Nach einer kurzen Nacht in Seoul war Mia um 8 Uhr schon wieder auf den Beinen und war damit ziemlich alleine. Lily und Lise hatten heute Vormittag ‚frei‘ und würden auf Erkundungstour gehen. Das deprimierende dabei war, dass Mia wusste dass die beiden in den vier Tagen mehr historische Sehenswürdigkeiten zu Gesicht bekommen würden, als Mia je vor gehabt hätte zu sehen.
Die anderen waren noch am Schlafen und sie machte sich einen Kakao, setzte sich raus auf den Balkon, steckte sich eine Zigarette an und ging ihre Mails durch. Das war Frühstück.
Nur wenige Minuten später öffnete sich die Balkontür und Lise und Lily kamen heraus.
„Guten Morgen“, sagte Mia.
„DU schließt die Tür ab!“, schmiss ihr Lily empört an den Kopf.
„Sag nicht dass du dich zu mir schleichen wolltest um in Haes Bett zu schlafen.“
„Nein! … ich wollte … dir gestern noch etwas zeigen ….“
Mia fing fröhlich an zu lachen.
„Lasst euch von den anderen erzählen was Yesung letztens mit mir angestellt hat und dann versteht ihr wieso ich die Tür abschließe.“
„Er ist aber nicht nachts zu dir geschlichen um dich im Gesicht zu betouchen?“, fragte Lise und Mia dachte sie würde vom Glauben abfallen.
„Ihr wusstet davon!?“
Ihre Freundinnen tauschten einen Blick aus und nickten dann.
„Und wieso hat MICH keiner gewarnt?!“
„Na ja vielleicht weil man sich vorher informiert für wen man arbeitet“, schlug Lily vor und Mia streckte ihr die Zunge raus, als ihr Handy anfing zu klingeln.
„Good morning beautiful….“
„Hey sweetheart.“
Lily und Lise wussten sofort wer dran war.
„Und, alles klar mit dir und deinen Freundinnen?“
„Ja, auch wenn eine versucht in mein Zimmer einzubrechen.“
„Wieso?“, fragte er lachend.
„Mein Bett ist groß, deswegen schlafen sie bei mir und ich bei Donghae und Lily mag ihn sehr.“
Lily hatte natürlich ‚Donghae‘ und ‚Lily‘ verstanden und piekte Mia in den Arm um mehr Informationen aus ihr raus zu bekommen.
„Lise, was hat sie gesagt?“
„Ich weiß nicht genau, sie sprich zu schnell.“
„Super, und du behauptest koreanisch zu sprechen?!“
„Heeeeey, ich fang grad erst an!“
Jihoon hörte das Gezeter und lachte.
„Was machst du heute?“
„Wir fahren gleich in die Halle zur Probe und dann hab ich Cheerleadertraining, dann Jonghyuns Geburtstagsfeier.“
„Du hast mehr zu tun als ich!“
„Not true, you got your concert tonight.“
“Stimmt, aber ich wünschte du wärst hier.”
Oh nein, Mia wurde gerade dazu gezwungen darüber nachzudenken dass ihr Boyfriend ja ein Sänger war. Sie atmete tief durch.
„Okay, ich verspreche dir, dass ich dich auf dein nächstes Konzert begleite – wenn es in meinen Schedule passt.“
„Wirklich?“
„Wirklich.“
„Das freut mich, übrigens am Sonntag muss ich dir etwas sagen.“
„Was?“
„Sag ich am Sonntag.“
„Du bist gemein!“ , beschwerte sie sich, wie konnte man A sagen und nicht B, wieso sagte er ihr, dass er ihr etwas sagen musste, wenn er es dann nicht sagte?!
„Ich weiß, aber ich mache es wieder gut.“
So ganz war Mia noch nicht entschmollt.
„Viel Glück und viel Spaß heute Abend.“
„Euch auch, wir reden später.“
Nachdem Mia aufgelegt hatte grinsten die zwei Frauen ihr entgegen.
„Was?!“
„Du bist totaaaaaaal süß wenn du mit ihm sprichst!“, sagte Lily und Mia wurde rot.
„Hör doch auf, so redet man Koreanisch“, meinte sie nur verlegen.
„Es scheint gut zu laufen, hm?“
„Ja, er ist toll, lieb, aufmerksam und romantisch und aber auch eine Drecksau, er kümmert sich um mich…“
„Aber?“, fragte Lily.
„Wie aber?“
„Du sagst das als gäbe es ein aber.“
Sie stutzte, versuchte die richtigen Worte zu wählen.
„Na ja … es gibt da jemanden. Ich hatte nicht daran gedacht, doch irgendwie … er passt nicht in mein Beuteschema.“
„Beuteschema?“ Lisa brach lachend zusammen.
„Oh ja, das hat sie.“
„Eigentlich halte ich mich an Anführer, Männer von denen ich denke sie könnten mich beschützen, aber die auch etwas Rebellisches haben.“
„Deswegen hat sie Kyu genommen und nicht Teukie, Teukie ist zu unrebellisch und verteidigen könnte er sie auch nicht. Wie war das? Gründe wieso du Siwon mit auf Safari nehmen würdest anstatt Leeteuk?“ Lily erinnerte sich da an ein lustiges Gespräch mit ihrer Freundin.
„Ja und er ist … anders. Er ist witzig und ein Kindskopf, ich vertraue ihm, wahrscheinlich mehr als jedem anderen hier in Korea, aber es wird so ein Rummel aus ihm gemacht und ich weiß nicht ob es funktioniert, UND hab Angst davor was ist, wenn es nicht funktioniert.“
„Na ja, vielleicht solltest du dein Beuteschema überdenken, wieso nicht probieren?“
„Ich mag Jihoon.“
„Er passt ja auch ins Beuteschema“, stellte Lily fest und damit hatte sie vollkommen recht, das tat er.
„Er ist unglaublich süß.“
„Ja, aber wenn da jemand anderes in deinem hübschen Köpfchen rum schwirrt, kann er nicht der Eine sein, weil dann würdest du nicht an den anderen denken.“
Mia wusste das Lily recht hatte, sie wusste aber auch, dass wenn Lily wüsste um wen es ging, sie Mia wahrscheinlich vom Balkon geschmissen hätte. So wirklich.
Schließlich rappelten sie sich auf und gingen rein. In der Küche saßen schon Eunhyuk, Heechul, Hangeng, Kibum und Leeteuk.
„Wieso bist du so rot?“, fragte Heechul und betrachtete Mias Gesicht.
„I’m not!“
„Wir sagten Mia, Mia süß wenn mit Jihoon sprechen“ , erklärte Lise und schaffte es dass die anderen verstanden um was es ging.
„I think she cuter when is with Donghae.“ Leeteuk die Plapperbacke musste sich natürlich reinhängen. Mia musste nicht von ihrem Teller aufgucken um Lilys eisernen Blick zu spüren.
„Donghae? Why Donghae?“, fragte Lise und Mias Blick wanderte zu Leeteuk und der Blick sagte ‚Halt die Klappe‘.
„Oh she and Donghae really cute aaaaaaand Mia I know what happen in Kuala Lumpur”, singsangte er und Mias Herzschlag setzte kurz aus.
„Oppa!“, begann sie zu protestieren.
„Oh sie hat ‚oppa‘ gesagt! “, stellte Kibum erschrocken fest.
„What happened in Kuala Lumpur?“ Lily klang wirklich unschuldig bei der Frage, doch Mia wusste es besser. Natürlich waren sie Freundinnen, aber bei Hae hörte die Freundschaft wohl auf.
„Nothing happened.“
Leeteuk wusste natürlich nicht was er dabei war anzurichten, Mia hatte ihm ja erzählt das er Lilys Liebling war, deswegen hatte er sich um Donghae keine Gedanken gemacht, andererseits fehlte ihm manchmal auch einfach das gewisse Fingerspitzengefühl für solche Sachen. Also stand sie auf und zerrte Leeteuk an seinem Ärmel hinter sich her.
„Was ist los?!“
„Kein Wort mehr über Donghae und Kuala Lumpur.“
„Wieso? Sie sind doch deine Freunde!“
„Nicht wenn es um ihn geht.“
Jetzt war er irritiert.
„Sie mag Donghae und sie ist meine Freundin.“
„Aber …?! Du hast gesagt ich bin ihr Liebling.“
„Ich hab gelogen.“
Völlig fassungslos starrte er seine Assistentin an.
„Oh come ON, it‘s not the first time!“
„Aber …..?!“
„Nix aber, los frühstücken!“
Aus irgendeinem Grund war Mia froh als der SHINee Van ankam und sie einsammelte, zumindest könnte sie so ein paar Stunden Lily aus dem Weg gehen und den Gedanken um Donghae. Das war der Plan.
„Schau mal Mia, die neue Vogue.“
Key reichte ihr die Zeitschrift, Mia hatte sie sich vor ein paar Tagen geholt, hatte aber einfach noch keine Zeit gehabt rein zu schauen.
„Ja, die hab ich auch.“
„Und wie findest du die Bilder?“
„Bilder?“
„Von Siwon und Donghae.“
Key nahm die Zeitschrift zurück und blätterte umher bis er die 6 Seiten mit Bildern der beiden gefunden hatte. Oh man. Mia betrachtete die Aufnahmen, sie waren gut, wirklich gut, wie so viele Bilder der Jungs. Wieso mussten die so gut aussehen? Wenn sie wollten… es gab auch Zeiten da wollten sie nicht gut aussehen, aber bei so Fotoshootings waren sie wirklich gut.
„They’re good“, stimmte sie nickend zu und wollte nicht weiter auf das Thema eingehen. Glücklicherweise lenkte Minho sie ab, als er anfing ihr den Tagesablauf zu erklären.
„Es ist total cool, 12 Konzerte sind angesagt, Shanghai, Hong Kong, Osaka, Tokyo, Singapur, Manila … ich bin total aufgeregt.“
„Ich auch, für mich ist das ja fast wie Urlaub“, sagte sie lachend und der Jüngere stimmte mit ein. Sie fragte sich wie das alles in ihren Schedule passen würde, SuJu Babysitting, Cheerleadertraining, Kochsendungen aber irgendjemand schlaues würde ihre Termine schon verwalten.
Die Halle war riesig. Mia hatte in den vergangenen Wochen und Monaten schon einige Konzerthallen gesehen, aber zu wissen dass sie hier Morgen auf der Bühne stehen würde, war ein Gefühl das kaum zu greifen war.
Alles war schon vorbereitet und im Prinzip gingen sie das ganze Konzert durch, mit Special Effects und allem was dazu gehörte. Sie sah den Küken an dass sie aufgeregt waren und verübelte es ihnen nicht, sie hatten hart gearbeitet um dahin zu kommen wo sie nun waren und sie freute sich ein Teil dieses besonderen Moments zu sein.
Den halben Tag verbrachten sie in der Halle und probten und probten und probten. Irgendwann gegen Mittag hatte ihnen sogar jemand etwas zu essen besorgt, Mia war einfach nur fertig mit der Welt und Taemin machte sich einen Spaß daraus sie zu füttern. Sonst war sie ja diejenige die ihnen mit Obst hinter her rannte.
Es war 15:20 als sie bei SM Town ankamen. Sie hatte noch knapp eine Stunde Zeit bis das Training beginnen würde und Lily und Lise würden auch vor 16 Uhr nicht hier sein, ihre Jungs waren bei einem Fotoshooting und würden dann zur Musikbank fahren, da Mias Training zu spät aufhören würde, konnte sie die Welpen nicht begleiten und würde bevor sie zu Jongs offizieller Geburtstagsparty fahren würden, noch mal nach Hause können.
Doch zuerst ging es darum die Zeit tot zu schlagen. Im Auto hatte sie schon ihre Emails geprüft, im Moment kam wirklich wenig rein, ein paar Sachen, aber nichts war top urgent war, später müsste sie nur ein paar Mails beantworten.
Sie ging an einem der vielen Studios vorbei und sah Kim in einem. Der Mann drehte sich um, sah Mia und fing an wie wild zu winken. Der erste Gedanke war ‚Was habe ich schon wieder angestellt?!‘, doch Kim sah eher fröhlich aus und Mia beschloss dass es wohl nichts Schlimmes sein konnte. Sie betrat das Studio und schaute kurz zu der 6-Köpfigen Truppe die am Trainieren war.
„Und, ist die Probe gut gelaufen?“, erkundige sich der Manager.
„Sehr gut, alle sind total aufgeregt.“
„Ich denke die Show wird gut, SHINee haben hart gearbeitet. Ansonsten geht es dir gut? Was macht der Finger?“ Bei der letzten Frage zog sich seine Augenbraue hoch und Mia wusste, dass er noch nicht vergessen hatte, dass sie ihn, was die Geschichte anging, angeflunkert hatte.
„Ehm … ja, gut, alles okay.“
Na ja, der Finger schmerzte höllisch, doch welche Wahl hatte sie? Bis Morgen musste sie einfach funktionieren und dann konnte sie jammern und wehleidig sein.
„Was hälst du von ihnen?“ Kims Kopf nickte in Richtung der 6 Jungs. Mia hörte ihnen ein paar Sekunden zu, auffällig waren die Stimmen, sie sangen nicht nur gut, sondern jede Stimme war auch noch anders. Um ehrlich zu sein konnte sie bei Super Junior vom Gesang nicht alle auseinander halten, sicher, Kyuhyun, Yesung und Ryeowook waren einfach raus zu hören, Donghae und Sungmin gingen noch, Leeteuk empfand sie als schwer, Eunhyuk war durch sein Gerappe natürlich einmalig, beziehungsweise war er da von Shindong einfach zu unterscheiden, aber Heechul, Siwon, Hangeng, Kibum und Leeteuk – keine Chance. Hier war es anders, jeder hatte einen eigenen Stimmklang. Zwei weitere Sachen fielen Mia auf. Erstens hatten sie ein Zwillingspaar mit dabei und zweitens sah ein Sänger so aus, als wer er ein Mischlingskind. Diese zwei Tatsachen hatte sie bisher noch bei keiner K Pop Gruppe gesehen, gut Hangeng war Chinese, Nichkhun war Thailänder, aber der Junge in dieser Band war halb Afroamerikaner, halb Koreaner. Fasziniert betrachtete Mia die Gruppe und hörte Kim leise lachen.
„Ungewöhnlich, nicht wahr?“
„Ja, aber sehr gut.“
Sie tanzten und sangen und beide in perfektem Einklang. Die Musik war nicht zu Lala-mäßig, um ehrlich zu sein war Mia begeistert.
„Das sind sie … ich dachte mir du wolltest sie vielleicht adoptieren …“
Nun schaute sie doch mal weg, was hatte er da gesagt?!
„Adoptieren?“
„Als Co-Manager.“
Hatte sie gerade einen Hörsturz?!
„Co-Manager?!“
„Wir haben viel über dich gesprochen, du bist sehr gut, die Künstler vertrauen dir, noch nicht einmal SNSD zicken mehr wegen der Cheerleadersache und DAS ist ungewöhnlich, Super Junior und SHINee lieben dich, du kümmerst dich um sie, du bist herzlich, etwas für das ich und die anderen Manager nicht mehr so viel Zeit haben. Du bist engagiert, denk nicht wir wissen nicht wie viel du arbeitest und wir dachten dass wir dir eine neue Aufgabe geben könnten. Wir wollen das sie erst im November ihre erste Single veröffentlichen, es ist also noch Zeit alles zu organisieren.“
Pieeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeep. Dead.
Es dauerte ein paar Sekunden bis Mia ihren Kopf gerebooted hatte.
„Aber Super Junior ….?“
Der Mann seufzte.
„Nächstes Jahr werden Leeteuk, Yesung und Heechul zur Armee gehen. Selbst wenn jetzt Hangeng wieder da ist, wird es nicht so hektisch wie im Moment, es wird keine großen Konzerte geben, natürlich werden SuJu M und The Ballad weiterhin auftreten und sicher wird es Minialbums und Singles geben, aber es wird ruhiger. Wir haben unzählige Drehangebote für Siwon, Donghae, Shindong und Kibum, Kyuhyun soll wieder in einem Musical mitmachen, ebenso Sungmin, sie werden sich also mehr auf ihre eigenen Projekte konzentrieren. Natürlich bleibst du ihre Assistentin – nicht auszudenken was sie anstellen würden, wenn wir dich ihnen weg nehmen, doch du wirst weniger zu tun haben und wir dachten, dass du vielleicht Lust hättest etwas Neues mit dazu zu nehmen.“
Nächstes Jahr? Hatte Kim vergessen, dass sie eigentlich nur ein Jahr bleiben sollte?
„Nächstes Jahr?“
„Es sei denn du möchtest nicht hier bleiben. Aber deine Karriere läuft gut, ich habe nächste Woche einige Gespräche wegen Aufträgen, Nike haben nach dir gefragt, für einen Werbespot und für ein Tanzprojekt im Sommer, alles läuft sehr gut und wir würden dich gerne hier behalten.“
Okay, sie war gerade absolut informationsüberfordert und ein pochender Kopfschmerz setzte ein. Mia hatte all das weit nach hinten in ihren Kopf geschoben, Heechul und Leeteuk in der Armee, ihre vermeidliche Rückkehr nach Deutschland, sie war doch gerade mal 3,5 Monate hier! Wie sollte sie jetzt schon entscheiden können ob sie hier bleiben wollte? Andererseits, was fehlte ihr? Ihre Familie. Gut, das ja, aber was sonst? Sie hatte hier alles was sie immer gewollt hatte, sie hatte Spaß mit der Arbeit, meistens, sie konnte sich kreativ austoben, konnte tanzen und modeln, hatte mit tollen Leuten zu tun, war ständig unterwegs, sie war wie ein Fisch der 26 Jahre lang versuchte hatte an Land zu leben und den man nun zurück ins Meer geworfen hatte. Die Frage war nur, war sie der Hai oder die Flunder?
„Das ist gerade etwas viel“, gab sie zu.
„Das verstehe ich, denk in Ruhe darüber nach und bitte … kein Wort außerhalb von SM.“
„Natürlich.“ Kein Rain, kein Jihoon, keine Zoey oder Yoani oder Nari, weder Lily und Lise, Joon, Beast, Se7en oder sonst jemanden. Oh je.
„Komm, ich stell dich vor.“
Als das Lied zu Ende war klatschte Kim in die Hände.
„Jungs kommt mal her, ich will euch jemanden vorstellen … das ist Martin Mia, sie ist zur Zeit Super Junior Assistentin, ist aber auch als Tänzerin und Model bei uns im Moment unter Vertrag, Mia das ist Jino, du wirst ihn vielleicht von den SM Ballads kennen, das ist Lee Tyler, Cho Dongmin, die Zwillinge heißen Park Jaesun und Jaeyoung und der Jüngste der Gruppe ist Lee Shincho.“
Alle verbeugten sich tief vor ihr, Herr je waren die putzig, so jung und unschuldig und erziehbar. Nicht nur das sie Welpen und Küken hatte, mal abgesehen Onew als Frettchen, nein, jetzt kamen die Bambis.
„Freut mich sehr euch kennen zu lernen“, sagte sie und verbeugte sich ebenfalls.
„Das Essen müsste gleich da sein, hast du Lust bei ihnen zu bleiben? Ich hab einen Termin …“
Mia merkte was der Manager vor hatte, er dachte, dass wenn Mia Zeit mit ihnen verbringen würde, dass sie von alleine Lust bekommen würde die Band zu co-managen, doch es machte ihr nichts aus.
Während des Essens erfuhr sie so einiges. Shincho war gerade mal 17 Jahre alt, Tyler war in New York aufgewachsen, sein Vater war Amerikaner, die Mutter Koreanerin. Er sprach von klein auf Koreanisch und natürlich auch Englisch und er war der Älteste – mit seinen 19 Jahren -, was dafür sprach das er Bandleader werden würde. Jino kannte sie von ‚SM the Ballad‘, ein SM Projekt in dem ansonsten noch Kyuhyun, Jonghyun und Jay von Trax mitsangen, soweit sie wusste würden sie bald wieder ein Album aufnehmen. Die Zwillinge sahen beide extrem gut aus, große Augen, toller Style, sie waren eine Mischung zwischen Siwon und Leeteuk, hatten aber das hinterlistige Funken im Auge wie Heechul – Achtung! Dongmin wirkte sehr aufmerksam, auch wenn er wenig sagte, doch Mia hatte das Gefühl das sich in seinem Kopf einiges zusammen braute. Shincho war der Jüngste und gerade mal ein halbes Jahr bei SM, er wurde durch einen Gesangswettbewerb bekannt und SM nahm ihn in die Akademie auf. Tyler und Dongmin machten beide auch Breakdance, während die Zwillinge sehr gut Klavier spielten und wohl auch schon Songs schrieben. Jino war total charmant, Mia hatte ihn schon bei den Ballad Liedern gemocht, er war fröhlich und aufgeschlossen, neugierig, aber nicht zu neugierig.
Mia liebte sie.
„Noona, wirst du unsere Co-Managerin sein?“, fragte Jino irgendwann, überrannte Mia damit total.
„Ich denke darüber nach. Ich muss sehen wie es in meine Aufgaben passt und ob ich genug Zeit habe.“
Die Blick die ihr entgegen kamen sagten ‚Aber wir sind doch so klein und niedlich, wie kannst du uns nicht haben wollen?!‘.
„Hey those Bambi-eyes won’t make it better!”, verteidigte sie sich und Shincho lachte fröhlich.
„Ich muss wichtige Entscheidungen treffen und Super Junior werden eifersüchtig sein“, warnte sie die Bambis schon mal vor. Sie erinnerte sich noch was es für ein Theater war, als sie sich nur eine Woche um SHINee gekümmert hatte – und das hatten SuJu selbst zu verschulden gehabt.
Immerhin schienen sie es einigermaßen zu verstehen.
„Hast du eine Idee für einen Namen?“ , fragte Tyler.
„Ihr habt noch keinen Namen?“
„Nein, wir haben noch nichts Zündendes und Kim und den anderen Managern muss es ja auch gefallen.“
Mia seufzte, grübelte und alle schwiegen gespannt um zu gucken ob etwas Produktives dabei heraus kam. Zuerst fielen ihr Namen ein die es so oder so ähnlich schon gab oder die man nicht als wirkliche Vorschläge erachten konnte, wie ‚Spastic Fantasics‘ oder ‚Elastic Fantastic‘, wobei sie sich da wieder frage was sich der Songwriter von ‚Ring Ding Dong‘ dabei gedacht hatte. Zugegeben, Super Junior, Girls Generation, SM the Ballad waren nun keine sonderlich tiefgründigen Namen, BoA war einfach nur ihr Vorname, Dong Bang Shin Ki hatten sich da schon mehr Gedanken gemacht, aber für was stand eigentlich SHINee? Mia rieb sich den Kopf. Etwas Genetisches? Nein. Ihr fiel auch spontan keine coole chemische Reaktion ein, die aus sechs Teilchen bestand. Zugegeben, sie war auch kein Chemieass. Aber irgendwie passte das alles nicht.
„What about something … cosmic?“
Fragend schaute sie zu Tyler.
„Cosmic?“
„Yes. You know there are different kinds of galaxys out there. For example the Baby Boom Galaxy is the brightest Galaxy so far discovered. It‘s a starburst galaxy. Starburst galaxy means a galaxy that creates more stars than usual. The Baby Boom Galaxy generates over 4000 stars in one year, to compare it with the Milky Way, we only get 10 new stars each year. That’s why the Baby Boom Galaxy is so bright. It also got the nickname ‚extreme stellar machine“. Sure Baby Boom is not so smart for an name, but starburst, starburst galaxy, M81 or stellar machine doesn’t sound that bad, doesn’t it?“
Mia hatte das alles so runter geredet, als wäre es das Normalste so etwas zu wissen, was dazu führte, dass Tyler sie komplett fassungslos anstarrte.
„Where the heck did you learn stuff like that?“
„Newspaper, television, internet – I’m a know-it-all person“, verteidigte sie sich.
So war sie, wenn sie sich einmal in irgendwas vernarrt hatte, dann aber richtig. Und sie hatte mal ihre Astronomie-Phase gehabt. Das Universum hatte seine ganze eigene Faszination für Mia. Sie konnte überall hin und alles fotografieren, nur das Universum stellte ihre physikalische Grenze dar. Sie konnte tauchen, das Meer erkunden, sie konnte sich in ein Flugzeug setzen und die Welt von oben betrachten, ja noch nicht mal der Himalaya hatte Mia aufgehalten, aber gegen das Weltall kam sie einfach nicht an. Schon als Kind hatte sie am Fenster gesessen und hatte sich gefragt, ob irgendwo da oben gerade in diesem Moment jemand auf die Erde guckte und sich eben so fragte, was wohl auf diesem Planeten war. Damals hatte sie noch nicht gewusst dass das, was da am Himmelszelt glitzerte, nur die Sonnen waren und nicht die einzelnen Planeten, aber wenn man daran zurück dachte, war es doch ganz schön krass. Und so kam es das sie sich oft mit dem Thema Sternen, Sternebilder, Sternenebel und Galaxien beschäftigt hatte und sie fand es immer noch unfassbar, dass man Eris als 10. Planeten ihres Sonnensystems gestrichen hatte, in ihren Augen hatte er es verdient dazu zu gehören.
Jedenfalls starrte Tyler sie immer noch an mit einer Mischung aus Respekt und der Frage ob sie irre war und erklärte es dann den anderen.
„Du bist total merkwürdig, aber ich mag das irgendwie“, sagte Jaesun und Jino guckte ihn entsetzt an.
„Das kannst du doch nicht sagen!“
„Können schon, ob man sollte ist die Frage“, erwiderte Jaeyoung.
„Starburst G – I like it“, meldete sich Dongmin. „SBG als Kurzform, nicht schlecht.“
Oh je, wenn sie sich tatsächlich für den Namen entschieden, den Mia ihnen ausgesucht hatte, dann musste sie die Bambis wirklich adoptieren.
Langsam war es an der Zeit sich fertig zu machen und Mia sagte den jungen Sängern auf Wiedersehen um draußen erst mal eine zu rauchen, das hatte sie sich wirklich verdient. Während sie vor SM Town rumstand, sah sie Lily und Lise auf der anderen Straßenseite und winkte ihnen. Als die beiden Mia erreichten, schaute Lily skeptisch zu dem Gebäude.
„Ich dachte du übertreibst nur als du sagtest es sieht schäbig aus.“
Lily war zwar gestern Abend schon mal hier gewesen, aber es so bei vollem Tageslicht zu sehen war noch mal ein Unterschied.
„Hey, hab ich dich jemals angelogen? Ich weiß nicht wieso das Gebäude so aussieht, zumindest wirkt es sehr unspektakulär.“
Zumal sie sich auf der teuersten Straße Seouls befanden. Ihr Blick glitt rüber zu DKNY und sie erinnerte sich an das Päckchen von gestern, was sie nicht mit nach Hause genommen hatte. Mia vergaß Designerklamotten in der Firma? Sie war wirklich überarbeitet.
Sie trafen sich mit den anderen Mädels an der Halle und Mia erklärte dass sie heute keine Pyramiden üben würden, wegen Mias Finger. Die Shoulderstands und Shouldersits gingen sie zwar noch einmal durch, doch wirklich mit den Pyramiden konnten sie erst anfangen, wenn der Finger wieder einigermaßen in Ordnung war.
„But I‘ve got the music!“
Alle waren ziemlich aufgedreht als sie die Musik hörten, besonders bei den beiden SM Programm war das Gequietsche groß – auch von der Tribüne, auf der Lise und Lily saßen. Die Mädels fingen sofort an zu ,Hoot‘ zu tanzen und zu den Liedern deren Tänze sie sonst noch kannten. Mia erklärte das Konzept und alle waren begeistert und es brauchte keine große Überredungskunst als Mia vorschlug mit dem einen Programm anzufangen. Es war relativ einfach es ihnen beizubringen, sie kannten die meisten Tänze und sie kamen schnell voran. Mia müsste sie etwas einfallen lassen um sie bei Laune zu halten.
Die 2,5 Stunden Training waren schnell vorbei und sie gingen bei SM noch duschen. Mia saß in der Umkleide und grübelte vor sich hin, Bambis, das nächste Jahr, SuJu, die Armee und Nike, Jihoon, J Tunes, ihr Kopf fühlte sich an als müsste er mal defragmentiert werden.
„Alles okay?“
Boa setzte sich neben sich und Mia schreckte auf.
„I just got to many things in my mind.“
„I know that feeling.“
„I know.“
Wenn man überlegte wie jung Boa gewesen war als ihre Karriere anfingen, war das schon extrem.
„From all the decisions that you‘ve made, do you regret any?“
Die Frau grübelte einen Moment, ließ die Dinge noch mal an ihr vorbei ziehen.
„No, not really, sure, some things could have been different, but in the end everything fits together, like a puzzle and you can‘t see the picture in the beginning but step by step it seems to complete.“
Wie konnte jemand der so jung war schon so weise sein?
„How did you know which decision to make?“
„You never know, just listen to your heart and see where it leads you, Captain.“
Sie stand auf, klopfte Mia auf die Schulter und zeigte ihr damit dass sie genug Trübsal geblasen hatte.
Die drei Frauen fuhren mit der U-Bahn nach Hause. Es war ein gutes Stück zu laufen von SM bis zur nächsten U-Bahn Station, aber so sahen sie wenigstens etwas und hatten genug Zeit Mia zu erzählen wo sie überall gewesen sind, Gyongbokung, Doksungung und irgendwelche Sachen von denen Mia noch nie in ihrem Leben gehört hatte. Allein vom Zuhören wurde sie müde, aber Lily und Lise waren in solchen Sachen ja kampferprobt.
Selbst als sie zu Hause waren fragten die beiden ob es okay wäre, wenn sie noch mal runter an den Hangang gingen um etwas spazieren zu gehen bevor sie sich fertig machen mussten.
Und schon war sie alleine. Die Jungs waren noch bei der Musikbank und Mia stürzte sich auf das DKNY Paket und schaute sich alles in Ruhe an, Kleider, Hosen, Röcke, Oberteile, heute Abend würde sie sich damit einkleiden.
Sie war noch am Stöbern, als ihr jemand die Augen zuhielt. Was? Schon so spät? Mias Hand legte sich auf die Hände vor ihren Augen, gut es waren weder Lise noch Lily.
„Sungmini?“
Derjenige schüttelte ihren Kopf.
„Heechul?“
Wieder schüttelte er ihren Kopf. Es waren auch nicht Leeteuk, Eunyhuk oder Hangeng. Hangeng war heute übrigens nicht zu Hause, weil er im Studio war um sich für das neue Album einzusingen.
Langsam aber sicher verzweifelte Mia wirklich.
„Ich will einen Hinweis!“ , jammerte sie und derjenige räusperte sich. Das reichte schon dass Mia quietschend aufsprang.
„Hae!“, rief sie und fiel ihm in die Arme, woraufhin er fröhlich anfing zu lachen.
„Das dauerte lange!“
„Hello?! I wasn‘t expecting you!“
„Expect the unexpected!“
Mahnend schaute sie ihn an, was machte er hier? Sollte er nicht irgendwo in Taiwan sein?
„Was tust du hier?“
„Na ja Morgen ist die große Show, denkst du ich verpasse deinen Auftritt? Und ich wollte zu Eunhyuks Geburtstagsfeier da sein, deswegen haben wir den Dreh um geschoben und ich konnte her kommen.“
Ah, das war also die Überraschung von der er gesprochen hatte. Nie hätte sie damit gerechnet.
„Übrigens, unten ist ein Päckchen für dich gekommen.“
„Päckchen?!“
Und schon sprang sie auf und rannte nach unten.
Okay, zu Mias Einstellung bezüglich posttechnischer Sachen sollte man vielleicht das ein oder andere Wort verlieren.
Briefe = Schlecht
Paket = Gut
Mia hasste Briefe. Briefe brachten nie gute Nachrichten. Hatte einer schon mal eine gute Nachricht mit einem Brief bekommen? Briefe beinhalteten Strafzettel, Rechnungen, Kontoauszüge (deren Stand man eh nicht wissen wollte), Kündigungen, Werbung und sonstiges Schlechte. Wenn Mia einen Brief bekam musste sie ihn sofort öffnen, sie zog sich noch nicht mal Schuhe oder die Jacke aus, wenn sie einen Brief bekam, sie wollte die schlechte Nachricht so schnell wie möglich hinter sich bringen. Wenn sie im Urlaub war und ihre Eltern hatten ihr gesagt das Briefe gekommen waren, musste sie diese für Mia öffnen und ihr sagen um was es ging, ansonsten konnte sie kaum schlafen, weil sie sich zu viele Gedanken über den Inhalt der Briefe machte. Briefe waren Mias absoluter Horror. Natürlich hatte sie auch schon ,nette‘ Briefe bekommen, Liebesbriefe oder Briefe von Freunden, aber das war eher die Ausnahme, da mein heute alles per Email machte oder eine Postkarte schickte. Jedenfalls waren Briefe eine ganz üble Angelegenheit.
Päckchen hingegen waren komplett anders. Sie waren zu groß um schlechte Nachrichten zu beinhalten, zumindest hatte ihr noch nie jemand einen toten Hamster geschickt. Päckchen waren Sachen die sie also bestellt hatte, sprich Sachen die sie wollte.
Donghae rannte Mia hinterher, auch er war neugierig, was sich in dem Paket versteckte. Mia setzte sich mitten ins Wohnzimmer um das Päckchen zu öffnen. Anhand der Größe und des Gewichts wusste sie genau was darin versteckt war und sie grinste wie ein Honigkuchenpferd, als sie vier Paar Moonboots auspackte. Hellblau, Lila, Rosa und Weiß. Hae hingegen war komplett irritiert, wieso sollte man im April Moonboots bestellen?
„Was ist das?“
„Moonboots.“
„Das seh ich, aber wir haben April!“
„Die sind nicht für jetzt, sondern für nächsten Winter“ , erklärte sie.
„Aber wir haben April!“, wiederholte er und Mia begann ihre verzweifelte Geschichte zu erzählen, wie sie vergangenen Dezember versucht hatte Moonboots zu finden und kläglich daran gescheitert war. Sie hatte alle Läden in Frankfurt, die auch nur annähernd danach aussahen, als würden sie eventuell Moonboots verkaufen abgeklappert, hatte Diskussionen mit Verkäuferinnen geführt deren Gespräche meisten mit ,Also Moonboots haben wir nicht, wir haben aber andere Winterstiefel…“ anfing und darin endete dass sie Mia Wanderschuhe zeigten und Mia ihnen dann hatte erklären müssen dass sie nicht vor hatte den Himalaya zu besteigen, sondern gutaussehend durch 30 cm Neuschnee laufen wollte. Eine Verkäuferin hatte ihr dann erzählen wollen, dass Moonboots ja gar nicht so toll seien, dass sie ja nur wasserabweichend waren und nicht wasserdicht. Mias Antwort darauf war ,Ich will nicht durch einen See schwimmen, ich möchte durch Schnee laufen und das nicht mit Schuhen die so hässlich sind, dass ich sie noch nicht mal meiner blinden Oma andrehen würde, hallo? Schon mal was von Modebewusstsein gehört?!‘. Ja, an diesem Tag hatte sich Mia keine Freunde gemacht. Auch das Internet hatte nichts her gegeben, weder in Größe und Farbe. Deswegen hatte sich Mia vor knapp 4 Wochen Moonboots in Amerika bestellt, als Vorsorge gleich in allen Farben die sie wollte.
„Eigentlich ziemlich schlau“, stellte Donghae verwundert fest.
„Why do you sound like this is a new fact?!“
Sie hatte sich gerade einen blauen und einen lila Schuh angezogen und Dongahe stand auf, betrachtete sie skeptisch.
„Am I hot?“, fragte sie grinsend.
„Yeah, totally!“
Damit nahm er ihre Beine und zog sie daran quer durch die Wohnung.
„Haeeeeeeeeeeeeeeeeeeee!“
Abrupt kam er zum Stehen als sie den Flur erreicht hatten und sich nicht nur Lily und Lise gegenüber sahen, sondern auch dem Rest der Band. Schlagartig ließ er ihre Beine los, die mit einem lauten *Blop* auf dem Boden landeten. Zwei Sekunden vergingen, solange brauchten die Synopsen der anderen um zu begreifen, das Donghae eigentlich gar nicht hier sein sollte und dann brach das Chaos aus. Mia brachte sich und ihre Schuhe in Sicherheit und rettete sich ins Wohnzimmer. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis alle sich wieder gefangen hatten und sie dem Neuankömmling die beiden Deutschen vorstellten. Lily war kaum im Stande einen Ton raus zu bekommen und hatte hochrote Wangen. So kannte Mia ihre Freundin nicht, doch sie empfand es als recht amüsant, denn sonst hatte Lily immer einen kecken Spruch auf den Lippen.
Doch dann war es an der Zeit sich fertig zu machen. Mia hatte sich die Sachen schon zurecht gelegt und stand in einem engen Rock und BH vor dem Spiegel, als Donghae die Tür auf machte. Immerhin war es ja sein Zimmer und er hatte vergessen, dass Mia es im Moment benutzte.
„Oh!“ Erschrocken hielt er die Hand vor Augen und ging wieder raus. Mia zog sich das Oberteil über und schaute aus der Tür.
„Don‘t you knock?!“, äffte sie ihn nach.
„Sei froh dass du schon so gut aussiehst, ansonsten hätte ich jetzt deine Frisur zerstört.“
„Oh nooooooo!“
Er setzte sich auf sein Bett und schaute Mia beim Schminken zu.
„You are beautiful.“
Autsch, was war das? Hatte sie gerade eine Herzattacke oder wieso sprang ihr Herz so komisch?
„Did you really came for me?“
„Für dich und Eunhyuk – entschuldige, aber mit ihm musst du mich teilen … apropos teilen, kommt Jihoon Morgen?“
Finster schaute sie ihn durch den Spiegel an.
„Nein, er hat Termine.“
„Aha …“
„Don‘t be like that.“
„Like what?“
„Bitchy.“
„Fräulein, du bist ganz schön frech heute.“
Mia war aufgestanden um sich Ohrringe anzuziehen und Donghae stellte sich hinter sie, spielte mit ihren Haaren, es war eine natürliche Reaktion sich an ihn zu lehne.
„Ich hab dich vermisst“ , flüsterte er mit seiner heißeren Stimme die ihr sofort eine Gänsehaut beschaffte.
„Ich dich auch.“
Es war die Wahrheit, sie hatte ihn vermisst und das verwirrte sie. Eigentlich hatte sie ihn immer vermisst, auch als er mit Super Junior M unterwegs gewesen war.
In diesem Moment kam Lily die Tür rein um ihr Kleidchen zu präsentieren und Mia wisch von Donghae zurück.
„Hey Süße!“
Unschuldig versuchte sie zu lächelnd, doch der Blick ihrer Freundin ging zwischen Donghae und ihr hin und her.
„Und was sagst du?“
„Süß.“
„Ich bin nichts süß!“, sagte Lily.
„Doch. Punkt.“ Mia grinste breit, es war ein Running-Gag von ihnen und Lily fing an zu lachen.
Jongyhun hatte eine Karaokebar reserviert. Sie waren ungefähr 30 Leute, die Party durfte nicht zu sehr ausarten, immerhin hatten sie Morgen ein Konzert. Vor allem war es lustig das Super Junior ihre neue Single als Vorgruppe präsentieren würden und das Ganze bei Music Core ausgestrahlt wurde.
Es war ein ruhiger, gemütlicher Abend, alle sangen und hatten Spaß, Mia war noch am Grübeln und unterdrückte das Bedürfnis sich volllaufen zu lassen. Allein schon das war anstrengend genug, vor allem weil Heechul ganz andere Pläne hatte. Dazu kam die Stimme der Vernunft, die zwar nur gelegentlich auftauchte, die ihr aber sagte dass es intelligent wäre sich von Donghae fern zu halten und Zeit mit ihren Freundinnen zu verbringen. Ja, das war der Plan. Key war tief im Gespräch mit Lise und Lily saß daneben und unterhielt sich – mehr schlecht als recht – auf Englisch mit Leeteuk.
„Hallo, das sind MEINE Freundinnen! Sie sind wegen MIR hier … hast du nicht irgendeine Radiosendung die du moderieren musst?“
Mit hochgezogenen Augenbrauen schaute sie zu Leeteuk und ein Blick auf seine Uhr sagte ihm, dass es wirklich an der Zeit war mit Hyukie zu KBS zu fahren.
Zumindest eine Freundin hatte sie zurück erobert. Shindong hatte Nari und Sungmin Yoani mitgebracht und Mia stellte ihren alten Freundinnen ihre neuen Freundinnen vor. Zu fünft saßen sie zusammen und quatschten was das Zeug hielt.
Gegen 2 Uhr löste sich die Feier so langsam auf, eigentlich hätten sie nur bis 1 Uhr machen sollen, wegen dem Konzert und dem Schlaf, doch in Mias Augen lagen sie dennoch gut in der Zeit.
Während alle sich verabschiedeten und gähnend in Richtung ihrer Zimmer gingen – was nicht zwangsläufig bedeutete das sie schlafen gingen – blieb Mia im Wohnzimmer um ihren Mailordner etwas aufzuräumen. Zumal sie nicht wollte das Lily mitbekam wie sie bei Donghae schlief.
Um 4 Uhr schlich sich Donghae dann doch mal runter um zu gucken wo die Assistentin abgeblieben war.
„Kommst du ins Bett?“
Grinsend schaute sie auf.
„Ich wollte nur ein paar Sachen fertig machen.“
Er setzte sich zu ihr und schaute ihr über die Schulter.
„Wirklich? Ist was? Bist du aufgeregt? Ist etwas passiert? Erzähl schon.“
Und das tat sie, von den Cheerleadern, den Bambis, was Kim zu ihr gesagt hatte und wie sie das Gefühl hatte, dass die Welt ihr auf den Kopf fiel.
„Also ich finde du bist ein guter Captain und ich finde du solltest hier bleiben, was würden wir ohne dich tun? Und ich bin da jetzt total selbstlos. Und ich finde du solltest die Bambis adoptieren. Kim hat Recht, wer weiß was nächstes Jahr ist, ich will gar nicht drüber nachdenken…“, er seufzte kurz, „aber ich denke es tut dir gut, stell dir mal vor du würdest tatsächlich nur 40 Stunden die Woche arbeiten! Geb es zu, dir wäre langweilig.“
Nun musste sie auch lachen.
Es tat Mia gut mit ihm zu reden, er unterstützte sie, er war da und sagte ihr seine Meinung, zeigte ihr aber auch das egal wie sie sich entscheiden würde, er da war.
„Thank you sweetheart, it really feels good talking to you.“
„Do you feel better now?“
„Yup.“
„Können wir dann ins Bett gehen?“ Er gähnte und streckte sich und sie gab nach.
Hinweise:Zur Info: Ich habe dieses Kapitel irgendwann Anfang Dezember geschrieben, Ende janaur erschien dann dieser Artikel:
http://www.allkpop.com/2011/01/sm-entertainment-to-debut-new-male-group-in-marchapril-2011
Beobachtet die kommenden Tage, ihr werdet feststellen dass ich ein kleiner Prophet bin 😀 Ich habe die Kapitel nicht umgeschrieben wegen dem Artikel, alles ist so, wie im Dezember geschrieben :o)