Mia schien irgendwie mehr mit dem Jetlag zu kämpfen, deswegen war sie um kurz nach 6 schon wieder wach. Der Dreh würde morgens sein, so hätte sie nachmittags noch Zeit sich ein paar Stunden an den Strand zu legen, bevor Jihoons Freund vorbei kommen würde. Zuvor mussten sie natürlich einkaufen gehen, aber dennoch sah Mia dem Tag ganz entspannt entgegen – wenn zu Hause mal alle Tage so wären.
Jedenfalls schlich sie sich wieder raus, setzte sich auf die Terrasse und rief Leeteuk an.
„Hallo Mia“, sagte er fröhlich.
„Hey, what’s up? How are you? Miss me?”
“Nichts, gut und ja, es ist ganz schön komisch ohne dich.”
„Ooooooh, that’s so sweet, I miss you too.“
„Und habt ihr Spaß in L.A.? Wie läuft es?“
„Es ist fast schon langweilig, gestern waren wir in Beverly Hills und haben einen Freund von mir besucht, heute kommt ein Freund von Jihoon zum BBQ.“
„Hört sich entspannt an“, stellte Leeteuk fest und wurde sogar ein wenig eifersüchtig.
„Ja, später haben wir ein Dreh für einen Werbespot, doch dann haben wir frei. Alles okay bei euch? Habt ihr etwas angestellt?“
Bei der Frage setzte Teukies Herz kurz aus, hatte sie doch ins Internet geguckt?
„Wie meinst du das?“
„Heechul hat gestern gesagt das du etwas gemacht hast und er war nicht involviert.“
Nun lachte Leeteuk wieder.
„Ach das! Du wirst es lieben! Aber etwas anderes, wir haben eigentlich gesagt wir sagen es dir nicht, weil du Urlaub hast, aber ich glaube es ist fair wenn du dich mental etwas darauf einstellen kannst …“
Oh oh.
„Okay, what happened?“
„An dem Abend, als wir draußen standen und es mir nicht gut ging …“
„Ja …“
„Hat jemand Bilder von uns geschossen, wie wir uns umarmen und wie du meine Hand genommen hast.“
Mias Herz sackte einen Stock tief, oh Gott – und noch kein ELF hatte versucht sie zu töten? Merkwürdig.
„Und nun?“
„Kim sagte wir brauchen eine Lösung für dich und das wir alle darüber sprechen sollten, du wirst Morgen gleich vom Flughafen abgeholt, wir haben euch VIP Service angemeldet, das ihr nicht vorne raus müssen. Selbst Donghae und Siwon werden per Video live ins Meeting geschaltet.“
„Major crap.“
„Wem sagst du das?“ Mia konnte ihn seufzen hören.
„Es tut mir leid.“
Mia hätte sich einfach mehr an die Koreanischen Benimmregeln halten sollen, dann wäre das alles nicht passiert. Sie ging viel zu locker, zu unprofessionell mit den Jungs um, es ist ein Wunder das nicht noch mehr passiert ist.
„Mia, ich will dass du mir jetzt zuhörst. Unterbrich mich nicht. Wir haben dich alle sehr gern, entschuldige dich niemals wieder dafür dass du uns zur Seite stehst, niemals, hörst du? Du darfst ‚ja‘ sagen …“
„Ja, Oppa.“
„Du bist meine Freundin, du warst da als es mir schlecht ging, ich bin auch nur ein Mensch. Hinter der Bühne, nach Drehschuss bin ich ein Mensch, ein Mensch mit Sorgen und Problemen, mit Freunden und einem Privatleben und ich liebe unsere Fans, unsere Fans sind die Tollsten auf der Welt, ohne sie wären wir nichts, aber sie müssen verstehen das ich als Mensch Freunde habe und ob das Frauen oder Männer sind ist erst mal egal, ihr seid Freunde und ich werde nicht zulassen, dass euch etwas passiert.“
„Danke Oppa.“
„Du weißt ich mag es, wenn du mich Oppa nennst?“ Sie sah ihn förmlich grinsen.
„Ja Oppa.“
„Deswegen … mach dir keine Sorgen, wir bekommen das hin, okay?“
„Okay.“
„Und genieß deinen letzten Tag, Morgen kommst du zurück ins Irrenhaus.“
„Yay!“
Grübelnd saß sie auf der Terrasse bis Jihoon aufstand. Wie würde die Lösung aussehen? Gab es eine Lösung? Eine die keine Konsequenzen mit sich zog? Vielleicht hätte sie die gefakte Beziehung mit Jaejoong aufrecht erhalten sollen, damals hatte man sich viel weniger für ihr Verhältnis mit Super Junior beschäftigt. Mia wunderte sich aber auch darüber dass weder Heechul noch Donghae etwas davon erwähnt hatten, mal abgesehen davon hatte sie deswegen niemand sonst kontaktiert, keine Boa, keine Zoey, keine Nari. War das koreanische Freundschaftsnetzwerk schon soweit ausgereift dass sie alle schweigend ein Gentlemen Agreement diesbezüglich abgeschlossen hatten? Noch nicht mal Kim hatte es als nötig empfunden sie anzurufen und zur Schnecke zu machen – und das wunderte sie von allen Dingen am meisten.
„Weißt du, es ist schon merkwürdig, zu Hause steh ich immer als Erster auf und du beschwerst dich dass du alleine aufwachst. Kaum sind wir in L.A. habe ich eine Ahnung wie du dich dabei fühlst.“
„Good morning honey, I’m sorry, it’s the ocean – he’s calling me.“
“What does he say?”, fragte Jihoon, setzte sich zu ihr und folgte ihrem Blick raus zu den Wellen. Mia fing an zu grinsen und begann dann zu singen.
„Under the sea, under the sea, darling it’s better, down where it wetter, take it from meee, Up on the shore they work all day, out in the sun they slave away, while we devotin’, full time to floatin’, under the sea …”
Als Jihoon das Lied aus ‘Arielle’ erkannte fing er an zu lachen.
„You know your singing skills are not that bad.“
“Yeah right, whatever, I’m not singing.”
“You just did.”
“I was just messin’ around. I’m an assistant, a dance, a graphic-magician – if SM see a chance to make a singer out of me I will never see the sunlight again – please, save me.”
Wieder brachte sie ihn zum Lachen.
„Ich mag deinen Sinn für Humor, eines Tages wirst du eine eigene Fernsehsendung haben.“
„Sonnenlicht Schatz, Sonnenlicht!“
Was sollte sie denn sonst noch alles machen? Bambis, Welpen, Küken und Frettchen, Tanzunterricht und modeln – war das nicht genug? Wer sollte all die Kosten für den Psychologen eines Tages übernehmen?
„Schon gut, du wirst den ganzen Tag Licht haben, komm, wir machen uns los.“
Irgendwie hatte Mia keine Ahnung gehabt wie weit das alles ausufern würde. Ein ganzer Strandbereich war abgesperrt worden und es gab ungefähr 60 Statisten im ganzen Set, um eine ‚normale‘ Strandszene zu schaffen, mit Joggern, einem Volleyballfeld und Surfern. Hatte er nicht gesagt sie seien nur zu zweit?
Mia wurde zu einem Stylisten gesteckt, viel musste nicht gemacht werden, ein schlichtes, natürliches Make Up, die Augen nur etwas betont. Dann schlüpfte sie in einen Bikini und man begann mit Farbe ihren Körper zu bearbeiten, damit alles glänzte, was glänzen sollte und alles matt war, was matt bleiben sollte.
Es gab verschiedene Einstellungen. Bei einer kam Jihoon aus dem Wasser, Mia verschlug es bei dem Anblick noch immer den Atem, er lief an ihr und zwei ‚Freundinnen‘ vorbei, alle schauten ihm hinterher, dann kam er an einer Gruppe Männer vorbei. Das nächste was man sehen würde war Jihoon, nur mit einem knappen Handtuch bekleidet und die Kerle die sich um die ONE4YOU Badehose stritten. Während er da so mit seinem Handtuch stand ging Mia grinsend auf ihn zu.
„You know, this is just like the perfect dress for you.“
Sie biss sich auf die Unterlippe und grinste, sein Körper war schon was.
„Soll ich das Handtuch mitnehmen, für zu Hause? Just in case …“
„I beg you.“
Dann wurde Mia in einen Tankini gesteckt, oder eher in einen Badeanzug an dem viel Stoff hier und da fehlte. Für’s Bräunen so überhaupt nicht geeignet, doch zum schick am Strand aussehen ganz hervorragend. Sie spielten Volleyball, tobten im Wasser, versuchten sich auf dem Surfboard und alberten herum.
In einer Szene wurde Mia bis auf den Kopf im Sand eingebuddelt, sie beschwerte sich lauthals, aber als ihr dann jemand einen ONE4YOU Bikini über die dazugehörigen Körperteile auf den Sand legte, war sie wieder zufrieden.
Die letzte Einstellung war von Jihoon und Mia in einem Laden, beim Shoppen. Jihoon nahm eine ONE4YOU Badehose aus dem Regal und reichte Mia einen Badeanzug, dabei sagte er ‚One for me and ONE4YOU!“
Cut!
Aus, Schluss, vorbei, Feierabend!
Allerdings hatte der Dreh bis 15:30 gedauert, wenn man überlegte dass sie um 08:30 angefangen hatten war das doch ganz schön lang gewesen.
Bevor sie zurück fuhren machten sie einen Stop im Supermarkt. Jihoon kümmerte sich um die Wesentlichen Sachen, Mia um Beilagen, ‚Frauenessen‘ und Süßigkeiten, die sie ihren Jungs und Mädels mitbringen wollte – was ganz schön viel war, beachte man die Menge von Kerlen und Frauen die den ganzen Tag um Mia herum sprangen. Zumindest war nun sämtlicher Restplatz der Koffer ausgenutzt – wäre ja eine Schande gewesen Platz zu verschwenden.
„Was ist das?“ Jihoon betrachtete fragend eine Verpackung als sie zu Hause am Ausräumen waren.
„Magic cookies“, antwortete Mia als wäre es das normalste auf der Welt.
„Magic cookies?“
„Jup, I‘ll show you.“ Von den Dingern hatte Mia extra viele geholt.
„Alright, you take the cookies, then you take the white cream and get the blue powder in it and ta-da – it’s purple, amazing isn’t it? You put that on one cookie, then add some of those stars to it, put the other cookie on top and then open your mouth…”
Mia stopfte ihm den halben Keks in den Mund, was dazu führte das er sich halb verschluckte, weil er anfing zu lachen.
„Und, lecker?“
„Ja, aber ehrlich, die sind für Kinder oder?“
„So are fruit roll ups – still I can’t live without them!“
Mia entschloss sich noch einmal ins Meer zu gehen, bevor Jihoons Kumpel kam. Sie vermisste das Tauchen, wenn Eunhyuk und Donghae ihre Tauchscheine machten, könnten sie zusammen tauchen gehen. Sie ließ sich einfach von den Wellen treiben, tauchte unter und schaute sich um – als Taucher lernte man schnell das Salzwasser gar nicht so weh in den Augen tut. Ständig musste man unter Wasser die Brille aus- und wieder anziehen und da saß man 13 Meter tief und konnte sich auch nicht die Augen reiben.
Irgendwie hatte sie vergessen ein Handtuch mit an den Strand zu nehmen und lief nass und sandig wie sie war zurück zum Haus um da geradewegs in Jihoons Freund reinzulaufen.
„Oh … hi … sorry“, stammelte sie, denn der Mann in den sie reingelaufen war, sah ziemlich gut aus und sie wusste sogar wer er war: Daniel Henney. Freundlich lächelte er Mia an.
„No prob, hi, I’m Daniel.“
Verlegen nahm sie die Hand entgegen, die er ihr entgegen streckte.
„Hi, I’m Mia, nice to … bump in you.” Sein Grinsen wurde breiter.
“Yeah, kinda nice.”
Die Tür öffnete sich erneut und Jihoon kam heraus.
„Oh, ihr zwei habt euch schon kennen gelernt?“
„Ja, ehm … ich zieh mich schnell an … ehm um, ich zieh mich um“, damit verschwand sie im Haus und atmete tief durch.
Daniel lachte und schaute ihr nach.
„Charming…“
„Yes, she is.“
Sie ging schnell duschen, föhnte sich die Haare – da hatte es sich allerdings mit dem ‚schnell‘ erledigt denn es schien ewig zu dauern bis sie trocken waren. Sie zog sich eine Shorts an und ein Shirt, immerhin waren sie zu Hause und doch sah sie nicht aus als würde sie gammeln. Auf der Terrasse hatten sie beiden Männer schon den Grill für sich erobert, Mia deckte den Tisch und stellte alles bereit was man sonst zu Fleisch brauchte.
„So do you still live in L.A.?“
“It’s hard to say, right now I’m shooting a movie so I’m back in L.A. for a while.”
Daniel stand zwischen zwei Ländern, er war Halbkoreaner und in L.A. aufgewachsen, lernte aber gerade richtig Koreanisch und modelte und schauspielerte in Korea, Mia konnte ihn irgendwie sehr gut nachvollziehen.
„So what about you? From Germany to Korea is a long way, how do you get along?“
“I think I’m doing good. I mean Korea is different, the people, the culture, I don’t miss Germany – I miss my family and friends but not Germany.”
“Why not?”
“Germany is politically unstable. People complaining – about everything, we have too many mouths to feed, the taxes are high and get even higher, the medical system is a mess and the culture gets lost. In some citys you can’t go out at night if you are a girl, I always had pepper-spray with me, the people are not polite. The hit on you and wondering why the girl doesn’t want to be treated like that, but if you dismiss them they call you a bitch. A lot of people have attitudes – big time. After I got to know Asian countries, especially Korea, I didn’t felt comfortable in Germany anymore.”
Daniel nippte am Wein und nickte.
„Not everything is how it seems.“
“Nope, it’s not. So even though I still have some culture-issues I feel better in Korea.”
“She loves Jimjilbangs and mandu, tell me what you want, she’s Korean inside”, wand Jihoon ein und brachte die anderen beiden zum Lachen.
Sie aßen gemütlich, redeten viel und tranken einiges an Wein.
„You haven’t seen ‚Plan B‘?!“, fragte Daniel ungläubig.
“Meistens versucht sie zu ignorieren wer ich bin”, sagte Jihoon und bekam ein Stück Weißbrot an den Kopf geworfen.
„You’re my boyfriend and I love you – that’s it.“
“Oh und wenn sie Panik hat versteckt sie sich im Schrank.”
„Im Schrank?“
„Im Schrank!“
„Yeah, yeah very funny – you didn’t seemed that amused when you got me out of it.“
“Das war ich auch nicht und du musst dich niemals mehr im Schrank verstecken, ich pass schon auf dich auf.”
Lächelnd nahm er ihre Hand und fuhr mit seinem Daumen über ihren Handrücken.
Jihoon erklärte sich freiwillig dazu den Abwasch zu machen und ließ Mia und Daniel für einen Moment alleine.
„You two are really great. I’m happy that he found somebody like you. Last year, while we were filming, he told me about his past relationships, but you seem so different, you ARE charming and smart, you shine and he really seems to fall for you.”
Mia lächelte verlegen.
“I like him a lot.”
Das tat sie. Donghae warf so viele Fragen auf, doch neben all dem möchte sie Jihoon wirklich sehr gerne.
Als Daniel sich verabschiedete versprach er sich zu melden, sobald er wieder in Seoul war. Mia würde sich auf das Wiedersehen freuen.
„Wollen wir etwas spazieren gehen?“, fragte Jihoon und sie stimmte zu, es war nicht spät und sie war nicht müde und was gab es Tolleres als nachts am Strand spazieren zu gehen?
Sie waren ungefähr eine halbe Stunde unterwegs, Hand in Hand gingen sie halb durch das Wasser.
„Mia, ich muss mit dir reden.“
Oh, oh, so fingen meistens die ‚Ich mach gleich Schluss mit dir‘-Gespräche an und ihr Herz zog sich zusammen. Es lief doch alles so gut, was war nun los?
„Okay, spit it out, what was it? Or will this be a ‘it’s not you, it’s me’-conversation?”
“Wovon sprichst du?”
“Du machst Schluss.”
„Oh, mach ich das?“
„Machst du nicht?“
„Wieso lässt du mich nicht einfach reden und entscheidest dann selbst?“
Sie atmete tief durch und nickte dann.
„Du weißt ich muss in zwei Monaten in die Armee, ich will nicht, aber ich komme nicht mehr darum … ich habe viel nachgedacht, über uns. Mia, ich liebe dich, ich kann mir mein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen, ich weiß das zwei Jahre lang sind, aber ich würde mir wünschen, dass wenn ich zurück komme, ich zu dir zurück kommen kann.“
Mia schmolz nur so dahin, wann hatte jemand schon mal etwas so Süßes zu ihr gesagt? Donghae ausgeschlossen …
„We will try, we stick together and you get vacation, don’t you?“
“Weißt du, ich würde es wirklich gerne versuchen, so richtig … Mia, ich weiß wir sind noch nicht lange zusammen, wir lernen uns noch immer kennen … dieses Gefühl ist für mich so neu, aber Mia …” und dann ging er vor ihr auf die Knie, “Mia Martin, möchtest du meine Frau werden?”
Mia starrte ihn an, er hielt ihre rechte Hand, also petzte sie sich so fest mit den Fingern der linken Hand in die Haut, dass es weh war. Zum Einen um heraus zu finden ob sie träumte, zum anderen um nicht in Ohnmacht zu fallen.
Wieso passierte ihr so etwas immer an Ozeanen? Erst Donghaes Liebesgeständnis, nun Jihoons Heiratsantrag. Sie würde sich in Zukunft von Ozeanen fern halten, aber so was von fern.
„Jihoon … ich …“
„Ich weiß, es geht zu schnell, es tut mir leid, aber ich habe nicht mehr viel Zeit und es gibt so vieles um das ich mich noch kümmern muss, damit du versorgt bist, wenn ich nicht da bin, deswegen frage ich dich jetzt und nicht erst in ein paar Wochen …“
Ihr Kopf schrie ‚JA‘, ihr Herz ‚NEIN!‘. Der Kopf sagte dass er eine gute Partie war, er war fürsorglich, romantisch, liebesvoll. Sie waren noch nicht mal zwei Monate zusammen, doch was sagte das schon aus? Wenn zwei Menschen sich liebten, fühlten das sie zusammen gehörten, war es nicht egal ob sie erst zwei Monate zusammen waren oder 2 Jahre? Wenn es wirklich Liebe war, wenn es wahr war, was war daran falsch? Natürlich war ihr klar dass es auch eine gewisse Absicherung war, Absicherung dass sie in den kommenden zwei Jahren keinen Blödsinn machen würde, dass sie ihn nicht vergessen würde. Ihr Herz schrie nach Donghae, nach dem Mann den sie sich selbst nicht gönnte, weil sie dachte sie hätte ihn nicht verdient. Ihr Herz klopfte wie wild, wie konnte man erwarten das sie in diesem Moment einen klaren Gedanken fassen konnte? Dazu kam der Wein. Jihoon stand auf, zog sie zu sich und küsste sie, fordernd, wild, sie spürte die Wärme seines Körpers, seine angespannten Muskeln gegen ihre Haut, wie könnte sie ihm widerstehen? Wie?
„Ich bitte dich, sag ja, werde meine Frau…“
Er hatte sie so fest in seinen Armen das sie kaum noch Luft bekam. Wieder küsste er sie, raubte ihr komplett den Atem. Er war Rain, DER Rain. Als er den Kuss beendete waren sie beide außer Atem.
„Ja…“, flüsterte sie.
„Ja?“
„Ja.“
Er lächelte breit, küsste sie dann wieder, hob sie hoch und drehte sie. Oh mein Gott, hatte sie gerade ‚ja‘ gesagt?! Spätestens als er einen wunderschönen Diamantring an ihren Finger steckte realisierte das sie ‚ja‘ gesagt hatte.
Mitten in der Nacht stieg Mia aus dem Bett. Jihoon schlief seelenruhig, doch Mia konnte nicht. Sie nahm sie halbleere Flasche Wein, ihre Zigaretten – die sie sich mehr als verdient hatte – und ging raus auf die Terrasse.
„Oh.Mein.Gott. Ich werde Mrs. Rain. Oh.Mein.Gott. Ich werde Mrs Rain. Niemand darf es erfahren! Oh Gott! Göttin! Wer auch immer! Wie bring ich das meinen Eltern bei? Jessi? Lily? Den Welpen? Nein, niemand darf es erfahren, noch nicht. Ich dreh durch, ich fang an Selbstgespräche zu führen, es ist so weit, ich darf mich nun endgültig einliefern lassen …“
Sie wünschte sich jemanden zum Reden, Lily, Ivi, Jessi, Zoey, Nadja, Nari, irgendjemand. Es ist wie Kyu gesagt hat, noch bevor er zur Armee geht und doch schien es so ehrlich, so herzlich. Wie hätte sie ihn ablehnen können? Sie hob die Hand und betrachtete den Ring im Mondschein. Vielleicht war es das Beste, für alle. Donghae war jung, er würde schon über sie hinweg kommen, er würde irgendein tolles Mädchen treffen, die das war was er verdiente, die ihn lieben und ehren würde. Und schon fing Mia an zu weinen, wünschte sich sie könnte dieses Mädchen sein.