Es war gegen 8 Uhr, als Kim und Yun bei Mia klopften. Ohnehin war sie immer früh wach und sie hatte gesagt, dass sie mit ihnen reden musste. Gestern war einfach keine Zeit gewesen und so nutzten sie die Stunden vor dem Rückflug.
Mia und Leeteuk lagen halb aufeinander, total verkuschelt. Beim Klopfen war Mia als Erste wach.
„You go…“, murmelte sie. Leeteuk war zwar auch wach, musste sich aber ganz schön aus dem Bett quälen.
Der Blick der beiden Manager als Teukie ihnen die Tür aufmachte muss ziemlich gut gewesen sein, denn Teukie fing sofort an richtig fröhlich zu lachen.
„Nein, nein, nicht das was ihr denkt!“, verteidigte er sich.
Mia lag im Bett und wusste nicht wer vor der Tür stand. Sie stand auf, bekleidet mit einer Hotpans und einem engen T-Shirt und lunzte um die Ecke.
„Morgen …“, sagte sie und fuhr sich mit den Händen durch die Haare und lehnte sich an Leeteuk.
„Ihr wolltet mit uns reden …“
„Oh“, sagten sie gleichzeitig.
„Ja … kommt rein … wir putzen uns nur schnell die Zähne…“, sagte Mia und schleifte Teukie mit ins Bad. Die Blicke der beiden Männer waren mehr als nur fragend.
„Meinst du die beiden …“, flüsterte Yun.
„Nein, das wäre zu offensichtlich. Mia geht zwar eindeutig mit jemanden aus, doch ich denke da eher an Jihoon.“
„Jihoon, wie kommst du da drauf?“
„Er hat Mia gebucht, nächsten Monat, für vier Tage. Er sagte es sei zu … Werbezwecken, aber dass es keine Bilder geben würde …“
Yun stockte und dachte nach.
„Sicher dass sie das will? Was wenn die beiden nicht miteinander ausgehen?“
„Glaub mir, wenn sie ihr Gehalt sieht wird sie es wollen …“
Zur gleichen Zeit stand Mia neben Leeteuk und sie putzten sich die Zähne. Wie sollten sie das mit Hangeng den beiden erklären? Sie putzten sich extrem lange die Zähne, beide noch nicht so ganz wach und am Schlachtplan überlegen, doch irgendwann kamen sie nicht mehr drum herum.
Kim hatte mittlerweile Frühstück für sie auf’s Zimmer bestellt und so setzten sie sich an den Tisch.
„Also, was ist los? Wollt ihr zwei heiraten?“, scherzte er und lachte. Mia und Teukie tauschten einen Blick aus.
„Hangeng zieht Morgen wieder ein“, sagte sie im Chor und beiden Managern fiel das Kinn runter. Es war sicher eine Minute, in der niemand etwas sagte. Mia rutschte auf ihrem Stuhl hin und her.
„Was?!“, brachte Kim irgendwann hervor, anscheinend komplett irritiert mit der vorigen Aussage.
„Hankyung hat uns letzte Woche aufgesucht und darum gebeten zurückkommen zu dürfen. Wir haben lange darüber gesprochen. Wir möchten es versuchen. Schauen ob wir noch ein Team sein können. Ohne die Presse. Die Band ist dafür, ich habe auch mit Kangin darüber gesprochen. Morgen zieht er wieder bei uns ein.“
Die Manager hörten Leeteuk gut zu und sagten eine Weile nichts.
„You should think about the fans, the most fans stand behind ‚13 forever‘, besides in the following years one by one will need to enter the army, so constantly people will be missing for two years, the more the best.“
Mia versuchte die Argumentation auf irgendetwas zu stützen, doch die beiden sagten immer noch nichts. Sie wurden nur unterbrochen als das Frühstück kam.
„Wir werden darüber reden und viel nachdenken, vergess nicht was er euch angetan hat, uns allen.“
„Werde ich nicht“, antwortete Leeteuk. „Ich vertraue nur meinem Bauchgefühl.“
Die Manager verabschiedeten sich und ließen die anderen beiden alleine zurück. Schweigend begannen sie zu essen. Es hätte schlimmer laufen können, es hatte keine großen Diskussionen gegeben und sie würden darüber nachdenken.
„Ach … ich vermisse Kangin.“
Teukie lehnte sich zurück. Es waren zwei Monate vergangen seid Kangin in die Armee gegangen war. Er schien sich dort gut zu schlagen und sie hörte nur gute Sachen. Selbst hatte Mia noch nicht mit ihm gesprochen, aber sie wusste dass die anderen relativ häufig mit ihm schrieben und auch mal sprachen.
Auch sie lehnte sich zurück, was sollte sie dazu sagen? Er war sein bester Freund und nun war er weg. Welche Worte würden da schon Trost schenken?
„Ich konnte mit ihm über alles reden, wir waren zwar nicht immer einer Meinung, aber irgendwie hat mir seine Sichtweise geholfen“, erzählte der Mann weiter.
„Eure Freundschaft wird die Zeit überstehen und solange hast du die anderen. If you wanna hear good and encouraging opinions, ask Siwon and Ryeowook. If you wanna hear mean and skeptical opinions, ask Kyuhyun.“
Zumindest lachte er wieder.
Natürlich machten sich die anderen irgendwann auf die Suche nach Teukie und irgendeine unsichtbare Macht leitete sie direkt zu Mias Zimmer. Eigentlich war es Kyu der sofort vermutet hatte das Leeteuk bei Mia geschlafen hatte.
Wieder klopfte es, wieder machte Leeteuk die Tür auf.
„Also langsam seid ihr zwei mir zu auffällig. Wirklich.“ Das waren Eunhyuks Begrüßungsworte. Leeteuk schmiss kommentarlos die Tür wieder zu. Allerdings fing er laut an zu lachen, was die ganze Aktion weniger theatralisch machte.
So saßen sie wieder alle zusammen und Leeteuk erzählte wie ihre Manager reagiert hatten. Eigentlich war es ihnen klar gewesen, dass die beiden nicht vor Freue Purzelbäume schlagen würden, doch dass sie sich so wortkarg verhalten würden, nahm einigen den Wind aus den Segeln.
„Wir lassen nicht den Kopf hängen, wenn wir das wirklich wollen, werden wir das hinkriegen.“ Leeteuk versuchte sie anderen aufzumuntern und war damit sogar einigermaßen erfolgreich.
Doch die Zeit zum Trübsal blasen war vorbei, es hieß fertig packen und dann los zum Flughafen. Wie immer ging Mia durch die Zimmer und diesmal traf es Ryeowook, der eine Kette hatte liegen lassen. Eunhyuk zog ihn kräftig damit auf und war froh diesmal nicht derjenige gewesen ist, der etwas vergessen hatte.
Kim und Yun waren ziemlich ruhig und sprachen die ganze Fahrt zum Flughafen kaum. Big Mike schaute fragend zu Mia, die kaum merklich den Kopf schüttelte. Sie vertraute Big Mike, doch es war noch nicht an der Zeit es ihm zu erzählen.
Diesmal saß Mia neben Heechul und der hatte sein ganzeigenes Entertainmentprogramm aufgefahren. Den halben Flug waren sie damit beschäftigt die Spiele, die Mia sich für das MBA runter geladen hatte zu testen und hatten einen mortz Spaß dabei, lachten und blödelten rum. Diesmal war es Kyuhyun der mürrisch zu den beiden guckte, normalerweise schlief Mia doch immer, wieso war sie so wach? Na ja Heechul hatte einen Weg gefunden sie wach zu halten. Sie spielen nicht nur sondern machten auch Schreibübungen. Heechul sagte Mia Wörter die sie aufschreiben sollte und erklärte ihr was sie falsch machte. Es gab zwei verschiedene o’s und es war Zufall wenn Mia das Richtige erwischte. Wirklich fließend lesen konnte sie noch nicht, zu befremdlich waren die koreanischen Buchstaben, aber wenn sie langsam las ging es ganz gut. Immerhin machte sie Fortschritte.
Am Flughafen trennten sich die Wege, Eunhyuk und Leeteuk fuhren zu KBS für die Karaoke Sendung, doch Mia fuhr mit Sungmin, Shindong und Heechul zu SM. Heute hatte sie ihr erstes Training mit den anderen Tänzern für das SHINee Konzert. Natürlich kannte sie die meisten Tänze nicht, doch die, die sie gelernt hatte, machte sie brav mit.
Nach zwei Stunden war das Training vorbei und TJ holte sie ab. Sie würde wieder mit dem Tanztrainer arbeiten um die anderen Tänze nachzuholen und so verbunkerten sie sich im Tanzstudio.
An diesem Tag hatte Yesung frei. Er nutzte die Zeit um etwas in die Stadt zu gehen und sich mit Freunden zu verabreden. Er war etwas zu früh in dem Restaurant und sah dass Zoey an einem Tisch saß, alleine, mit dem Laptop vor sich. Kurz schaute sich der Sänger um und setzte sich dann zu ihr.
„Hi“, sagte er lächelnd. Zoeys skeptischer Blick ragte über den Laptop.
„Was tust du hier?“
„Ich sitze hier.“
„Wieso?“
Yesung war irritiert und wusste nicht zuerst was er sagen sollte.
„Ich sah dich und dachte ich könnte dir etwas Gesellschaft leisten.“
Zoey klappte den Laptop zu. Nach der Uni war sie hier her gekommen um an einer Hausarbeit zu arbeiten, doch um ehrlich zu sein, tat ihr ein wenig Ablenkung gut.
„Solltet ihr nicht noch in Kuala Lumpur sein?“
„Wir sind vorhin gelandet.“
Und dann begann er zu erzählen was alles passiert war, wie Donghae und Mia verschwunden waren und eine Nacht in einer Hütte am Strand schlafen mussten, wie sie sich am nächsten Morgen alle wieder gefunden hatten und von dem Stromausfall, den Mia und Leeteuk fast den Kopf gekostet hätten. Zoey schüttelte den Kopf, lachte aber auch viel.
„Darf ich dich etwas fragen?“, begann Yesung.
„Kommt darauf an.“
„Wieso magst du uns nicht, also Sänger?“
Zoey lehnte sich zurück. Man konnte gar nicht so pauschal sagen, dass sie alle Sänger nicht mochte. Zum Beispiel Mias Wahl mit Jihoon fand Zoey hervorragend. Er war erwachsen, hatte gezeigt dass er eigenständig denken kann, im Stande war selbst für sich Entscheidungen zu treffen und wusste sich anscheinend zu benehmen. Mia schien glücklich, die Art wie sie Jihoon anschaute, sagte Zoey, dass er eine gute Wahl war.
„Ihr seid nicht witzig, überall taucht ihr auf und seid einfach nicht witzig. Die Musik ist oberflächliches ‚lala‘, ihr singt von Liebe als wüsstest ihr etwas davon verstehen und im Endeffekt seid ihr nur die Schoßhunde eurer Manager.“
Yesung schaute sie an, dachte sie wirklich so? Er wusste nicht wie er sich verteidigen sollte, bei solchen harten Vorwürfen war das auch schwer.
„Zoey, ich würde gerne mit dir ausgehen.“
Damit hatte sie nicht gerechnet. Ungläubig lachte sie.
„Nein.“
„Wieso nicht?“
„Du hast doch selbst gesagt dass ich euch nicht leiden kann.“
„Ich glaube dir nicht, ich möchte mit dir ausgehen.“
„Niemals.“
Damit stand Zoey auf, schnappte sich ihren Laptop und verließ das Lokal.
Etwas weiter klingelte es an der Tür der SuJu Wohnung. Verwundert stellte Heechul fest, dass es Jihoon war. Donghae und Kyuhyun waren noch zu Hause, der Rest war wohl irgendwie ausgeflogen.
„Jihoon, Mia ist noch beim Tanzen.“
„Ich weiß, ich wollte zu euch.“
Donghae und Kyu hatten sich dazu gestellt und schauten sich fragend an. Sie ließen den Mann herein.
„Ich wollte kurz mit euch reden, um ein paar Sachen klar zu stellen. Ich möchte Mia einen Schlüssel zu meinem Haus geben, das bedeutet nicht dass sie dort einziehen soll, sondern dass sie kommen und gehen kann, wie es ihr gefällt.“
Die Super Junior Mitglieder tauschten einen Blick aus.
„Ich weiß dass ihr sehr besitzergreifend seid, was Mia betrifft, ich möchte nur nicht dass ihr Mia im Weg steht.“
„Wir stehen Mia nicht im Weg.“ Heechuls Ton war ziemlich ruhig.
„Ihr wollt ihr nicht im Weg stehen, aber ihr kontrolliert sie. Denkt daran, die ist nur eure Assistentin, es ist ihre Sache, was sie in ihrer Freizeit macht.“
„Nein, sie ist auch unsere Freundin“, wand Donghae ein.
„Es ist nett dass du so denkst. Sie macht ihren Job. Ich bin ihr Freund. Ich möchte dass Mia sich nicht eingeengt fühlt und ich möchte dass ihr gewisse Regeln beachtet“, erklärte der Ältere und Kyuhyun schaltete sich ein.
„Ich möchte nicht dass ihr in einem Bett mit ihr schlaft. Es schickt sich nicht mit Männern in einem Bett zu schlafen, zumal diese Männer ihre Arbeitgeber sind. Wenn meine Pläne aufgehen, wird sich aber auch das ab nächsten Jahr regelt haben.“
„Wie meinst du dass, wieso sollte sie nächstes Jahr nicht mehr hier wohnen und für uns arbeiten?“
Heechul war einen Schritt auf Jihoon zu gegangen, doch er lächelte nur süffisant.
„Ich bin der Mann in den sie verliebt ist. Ihr glaubt doch nicht dass ich sie langfristig hier lassen werde. Ich werde mich um sie kümmern und ihr werdet dann nur ein Teil ihrer Vergangenheit sein.“
Die drei anderen starrten ihn nur ungläubig an.
„Und nur damit ihr Bescheid wisst, ich weiß mehr als eine Sache von euch, die besser nicht an die Öffentlichkeit geraten sollte, also überlasst Mia in Ruhe mir, ich weiß was ich zu tun habe.“
Damit drehte er sich um, hob die Hand zum Abschied und verschwand.
Circa eine Minute lang standen die drei im Flur und starrten die Tür an.
„Also irgendwie hab ich Lust bekommen ihn zu vernichten, wer noch?“, fragte Heechul ohne den Blick von der Tür abzuwenden. Kyuhyun und Donghae hoben stumm die Hand.
Zur gleichen Zeit war Mia mehr als nur durchgeschwitzt. Erschöpft setzte sie sich hin, in ihrem Kopf drehte sich alle, vielleicht hätte sie doch etwas essen sollen. Aber die anderen zu sehen, zu sehen wie weit sie waren, dass die Bühnenshow bereits fertig war und dass sie das schwächste Glied in der Kette war, ließ sie nicht los. Sie musste trainieren und die anderen aufholen.
„Wollen wir eine Pause machen?“, fragte TJ und gab ihr eine Flasche Wasser, die Mia dankend entgegen nahm.
„Nein, wir machen weiter.“ Sie rappelte sich auf und ging auf Position. 5 Stunden Training machten ihr doch nichts aus, zu Cheerleaderzeiten hatten sie vor Meisterschaften 6 oder 7 Stunden trainiert und damals hatte sie noch 50 kg Mädchen hochwerfen müssen, hier ging es nur ums Tanzen. Sie konnte die Küken nicht hängen lassen. Sie arbeiteten gerade an ‚Ready or not‘ und es gab eine Stelle, an der sie sich auf die Knie fallen ließen. Mia hatte eine Ahnung wie ihre Knie Morgen aussehen würden. Bei einer Show das einmal zu machen war ja nicht dramatisch, aber es im Training 40 Mal zu machen schon. Schon jetzt taten die Knie weh, zumal sie danach eine Drehung auf einem Knie machten und sich dann zwei Schritte halb kniend vorrutschten. Sie fragte sich welcher masoristischer Choreograf sich diesen Tanz ausgedacht hatte. Die Beatsticks. Mia wusste es. Maryss und Rin. Zwei tolle Tänzerinnen der Tanzgruppe ‚The Beatsticks‘. Sie hatten ein Studio in L.A. und gaben Workshops, traten auf und veranstalteten Battles. Die zwei zierlichen Frauen war hervorragende Tänzerinnen und hatten sowohl die ‚Lucifer‘, als auch die ‚No Other‘ Choreo gemacht. Jeder aus der K Pop Szene kannte sie und hatte schon mit ihnen zusammen gearbeitet. Aber für diesen Tanz verfluchte Mia sie gerade.
Als Leeteuk und Eunhyuk von der Karaoke Sendung nach Hause kamen, waren sie ziemlich fröhlich gewesen. Als sie die Tür aufschlossen, sahen sie wie ihre Bandkollegen grübelnd um den Küchentisch saßen.
„Ist etwas passiert?“, fragte Leeteuk skeptisch.
„Nichts besonderes, wir suchen nur einen Weg um Jihoon zu vernichten“, erklärte Heechul.
„Findest du nicht ‚vernichten‘ ist ein ziemlich hartes Wort?“, stellte Yesung ihn in Frage und erntete nur einen finsteren Blick.
Eunhyuk und Leeteuk verstanden nur Bahnhof und ließen sich die ganze Geschichte erzählen. Seufzen war zu hören.
„Und deswegen müssen wir ihn los werden. Alle Mittel sind erlaubt, das war eine offizielle Kriegserklärung“, beendete Heechul seine Erzählung.
„Wir machen gar nichts.“ Leeteuk stand auf und wand sich ab.
„WAS?!“, kam es aus mehreren Mündern gleichzeitig und der Bandleader drehte sich um.
„Ihr wisst wie sie ist, sie hasst es vorgeschrieben zu bekommen was sie tun und lassen soll. Wartet nur ab, wenn er anfängt ihr etwas vorzuschreiben, wird sie sich von alleine wehren. Ihr habt gesehen wie Mia reagiert hat, als wir versuchten hatten ihr Jihoon auszureden. Es hat sie zu ihm getrieben. Und deswegen machen wir gar nichts. Vertraut darauf dass sie erkennt was richtig ist.“
Zugegeben, die anderen dachten sich in diesem Moment dass Leeteuk ziemlich gut den Durchblick hatte.
„Aber Hyung … was machen wir, wenn sie sich darauf einlässt? Wenn sie nicht mehr bei uns bleibt?“
Sungmin klang sehr traurig darüber.
„Dann ist es ihre Entscheidung. Wenn wir jemanden wirklich mögen, dann müssen wir ihm oder ihr den freien Willen lassen. Keiner von uns weiß was nächstes Jahr passiert. Was, wenn wir es wirklich schaffen Jihoon zu vertreiben und nächstes Jahr im Januar sitzt sie im Flieger, auf dem Weg nach Deutschland. Ihre zu Hause. Dann können wir auch nichts machen.“
Alle waren ruhig, nachdem Leeteuk seinen Vortrag beendet hatte und er ging hoch in sein Zimmer. Natürlich wollte er nicht dass sie weg ging. Er hatte sie gern gewonnen, sie gehörte zur Familie, zum Team. Sie passte auf sie auf und setzte sich für sie ein, sie war ihre Freundin geworden und jeder von ihnen hatte seine eigene Art es zu zeigen. Eunhyuk freute sich wenn sie ‚I wanna love you‘ mittanzte, nicht um sie zu ärgern, sondern weil er sich wohl fühlte mit ihr zu tanze. Sie verunsicherte ihn nicht und machte ihn nicht verlegen. Heechul hatte in ihr jemanden gefunden, den er vollquatschen konnte und sie hörte gerne zu und lachte über seine Witze. Ryeowook hatte jemanden gefunden um den er sich mal kümmern konnte. Sonst kümmerten sich alle immer um ihn, weil er so klein und süß war, nun hatte er jemanden gefunden, um den er sich kümmern konnte. Sungmin hatte in Mia eine Freundin gefunden, jemand der sich um seine Beziehung kümmerte und Selbstvertrauen gab. Auch Shindong war froh dass Nari endlich eine neue Freundin hatte, mit der sie über alles reden konnte. Die SHINee Jungs sahen in ihr die große Schwester, sie waren so von Mia am schwärmen, dass Leeteuk die ganze Zeit mehr Angst hatte, dass sie die Manager überreden würden dass Mia zu ihnen wechselte. Immerhin genossen sie ziemliche Narrenfreiheit bei SM.
Er selbst hatte in ihr jemanden gefunden, für den man keine Worte brauchte. So oft saßen sie zusammen und schwiegen, hörten Musik oder schauten einen Film. Sie brauchten keine Worte und verstanden, dass sie auch mal Ruhe brauchten, waren froh darüber jemanden gefunden zu haben, der das verstand.
Wenig später klopfte es an der Tür.
„Hyung, wir müssen zum Training.“ Eunhyuk traute sich nicht die Tür aufzumachen, doch Leeteuk öffnete sofort und lächelte seinen Bandkollegen an.
„Du, denkst du Mia wäre sauer wenn ich Jihoon nicht zu meiner Halloween-Birthday-Party einlade?“
„Zu spät“, gestand Teukie.
„Wie zu spät?“
„Er ist schon eingeladen.“
„Was?“
Leeteuk schaute zu Eunhyuk und senkte den Kopf.
„Tut mir leid.“
Eunhyuk überlegte kurz ob er ihn hauen sollte.
Währenddessen bei SM Town.
Kim stand im Tanzstudio und schaute Mia zu. Er war begeistert von ihrem Elan, es war fast 22 Uhr, Mia war seit 6 Stunden hier und trainierte. Als das Lied zu Ende war ging er auf sie zu und klatschte.
„Hallo Mia, ich sehe du trainierst noch immer.“
„Na ja, ich hab nicht viel Zeit.“ Sie versuchte dabei nicht vorwurfsvoll zu klingen, auch wenn ihr das nicht ganz gelang.
„Du kriegst das schon hin, übrigens, ich habe dir den Cut vom Se7en Video geschickt, es ist wirklich gut geworden. Mal was anderes, du warst du früher Cheerleader?“
Dieser Themenwechsel verwirrte sie.
„Ja, einige Jahre.“
„Wie viele Cheerleader braucht man für ein gutes Team?“
Sie grübelte kurz.
„Like 20 … 25 … something like that.“
„Und wie lange muss man trainieren bis ein Programm richtig sitzt?“
Sie hatte das Gefühl dass er irgendetwas vor hatte, sie sah nur noch nicht was.
„Depends … twice a week training, with beginners … maybe 2 or 3 months … why?”
“Ich habe gerade einen Anruf bekommen, dieses Jahr wird es eine Idol-Football-League geben. Zehn Team werden gegeneinander antreten. Zwei Wochen lang wird es Spiele geben. Zu Football gehören Cheerleader.“
Das erste was Mia dachte war: Gut, nun bringen sich die Idols gegenseitig um. Das Zweite: Vergess es, die bringen sich schon im Training um.
Sie stellte sich ihre Jungs im Training vor und fing sofort an zu lachen. So richtig herzlich.
„Das ist nicht dein Ernst!“
„Doch.“ Kim fand das Ganze nicht so lustig und Mia räusperte sich. Noch immer hatte sie nicht ganz begriffen um was es ging und was sie mit der ganzen Sache zu tun hatte.
„Jedenfalls haben viele Labels nicht genug weibliche Künstler um ein eigenes Team zu machen, deswegen nehmen sie Tänzer, wir haben genügend Frauen im Label und du wirst aktives Mitglied UND Trainerin.“
Zwei Sekunden vergingen.
„What?!“
Weitere zwei Sekunden vergingen.
„No way!“
„Wieso nicht?“
„Because they are no cheerleaders, they are divas, singers AND they don’t like me.“
“Sie müssen dich nicht mögen, sie müssen nur auf dich hören. Neun Mädels von SNSD, fünf von f(x), vier von Grace, BoA und die drei Mädels von S.E.S.. Mit dir seid ihr 23. Erstes Meeting ist Morgen früh um 10 Uhr.“
Mia dachte nur an Siwon und Lotte World. Sie hatte gewusst dass etwas dazwischen kommen würde.
„What? But …“
„Nix but …mach aus ihnen Cheerleader und blamier uns nicht.“
Mias Mund öffnete sich und schloss sich wieder.
„Ja…“
„Euer Urlaub ist auf nach den Spielen verschoben, nur damit du Bescheid weißt, dafür bekommt ihr elf Tage, Deal?“
„Deal.“
Und wieder fragte sie sich, welche Wahl sie eigentlich hatte.
Kim verabschiedete sich und Mia legte sich flach auf den Boden. Cheerleader. Football. Um das Tanzen machte sie sich noch nicht mal so viele Gedanken, aber Turnen und Pyramiden? Es konnte so viel passieren, was wenn sich jemand etwas brach?
Wieder ging die Tür zu dem Tanzstudio auf und zuerst dachte Mia es wäre Kim, der ihr den Strick zum Erhängen bringen würde, doch dafür war es zu laut. Sie lehnte den Kopf nach hinten und sah wie ihre Welpen das Studio stürmten.
„Miaaaaaaaaaaaaaa wir haben Essen!“, rief Heechul der wusste das ‚Essen‘ DAS magische Wort war. Auf dem Weg zu SM hatten sie überlegt ob sie schon zu Abend gegessen hatte und bezweifelten das stark, also hatten sie bei Burger King angehalten um ihr und TJ etwas zu holen … und sich selbst.
TJ erzählte von den Neuigkeiten und alle waren total aufgedreht – nur Mia nicht. Schweigend saß sie da und aß ihren Cheeseburger.
„You don’t seem too happy“, stellte Siwon fest.
“Well, it’s not that easy … being a cheerleader. Your body hurts all the time, you get bruises on shoulders, arms, legs … I can imaging some girls will not like that …”
Die Jungs konnten das schlecht einschätzen, doch sie kannten ihre weiblichen Kollegen und wussten dass Mia Recht hatte. Es waren ein paar Zicken dabei. Dennoch versuchten sie Mia aufzumuntern, bis ihr eigener Tanzchoach sie aufscheuchte. Übermorgen war der Dreh und sie mussten noch ein wenig Arbeiten.
Mia versuchte sich zu fokussieren und machte mit TJ weiter, doch die Konzentration war dahin. Eine halbe Stunde später machte TJ die Musik aus.
„Okay, hören wir auf, du hast lang genug heute trainiert.“
Er klopfte ihr auf die Schulter und verabschiedete sich.
Mia blieb ein paar Minuten sitzt und Jihoon rief an, fragte ob sie sich noch treffen wollten.
„Babe, I’m really sorry, but I got this schedule tomorrow morning and I need to prepare some things …“
Sie hätte sich wirklich gerne mit ihm getroffen, er schaffte es immer sie zu beruhigen, runter zu bringen und abzulenken, aber sie wusste, dass sie das heute nicht hinkriegen würde. Sie versprach ihm aber dass sie sich Morgen sehen würden.
Anstatt nach Hause zu gehen, trainierte Mia weiter. Bis, ja bis sie es gerade noch auf die Toilette schaffte um den Inhalt ihres Abendessens in halbflüssiger Form in der Toilettenschüssel wieder zu finden. Erschöpft lehnte sie sich gegen die Wand und atmetet tief ein und aus. Erster Tag des wirklichen Trainings und ihr Körper wehrte sich jetzt schon. Sie hätte nichts essen dürfen.
Nun, zumindest das Problem hatte sich jetzt wohl erledigt. Sie putzte sich die Zähne und ging zurück ins Studio um weiter zu machen.
Als Super Junior um kurz nach 2 Uhr fertig waren, war es Zufall, dass Eunhyuk an Mias Tanzstudio vorbei lief. Er hatte nicht damit gerechnet dass sie noch da sein würde und schaute geschockt, als er sie immer noch tanzend fand.
„Hallo? Bist du irre? Du bist seid 15 Uhr hier! Los, Schluss jetzt, wir fahren nach Hause!“
Und diesmal wehrte sie sich nicht. Sie war müde und erschöpft, doch sie hatte noch zu tun.
Sobald sie zu Hause angekommen waren, bereitete sie Sachen für den nächsten Tag vor. Sie suchte Videos von Cheerleadern raus, digitalisierte ‚Bring it on‘ und wühlte solange, bis sie die alten Unterlagen von Jumps und Motions auf ihrer Festplatte gefunden hatte. Die Mädels sollten wissen was auf sie zu kam.
Gegen 4 Uhr lag Leeteuk noch wach im Bett und hörte sie Mia auf ihrer Tastatur etwas tippte.
„Mir reicht’s, ich geh da jetzt rüber und bring sie zum Schlafen.“
Eunhyuk war nur noch halb wach und drehte sich um.
„Du weißt was Jihoon gesagt hat…“
„Mir ist egal was er gesagt hat.“
Damit stand er auf und ging rüber zu Mia ins Zimmer.
„Hey Süße, hast du das gespeichert?“, fragte er und deutete auf das Dokument, an dem sie gerade arbeitete.
„Ja, wie …. so…?“, die Frage hatte sich erledigt als Leeteuk den Laptop zuklappte.
„Weil wir jetzt schlafen gehen.“
Er nahm ihr den Laptop vom Schoß, im Bett war sie ja schon und machte das Licht aus, zog sie in seine Arme und deckte sie zu.
„Gute Nacht.“
Mia stand kurz davor zu protestieren, lächelte dann aber nur, ja, vielleicht war wirklich Zeit zum Schlafen.