Oh war das ein guter Schlaf gewesen! Mia drehte sich zur Seite und vorbei war das Glücksgefühl.
„ Ahhhh…..“, murrte sie und ihr fiel wieder ein, dass ein dass sie gestern ja versucht hatte Xena zu spielen. Dazu kam das es heute noch viel schlimmer schien als gestern Nacht. Der Kopf brummte, die Rippen taten weh und der Arm pochte.
„ So ein Scheiß!“
Es dauerte bis sie sich zu geschickt zum Rand des Bett bewegt hatte, dass sie sich aufsetzen konnte. Wie spät war es überhaupt? Verwirrt suchte sie nach ihrem I Phone – kurz nach 8 Uhr. Huh. Sie kämmte sich schnell die Haare und cremte sich das Gesicht ein, setzte ein zuversichtliches Gesicht auf und ging aus ihrem Zimmer.
Siwon, Kibum, Ryeowook und Kangin saßen in der Küche beim Frühstück und sprangen gleichzeitig auf um Mia zu helfen.
„ Stop it!“
Sie schüttelte Siwon ab, der sie am Arm genommen hatte als sei sie eine alte Frau und Wookie schob ihr den Stuhl zurück.
„ Mir geht es gut.“
Keiner schien ihr zu glauben. Sie schmierte sich einen Toast und aß etwas Reis, als Kim in die Wohnung kam.
„ Hey, wie geht es dir?“, erkundigte er sich.
„ Gut, wirklich.“
Zuversichtlich lächeln, zwinkern = glaubwürdig.
„ Das freut mich “, entgegnete Kim und sagte den anderen, dass sie in 5 Minuten abfahren würden.
„ Oh, I’ll get ready, 5 minutes – no problem.“
Mia sprang aus dem Stuhl, allerdings etwas zu schnell und zuckte zusammen. Wieso hatten die anderen sie auch nicht früher geweckt? Sie wussten doch das Mia morgens etwas brauchte bis ihr Motor warm gelaufen war. Kim hob die Augenbrauen.
„ Ehm … du kommst nicht mit.“
„ Ach so, ich begleite die anderen? Warte Leeteuk, Donghae und Eunhyuk müssen um 10:30 bei KBS für die eine Sendung sein. Stimmt. Okay, ich hole sie ab.“
Puh, Glück gehabt, bis 10 Uhr würde sie wie neu geboren aussehen.
Kim schaute sie schweigend an.
„ Du bleibst mindestens bis Freitag zu Hause“, sagte er trocken, verwirrt dass sie so motiviert war.
„ Wieso?! Was hab ich getan?“
War er sauer? Gut, sie hatte sich gestern ein bisschen dämlich angestellt, aber der gute Wille war doch das was zählte, oder nicht?
Alle starrten sie an, es war halt so offensichtlich, doch Mia schien es nicht zu begreifen.
„ Mia, you are hurt“, stellte Siwon fest, sprach aber sehr vorsichtig, aus Angst dass sie ihn wieder anfallen würde.
„ Hurt? Me? No way, I’m totally fine! See, I could do a flicflac…“
Mia setzte zum Flicflac an, doch Siwon und Kangin erwischten sie schneller und Kangin gab ihr einen Klaps auf den Hinterkopf.
„ Are you crazy?“
Sie schnaubte und setzte ein Schmollgesicht auf.
„ But I don’t want to stay at home.“
Was sollte sie denn tun mit all der Zeit? Und wer würde auf die anderen aufpassen? Ryeowook nahm sie vorsichtig in den Arm, um ihr nicht weh zu tun.
„ Du musst dich ausruhen und gesund werden und dann bist du in ein paar Tagen wieder da.“
Gut, irgendwo hatten sie ja schon recht, aber musste man das zwangsläufig zugeben?
Mia blieb also zu Hause. Sie saß im Wohnzimmer und horchte in die Leere. Es war einfach viel zu ruhig hier. Also machte sie den Fernseher an und holte ihren Laptop. Sie musste ihren Eltern erst einmal verklickern, dass sie gestern fast von einer Horde Fans nieder getrampelt worden war. Zum Glück war es in Deutschland mitten in der Nacht, so würde der hysterische Anruf ihrer Mutter noch ein paar Stunden auf sich warten lassen. Vielleicht sollte sie die Kreditkarte ihrer Mom sperren lassen, nicht dass sie auf die Idee kam sich einen Flug zu buchen um ihr ‚kleines Mädchen‘ von 26 Jahren nach Hause zu holen. Mia gab dem Schmerz nach und nahm zwei Tabletten, hatte ja alles keinen Sinn. In der großen, kuscheligen Decke zusammengerollt lag sie vor dem Fernseher und ehe sie sich versah, war sie auch schon wieder eingeschlafen.
„ Bin wach!“
Drei Stunden später hörte sie die Tür aufgehen und setzte sich senkrecht hin. Natürlich beachtete sie dabei keine ihrer Wunden, wurde dann aber schlagartig daran erinnert. Eunhyuk und Leeteuk schauten in das Wohnzimmer.
„ Haben wir dich geweckt?“, fragten sie besorgt, aber Mia schüttelte den Kopf.
„ We haaaave cookie!“
Strahlend präsentierte Eunhyuk eine Sahnetorte auf der ‚Get well soon‘ standen und sie fing an zu lachen. Keine gute Idee. Sofort zuckte sie zusammen, diese blöde Rippe. Leeteuk und Eunhyuk hörten sofort zu grinsen auf und setzten sich links und rechts neben sie.
„ Du darfst dich nicht so anstrengend.“
„ Ansonsten schleppst du das ewig rum.“
„ Genau, angebrochen ist schlimmer als ganz durch.“
„ It’s okay, MOM, DAD!“
Bei ‚Mom‘ schaute sie zu Eunhyuk, bei ‚Dad‘ zu Leeteuk und die beiden gaben ihr gleichzeitig einen Kuss auf die Wange. Mit denen machte man echt etwas mit.
„ Oh, you are in newspaper!“, fiel Leeteuk wieder ein und holte eine Tageszeitung aus Korea hervor.
Todesmut und gebrochene Herzen
Mittwoch, 11 Januar 2011 – Dream Concert Winter Special.
Gestern fand das ausverkaufte Konzert der SM Bands in Seoul statt. […] Nach dem Auftritt von Super Junior stürmten die Fans die Absperrungen. Die Masse konnte von den Sicherheitsleuten nicht unter Kontrolle gebracht werden und es gelang den Fans in den Backstagebereich einzudringen. Die Musiker gerieten in Panik und flüchteten aus ihren Umkleiden. Zum Glück waren alle Stars außer Gefahr und erreichten den Ausgang rechtzeitig. Nur Super Juniors Eunhyuk ging bei der Flucht verloren und versteckte sich in den Lüftungsschächten. Mia Martin, die neue Assistentin der Band, zögerte keinen Augenblick, als man bemerkte, dass einer der Sänger fehlte, und stürzte sich in die Menschenmenge. Die Assistentin wurde in der hysterischen Masse schwer verletzt. Im Krankenhaus bekam sie eine Wunde am Arm genäht, des weiteren erlitt sie eine Platzwunde am Kopf, Prellungen und eine angebrochene Rippe. Die restlichen Sänger kamen heil davon … […]
Und zur Krönung des Ganzen war noch ein Bild von Mia wie sie von Eunhyuk gestützt wurde. Genervt stöhnte sie, so was brauchte sie ja gar nicht und überhaupt, wie sahen ihre Haare aus?! Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen.
„ I need that cake!“
Frustessen war eine tolle Sache, wenn man außer Acht ließ, dass man mindestens 3 Wochen mit den zusätzlichen Kalorien zu kämpfen hatte. Sie saßen zu dritt um den Kuchen, als Siwon, Yesung und Kangin die Tür rein kamen. Sie alle waren besorgt um Mia und das Bemuttern ging ihr jetzt schon auf die Nerven.
Als es an der Zeit war zum Tanztraining für’s Video zu gehen, zog sich Mia eine Jogginghose und einen Pulli an.
„ Sag nicht das wir die gleiche Diskussion wie heute Morgen führen müssen.“
Siwon hatte die Augenbrauen hochgezogen, als er Mia beobachtete.
„ I’ll dance. You count on me and you’ll find nobody ‚til Saturday. So I’ll dance. Period.“
Mia galt als extrem verlässlich und das war ihr wichtig. Sie hatte zugesagt zu tanzen und sie würde die anderen nicht hängen lassen, wegen so ein paar Kratzern. Siwon hätte sie am liebsten zu Hause gelassen, es wäre vernünftig. Mia hatte nicht die gleichen Verpflichtungen wie die Bandmitglieder. Da konnte es schon mal passieren, dass einer mit Fieber auf der Bühne stand, aber sie musste gesund werden, denn irgendwie waren sie auch daran Schuld gewesen, dass Mia so verletzt wurde. Allerdings schien sie nicht in Diskussionslust zu sein und Siwon ließ das Thema fallen. Alle anderen guckten ähnlich, doch Kangin klopfte ihr nur auf die Schulter und sagte ‚Da wird sich Kyu freuen‘. Dafür boxte sie ihn kurz, leider mit dem rechten Arm und am Ende hatte sie mehr Schmerzen als er.
Das Gute war, dass weder Kim, noch Yun dabei waren und niemand den Choreografen Bescheid gesagt hatte. Mia hatte den Jungs im Van eingebläut, dass derjenige, der sie verpetzten würde, mindestens genau so leiden würde wie sie. Durch ihre letzten Aktionen begriffen die jungen Männer, dass mit der Assistentin nicht gut kirchenessen war und wollten ihre Grenzen nicht austesten.
Dennoch ging Kyuhyun vorsichtig mit ihr um. Mia gab nicht einen Mucks von sich, auch wenn er sah, wie sie die Zähne zusammen biss. Einerseits fand er es dämlich, andererseits hatte er aber auch Respekt vor ihrer Entscheidung. Er hasste es selbst krank zu sein und dachte ungern an den Unfall zurück, der ihn so lange ans Krankenhausbett gebunden hatte. Wie froh er damals war da raus zu kommen, wieder zu Hause zu sein und sich zu beschäftigen. Er verstand wieso sie nicht den ganzen Tag zu Hause bleiben wollte, doch im Moment war es ein wenig unvernünftig.
Am anderen Ende des Raums schielte auch Hae zu Mia und Kyuhyun. Als sie gestern aus dem Van gesprungen war, wäre er am liebsten hinter her. Sie im Krankenhaus zu sehen machte ihm Angst, sie hätte sich den Hals brechen können. Freunde. Hatte sie tatsächlich gesagt sie seien Freunde? Innerlich schüttelte er den Kopf. Wieso machte er sich noch Gedanken darum? Es hat nicht sollen sein und vielleicht war es das Beste so. In ein paar Wochen würden sie beide darüber lachen und alles wäre wieder normal. Im Moment jedoch versuchte er das Bedürfnis zu unterdrücken sie hier raus zu holen, in ein Bett zu legen und zu pflegen, bis sich ihre Gesichtszüge wieder entspannten. Mia hatte Schmerzen. Die anderem sahen es vielleicht nicht alle, aber zumindest Leeteuk hatte es bemerkt. Haes und Teukies Blicke trafen sich und es war als könnten sie die Gedanken des anderen lesen. Sie seufzten und bekamen dann einen Anschiss, weil sie gepatzt hatten.
Nach dem Tanztraining hielt Kyuhyun Mia kurz an. Er sah so etwas wie verlegen aus. ‚So etwas wie‘ weil das etwas an Kyuhyun war, dass man eigentlich nicht kannte.
„ Ehm … have you read the script?“
Er deutete auf ein Heft in seiner Hand. Es war der Drehplan des Videos und nein, niemand hatte gedacht ihr ein Exemplar mit zu kopieren. Mia schüttelte nur den Kopf und fragte sich was jetzt kommen würde.
„ There is a … ehm … scene .. a kissing scene between us.“
Kyuhyun vermied es Mia in die Augen zu gucken und blätterte im Script umher und deutete dann auf den Abschnitt. Mias Augenbrauen hoben sich gen Decke. Aha. Wer hatte sich das denn ausgedacht? Gut, sie würde eine Maske tragen und alle weiblichen Tänzer würden gold und silver angesprüht werden. Es war also recht unwahrscheinlich, dass man sie erkannte, aber gerade nach der Presse von letzte Woche, hätte sie nicht gedacht, dass man sich in dem Video so weit aus dem Fenster lehnen würde.
„ Maybe we should … üben so das wir uns nicht unwohl fühlen … I could visit you tomorrow….“
So verlegen war Kyu extrem niedlich und sie fragte sich, ob er was Mädchen betrifft, immer so schüchtern war. Ihre Wangen wurden wärmer, knutschen üben, das war mal was Neues.
„ Yeah, no problem. Come whenever you want, I’m home anyway.“
Es war reine Selbstbeherrschung dass sie so locker war. Innerlich hoffe sie nur, dass er kommen würde, wenn die anderen alle weg wären. Schlimm genug daran zu denken dass am Samstag etliche Leute dabei sein würden. Das Tempo ihres Herzschlags verriet dass es Mia zumindest nervös machte, auch wenn sie das nicht zugeben wollte. Ihr Arm tat ganz schön weh und als sie nach Hause kam und den Pullover auszog, sah sie das der Verband durchgeblutet war.
„ Mist!“
Wenn die anderen das sehen würden, würden sie Mia am Kühlschrank festketten (damit sie zumindest etwas zu essen hatte) und eine Woche nicht mehr raus lassen. Sie schlich sich in ihr Zimmer, holte Verbandszeug, schloss sich im Bad ein und legte sich einen neuen Verband an. Sie hasste Wunden. Es sah immer aus wie aus einem schlechten Horrorfilm. Ihr Magen begann sich zu drehen, doch als sie sich eine Minute hinsetzte und ruhig und tief ein- und ausatmete, war es wieder in Ordnung.
Ryeowook und Sungmin waren noch mit Freunden unterwegs. Leeteuk und Eunhyuk waren zu dieser schon bei Sukira und versuchten das Erlebnis von gestern zu verarbeiten. Heute im Training hatte sie bemerkt, dass einige Kreuze dazu gekommen waren. Vor allem bei Heechul. Da niemand aus „ihrer“ Wohnung bei dem Spiel mitmachte, bekam sie wenig mit, wie die Jungs das schafften und sie wartete nur darauf das Kim sie zwangswaschen ließ.
Yesung war in seinem Zimmer und sang. Leise schlich sich Mia an um zu lauschen. Gänsehaut! Er saß hochkonzentriert vor seinem Laptop und bemerkte sie gar nicht. Dafür Siwon. Dieser schlich sich wiederum an Mia heran, versuchte aber sie nicht zu erschrecken. Siwon war einfach zu lieb. Wie er vor ihr stand und lächelte, mit seinen großen, offenen Augen – Mia brach lachend zusammen und nun war es auch mit Yesungs Konzentration zu Ende.
Sie setzten sich alle ins Wohnzimmer und Kangin legte einen Film ein. Es wirkte fast normal. Dann klingelte das Telefon.
Genervt griff Mia zu ihrem Handy und bekam fast einen Herzstillstand als sie „Mom“ las.
Sie ließ es eine Weile klingeln.
„ Don’t you want to answer?“, fragte Kibum und widerwillig nahm sie den Anruf an.
„ Hey Mom … nein, mir geht es gut …. ehrlich, es ist nur halb so schlimm … och Mooooom, fang doch nicht damit an …. ich bin kein Schussel! ….. Ich hatte heute frei und Morgen auch und ich habe Kuchen bekommen …. 8 Stiche …..“ und man hörte auf der anderen Seite nur ein Krächzen und Gemecker. Die Jungs hatten den Film gestoppt, das war viel interessanter. Sie verstanden kein Wort, aber an Hand Mias Gesichtsausdrücken, der Tonlage und ihrer Gestik konnte man das Gespräch ziemlich gut nachvollziehen und Kibum und Kangin machten sich einen Spaß daraus es selbst zu synchronisieren. Zehn lange Minuten später hatte Mia die Mutter abgewimmelt und die Jungs lagen mit Lachtränen quer. Zum Glück kannte ihre Mom nicht die Zeitungen von Korea, ansonsten hätte sie letzte Woche schon einen Anfall bekommen.
Als der Film zu Ende war, waren Kibum, Kangin und Siwon schon eingeschlafen. Wookie und Sungmin waren mittlerweile nach Hause gekommen und lagen in ihren Betten und Yesung und Mia schienen noch total fit zu sein.
„ I like when they sleep“, meinte Yesung und beobachtete seine Bandkollegen.
„ Ja, sie sind dann so ruhig.“
Siwons Kopf lag auf Mias Schoß und sie fuhr mit ihren Fingern durch seine Haare. Es tat ihr fast schon Leid sie zu wecken, aber sie mussten ins Bett und Mia konnte nicht mehr so gerade sitzen. Sie bekam noch eine Mail von Lily mit Gute-Besserung-Wünschen. Es war merkwürdig dass ihr Freunde Dinge wussten, die sie im Internet oder der Zeitung gelesen hatte. So offen für die Öffentlichkeit zu sein war ungewohnt und fühlte sich verkehrt an. Wie schafften die Jungs das nur?
Mia lag noch lange wach und grübelte vor sich hin.