Es war 8 Uhr als Mia von ihrem Handy geweckt wurde. Allerdings war es nicht der Wecker, der stand auf 09:30 Uhr. Müde rollte sie sich aus Jihoons warmen Armen.
„Hallo?“, murmelte sie verschlafen in das Telefon.
„Mia – OMG. I think I’ve made a HUGE mistake!“
“Morning Zoey …”
Jihoon schlug die Augen auf und wand sich zu ihr.
„Are you still asleep!?“
“Don’t worry, what HUGE mistake have you done?” Sie machte ihre Freundin nach und grinste.
„Yesterday, I think I was drunk.“
“Well, okay …”
Jihoon verschwand unter der Decke und begann Mias Bauch zu küssen, was dazu führte, dass sie nicht mehr ganz bei der Sache war.
„And I think I agreed having a date with Yesung!“
“What do you mean by ‘I think’? Have you agreed or haven’t you?”
“I’m not so sure. When I got up I had a text and he didn’t had my number before and the text said ‘Ich freue mich wirklich auf Freitag’ – oh gosh Mia, what have I done? Maybe I haven’t agreed and he just made that up, thinking that I was too drunk anyway, so I can’t remember what really happened!”
Jihoon arbeitete sich langsam hoch und Mia wand sich unter seinen Lippen und Händen.
„First of all: How many Tequilla did you have to NOT remember what you’ve done last night? And second: It’s not that bad! Believe me, he’s a nice guy, give him a chance.”
Als Jihoon dann nach unten abtauchte, war es für Mia an der Zeit aufzulegen.
Schließlich klingelte ihr Wecker doch noch und unterbrach sie und Jihoon. Gemeinsam gingen sie duschen – jeder getrennt, für was hatte man denn zwei Badezimmer?
Mia lachte immer noch über Zoey. Yesung war kein schlechter Fang. Ihr Typ wäre es nicht, aber sie hatte ihn gern und er sah nicht schlecht aus, er war verantwortungsbewusst … meistens … und hatte eine tolle Stimme.
Jihoon hatte Croissants zum Aufbacken da. Mia hatte, wie meistens morgens, nicht viel Hunger und ging schon mal ihre Mails durch. Sie war zwar in viele Mails mit einkopiert, doch wirklich kümmern musste sie sich um nichts. Saturn hatte ihr geschrieben und ihr die Hotelreservierung zugeschickt, doch ansonsten war es wirklich ruhig.
„Mia, da ist etwas was ich dir geben möchte.“
Jihoon unterbrach sie in ihrem Gedankenflug und fragend schaute sie auf. Er schob einen Schlüssel über den Tisch, der nur skeptisch von Mia angeschaut wurde.
„Es ist ein Schlüssel für hier.“
„Für hier?“
Halt mal, Stopp, er wollte doch nicht etwa dass sie hier einzog?
„Nicht dass du denkst dass du hier einziehen sollst … “, mal wieder fragte sie sich ob er Gedanken lesen konnte, „du sollst nur wissen dass du hier immer willkommen bist, ob ich da bin oder nicht. Wenn du mal raus musst aus dem Dorm, wenn du mal anschalten willst, du bist hier immer willkommen.“
Er lächelte sie niedlich an und obwohl ihre Alarmglocken gerade am Durchdrehen waren, konnte sie nicht anders und griff nach dem Schlüssel.
„Du vertraust mir.“
„Ja, das tue ich“ , entgegnete der Mann und nahm ihre Hand in seine. Mias Herz war am Pochen wie blöde. Es war lange her dass sie uneingeschränkten Zugriff auf einen männlichen Haushalt hatte. Es machte ihre Beziehung ernster, doch irgendwie freute sie sich sogar darüber.
Sie fuhren gemeinsam in die Stadt und um 12 Uhr stellte sich Mia ihrem neuen Squad.
Grüppchenweise standen sie in dem Tanzraum. Gut, hier würde das Training nicht immer stattfinden können, denn mit Pyramidenbauen war bei einer Deckenhöhe von 2,50 Meter nicht. Um die Ecke gab es eine Schule, vielleicht könnten sie dort nachmittags trainieren.
Mia klatschte in die Hände und scheuchte die Mädels zusammen.
„Alright Blizzards, welcome to your first practice. First of all we’ll do some warm up, then we’ll check the motions, then I’ll show you a dance and we will practice to cheer. Yelling – and trying not to sound like Celine Dion, got it?”
Einige lachten fröhlich bei dem Vergleich, manch andere rollten mit den Augen.
Das Warm Up bestand aus ‚Cheerobic‘ – Arobic gemixt mit Cheerleader Motions. Die Mädels schlugen sich gut, doch Mia hatte auch nichts anderes erwartet. Mias Aufwärmprogramm war knapp eine halbe Stunde mit Dehnübungen. Dann gingen sie zum Thema ‚Motions‘ über. Step by Step gingen sie die einzelnen Bewegungen durch, Mia korrigierte Arme, Handgelenke und Finger, denn all das war vorgeschrieben und ehrlich, ein abgeknicktes Handgelenk sah sehr doof aus.
„Eure Arme sind immer vor dem Körper. Schaut gerade aus, wackelt mit dem Daumen, seht ihr ihn? Wenn ja seid ihr richtig“, erklärte sie ausnahmsweise auf Koreanisch und machte es vor. Daraufhin fingen alle an mit ihren Daumen zu wackeln. Sehr süß. Mia grinste fröhlich.
Wie versprochen brachte sie ihnen einen Tanz bei. Es war ein anderes Tanzen als die meisten es gewohnt waren und viele hatten Probleme, machten die Motions schlampig, ohne Anspannung in den Armen. Der Tanz bestand nur aus vier Achteltakten, kein großes Ding und den Ablauf hatten die meisten schnell drin – dass war das Gute daran mit Drill-gewohnten Mädels zusammen zu arbeiten, sie waren aufnahmefähig für solche Sachen. Nur an der Ausführung musste noch gearbeitet werden.
Mias Lieblingswort früher war ‚Again‘ gewesen, diese alte Gewohnheit nahm sie wieder in ihrem Wortschatz auf.
„Ich bring sie um wenn sie noch einmal ‚again‘ sagte“, f lüsterte Yuri zu Seohyun, doch Mias Ohren waren überall.
„Well then you look really stupid when we’re doing a CF for our sponsor next month“, erwiderte Mia.
“Sponsor?”, fragte Sunny.
“Ja, wir haben einen Sponsor. Wir bekommen genug Geld um alles zu kaufen. Später vermesse ich euch und dann bestelle ich die Schuhe und Uniformen, Jacken, Poms und Taschen.“
Und schon fingen die knapp zwei Dutzend Mädels an zu quietschten und sich zu freuen.
„Das ist toll! Wie hast du so schnell einen Sponsor gefunden?“, wollte Victoria wissen.
„I got the right friends. We only have to wear a little sign on the jackets and the bags, we appear in den CF next month and we’re dancing on a fest, that’s it.”
“Wer ist der Sponsor?”
“Samsung.”
Wieder fingen alle an zu quietschen.
„So we have to practice hard. I’ll be back on Monday and then I’ll check your tumbling skills and we’ll practice jumps.”
“Können wir das nicht heute schon machen? Ich will üben können über’s Wochenende“, schlug Boa vor und einige nickten zustimmend.
„Ich habe Shinee Training von 3 Uhr bis 6 Uhr, doch dann hab ich bis 8 Uhr Zeit.“
Danach musste sie sich nämlich für die Show fertig machen.
„Gut, dann kommen wir von 6 bis 8 Uhr“ , beschloss Taeyeon.
Zuerst hieß es aber wieder ‚Again‘, doch Mia hatte das Gefühl, dass viele motivierter an die Sache gingen als zuvor.
Am Ende nahm sie noch Maß von jeder und Boa half ihr, damit es schneller ging.
Sie machte sich nicht die Mühe zu duschen, denn es folgte sofort das nächste Training. Aufgedreht sprang sie in den Tanzraum und wurde von Jonghyung schräg angeschaut.
„Alles okay?“
„Klar, wieso?“
„Du wirkst so … aufgedreht…“
„Jup, bin ich.“
War sie.
Mittlerweile konnte sie schon mehr als die Hälfte der Tänze mittanzen, auch wenn nicht alle einwandfrei saßen und sie noch hier und da patzte. Der Unterschied zwischen Showdance und Cheerleading lag in der Menge an Bewegungen. Sie hatten in den Liedern oft Stellen wo es ruhiger zuging, hatten viele Positionswechsel und der Refrain wiederholte sich meistens. Bei den Tänzen die sie nicht mittanzen konnte stand sie am Rand und versuchte so viel wie möglich aufzuschnappen.
Um 6 Uhr hetzte sie dann zurück in den anderen Tanzraum. Nicht alle waren da, aber genügend. Also testete Mia wer ein Rad, einen Salto, eine Spirale und Ähnliches konnte. So begabt sie im Tanzen waren, dass mit dem Turnen schien ihnen nicht so zu liegen, doch fünf Mädchen waren ausbaufähig. Bei den anderen war die Gefahr auf Genickbruch einfach zu hoch.
Dann kamen die Jumps. Jeder hasste Jumps. Sie zu lernen war mühselig und mit Muskelkater verbunden. Mia würde sich auf zwei Jumps beschränken, den Toe Touch und den Hurdler, mit Kinderjumps wie dem Spread Eagle oder den Tuck wollte sie erst gar nicht anfangen.
Zugegeben, ihr Toe Touch war auch nicht mehr der Beste, aber wer übte im normalen Leben auch Jumps?
Nach zwei Stunden waren alle ziemlich fertig und geschafft. Die Deutsche lobte sie aber für das gute Training.
„Okay, on Monday we’re going to start on pyramids. Hey Boa could you check with the school around the corner if we could use their hall?”
“Sure, no prob.”
“Thanks, just send me a text and if it’s not working I think about something else.”
“I’ll take care of it, don’t worry”, versicherte die Sängerin.
Es würde noch viel Training vor ihnen liegen, vor allem am Anfang. Die Basics mussten sitzen und bei den Pyramiden würde das lange dauern.
Nach dem Training ging Mia erst einmal heiß duschen. Eigentlich hatte sie die zwei ‚freien‘ Stunden nutzen wollen um noch einen Tanz zu lernen, dass müsste sie dann wohl heute Nacht machen. Zum Glück hatte sie Morgen einen 12 Stunden Flug vor sich und könnte da den Schlaf nachholen. Nicht zu vergessen dass sie die Varsity Bestellung fertig machen musste.
Sie hatte heute noch keinen von ihren Welpen gesehen, was sehr ungewöhnlich war. Sie hatte gedacht dass sie sich zumindest beim Cheerleadertraining mal rein schleichen würde. Später erfuhr sie dass heute auch das Footballtraining angefangen hatte und alle vollkommen eingespannt waren.
Bei SM zog sie sich noch um und machte ihre Haare, geschminkt werden würde sie bei MBC.
Ein Auto stand bereit um sie zu dem Fernsehstudio zu fahren und Yun begleitete sie.
„Aufgeregt?“
„Ein wenig“, gab sie zu. Sie hatte zwar ein Interview mit Jaejoong geführt und sie hatte – dank Teukie – auch schon einen Auftritt in einer Fernsehsendung gehabt, aber diesmal war es anders. Sie war nicht die Super Junior Assistentin sondern Mia Martin. Sie repräsentierte sich selbst.
Im Studio lief sie gleich Jihoon in die Arme, weil sie mal wieder nicht nach vorne geguckt hatte beim Laufen.
„Immer wieder ein einschlagendes Erlebnis“, scherzte er und Mia boxte ihn leicht. In der Maske saßen sie nebeneinander als die Stylisten an ihnen arbeiteten und ständig schielten sie zueinander und fingen an zu lachen.
„I must say, this lip-gloss really suits you.“ Sie konnte ein herzliches Lachen nicht mehr unterdrücken.
„Don’t admit that you like my lips on tv“, erwiderte er und machte einen Kussmund.
Aufgeregt wanderte Mia hinter der Bühne umher als sie auf ihren Auftritt warteten, bis Jihoon sie irgendwann packte.
„Alles klar, tief einatmen.“ Sie machte was er sagte.
„Und jetzt wieder ausatmen … wieder einatmen …. Ausatmen, okay.“
„Und heute Abend begrüßen ich ganz herzlich Jung Jihoon alias Rain und Martin Mia! “, sagte der Moderator und das Publikum klatschte. Jihoon schob sie etwas vor und sie betraten die Bühne. Natürlich verbeugte Mia sich brav vor dem Mann und setzte sich dann neben Jihoon auf die Couch, mit einem gewissen Sicherheitsabstand.
„Hallo ihr zwei. Im Moment habt ihr praktisch die Stadt erobert. Von deiner neuen Kollektion ONE4YOU hängen überall Plakate, wirklich, man kann kaum mehr 50 Meter gehen ohne euch beiden und Joon zu sehen. Wie kam es dass ihr zusammen gearbeitet habt?“
Er war wirklich witzig und Mia grinste.
„Als Mia nach Korea kam wurde sie schnell integriert, ständig war sie im Internet zu finden. Als ich sie das erste Mal sah, fand ich dass sie eine sehr natürliche Ausstrahlung hatte und dieses wahnsinns Lächeln“, Jihoon schaute zu ihr und sie biss sich grinsend auf die Unterlippe.
„Wirklich beeindruckt war ich von den Bildern in der Maxim, wo sie bei dem Super Junior Shoot kurzfristig eingesprungen war und ich beschloss dass ich sie als Model für die neue Kollektion haben wollte.“
„Wie kam es zum ersten Zusammentreffen? Immerhin gehört sie zu SM Town, du zu J.Tunes, ist zwischen den Labels nicht eine gewisse Konkurrenz?“
„Na ja, in erster Linie sind wir alle Künstler. Im Laufe der Jahre lernt man sich gut kennen, es gibt viele Freundschaften zwischen Sängern die für verschiedene Labels arbeiten. Zum ersten Mal miteinander gesprochen haben wir bei einer Charity Veranstaltung. Ich schätze an Mia ihre Offenheit und Ehrlichkeit.“
„Ja, aber auch nur weil ich nicht wusste wer er war“, sagte sie und das Publikum war geschockt – und der Moderator.
„Du wusstest nicht wer er war?!“
„Nein, wir kamen ins Gespräch, er war sehr nett. Natürlich kannte ich Rain, aber ich sah Rain nicht in ihm.“
„Weil er angezogen war?“ Wieder lachte das Publikum und Jihoon rutschte nervös auf der Stelle.
„Vielleicht“, gab Mia lachend zu.
Man zeigte einige Bilder von der Kampagne und Mia und Jihoon kommentierten sie. Es wurde viel gelacht und Mia hatte ihr Lampenfieber vollkommen vergessen.
„Jihoon, bald steht bei dir der Eintritt in die Armee an, wann ist es denn soweit?“
„Anfang Juli werde ich zur Luftwaffe gehen.“
„Ahh, Luftwaffe. Gibt es denn etwas vor dem du Angst hast oder etwas, was du gerne getan hättest bevor du zur Armee gehst?“
„Angst habe ich vor MBLAQ“ , meinte er lachend.
„Sie stellen immer so viel Blödsinn an und ich kann nicht mehr da sein um sie davon abzuhalten.“
Wieder lachten alle, auch Mia grinste fröhliche. In ihren Augen würden MBLAQ die Zeit ohne ihn vielleicht sogar genießen. Zwei Wochen – dann wären sie hoffnungslos verloren.
„Gibt es Dinge die du gerne vor deinem Eintritt in die Armee tun würdest oder die du gerne getan hättest?“
„Sachen die ich gerne getan hätte … heiraten. Ich hätte gerne geheiratet.“
So. Nun stießen zwei ganz empfindliche Themen aufeinander.
1. Der Armeeeintritt, den Mia versuchte konstruktiv zu ignorieren, weil sie sich nicht verstellen konnte dass er 1. Seine Haare verlor und 2. Nicht mehr da war
Und 2. Das Thema Ehe, das Mia auch versuchte konstruktiv zu verdrängen, seid David. Thanks.
Zu ihrem Pech war der Moderator neugierig.
„Heiraten?“
„Ja, ich hätte gerne eine Ehefrau. Der Eintritt in die Armee erinnert mich daran wie alt ich bin“, wieder lachte das Publikum, „ich hätte gerne jemanden um den ich mich kümmern kann, jemanden dem ich Blumen holen kann, jemand der mit mir in meinen Haus wohnt. Eine Frau neben der ich aufwachen kann, mit der ich mich verstehe und über alles reden kann. Die letzten Jahre waren sehr stressig gewesen, ich habe das Gefühl dass ich langsam in ein Alter komme um ruhiger zu werden, erwachsener.“
Der Moderator stockte über die ehrlichen, aber ernsten Worte und Mia hatte wohl gerade einen Herzstillstand erlitten.
„Also Frauen dieser Welt, nutzt die Chance, Rain ist heiratswillig und ihr habt noch drei Monate Zeit bis er zur Armee geht!“, machte der Moderator eine Ansage in die Kamera und spätestens jetzt hatte Mia das Gefühl eine Panikattacke zu bekommen und überlegte wo der nächste Kleiderschrank war. Jihoon schaute zur Seite und lächelte, Mia hingegen war froh wenn sie sich nicht auf der Stelle übergeben musste.
„Heiraten?! Er sitzt mit Mia in einer Fernsehsendung und spricht vom HEIRATEN?!“ Heechul plusterte sich ziemlich auf. Gemeinsam mit Yesung, Ryeowook und Kyuhyun saß er vor dem Fernseher um die Sendung zu gucken. Allein schon weil Leeteuk und Eunhyuk bei Sukira waren und es nicht live sehen konnten.
„Das hört sich fast wie ein versteckter Heiratsantrag an“, stellte Wookie fest und legte den Kopf schräg.
„Das kann der vergessen, diese kleine, hinterlistige Ratte. Spätestens bei dem Teil ‚wer Einwände hat soll jetzt sprechen oder für immer schweigen‘ wird der von mir was zu hören bekommen!“, zeterte Heechul weiter.
„Vielleicht interpretieren wir auch nur zu viel rein. Wir wissen dass sie zusammen sind, aber der Rest der Welt weiß das nicht, vielleicht ist es nur eine PR Aktion …“, meinte Yesung kleinlaut und erntete einen Blick von Heechul der ihn zum Schweigen brachte.
„Wir werden dem Kerl schon zeigen, dass er sich mit den falschen Leuten angelegt hat.“
„Aber Teukie Hyung hat gesagt …“, versuche es Yesung noch einmal.
„Ist mir egal. Als würde er Mia an diesen schleimigen Typen verlieren wollen.“
„Heiraten?!“ Jaejoong sprang von seinem Bett auf und brüllte den Laptop an. Junsu zog die Augenbraue hoch.
„Hat der echt gesagt der will heiraten?! Während er neben Mia sitzt?!“
„Ja, hat er“ , stellte Junsu trocken fest und beobachtete wie sein Bandkollege auf und ab tigerte.
„Das kann der vergessen!“
„Ich dachte du und Mia seid nur Freunde …“
„Wir SIND Freunde und als Freund mache ich mir Sorgen. Ich will nicht dass sie an diesen Typen gerät. Soll sie Donghae heiraten, meinetwegen auch Leeteuk, Eunhyuk oder dich – aber nicht IHN!“
Junsu sparte sich jedes weitere Kommentar.
„YAY! Heiraten!“, fröhlich sprang Joon auf und jubelte.
„Ich find die zwei echt süß, sie passen so gut zusammen und Mia ist ganz schön heiß“ , erwähnte Seungho und bekam von Cheondung einen Klaps auf den Hinterkopf.
„Hey, du kannst nicht von unserem Präsidenten die Freundin heiß finden!“
„Wieso nicht? Er findet sie doch wohl auch heiß!“
„Denkt ihr wir dürfen auf der Hochzeit singen?“ Damit wechselte Joon das Thema.
„Ich mein so lange haben sie nicht mehr Zeit, das muss alles organisiert werden … vielleicht planen sie das schon länger … letztens hat Mia zu mir gesagt dass ich auf ihrer Hochzeit Blumenjunge werde … vielleicht wusste sie das da schon…“
„Blumenjunge?“, Seungho fing herzlich an zu lachen.
„Wirklich? Blumenjunge?“ , er packte es nicht und kugelte sich auf dem Boden.
„Also ich denke nicht dass sie noch heiraten bevor er in die Armee geht. Sie kennen sich ja kaum.“ Mir schien irgendwie als einziger rational an die Sache zu gehen.
„Wenn man sich liebt ist es egal wie lange man sich kennt. Wenn man die Eine gefunden hat, mit der man sein Leben verbringen will sind Tage nur Sandkörner in der … Ewigkeit.“ Irgendwie hatte sich das in Joons Kopf romantischer angehört.
„Oh neiheiheiheihein …..!“, heulte Jonghyung und Onew tätschelte ihn auf dem Rücken. Key war in seinem Zimmer und steckte den Kopf raus.
„Was ist passiert?“
„Jihoon hat gesagt dass er total gerne vor der Armee geheiratet hätte und für Jong ist gerade die Welt zusammen gebrochen“, berichtete Taemin grinsend.
„Was kann ich ihr schon bieten? Wie soll ich gegen ihn ankommen? Er ist so groß … und muskulös … vielleicht nimmt er Anabolika und wir können ihm einen Skandal unterjubeln….“ Jonghyuns und Heechuls Gedankengängen fingen an sich zu ähneln.
„Ich glaub nicht dass die heiraten, dass hat er nur so gesagt.“ Minho schaute noch immer auf den Bildschirm.
„Genau, wieso sollte sie ihn jetzt schon heiraten?“ , pflichtete Key bei.
„Ihr denkt also ich hab noch eine Chance?“ Jongs Augen fingen an zu leuchten. Minho und Key tauschten einen Blick aus.
„Nein“, antworteten sie ihm gleichzeitig und brachten ihren Bandkollegen wieder zum Heulen.
Mia hatte sich wieder einigermaßen gefangen, doch dann setzte der Moderator noch einmal an.
„Was denkst du, wäre Jihoon etwas für dich?“
Mia lächelte verlegen.
„Er ist ein guter Mann, eines Tages wird er eine Frau sehr glücklich machen. “ Sehr demokratische Antwort, sie hätte sich gerne selbst auf die Schulter geklopft.
Irgendwann war die Sendung zu Ende und Yun gratulierte ihr, sagte ihr, wie gut sie sich geschlagen hatte, bevor sie in die Umkleide ging. Sie musste mal tief durchatmen und als sie die Tür hörte, wollte sie eigentlich schon die Person anfahren, die sie störte, doch es war Jihoon. Mit seinem frechen Grinsen ging er auf sie zu.
„Alles in Ordnung?“
„Klar“, erwiderte sie lächelnd.
„Es scheint als hätte dich das Hochzeitsthema etwas aus der Bahn geworfen.“
Es war kein Thema, er hatte nur über seine Hochzeit gesprochen, hypothetisch betrachtet.
„Nein, gar nicht.“
Er zog sie in seine Arme und küsste sie, dass ihre Knie sofort wieder zu Butter wurden. Mia legte die Arme in seinen Nacken und Jihoon drückte sie an die Wand, hob ihr rechtes Bein hoch und ließ seine andere Hand über ihren Körper wandern.
„Sicher? Würdest du dich denn bereit zum Heiraten fühlen?“ , raunte er in ihr Ohr.
„Are you asking me if we wanna get married?“ Das Koreanische Sprachprogramm hatte sich im Moment aufgehängt.
„No, I don’t – yet. I’m just asking if you considering to get married one day.“
“Yes I do, one day.”
Es war ja nicht so dass Jihoon kein Heiratspotential hatte, es war alles nur noch viel zu frisch. Sie hatte erst heute Morgen einen Hausschlüssel von ihm bekommen und dass lag ihr noch schwer im Magen.
„Okay, one day then“, meinte er und küsste sie wieder.
Als Mia nach Hause kam war es schon recht ruhig. In manchen Zimmern war noch Licht an, in manchen nicht mehr. Leeteuk und Eunhyuk waren schon zu Hause und Mia setzte sich mit ihrem Laptop in das Wohnzimmer um die Varsity-Bestellung fertig zu machen. Das lenkte sie zumindest ab. Sie kopierte alle Maße, notierte die Farben der Uniform und der Borders, suchte die Schuhe und Poms aus, die Tasche und stellte eine Lederjacke zusammen, auf die sie sich jetzt schon freute wie ein kleines Kind. Yesung und Sungmin hatten sich zu ihr gesetzt und schauten ihr über die Schulter. Sie holte auch für alle 3 Paar Socken, eine passende Haarschleife und kleine Poms, die man an die Schnürsenkel machen konnte. Mal abgesehen davon bestellte sie für jede zwei Paar Schuhe, eins für’s Training, eins für die Auftritte. Die beiden Männer waren wirklich beeindruckt.
„Ihr werdet richtig gut aussehen!“, sagte Sungmin begeistert bevor er sich verabschiedete und ins Bett ging.
Irgenwann war Mia alleine, die Bestellung abgeschickt und sie am Tanzen. Es war schon nach 3 Uhr als Mia sah das Lily via Skype anrief. Sie zog die Kopfhörer ab und setzte sich auf die Couch.
„Hey Schnuckeline!“, grinste Mia in die Kamera und winkte.
„Was machst du noch wach?“
Lily setzte einen vorwurfsvollen Blick auf.
„Weil ich … ich musste noch … ich bin noch nicht müde.“
„Aha, alles klar, ab ins Bett.“
„Hey ich hab Morgen einen 17 Stunden Flug und betrete für 2 Stunden Deutschen Boden, ich kann im Flieger pennen.“
Irgendwann hatte Lily den ‚Mama-Modus‘ off geschaltet.
„Ich kann nicht glauben dass ihr nächste Woche schon kommt! Ich bin total aufgekratzt!“
„Frag mich mal, Lise und ich habe einen Schlachtplan wie wir genug Zeit mit dir und den Jungs verbringen UND genug Sehenswürdigkeiten aufschnappen.“
Mia lachte fröhlich, letztes Jahr als Lily und Lise in Japan hatten, hatten sie vorab ein ganzes Programm ausgearbeitet, dass sicherlich sechs, sieben Seiten hatte. Mia war einfach morgens in Seoul aufgestanden und hatte geguckt auf was sie Lust hatte.
„Ich sag dir gleich dass wir einen strengen Plan nächste Woche haben.“ Mia erzählte von dem Cheerleader Ding und dass einiges an Training anfiel.
„Wenn ich im Training bin habt ihr also Freizeit.“
„Denkst du ich lass mir entgehen wie meine Freundin einen Haufen verwöhnter Gören rumscheucht?“
Lily hatte eine ähnliche Einstellung zu den weiblichen Sängerinnen wie Mia selbst.
„Nicht alle sind so, Boa ist ziemlich cool und ich glaub die anderen Mädels muss man nur kennen lernen. Diese Jessica mag ich nicht … die guckt mich an als würde sie sich jeden Moment in ein Gremlin verwandeln und mich auffressen. Übrigens, hab ich dir erzählt dass du und Lise Kostüme braucht?“
Lily Lachen erstarb sofort.
„Was?!“
„Hab ich also nicht.“
„Nein, hast du nicht! Für was brauchen wir Kostüme?“
„Sonntagabend feier Eunhyuk seine Halloween-Birthday-Party.“
„Halloween-Birthday-Party?“
„Jup, ich erzähl dir nächste Woche wie das entstanden ist … Und am Samstag ist das Shinee Konzert und Freitag ist die Musik Bank und Jonghyun hat Geburtstag, also werden wir da auch hin gehen.“
Lily Kiefer klappte runter.
„Hey, ich kann sicher die Flüge umbuchen und wir bleiben einfach zwei Wochen bei euch“, schlug sie vor und Mia grinste.
„Ich dachte ihr wolltet Urlaub machen?“
Leeteuk steckte den Kopf ins Wohnzimmer um zu schauen mit wem Mia da redete, in einer Sprache die er noch weniger verstand als Englisch.
„Leeteuk Oppa, komm mal her und sag hallo zu Lily!“
Wiederveränderte sich Lily Gesichtsausdruck.
„Leeteuk? Nein, nein, nein, ich werde den Videochat sofort beenden!“
„Wirst du nicht und sei brav ich hab ihm erzählt das er dein Liebling ist.“
„Was?!“
„Der andere ist eh nicht da“, meinte Mia und Teukie setzte sich hinter sie, grinsend winkend.
„Hallo Lily!“
Die Videoverbindung war nicht gut aber Mia schwor dass zuerst alle Farbe aus Lilys Gesicht wisch um dann rot anzulaufen.
„Hallo Leeteuk Oppa. “ Lilys Koreanisch war nicht gut aber das konnte sie sagen mit einem zuckersüßem Lächeln. Lily war in Mias Augen ziemlich abgebrüht, in mancher Hinsicht. Sie hatte einen finsteren Humor, für den Mia sie liebte, sie war zynisch und sarkastisch und manchmal vielleicht etwas zu pessimistisch und sie ignorierte den Fakt dass sie niedlich war und wehrte sich mit Händen und Füßen gegen solche Aussagen, was das Ganze nur noch niedlicher machte.
„I really like see you next week“, meinte Teukie und strengte sich wirklich an nicht Heechuls Ghetto Englisch zu übernehmen.
Es war eines der wenigen male das Mia ihre Freundin sprachlos sah.
„Eigentlich ist sie nicht schüchtern.“
„Ich find sie süß, in welchem Zimmer schläft sie?“
„In MEINEM.“
„Was hat er gesagt?“
„Das was alle sagen: Dass du süß bist!“
Lily legte die Hände auf die Wangen, ja, in diesem Moment wollte sie vielleicht sogar süß sein. Leeteuk hatte seinen Kopf auf Mias Schulter gelegt.
„Ihr zwei seht echt niedlich zusammen aus.“
„Hey, das ist Papa, mehr nicht“, beteuerte Mia.
„Ich geh kurz mal auf die Toilette, unterhaltet euch…“
„Aber … was?!“
„Red mit ihr, bin gleich wieder da“, sagte Mia und verschwand. Ein paar Minuten stand sie um die Ecke und belauschte die beiden grinsend. Lily hatte viel mit Teukie gemeinsam. Sie kümmerte sich immer um alle und vernachlässigte lieber sich selbst als ihre Freunde. Es war schwer ihr etwas Last von den Schultern zu nehmen und sie schlief zu wenig.
Nach fünf Minuten kam sie wieder und scheuchte Teukie weg.
„So reicht. Weg jetzt. Meine Freundin!“
Lachen wehrte sich Teukie und am Ende ringten sie um den Platz am Laptop. Lily betrachtete das ganze lachend und Mia gewann. Teukie dachte aber nicht daran zurück ins Bett zu gehen.
„So Süße, ich muss jetzt mal weiter machen. Aber vielen Dank, ich freu mich wirklich.“
„Ich mich auch“, sagte Mia und sie beendeten das Gespräch.
„Sie wirkt sehr nett.“
„Das ist sie, also mach keinen Mist.“
„Mist? Ich?“ Teukie zog die Unschuldskarte.
Er legte sich auf die Couch und stöhnte.
„Ich sag dir, dieses Football Training bringt mich um … und mein Rücken“, jammerte er, erweckte aber tatsächlich Mias Mitleid.
„Willst du eine Massage?“
Leeteuk schaute auf.
„Du musst doch nicht extra Sungmin wecken.“
Mia boxte ihn.
„No, serious, if you wanna get a massage I give you one.“
Leeteuk schaute etwas skeptisch, willigte dann doch ein.
„Alright, take your shirt of and I’ll be back in a min.“
Sie rannte nach oben und holte ihre Massageöle, die sie von ihren Thais in Deutschland bekommen hatte. Danach ging sie ins Bad, nahm ein großes und zwei kleine Handtücher, nahm noch ein Handtuch, machte es komplett nass und steckte es in den Trockner. In der Küche stellte sie einen Topf mit Wasser auf und stellte die Flasche mit dem einen Massageöl hinein. Leeteuk breitete sich ein das große Handtuch auf der Couch aus und sagte ihm dass er sich darauf legen sollte. Neugierig beobachtete er seine Assistentin wie sie fleißig ans Werk ging.
Mia hatte in Deutschland so viele Massagen gehabt, dass sie den Ablauf genau kannte. Manche Sachen traute sie sich nicht zu machen, wie das herum schwingen bis die Wirbelsäule knackte, aber vieles konnte sie.
Als das Öl die richtige Temperatur hatte setzte sie sich hinter Leeteuk, korrigierte seine Arme und zog ihm die Socken aus.
„Okay, no matter where I touch you I know what I’m doing, okay?“
Allein diese Aussage machte ihn etwas nervös.
„Okay“, sagte er unsicher.
Mia begann an den Füßen und übte Druck aus, sie arbeitete sich über die Wagen zu den Oberschenkeln zu seinem Po und setzte am Ende den Handballen an seinem Steißbein an und drückte. Sie merkte sie sich Leeteuk verkrampfte, es war keine normale Stelle jemanden zu berühren, doch er schien zu merken dass es ihm gut tat und entspannte sich dann wieder. Dann kam sie zum Rücken, Sie sah seine Narben, die wahrscheinlich von dem Autounfall vor ein paar Jahren stammten und versuchte nicht darüber nachzudenken, was gewesen wäre wenn. Seine Wirbelsäule knackste und er stöhnte leicht. Das eine Massageöl war eher ein Balsam und Mia massierte es auf die Stellen der großen Muskelpartien. Dann nahm sie das warme Öl und begann geschickt ihre Finger über seinen Rücken zu gleiten. Es war leicht die verspannten Muskeln zu finden. Mia hasste es selbst wenn jemand ständig über einen Muskel drüber ging bis er sich lockerte, aber da musste Teukie jetzt durch. Ab und zu stöhnte er, doch eigentlich schlug er sich ganz gut und sagte kein Wort. Zuerst ging sie über die rechte Schulter über die Arme bis zu den Händen und massierte die, bevor sie die Seite wechselte. Dann setzte sie sich vor ihn und massierte wieder den Rücken und den Nacken. Thaimassagen waren schmerzhaft, aber sie halfen. Mia hatte in Deutschland 65 bis 70 Stunden gearbeitet – dass schaffte sie in Korea locker, doch hier war sie in Bewegung, während sie in Deutschland immer nur gesessen hatte.
Somit war sie jeden Freitag zur Massage gegangen, da es ihrem Rücken ohnehin nicht so gut ging. Freitags ein Date mit ihr war praktisch unmöglich, denn nach 45 Minuten Massage schaffte sie es gerade noch zu essen und fiel dann in einen komatösen Schlaf.
Vor allem die Stellen bei den man mit den Ellenbögen über die Wirbelsäule und Muskeln fuhr war ziemlich fies. Mia sah es an seinem verzehrten Gesicht und konnte das gut nachvollziehen.
Irgendwann sagte sie ihm er solle sich langsam auf den Rücken legen. Sie massierte seine Brustpartie, den Nacken, den Kopf, sein Gesicht bis in die Ohren.
„Mia?“ , sagte er heißer.
„Ja.“
„Es tut mir leid.“
„Was tut dir leid?“ , flüsterte sie grinsend während sie weiter massierte.
„Ich muss Eunhyuks Spruch klauen.“
„Welchen Spruch?“
„Willst du mich heiraten?“
Mia lachte fröhlich.
„Ich werde ein guter Ehemann sein und werde deine ehelichen Pflichten auf ein Minimum schrauben solang du mich alle zwei Tage massierst.“
„Very generous.“
Schließlich richtete sie ihn auf und machte noch ein paar Übungen. Eine beinhaltete dass sie ihn rückwärts mit dem Rücken über ihre Knie zog. Am Ende holte sie das halbtrockene und heiße Handtuch aus dem Trockner und machte ihm den Rücken sauber.
„Soooooo, geschafft.“
„Mia, das war unglaublich! Wo hast du das gelernt?“
„Ich hatte viele Massagen in meinem Leben.“
Unangekündigt drückte er sie an sich.
„Danke schön.“
„Yeah well … your back will hurt the next two days so don’t thank me too soon.“
Muskelkater im Rücken nach einer Massage war auch normal.
Es war knapp 5 Uhr als sie wieder nach oben gingen und Leeteuk einfach mit zu Mia ins Zimmer ging. Fragend schaute sie ihn an.
„Ich will nicht alleine schlafen…“, meinte er und zog ein Schmollgesicht auf. Sie fühlte sich wie bei Susi und Strolch als Susi im Bett schlafen darf, nur weil sie so klein und süß ist.
Teukie kuschelte sich an Mia. Er roch noch nach dem Massageöl aber Mia mochte den Geruch.
„Sag mal, du wirst nicht Jihoon heiraten oder?“ , fragte er verschlafen.
„Nein.“
„Gut.“
Mia grinste und schloss die Augen.