Mia wachte vor ihrem Wecker auf. Obwohl sie erst gegen 2 Uhr eingeschlafen war, war sie um kurz nach 6 glockenwach gewesen und konnte sich nicht dagegen wehren. Donghae hingegen schon, denn er lag neben ihr und schlief wie ein Baby. Ein paar Minuten lag sie so da und beobachtete ihn. So ging das nicht. Mia stand auf und ging auf den Balkon, eine rauchen. Die frische Luft tat ihrem Kopf gut – oder auch nicht, denn in ihrem Kopf fing eine Melodie an zu spielen.
„If there’s a prize for rotten judgement, I guess I already won that, no man is worth the aggravation, that’s ancient history – been there, done that!”, fing sie an mit der Melodie zu singen und lehnte sich über das Geländer. Imaginäre Stimmen kamen dazu, die den Text weiter sangen. ‘Who do you think you kidding, he’s the earth and heaven to you, try to keep it hidden, honey, we can see right through you. Girl, you can’t conceal it, we know how you feel and who you thinking of….’
“No chance, no way, I won’t say it, no, no ….”
‘You swoon, you sight, why deny it oh.oh?’
“It’s still cliché; I won’t say I’m in love … I thought my heart had learned it’s lesson, it feels so good when you start out, my head is screaming ‘Get a grip, girl – unless you dying to cry your heart out’…”
‘You keep on denying, who are you and how you’re felling? Baby, we’re not buying, we saw you hit the ceiling, face it like a grown-up, when you gonna own up that you got, got, got it bad?’
Mia fuchtelte mit den Händen um die imaginären Stimmen der griechischen Statuen verschwinden zu lassen. Was war los mit ihr dass sie schon Lieder sang? Aus kitischigen Disneyfilmen, die so wie so alle eine Happy Ending hatten.
„At least out loud … I won’t say I’m in love ….“
Sie seufzte und schnickte die Zigarette über das Geländer. Was stellte er nur mit ihrem Kopf an? Hae schlief noch immer und Mia suchte etwas, was sie ablenken würde. Sie ging als erst mal duschen, zog sich einen Jogginganzug an und fing dann im Erdgeschoss an aufzuräumen, Staub zu wischen und die Fenster zu putzen. Siwon hatte wohl nicht vor heute joggen zu gehen, denn normalerweise war er vor ihr wach. Umso mehr wunderte sie sich darüber Eunyhuk irgendwann vor sich zu sehen.
„Good morning!“, sagte sie fröhlich und machte ihm einen Kaffee, der mittlerweile schon durch gelaufen war. Mia trank keinen Kaffee. Es schmeckte ihr einfach nicht. Gab man ihr einen Cappuccino und 37 von diesen Zimt-Plätzchen, dann würde der Cappuccino nicht lange leben, aber pur? Nein, ging gar nicht an sie. Dennoch hatte sie Verständnis für Kaffee-Junkies und hatte vorsorglich eine Kanne aufgestellt.
„So, you’re singing now?“, fragte Eunhyuk als er sich an den Tisch setzte und erwischte sie damit eiskalt. Wenn er es gehört hatte, war es als hätte Donghae es persönlich gehört, die beiden waren ein Kopf und ein Arsch.
„I was not .. I was just … it was not …”, stotterte sie und versuchte der Diskussion irgendwie aus dem Weg zu gehen.
„Whatever. Er hat dich wirklich gerne.“
„Ich werde darüber nicht diskutieren.“ Konsequent wie sie war drehte sich Mia auf dem Absatz um und verließ das Zimmer. Sie hatte diese Unterhaltung mit Hae gehabt, musste sie diese jetzt mit Eunhyuk wiederholen? Was war er? Ihr Gewissen?
Zhou-Mi und Henry würden mit der ersten Maschine landen und von Mike und anderen Securitys abgeholt werden, sie müssten also bald da sein. Kurz ging sie in ihr Zimmer um den Wecker auszuschalten bevor er los gehen würde, damit Donghae noch etwas schlafen konnte.
„Mia …?“, fragte er müde und öffnete die Augen nicht.
„Ja?“
Er streckte nur die Hand nach ihr aus. Langsam ging sie auf ihn zu, als er ihre Hand zu Greifen bekam, zog er sie runter.
„Lass… noch kuscheln …“ Sein Satzbau war noch nicht ideal und er hörte sich wirklich verschlafen an. Ihr Gewissen gab ihr einen Ruck und sie legte sich noch mal zu ihm. Er war so warm. So richtig warm und er roch immer so gut. Es war kein Parfüm, es war er selbst. Mia fiel es leicht noch mal die Augen zu schließen und diesen Moment auszukosten, einen Moment zwischen wach sein und schlafen, diesen Moment, in dem alles möglich war. Wieder dachte sie an Peter Pan und das er sie an ihn erinnerte. Als Kind hatte sie Peter geliebt, oft hatte sie lange vor dem Fenster gesessen und darauf gewartet dass er sie ins Nimmerland holen würde. Doch er kam nie und sie wurde erwachsen. Wenn er Peter war, war sie Wendy, aber hatte Wendy sich nicht schließlich auch für das wirkliche Leben entschieden? Sie hatte das Nimmerland hinter sich gelassen, die verlorenen Jungs und die Abendteuer. Mia hatte Wendy nie verstanden, sie wäre im Nimmerland geblieben, doch gerade jetzt in diesem Moment verstand sie Wendy. Auch Mia musste sich für das wirkliche Leben entscheiden, sie konnte nicht auf ewig im Nimmerland bleiben, sie musste erwachsen werden, der Realität ins Auge sehen, einen Ehemann finden und Kinder bekommen, denen sie dann von Peter Pan und dem Nimmerland erzählen konnte.
In dem Zustand, halb vor dem Schlafen, formten sich diese merkwürdigen Gedanken und dann fielen ihre Augen endgültig zu. Vielleicht eine halbe Stunde später wurden sie beide geweckt, weil plötzlich ziemlich viel Lärm in der Wohnung war. Donghae murrte und Mia schlug die Augen auf.
„I think Zhou-Mi and Herny arrived.“
Damit stand sie auf und ging runter um zu sehen was los war.
„Mia!“
Noch ehe sie reagieren konnte hatte Henry sie fröhlich an sich gedrückt und sie grinste.
„Ja, ich freue mich auch dich zu sehen….“
Zhou-Mi reichte ihr förmlich die Hand und verbeugte sich. Sie tat es ihm gleich und lächelte dabei. Ryeowook und Sungmin arbeiteten an der Frühstücksvorbereitung und als ihr Siwon entgegen kam, hielt er ihr stumm eine Karte vor die Nase mit einem koreanischen Buchstaben. So früh am Morgen überforderte sie das gerade ein wenig.
„Sch …?“, fragend schaute sie ihn an, doch er schüttelte nur den Kopf.
„Dsch…?“
„Richtig!“
Er klopfte ihr auf die Schulter während sie überlegte ihm seine auszukugeln. Es stellte sich heraus dass er für jeden Buchstaben solche Karten gemacht hatte und Mia nahm sich vor ihm von jetzt aus dem Weg zu gehen. Für was hatte er denn noch Zeit? In den nächsten Tagen würden sie das Studio nicht verlassen, nicht nur das Super Junior M ein Album fertig machen musste, nein, am Samstag war das Super Show 3 Konzert in Manila und es wurde geprobt, geprobt und geprobt. Kim hatte nur wenige andere Termine zugelassen. Da Henry und Zhou-Mi supporting Acts sein würden, mussten die Nummern mit ihnen einstudiert werden und Mia überlegte ob sie nicht einfach Schlafsäcke ins Studio legen sollte.
Aber erst mal wurde gefrühstückt. Der Geruch von frischem Essen lockte alle aus ihren Betten und Henry wollte erst mal eine Führung durch die neue Wohnung haben.
„I really like those pictures.“ Henry blieb vor den Leinwänden stehen und betrachtete die Bilder.
„Mia made them“, erklärte Siwon.
„Really?“
Sie nickte und schaute sich selbst ihre Bilder an. Fotografien waren Spiegel der Menschen. Sie zeigten wo sie schon überall gewesen sind um Mia stellte immer wieder fasziniert fest, dass sie schon an vielen schönen Orten gewesen ist.
„They’re really cool, I wanna see some more of you pictures“, Henry war begeistert und zeigte es auch.
“Later I can show you some more pictures.”
Die Wohnungstour ging weiter und Mia zeigte ihm jedes Zimmer, erklärte dass er bei Donghae schlafen würde und wo die Bäder waren. Es war toll mit ihm zu plaudern. Siwon sprach ja auch gut Englisch, aber mit einem Native-Speaker war es doch etwas anderes. Er verstand ihre Witze und Wortspiele besser und sie konnte einfach mal drauf los reden.
Irgendwann fuhren sie dann los ins Studio. Mia hatte zuerst ein Meeting mit Kim und Yun um die kommenden Tagen zu besprechen. Sie checkte die Hotelreservierungen und sprach mit dem Secrityservice in Manila, damit alles vorbereitet war, wenn sie am Flughafen an kamen. Fanmeetings wurden bestätigt und einiges Zeitschriften und Fernsehsender hatten nach Interviews gefragt. Allen konnte sie nicht zusagen und Mia verbrachte viel Zeit im Internet um sich über die einzelnen Sender und Magazine zu informieren um heraus zu finden, welchen sie besser zusagen sollte und bei wem es egal war. Es würde zwei Fanmeetings geben und eine Autogrammstunde.
Plötzlich war es 14 Uhr als Mia auf die Uhr schaute. Sie musste Mittagessen holen, bevor ihr noch einer umkippte. Gerade als sie die Tür öffnete, stand Jaejoong vor ihr und grinste.
„Seid wann so stürmisch?“, fragte er neckisch und sie boxte ihn.
„Komm mit.“ Und schon hatte sie ein Opfer gefunden das sie für die Mittagsessenbesorgung missbrauchen konnte.
„Und, zu Hause alles in Ordnung?“
Sie nickte und wunderte sich ein wenig was die Frage sollte.
„Ich muss ja schon sagen dass ich mich fast an dich gewöhnt hatte …“ Die Betonung lag auf ‚fast‘.
„Ach?“, fragte sie grinsend. Zugegeben, das Leben bei Super Junior glich dem Leben eines Ameisenhaufens, doch sie fühlte sich dort wohl. Bei Jaejoong hatte sie ihre Ruhe gehabt. Sie hatten abends gemütlich gegessen, ein Glas Wein getrunken und sich unterhalten. Auch der Umgang mit JJ war einfacher gewesen. Da sie keine großartigen, tiefsinnigen Gefühle füreinander hegten, mussten sie sich keine Sorgen machen den anderen zu verletzten.
Gemeinsam gingen sie zu einem Restaurant um Essen zu bestellen und zwei Reporter stürzten sich auf sie. Natürlich war es verwirrend. Da hieß es sie seien zusammen, hingen ständig aneinander, dann hieß es, es war nur eine verlorene Wette und man sah sie gar nicht mehr zusammen und nun gingen sie zusammen in ein Restaurant. Mia war froh kein Reporter zu sein, ihr wäre das alles zu kompliziert. Jaejoong beantwortete ein paar Fragen, sagten sie seien nur Freunde, die zusammen essen gehen und gab den Reportern zu verstehen, dass sie nun ihre Ruhe haben wollten. Er griff nicht nach ihrer Hand oder legte den Arm um ihre Schultern, wie er es vor ein paar Wochen noch gemacht hätte und ließ die Reporter stehen. In dem Restaurant überließ sie ihm das Bestellen, denn ihr Geschmack unterschied sich nun doch grundlegend von dem der Koreaner und sie wollte dass ihre Welpen etwas Richtiges zu essen bekamen.
Als sie auf das Essen warteten setzten sie sich an die Theke und tranken einen Tee. Tee war gar nicht so übel. Vielleicht hatte sie sich auch einfach daran gewöhnt. Sie mochte Jasmin-Tee und Grünen Tee und sie mochte es, dass er frisch gemacht wurde. Beuteltee war nichts für Mia und vielleicht hatte sie das zu Hause auch vom teetrinken abgeschreckt, weil sie nie wirklich wusste was da in dem Beutel alles war.
„Wie läuft es mit Kyuhyun?“, erkundigte sich JJ und Mia seufzte.
„Wir gehen uns aus dem Weg, ich glaube dass es irgendwann in Ordnung sein wird, aber wir brauchen beide Zeit um zu begreifen, dass es vorbei ist und deswegen gehen wir uns aus dem Weg.“
Jaejoong nippte an der Tasse, sie wirkte manchmal so kindlich und manchmal so erwachsen. Wie sie mit der Trennung umging war sehr erwachsen, sie bereute es nicht, war nicht sauer und trauerte ihm nicht hinterher, stattdessen versuchte sie einen Normalzustand hin zu bekommen.
„Wie geht es mit dem Album voran?“ Sie war froh das Thema von sich und Kyuhyun ablenken zu können.
„Wirklich gut. Wir haben uns in den letzten zwei Jahren weiter entwickelt und ich glaube das hat unserer Musik gut getan“, erzählte er und wirkte zufrieden. So viele Fragen hatte Mia, wie es dazu kam, dass sie bei SM Town geblieben sind, in wie weit sich ihre Entscheidungsgewalt geändert hat, doch auch wenn sie sich in den letzten zwei Wochen relativ nahe gekommen waren, dachte Mia damit zu sehr in seine Privatsphäre einzugreifen.
„Übrigens, du weißt, dass wenn zu Hause etwas nicht in Ordnung ist, dass du zu mir kannst.“
Jaejoong schaffte es immer wieder auf’s Neue Mia zu überraschen und verlegen zu machen.
„Danke …“, peinlich berührt senkte sie den Blick, sie wusste das dass nichts ‚Normales‘ war und wusste es zu schätzen.
„Na ja, ich bin jetzt ja wohl auch ein Miasitter geworden ….“, meinte er grinsend.
„Miasitter?“
„Du hast ziemlich viele Leute, die auf dich aufpassen.“
Und trotzdem konnte niemand Mia vor ihren Fehlern beschützen. Vielleicht war Kyuhyun ein Fehler gewesen, aber wenn sie tief in sich rein horchte, wusste sie dass er immer irgendwie ein Platz in ihrem Herzen hatte.
Schließlich war das Essen für die 15 Leute (Mia und Jaejoong inklusive) fertig und Mia zweifelte eigentlich daran, dass das alles so bei SME ankam. Das nächste Mal würde sie irgendeinen Laufburschen mitnehmen, aber gut, zu spät, jetzt mussten sie da durch. Die Pause tat den Jungs gut und sie stürzten sich alle auf das Essen. Gerade als Mia selbst anfing zu essen, hielt Siwon ihr wieder eine Karte vor die Nase.
„Jo“, sagte sie sicher und er grinste.
„Siehst du, dass wird doch schon.“
Während des Essens hielt er ihr noch sechs andere Karten hin und sie hatte alle richtig. Die Buchstaben zu lernen war eine Sache, dass hieß aber noch lange nicht, dass sie die Buchstaben in Wörtern sinnvoll zusammen setzte. Doch bisher war Siwon zufrieden und sie freute sich dass er sich freute. Irgendwann kam Eunhyuk auf die Blumen zu sprechen. Verwundert schaute Jaejoong auf.
„Du hast schon wieder welche bekommen?“
Mia nickte nur, doch die anderen erzählten wie groß und schön der Strauß war.
„Das ist so sinnlos. Wieso schickt dir jemand ständig Blumen? Was hat er davon, wenn du noch nicht mal weißt von wem sie sind?“, regte sich JJ auf.
„Es ist romantisch“, erwiderte Mia kleinlaut, schaffte es damit aber nur, dass die Hälfte der Kerle die Augen verdrehte.
Jaejoong verabschiedete sich und gab Mia einen Kuss auf die Stirn. Alle schauten ihm hinterher, doch sie wusste, dass er das nur getan hatte um genau diese Reaktion zu erhalten. Grinsend aß sie fertig und ließ die anderen sich wundern.
Und dann gingen alle wieder ins Tonstudio, die eine Hälfte für das chinesische Minialbum, die andere Hälfte für das Best Of Album. Mia tingelte von Tonstudio zu Tonstudio und schaute, wie sie voran kamen. Sie waren konzentriert bei der Sache und Mia wurde schnell langweilig. Sie hatte keine Mails im Postfach, Kim und Yun waren bei einem Meeting und alle Sachen die sie Morgen zu erledigen hatte, waren heute noch nicht fertig. Es machte zwar Spaß den Jungs beim Singen zuzuhören, doch irgendwie kam sie sich so fehl am Platz vor. Wenn sie wenigstens ein Buch dabei hätte …
„Mia, du kannst ruhig gehen. Wenn wir etwas brauchen rufen wir dich an.“
Siwon hatte wohl ihren gelangweilten Blick bemerkt und sich zu ihr gesetzt. Trotzdem blieb sie noch eine halbe Stunde und verabschiedete sich dann. Auf dem Weg nach draußen kam sie an den Tanzstudios vorbei. Wonder Girls waren am trainieren, ebenso f(x) und Mia fragte sich wieso jeder so viel zu tun hatte, nur sie nicht.
Aber es war ja nicht so, als könnte sie keine Zeit tot schlagen. Sie fuhr mit der Bahn in die Stadt und ging shoppen. Bald würde der Frühling kommen und sie brauchte definitiv neue Klamotten. Zum Glück waren die im Verhältnis günstig, denn wenn Mia einmal anfing einzukaufen, artete es meistens vollkommen aus. Sie holte sich zig Oberteile und schaffte es sogar Hosen und Röcke zu finden. Oben rum hatte sie in der Regel eine Nummer kleiner, doch da ihr Brustumfang für koreanische Verhältnisse recht groß war, ließ sie sich einfach beraten und probierte die Sachen an. Sie liebte asiatische Klamotten, sie hatten tolle Schnitte und Farben. Nachdem sie letztes Jahr aus China nach Hause gekommen war, hatte sie wirklich Probleme gehabt in Deutschland Klamotten zu finden die ihr gefielen und mehr als einmal hatte sie sich nach Shanghai zurück gewünscht. Alles kam ihr plötzlich so einfallslos und unsympathisch vor, dass sie bis zu ihrem Urlaub in Korea kaum Klamotten eingekauft hatte. Dafür in Korea um so mehr! Sie war mit einem Minimum an Dingen nach Korea geflogen. Schwere Dinge wie Bodylotion, Shampoo, Spülung, Haarspray und so weiter hatte sie in Seoul gekauft und hatte damit bestimmt 5 oder 6 kg im Koffer gespart. Dafür hatte sie eine zweite Tasche dabei gehabt, da sie auf dem Rückflug 10 kg zusätzlich hatte und diese auch voll ausnutzen wollte – und hatte. Neben Mitbringseln, CDs und Plüschtieren, bestand der Großteil ihres Kofferinhalts aus Klamotten. Kein Wunder also, dass sie heute so viel einkaufte.
Mit ihren Gedanken war sie aber immer noch bei ihren Welpen und bevor sie nach Hause fuhr, plünderte sie einen Supermarkt. Sie hatte sich daran gewöhnt erkannt zu werden und versuchte immer nett mit den Leuten umzugehen, die sie ansprachen. Manche Fragen waren wirklich unangenehm und wenn es Mia zu doof wurde, tat sie einfach so, als verstand sie nichts.
Zu Hause ging sie dann ans Werk. Sie kochte Pudding und backte Muffins in Mengen, mit denen sie eine Bäckerei aufmachen könnte, aber 14 Kerle verdrückten halt auch einiges. Mia schnitt Obst und machte einen Pitcher mit einem Fruchtshake. Sie stellte alles auf den Tisch in der Küche und wartete. Sie nahm ihren Laptop, schickte ein paar Emails nach Hause und schaute in ihr Postfach. Laut Twitter waren die Jungs noch schwer im Studio beschäftigt. Es war der ideale Zeitpunkt um ‚Oh my lady‘ weiter zu gucken. Mia stellte den Laptop auf den Boden und stellte die Playlist ein.
Vier Stunden später öffnete Leeteuk die Tür. Sie waren alle noch ziemlich aufgedreht und redeten durcheinander. Teukie war der erste der Mia entdeckte und den anderen bedeutete leise zu sein. Sie tummelten sich alle im Eingang zur Küche und betrachteten die Szene. Mia lag auf dem Boden zusammen gekullert, aus ihrem Laptop hörte man Siwons Stimme und der Tisch sah aus wie bei einem Kindergeburtstag.
„Wir trainieren den ganzen Tag und SIE schläft ein!“, bemerkte Heechul mit einer Mischung aus genervt sein und Belustigung.
„Aber schau mal wie süß sie alles für uns hergerichtet hat!“, sagte Sungmin leise.
„Wir sollten sie wecken“, meinte Siwon.
„Soll ich meine Flöte holen?“, schlug Kyuhyun vor und erntete einen finsteren Blick von Leeteuk, Eunhyuk und Donghae, die ja nun alle schon ihre Flöten-Erfahrungen gemacht haben.
„War nur ein Vorschlag“, sagte Kyu unschuldig, auch wenn es ihm keiner Abnahm. Das ganze Rumgeflüster reichte schon dass sie aufwachte.
„Oh … wie spät ist es …?“ Müde fuhr sie sich über das Gesicht und schaltete schnell ‚Oh my lady‘ aus.
„Fast 1 Uhr“, meinte Leeteuk und setzte sich grinsend an den Tisch. Nur weil es mitten in der Nacht war, hieß das noch lange nicht, dass sie die Sachen nicht essen würden und sie schlugen sich die Mägen voll. Mia war froh ihnen damit eine Freude gemacht zu haben, wenn sie ihnen ansonsten nicht viel helfen konnte. Gerne würde sie ihnen etwas der Last auf ihren Schultern abnehmen, doch wie sollte sie das machen?
Mit vollem Magen schlief es sich bekanntlich besser und so gingen sie danach alle ins Bett. Mia saß noch etwas vor dem Laptop und hörte im Zimmer neben an Gequasel. Sie wusste es war keine gute Idee gewesen Henry und Donghae in ein Zimmer zu stecken. Der arme Zhou-Mi …
Sie stand auf und ging in das Zimmer neben an. Zhou-Mi schien gar nicht so unglücklich zu sein, lachend saß er bei den beiden anderen.
„Ihr sollt schlafen …“, sagte sie mahnend. Die nächsten Tage würden genau so anstrengend werden und sie brauchten irgendwann Schlaf. Sie versicherten Mia dass sie bald schlafen gehen würden und sie schloss die Tür. Nun hörte sie aber von unten irgendwelche Geräusche. Spielte da jemand am Keyboard? Mitten in der Nacht. Sie seufzte und ging runter um nach zu schauen. Leeteuk saß im Wohnzimmer mit einem Stift im Mund, einem Blatt neben sich und dem Keyboard vor sich und komponierte wohl.
„Teukie! Es ist mitten in der Nacht!“
„Ich hab gerade so eine Melodie im Kopf, die muss raus“, erklärte er und so viel Verständnis sie dafür auch hatte, so wollte sie nicht, dass die anderen geweckt wurden. Es stellte sich heraus, dass Yesung in seinem Zimmer auch an einem Lied arbeitet, Heechul und Kyuhyun PS3 spielten, Eunhyuk am chatten war mit Shindong war und Sungmin noch ein Buch las.
Mia stand kurz davor sie alle einfach nur auszuknocken. Doch da kam ihr eine Idee. Sie ging zum Sicherungskasten und legte einfach mal alle Hebel um. Überall aus der Wohnung kamen Beschwerden, kein Licht, kein Fernseher, kein Computer = Erfolg auf der ganzen Linie. Mia war zufrieden.
„GUTE NAAAAAAACHT!“, rief sie quer durch die Wohnung und kicherte.
Es war schon lange her dass sie Mia gegen sich hatten, doch sie sollten nicht vergessen, dass Mia nicht weich geworden war. Sie ging langsam die Treppe hoch, der Nachteil war, dass sie jetzt auch nichts mehr sah. Es schien von draußen aber genug Licht in ihr Zimmer, dass sie erkennen konnte dass dort jemand lag.
„Teukie?“ Die Haare hatten ihn verraten und er breitete die Arme aus.
„Raus da!“
„Nix da! Du hälst mich vom arbeiten ab und ich schlaf so schlecht alleine…“
Mia sah sein fast unschuldiges Grinsen zwar nicht, konnte es sich aber vorstellen und schnaubte.
„Na gut, aber nur heute Nacht.“
Um ehrlich zu sein gewöhnte sie sich daran nicht alleine zu schlafen. Wenn früher eine Beziehung in die Brüche gegangen ist, war meistens das Härtest für sie wieder alleine schlafen zu müssen. Sie mochte es jemanden bei sich zu haben, sich an jemanden ran kuscheln zu können, seinem Herzschlag zu lauschen und zu spüren wie sich sein Brustkorb hob und senkte. Es war ein gutes Gefühl nicht alleine zu sein. Leeteuk war auch verschmust, aber sie musste sich keine Gedanken machen, es war ungefährlich. Selbst nebenan waren die Geräusche verstummt und Leeteuk stieg zu Mia ins Bett. Sonst schlief sie immer bei ihm und er freute sich schon darauf, wenn Eunhyuk am Morgen merken würde, dass er ihn gelinkt hatte. Es wunderte ihn so wie so dass Hyukie so locker mit Mia umging. Ansonsten genierte er sich vor Frauen und war schüchtern, doch vielleicht nahm er Mia nicht als Frau-Frau wahr, sondern eher als große Schwester und deswegen fiel ihm das Herumblödeln mit ihr so leicht.
Zufrieden mit sich und der Welt kuschelte er mit Mia. Sie roch gut und war warm, sie war eine gute Bettgefährtin.