Es war ungefähr 1 Uhr, als Taeyong sie zu ihrem Auto an der Akademie fuhr. Es war ein schöner Abend gewesen, locker, entspannt, mit viel Gelächter und Geschichten. Es war ein Vorzeigedate. Er war ihr nicht auf die Pelle gerückt und hatte ihr das Gefühl gegeben sicher bei ihm zu sein. Er war gar nicht so unreif, wie sie gedacht hatte. Taeyong war frech, ja, aber damit konnte sie umgehen, doch man konnte auch richtige Gespräche mit ihm führen. Und er hatte es geschafft sie von IDOLL abzulenken. Am liebsten hätte sie die ganze Nacht mit ihm auf dem Dach gesessen.
Als sie auf den Parkplatz der Akademie fuhren und er neben Skyes Auto stehen blieb, sah man ihm an, dass er etwas nervös wurde.
„Es war wirklich ein sehr schöner Abend“, betonte Skye und schnallte sich ab.
„Das freut mich“, erwiderte er und schnallte sich ebenfalls ab, um aus dem Auto zu steigen und ihr die Tür aufzumachen. Sie grinste nur und tadelte ihn nicht, schließlich konnte sie selbst aus einem Auto aussteigen. Sie öffnete ihr Auto und wieder machte er ihr die Tür auf. Sie blieb vor ihm stehen und stieg noch nicht ein.
„Gute Nacht.“
„Gute Nacht“, erwiderte er. Erwartungsvoll schaute sie ihn an. Zuerst reagierte er nicht, doch dann wurden seine Augen groß.
„Warte, ist das der Moment …?“
„Ja, das wäre der Moment“, erklärte Skye lachend.
Taeyong schaute sich unsicher um. CCTV is watching. Sie verstand sein Problem und machte die Hintertür auf. Taeyong schloss die Fahrertür und folgte Skye, als sie durchrückte. Deswegen mochte sie große Autos. Tae schloss die Tür und lächelte verlegen.
„Ich bin nicht besonders gut in solchen Dingen“, gab er zu. Bei Koreanern lief das anders. Da gab es keinen Kuss nach dem ersten Date, auch nicht nach dem zweiten, manchmal erst nach dem fünften!
„Ist nicht schlimm, du musst auch nicht, wenn du nicht willst.“
Er nahm ihre Hand und legte sie auf seine Herzseite. Skye spürte sein Herz heftig schlagen. Der Sanitäter in ihr überlegte, wie sie ihn, im Falle eines Herzstillstands, am besten aus dem Auto bekommen würde, ohne seinen Kopf zu verletzten. Diesen Moment, in dem sie abgelenkt war, nutzte er aus, um sie zu küssen.
Es war ihr erster, richtiger Kuss. Beim ersten Mal hatte sie ihn überrumpelt, damals auf der Party, um Jongin eins auszuwischen und dann hatte er sie in ihrer Aufwachphase überrascht, als er mittags bei ihr geschlafen hatte. Nun waren sie beide voll da und Skye musste zugeben, dass es gar nicht so übel war. Sie brauchten einen Moment, um sich aufeinander einzustellen, jeder küsste nun doch etwas anders, doch sie überließ ihm die Führung. Und keiner wollte aufhören. Sie wussten nicht wie viel Zeit vergangen war, sie genossen einfach nur den Moment, so rein, so unschuldig. Sonst berührten sie sich nicht, seine Hand lag in ihrem Nacken und ihre Hand lag auf seinem Herzen.
Als sie den Kuss beendeten, war Skye ganz schön heiß geworden und Taeyong strahlte über das ganze Gesicht.
„Ist es komisch, wenn ich jetzt sage, dass ich am liebsten nichts anderes mehr tun würde? Für den Rest meines Lebens?“
„Nur ein bisschen … zumal du noch gar nicht weißt, was noch alles passieren würde.“
Taeyongs Augen wurden groß, als er die versteckte Botschaft auffing. In manchen Dingen war er noch so unschuldig, doch wahrscheinlich hatte er noch nie eine ausländische … Freundin (hatte sie sich gerade gedanklich wirklich schon als seine Freundin bezeichnet?) gehabt. Koreanerinnen machten sich gerne rar. Skye verstand das nicht immer. Es war okay etwas zu warten, aber sie würde niemals drei Monate mit einem Kerl ausgehen, ohne mit ihm zu schlafen. Wenn er schlecht war, war das totale Zeitverschwendung gewesen! Zumal sie an sich ungerne drei Monate ohne Sex lebte, es sei denn sie war ‚Stupid in Love‘ … so wie von Mai bis August.
Schließlich stieg er wieder in sein Auto und fuhr los. In Skyes Kopf spielte der High School Musical 1 Soundtrack – Start of something new, als sie eine Nachricht von Jamal bekam. Das Problem war nur, dass sie die Nachricht nicht verstand. Es war Englisch, nur irgendwie nicht sinnvoll. Sie fragte ihn, ob er betrunken war und bekam nur Smilies und Buchstabensalat zurück. Also rief sie an. Laute Musik erklang am anderen Ende.
„Mal? Where are you?!“
„Daaaaaaancing!“
„But where?!“
„In heaven!“, brüllte er ins Telefon.
Gut, das brachte sie nicht weiter. Skye versuchte ihr Glück bei Nate, doch der hatte sein Handy wohl aus. Super. Gut, sie waren erwachsen. Sie würden schon irgendwann wieder nach Hause finden. Sie startete das Auto und stockte. Nate und Jamal waren ihre besten Freunde, ihre Geschäftspartner und sie waren in einem Land, dessen Sprachen sie nicht sprachen. Tausend Dinge konnten passieren. Korea war zwar sicher, aber man musste sein Glück nicht herausfordern. Sie konnten in eine Schlägerei geraten oder bei einer Prostituierten landen, ohne zu wissen, dass das hier offiziell illegal war. Sie könnten eine Alkoholvergiftung erleiden, überfahren werden. Nein, sie musste sie finden. Die Frage war nur: Wie?
Zuerst schrieb sie Jamal das er Bilder schicken sollte. Schreiben konnte er zwar nicht mehr, doch Selfies machen ging auf jeden Fall noch. Skye wusste, dass sie Unterstützung brauchte. Nur wen sollte sie anrufen? Schließlich konnte sie nicht ihre Idol-Freunde fragen. Wenn man sie erkannte, konnte es einen Skandal geben und je nach Konstellation war es vielleicht auch nicht so gut, wenn man sie mit Skye zusammen sah. Plötzlich wäre sie dann mit Changmin zusammen oder Jungkook.
Eigentlich fiel ihr nur eine Person ein, die unter dem Radar flog und trotzdem viele Beziehungen hatte: Noah.
Skye nahm ihr Handy und rief ihn an. 20 Minuten später lief sie im Najima ein. Um diese Uhrzeit war nicht mehr so viel los, auch wenn noch die meisten Tische besetzt waren.
„Skye, Liebes, wie kann ich dir helfen?“
Er gab ihr drei Küsschen, wie es in Frankreich schick war.
„Ich habe zwei Freunde verloren“, erklärte sie.
„Oh, das ist nicht schlimm. Wir sind deine Freunde! Komm, was willst du trinken?“
Skye versuchte sich daran zu erinnern, dass sie seine Hilfe wollte, bevor sie zu schnippisch antwortete.
„Nein, zwei Freunde aus Amerika sind da und sie sind wohl feiern gegangen und ich habe irgendwie Angst, dass etwas passieren könnte.“
„Das ist Korea, was soll schon passieren?“, fragte Noah und begann einen Cocktail zu mischen.
„Ehm … du erinnerst dich, wie wir uns kennengelernt haben? An die Seitenstraße, in der man dich fast zu Tode geprügelt hätte…“
Er schaute auf und winkte ab.
„Sind deine Freunde ich? Nein.“
Fynn saß an der Theke und machte wohl die Abrechnung.
„Kannst du mich bitte unterstützen?“
Seufzend schaute der Schwede auf.
„Noah, das sind Amerikaner“, war alles was er sagte. Noah hörte sofort auf zu Shaken.
„Hm. Ja, da hast du Recht. Jeanne, hast du irgendwelche Hinweise?“
Nicht alle Amerikaner waren etwas doof. Nur die meisten. Dennoch fühlte sich Skye ein klitzekleines bisschen in ihrer Ehre angekratzt. Sie zeigte ihnen die Bilder, die Jamal ihr geschickt hatte.
„Oh, ich weiß wo das ist“, kam es von Fynn. „Das ist ein Club bei der Karosogil.“
Und so fuhren sie los. Noah kannte natürlich den Besitzer und so wurden sie reingeschmuggelt. Das Problem war, dass in diesem Club viele Ausländer waren und Noah schleppte ihr als Kerle an, die weder Jamal, noch Nate waren.
„Aber die sind doch auch schnuckelig, willst du die nicht behalten?“, bot er an, doch Skyes Blick sagte wohl schon alles. Es war unmöglich sie hier zu finden. Die Tanzfläche war brechend voll. Also schrieb sie Jamal noch mal an ihr ein Selfie zu schicken.
Es vergingen ein paar Minuten, doch dann kam eine Nachricht. Nate und Jamal posten cool, doch um sie herum war es dunkel. Es sah aus … wie ein Taxi? Auf die Frage, wo sie hinfahren würden, bekam sie ein ‚Partyyyyyyy‘ zurück.
„Okay, sie sind weitergezogen“, sagte sie zu Noah, als er das nächste Mal zu ihr kam, ohne Kerle.
„Wohin?“
Die Amerikanerin zuckte mit den Schultern.
Die nächsten Bilder deuteten auf eine Bar in Itaewon hin und so fuhren sie einmal quer durch die Stadt, doch dort waren sie auch nicht. Als sie die Kellnerin fragten, sagte sie nur, sie wären vor 20 Minuten mit zwei Frauen abgezogen.
„Siehst du, gönn ihnen den Spaß“, meinte Noah.
„Ja, wenn ich weiß, dass es Spaß ist“, erwiderte sie und ging nach draußen, um Jamal anzurufen. Der ging aber nicht ans Telefon. Skye war genervt. Sie wusste, dass es nichts brachte die ganzen Kneipen abzulaufen, es gab Hunderte in Itaewon und wenn sie sich wieder in ein Taxi gesetzt hätten, wären sie schon wieder am anderen Ende der Stadt. Sie war deprimiert und viel zu nüchtern für eine Schnitzeljagd durch eine 20 Millionen Metropole.
Ein paar Minuten später bekam sie diesmal ein Video aus einer Karaokebar.
„Hey Fynn, weißt du wo das ist?“
Sie zeigte ihm das Video, doch er zuckte ratlos mit den Schultern.
„Wieso weißt du das nicht?“
„Sehe ich aus wie die Gelben Seiten? Ich steh nicht auf Karaoke!“
Skye war nur genervt und deswegen etwas unfair. Diese Privaträume sahen in der Regel alle gleich aus. Auf Google gab sie Karaoke ein, es waren immerhin nur sieben in der Gegend.
Sie trennten sich und trafen sich eine Stunde später wieder, ohne Erfolg. Inzwischen war auch Jamals Handy aus. Im Zweifel würden sie nicht mehr nach Hause finden, weil die Adresse auf ihren Telefonen war und die waren aus.
Sie stand vor der einen Bar, rauchend und unwissend, was sie jetzt tun sollten, als Fynn in der Ferne zwei Gestalten sah, die sich in ein Taxi lehnten.
„Gehören die zu dir?“, fragte er und deutete in Richtung des Taxis.
Skye lief sofort los.
„Jamal!“
„Skye?!“
Er rannte ihr entgegen und nahm sie in die Arme.
„Hey girl, how was your date?“
Er nuschelte und roch nach Alkohol, aber er lächelte wie ein Weltmeister.
„Actaully good – until you got lost!“ Sie haute ihm auf den Arm.
„We’re not lost! We just don’t know where we are!“
„Whatever dude…“
Allerdings setzte sie die beiden ins Taxi und gab dem Fahrer die Adresse. Das hatte einen ganz einfachen Grund: Sie wollte nicht, dass einer der beiden ihr ins Auto kotzte.
Es war kurz nach 5 Uhr, als Skye endlich in ihr Bett fiel. Als sie gegen 11 Uhr aufwachte, fühlte sie sich total gerädert.
„You look how I feel“, sagte sie zu Jamal und Nate, die noch im Morgenmantel in der Küche saßen und strafend von Frau Park angeschaut wurden.
„I look how I feel!“, erwiderte Jamal und fuhr sich über das Gesicht. Immerhin hatten sie geduscht. Skye sparte sich eine Standpauke, sie waren alt genug, sie wollte ja nur nicht, dass ihnen etwas passierte. Nicht auszudenken, was sie machen würde, wenn sie sich selbst um die Firmen kümmern müsste!
Im Garten hingegen wurde schon fleißig gearbeitet. Kabel wurden verlegt, Hunderte Meter Lichterketten wurden an den Bäumen befestigt, eine Bar wurde aufgebaut, Loungeecken, Tische, Leuchtkugeln. Skye hatte keine Ahnung, was alles in den Garten geschafft wurde. Sie hatte als Maßstab nur ‚Spectacular‘ vorgegeben und dem Partyunternehmen kreative Freiheit gelassen, vielleicht war das ein Fehler … spätestens, wenn fliegende Einhörner im Garten hängen würde, würde Skye wissen, dass sie es etwas übertrieben hatten.
„Hey, how was your date?“, fragte Jamal, als hätte es diese Unterhaltung nicht schon mal gegeben.
„Actually good – until you got lost!“, antwortete Skye so wie vergangene Nacht.
„We’re not lost! We just don’t know where we were!“, erwiderte Jamal, ebenfalls wie letzte Nacht.
„Am I the only one having a Déjà-vu?“, fragte Nate. Skye fing an zu lachen, wobei Jamal nicht verstand wieso.
Nach einem halbherzigen Frühstück ging sie duschen und legte sich tatsächlich noch einmal hin. Es war noch Zeit und eigentlich musste sie sich um nichts kümmern. Ihr Traum schickte sie auf eine Straße. Skye fuhr eine zweispurige Straße entlang, als Sirenen erklangen. Sie fuhr auf die rechte Bahn und fuhr langsamer, als Polizeiwagen an ihr vorbei rauschten. Am Himmel schossen Kampfjets entlang und dann gab es eine große Explosion in den Wolken. Skye hatte keine Ahnung was los war, alles sah ganz normal aus. Und dann fielen Roboter vom Himmel, die sie an Cookie Run erinnerten und begannen die Stadt zu zerstören.
Als Skye aufwachte zog sie die Augenbrauen zusammen. Ihre merkwürdigen Träume … Die Uhr zeigte 14 Uhr, bald würde Mia kommen, also stand sie auf.
Kaum hatte sie an Mia gedacht stand sie auch schon vor der Tür Minjae und Jonghyun rannten in das Haus und man hörte nur ein ‚Wooooaaaaah‘, während Thalia bei ihrer Mutter blieb.
„Du siehst aus, als wärst du gerade aufgestanden.“
„Ich bin gerade aufgestanden“, erklärte Skye und führte die beiden nach hinten. Im Garten war schon viel passiert. Große Grillstationen waren aufgebaut und einige Tische, auf denen später das Essen aufgestellt werden würde.
Doch auch die ganzen Leuchtkörper fielen ins Auge und heute Abend würde es sicher toll aussehen. Skye musste erst einmal zu sich kommen und setzte sich auf die Terrasse mit einem Chai Latte und Zigaretten. Mia hingegen hatte schon die ersten Dinge ausgespäht, die verbessert werden mussten.
Selbst wenn man jemand hatte der dekorierte und einen Caterer und jemand, der das Ganze überwachte, hieß das nicht, dass man nichts zu tun hatte.
Skye würde heute ein Tiffany Girl werden. Ergo hatte sie ein Kleid in Tiffany-Blau, schulterfrei mit Unterrock, damit der Rock etwas abstand. Jamal hatte ihre Tiffany Diamanten aus New York mitgebracht. Die Amerikanerin war in vielen Dingen bodenständig. Sie brauchte kein 5 Sterne Hotel und Concierge, sie hatte ein einziges Auto, nicht zehn und es war ein recht normales Auto. Aber bei Tiffany war alles anders. Manchmal musste man zeigen was man hat, um von anderen ernst genommen zu werden und Tiffany Diamanten waren auffällig. Sie hatte ein Collier, passende Ohrringe, zwei Ringe und ein Armband aus der Blue Book Kollektion mit Saphiren und Diamanten in Platin.
Um 16 Uhr kamen Stylisten, um ihr Make Up und ihre Nägel auf das Kleid anzupassen. Vorher zauberte Frau Park ihnen noch ein Mittagessen, bevor sie später Essensverbot bekam … das sie ignorieren würde.
„Wer kommt heute Abend alles?“, fragte Mia in einer ruhigen Minute.
„Praktisch alle. Wenn einer heute hier eine Bombe abwirft ist Kpop tot“, erwiderte die Amerikanerin, die Schmiere stand, damit Mia in Ruhe eine rauchen konnte, ohne dass die Kids es sahen.
EXO waren eingeladen und weil Skye Größe zeigen wollte, hatte sie auch Jongin eingeladen. Super Junior, Changmin, Red Velvet, f(x) – die, die noch übrig waren, Girls Generation, NCT die, die sie kannte und eben IDOLL. Und das war nur SME. Dazu kamen noch die Stylisten, ein paar Leute aus den Tonstudios, Social Media und der Buchhaltung. Dann natürlich Big Bang und weil Skye auch hier Größe zeigen wollte, war auch Yongbae eingeladen. Und Black Pink. Und natürlich BTS und auch hier zeigte sie Größe und lud Taehyung ein. Manager hatte sie keine eingeladen, weil sie wollte, dass alle Spaß haben konnten, essen konnten was sie wollten und vielleicht auch etwas über die Stränge schlagen durften.
Sicherlich würden nicht alle kommen, einige hatten Termine oder keine Lust, aber Skye ging von 70-90 Leuten aus.
„Wie war eigentlich dein Date gestern?“, erkundigte sich Mia. Eigentlich war es überraschend, dass sie es jetzt erst angesprochen hatte.
„Überraschend gut. Er kann kochen!“
„Ja, das kann er. Ach, ich wünschte ich wäre auch noch jung und könnte jeden daten.“
„So ein Quatsch, als würdest du Donghae gegen jemand anderen tauschen“, meinte Skye nur. Sie wollte auch einen Donghae haben. Jemand, der Lover und bester Freund zugleich war. Jemand, dem man vertraute, von dem man wusste, dass er immer hinter einem stehen würde.
Es war 19 Uhr, als Seunghyun und Jiyong kamen.
„Du siehst bezaubernd aus“, sagte ihr Ex-Mann und gab ihr einen Kuss.
„Danke … auf der Einladung steht 20 Uhr“, erwähnte sie.
„Ja, wissen wir. Wie war dein Date?“, fragte Seunghyun und hob verdächtig eine Augenbraue.
„Date?“, fragte Jiyong.
„Mit Taeyong und es war schön.“
„Super“, sagte Seunghyun.
„Taeyong?“ Jiyong schien das noch zu verarbeiten. „Dein Geschmack geht sehr weit auseinander.“
Skye musste kurz zu Seunghyun gucken.
„Jedenfalls, wieso wir so früh da sind…“, begann Seunghyun und lief zum Auto. „Ist dein Geschenk.“
Sie bekam kurzzeitig Angst. Was schenkten sie ihr, dass sie es nicht vor den anderen zeigen konnten? Eine Sexschaukel? Seunghyun öffnete die Hintertür und hielt eine Transportbox hoch.
„Das ist ein kleines Einhorn“, stellte Skye fest. Immerhin hatte er gefragt, was sie sich wünschte.
Und dann hörte sie ein Geräusch, ähnlich wie eine Sirene und ihre Augen wurden groß.
„Eine Katze?“
„Nein“, erwiderte Jiyong grinsend. Seunghyung kam auf sie zu.
„Zwei Katzen!“
In der Box saßen zwei Mini-Tiger, total flauschig und Skye stimmte direkt mit in das Katzenjammer ein.
Babykatzchen gehörten nicht auf eine Feier. Also wählte Skye ein Schlafzimmer am Ende des Flurs aus, wo wohl niemand aus Versehen heute einfallen würde. Die beiden hatten auch die Grundversorgung dabei: Katzentoilette, Sand, Näpfe, Futter, Spielzeug, Decken.
Der eine war Grau-Weiß, der andere Schwarz-Baun. Beide total in Flausch explodiert. Beides Mainecoons. Beides Jungs – wie passend. Sie könnte sie auch direkt G-Dragon und TOP nennen. Mainecoons wurden riesig und konnten bis zu 12 Kilo wiegen. Sie hatten mehr von einem Löwen, als von einer gewöhnlichen Hauskatze. Und sie waren schlau. Zu Weihnachten würden sie eine Nintendo Wii bekommen.
Die Kätzchen beschäftigten Skye eine Weile und die ersten Gäste waren schon eingetrudelt. Der Gastgeber durfte etwas zu spät sein, das war schick und es war ja nicht so, als würden sie vor verschlossener Tür stehen.
Als Skye runterkam, kamen gerade Super Junior angefahren und Heechul hatte ebenfalls eine Transportbox in der Hand. Siwon war natürlich nicht dabei.
„Wow, Skye!“, kam es von Eunhyuk, der noch vor dem Haus stehen geblieben war.
„Das ist kein Haus, das ist ein Schloss“, bemerkte Ryeowook und stellte sich neben Hyukie,
„Sagt nicht, dass ihr mir eine Katze geholt habt?“
Alle drehten sich zu Heechul, der verlegen grinste.
„Überraschung!“
Sie führte die Truppe nach oben zu den anderen Katzen und jetzt fiel auch bei ihnen der Groschen. Super Junior hatten ihr allerdings eine heilige Birma geholt und es war ein Mädchen.
Wieder dauerte es eine halbe Ewigkeit bevor sie sich von den Kätzchen losreißen konnten. Inzwischen waren einige Leute da und es roch auch schon nach Essen. Bruno saß mit Jamal und Nate zusammen, doch Jungkook saß auch an dem Tisch. Sein Englisch war wirklich gut geworden. Noah und Fynn waren auch da, wobei Noah ihr eine Flasche Absolut Vodka mitgebracht hatte, in deren Inneren Skyes Name mit Gold verewigt war.
Skye stand gerade bei Mia und Amber, als Jongin und Jennie auf sie zukamen.
„Sehr beeindruckend“, gab Jongin zu. Skye erinnerte sich, wie er ihre Wohnung in der Fabrik praktisch mit eingerichtet hatte und sie musste zugeben, dass es etwas schmerzte.
„Ja, wie aus einem Horrorfilm“, fügte Jennie dazu und setzte ein Lächeln auf. Skye fielen dutzende Dinge ein, die sie darauf erwidern könnte, doch sie atmete tief ein und tief aus.
„Damit solltest du dich ja auskennen“, war alles was sie erwiderte.
„Wir haben die eine Pflanze geholt“, meinte Jongin.
„Vielen Dank.“
„Es ist ein Kaktus“, kam es von Jennie.
„Wie süß, du hast etwas ausgesucht, was mich an dich erinnert.“
Jennie hob die Augenbrauen und sagte sie brauchte etwas zu trinken. Eigentlich war es ein Wink für Jongin, der es aber nicht verstand, bis sie eingeschnappt sich selbst etwas zu trinken holte.
„Er ist riesig und hat große, pinke Blüten“, kam er zurück auf den Kaktus und gab Skye einen Kuss auf die Wange, bevor er Jennie folgte.
Mia und Amber schauten gleichzeitig zu Skye.
„Kein Wort, so ist es gar nicht“, sagte die Amerikanerin schon bevor ein Kommentar fiel. Tatsächlich glaubte Skye, dass sie Jongin immer etwas lieben würde. Trotz all dem Streit dachte sie gerne an ihre gemeinsame Zeit zurück.
Und dann kamen NCT – zumindest ein Teil. Taeyong, Johnny, Jaehyun, Mark, Yuta, Lucas und … Jeno. Skye meinte das er so hieß. Sicher war sie sich nicht, doch wer konnte das bei so vielen Kerlen schon sein? Tatsächlich war Skye etwas nervös, weil sie nicht wusste wie Taeyong sich ihr gegenüber verhalten würde und sie wusste nicht, ob sie bereit war sich zu ihm zu bekennen. Er hatte einen großen weißen Blumenstrauß in der Hand und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Die anderen verbeugten sich vor Skye und bedankten sich für die Einladung, bevor sie sich auf das Essen stürzten.
„Ehm, hast du eine Vase?“, fragte Tae und schaute auf den Strauß.
„Bestimmt!“ Sie wusste nur nicht wo … Skye ging in die Küche und Taeyong folgte ihr. Sie begann in den Schränken zu schauen und stellte sich auf die Zehenspitzen, als er ihre Hüfte festhielt und sie zu sich drehte. Er küsste sie und zog sie in seine Arme.
„Ich habe die ganze Nacht an dich gedacht“, flüsterte er ihr ins Ohr. Sie konnte das nicht behaupten, was aber nicht an Taeyong lag, sondern an ihren bescheuerten Freunden. Sie schaute an ihm vorbei und sah Jimin, der sie total entsetzt anschaute und dann wegging.
„Bin gleich wieder da“, sagte sie zu Taeyong und eilte Jimin hinterher.
Sie fand ihm in Flur.
„Hey, was ist das für ein Blick?“, fragte sie ihn, leicht sauer.
„Wie kannst du ihm das antun?“
„Wem?“ Sie hatte keine Ahnung von wem er sprach. Zumindest keine Rationale.
„Taehyung!“
„Entschuldigung, last I checked he didn’t wanted ME.“
„Du weißt genau, dass das nicht stimmt. Ich glaube er will dich mehr als alles andere auf dieser Welt“, erwiderte Jimin.
„Dann hat er eine ziemlich merkwürdige Art es zu zeigen. Er will keine Beziehung mit mir. Was soll ich tun? Warten bis ihr aus der Mode seid?“
Sie würde sich nicht vorwerfen lassen nach vorne zu schauen. Sie war für ihn zurückgekommen! Er hatte sie mit zu seiner Familie genommen! Und dann hatte er den Schwanz eingezogen.
„Skye, du verstehst das nicht. Wir haben uns geschworen nicht in Skandale verwickelt zu werden. Und all unsere Beziehungen leiden darunter, so sehr, dass die meisten zu Bruch gehen. Er will das nicht für dich. Du bist der Mensch, dessen Liebe er nicht verstecken will. Er will es rausschreien in die Welt, doch er will uns nicht enttäuschen. Glaube nicht, dass es eine einfache Entscheidung für ihn war. Er leidet, während du dich amüsierst.“
„Also du und L.A kommt auch klar und wie gesagt: Was willst du von mir?“
„L.A hat so viel zu tun, dass ich mehr Zeit für sie habe als umgekehrt. Und ich hätte erwartet, dass du dir noch etwas Zeit lässt, bevor du dich in die nächste Beziehung stürzt.“
Und damit ließ er sie stehen. Motto der Party: It’s my party and I cry if I want to.
Nach der Ansage musste sie etwas Essen. Die Grillstationen kamen super an und Skye ließ sich einen Cheeseburger machen. Ja, vielleicht hätte sie warten können, doch ganz ehrlich? Auf was? Sollte sie jetzt auf seine Gefühle Rücksicht nehmen, nachdem er ihre durch den Fleischwolf gedreht hatte?
Chanyeol, Sehun und Baekhyun setzten sich zu Skye.
„Skye, wir haben eine ganz tolle Idee“, begann Chanyeol. So begannen immer Skyes Probleme, mit der tollen Idee von jemand anders.
„Ich werde bestimmt begeistert sein.“ Baekhyun fing bei ihrer Antwort schon an zu lachen.
„Wir ziehen hier ein!“
„Aha.“
„Und machen daraus eine Sendung. EXO Mansion!“ Er schrieb den Titel in die Luft, damit sie es sich visuell besser vorstellen konnte.
„But it’s not the EXO Mansion – it’s the Skye Mansion.“
„Ja, aber für eine Sendung könnte es die EXO Mansion sein“, beharrte Chanyeol.
„10.000 im Monat.“
„Won?“, fragte Chen voller Hoffnung.
„Dollar“, erwiderte Skye.
„Was, das ist Wucher!“
„Wenn du dich noch etwas beschwerst nehme ich 15.000 … Dollar.“
Chanyeol ließ entmutigt den Kopf sinken. Bae klopfte ihm auf die Schulter.
„Ist das jetzt der falsche Moment für ‚Ich habe es dir doch gesagt‘?“
Und dann kamen tatsächlich ein paar der IDOLLs. Als Skye sie sah wie sie da standen und sich unsicher umschauten, ging sie zu ihnen. London war dabei, aber auch Blake, Melissa, Mi Cha und Kendra. Sie hatten einen Präsentkorb in der Hand und sahen etwas verloren aus.
„Hi, ihr seid … hier“, stellte Skye fest.
„Ja … wir wussten nicht, ob wir noch willkommen sind …“, meinte London und reichte Skye den Korb.
„Keine Sorge, nichts sagt ‚Sorry for being a bitch‘ besser als …“, sie musste erst mal in den Korb gucken. „Gin und Tonic!“
Sie fingen alle an zu lachen.
„Wir haben überlegt, wie wir den gestrigen Tag etwas verbessern können“, gab Melissa zu.
„Das hätte ich gestern Abend schon gebraucht! Holt euch was zu essen – es sind keine Manager hier, esst was ihr wollt.“
Und damit war die Jagd eröffnet. Sie bissen so genüsslich in die Burger, dass sie Werbeträger von Burger King werden sollten. Wahrscheinlich hatten sie schon länger nicht mehr so etwas zu essen bekommen und Skye bekam Mitleid. Wenn sie monatelang Diät halten würde, wäre sie auch bitchy.
Aber so lernte sie die Frauen immerhin besser kennen. Kendra war die Main Rapperin. Sie war halb amerikanisch-philippino und halb Deutsch und war bei München aufgewachsen, bevor ihr amerikanischer Vater mit philippinischen Wurzeln nach Korea versetzt worden ist. Sie war groß und hübsch und hatte wohl von ihren Eltern nur das Beste vererbt bekommen. Mi Cha hingegen war Koreanerin, war aber in Kanada, in der Nähe von Vancouver, aufgewachsen und hatte in Kanada auch bei den Auditions teilgenommen. Sie war erst seit 3 Jahren in Seoul. Und sie war so hübsch, dass es fast weh tat. Skye war niemand der Probleme mit ihrem Selbstbewusstsein hatte, doch erkannte sie auch Schönheit in anderen und Mi Cha war in ihren Augen unfassbar hübsch. Gleichzeitig fragte sie sich, ob man da vielleicht nicht nachgeholfen hatte … Blakes Vater war Schwede und ihre Mutter war Amerikanerin. Ihr Vater war ein hohes Tier irgendeiner schwedischen Firma und seit sie 12 Jahre alt war lebte sie nun in Seoul. Sie war 21 Jahre und total niedlich, mit aschblondem Haar und feinen Gesichtszügen. London war halb Koreanerin, halb Hawaiianerin. Es war eine tolle Mischung, fand Skye. Sie war auf Hawaii aufgewachsen und als sie vor fünf Jahren ihre Familie in Korea besucht hatte, hatte sie ein Talentscout angesprochen. Tanzen war eigentlich mehr ihre Leidenschaft. Melissa hatte ebenfalls einen amerikanischen Vater, ihre Mutter war Koreanerin. Sie ist in Houston geboren, doch als ihre Eltern sich getrennt hatten, als Melissa 11 Jahre alt war, ist sie mit ihrer Mutter nach Korea gezogen.
Skye fand es total interessant und erkannte, dass ihre Gemeinsamkeit Korea war. Entweder hatten sie koreanische Wurzeln oder waren hier aufgewachsen. Was auch interessant war, war das sie mit Skye total gut auskamen. Sie lachten und plauderten, als würden sie sich schon ewig kennen. Wie ein … Cheer Squad. Es war fast schon beängstigend.
Gegen 22:30 Uhr kam Bruno zu ihr.
„So, I’ve got good news and bad news“, erklärte er und grinste verwegen.
„Please start with the good news.“ Manche Dinge änderten sich nicht.
„I’m gon sing you a song.“
„That’s great … what’s the bad news?“
„You’ve got to sing it with me.“
Na da hätte es schlechtere Nachrichten geben können. Und so kam es, dass Skye und Bruno ‚Finesse‘ sangen. Jenny sah aus, als müsste sie brechen, doch Skye fiel auch auf, dass Taehyung nicht da war. Ob Jimin ihm von Taeyong erzählt hatte? Und wenn schon. Sie hatte kein schlechtes Gewissen … oder doch?