Heute klingelte Mias Wecker etwas früher. Es war so öde wenn die Jungs nicht da waren. Selbst Zhou Mi und Henry waren schon weg, weil Kim mit ihnen nach Incheon fahren wollte um sie ein paar Leuten vorzustellen. Er hatte gesagt dass sie ruhig ausschlafen konnte. Klar. Weil das ja so einfach war, wenn man es gewohnt war wochenlang früh aus dem Bett geworfen zu werden, weil Siwon joggen gehen wollte oder sie Termine hatten oder irgendwo hinfliegen mussten. Mia hielt es nicht aus, schnappte sich ihr I Phone und Kopfhörer und ging alleine joggen. Alleine joggen war doof und langweilig. Nicht dass sie sich viel mit Siwon unterhielt wenn sie joggten, denn er sagte ihr immer, dass sie auf ihre Atmung achten musste, wenn sie kein Seitenstechen bekommen wollte. Mia machte nicht so eine große Runde wie sonst und ging zu Hause duschen und machte sich fertig um dann zu SME zu fahren. Selbst Choco war nicht da, den hatte nämlich Eunhyuk mitgenommen.Es war 10 Uhr als sie in ihrem Büro stand. Kim und die beiden jungen Sänger waren noch nicht da und ihr Postfach war ziemlich leer. Sie ging die englischen Seiten durch nach neuen Gerüchten, doch außer ein paar Twitter und Cyworld Übersetzungen – natürlich auch Mias Geiselnahme – war es relativ ruhig, UFO Antworten der Jungs und Ausschnitte der Show von gestern und Heechuls Radiosendung, alles im grünen Bereich.
Sie verschaffte sich Zugang zu der Super Junior M Seite und machte ein Update der englischen Version, trug Termine im Schedule ein und las etwas im Fanboard.
Gegen 12 Uhr kam dann Yun in das Büro und saß wie Mia gelangweilt die englischen Texte durchlas auf der Suche nach Rechtschreibfehlern.
„Komm mit“, sagte er knapp und Mia sprang auf, egal was, Hauptsache Arbeit. Yun führte sie quer durch die Etage in sein Büro.
„Schau dir das mal an…“
Er deutete auf seinen Bildschirm und Mia sah einige Layouts für die neue CD, für das Booklet und die Hülle.
„Die Bilder haben wir in Beijing gemacht“, meinte sie und erinnerte sich an das Shooting.
„Genau und nun versuchen wir sie gut anzuordnen, willst du mir helfen?“
„Klar!“
Mia liebte Grafiken und Arbeit. Gemeinsam saßen sie vor seinem Computer, er erklärte Mia was sie vermitteln wollten und was man bei der Anordnung zu beachten hatte. Sie hörte ihm aufmerksam zu und ließ sich einige vorigen Layouts zeigen und er erklärte die Fehler die da gemacht worden waren. Es war ein komplexes Thema und man konnte viele Fehlentscheidungen treffen. Man dachte gar nicht wie viele Gedanken in der CD Aufmachung steckte, welche Texte untergebracht werden mussten und und und. Yun beauftragte die Assistentin eine eigene Version zu machen, mit den Bildern, die in Beijing entstanden waren. Sie durfte alle benutzen und sollte ihm in zwei Stunden das Ergebnis zeigen.
Da Mia immer ihren Laptop dabei hatte, hatte sie auch immer Photoshop dabei. Sie hatte zwar nicht das Programm für das Layout, aber bevor sie mit diesem arbeiten würde, wollte sie die Bilder erst mal bearbeiten. Manche Bilder mit dunklem Hintergrund, machte sie mit hellem und manche Bilder mit grauem Hintergrund, färbte sie blau. Sie tauschte die Anordnung der Jungs, rückte sie weiter nach vorne oder nach hinten, hach, Photoshop war eine tolle Spielerei. Sobald man Mia vor einen PC mit Photoshop setzte war es vorbei, sie war wie Alice nachdem sie ins Kaninchenloch gesprungen war. Sie hörte nichts, sie reagierte auf nichts, sie verlor jegliches Zeitgefühl. Mittlerweile müssten Heechul, Sungmin und Leeteuk bei einem Fotoshooting sein, da sie niemand geholt hat, ging Mia davon aus dass jemand anderes sie begleitet hatte.
Gegen 4 Uhr war sie recht zufrieden mit dem Ergebnis, gut, mit den Texten konnte sie nicht viel anfangen, aber sie passte sie so an, dass sie nicht in die Gesichter kamen und gut zusammen aussahen. Mia rief Yun zu sich, der sich das Ergebnis angucken sollte. Konzentriert schaute er über das Layout. Seine Miene verzog sich nicht und Mia hatte keine Ahnung ob es ihm gefiel. Hallo? Natürlich würde es ihm gefallen! Mia hatte 10 Jahre Photoshop-Erfahrung und ein gutes Auge für ‚schöne Sachen‘, sie war gut darin Grafiken zusammen zu setzen. Als Yun das Layout durch hatte hellte sich sein Blick auf.
„Es gefällt mir“, sagte er und lächelte. Yun konnte sie noch nicht so gut einschätzen, aber wenn er lächelte war es etwas Gutes.
„Ich werde es Kim zeigen und dann sehen wir weiter. Kannst du mir einen Gefallen tun und für die Band etwas zu Essen holen? Sie sind entweder im Tanzstudio oder im Aufnahmestudio.“
Um ehrlich zu sein hatte auch Mia einen irrsinnigen Hunger. Sie hatte heute Morgen nur einen Apfel gegessen und wenn sie vor dem PC saß war Essen vollkommen nebensächlich.
Im Flur kamen ihr Jonghyun und Key entgegen.
„Hi Mia, wie geht’s? Was machst du?“
„Ganz gut und selbst? Ich hole Essen für die anderen“, erklärte sie den beiden.
„Essen?!“, riefen beide.
„Können wir mit? Wir haben auch Hunger“, sagte Key und rieb sich den Bauch.
„Wo sind die anderen?“
„Die haben Termine und uns ist langweilig.“
Langweilig, klar, sicher haben sie den halben Tag im Studio gestanden. Es würde zwar stressiger werden, aber sie konnte die beiden auch nicht einfach so stehen lassen. Sie fuhren mit Keys Auto zu einem Hochhaus, nicht weit weg, in dem es einige Restaurants gab, denn Mia hatte sich noch nicht entschlossen was sie holen wollte. Die beiden jungen Sänger hatten zwar Kappen tief ins Gesicht gezogen und hatten Schals an, dennoch fielen sie allein dadurch auf. Mia stellte sich zwei Meter weit von ihnen weg und betrachtete die Karte des einen Restaurants. Sie bestellten unzählige Portionen und setzten sich hin, um auf das Essen zu warten. Es ging recht schnell und eigentlich hatten sie nur vor gehabt zurück zum Auto zu gehen, als ihnen eine Gruppe junger Mädchen entgegen kam. Jonghyun zog die Kappe etwas tiefer, aber zu spät, die Mädchen hatten die beiden Sänger erkannt. Nun gab es zwei Möglichkeiten:
1. Sich der Situation stellen, Autogramme geben und dann wahrscheinlich kaltes Essen haben
2. Oder: RENNEN!
Unabgesprochen entschlossen sich die SHINee Jungs für Zweiteres und Mia brauchte 2-3 Sekunden um ihnen hinterher zu eilen. Acht Mädels abzuhängen war aber gar nicht so einfach. Sie rannten quer durch das Kaufhaus und kamen irgendwann in der Tiefgarage an – die Fans aber auch. Sie würden es nie rechtzeitig zum Auto schaffen.
„Hier lang!“, rief Key und bog um die Ecke. Mia musste eine Vollbremsung machen, als sie plötzlich vor einer Wand standen – mit einer Tür. Key machte die Tür auf, hinter der eine Treppe nach unten verborgen war. Egal, erst mal rein. Sie rannten die Treppe runter und kamen zu einer weiteren Tür, machten sie auf und lehnten sich dort erschöpft an die Wand. Sie waren alle ziemlich außer Puste und lauschten in die Dunkelheit. Es waren keine Schritte zu hören, alles war leise. Sie blieben eine Minute oder so stehen.
„Oh-oh.“ Mia drehte sich nach Keys Stimme um.
„Was ist los?“
„Wir sind hier doch durch eine Tür rein, oder?“
Sie konnte mit der Frage nichts anfangen, klar waren sie durch eine Tür hier rein gekommen, gebeamt hatten sie sich nicht.
„Hier ist keine Türklinke!“ Key hörte sich leicht panisch an. Mia holte ein Feuerzeug aus der Tasche und suchte nach einem Lichtschalter. Ein fahles, weißes Licht ging an und beleuchtete den Flur in dem sie standen. Tatsache, da war keine Türklinke. Da war eine Tür, aber da wo die Türklinke sein sollte war nur ein Schlüsselloch. Vielleicht wollte man Einbrecher vermeiden, so dass man nur mit einem Schlüssel die Tür aufschließen konnte? Es hörte sich irgendwie blödsinnig an.
Jonghyun fiel auf die Knie und weinte theatralisch los.
„Wir werden alle steeeeeerben!“
Mia zog ihm am Ohr wieder auf die Füße und er grinste.
„Gut, suchen wir einen anderen Ausgang.“
Sie gingen los und checkten die Türen, die meisten waren verschlossen, manche führten in leere Zimmer oder Rümpelkammern, aber nichts was nach einem Ausgang aussah. Dazu kam dass sie im 5. Untergeschoss keinen Empfang hatten und Mia verfluchte die Abhängigkeit von Handys. Nach zehn Minuten erfolgloser Suche blieb Jonghyun stehen.
„Also, wenn wir hier schon gefangen sind und nicht raus können, dann können wir auch was essen!“
Damit ließ er sich auf den Boden nieder und packte das Essen aus. Mia schaute zu Key, der ihren Blick suchte. Sie zuckten mit den Schultern und setzten sich dazu. Noch war das Essen warm und mit vollem Magen ließ es sich ohnehin besser denken als mit leerem. Da sie das Essen ja nun nicht mehr teilen mussten, aßen sie kreuz und quer bis sie kurz vorm Platzen standen. Erneut zogen sie los um einen Ausweg zu finden, doch sie fanden nur einen Schacht in einen Bewässerungskanal. Er wäre zwar groß genug gewesen um hinein zu passen, aber aus irgendeinem Grund hatte Mia keine Lust in ein dunkles Loch zu klettern, wer weiß was da unten auf sie lauerte. Super Ninja Hero Turtles? Godzilla? Wie gesagt, Mia hatte in den letzten zwei Wochen genug Halb-Horror-Tod-Erfahrungen gehabt, als dass sie jetzt bewusst ihr Leben riskieren musste. Sie gingen zurück zu der Tür ohne Türklinke. Sie waren von der Tiefgarage durch einen Treppengang und einer Brandschutztür getrennt, klopfen würde nichts bringen, es hieß Abwarten und Tee trinken. Aber niemand wusste wo sie waren und wie oft würde der Hausmeister auf die Idee kommen hier unten nach etwas zu suchen? Sie saßen knapp eine Stunde auf dem Boden und grübelten vor sich hin.
„Hast du eine Haarklammer?“, fragte Jonghyun Mia.
„Süßer, das funktioniert nicht und nein, hab ich nicht, meine Tasche ist im Auto.“
„Vielleicht könnten wir durch einen Lüftungsschacht….“, meinte Key, aber sie hatten keinen Schacht gesehen der groß genug war um hinein zu passen. Es blieb nur das dunkle, unerforschte Loch im Nebengang. Nach einer Stunde sinnloser Ideen stand Mia auf.
„Kommt, wir klettern in den Tunnel.“
Jonghyun schien nicht begeistert.
„Was ist wenn wir sterben?“
„Dann übernehme ich die volle Verantwortung dafür“, antwortete sie ihm und Key grinste breit. Misstraurisch steckten sie zu dritt ihren Kopf in den Schacht.
„Hallooooo!“, rief Jonghyun um an Hand des Echos schlau daraus zu werden, wie lange der Schacht war, doch wirklich viel erreichte er damit nicht.
„Na geh schon“, meinte Mia zu ihm und Jonghyuns Augen wurden groß.
„Was? Ich? Wieso?“
„Gentleman.“ Damit hob sie erwartungsvoll die Augenbrauen und Key schob sich an ihnen vorbei.
„Ich geh.“
„Schleimer.“
Mia schnickte Hyun gegen die Stirn, weil er so frech war. Key stieg langsam in den Schacht hinab und Mia ging nach ihm. Jonghyun blieb oben bis Key den Boden erreicht hatte und hochrief. Der Schacht war vielleicht 4 oder 5 Meter tief und trocken. Die beiden Jungs benutzten ihre Handys um den Weg zu leuchten, es hatte etwas vom Blair Wicht Project, aber Mia war die Älteste und würde nicht zum Angsthasen werden. Der Gang war trocken, zumindest etwas, keine Kanalisation. Der Gang endete irgendwann und eine Leiter führte nach oben. Sie hielten ihre Handys hoch, aber das Ende war nicht zu erkennen. Diesmal ging Mia vor, wenn man ein dumpfes Geräusch hören würde, hätte ihr Kopf das Ende des Ganges gefunden. Sie ging vorsichtig, wer konnte schon wissen in welchem Zustand sich die Metallleiter befand. Zuerst merkte Mia die Geräusche. Menschen die sprachen, Schritte, sie schienen hoch genug geklettert zu sein um wieder auf Höhe des Kaufhauses zu sein. Ihre Finger fuhren die Wand neben sich entlang, irgendwo musste es einen Ausstieg geben.
„Ich glaube wir sind nah dran…“, sagte sie nach unten.
Ein paar Stufen weiter spürte sie tatsächlich etwas wie eine Luke.
„Geb mir mal bitte dein Handy“, sagte sie zu Jonghyun und er reichte es ihr. Der Ausstieg war nur durch einen Scharnier zugemacht, sie öffnete ihn und lunzte nach draußen. Sie waren im Kellergeschoss des Kaufhauses und Mia krabbelte raus. Viele Leute blieben stehen, mache schauten auch nur doof als drei komplett verstaubte Leute aus irgendeiner Klappe in der Wand krochen, nießten und husteten. Sie waren voll und voll mit Staub, als sie sich sahen und begriffen dass sie wohl alle so aussahen, fingen sie an zu lachen.
Nun hatten sie aber nichts mehr zu essen. Sie gingen zurück zu den Laden, bei dem sie vorher das Essen geholt hatten und die Blicke die sie ernteten waren mehr als nur skeptisch. Sie bestellten also noch mal essen und so, wie sie im Moment aussahen, sprach sie auch keiner weiter an.
Zwei Stunden nachdem sie los gefahren waren, kamen sie zurück. Mia hatte zig SMS und Anrufe von den Jungs gehabt und als sie schließlich die Tür rein kamen, immer noch komplett eingesaut, schauten sie die drei verwirrt an.
„Was ist denn mit euch passiert?!“, fragten mehrere gleichzeitig. Sie erzählten von der Hetzjagd mit den Fans und wie sie dann in dem Keller gefangen gewesen waren. Kyuhyun rollte die Augen.
„Wehe du sagst ich bin wie ein Kind, ich bin nur Jonghyun hinterher gerannt!“, verteidigte sie sich, denn sie wusste dass so ein Spruch auf seinen Lippen lag.
Mia ging erst mal duschen und ging dann zu den Stylisten um sich zu schminken. Wahnsinn mit was man alles rechnen musste, wenn man mit Sängern unterwegs war! Sie erfuhr dass die M-Mitglieder fertig mit den Aufnahmen waren. Leeteuk und Eunhyuk hatten Sukira heute Abend, Siwon musste gleich zu einem Fotoshooting und die anderen wollten eine Abschiedparty machen. Mia würde Siwon begleiten und ließ sich die Adresse geben von der Lounge, in die die Jungs später wollten. Sie hatten noch ein paar Minuten Zeit bis sie los mussten, Siwon lernte mit ihr wieder Buchstaben und lobte sie, dass sie Fortschritte machte. Sie versprach ihm weiter zu lernen und wenn er wieder aus China zurück sei könnte sie alles lesen. Zumal sie wissen wollte, was er da in der Email geschrieben hatte und welche Belohnung sie bekommen würde.
Dann ging es zum Shooting. Man hatte Siwon für eine Klamottenfirma gebucht und die Assistentin erklärte ihnen kurz das Konzept bevor er in die Maske geschickte wurde. Mia nutzte die Zeit ihre Emails durch zu gehen und hatte eine von Yun drin. Er sagte ihr was an ihrem Layout verändert werden musste. Es waren nur Kleinigkeiten, aber sie hatte das Programm nicht auf dem Laptop und müsste später also noch mal in die Firma fahren.
Es machte Spaß Siwon zu betrachten, der junge Künstler war so professionell dass Mia gut verstand wieso er so gefragt war. Er wirkte unglaublich charmant und sah gut aus, sein Körper war gut geformt. Zwangsläufig dachte sie an die Verschwendung seines Körpers, NSS. Mia verzog das Gesicht, sie kam einfach nicht darüber hinweg.
Als das Shooting fertig war fuhr sie im Taxi zurück zu SME. Es war 20:30 und die normalen Mitarbeiter waren alle schon weg. So hatte Mia wenigstens ihre Ruhe. Die kleinen Änderungen nahmen ganz schön Zeit in Anspruch, sie wollte dass es perfekt wurde, dass sie es am Ende wirklich nehmen würden. Ein leises Klopfen ließ Mia aufschauen und Donghae streckte den Kopf in das Büro.
„Da bist du ja!“
„Was machst du hier?“, fragte sie, denn eigentlich sollte er bei der Abschiedsfeier sein.
„Ich habe mir Sorgen gemacht“, gab er zu. Mia lunzte auf die Uhr, es war schon 23:00 Uhr.
„So spät!“ Sie hatte die Zeit wirklich total vergessen. Ganz fertig war sie aber noch nicht. Hae setzte sich zu ihr und schaute ihr zu, wie sie mit den Grafiken rumspielte.
„Ich mag das Layout, aber stand Siwon nicht eigentlich rechts von mir?“ Fragend blickte er auf den Bildschirm.
„Jup, aber auf der anderen Seite sieht er besser aus.“ Mia hatte sie einfach ausgeschnitten und getauscht. Hae war wirklich beeindruckt und hob die Augenbrauen. Eine halbe Stunde später war alles fertig und sie schickte das Ganze an die beiden Manager.
„Mia, du weißt, dass egal was ist, du kannst mich immer anrufen.“ Sie waren auf dem Weg zu seinem Auto und Mia schaute zu ihm, lächelte verlegen.
„Ich weiß, danke.“
„Ich meine das ernst, egal was ist, ruf mich an.“
Es machte sie verlegen, wenn man sich so um sie kümmerte, vor allem wenn es Hae war. Ein Anruf unterbrach sie. Es war Kim. Diese Uhrzeit? Kim? Oh-oh.
Vorsichtig ging sie ans Telefon. Zuerst fragte er sie ob sie ihm das Layout noch mal geschickt hätte.
„Ja, ich habe es eben fertig gemacht.“
Kurzes Schweigen. Kim schien selbst mal auf die Uhr geguckt zu haben.
„Du bist noch in der Firma?“
„Ja, aber wir fahren jetzt auf die Party.“
Wieder kurzes Schweigen.
„Was ich sagen wollte, Jung Ji Hoon hat mich angerufen und gefragt ob du Morgen schon mit ihm und noch jemanden nach Tokyo fliegen könntest, für ein Fotoshooting. Er möchte die Bilder unbedingt mit dir machen.“
Nun stutzte Mia, wie schon Morgen?
„Und?“
„Ich habe ihm zugesagt. Der Flieger geht um 11:15, er holt dich um 9 Uhr ab. Sag mal… hast du was mit ihm?“
Mia hörte ein Grinsen in der Stimme und brummte mürrisch.
„Wieso denkst du eigentlich immer gleich dass ich mit jemand zusammen bin, nur weil er nett zu mir ist?“
Der Manager lachte leise und Donghae verstand gar nichts mehr.
„Schon gut, schon gut. Also, morgen früh und denk daran, du bist jetzt ein Teil von SM Town, blamiere uns nicht.“
„Keine Sorge, ich werde mich bemühen.“
Ja, sie war jetzt ein Teil von SM, jemand der offiziell dazu gehörte. Den Vertrag zu unterschreiben war eine Sache gewesen, doch nun hatte sie ihren ersten offiziellen Auftrag und das war eine ganz andere Geschichte. Im Auto erzählte sie Donghae alles und er freute sich.
„Du wirst sicher viel Spaß haben und wehe du schickst mir die Bilder gleich“, warnte er sie grinsend. Zugegeben, Mia war ziemlich hibbelig und fühlte sich flau im Magen.
In der Bar angekommen jubelten die anderen und warfen Donghae vor das er zu viel Zeit Mia allein verbrachte. Sie wussten ja nicht dass sie noch am Layout gearbeitet hatte und Mia erntete vor allem von Kyuhyun finstere Blicke. Yoani und Nari waren auch da und Mia setzte sich zu den beiden Frauen.
„Shindong hat erzählt dass du jetzt für Rain models!“, sagte Nari und Mia senkte den Blick.
„Ja, Morgen geht es los, ich bin ziemlich aufgeregt“, erzählte sie als sich Leeteuk nach hinten zu ihr lehnte.
„Morgen? Wie Morgen?“
„Ja, Jihoon möchte ein Fotoshooting Morgen machen.“
„Das ist nicht mit uns abgesprochen“, beschwerte sich Eunhyuk.
„Doch mit Kim“, gab sie zurück.
„Aber nicht mit Mama und Papa .. hey, wieso bin ich eigentlich Mama?“ Mia nutzten den Moment der Verwunderung bei Eunhyuk aus um sich ohne weiteres Kommentar zurück zu den beiden Mädels zu drehen.
„By the way, what do you think about a girls night next week?“
Beide waren begeistert und sie tauschte die Handynummer mit Yoani aus und verabredeten sich für nächste Woche mit Nari zusammen bei Nari zu Hause – Shindong würde man schon irgendwie loswerden.
Etwas später saßen sie alle zusammen, Mia lag mit ihrem Kopf in Siwons Schoss weil er ihr eine Karte mit Buchstaben und einfachen Wörtern nacheinander zeigte. Irgendwann war es ihr zu doof geworden und sie hatte sich hingelegt.
„Hae…Paeh…. K‘ … Ori… K.oh… Moari…“, laß sie brav vor und ihre Augen wurden immer schwerer. Für jeden Fehler den sie machte, schnickte Siwon ihr gegen die Stirn. Das Spielchen ging so lange gut bis sie Kopfschmerzen hatte und motzig wurde.
„Fährt einer nach Hause? Ich muss noch meinen Koffer packen …“
„Du kannst bei mir mitfahren“, sagte Kyuhyun und stand auf. Die anderen wollten nicht dass sie schon gingen, doch es war 02:30 Uhr und in wenigen Stunden würden sie abgeholt werden. Mia nahm Choco schon mit, das arme Tier wurde den ganzen Tag durch die Gegend geschleppt, er hatte es auch verdient nach Hause zu kommen.
Kyuhyun begleitete Mia, als sie mit dem Hundchen noch mal eine kleine Runde drehte. Sie fühlte sich nicht wirklich wohl in seiner Gegenwart, dieser Kuss stand zwischen ihnen, würden sie es vielleicht wieder auf die Reihe kriegen? Ihn wieder zu küssen hatte sich gut angefühlt, gewohnt, aber auch irgendwie verkehrt. Sie musste vergessen wie es war ihn zu küssen, damit sie die Geschichte endgültig beenden konnten. Wollten sie das? Mia Blick suchte seinen, diese Augen, dieser Blick der ihr eine Gänsehaut verpasst. Nach China hatte er gesagt, nach China würden sie über ihre Beziehung sprechen.