Nachdem Mia und Jaejoong aufgelegt hatten, hatte sie sich noch etwas zu essen bestellt und hatte sich dann ins Bett gelegt. Sie mochte sein Schlafzimmer. Die Außenfassade war fast komplett aus Glas – die Wohnung war so hoch, dass so wie so keiner rein gucken konnte. Mit dem Blick auf ihre Stadt war sie schließlich eingeschlafen.
Glücklicherweise war JJ schlau, seine Rollläden hatten eine Zeitschaltuhr und die hatte irgendwann in der Nacht die Rollläden runter gelassen. Trotzdem wachte sie gegen 7 Uhr auf und streckte sich. Was nun? Normalerweise würde sie Morgen früh um 5 Uhr in Seoul landen und abgeholt werden. Wenn sie es also schaffen würde, heute nicht das Haus zu verlassen, könnte sie morgen früh an den Flughafen fahren und so tun als wäre alles in Ordnung. Bis dahin hätte sie einen Plan gemacht wie sie es den anderen sagen würde. Mia fand ihren Plan über-genial. Einen Tag lang nichts tun, nur rumpennern – super.
Sie legte sich zuerst in die Wanne. Gestern Abend war sie dazu zu faul gewesen. Sie machte sich etwas Musik an und chillte über eine Stunde – was für ihre Badeverhältnisse lang war. Baden war zwar toll, kostete Mia in der Regel aber zu viel Zeit. Dazu kam, dass sie gerne heiß badete und dass ihr Kreislauf das ja nicht gut vertrug. Deswegen badete sie meistens nicht so lange. Heute schon.
Nachdem sie sich die Haare geföhnt hatte machte sie sich ein Müsli und legte sich in die Hängematte. Nebenbei versuchte Mia alle Erinnerungen an diese Wohnung zu ignorieren. So ließ es sich leben …
Es war abzusehen das der Frieden nicht lange anhalten würde, oder?
Nach ungefähr einer Stunde griff Mia nach ihrem I Phone um die Mails zu checken. Sie drückte auf den großen, runden Knopf, doch nichts tat sich. Wieder drückte sie drauf, wieder keine Reaktion.
„Oh nein …“
Mia verzog das Gesicht. Akku tot. Generell hielt ihr Akku nur einen Tag, viel zu viel machte sie mit dem Ding, als das die Batterie länger halten könnte. Sie versuchte nicht panisch zu werden und machte das Schlauste was ihr einfiel: JJs Wohnung durchwühlen. Er hatte auch ein I Phone, man konnte davon ausgehen, dass er irgendwo ein Ersatzkabel zum Laden hatte. Wo Mias Ladekabel eigentlich war? Zuhause. Sie hatte sich so daran gewöhnt, dass Jihoon ja ebenfalls ein I Phone hatte, dass sie faul geworden war – was sie davon hatte- sah man jetzt. Doch sie brauchte dieses Telefon. Wenn man sie morgen früh abholen würde, könnte man sich ja schlecht mit einem „SM-„ oder „Mia Martin-Schild“ an den Flughafen stellen, deswegen würde man sie kurz anrufen.
Über eine Stunde machte sie jede Schublade auf, schaute selbst in Kleiderschränken und sogar im Kühlschrank nach, aber nichts, kein Kabel.
Sie setzte sich zurück in den Wintergarten und grübelte. Es gab nun zwei Möglichkeiten:
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Sie würde losziehen und sich ein Ladekabel kaufen. Das Problem war dass egal wohin ihre Gedanken sie trugen, wie den Techno Mart, Lotte Mart oder den Apple Shop in Myongdong, sie diese Orte mit vielen, vielen Menschen in Verbindung brachte. Irgendein koreanischer Stalker-Fan würde sie sich entdecken und Handybilder durch’s Netz jagen
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Sie könnte sich nach Hause schleichen um ihr Ladekabel zu holen. SuJu M waren in China, das bedeutete das ‚nur noch‘ Leeteuk, Eunhyuk, Hangeng, Yesung, Sungmin, Heechul und Kibum zu Hause rum hingen. Die Hälfte von ihnen wäre eh schon unterwegs
Mia passte Plan B zwar nicht, wenn sie einem über den Weg laufen würde, wäre es vorbei. Andererseits musste sie nur 7 Leuten aus dem Weg gehen und keinen Hunderten, wie bei Plan A.
Mia ging also in den Tarnmodus. Sie zog sich dunkle Klamotten an, Band sich die Haare hoch, setzte eine Kappe auf und eine Sonnenbrille und suchte sich dann ein Taxi.
Im Super Junior Dorm gab es in diesem Moment ernst zu nehmende Probleme.
„Ihr habt gesagt wir versuchen das mit dem Raclette!“, beharrte Sungmin.
„Das ist Abendessen, kein Frühstück“, wand Heechul ein.
„Ihr habt gesagt dass wir Raclette zum Frühstück machen.“
„Sungminshi, wir sagen viel wenn der Tag lang ist.“ Da hatte Heechul recht.
„Ich finde das nicht fair, wenn ihr auf Schnappsideen kommt, dann ziehen immer alle mit und wenn ich mal etwas … Verrücktes machen will, dann muss ich mich immer rechtfertigen.“
„Sungmin, wir werden irgendwann Raclette zum Frühstück machen, nur nicht heute“, versprach der Bandleader, doch Sungmin war nicht zufrieden.
„Ich gehe jetzt hoch und hole das Raclette und mir ist egal wer mit macht, ich mache Raclette!“
Diesmal würde Sungmin auf seinem Recht auf Schnappsideen bestehen. Somit stampfte er hoch, direkt in Mias Zimmer und fand: Mia.
Sie hatte die Streitsituation ausgenutzt um sich an den anderen vorbei zu schleichen.
„Mia, gut dass du da bist. Die anderen haben mir versprochen das wir Raclette zum Frühstück machen und jetzt wollen sie nicht mehr!“
Mia starrte ihn ein paar Sekunden an, wieso schnallte er nicht, dass sie nicht hier sein sollte? Egal.
„Wir werden Frühstück machen, geh runter zu den anderen, ich bring dann das Raclette“, flüsterte sie, doch nun änderte sich Sungmins Gesichtsausdruck.
„Warte mal … was machst du hier?“
„Du hast mich nicht gesehen“, sagte sie während sie langsam rückwärts aus ihrem Zimmer ging und dabei mit ihren Händen die Bewegung der Pinguine aus Madagaskar nachmachte.
„Aber Mia hin….“
„Du hast mich nie gesehen“, sagte sie erneut, lief dann aber gegen etwas.
„…ter dir ist Leeteuk“, beendete Sungmin seinen Satz und Mia drehte sich erschrocken um. Der Bandleader schaute sie fragend an.
„Was machst du hier?“
Mist, jetzt kam sie nicht mehr aus der Sache raus.
„Ehm … I just needed my I Phone charger … ah see? I got it. So I’ll better be leaving now …”
Doch so einfach kam sie Leeteuk nicht davon.
„Warte mal, wieso bist du nicht in Kuala Lumpur?“
Er hatte sie am Arm fest gehalten und in seinem Blick war Sorge zu sehen. Da stand sie nun, nicht bereit sich einzugestehen was geschehen war, aber nicht im Stande zu gehen. Tränen sammelten sich in ihren Augen und kullerten dann über ihre Wangen bevor sie in Leeteuks Arme fiel. Der Ältere drückte sie fest an sich und schaukelte sie leicht.
„Shhhh…. Shhh … komm, alles wird gut …“
Teukie strich ihr durch die Haare. Die anderen hatten sich mittlerweile auf der Treppe versammelt und lunzten um die Ecke.
„Wenn dieses Schwein ihr etwas angetan hat bringe ich ihn um“, flüsterte Heechul.
„Langsam und schmerzhaft“, ergänzte Eunhyuk.
Leeteuk brachte Mia in ihr Zimmer und schickte alle anderen runter.
„Komm, jetzt erzähl was passiert ist.“
Mia hatte sich wieder einigermaßen gefangen und wischte sich die letzten Tränen weg.
„Ich habe mit Jihoon Schluss gemacht … ich kann ihn nicht heiraten …“ und sie erzählte ihm alles, wie sie Schluss gemacht hatte, wie sie dann in Kuala Lumpur nicht wusste was sie tun sollte, wie sie den Flug umgebucht hatte und dann schließlich bei Jaejoong gelandet war.
„Rind oder Huhn also …“, sagte Teukie lachend und diesmal lachte Mia mit.
„It’s an important question.“ Aber hallo.
“Ich möchte nicht parteiisch sein, ich bin glücklich solange du glücklich bist, aber ich denke du hast die richtige Entscheidung getroffen.“
Sie lehnte sich an ihn.
„I’m glad to have you as my friend, really, I like being your friend.“
Da lachte der Mann und drückte sie noch einmal an sich.
„Ich habe dich auch gerne als Freundin. So und nun genug getrauert – hast du Lust auf ein Raclette-Frühstück?“
Eine halbe Stunde später hatte sie in der Küche alles aufgebaut. Sungmin hatte die ganzen Sachen schon am Vortag eingekauft, somit war genug im Haus gewesen. Trotzdem sah der Sänger nicht glücklich aus.
„Wieso guckst du wie eine Flunder? Du wolltest Raclette zum Frühstück und du hast Raclette zum Frühstück bekommen“, meinte Heechul, sichtlich genervt von den Gefühlsschwankungen.
„Nur weil Mia Raclette wollte, mich habt ihr ja alle für verrückt gehalten!“, beschwerte er sich und als Außenstehender muss man zugeben, dass er nicht ganz Unrecht hatte.
„Willst du damit sagen dass du Mia in dieser schlimmer Zeit nicht zur Seite stehen willst?“, Heechul verdrehte völlig die Tatsachen und das mit voller Absicht.
„Natürlich will ich Mia beistehen, ich meine nur …“
„Minnie“, begann Mia und streckte die Hand nach ihm aus.
„Das ist unser Frühstück, okay?“
„Okay…“, meinte er trotzig, begrub aber den Streit mit Heechul, den er ohnehin verloren hätte.
Gegen 14 Uhr kamen sie bei SME an. Eunhyuk hatte vorgeschlagen Mia bis Morgen früh zu verstecken, aber allein schon daran, dass sie nicht in den Zeitungen in Kuala Lumpur auftauchen würde, würde Kim wissen, dass etwas nicht stimmte. Unabhängig davon gab es genug zu tun. Morgen würden sie nach Hanoi fliegen und es musste alles für die letzte Super Show in Ho Chi Minh vorbereitet werden. Deswegen ging Mia direkt in das Lager und checkte die Kostüme. Hier würde sie keiner so schnell finden. Was passierte eigentlich mit den ganzen Sachen, wenn die Tour fertig war? Die normalen Sachen konnte man ja irgendwo lagern, aber die ganze Kostüme? Allein schon jedes Gemüse beanspruchte einen ganzen Sack für sich. In Vietnam würden sie es noch einmal richtig krachen lassen. Vieles war geplant. Auch fiese Sachen. Zum Beispiel hatten die anderen mit dem Stuff gesprochen, niemand durfte Donghae aus seinem Zwiebelkostüm helfen. Das war schon fies, alleine kam man aus dem Ding nicht raus und er musste es sich erarbeiten aus dem Kostüm zu kommen – wie wusste selbst Mia nicht.
Es waren aber nicht nur gute Gedanken die die Jungs an das letzte Konzert verschwendeten. Das Ende der Super Show war das Ende einer Periode und der Anfang einer neuen. Ab Montag würden sie intensiv am neuen Album arbeiten, es fehlte ihnen noch immer ein Debütsong, doch sie hatten einige Vorschläge. Dann mussten sie schwierige Entscheidungen treffen. Die Armee für Heechul, Yesung und Leeteuk war greifbar. Ohne Zweifel würden sie das Album früher raus bringen und mindestens eine Promotion noch mit ihnen machen. Deswegen war der erste Song der ausgekoppelt werden sollte so wichtig. Doch wie würde es dann weiter gehen? Was würde aus der Band werden? Mia wollte noch nicht darüber nachdenken und machte die Listen fertig.
Danach ging sie nach den Bambis schauen. Als Mia in den Proberaum kam, sahen sie Mia an als wäre sie ein Geist.
„Ich sag’s euch, jetzt ist sie nicht da und verfolgt uns immer noch“, meinte Jaesun.
„Ja, als wollte sie uns permanent daran erinnern keinen Mist zu bauen“, ergänzte Jaeyoung. Bei denen hätte der ‚Ihr habt mich nie gesehen‘-Pinguin-Trick bestimmt geklappt. Dongmin schaute zu den beiden als wären sie nun vollkommen durchgedreht. Jino stürzte sich gleich auf Mia und ließ sich in den Arm nehmen.
„Mia Noona! Da bist du wieder!“, sagte er fröhlich.
„Schleimer“, murmelten die Zwillinge gleichzeitig und bekamen auch gleichzeitig von Dongmin einen Schlag auf den Hinterkopf.
„Ich dachte du bist in Kuala Lumpur?“
„Yeah well … change of plans, I’m back”, erklärte sie Tyler.
Doch sie hatte nicht lange Zeit um bei den Bambis zu bleiben, denn ihr Jungs musste zu M! Countdown – zumindest die, die da waren.
Es war komisch ohne Siwon, Ryeowook und Donghae. Kyuhyun war hier geblieben wegen den Proben zu seinem Musical.
Hinter der Bühne war es mal wieder chaotisch. Die meisten Künstler waren schon so oft bei solchen Sendungen aufgetreten dass sie weder Lampenfieber hatten, noch dachten sich großartig vorzubereiten. Alle liefen kreuz und quer, redeten miteinander und waren auf Futtersuche. Mia stand vor der Garderobe der Jungs und versuchte nicht in Hektik zu geraten.
„Hey Mia, how are you?“
Se7en kam auf sie zu und sie lächelte fröhlich.
„I’m okay, and you?“
„Ganz gut. Ich wollte mit dir über etwas sprechen. Ich habe doch zwei Hähnchen-Restaurants, ich würde gerne die nächste Werbung mit dir drehen.“
Erstaunt hob sie die Augenbrauen hoch.
„Danke, sehr gerne.“
„Ich werde mit SM reden, aber irgendwann im Juni soll der Dreh sein. Übrigens, hast du dein Versprechen vergessen?“
Sie wollten ja mal Pärchenabend machen, nein, sie hatte es nicht vergessen. Nun verzog sie das Gesicht.
„Well … it’s not a good time …“
Se7en schaute zwar skeptisch, fragte aber nicht weiter. Als er zum Auftritt gerufen wurde, stürmte Mia in die Umkleide. Die Hälfte war noch nicht fertig angezogen, aber es war ihr egal.
„Quiiiiiiiiii …. Se7en just asked me if I’d be doing a commercial for his restaurant!“, platzte es aus ihr raus.
“Das Chicken-Restaurant?”, fragte Leeteuk und Mia nickte.
„Hey, wenn du Inspirationen brauchst … Chicken-dong, Chicken-dong … chi-chi-chicken-dong.“
Minho hatte ja mal einen Chicken-Remix auf Ring Ding Dong gemacht und der brachte Eunhyuk jetzt wieder ans Tageslicht. Die Assistentin haute ihm leicht auf den Oberarm und streckte ihm die Zunge raus.
„Ehm … Mia …könntest du vielleicht wieder raus gehen ….?“
Sungmin hatte noch nicht seine Hosen an, klammerte sich aber verlegen an diesen fest.
„Oh, sure“, und schon verschwand sie wieder.
Mia stellte sich während der Sendung an den Rand und machte Bilder von ihren Welpen. Nächste Woche wäre die Promotion vorbei von ‚Let the beat drop‘. Single-Promo vorbei, Super Show 3 vorbei, der einzige der dann noch wirklich etwas außerhalb vom Studio zu tun hatte war Kyuhyun in seinem Musical.
Als sie danach essen gingen kam das Thema auf.
„Kyu, ich dachte wir versuchen am Mittwoch zur Premiere zu kommen“, schlug Mia vor. Die meisten Idols hatten ja gar keine Zeit um sich die Musicals von Bandkollegen anzugucken, geschweige denn zur Premiere zu kommen. Für Mia stellte das fast schon Verrat da. Man hatte nicht jede Woche eine Premiere und die anderen sollten als Unterstützung dabei sein.
„Ich verbiete es euch“, sagte der Jüngste und Mia schaute nicht schlecht.
„Wie bitte?“
„Ich verbiete euch zu meiner Premiere zu kommen“, sagte er noch einmal. Er wollte sie nicht dabei haben? Mia fühlte sich sichtlich angegriffen.
„Nehm es ihm nicht übel, er sagt wir bringen Pech“, erklärte Leeteuk.
„Er braucht immer eine Woche, bis er sich an eine Bühne gewöhnt hat – dann dürfen wir kommen.“
Die Deutsche schaute zu Kyuhyun, zufriedenstellend war die Erklärung nicht.
„Schau nicht so! Ihr lenkt mich nur ab! Vor allem können nie mehr als zwei gleichzeitig kommen, zu viel Panik würde ausbrechen“, meinte er und auch wenn sie es hasste es zuzugeben, mehr als zwei könnten wirklich niemals kommen. Kyuhyun sah wie sie am Schmollen war.
„Okay, okay, du und Donghae dürft als erstes kommen – aber erst eine Woche nach der Premiere …“
Und so schnell brachte er sie wieder zum Strahlen.
Nach dem Abendessen hieß es für die Jungs Proben und Leeteuk entließ Mia mal ganz offiziell und sagte ihr, sie solle nach Hause gehen. Doch ihr war nicht danach und so ging sie spazieren. Mia war ein toller Spaziergänger und konnte kilometerweit ohne Pause laufen. Es war noch immer angenehm warm und so lief sie durch die Straßen von Seoul – die nun weiß Gott lang genug waren um dort spazieren zu gehen.
Nun würde sich alles ändern. Es war nicht so als könnte Mia Jihoon nicht leiden, als würde sie ihn nicht mehr mögen, im Gegenteil. Doch war es fair ihn zu heiraten, wenn sie sich ihrer Gefühle gegenüber Donghae noch nicht bewusst war? Was wenn sie ihn geheiratet und dann bereut hätte? Wäre das fair Jihoon gegenüber gewesen? Gut, er war kein Unschuldslamm und Kyuhyun hat sich als Prophet bewiesen, aber sie hatten sich meistens nie über ernsthafte Sachen gestritten. Sie hatte das Richtige getan, auch wenn sie wünschte es wäre nicht so. Sich wünschte dass sie Donghae aus ihrem Kopf verbannen könnte, wünschte Jihoon ganz und durch und durch zu lieben. Das würde alles so viel einfacherer machen.
Leben war nicht einfach und es wurde nie einfacherer, im Gegenteil. Sie müsste jetzt neue Entscheidungen treffen, sich wieder auf’s Neue Gedanken machen. Fakt war dass sie sich auf sich konzentrieren würde, sie würde keine vorschnellen Entscheidungen mehr treffen, dass hatte Donghae verdient.
Eigentlich wunderte es sie dass er noch nicht angerufen hatte. Sie wusste genau wie das jetzt laufen würde. Irgendwann in ein paar Wochen würde sie sich einen Ruck geben und eine Beziehung mit Donghae wollen. Bis dahin hatte er dann keine Lust mehr und Mia würde bereuen mit Jihoon Schluss gemacht zu haben. Bis diese Einsicht kommen würde, wäre der dann aber auch schon in der Armee und Mia wäre einsam und alleine.
Vielleicht sollte sie versuchen das mit Jihoon wieder hin zu bekommen bevor es zu spät war. Nein, ihre Entscheidung war richtig gewesen und wenn sie sich eines Tages dazu beschließen sollte Donghae so nahe an sich ran zu lassen, dann war es seine Entscheidung, aber erst mal war ihr Gewissen bereinigt.
Mia hatte Musik auf den Ohren und lief und lief und lief. Ab und zu holte sie sich etwas zu trinken und an einem Stand in Namndaemun blieb sie stehen um sich Mandu zu holen – dort bekam man so spät noch etwas zu essen. Sie wanderte weiter in die Innenstadt bis zum ‚Kyu-Fluß‘ und schaffte es dessen Länge von 5,5 Kilometer fast gänzlich hinter sich zu bringen. Sie mochte den Kyu-River, alles war so hübsch angestrahlt und es ließ sich gut laufen.
Das Vibrieren ihres Telefons – was sie in der Zwischenzeit aufgeladen hatte – störte sie in ihrem Gedankenfluss.
„Hallo?“
„Mia, wo bist du?“
Irgendwie wurde sie das ziemlich häufig gefragt.
„I’m standing at the ‚Love in Seoul‘ sign, why? Practice already over?“, fragte die Teukie.
„Hallo? Es ist 02.30 Uhr!“
„Was? Quatscht!“ Kein Quatsch. Sie hatte ewig nicht mehr auf die Uhr geguckt, die Jungs hatten in der Zwischenzeit trainiert und Sukira war gelaufen.
„Bleib da, ich hol dich ab.“
Da hinten die Ecke war ziemlich lustig. Auf der einen Seite war das Herz, vor dem Kyuhyun im Video ‚Seoul‘ zu sehen war und auf der anderen Seite ging eine breite Treppe runter zu dem Fluss und oben stand eine Kürbis-Kutsche wie aus Cinderella.
Mia setzte sich runter an das Ufer und wartete auf Leeteuk. Der brauchte so 20 Minuten und kam dann auf der Brücke zum Stehen und hupte. Die Frau sprang auf und rannte zum Auto. Teukie schüttelte nur den Kopf.
„Wieso gehst du ständig verloren?“
„Hey I’m jetlaged!“, verteidigte sich Mia.