen uns ist etwas, mehr als Freundschaft und wenn du es abstreitest, dann belügst du dich selbst.“
Natürlich war da ‚etwas‘. Sie kuschelte nicht mit jedem und wenn sie nicht geküsst werden wollte, ließ sie es auch nicht zu. Aber reichte das?
„Okay.“
Er schien überrascht zu sein, dass sie ihm nicht widersprach.
„Und es geht nicht darum das ich mit dir schlafen will … ich will das ganze Paket, ich will deine Gedanken, deine Gefühle, ich will dich.“
„Du willst nicht mit mir schlafen?“ Das verwirrte sie.
„Doch, natürlich. Es geht mir nur nicht um ein One Night Stand, ich will eine Chance, eine Beziehung.“
Woah, schön langsam. Die Amerikanerin ging automatisch einen Schritt zurück.
„Aber Taehyung …“
„Taehyung ist ein Vollidiot!“
Das hatte sie jetzt innerhalb von 24 Stunden zweimal gehört.
„Wie kann man dich lieben, aber nicht mit dir zusammen sein wollen? Als würde eure Beziehung die nationale Sicherheit gefährden. Das ist Bullshit und du bist bitte nicht so dumm, um auf ihn zu warten.“
Vorwurf lag in seiner Stimme. Sie wusste das Taeyong und Bruno recht hatten, doch sie redete sich ein, dass Taehyung keine bösen Absichten hatte, dass er genauso litt wie sie, dass er nicht bereit war für eine ernsthafte Beziehung, dass es ihm vielleicht Angst machte, dass er das Gefühl hatte seine Band zu verraten, wenn nicht 100% seiner Gedanken sich um BTS drehten, vielleicht war er in der Vergangenheit verletzt worden und war genauso ein gebrandmarktes Kind wie Skye selbst. Sie wusste es nicht, aber es war klar, dass sie nicht für ihn ins Kloster gehen würde. Es war nur alles noch so frisch. Manchmal war er total abweisend zu ihr und dann wieder süß und manchmal wollte sie ihn töten und dann wollte sie ihn küssen. Stupid in love. Sie musste daraus wirklich ein Lied machen.
„Nein“, sagte sie, so standhaft es ihr möglich war.
„Dann gebe mir eine Chance.“
„Was, wenn ich dich kaputt machen?“
Taeyong fing an zu grinsen.
„So einfach gehe ich nicht kaputt“, versicherte er ihr.
Es fühlte sich an, als wollte das Schicksal ihr einen kleinen Schups geben. Das mit Jongin war schon lange vorbei und das mit Taehyung würde wohl nie anfangen. Und seien wir ehrlich, Skye hatte gar nicht die Gelegenheit ‚normale‘ Männer kennenzulernen. Wer würde ihr Leben verstehen? Ihre Freunde? Wer würde mit ihrem Terminplan klarkommen? Ihr blieben nur die Idols! Hartes Schicksal.
„Wir können ja mal ein Probedate machen“, schlug sie vor.
„Egal wann, egal wo, sag es mir und ich bin da.“
„Ich habe Morgen Training mit den IDOLLs, um 18 Uhr bis 21 Uhr. Hättest du danach Zeit?“
„Natürlich, ich hole dich in der Akademie ab.“
Dann gab er ihr einen Kuss auf die Wange, sprang in sein Auto und fuhr los. Allerdings fuhr er bis hoch zum Haus, um dort zu drehen. Auf dem Weg zurück stand Skye noch an der gleichen Stelle, grübelnd. Taeyong hielt das Auto an.
„Ich hätte dich hochfahren können, richtig?“ Er lächelte verlegen und fuhr sich durch die Haare.
„Wir üben das noch mal.“