Irgendwie waren sie dann doch eingeschlafen. Als Eunhyuk in das Zimmer kam, betrachtete er die beiden, stellte Leeteuks Laptop weg und deckte sie zu. So sehr Leeteuk sich auch immer um die anderen kümmerte, manchmal war es auch schön, sich um ihn kümmern zu können. Diese Nacht stieg Eunhyuk auch nicht zu ihnen ins Bett, sondern ließ sie einfach schlafen.
Mia wurde von ihrem I Phone geweckt. Da Sungmin bei Yoani geschlafen hat, war niemand da um mit ihr joggen zu gehen. Mia nutzt die Ruhe des Morgens und ging schon mal ihre Emails durch. Kim hatte ihr eine Mail geschickt, dass sie nächsten Montag ein Vortanzen für einen Videoclip hatte, sagte aber nicht für wen, sondern nur dass sie sich vorbereiten sollte und dass sie ab heute bis Freitag täglich zwei Stunden Tanztraining mit einem Choreografen hatte. Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete sie die Email. Aha. Vortanzen.
Sie wusste nicht was sie davon halten sollte, würde sich aber auch nicht wehren. Irgendwie kam es ihr so vor, als würde sie nicht so viele Mails bekommen, wenn man sie anderweitig verplante, deswegen war ihr Postfach ziemlich leer. Yun hatte ihr ein paar Sachen geschickt, die sie in den englischen Schedule einbauen sollte, dann hatte man ihr den Ablauf von den Werbeaufnahmen in Amsterdam geschickt, mit der Bitte dass sie nach geeigneten Flügen suchte. Kim schrieb ihr, dass sie mitfliegen sollte und vor Ort eine Securityfirma beauftragt werden sollte, des Weiteren durfte sie nach Businessflügen gucken. Nun wurde Mia doch etwas hibbelig. Sie würde mit nach Amsterdam fliegen!
Etwas zehn Minuten später hatte sie Kim die möglichen Flüge geschickt. Lufthansa war in ihren Augen die beste Alternative und sie würden sogar einen Stopp in München haben, nur zwei Stunden, aber diese zwei Stunden würde sie Deutschen Boden unter ihren Füßen haben.
Den Rückflug legte sie auf Sonntag und hoffte das Kim ihnen einen freien Tag in Amsterdam gestatten würden, wann würden sie da wieder hinkommen? Sie pflegte auch schon den Schedule ein und irgendwie hatte sie schon alle Mails bearbeitet, als die anderen aufstanden und nach Frühstück jammerten. Yesung stellte sich bereit Frühstück vorzubereiten, jedoch nicht ohne Gemecker.
„Mia, ehrlich, du wohnst hier auch und du bist eine Frau. Du kannst auch mal Frühstück machen!“, beschwerte er sich und alle Blicke fielen auf die Assistentin. Eine Augenbraue hob sich, sie überlegte ob sie etwas Giftiges antworten sollte, lächelte dann aber zuckersüß.
„Okay, ab Morgen mache ich Frühstück.“
„Oh-oh“, sagten Heechul und Teukie gleichzeitig. Bei so einer netten Antwort hatte das nichts Gutes zu bedeuten und wahrscheinlich würden sie die nächsten Tage morgens hungrig zur Uni gehen. Yesung war so geschockt von dieser Kapitulation, dass er gar nicht mehr wusste was er dazu sagen sollte.
Wenig später waren sie alle unterwegs, die Jungs in Richtung Uni, Mia in Richtung SME.
„Kim will dich sehen“, war die Begrüßung die Mia von Kairi bekam, als sie ihr Büro betrat. Also legte Mai nur ihre Jacke ab und machte sich dann auf den Weg zu dem Manager.
„Sag mal, wann warst du heute Morgen wach?“, fragte er verdattert, mit Blick auf seine Emails.
„Etwas früh …“, gab sie zurück und biss sich auf die Lippe. Kim hob die Augen, er fand es wohl gut, dass sie irgendwie immer zu erreichen war, andererseits fragte sich ob man das jetzt nicht immer von ihr verlange. Ach, was soll’s, sie hatte das Netbook ohnehin immer dabei.
„Gut, also die Flüge kannst du buchen, schau bitte welche Einreisebestimmungen gelten und welches Visum die beiden brauchen, dann kannst du das veranlassen.“
Des Weiteren gab er Mia eine von den Super Junior M CDs, bei der man Mias Layout genommen hatte. Sie freute sich und blätterte fasziniert durch das Booklet. Es auf dem PC zu machen war ja eine Sache, das Ergebnis dann in Händen zu halten und zu wissen, dass es Tausende Mal verkauft werden würde, war schon irre.
„Hat dir Jung Jihoon gestern gesagt, dass er dich für den Onlinekatalog will?“, fragte Kim, lenkte Mia somit von dem Booklet ab.
„Nein…“ Hatte er? Nein, sie hatten gestern eigentlich wenig über das geschäftliche gesprochen. Der Manager zog die Augenbrauen zusammen.
„Über was unterhältst du dich mit ihm?“, fragte er meckernd, doch sie nahm es gar nicht so ernst. Jedenfalls wollte Jihoon dass sie für die Homepage Bilder machte. Mia war … geschockt. Eine Werbekampagne war ja eine Sache, aber praktisch zum offiziellen Gesicht zu werden, dauerhaft auf der Homepage zu erscheinen war schon etwas anderes.
Kim mahnte sie also in den nächsten Tagen auf ihre Figur zu achten und viel zu trainieren, zumal sie ja am Montag das Vortanzen hatte. Mia bettelte um zu erfahren für wen sie vortanzen würde, doch Kim blieb eisern. Er wollte nicht dass sie sich beeinflussen lassen würde. Sie wusste noch nicht mal was sie vorbereiten sollte, noch nicht mal wo es stattfinden würde, ein Wagen würde sie abholen und einfach hin fahren. Mia frustete das total. Sie brauchte doch irgendwelche Informationen. Kims Antwort darauf war: „In diesem Fall darfst du nicht als Assistentin denken, sondern als Künstler.“
Und damit hatte sich die Diskussion beendet.
Dafür schickte er Mia runter in die Kleiderabteilung um sich ein Kleid für Samstag auszusuchen. Das Kleiderlager war riesengroß. Unzählige Stangen hingen kreuz und quer mit allen möglichen Klamotten darauf. Mia war leicht overloaded und froh als eines der Mädchen, das dort arbeitete mit Mia zusammen durch die Reihen ging, auf der Suche nach einem passenden Abendkleid. Es dauerte Stunden, Mia durfte nur nicht ihren Termin mit dem Choreografen aus dem Auge verlieren. Irgendwann entscheid sie sich für ein champagnerfarbenes Kleid. Oben war es eng geschnitten, unten war es weit. Es war trägerlos und wurde auf dem Rücken gebunden wie eine Korsage. Mia fand es wirklich schön und sie fand schnell die passende Clutch dazu. Nach Schuhen suchte sie jetzt nicht, ohnehin würde sie hier wahrscheinlich kein Paar finden, was ihr passen würde.
Im Flur lief sie Sungmin über den Weg, dessen Unterricht für heute schon beendet war.
„Keine Zeit, hab Tanztraining…“, sagte sie im Vorbeigehen und ließ ihn stehen.
„Okay, alles klar“, murmelte er, als sie schon längst um die Ecke war.
Zwei Stunden lang Tanzen. Es war okay. Der Tanzlehrer brachte ihr eine Choreografie aus einem Video bei, dass Mia nicht kannte. Sie stellte sich gar nicht so dämlich an und auch der Lehrer war ziemlich zufrieden mit ihr.
Im Musikstudio traf sie auf Heechul und Yesung. Sie zeigte ihnen die Super Junior M CD und natürlich wurde das fertige Werk erst mal angehört. Eunhyuk und Leeteuk mussten gerade bei einer Radiosendung sein, armer Choco, wurde den ganzen Tag mit rum geschleppt.
„Heechul, wegen gestern … bei Cyworld … ich fand das sehr nett.“
Für Mia war es nicht selbstverständlich dass Heechul sie in Schutz nahm, sie hatten in den zwei Monaten seid Mia bei ihnen war nie viel miteinander zu tun gehabt – gut, sie waren jeden Tag zusammen, aber wirklich viel hatten sie nie gesprochen.
„Schon okay, so etwas ärgert mich. Wie können sie sagen, dass sie uns mögen, wenn sie uns nicht gönnen, mit Leuten zusammen zu arbeiten, die sich wirklich um uns kümmern? Na ja, ich musste es löschen …“
„Das ist egal, ob es online ist oder nicht. Ich fand es sehr nett.“
„Willst du jetzt in den Arm genommen werden?“, fragte Heechul und schielte zur Seite. Mia grinste von einem Ohr zum anderen.
„Ja!“
Stöhnend stand er auf und drückte Mia dann aber feste an sich.
„Mach dir keine Sorgen, wir passen auf dich auf“, meinte er noch und ließ sie dann los.
Wenig später war sie in ihrer Klasse und erzählte halb auf Englisch, halb auf Koreanisch etwas über Reporter und Medienleute, wie aufdringlich sie sein konnten und wie sehr sich ein Assistent dafür einsetzen musste, seinem Schützling Privatsphäre einzuräumen. Sie machten ein Rollenspiel, wobei einer immer den Star spielte, einer den Assistenten und ein anderer einen aufdringlichen Reporter. Anfangs waren sie alle noch sehr zurückhaltend, doch je aufdringlicher der Reporter wurde, umso mehr gingen sie aus sich raus. Mia saß auf einem Tisch und beobachtete die Gruppen, mit etwas Arbeit würde das schon werden.
Irgendwann schneite Leeteuk rein und schon war es wieder vorbei mit der Konzentration. Wie nach einer Gehirnwäsche hingen sie auf ihren Tischen und sabberten fast. Mia klatschte ein paar Zentimeter vor dem Gesicht des einen Mannes in die Hände und schreckte ihn auf.
„Aufwachen!“, moserte sie und schnell setzte er sich gerade hin.
Leeteuk machten Fremde ja nichts aus, er lehnte sich neben Mia an den Tisch in der ersten Reihe und grinste die Klasse an.
„Hallo zusammen, ich bin Leeteuk, Bandleader von Super Junior und Mia ist unsere Assistentin. Da sie euch etwas beibringen soll, dachte ich mir, ich erzähle euch etwas über Assistenten aus der Sicht eines Musikers.“
Und natürlich hingen sie alle an seinen Lippen. Mia war wirklich neidisch auf seine Geduld und darauf, wie er andere faszinieren konnte. Habe ich erwähnt dass sie Konkurrenz nicht mochte? Das war IHRE Klasse, aber sie unterbrach ihn nicht.
„Ein Manager hat viel zu tun, er muss alle Termine vereinbaren und Verträge aushandeln, sich um die PR kümmern und um das Marketing, deswegen kann uns unser Manager nicht so oft begleiten. Unsere Assistentin ist das Bindeglied zwischen dem Manager und uns. Mia begleitet uns zu Auftritten, schaut das die Garderobe vorbereitet ist, dass wir Essen und Trinken, sie spricht mit dem Aufnahmeleiter oder mit dem Reporter, geht das Programm durch und korrigiert es zur Not. Sie schaut das unsere Outfits komplett sind, das die Stylisten da sind, sie organisiert Auftritte und ist unser Ansprechpartner, wenn wir Probleme haben oder Fragen. Wir müssen unserem Assistenten vertrauen, er ist immer da, er bekommt alles mit, private Dinge, von denen wir nicht wollen, dass sie öffentlich werden, weil es zu unserem Marketing Konzept gehört. Auf einen Assistenten muss immer Verlass sein, er darf niemals seinen Klienten verraten. Manchmal muss ein Assistent auch Dinge machen, die man nicht gut findet. Zum Beispiel gibt Mias uns manchmal eine Ausgangssperre, wir finden das nicht immer gut, aber sie macht es nur weil wir am nächsten Tag früh raus müssen und nicht will, dass wir müde sind. Sie schaute das wir uns gesund ernähren. Und sie muss es ausbaden, wenn wir Mist bauen, wenn wir Dinge in Interviews sagen, die wir nicht sagen sollten, dann wird sie zum Manager zitiert und muss dafür gerade stehen. Es ist ein Geben und ein Nehmen. Ein Assistent steht seinem Klienten sehr nahe und darf es trotzdem nicht ausnutzen, man muss eine Basis von Respekt schaffen. Wir machen viele Späße mit Mia und sie blödelt auch mit uns rum, aber wir wissen dennoch dass wir manche Grenzen nicht überschreiten dürfen.“
Mia hatte ihm die ganze Zeit zugehört, jetzt hob sie aber die Augenbrauen und schaute ihn herausfordernd an.
„Ist das so?“, fragte sie ihn. Leeteuk unterbrach seine Ansprache und legte einen unschuldigen Blick auf.
„Natürlich! Wir überschreiten nie Grenzen!“
„Yeah right! Was war bei den Winterspielen? Bei der Fernsehsendung? Bei der Reportage bei uns zu Hause und bei Sukira als Hae die Jaejoong Bombe hat platzen lassen? Bei der Diskussion ob ich bei ‚My only girl‘ mittanze? Und bei ‚I wanna love you‘? Als wir umgezogen sind? Ich gesagt habe wann ihr zu Hause zu sein habt? Als ihr mich VERWETTET habt?! Ihr untergrabt ständig meine Autorität.“
Mia hätte die Liste noch weiter führen können, doch das waren erst mal die wichtigsten Punkte. Für die Klasse war das sicherlich interessanter als alles andere, was davor gesagt wurde.
Teukie sucht nach Worten.
„Daran war … ich … nicht alleine schuld!“
Mia rollte die Augen und schnickte ihm gegen sie Stirn.
„Wir könnten noch viel schlimmer sein! Du hast an deinem Geburtstag keine Torte ins Gesicht bekommen und wir haben noch nie auf der Bühne Wasser über dich geschüttet“, verteidigte er sich, doch es half nicht wirklich.
„Mein Guter, DAS wäre auch der Moment … du willst gar nicht herausfinden was ich dann tun würde.“
„Du bist so wie so total gemein! Du hast uns die Handys weg genommen…“
„Zurecht!“
„Den Kaffee versalzen …“
„Zurecht!“
Teukie rang nach Worten, die Klasse verfolgte die beiden wie ein Tennismatch.
„Und jetzt tu nicht so, als würde es dir bei uns nicht gut gehen! Wer kam den gestern Abend zum kuscheln?“
„Du hast mich nicht weg geschickt!“
„Vielleicht tu ich das das nächste Mal!“
„Mach doch, dann kuschel ich mit jemand anderes!“
Damit streckte sie ihm die Zunge raus und wand sich beleidigt weg. Leeteuk fand das Ganze aber Recht amüsant, zumal sie sich beide total vor der Klasse blamierten, in dem sie sich stritten wie ein altes Ehepaar. Er umarmte sie und gab ihr einen Schmatzer auf die Wange.
„Nicht schmollen, ich lieb dich doch!“
„Ich lieb dich auch“, antwortete Mia, leicht murrend. Die ganze Klasse oooooohte bei der Versöhnung und die beiden wurden sich bewusst wo sie waren.
„Auf jeden Fall, was ich damit sagen wollte ist dass man seinen Assistenten zu einem Teil seines Lebens macht, man muss sich gegenseitig vertrauen.“
Leeteuk versuchte die Situation zu retten und die ganze Klasse klatschte. Mia entließ die Leute und setzte sich seufzend nieder. Sie sammelte Choco bei Eunhyuk ein und ging mit ihm ein kleines Stück. Dabei rief sie Zoey an, die gerade am Lernen in der Bibliothek war und irgendwelche Leute herum kommandierte. Mia grinste und schüttelte den Kopf. Die Frau fragte ob Mia sich von der Fan-Attacke erholt hatte. Auch ihr erzählte sie nichts von dem Schrankdesaster. Sie beschlossen Morgen Mittag etwas essen zu gehen, Mia freute sich wirklich, endlich jemand mit dem sie einfach Englisch sprechen konnte.
Irgendwie war es dann auch wieder an der Zeit mit Sungmin zu der Show zu fahren. Choco nahm sie mit, das arme Tier musste ja auch mal etwas Ruhe haben. Bevor sie los fuhren schaute Mia ob sie alles dabei hatten, am Ende vergaß er einen Schuh und dann? Nein, so etwas durfte nicht passieren- Big Mike fuhr mit ihnen und kaum saßen sie in dem Van schlief Mia ein. Choco lag auf ihrem Schoß und war auch am Schlafen. Sungmin konnte nicht widerstehen und schoss ein Foto und schickte es an seine Kollegen.
Ungefähr eine Stunde später saßen sie in Sungmins Garderobe. Mia hatte den Laptop aufgestellt du ging die Mails durch.
„Oh Sungmin, nächsten Monat fliegen du, Kyuhyun und ich nach Amsterdam“, erzählte sie ihm endlich und seine Augen wurden groß.
„Was? Wieso?“
„Eine Firma will mit euch einen Werbespot machen.“ Und dann musste sie ihm alles erzählen. Sungmin wurde total hibbelig und freute sich riesig darüber, dass er bei der Probe noch so durch den Wind war und sich vertanzte. Mia fand es süß wie er sich freute, sie musste nicht erwähnen, dass er und Kyu nur zweite Wahl waren, für Mia waren sie alle ihre erste Wahl. Sie nutzte die Zeit und schrieb Kyuhyun eine Email um ihm auch davon zu erzählen und lobte das Album.
Seid die Jungs in China waren, war es so ruhig in Twitter geworden, dass Mia kaum noch rein schaute.
Dafür hatte sie eine Email von Lily erhalten, mit ganzen vielen Youtubelinks von Jihoon. Mia saß alleine in der Garderobe und lachte herzlich, viele waren zusammen mit Joon und er schien Jihoon schon öfters mal zu blamieren. Das letzte Video war eines, in dem er über seine ‚Traumfrau‘ sprach. Lilys Kommentar dazu war ‚Etwas schäbig und gut im Kochen – denkst du wirklich ihr zwei habt Zukunft? ^^‘. Finster funkelte Mia den Laptop an. Sie konnte kochen, wenn sie wollte. Das erinnerte sie daran, dass sie später noch in den Supermarkt musste, sie hatte ja versprochen Morgen Frühstück zu machen und Mia wusste genau woher sie die Sachen bekommen würde, die sie brauchte.
Langsam wurde es hektisch und Mia ging auf Position um Sungmin zuzugucken. Sie mochte Sungmin, er war nett, witzig, süß, doch wenn er anfing zu tanzen, konnte es selbst Mia ganz schön warm werden. Sie fand dass er und Yoani ein tolles Paar waren und gönnte es den beiden. Mia konnte sich vorstellen, dass eine Beziehung mit Sungmin weniger stressig war, als eine mit Heechul, Leeteuk oder Kyuhyun, die alle ihren eigenen Kopf hatten und auch mal anstrengend sein konnten – was sie am eigenen Leib bei Kyuhyun gemerkt hatte.
‚Hey beautiful, what are you doing after the show?‘, schrieb ihr Jihoon und sofort breitete sich ein Lächeln auf ihren Lippen aus. Die Show würde gegen kurz nach 22 Uhr zu Ende sein, es war nicht wirklich spät.
‚Got no plans but I need to visit a supermarket later on. Why?‘
Mia grinste ihr I Phone an und musste nicht lange auf eine Antwort warten.
‚Want me to pick you up? We go to the market and then we’ll see.‘
Ihr Herz pochte im Beat zu ‚Sorry, Sorry‘. Wieso nicht, sie musste nicht zu Sukira, weil die Show bis 22 Uhr gehen würde. Sie schrieb ihm zurück dass er sie bei dem kleinen Park bei ihr zu Hause einsammeln sollte.
Dann schrieb ihr auch noch Kyuhyun zurück, der sich auch freute nach Europa zu kommen und fing an Mia alle möglichen Sachen über Amsterdam zu fragen. Mia war selbst noch nie dort gewesen und holte sich erst mal ein App für das I Phone. Wenn sie schon nur einen Tag zur freien Verfügung hatten, dann sollten sie auch die schönsten Seiten sehen und sie musste den beiden erklären dass das in den Coffee-Shops nichts war, was sie tun durften. Vor ihrem inneren Auge stellte sie sich einen bekifften Kyuhyun vor und entschied, dass es vielleicht doch gar keine schlechte Alternative war. Hm. Sie würde das auf jeden Fall im Hinterkopf behalten. Andererseits stellte sie sich die Szene vor, wie die Jungs mal wieder beim Blutspenden waren und Kim sie dann fragen würde, wieso Drogenreste in seinem Blut sind. Okay, vielleicht doch keine gute Alternative.
Choco war die ganze Show über brav und fing nur an zu bellen, als Sungmins Auftritt zu Ende war und alle klatschten.
„Guck mal dein Onkel hat getanzt!“, stechelte sie den kleinen Hund an, der sofort aufstand und anfing zu bellen. Sungmin schaute zu ihr und winkte fröhlich.
Es folgten einige andere Paare, immer ein Promi und ein professioneller Tänzer. Es war wirklich eine tolle Show, auch wenn Mia meistens nicht wusste wer bei dem Paar der Promi war. Sie kannte immer noch viele Leute nicht, besonders wenn sie extrem geschminkt waren, aber sie klatschte bei jeder Performance kräftig mit.
Am Ende wurde Sungmin immerhin Zweiter und das bei 11 Konkurrenten-Paaren.
Als er in die Garderobe nahm drückte sie ihn.
„Ich bin sehr stolz auf dich!“ Man musste sie ja auch mal loben, oder? Sungmin hatte sich wirklich gut angestellt und konnte zufrieden mit sich sein. Auf dem Weg nach Hause fragte sie ihn ob er Choco mit hoch nehmen könnte.
„Wieso? Wo gehst du hin?“
„Ich muss noch in den Supermarkt“, sagte sie und es war noch nicht mal gelogen, sie verschwieg nur etwas, von dem sie wusste, dass es viel zu viel Beachtung bekommen würde.
„Du weißt dass Kim gesagt hat, dass du nicht so viel alleine rumstreunen sollst.“ Sungmins Blick war besorgt, da Ereignis war viel zu frisch um es jetzt schon zu ignorieren.
„Ich weiß, aber nachts im Supermarkt? Und wenn etwas ist, dann rufe ich an.“
Das stimmte ihn einigermaßen zufrieden. Mia war nur froh, dass Mama und Papa noch nicht zu Hause waren, die hätte Mia nicht so leicht los bekommen.
Mia musste nicht lange warten, da kam Jihoon angefahren. Sie stieg zu ihm in den Wagen und gab ihm links und rechts ein Küsschen, bemerkte dabei wie gut er roch und bekam eine Gänsehaut.
„Wie war dein Tag?“, fragte er als er los fuhr.
„Ganz okay und deiner?“
„Es ging…“, sagte er, lachte aber dabei, also konnte es nicht so schlimm gewesen sein. Er fragte wo sie hin musste und Mia erklärte es ihm. Als sie letztes Jahr in Seoul gewesen ist, hatten ihre koreanischen Freunde Leute aus Seoul vorgestellt, die in Deutschland aufgewachsen waren und sie hatten Mia gezeigt wo sie einkaufen gingen, wenn sie mal wieder Lust auf ausländisches Essen hatten.
Sie blieben vor einem Supermarkt stehen, Jihoon machte sich noch nicht mal die Mühe eine Kappe tief zu ziehen oder sich in einem Schal einzuwickeln. Er dachte sich wohl auch, dass soweit vom Zentrum, am späten Abend ihm keine Reporter auflauern würden.
Der Supermarkt importierte Lebensmittel von der ganzen Welt. Mia versuchte sich auf Frühstückssachen zu beschränken, doch schnell artete es aus. Nutella, Marmelade, Aufbackcroissantes und Brötchen, Pancakes und passende Förmchen dazu, Kelloggs und Lucky Charms, aber auch Gummibärchen, Milkaschokolade, Knäckebrot und Fruchtzwerge, richtiger Käse und Peanutbutter. Ratz fatz hatten sie einen ganzen Einkaufswagen voll und Jihoon betrachtete sie Sachen neugierig. Viele der amerikanischen Produkte die Mia einkaufte kannte er von seiner Zeit in den Staaten, aber die Deutschen Sachen waren ihm vollkommen fremd.
Mia ignorierte den Preis der Sachen, für ein wenig Heimat konnte man auch schon mal Geld ausgeben. Jihoon fragte bei vielen Sachen was sie seien und sie versprach ihm, dass sie ihn einiges probieren lassen würde. Nachdem die Sachen im Auto verstaut waren schlug er vor dass sie in einen Park fuhren, etwas abseits der Stadt. Er hatte zwei Decken im Auto, Mia fragte sich ob er das geplant hatte, stimmte aber zu. So kalt war es nicht. Obwohl es Nacht war, war es schon 18°C, damit konnte sie Anfang März leben.
Sie nahm einige Sachen mit in den Park und wenig später saßen sie auf eine der Decken und hatten unzählige Sachen um sich herum ausgebreitet. Mia fütterte ihn mit den Geléehimbeeren mit den Zuckerkugeln drum herum.
„Sag mal willst du mich für den Onlinekatalog haben weil du an mein Talent glaubst oder weil du …“, frech grinste sie, ließ den Satz offen. Jihoon hob eine Augenbraue.
„Oder weil ich was?“, fragte er herausfordernd zurück.
„Mitleid mit mir hast?“
Daraufhin lachte er.
„Natürlich, du bist total bemitleidenswert!“
Mia boxte ihn auf den Arm und grinste. Er zog sie in seine Arme und sie kuschelte sich an ihn ran, den im Moment wurde sie von einer Gänsehaut durchgeschüttelt.
„Vielleicht liegt es auch daran dass ich es kaum noch einen Tag ohne dich aushalte…“, raunte er ihr zu. Konnte er mal damit aufhören?! Mia musste bald wieder mit dem entwachsen anfangen, so hatte das Rasieren keinen Sinn, ständig diese Gänsehaut, das gab doch nur Stoppeln.
Mia fütterte ihn weiter mit Süßigkeiten.
„Oh this was really good!“, sagte er begeistert.
„Ja? Ich hab sie noch nicht probiert…“ Sie lehnte sich vor um an die Sachen ran zu kommen.
„Du kannst auch das hier probieren…“
Er hatte seinen Zeigefinger auf seine Lippen gelegt, es erinnerte sie an etwas, was auch Donghae gemacht hatte, aber irgendwie war er in diesem Moment wirklich in China, sie dachte nicht an ihn, sie vermisste ihn nicht, ihre Brust tat nicht weh, es war nur eine blasse Erinnerung. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen und sie senkte den Blick, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und dann überwand er die wenigen Zentimeter zwischen ihnen und küsste sie. Endlich! Mich hatte schon Angst gehabt dass er doch schwul war, nach all den Anspielungen und Gesprächen zwischen ihnen, musste beiden klar sein dass sie sich mochten. So lange er gebraucht hatte, umso stürmischer war er jetzt. Und doch war es nur ein Kuss, seine eine Hand ruhte in ihrem Nacken und ließ sie nicht gehen, die andere hat war sonst wo, aber zumindest fasst er sie nicht da an, wo es ihr unangenehm wäre. Es machte Spaß ihn zu küssen, ihr Kopf war dizzy, doch es fühlte sich gut an. Als sie den Kuss beendeten lächelte er.
„Und?“, fragte er frech. Mia biss sich auf die Unterlippe.
„Süß….“
Beide lachten und Mia kuschelte sich wieder an ihn.
„Ich will dass du weißt dass ich wirklich gerne Zeit mit dir verbringe, ich will nichts überstürzen, aber ich will eine feste Beziehung. Niemand nur für ein paar Tage, sondern jemand auf den Verlass ist… hast du also Interesse eine Beziehung mit mir aufzubauen?“
Sie fand diese Frage sehr komisch, aber auch irgendwie sehr süß, sehr ehrlich und zumindest wusste was er wollte und was nicht. Sie nahm seine Hand und legte sie unterhalb ihrer Brust ab.
„Can you fell my heart beating?“
„Yeah“, gab er zu und lachte leise.
„Does this answer your question?“
Damit legte er beide Arme um sie und schmiegte seine Wange an ihren Kopf.
„I think so…“
Sie ließ sich fallen, genoss es einfach mit ihm zu kuscheln, seinen warmen Körper zu spüren und an nichts und niemanden sonst zu denken. Sie einigten sich darauf es langsam angehen zu lassen, sie wollten es nicht an die große Glocke hängen, allein schon weil Jihoon der Meinung war das Eunhyuk und Leeteuk ihm vielleicht etwas antun würden. Mia war es Recht, sie vermisste Zweisamkeit. Bei ihr und Kyuhyun war es schwierig gewesen, sie hatten praktisch nie Zeit zusammen gehabt, alleine. Bei ihm würde das anders werden, das spürte sie. Er war ruhiger, dennoch witzig und verspielt.
Gegen 3 Uhr morgens schlich sich Mia in die Wohnung. Dachte sie etwa, sie würde unbemerkt nach Hause kommen können? Ha, ha. Leeteuk und Eunhyuk sahen das anders. Beide saßen im Flur, beide hatten ihren Laptop auf den Schoß und waren anscheinend noch am Arbeiten. Eunhyuk hob als Erster den Kopf und tippte dann Leeteuk an.
Mia versuchte so zu tun als wäre nichts, zog ihre Schuhe aus, schlüpfte in ihre Hausschlappen und dann stand Eunhyuk vor ihr.
„Was hast du gemacht?“
„Shopping!“ Lächelnd hob sie die Einkaufstüten hoch.
„Bis jetzt?“
„Ich bin eine Frau!“
Die beiden Männer tauschten einen Blick aus.
„Wir haben dich angerufen.“
„Mein Handy lag im Auto.“
„HA! Auto? Welches Auto?“, fragte Eunhyuk und Mia verzog das Gesicht, oh nein, verbabbelt!
„Geb’s zu, du hast dich mit Flowerboy getroffen!“
„Nenn ihn nicht so“, giftet sie ihn an.
„Dann sag uns doch wie er heißt?“, schlug Leeteuk vor, Augenbrauen hochgezogen.
„Noch nicht.“
Damit ging Mia an ihnen vorbei und fing an die Sachen einzuräumen. Ihr Herz schlug noch immer, dass sie sich noch nicht mal wegen den beiden ärgerte, Jihoons Lippen waren noch viel zu greifbar und ihr Kopf schwirrte noch immer.
War dies nun das vorschnelle Ende zwischen Mia und Donghae? Ein Ende bevor es überhaupt angefangen hatte?