Als Mia aufwachte kam sie sich vor wie vom LKW überrollt. Ihr Kopf tat weh und sie fühlte sich so richtig ausgelaugt und schlapp. Donghae hatte beide Arme um sie gelegt, war er die ganze Nacht bei ihr geblieben? Kaum bewegte sie sich, da wachte er auch schon.
„Guten Morgen Süße“, murmelte er und streckte sich.
„Danke.“
„Wofür?“
„Das du da bist.“
Er grinste sie an.
„Ich habe doch gesagt ich werde immer da sein.“
Ja, das hatte er gesagt, sie hatte nur nicht gedacht, dass er sich so konsequent daran halten würde.
Hausarrest hatte seine Vor- und Nachteile. Vorteil war dass sie sich nicht fertig machen musste, kein Cinna wartete auf sie um sie anzuziehen und zu schminken. Nachteil war, dass sie heute doch irgendwann raus musste um zu der Kochsendung zu fahren und danach ins Training und das bedeutete dass sie an den Reportern vorbei musste. Nachteil war auch dass sie nicht mit Siwon joggen gehen konnte – Vorteil war dass sie ihn und Kyuhyun zu Cheerobic überredet hatte. Die anderen amüsierten sich köstlich darüber, bis Siwon alle so aufgescheucht hatte, dass die meisten mitmachten.
Als sich die anderen auf den Weg machten wurde es ziemlich einsam zu Hause. Gemeinsam mit Hae und Hangeng saß sie im Wohnzimmer und schaute Fernsehen.
„Du!“, sagte sie plötzlich an den Chinesen gerichtet, der sich zu Tode erschreckte.
„Willst du dass ich dich Hangeng oder Hankyung nenne?!“
Mia konnte sich einfach nicht entscheiden, einmal nannte sie ihn so, manchmal so.
„Ehrlich, es ist mir egal, ich bin so lange in Korea, ich bin Hankyung gewöhnt.“
„Egal ist keine Meinung! Sag Hangeng oder Hankyung!“
Irritiert schaute Donghae zwischen beiden hin und her, wieso steigerte sie sich so rein? Hangeng schaute genau so irritiert.
„Okay, dann nenn mich Hangeng.“
„Hangeng – alles klar.“
Damit wand Mia sich wieder zu dem Fernseher und schaute weiter den Film. Hinter ihrem Rücken tauschten die beiden Männer noch einen Blick aus, ließen das Thema dann aber fallen.
Zur Mittagszeit kam dann doch Cinna und Mia für die Kochsendung fertig zu machen. Im Schlepptau hatte er zwei Securitys, die Mia begleiten würden. Die Reporter belagerten noch immer das Dorm und sicher würde es bei dem Fernsehsender nicht anders aussehen. Das Thema ‚Donghae‘ war tabu, Kim hatte wohl schon mit der Moderatorin gesprochen und das klar gestellt, alle Informationen wurden von SM verwaltet. Vielleicht sollte Mia mal nachlesen, was SM bisher dazu gesagt hatte, bevor sie aus Versehen irgendeinen Mist erzählte.
Das mit ihrem Hundchen nahm sie noch immer mit und sie fühlte sich alles andere als motiviert. Vielleicht würde sie ja heute rausfliegen und hätte die Kochsendung hinter sich.
Das heutige Thema war ‚Gimbap‘. Auch so ein Essen mit dem Mia nichts anfangen konnte, weil sie keine Algen mochte. Sie roch Algen 10 m gegen den Wind und schmeckte sie sofort raus, nichts und niemand würde sie dazu bringen Gimbap zu essen.
Die Moderatorin erklärte sie man Gimbap zubereitete und auf was man achten musste. Mia war etwas nervös wer heute die Testesser sein würde und als es enthüllt wurden, fiel Mia aus allen Wolken: Jihoon.
Lächelnd stand er hinter dem Tor, was eben noch zu war und begrüßte Mia mit einem Küsschen auf die Wange. Na toll, jetzt durfte sie ihrem zukünftigen Ehemann beweisen, dass sie eine Niete im Kochen war. Zu den anderen Testessern gehörte Ki Kwang, Yoseub und Doojoon von Beast, Tablo von Epic High und eine Sängerin von Wonder Girls, die Mia gerade nicht mit Namen benennen konnte.
Die Sänger gingen von Köchin zu Köchin um ihr über die Schulter zu gucken, Mia durfte nicht vergessen dass sie im Fernsehen war, sie durfte also keine Drohungen aussprechen.
Dennoch versuchte Mia sich Mühe zu geben, so ganz blamieren wollte sie sich nicht und eigentlich war Gimbap auch nicht schwierig. Man musste etwas Fingerfertigkeit zeigen, worin die Asiaten einen natürlichen Vorteil hatten, doch Mia fand dass ihre Gimbap gar nicht so schlecht aussahen.
Am Ende belegte Mia den 3. Platz und eine der Chinesinnen musste sich verabschieden.
Hinten in der Kabine aß Mia erst mal ein Croissant, welches sie bei ‚Paris Baguette‘ gekauft hatte,
„Du magst wirklich kein Koreanisches Essen“, meinte Yoseob.
„Das stimmt nicht, ich mag nur keine Algen“, erklärte sie dem Sänger. An sich hatte sie wirklich kein Problem mit Koreanischem Essen, auch wenn sie schon eine Liste gemacht hatte, wo sie in Deutschland überall essen gehen musste. Das Mövenpick hinten an der Messe in Frankfurt stand ganz oben, denn Mövenpick machte einfach das weltbeste Züricher Geschnetzelte. Allein bei dem Gedanken lief Mia das Wasser im Mund zusammen.
„Ich hab das mit deinem Hund gehört, es tut mir sehr leid.“ Jihoon hatte sie in den Arm genommen und Mia kämpfte mit den Tränen.
„Ich vermiss ihn.“
Sie hatte ihn schon die ganze Zeit vermisst, seit sie in Korea war, aber zu wissen, dass wenn sie das nächste Mal nach Hause kommen würde, er nicht da war um sie zu begrüßen, schnitt ihr ins Herz.
„Soll ich dir einen neuen Hund kaufen?“
Mia schubste ihn leicht weg.
„Nein!“, sagte sie empört. Wenn ein Freund stirbt kauft man sich ja auch nicht einfach einen neuen.
„Schon gut, es war nur ein Vorschlag.“
Ein Hund war doch kein I Phone, was man ersetzen konnte, er hatte einen Charakter gehabt, war immer bei ihr gewesen, hat auf sie aufgepasst wenn sie krank war und hatte sie getröstet. Einen neuen Hund zu kaufen würde die Trauer nicht mindern.
Auf dem Weg zu SM hielt Mia bei einem Restaurant an um für die Bambis etwas zu Essen zu holen. Selbst das Gebäude von SM war von Reportern belagert. Die Securitys vor Ort hatten alle Mühe zumindest den Parkplatz einigermaßen frei zu halten. Als im Januar die Gerüchte mit ihr und Donghae aufgekommen waren, waren es nur Gerüchte gewesen. Jetzt war anders, SM hatte bestätigt das Mia und Donghae seit Januar miteinander ausgingen. Umzingelt von drei Securitys schaffte es Mia schließlich in das Gebäude und atmete tief durch.
Ihre Bambis fand sie im Tanzstudio und keiner ließ sich zweimal zum Essen rufen. Wie hungrige Wölfe stürzten sie sich darauf, Mia musste dafür Sorgen dass sie regelmäßiger etwas zu essen bekamen.
Kurze Zeit später kamen Haedong und Kim in das Zimmer.
„Ah, da haben wir euch ja alle zusammen“, meinte der Manager und setzte sich neben Mia.
„Ich wollte mir dir kurz über ‚Shooting star‘ reden“, begann er in Mia hibbelte aufgeregt auf ihrem Stuhl.
„Ich habe an der Choreografie gearbeitet und sie ist fast fertig.“
Nun schaute Haedong verwirrt.
„Wer hat dir gesagt dass du die Choreo machen sollst?“
„Niemand … ich dachte … ich könnte …“ Mia suchte nach Worten, was eine Seltenheit war. Immerhin war sie Co-Managerin und Tänzerin, was sprach dagegen dass sie die Choreos machte? Der Mann lachte leicht und klopfte Mia auf die Schulter.
„Nein, nein, Rin und Maryss haben die Choreo schon fertig, sie kommen in zwei Wochen, auch wegen ein paar anderen Sachen, sie bringen den Jungs den Tanz dann bei.“
Die Deutsche konnte nicht anders als leicht zu schmollen. The Geminiz waren eine tolle Dance-Crew. Rin und Maryss haben schon Choreos für SNSD, Super Junior, SHINee und DBSK gemacht, haben mit Se7en und sonst wem zusammen gearbeitet. Sie waren gut, wirklich gut und doch … Mia hatte die Choreo gerne gemacht, sie hatte sich Mühe gegeben und gehofft dass es wenigstens etwas geschätzt wurde. Immerhin trainierte sie das SM Cheerleader Team, das in einer nationalen Werbung zu sehen sein würde, zu denken dass man sie mit Tanzchoreos beauftragen könnte, war wohl etwas zu hoch gegriffen …
„Laß den Kopf nicht hängen, ich hatte sowieso vor gehabt dich mit den beiden zusammen zu stecken. Du hast viel Potential, ich denke du kannst viel von ihnen lernen“, wand Kim ein.
„Übrigens, Big Bang haben dich für ihr neues Video gebucht.“
„Hä?“ Vor lauter Überraschung schlich sich das hessische Fragewort in ihren Wortschatz.
„I didn’t applied for a video, I didn’t went to an audition.“
“Es geht auch nicht ums Tanzen, sondern ums Schauspielern.”
Mias fragender Blick sagte alles.
„But I’m a dancer.“
„Nein, du bist Künstler, Tänzer, Model, Schauspieler.“
Bin ich das?, fragte sie sich.
„Du sollst wohl eine Geheimagentin sein, die sie verführt und dann entführt, am Ende bringst du sie um … oder irgendwie so was. Aber das kann sich auch noch dreimal ändern, jedenfalls haben sie direkt nach dir gefragt.“
„Aha.“ Mias Begeisterung hielt sich in Grenzen. Sie mochte Big Bang, aber man könnte sie irgendwie auf solche Fakten vorbereiten. Zumal sie ja schon von allen Super Junior Fans gehasst wurde, zumindest vermutete sie das, denn das Internet vermied sie immer noch.
„Also, wir müssen weiter, ich schick dir die Details später.“
Kim und Haedog standen, keiner von ihnen schien Mias schlechte Laune auch nur annähernd zu bemerken.
Als die Tür hinter ihnen zufiel sagte keiner ein Wort. Mag sein dass sie sich da rein steigerte, aber ihr Hund war tot und man konnte sie mental für nichts verantwortlich machen.
„Zeig uns den Tanz.“
Dongmin hatte das Schweigen gebrochen.
„Ja, ich will ihn auch sehen“, pflichtete Jaesun bei.
„Wenn er uns gefällt werden wir ihn bei unserem ersten Solokonzert tanzen – da kann uns dann niemand mehr aufhalten“, fügte Jaeyoung hinzu und brachte Mia zum Grinsen.
Sie hatte noch 1,5 Stunden Zeit bis sie zum Pyramidentraining musste und so schlichen sie sich in ein Tanzstudio.
„Some parts are still missing …“
“No excuses, dance.” Sie streckte Tyler die Zunge raus und machte die Musik an.
Als sie fertig war klatschten die sechs Bambis begeistert.
„Ich mag den Tanz!“ Jaesun war voll auf ihrer Seite.
„Ich auch! Wir gucken uns an was Rin und Maryss machen und dann stimmen wir ab“, Jaeyoung stand natürlich hinter seinem Zwillingsbruder.
„Abstimmen? Als hätten wir eine eigene Meinung?“ Shincho sah sehr unsicher aus.
„Ich glaube wir sind noch nicht in der Position um eigene Meinungen zu haben“, grübelte Jino.
„Wieso bist du eigentlich immer so negativ?“ Jaesun verschränkte die Arme.
„Bin ich nicht! Ich betrachte die Dinge nur …realistisch“, verteidigte sich Jino und die Zwillinge fingen an sich mit ihm zu zanken.
Die Außenstehenden betrachteten die immer unsachlich werdende Diskussion wie ein Tennismatch.
„Donghae Hyung!“ Mit diesem Ausruf schaffte Shincho es zumindest die anderen abzulenken und den Kopf nach dem Neuankömmling umzudrehen.
„Was machst du hier?“, fragte Mia und ging auf ihn zu.
„Ach, zu Hause war es langweilig. Kim hat übrigens gesagt dass euer Training verlegt wurde, draußen sind einfach zu viele Reporter, er hat eine andere Halle gebucht und ihr fahrt alle getrennt … ich dachte mir ich könnte mitkommen, alle sind so beschäftigt und ich häng nur zu Hause rum.“
„Klar.“
Während er sprach war Mia zum Fenster gewandert und hatte unauffällig die Vorhänge zur Seite geschoben. Unten stand wirklich ein Haufen Reporter und Fans, doch keiner hatte faules Obst in der Hand – das war ein Anfang. War es vielleicht schlauer das Training abzusagen? Seufzend wand sie sich von dem Fenster ab und schaute zu Donghae. Er schien das alles gut weg zu stecken, dabei war er es, dessen Ruf am meisten geschädigt wurde, wenn einer meckern durfte, dann er.
„Gut, dann machen wir uns ins Training, you guys got a shooting tomorrow morning, so curfew is 10PM.“
Die Bambis nickten zustimmen und gemeinsam mit Donghae ging Mia auf die Suche nach Big Mike. Dieser hatte hinten den Parkplatz sperren lassen, damit sie einigermaßen sicher das Gebäude verlassen konnten. Als Mia und Donghae gemeinsam aus dem Gebäude kamen, fing das Blitzlichtgewitter an. Hae legte den Arm um Sie und hob schützend die Jacke an, damit man sie nicht so gut erkennen konnte und dann saßen sie auch schon im Auto.
Als sie losfuhren waren sie von Menschen umzingelt, es war nichts Ungewohntes. Überall wo Super Junior war, waren sie immer umzingelt, doch der Grund wieso das heute geschah behagte Mia einfach nicht.
Sie mussten einen Umweg quer durch die Stadt fahren um alle Reporter abzuhängen, bis sie schließlich an der Halle ankamen. Die anderen waren schon da und hatten sich aufgewärmt.
„Hey ihr zwei, alles okay?“ Boa kam auf sie zu.
„Ja, geht schon, etwas anstrengend, aber wir sind das ja gewohnt“, meinte Hae lächelnd.
„Alright, let’s start with the training.“
Mia klatschte in die Hände und scheuchte den Rest zusammen.
Obwohl sie ja alle irgendwie Kollegen waren, schaffte es Donghae mit seiner Anwesenheit die Mädels abzulenken. Sie schaute zu ihm rüber, lächelten und giggelten. Mia biss sich sehr oft auf die Zunge keine spitzen Kommentare los zu lassen, immerhin kannten sie ihn seit Jahren und sie sollten sich lieber daran gewöhnen vor Publikum zu cheeren.
Sie bauten weiter auf die Extensions und versuchten kleinere Stunts. Schritt für Schritt sah man wie sie sich sicherer wurde. Es war klar dass auch mal Sachen zusammen fielen und Morgen hätten viele von ihnen blaue Flecken, aber sie lachten auch viel und alberten herum.
Donghae saß auf der Bank und schauten den Frauen zu, wie sie sich übereinander stapelten und mehr als einmal kniff er die Augen zusammen, weil er sich dachte, dass mindestens eine jetzt ihr Genick gebrochen hatte. Ihm entging Mias Blick nicht, wenn die andere zu ihm schauten oder winkten, er fand es niedlich, denn sie wirkte fast schon eifersüchtig. Sie mochte ihn, dass stand für Donghae außer Frage, er musste sie nur davon überzeugen dass sie ihm vertrauen. Jemand musste ihr einmal so das Herz gebrochen haben, dass sie nicht mehr daran glaubte, dass jemand sie lieben konnte. So das Herz gebrochen, dass sie Angst davor hatte das dies noch einmal geschehen könnte, davor so verletzlich zu sein. Er war geduldig, er war als wenn man einen Hund erzog, man musste Mia nur immer und immer wieder vor Augen halten, dass sie keine Angst haben brauchte, dass er sie niemals verletzen würde – irgendwie lernten Hunde schneller.
Er machte sich nichts aus seinem Ruf. Seine Fans taten ihm zwar leid, doch wenn sie ihn wirklich mochten, dann würden sie eines Tages verstehen, dass auch Idols Menschen waren. Jeder Mensch sehnte sich nach jemanden zum Lieben, jemanden der einen verstand, mit dem man eine Zukunft aufbauen konnte, denn Idols gingen in der Regel früh in Rente, in Idol-Rente. Der Sänger hatte gestern etwas Zeit im Internet verbracht um sich die Kommentare durchzulesen. Aus vielen sprach Frust und das Gefühl verletzt worden zu sein und es tat ihm leid, dass sich jemand schlecht wegen ihm fühlte. Doch auch die Stimmen der Unterstützung waren groß. Es war gar nicht mehr so ein großer Skandal zu sagen, dass man einen Partner hat. Se7en hatte es vor gemacht, Jonghyun musste sich dem Ganzen letztes Jahr auch stellen und es gab noch andere Sänger und Schauspieler die dazu standen. Er würde seinen Fans Zeit geben sich an die neue Situation zu gewöhnen und auch hier würde er geduldig sein.
Als Mia nach dem Training aus der Dusche stieg waren die anderen schon weg. Donghae wartete mit Big Mike in der Umkleide bis Mia fertig war.
„Ich hab gerade mit Mike gesprochen, was hälst du davon wenn wir etwas machen? Die anderen sind unterwegs und irgendwie habe ich Hunger“, sagte Donghae.
„Denkst du nicht es ist zu gefährlich?“, entgegnete Mia die sich um ihrer beider Sicherheit Sorgen machte.
„Vielleicht, aber zu Hause ist es langweilig und wir sind beide gute Sprinter“, gab er zurück und zwang sie damit zum Grinsen.
„Okay, machen wir etwas – aber versprech mir: keine Busse, keine U-Bahn.“
„Versprochen.“
Es stellte sich heraus, dass ein Freund von Donghae und Ryeowook ein kleines Restaurant unweit der Sporthalle hatte und genau dieses steuerte Donghae an. Es war eines dieses kleinen, koreanischen Restaurants, irgendwo in einer schmalen Gasse. Der Innenraum war von außen so gut wie nicht einzusehen und als Donghae die Tür zur Seite schob, saßen nur drei ältere Herren an einem Tisch und tranken Soju.
„Yong!“, rief Donghae aus als er seinen Freund sah. Der Mann legte sofort das Handtuch weg und begrüßte die beiden.
„Yong, darf ich dir meine Freundin Mia vorstellen?“
Mia verbeugte sich höflich und lächelte.
„Kommt, kommt, setzt euch, ich hole einen Tee“, sagte Yong nach der Begrüßung und führte sie zu einem Tisch. In Deutschland hätte Mia zu dem Restaurant ‚uriges Wirtshaus‘ gesagt. Yong brachte eine Kanne Tee und stilles Wasser, schenkte ihnen ein und setzte sich dann zu ihnen. Die beiden Männer unterhielten sich eine Weile, auch über Mia.
„Wie kommt eine Deutsche darauf sich in Korea als Assistentin einer Popband zu bewerben?“
Komischerweise fragten Mia das relativ wenig Leute, die meisten fragten nur wie es Mia gefiel, aber nicht wie sie hier her gekommen war.
„Eine Freundin liebt Super Junior, sie hat mir von ihnen erzählt. Ich habe koreanische Freunde in Deutschland, habe aber nie viel über Korea gewusst. I used to work for a travel agency, so I go a lot of special rates. Letztes Jahr war ich in China und Tibet gewesen und dachte, ich könnte nach Korea fliegen. Ich habe mit bei SM beworben, aber ich habe nicht gedacht eine Antwort zu bekommen. In the meantime I’ve organized my trip to Seoul in September and all of a sudden I had an email from SM. Wir haben ein Treffen ausgemacht für September and here I am.“
Für viele Koreaner war Mias Geschichte unglaublich. Letztes Jahr war Mia von einem älteren Ehepaar im Hangang Park angesprochen worden, die das Gleiche gefragt hatten. Sie hatte sich lange mit ihnen unterhalten, es hätte nicht mehr viel gefehlt, da hätten sie Mia adoptiert. Generell war ihr in Korea jeder freundlich begegnet und interessiert, in China war das nicht so gewesen. Auch dort war sie oft ohne die Gruppe losgezogen, aber wirklich jemanden kennen gelernt hatte sie nicht. Dafür hatte sie Chinesinen und Thailänderinnen in Seoul kennen gelernt, mit denen sie noch immer Kontakt per Email hatte. Die Menschen in Korea waren hilfsbereit und freundlich. Damals hatte sie sich mit einer Cousine ihrer Freundin getroffen, Miyon. Miyon war sehr … erwachsen, sie war nett, aber im Gegensatz zu dem Kindskopf Mia eher ruhig. Mia hatte sich mit ihr zum Abendessen verabredet, hatte ihr zuvor aber erzählt, dass sie sich danach Sukira anschauen wollte. Als sie sich trafen hatte Miyon ihr Kekse gebacken, damit sie etwas zu essen hatte. Total süß.
Während sie tranken und redeten kam irgendwann das Essen. Es war sehr fleischhaltig und ohne Algen, was Donghae extra gesagt hatte.
„Aber ist es nicht komisch? Europäer sind ganz anders als Asiaten, hast du manchmal Probleme dich anzupassen?“
„I’ve grown up on a French island an in Istanbul; I was raised by many cultures, so I never had problems to fit in. China is different from Korea, I enjoyed my vacation but I wouldn’t live there. I try to have respect for the cultures and not to be too outsider-like.”
Zum Beispiel würde Mia nie auf die Idee kommen in der U Bahn zu essen. In Deutschland machte sie das, aber in Korea war alles so sauber und ordentlich, man sah niemanden essen. Wenn Mia sich auf dem Weg zur U Bahn etwas zu essen geholt hatte, hatte sie gewartet bis sie aus der U bahn draußen war und hatte sich irgendwo hingesetzt um in Ruhe zu essen.
“Na ja als Europäerin in Korea fällst du so oder so auf”, bemerkte Yong.
„Frag das Personal des Jimjilbangs, in das ich als erstes bin“, erwiderte Mia lachend. Ja Jimjilbang war jedes Mal auf’s Neue eine Erfahrung – für Mia und die Koreaner. Yong war begeistert dass Mia ins Jimjilbang ging, sie plauderten viel darüber, es war wirklich nett.
Die Stunden vergingen und Mia war abgelenkt, von der Tatsache dass ihr Hund tot war und das die ELF Gemeinde dieser Welt ein Bounty auf ihren Kopf ausgesetzt hatte.
Gegen 22:30 verabschiedeten sie sich von Yong und fuhren nach Hause.
Einige waren noch unterwegs wie Eunhyuk und Leeteuk, doch viele waren zu Hause geblieben und begrüßten die beiden.
„Du und ich wir fangen jetzt an Secret Garden zu gucken.“
Mia hatte Ryeowook ja versprochen Serien mit ihm zu gucken. Er hatte alles vorbereitet, die DVDs lagen bereit, er hatte sogar Popcorn gemacht und Knabbersachen aufgestellt, alles was Mia tun musste war sich in eine Decke einzukuscheln. Sicherlich war Donghae direkt an ihrer Seite und legte den Arm um sie. Irgendwie schien er zu vergessen dass sie nicht wirklich ein Paar waren, doch die Assistentin wehrte sich nicht und lehnte sich an. Auch Sungmin und Hangeng gesellten sich zu ihnen und gemeinsam fingen sie an Secret Garden zu gucken.
Als Eunhyuk und Leeteuk gegen 1 Uhr kamen fanden sie das Wohnzimmer voller schlafender Leute. Mia und Donghae waren ineinander verstrickt. Ryeowook lag mit dem Kopf auf Sungmins Bauch und Hangengs Kopf war gefährlich nach hinten gelehnt, weil sein Kopf während des Schlafens von der Couch gerollt war.
„Irgendwie habe ich das Gefühl dass die Arbeitsverteilung hier ungerecht ist“, sagte Eunyhuk zu dem Bandleader, der diese Szenerie fotografiert.