Die beiden waren irgendwann dann doch noch eingeschlafen und sie schliefen durch bis um 9 Uhr Mias Wecker klingelte. 9 Uhr! Irre! Allerdings hatte sie schon eine SMS von Key dass sie bereits im Studio am Tanzen waren. Sie rollte sich aus dem Bett und ging duschen. Diesmal war es nicht so interessant für Jaejoong, weil es schon hell war und er so kaum etwas sah. Ihm war bewusst, dass wenn Mia irgendwann begriff dass er sie beim Duschen beobachtete, sie ihn töten würde.Sie zog sich eine Jogginghose an und ein enges T-Shirt. Gut, dann würden sie heute eben tanzen. Jaejoong machte Frühstück und beobachtete Mia wie sie ein paar Tanzschritte ausprobierte, bevor sie in die Küche kam.
„Sag mal, wie lange wollen wir das eigentlich noch machen?“, fragte sie und biss in ihr Brötchen.
„Was machen?“
„Unser Beziehungsding.“
Jaejoong setzte sich ihr gegenüber.
„Hast du denn begriffen um was es ging?“
„Du wolltest mich ärgern. Weil du mich nicht magst – auch wenn ich nicht weiß wieso.“
JJ rollte die Augen. Nichts hat sie begriffen. Gut, sie war bis vor kurzem für ihn kein Sympathieträger gewesen, aber auch nur weil sie fremd war und sich auch so benahm. Sie dachte nicht über die Konsequenzen von Dingen nach, sie wusste nicht wie das Business lief, wie sehr sie sich an das halten mussten, was ihr Management ihnen vor gab. Sie hatten keine Privatsphäre, kein normales, soziales Umfeld.
„Wir werden noch eine Zeit lang zusammen sein“, sagte er schließlich. Mia setzte an um zu protestieren, ließ es dann aber bleiben und Jaejoong grinste, da sie doch zu begreifen schien um was es ging. Er fuhr sie zu SME. Wieso tat er das? Die beiden fingen immer mehr an sich wie ein wirkliches Paar zu benehmen. Er passte auf Mia auf und Mia war so verwirrt, dass sie gar nicht mehr wusste was sie denken sollte.
Sie fand die Küken in einem der Tanzstudios. Sie sahen schon ziemlich verschwitzt aus, wirkten aber glücklich. Fröhlich begrüßten sie Mia, machten die Musik aus und verneigten sich leicht. Durfte man die behalten, wenn man sie fand? Sie hätte es wirklich schlimmer erwischen können. Die Küken zeigten ihr wie weit sie schon waren. Mia war beeindruckt, hatten die geschlafen?
„Noona, was ist an deinem Hals?“, fragte Taemin unschuldig und nun schauten alle.
„Ach, hatten wir doch noch ein Valentinstagsdate?“, wollte Jonghyun wissen und betrachtete die beiden Knutschflecke etwas genauer.
„Es ist nicht das was ihr denkt!“, versuchte sie sich zu retten und zog die Schulter hoch.
„Konzentrieren, wollt ihr Super Junior besiegen oder nicht!“
Und schon waren sie wieder bei der Sache. Mia ging kurz bei Twitter online und schrieb ‚Whoever you are, thanks for the beautiful flowers‘ – wieso folgten ihr eigentlich so viele Leute. Bevor sie nach Korea gekommen war, hatte sie 18 Follower, jetzt waren es 16.745. Mia zog eine Augenbraue hoch. Aha. Vielleicht nicht so gut, vielleicht sollte sie auch ihren Twitteraccount deaktivieren.
Danach machte sie sich wieder an die Arbeit und pfeilte mit den Jungs an dem Tanz. Stunden lang. Die Zeit verging wie im Flug, es gab noch so viel zu tun und irgendeiner patzte immer an irgendeiner anderen Stelle, die hatten den Tanz eben noch nicht komplett inne. Vor allem Onew schien manchmal echt zwei linke Füße zu haben und brachte die anderen mit seinem Gestolper oft zum Lachen.
Die Tür ging auf und Kim streckte seinen Kopf rein. Mia hörte sofort auf zu tanzen. Neben ihn erschien SHINees Manager und sie sahen beide nicht glücklich aus. Key machte die Musik aus.
„Mia, kommst du mal bitte?“ Alle Köpfe wanden sich zu Mia um, was hatte sie jetzt schon wieder angestellt?
„Sicher.“
Sie legte sich ein Handtuch um den Hals, weil sie mindestens genau so fertig aussah wie die Jungs und folgte den beiden Managern. In ihrem Kopf ging sie die letzten Tage durch, wann hatte sie Mist gebaut? Sie wusste es ehrlich nicht? Gut, das Video von ihr und Jaejoong, aber im Endeffekt war nur ein Kuss darin zu sehen, man konnte ihnen also nicht vorwerfen, dass sie einen Porno gedreht hatten. Gemeinsam erreichten sie Kims Büro und Yun saß schon am Tisch. Die drei platzierten sich vor Mia und sie kam sich noch eingeschüchterter vor. Kim schob ihr die aktuelle Ausgabe des Maxim Magazins zu, mit den Bildern von Super Junior zu. Mia schaute die Zeitung an, okay, wo war das Problem?
„Wieso bist du auf den Bildern drauf?“
Oh-oh. Hatte das Kim niemand gesagt? Ihr wurde irgendwie gerade schlagartig wärmer.
„Ehm … eines der Models ist ausgefallen und ohne die ginge es nicht. Leeteuk hat mich vorgeschlagen und ich … hab mich … nicht gewehrt.“
Sie nahm die Zeitung und blätterte zu den Bildern. Die Fotos waren wirklich toll, was hatten die eigentlich?
„Das Problem ist dass es dein Aufgabengebiet übersteigt und somit vertraglich nicht abgesegnet ist. Es ist ein Vertragsbruch. Wenn etwas passiert wäre, wärst du nicht versichert gewesen. Du bist als Assistentin eingestellt und nicht als Model.“
Autsch. Wegen solchen Aussagen konnten Leute magersüchtig werden oder tablettenabhängig.
„Tut mir Leid, das wussten wir nicht. Auf ein neues Model zu warten hätte Stunden gedauert und wir hatten bereits Verspätung“, erklärte sie kleinlaut.
„Die Bilder sind toll, verstehe uns nicht falsch. Du musst dich für nichts schämen, die Redaktion ist sehr zufrieden mit dem Shooting und die Rezessionen die heute rein gekommen sind, sind hervorragend. Man erkennt dein Gesicht kaum, was gut ist, weil es ansonsten zu viel Aufsehen erregen würde, aber dennoch ist es ein Vertragsbruch.“
Mia rutschte immer tiefer in ihren Stuhl. Oh man. Teukie! Erst verwettet er sie und nun war er dafür verantwortlich, wenn sie gekündigt wurde.
„Woher kennst du Rain – Jung Jihoon?“, fragte Yun und Mia verstand den Zusammenhang gerade nicht.
„Ich … ich kenne ihn nicht, wir haben uns bei der Valentinstagsveranstaltung kurz unterhalten, aber was hat er mit den Bildern zu tun?“
Die drei Männer schauten sich an und Kim wand sich dann an Mia.
„Jihoon hat eine offizielle Modelanfrage gestellt. Er möchte dass du seine neue Kollektion in Tokyo auf dem Laufsteg vertrittst.“
Mia wartete darauf dass einer anfing zu lachen, das war ja wohl ein Scherz. Sie wartete noch immer. Nix.
„Ernsthaft?“, fragte sie jetzt doch mal lieber vorsichtshalber nach.
„Ernsthaft.“
Mia wäre am liebsten aufgesprungen und hätte gejubelt, aber so wie sie angeschaut wurde, war es wohl nicht die beste Idee. Jihoon wollte dass sie auf den Laufsteg kam. Wahnsinn. Keine Sorge, die Panikattacke würde später noch kommen, im Moment überwogen die Glücksgefühle.
„Hast du dich mit ihm darüber unterhalten?“, fragte Yun und Mia überlegte.
„Er hat mich auf die Bilder angesprochen und sagte dass er sie sehr schön fand und ich Talent habe, aber ich bin nicht darauf eingegangen.“
Die Männer schwiegen.
„What’s the problem?“
Wieso antwortete denn keiner? Kim hatte klar gemacht, dass sie solche Sachen nicht zu tun hatte und gut war es, oder nicht?
„Das Problem ist, dass es vertraglich nicht fest gehalten ist, wir aber denken dass wir eventuell einen neuen Vertrag mit dir schließen könnten und dich als Künstlerin aufnehmen. Dann wäre es dir möglich neben deinen normalen Tätigkeiten auch solchen Aktivitäten auszuüben.“
Sie sollte einen Künstlervertrag bekommen? Wegen einem Laufstegding? Würde sie sich nicht lächerlich machen? Wie viele Aufträge würde sie schon bekommen? Oder musste das gar keiner erfahren und es war nur eine Sache der Versicherung?
„Wie würde dieser Vertrag aussehen?“
„Nun, wir haben Standardverträge für neue Künstler, zu deinem würden deine Traineetätigkeiten mit aufgenommen werden“, erklärte Yun und Kim reichte ihr einen Vertrag.
„Der Vertrag ist auf Englisch, du kannst ihn dir ja durchlesen. Falls du Fragen hast ruf mich ruhig an, aber denke daran, du bist dann Künstler und wir erwarten von dir dass du SM Entertainment nach außen gut repräsentierst.“
Sie nahm den Vertrag entgegen.
„Und wenn ich den Vertrag unterschreibe, dann kann ich nach Tokyo?“
„Ja.“
„Aber ich bleibe weiterhin für Super Junior verantwortlich.“
„Ja“, versicherte Kim. Denn wenn sie sich entscheiden müsste, würde sie auf den Laufsteg verzichten, ihre Welpen waren ihr wichtiger. Dennoch durfte sie nichts vorschnell unterschreiben, ein Anwalt müsste über den Vertrag drüber schauen.
„Der Vertrag wäre erst einmal auf ein Jahr begrenzt, weil wir nicht wissen, was mit deinem Visum passiert“, fügte Kim noch hinzu und hinterließ eine schmunzelnde Mia. Sie nahm den Vertrag, bedankte sich bei den Managern und verließ den Meetingraum. In Mias Kopf drehte sich alles nur noch. Wollte sie das wirklich? Waren die Verträge okay? Sie musste an Hangeng und Dong Bang Shin Ki denken, bei denen es Probleme mit den Verträgen gab. Andererseits war der Rest von Super Junior anscheinend zufrieden. Sie musste mit jemanden reden.
Mia schlich sich in das Tonstudio und dem Super Junior eingetragen war. Sie machte die Tür nur ein Stück auf und hatte das Glück, dass Donghae genau neben der Tür stand. Sie zog ihn einfach am Arm heraus und schloss die Tür. Hae schaute zuerst fragen, lächelte dann aber als er Mia saß.
„Hey girl!“
„I need to talk.“
Sein Lächeln erstarb.
„What happend?“
Mia bedeutete ihm ihr zu folgen. Donghae umarmte sie von hinten und lief mit ihr im Gleichschritt. Wieso musste er immer so albern sein? Aber es half und sie lachte fröhlich.
„Hae, hör auf!“, sagte sie und versuchte sich zu wehren, doch er hielt sie fest.
„Lauf einfach weiter, guck, links, rechts, links, recht….“
Und so schafften sie es dann doch irgendwann in den Treppengang. Da alle immer die Fahrstühle benutzt, war es im Treppenhaus in der Regel leer. Sie setzte sich auf die Treppe und Hae setzte sich neben dran. Dann begann Mia zu erzählen und Donghae hörte ihr zu, bis sie fertig war.
„Und du weißt jetzt nicht, ob du den Vertrag unterschreiben sollst oder nicht?“
Mia nickte und lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
„Also, ich sag dir was du tust. Du liest dir den Vertrag durch und es wird bestimmt Dinge geben die dir nicht passen, aber du musst für dich selbst entscheiden was du willst. In meinen Augen bist du eine gute Tänzerin und du siehst gut aus. SM kann dir helfen.“
Er hörte sich so unwirklich erwachsen an und hatte sogar Recht mit dem was er sagte. Sie musste für sich entscheiden, was sie wollte und wenn sie das wirklich wollte, würde sie über manche Sachen in dem Vertrag hinweg sehen.
„Thank you Hae.“
Stolz grinste er, weil er ihr hat helfen können.
„Do you coming home now?“
“No”, sagte sie und zog die Augenbrauen hoch. Das eine hatte ja mit dem anderen nichts zu tun und Mia war der Meinung dass es ihr und Kyu jetzt ganz gut tat das sie nicht ständig aufeinander hockten. Beide mussten jetzt ihre Gedanken ordnen und mit dieser neuen Situation klar kommen.
„Dann sag mir wenigstens wo du wohnst?“, flehte Donghae.
„No.“
„Von wem hast du den Knutschfleck?“
Er hatte ihn eben erst bemerkt und fixierte jetzt seinen Blick darauf.
„Jaejoong.“
Donghae rollte die Augen. Unglaublich Mia so zu markieren. Mia stand auf, sie musste zu ihren Küken zurück und ihnen etwas zu essen besorgen. Gemeinsam gingen sie zurück.
„Hey Mia, wir vermissen dich wirklich. Du fehlst uns. Wenn du also denkst dass du nach Hause kommen willst, dann kannst du immer kommen, ja?“
Er nahm sie in den Arm und drückte sie an sich. Mia schloss die Augen, dieser Geruch …
„Hey, Finger weg von meiner Freundin!“, rief Jaejoong und brachte Donghae zu einem Geräusch, das sich nach einem Knurren anhörte. Mia lachte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Hae ging zurück ins Studio und Jaejoong holte mit Mia zusammen SHINee ab.
„Alles in Ordnung? Du warst lange weg?“, fragte Onew als die Musik aus war und Jaejoong schaute fragend zu Mia.
„Ja, alles okay, ich hatte nur etwas mit den Managern zu besprechen.“ Zuversichtlich lächelte sie, aber JJ hatte sie nicht überzeugt. Er würde sie später ansprechen, wenn sie alleine waren. Sie fuhren alle gemeinsam in ein Restaurant. Die Jungs waren ziemlich hungrig, immerhin hatten sie den ganzen Tag getanzt und machten sich über das Essen her. Jaejoong fütterte Mia mit irgendwelchen Sachen, die sie nicht kannte und auch eigentlich gar nicht essen wollte.
„Ihr zwei habt viel Glück!“, sagte Taemin der die beiden beobachtet hatte und beide schauten zu ihm.
„Huh?“, sagten sie gleichzeitig und schauten sich dann böse an, weil der eine vom anderen dachte dass er den anderen nachäffen würde.
„Na ja, ihr seid verliebt. Ich wünschte ich hätte eine Freundin die ich füttern konnte….“
Wieder tauschten JJ und Mia einen Blick aus.
„Du wirst rot“, sagte JJ lachend und Mia legte sofort die Hände auf die Wangen.
„Werde ich nicht!“
„Doch.“
„Mir ist … warm… das Essen ist scharf!“
Taemin lachte fröhlich und Mia versteckte ihr Gesicht in den Händen.
„Was steht denn heute noch auf dem Plan?“, fragte Mia um von dem Thema abzulenken.
„We’ve got the whole day for practice, since the dance battle is on friday“, antwortete Key. Mia dachte sich nur, dass wenn sie etwas früher angefangen hätten, hätten sie nicht alles an ein paar Tagen in Hektik machen müssen, aber gut, so war es nun und sie hoffte nur das bis Freitag alles klappen würde. Sie freute sich jetzt schon auf die Gesichter ihrer Welpen.
„Ja, das Leben ist ein Kreislauf von Leben und Sterben“, sagte Onew theatralisch, aber irgendwie komplett aus dem Zusammenhang. Mia schaute nur fragend. Hä? Dann schaute sie zu Key, in der Hoffnung dass er ihr helfen würde, doch er zuckte nur mit den Schulter.
„Das ist normal, du musst ihn nicht immer verstehen.“ Mia schaute zurück zu Onew, der so aussah als hätte er keine Ahnung wieso sie so verwirrt war.
Jaejoong fuhr nach dem Essen weiter zu einem Auftritt und überließ Mia und SHINee wieder dem Tanzstudio. Zumindest hatten sie einiges an Energie und während Mia ab und zu mal eine Pause machte und sich den Tanz anschaute, ging es den Jungs eigentlich ganz gut. Ihr Manager kam zwischen drin mal rein und fragte, ob alles gut lief. Mia versicherte ihm dass sie den Tanz fertig bekommen würden und sie sich am Freitag nicht blamieren würden. Er schien zufrieden und ließ Mia und die Band wieder alleine.
Dann klingelte ihr Handy. Eunhyuk. Sie drückte den Anruf weg. Begriffen die nicht dass sie Mia verwettet hatten? Doch er rief wieder an und wieder und beim fünften Anruf hatte Mia die Fachsen dicke.
„Was?“, blökte sie in das Telefon.
„Mia, du musst nach Hause kommen!“ Etwas in seiner Stimme machte ihr Angst, er hatte Angst, was war passiert?
„Wieso?“
„Siwon ist krank.“
„Ruf EUREN Assistenten an.“
Er lag ja wohl nicht im Sterben und sie waren erwachsen, sie konnten doch wohl damit umgehen, wenn einer von ihnen krank war.
„Mia, es geht ihm wirklich nicht gut.“
„Ruf einen Arzt.“
„Bitte schau nach ihm.“
Eunhyuk wusste sich nicht zu helfen. Mia war ein Mädchen, sie verstand von so etwas mehr, vielleicht mussten sie keinen Arzt rufen. Mia rollte die Augen.
„Sag mal was ist das für eine Musik im Hintergrund?“ Sein Tonfall hatte sich geändert und Mia ging schnell aus dem Studio, er sollte keine Hinweise für das Dance Battle bekommen.
„Okay, okay, I’m coming“, sagte sie und legte auf. Diese Kerle waren ein ‚Pain in the ass‘.
„Hey you Schnuckis, you think you can survive without me for an hour?“, fragte sie in das Studio. Sie machten die Musik aus.
“Was ist los?” Onew kam auf sie zu.
„Siwon ist krank und Eunhyuk ist panisch, ich schaue nur schnell nach ihm, dann komme ich wieder.“
„Kein Problem.“ Eigentlich gehörte Mia ja ihnen, aber gut, er wollte jetzt kein Theater deswegen machen. Nachdem Mia das Studio verlassen hatte schaute Minho fragend in die Runde.
„Was ist ein ‚Schnuckis‘?“, fragte er verwirrt und die anderen zuckten genau so ratlos mit den Schultern.
Mia nahm sich ein Taxi nach Hause. Vielleicht war es auch nur ein Trick um sie nach Hause zu bekommen und dann würden sie Mia im Schrank einsperren. Nein, sie sollten eigentlich wissen dass sie sich nicht mit Mia anlegen sollten und dass ihre Racheakte hinterlistig und fies waren. Eunhyuk, Yesung, Sungmin und Kyuhyun waren zu Hause als Mia dort eintraf.
Siwon lag in seinem Bett und Mia drehte sich erst einmal erschrocken um, weil er nur in Boxershorts im Bett lag. Sie hasste es wenn sie so was taten. Ihr war es egal, sie hatte unzählige halbnackte Kerle gesehen, aber aus koreanischer Sicht war das doch sehr unhöflich. Sie setzte sich auf seine Bettkante. Siwon war kaum ansprechbar, sein ganzer Körper glühte. Sie Jungs standen mit besorgtem Blick in der Tür.
„Ich brauche kaltes Wasser und Handtücher und ruft den Arzt an“, meinte sie ohne sich umzudrehen. Er sah wirklich nicht gut aus.
„Mia, mir geht es gut“, wand sich Siwon mit schwacher Stimme an sie und öffnete die Augen. Mia lächelte und fuhr ihm durch die Haare.
„Bullpoopie, but you gonna be okay, I promise.“
Mia legte ihm einen nassen Waschlappen auf die Stirn und tupfte seinen Oberkörper ab. Der Arzt ließ nicht lange auf sich warten und hörte Siwon ab. Er hatte eine üble Grippe und brauchte unbedingt Ruhe. Er ließ Mia Medikamente da und erklärte wann er welche nahmen sollte. Sie schrieb Onew eine SMS dass sie nicht mehr kommen würde und dass es Siwon nicht gut ginge. Zum Glück schlief Siwon bald ein, sie blieb an seinem Bett sitzen und wechselte die kalten Umschläge. Armes, kleines, süßes Wesen. Mia dachte wieder daran was man mit diesem Körper alles machen könnte und seufzte. Hoffentlich würde er eine Frau finden die ihn zu schätzen wusste, er war so ein guter Kerl.
Ryeowook war wohl irgendwann nach Hause gekommen und brachte Mia etwas zu essen. Dankend nahm sie die Schale mit Reis, Gemüse und Hühnchen entgegen. Natürlich war Mia klar dass Siwon nicht sterben würde, wenn sie mal kurz nicht da sein würde, aber sie hatte auch keine Lust sich mit den anderen auseinander zu setzen und so blieb sie im Zimmer, bearbeitete Emails und schaute sich den Schedule von Morgen an. Na super. SHINee war Stargast bei Sukira. Mia ließ depraviert den Kopf hängen, wieso konnte sie nicht einfach mal eine Woche ihre Ruhe haben? Ob sie das mit Absicht machten? Toll, da kam sie morgen also nicht drum herum.
Kurz ging sie aber doch hoch duschen und zog sich etwas Neues an – immerhin hatte sie ja noch ihr Zimmer. Ihr Handy klingelte.
„Hello?“
„Ich bin’s.“ Noch so ein Ding dass sie nicht los zu bekommen schien: Jaejoong.
„Hey.“
„Wo bist du?“
„Siwon’s sick, so I’m staying a for a while, checking that the others won’t kill him accidentally.”
Donghae kam gerade aus seinem Zimmer und streckte ihr die Zunge raus, sie würden schon niemanden aus Unfähigkeit umbringen.
„Okay, sag Bescheid wenn ich dich abholen soll.“
Mia nahm den Hörer kurz vom Ohr und gab ihrem Telefon einen irritierten Blick, wieso zum Teufel kümmerte er sich plötzlich um sie.
„Das musst du nicht, ich glaube es ist besser wenn ich ein Taxi nehme.“
Die Jungs wussten ja immer noch nicht wo sie unter gekommen war und wenn JJ sie abholte war es doch ziemlich offensichtlich.
„Alles klar, aber denk daran: die haben sich verwettet, eigentlich sollten sie alleine klar kommen.“
„Ja, ich weiß, aber es ist Siwon.“
„Sie sagt das als wäre sie nicht gekommen, wenn ein anderer von uns krank wäre“, bemerkte Eunhyuk der gerade auf dem Weg zum Bad war und JJ lachte.
Mia ging zurück in Siwons Zimmer und gab ihm seine Medizin. Er war auch für sie da gewesen, als sie den Unfall auf dem Konzert hatte, sie würde ihn nicht einfach so alleine lassen.
„Ich hoffe du denkst nicht dass du die ganze Nacht hier sitzen musst“, schwach lächelte er und sie drückte seine Hand. Siwon lenkte sie von der ganzen Vertragsgeschichte ab über die sie gerade nicht nachdenken wollte. Sie wollte auch nicht an Jihoon denken, der dachte dass sie für seine Fashionshow geeignet war, wie kam er darauf? Und diese Vertragsbruchsache. Und schon bekam sie Kopfschmerzen. Sie holte das Magazin raus und schaute sich die Bilder an. Hammer Bilder. Morgen würde Mia ein Exemplar zu Lily schicken. Sie würde ausrasten und es Sabbervorlage nennen.
Eine Stunde später war Mia eingeschlafen. Sie saß vor dem Bett, ihr Kopf lag auf der Matratze und ihre Hand hielt Siwons. Leise ging Kyuhyun in sein Zimmer und setzte sich auf sein Bett, Mia beobachtend. Sie war schon ein Teil dieses Haushalts geworden, die anderen waren ranzig und beschwerten sich, weil sich niemand so um sie kümmerte, wie Mia es tat. Oder man kümmerte sich um sie und sie beschwerten sich, weil Mia dies oder jenes anders machen würde. Leeteuk hatte sich heute beschwert weil die Äpfel falsch geschnitten waren. Kyu schüttelte den Kopf, was würden sie mit diesem Mädel noch alles erleben? Er stand auf und legte ihr eine Decke um die Schulter und betrachtete seine Ex-Freundin. Wieder fragte sich ob es das Richtige gewesen war. Er genoss die Zeit mit ihr – wenn sie denn mal Zeit für sich gehabt hatten. Hätte er vielleicht damit leben können die zweite Geige zu sein? Vielleicht hätte er sie emotional so an sie binden können, dass sie niemals etwas in Richtung Donghae versucht hätte. Nein, das wäre auch nicht richtig gewesen. Er würde schon darüber hinweg kommen, noch war es merkwürdig, aber vielleicht würden sie irgendwann wieder normal miteinander umgehen können.
Als Mia aufwachte war es fast 12 Uhr. Sie streckte sich und schaute sich um. Kyuhyun war schlafen gegangen und hatte ein Nachttischlampe an gelassen. Siwon schlief ruhig und sie beschloss dass es Zeit war zu Jaejoong zu fahren. Sie ging rüber zu Kyus Bett und betrachtete ihn, zog seine Decke hoch, nicht das er sich auch noch erkältete. Es hätte klappen können, vielleicht. Mia beugte sich runter und küsste seine Stirn.
Yesung, Ryeowook und Heechul saßen im Wohnzimmer und diskutierten welches neue Lied besser war, Wondergirls oder SNSD. Sie konnte nicht anders als zu grinsen.
„Hey guys, I’m leaving and I’m checking in before work, so I’ll give Siwon his medicine.“
„Ich kann dich gerne fahren“, schlug Wookie vor.
„Vergess es, ich sag euch nicht wo ich wohne.“ Wookie tat so als wüsste er gar nicht wie sie darauf kam, dass er sie nur fahren wollte um heraus zu finden wo sie wohnte.
„Ich wette bei Jaejoong“, meinte Heechul locker und Mia hasste ihn in diesem Moment. Genau wie in dem Moment als er sagte ‚Ich wette Kyuhyun hat ihr die Kette geschenkt‘ – hallo? Special Agent?
„Whatever, I’m taking a taxi.“
“Good night Mia and come back home soon!”, rief Ryeowook ihr hinterher. Es war merkwürdig das Zuhause zu verlassen um woanders zu schlafen, es fühlte sich einfach nicht richtig an, aber diese eine Woche würde sie es schon aushalten und Jaejoong war gar kein übler Mitbewohner.
Als Mia bei Jaejoong ankam hatte er seine Arme verschränkt auf dem Tisch liegen, sein Kopf darauf gestützt und starrte die Hasen an. Sofort fing sie an zu lachen.
„Was tust du da?“
„Ich glaube in meinem nächsten Leben werde ich ein Kaninchen“, bemerkte er und Mia zog die Stirn in Falten.
„Wieso?“
„Weil die total niedlich sind, die haben mit nichts was zu tun, müssen nicht arbeiten und schlafen den ganzen Tag.“ Irgendwie konnte sie seine Argumentation nachvollziehen. Er hatte nur eine Jogginghose an und wieder fragte sich, wann Musiker beschlossen hatten, dass es okay ist vor Frauen die nicht ihre Frauen waren halbnackt rumzulaufen. Vielleicht lag es daran dass sie sich ständig auf der Bühne auszogen, dass sie nicht merkten dass es eigentlich unpassend war.
„Hast du zu Abend gegessen?“ Bei dieser Frage fing er an zu lachen.
„Was wenn nicht? Was willst du tun? Kochen?!“ Entrüstet sah sie ihn an.
„Ich kann kochen, okay, vielleicht keine Sachen die ihr Europäer mögt, aber etwas, was euch vor dem Hungertod rettet.“
Die beiden setzten sich in den Wintergarten und Jaejoong machte eine Flasche Rotwein auf. Mia war kein großer Rotwein-Fan, doch sie wollte nicht unhöflich sein und Mia stellte fest, dass wenn man erst mal ein wenig angetrunken war, die Wein viel einfacherer runter ging. Früher hatte sie Alkohol ganz gut vertragen. Sie hatte zwei Jahre lang in einer Hip Hop Disco an der Theke gearbeitet und ihr Chef hatte gesagt ‚Mia, mir ist egal wie viel du trinkst, solang du die Kunden noch bedienen kannst‘. In Mias Fall war es wirtschaftlich sogar gut gewesen, wenn sie angetrunken war, denn je betrunkener sie war, umso pauschaler hat sie gerechnet. Da hat eine 3 € Cola dann 5 € gekostet und ein 8 € Cocktail 10 € – ihren Chef hat’s gefreut.
Irgendwann musste sie aber doch mal etwas Antialkoholisches trinken und lehnte sich über das Fenster in die Küche.
„Mia, gleich unter der Theke“, rief JJ aber Mia fand die Flasche einfach nicht. Er kam hinter sie und lehnte sich über sie, fand die Flasche natürlich sofort und reichte sie ihr. Als sich Mia umdrehte stand er immer noch hinter ihr und schaute sie an.
„Was?“, fragte sie und wand den Blick verlegen ab. Er hatte so große Augen mit so einem durchdringenden Blick, dass sie ihm gerade nicht gewachsen war. JJ nahm ihr Kinn und wand es zu ihr, lehnte sich runter und küsste sie. Mia mit ihrem duseligen Kopf hatte Probleme rational zu denken und reagierte erst einmal auf den Kuss wie sie es in der Öffentlichkeit getan hätte. Doch dann beendete sie den Kuss, legte ihre Hand auf seine Brust um etwas Abstand zwischen ihn und sich zu bringen.
„Kamera?“
„Keine da.“
„Wieso tun wir das dann?“
„Weil du in Trauer bist und dich nach Zärtlichkeit sehnst und ich gelangweilt und neugierig bin.“
„Hm.“ Sie zog die Augenbrauen zusammen, ganz so unrecht hatte er ja nicht, dennoch konnte sie das nicht tun. Sie schob sich an ihm vorbei während er seufzend den Kopf in den Nacken legte. Mia ging zur Couch und holte den Vertrag aus ihrer Tasche.
„SM will das ich als Model und Tänzer einen Vertrag unterschreibe“, erzählte sie und JJ setzt sich neben sie um den Vertrag durchzulesen.
„Wieso?“
„Weil mein Fotoshooting ein Vertragsbruch war und weil Jihoon will dass ich auf einer Modenschau mitlaufe und das mit meinem jetzigen Vertrag nicht geht.“ Sein Englisch war nicht gut genug um den ganzen Vertrag zu verstehen, doch erkannte ein ähnliches Muster wie bei ihren ersten Vertrag. Kaum Gehalt, kaum Entscheidungsgewalt.
„Was tust du?“
„Keine Ahnung, mein Kopf ist zu voll.“
„Dann bekomm ihn leer.“
„Hast du noch so eine Flasche von dem Wein?“, fragte sie lachend und Jaejoong zog sie in die Arme.
„Du musst auf dein Herz hören. Wenn du denkst dass du mit dieser Szene klar kommst, dann probier es. Man wird dir sagen was du zu tun hast, was du zu sagen hast, wohin du zu gehen hast und es wird dir nicht immer gefallen.“
„So wie man mir sagt dass ich so tun soll, dass wir zwei ein Paar sind?“, fragte sie grinsend und er lachte.
„Genau so was, aber geb’s zu, du magst es.“ Mia biss ihn daraufhin in den Arm. Ja, so schlimm war es nicht mehr, auch wenn es komisch war mit ihm zu kuscheln, ihn zu küssen, wenn sie alleine waren. Allerdings musste Mia sich zugeben dass sie die Aufmerksamkeit genoss und noch war sie nicht bereit in die ‚wirkliche Welt‘ zurück zu kehren.
Bald darauf gingen sie schlafen, aneinander gekuschelt und bei beiden drehte sich die Welt, wenn sie die Augen schlossen. Betrunken sein war übel.