Es war eine furchtbare Nacht gewesen. Skye wusste nicht, wann sie eingeschlafen waren. Sie lag mit Taehyung und Baekhyun in einem der Körbe. Jimin war auch geblieben, während sich die restlichen BTS Mitglieder irgendwann verabschiedet hatten. Auch Mia und Donghae waren irgendwann nach Hause gefahren. NCT waren gestern Abend auch mal da gewesen und waren dann wieder ins Dorm gefahren. Jeder hatte das Bedürfnis etwas zu tun, nur keiner wusste was. Skye hatte damals geputzt. Es war teilweise wirklich zwanghaft gewesen. Als hätte sie versucht, dass Haus so sauber zu halten, wie ihre Mutter es gewollt hätte. Falls sie nach Hause kommen würde, damit alles so war, wie sie es gewohnt war, doch irgendwann hatte Skye verstanden, dass sie nie wieder nach Hause kommen würde. Inzwischen war es okay. Sie putzte immer noch viel, weil sie Staub auch wirklich nicht leiden konnte, doch es reichte inzwischen einmal die Woche Staub zu wischen und nicht mehr alle zwei Tage. Jeder fand seine Art der Beschäftigungstherapie.
Es war gerade mal 6 Uhr, als sie aufwachte und auf Toilette musste. Vorsichtig löste sie sich aus dem Klumpen von Armen und Beinen und stieg aus dem Korb, nur um Heechul am Esstisch zu sehen. Er hatte einen Kaffee 2 Go Becher, denn wenn er hier die Kaffeemaschine angeschmissen hätte, wären alle wach. Er sah furchtbar aus. Die Amerikanerin setzte sich neben ihn auf die Bank und lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
„Es tut mir so leid, Oppa.“
„Mir auch, Kleines.“
Und so saßen sie eine Zeit lang da. Niemand anderes wachte auf.
„Du als Todes-Expertin, wir es irgendwann einfacher?“
Skye wollte gerade ansetzen, da unterbrach er sie.
„Lüge mich an“, bat er sie und sie seufzte.
„Ja, wird es. Die guten Leute werden immer eine Möglichkeit finden, sich den Leuten zu öffnen, denen sie vertrauen. Die Therapeuten werden immer besser und sagen niemanden mehr, dass sie selbst an der Depression Schuld haben. Und wir werden es besser wegstecken und werden uns keine Vorwürfe machen, dass wir etwas hätten machen können, weil wir mit der Gewissheit leben, dass wir eines Tages wieder mit all den Leuten vereint werden, die wir in diesem Leben gehen lassen mussten.“
Nun seufzte auch Heechul.
„Das wäre wirklich schön.“
Nach und nach wachten die anderen auf. Alle waren geschlaucht und fertig und keiner wusste etwas mit sich anzufangen. Eigentlich wäre heute das offizielle Super Junior Comeback mit ‚Super Clap‘, doch unter diesen Umständen war alles abgesagt worden. Skye hatte sich so auf das Comeback gefreut, da sie endlich wieder alle zusammen waren. Heechul war wieder verschwunden. Übermorgen wäre die Beisetzung und er half der Familie beim Organisieren. Beerdigungen gingen in Korea unheimlich schnell. Die Amerikanerin kannte das aus den muslimischen Ländern. Dort wurde oft am nächsten Tag beigesetzt. Bei ihrer Mutter hatte es fast vier Wochen gedauert, weil sie eingeäschert worden ist und dann auch noch ein passender Tag gefunden werden musste. Sie wusste nicht, was besser war. Tot war tot. Sobald ihre Mama gestorben war, hatte sie keinen Bezug mehr zu ihrem Körper gehabt. Das war nicht mehr ihre Mama gewesen. Nur noch eine leblose Hülle. Sie selbst hatte die Beisetzung nicht gebraucht, doch sie verstand, dass es vielen anders ging. Sie brauchten dieses ‚Ende der Reise‘, um ihren Frieden zu finden, um einen Ort zu haben, an den sie gehen konnten, wenn sie dem Verstorbenen nahe sein wollten. Skye trug ihre Mama im Herzen und oft im Ohr. Sie brauchte nicht den Baum, unter dessen Wurzeln die Urne ihrer Mutter ruhte. So eine Urne war nicht groß. Es war gruselig, wie wenig von einem übrig blieb.
„Ich muss duschen“, sagte sie und stand auf.
„Ich komme mit“, kam es sogleich von Taehyung und Hand in Hand liefen sie zu ihrer Wohnung. Sie gingen zusammen duschen und er zog sie zu sich.
„Ist das falsch?“
Skye nahm sein Gesicht in ihre Hände.
„Nein“, meine sie nur und küsste ihn. Wenn man sich mit dem Tod konfrontiert fand, verspürte man das Bedürfnis sich lebendig zu fühlen und so nahe waren sie nicht an Sulli dran gewesen. Genug, dass sie traurig waren und die anderen trösten wollen, aber nicht nah genug, um daran kaputt zu gehen.
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Es war einer dieser Tage, in denen man die Sandkörner durch die Sanduhr fallen sehen konnte. Die Zeit schien sich nicht zu bewegen. Selbst die Akademie hatte zu, denn dort trainierten überwiegend SM Künstler und keiner brachte es über’s Herz einfach weiterzumachen. Übermorgen war die Beisetzung und man würde sehen, wer danach in der Lage war noch zu trainieren. Noch nicht mal BTS hatten Training. Es war furchtbar. Sie alle saßen wie in einer Seifenblase, die irgendwann platzen würde. Skye konnte das spätestens ab 11 Uhr nicht mehr. Sie musste etwas tun.
Entschlossen ging sie ins Super Junior Dorm. Hier war es deutlich ruhiger geworden. Viele hatten Meetings oder wollten alleine sein oder sie hatten sich einfach einen neuen Ort gesucht, um sich gegenseitig zu trösten. Ihre Mission hingegen lag in der Küche. Sie würde alles ausräumen, sortieren, sauber machen, ausmisten und wieder einräumen. Ordnung machen beruhigte sie. Sie fing mit den Gewürzen an. Schlechte Idee. Zwei Schubladen waren voll mit den Gewürzen der Welt. Doch sie fand zig Sachen, die laut MHD bereits seit 4 Jahren abgelaufen waren, die aber noch nicht mal offen waren. Wie lang standen diese Gewürze hier schon rum und warteten darauf eines Tages eine Aufgabe zu bekommen?! Alles, was noch nie offen war und das MHD weit überschritten hatte, flog raus – brauchte anscheinend ja niemand. Skye fand sich vor 6 Paprika-Dosen, die alle offen waren. Alle. Also fusionierte sie und hatte dann nur noch zwei Dosen. Sojasoße war in der einen Schublade ausgelaufen und so wie Skye schrubben musste, nicht erst gestern. Dann beschriftete sie die Gewürze oben, dass man nicht alles rausnehmen musste, um zu sehen, was es war.
Und so ging sie die ganze Küche durch. Super Junior hatten so schöne Vorratsdosen – doch keiner nutzte sie. Reise, Nudeln, getrocknetes Gemüse, alles war in einzelnen Packungen, nun füllte Skye sie in die durchsichtigen Behälter, damit man sehen konnte, mit was man es zu tun hatte. Vor allem, wenn man Dinge ordentlich hinstellte, brauchten sie auch nicht so viel Platze. It’s Magic.
Als nächstes kam der Kühlschrank dran. Sie räumte alles aus, prüfte, ob irgendetwas schon die Raumfahrt entwickelt hatte – inzwischen standen zwei große Mülltüten in der Küche, die sie kaum heben konnte. Sie nahm die Zwischenböden raus und machte sie sauber und stellte dann alles wieder, mit etwas mehr System, rein.
In diesem Moment öffnete sich die Tür und Siwon kam rein. Skye war inzwischen am Schwitzen, hatte die Haare zu einem Dutt hochgebunden und kniete auf dem Boden, um die Fronten abzuwaschen.
„Skye?“, fragte er skeptisch.
„Oh hi!“
„Was … tust du?“
„Irgendetwas! Wirklich, ich kann das nicht, dieses rumsitzen und nichts tun.“
Er verstand und sanft zog er sie am Ellenbogen hoch.
„Komm, ich mache uns einen Kaffee“, bot er an.
„Aber Vorsicht, ich habe alles poliert!“, erwähnte Skye und brachte ihn zum Grinsen.
Und so saßen sie da. Die Amerikanerin war ziemlich stolz auf sich und Siwon hatte jeden Schrank aufmachen müssen, um ihr zu bestätigen, wie schön sie das gemacht hat.
„Die Situation weckt bestimmt Erinnerungen?“
Schließlich hatte Skye ihre Familie verloren.
„Nein, es sind noch keine Erinnerungen, es ist alles viel zu präsent. Weißt du, was das Problem mit Tod ist?“
Fragend hob er die Augenbrauen, auf die Antwort war er gespannt.
„Das wir nicht wissen, was passiert. Ich hatte nie viel mit Tod zu tun. Meine Großeltern väterlicherseits starben, als ich noch klein war. Als Kind sieht man Tod irgendwie anders. Man ist traurig, ja, aber man macht sich keine Gedanken darüber und es macht einem noch keine Angst. Und dann hatte ich 16 Jahre nicht wirklich mit dem Tod zu tun gehabt und dann fing es mit meiner Mama an und plötzlich fragt man sich, was mit uns passiert, wenn wir sterben und keiner kann es beantworten. Sicher, es ist ein tröstender Gedanke sich vorzustellen, dass unsere Seele ewig lebt und dass es ein Leben nach dem Tod gibt und wir uns alle wiederfinden. Andererseits gibt es auch Leute, die so ein Happy End wirklich nicht verdient haben. Kinderschänder, Mörder, es gibt ganz furchtbar kranke Menschen auf dieser Welt, die ganz furchtbare Dinge getan haben. Wollen wir uns wirklich Hitler oder Mao im Himmel vorstellen? An einem Strand mit Cocktail? Vielleicht spucken die Engel ja in die Drinks. Jedenfalls habe ich ganz viele Thesen und Theorien zum Thema Tod gelesen, denn viele haben sich die Frage ja schon gestellt, aber keiner hat eine Antwort. Früher habe ich gedacht, dass tot eben tot ist. Finito. Das war’s. Aber seitdem ich Leute verloren habe, die ich wirklich gerne wiedersehen würde, wäre es doch schön zu wissen, wie es weitergeht.“
Einen Moment lang schaute Siwon sie an und seufzte.
„Zumindest ist es gewiss, dass wir es eines Tages alle herausfinden.“
„Das reicht mir nicht. Was, wenn es wirklich einfach vorbei ist, dann kann ich mich noch nicht einmal darüber ärgern!“, regte sie sich auf und der Sänger lachte.
„Du magst es nicht, Dinge nicht zu wissen“, stellte er fest.
„Nein.“
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Taehyung war wohl bei Bighit für irgendein Meeting und an sich war es in der Fabrik sehr ruhig. Das EXO und BTS Dorm waren noch gar nicht lang genug bewohnt, als dass sie die Aktion aus dem SuJu Dorm dort wiederholen könnte.
Und viele waren ausgeflogen oder versteckten sich mit ihrer Trauer. So ruhig war es in der Fabrik sonst nicht, aber es war wohl auch kein normaler Tag.
Skye ging zu Noahs Gebäude. Bei ihm konnte man nie sicher sein, ob er da war oder nicht, aber er begrüßte sie in einem Morgenmantel am Fahrstuhl. Es war 14:00 Uhr.
„Furchtbar was passiert ist, musstest du mal raus?“
Skye nickte nur und ging an seine Bar, um sich einen Whiskey einzuschenken. Manchmal brauchte es eben Whiskey. Noah war wohl der Letzte, der sie deswegen verurteilen würde.
„Hast du schon eine Entscheidung getroffen? Wirst du Idol oder wirst du Boss Bitch?“
Es wäre so schön, wenn sie einfach beides sein könnte. Skye schaute zu ihm und nahm einen kräftigen Schluck.
„Weißt du, wenn ich mich schlecht fühlen will, hätte ich auch einfach in der Fabrik bleiben können.“
„Ach so ein Besuch ist das, dann zieh dich doch schon mal aus, ich such nur das Spielzeug zusammen. Wir schaffen es schon deine Stimmung zu heben.“
Sie warf eine Zitrone nach ihm, die er grinsend auffing.
„Hey, ich versuche immer meinen Freunden zu helfen“, verteidigte er sich und kam zu ihr, um sich ebenfalls einen Whiskey zu machen. Es war alles Spiel. In der ganzen Zeit, in der sie Noah kannte, hatte er sie nie angegraben oder irgendetwas versucht – selbst, wenn er sie in knappe Kleidung steckte, um sie in seinem Strip Club auftreten zu lassen. Ungewöhnlich.
So erzählte sie ihm, was sie überlegt hatte und er hob die Augenbrauen.
„Du kannst gerne einen festen Tag im Najima haben, du hast immer für Begeisterung gesorgt, ich hätte nur nicht gedacht, dass dir das reichen würde.“
„Es muss reichen. Ich will ja nur einen Ort haben, an dem ich singen kann, wo ich meine Musik teilen kann. Ohne, dass ich 60 Stunden die Woche in einem Tanzstudio verbringe oder man mich jede Woche auf die Waage stellt.“
Und wenn sie mal nicht da wäre, dann wäre es Noah wohl auch egal, denn sein Geschäft war nicht von ihr abhängig. Ein Abend in der Woche, ein paar Stunden, das würde sie hinkriegen.
„Ich freue mich jedenfalls, wenn du wieder regelmäßig kommst. Seit du ans Ende der Welt gezogen bist und deinen neuen Stecher antrainierst, sieht man dich gar nicht mehr…“
Und das war der Moment, in dem sie – ganz liebevoll – anfing auf ihn einzuprügeln.
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Zurück in der Fabrik ging Skye zu sich, um sich mal einen Moment hinzulegen. Heute Nacht hatten sie alle nicht viel Schlaf bekommen und sie merkte, wie ihre Batterie leer wurde. Sie kam gerade am Haupttor an und lief über den Hof, als einer dieser unauffällig-auffällig schwarzen Vans an ihr vorbeifuhr und zum Stehen kam.
Wahrscheinlich war es eine Truppe, die bei der Trauerfeier war, vielleicht Super Junior oder EXO? Koreaner waren unfassbar schnell im Organisieren, denn die Trauerfeier hatte heute Mittag begonnen und würde bis zur Beisetzung gehen.
Sie blieb stehen, um diejenigen in Empfang zu nehmen und im Zweifel zu trösten.
Jongin stieg als erstes aus dem Van aus und er kam direkt auf sie zu, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie. Nein. Er küsste daneben. Er küsste nicht ihren Mund, sondern nebendran, auch wenn es für jemand anderen so aussehen könnte, als würde er sie küssen. Überrascht schaute sie auf und an ihm vorbei und sie sah Krystal aus dem Van steigen, gefolgt von Wendy, Seulgi, Chanyeol und Sehun. Es dauerte eine Sekunde und dann erinnerte sie sich, dass Krystal und Sulli sehr eng waren. Ihr Blick traf Jongin und er schüttelte kaum merklich den Kopf, als wolle er sagen ‚Tu’s nicht‘, als wollte er sagen ‚Du willst es wirklich nicht tun‘, als wollte er sagen ‚Ich weiß, dass du es wirklich tun willst, aber ich bitte dich es nicht zu tun. Für mich‘. Skye seufzte und ihre Finger vergruben sich in seinen und sie lehnte sich leicht an ihn an. Gemeinsam gingen sie an Krystal vorbei. Skye schaute zu ihr, sie sah furchtbar aus. Die Geburt konnte gerade mal sechs Wochen her sein und doch kam sie, um sich von ihrer Freundin zu verabschieden.
„Es tut mir sehr leid, wirklich“, sagte sie und Krystal nickte. Kein dummer Kommentar, kein Gezicke. Krystal war jetzt eine Mutter.
Gemeinsam mit Jongin gingen sie rein und da sie hörte, wie Krystal mit etwas Abstand folgte, wunderte sie es auch nicht, dass er mit zu ihrer Wohnung kam. Er schloss die Tür hinter sich und ließ ihre Hand los.
„Danke Skye, wirklich.“ Er flüsterte fast, als würde Krystal auf der anderen Seite der Tür stehen, um zu lauschen – zuzutrauen wäre es ihr.
„Was tut sie hier?“, flüsterte Skye zurück. Mit ‚hier‘ meinte sie die Fabrik.
„Sie schläft bei Red Velvet, bis die Beerdigung rum ist.“
„Und sie denkt … was?“
„Das wir wieder zusammen sind – ich habe das mit den anderen geklärt, sie werden nichts sagen.“
Skye lehnte gegen den Esstisch und diesmal sagte ihr Blick ‚Are you shitting me?!‘. Jongin interpretierte den Blick genau richtig, denn er ging zu ihr mit erhobenen Armen.
„Es sind nur ein paar Tage und ich wäre dir unendlich dankbar.“
„Ich verstehe nur nicht, wieso du ihr so viel Macht über dich gibst.“
Und könnten sie sich kurz darüber unterhalten, dass Skye immer herhalten musste? Als gäbe es keine anderen Frauen!
„Ich will nur jedem Diskussionspotential aus dem Weg gehen – auch wenn ich mit dir Diskussionen führen muss.“
Sie seufzte resigniert. Noch immer konnte sie ihn vor ihrem inneren Auge sehen, damals auf dem Konzert, als er sich versteckt hatte. Die Frau hat ihn einiges an Nerven gekostet. Und ja, es war Jongin. Sie war mit Taehyung zusammen und Tae war grundverschieden und doch würde Jongin immer irgendetwas in ihr auslösen.
„Okay, wir machen jetzt Bubu, ich kann nicht denken.“
Er stieg mit ihr die Treppen hoch, als sie sich umdrehte.
„Nein, nein, nein – du gehst auf die Couch.“
Grinsend schaute er zu ihr auf.
„Ist das dein Ernst? Du schläfst viel besser, wenn jemand mit dir kuschelt.“
„Jemand, nicht du.“
Er gab sich geschlagen und ging runter auf die Couch. Sie hatte doch nur schlafen wollen! Wie war das denn jetzt schon wieder passiert?! Genau deswegen wohnte sie eigentlich in Hanam! Wenn sie nach Hanam gefahren wäre, wäre das alles nicht passiert.
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Als Skye aufwachte, spürte sie Arme, die sie festhielten und sie drehte sich um, gewappnet Jongin anzukacken, dass er sich in ihr Bett geschlichen hatte, doch dann erblickte sie Taehyung, der sie grinsend beobachtete.
„Er war noch auf der Couch, als ich kam“, erklärte er, als wüsste er genau, was sie vorgehabt hatte. Und anscheinend war er auch schon eingeweiht.
„Brav.“
Sie kuschelte sich an ihn und legte ihren Kopf auf seine Brust.
„Bambi, können wir heute Abend zu dir?“
„Natürlich.“
Und es war ganz normal, dass er wusste, dass sie nicht das Dorm, sondern das Hanok meinte.
Vor allem wenn hier Krystal rumgeisterte und sie dachte, dass Skye und Jongin wieder zusammen waren, musste sie hier raus.
So packte sie eine kleine Tasche, denn inzwischen wurde es abends kühler und auch wenn es ihr widerstrebte so viele Klamotten anzuhaben, wenn sie mit Tae zusammen war. Er ging kurz rüber ins Dorm, um den anderen Bescheid zu sagen und sie wollten sich unten am Auto treffen.
Niemand begegnete ihr und sie musste nicht lange warten, da stieg Tae zu ihr in den Wagen – auf die Rückbank. Mit fragendem Blick drehte sie sich um.
„Na, falls Krystal mich sieht.“
Nun stieg Skye aus und stieg ebenfalls hinten ein. Nun schaute er fragend.
„Wieso bist du okay damit?“, fragte sie ihn, nicht sicher, ob sie amüsiert oder sauer war.
„Weil du ein guter Freund bist. Und weil ich weiß, dass Jongin immer ein Teil deines Lebens sein wird. Du kannst der ganzen Welt vor den Kopf stoßen, aber ihm irgendwie nicht.“
Es hörte sich so einfach an, wenn er das sagte. Skye schüttelte den Kopf.
„Was?“, fragte er.
„Kein anderer hätte dafür Verständnis. Ich habe noch nicht mal Verständnis! Ich weiß gar nicht, wie eine Person so viel anrichten kann, dass er immer noch das Gefühl hat, als bräuchte er ein Schutzschild und ich weiß auch nicht, wieso es immer ich sein muss.“
„Weil er dich liebt.“
Auch das hörte sich so einfach an. Überrascht schaute sie zu Tae, doch er lachte fröhlich.
„Glaub mal nicht, dass es einfach ist aufzuhören dich zu lieben.“
Es war falsch mit ihm über so etwas zu sprechen und sie merkte wie ihre Wangen warm wurden.
„Genierst du etwa?“
„Hör auf damit!“
Sie verbarg ihr Gesicht, doch Taehyung zog sie zu sich und küsste sie.
„Ich finde es sexy, wenn du keine Ahnung hast, wie du auf andere wirkst“, raunte er ihr zu und seine Hände fanden ihren Weg unter ihren Hoodie, um ihn auszuziehen.