4 Uhr morgens. Mia saß wach in ihrem Krankenhausbett und starrte die Wand an. Donghae war schon vor Stunden eingeschlafen, er nutzte die Gelegenheit mal kein Stress zu haben vollkommen aus. Mia wollte ihn nicht stören, deswegen machte sie keinen Fernseher an oder den Laptop, aber sie konnte einfach nicht schlafen.
„Wieso bist du wach?“, murmelte ihr Mann und schlug verschlafen die Augen auf.
„I don’t like it.“
„You need to rest. Remember: R-E-S-T“, äffte er sie aus ihrer Ansprache in Tibet nach.
„I don’t like it here.“
Seufzend stand er auf und verließ den Raum. Zehn Minuten später kam er zurück.
„Na, dann bringen wir dich nach Hause.“
„Was?“
„Ich hab deine Entlassungspapiere unterschrieben. Sie sind zwar nicht begeistert weil es mitten in der Nacht ist … aber na ja.“
Während Donghae die Sachen zusammen packte und überlegte was er mit den Ballons machen sollte, wartete Mia auf die Schwester um ihr alle Nadeln und Kabel aus und von dem Körper zu entfernen.
„Cupcake, tell the nurse to bring the ballons to the kids section“, schlug sie vor und Donghae nickte lächelnd.
Mia durfte trotzdem nicht ohne Rollstuhl gehen und um ehrlich zu sein hätte sie es wahrscheinlich auch nicht geschafft. Also rollte Donghae den Rollstuhl, Mia hatte ihre Tasche, ihre Handtasche und drei Blumensträuße auf dem Schoß. So versuchten sie so leise wie möglich das Krankenhaus zu verlassen. Vorsichtig stieg Mia in den Wagen und Donghae verstaute den Rollstuhl auf der Rückbank. Sie so zu sehen passte ihm nicht, sonst tänzelte sie durch Seoul und nun konnte sie kaum alleine laufen.
„Ich habe Hunger“, jammerte Mia als sie im Auto saßen und brachte Donghae damit zu grinsen.
„Was willst du essen?“
„Thai.“
Sein Blick wanderte auf die Uhr in der Armaturenleiste.
„Ich kenne einen Thai-Imbiss, es ist Nichkhuns Lieblingsthailänder in Seoul – die haben 24 Stunden offen.“
Mia wollte nicht zu ‚Nichkhuns Lieblingsthai‘ … andererseits hatte sie Hunger. Essen war wichtiger – die Wahl war gefallen.
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„Du bist immer wieder für eine Überraschung gut“, stellte Donghae fest, nachdem Mia Garnelen mit Gemüse und Reis bestellt hatte. Mia war mit Fisch auf Kriegsfuß, aß in angemessenen Situationen Hummer und bekam nachts Heißhunger auf Garnelen, alles klar.
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Zuhause angekommen fühlte Mia sich allerdings bei Weitem wohler in ihrer Haut. Donghae schob sie bis zur Couch und Mia siedelte sich um.
„Aber wir gehen bald schlafen“, meinte Donghae und schob den Rollstuhl irgendwo hin, wo nicht die allzu große Gefahr bestand drüber zu fallen. Er ging in die Küche und holte Besteck, dann kuschelte er sich zu ihr.
„Ich habe mir so Sorgen um dich gemacht.“
„Tut mir leid.“
Er küsste ihren Nacken und legte die Arme um sie.
„Gehen wir trotzdem zu Kyuhyuns Musical?“
An diesem Abend war nämlich die vorerst letzte Vorstellungen von den „Drei Musketieren“. Mia hatte die Vorstellung bisher noch nicht gesehen, aus Erfahrung war Kyuhyun ja kein Fan davon, wenn sie bei seinen Musicals auftauchten, aber dieses eine lief wirklich gut und würde im Winter auch wieder anfangen.
„Sicher, ich habe eigentlich Karten für die erste Reihe, aber ich denke ich muss anrufen und Karten für die Rollstuhlfahrer reservieren“, neckte er sie.
„Nein, ich schaff das“, erwiderte sie trotzig. Sie durfte nur keine High Heels anziehen, für solche Sachen war sie noch zu wackelig.
Sie machten sich an das Essen und ja, sie musste es zugeben, es war gut. Sie sagte es nur kleinlaut, doch sie war sich sicher das Donghae das Nichkhun petzen würde.
Wenig später trug Donghae sie rüber ins Bett. Es war kurz vor 6 Uhr morgens und die Sonne war schon aufgegangen. In ihrem eigenen Bett dauerte es keine fünf Minuten und sie war eingeschlafen.
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Wo kam dieses Geräusch her? Wo war sie eigentlich? Als Mia die Augen aufschlug vergingen ein paar Sekunden bis sie sich ihrer Umgebung bewusst war. Sie war nicht mehr im Krankenhaus. Das erklärte trotzdem nicht das Geräusch. Irgendwann identifizierte sie es als Türklingeln. So schnell es ging eilte sie zur Tür und fand sich einem der Wachmänner gegenüber.
„Entschuldigen Sie Frau Martin wenn ich störe, ich wollte Ihnen nur die Post hochbringen.“
Mias Blick glitt auf seine Hände. Sonst brachte ihr auch niemand die Post … sonst bekam sie auch nie welche.
„Herr Lee hat gesagt es ginge Ihnen nicht gut, deswegen wollte ich Ihnen den Weg ersparen.“
„Das ist sehr nett, danke.“
Der Mann reichte ihr die Post, verbeugte sich und ging dann.
Mia mochte keine Briefe, Briefe enthielten immer schlechte oder sinnlose Nachrichten. Ein Brief war wohl von der Hausverwaltung in dem um Verbesserungsvorschläge oder Kritik gebeten wird. Mia legte den Brief achtlos zur Seite und ließ sich auf die Couch fallen. Dann war da noch ein großes Couvert. Mia zog die Augenbrauen zusammen als sie es öffnete. Sie zog eine Mappe heraus und ihr Herz plumpste eine Etage tiefer. In dem Umschlag waren Bilder von ihr, um genauer zu sein Bilder die sie in Miami für Donghae geschossen hatte – in Unterwäsche. Dabei lag eine Nachricht auf der stand ‚It would be a shame if pictures like that would go public, wouldn’t it?‘.
Mias Kopf fing an zu rattern. Wer hatte Zugriff auf Donghaes Emails? Für private Emails benutzten sie nicht die SM Town Konten, sondern die Privaten. Aber musste es zwangsläufig Donghaes Emailadresse sein? Sie hatte die Bilder verschickt, somit waren sie auch bei ihr gespeichert. Grübelnd saß Mia vor den Bildern, als ihr etwas in den Sinn kam. Donghaes Iphone. Das erste was ein Iphone fragte, wenn man es an einen Computer anschloss, war, ob man die Bilder importieren wollte. Wenn Donghae die Bilder gespeichert hatte, waren sie automatisch in „Aufnahme“ und das waren die Bilder, die importiert wurden. Wenn also jemand Donghaes Handy gefunden hatte und an einen PC angeschlossen hatte, hatte er so die Bilder bekommen.
Die Frage jedoch, die fast noch wichtiger war, war: wer hatte das Telefon gefunden und wollte sie erpressen?
Leider gab es dafür zu viele Optionen. Es reichte schon einen Fan zu verdächtigen. Donghaes und Mias Beziehung hatte einige Anti-Fans, aber im Prinzip konnte es auch nur jemand sein, der in so etwas schnelles Geld sah. Ob sie zur Polizei gehen sollte? Sie dachte an den einen Polizisten, dessen Karte sie noch immer hatte, aber was wollte er schon großartig machen? Sie hatte keinen Hinweis wer das Telefon hatte und wo es sich befand.
Mia erschreckte sich zu Tode, als es an der Tür klingelte. Eilig packte sie den Umschlag unter ein paar Zeitschriften und ging zur Tür um durch den Spion zu gucken.
„Kyhyun!“
„Hi, störe ich?“
„Nein, nein, komm rein.“
Kyuhyun musste zugeben, dass er noch niemals hier gewesen war, weder zu Jaejoongs Zeiten, noch seid Mia hier wohnte. Er zog seine Schuhe aus und schaute sich um.
„Jaejoong hat ein Klavier?“
„No, it was a present for me … would you like to drink something?“
Der Sänger drehte sich um und grinste.
„Du bist die Patientin, du setzt dich hin, den Kühlschrank werde ich schon finden.“
Mia kam nicht in den Sinn ihm zu widersprechen. Kyuhyun hatte nichts bei sich, keine Blumen, kein Essen … keine Luftballons und ihr war das ganz recht so. Alle machten viel zu viel Aufsehen deswegen. Sie war umgekippt, es war warm, sie hatte ein paar Kilo zu wenig, oh well, hatte man nicht immer entweder ein paar Kilos zu viel oder zu wenig?
„Wie geht es dir heute?“
„Ganz gut, etwas schwach, aber okay“, antwortete sie ihm ehrlich.
„Wir haben uns Sorgen gemacht.“
„Ich weiß.“
Eine Weile saßen sie da, es war kein unangenehmes Schweigen. Seit langem hatte Mia das Gefühl das sich Kyuhyun in ihrer Gegenwart wohl fühlte.
„Übrigens, es tut mir leid dass ich die letzte Zeit so abweisend war. Das Album, der Stress, die Shows und ich musst mich an dich und Donghae gewöhnen.“
„Ich weiß“, sagte sie wieder.
Die Sache mit ihr und Kyuhyun war geklärt und doch hatte sie Verständnis dafür dass er Zeit brauchte – außer er knallte ihr die Tür vor der Nase zu, dann war sie nicht so begeistert.
„Ihr zwei seid so … gut zusammen. Ihr zwei habt eine ganz andere Beziehung als wir es hatten, aber das ist okay. Ich habe nur versucht es eine Zeit lang zu verdrängten.“
„Danke, mir ist es wichtig dass wir keine Probleme haben.“
„Keine Sorge, ich weiß auch das ihr heute Abend kommt“, meinte er grinsend.
„Aber wehe ihr stehlt mir die Show.“
„We’ll try our best“, versprach sie ihm.
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Mit einem Energiedrink, eine Zigarette und den vermeidlichen Erpressungsbildern von ihr, saß Mia, nachdem Kyuhyun sich verabschiedet hatte, auf ihrem Balkon. Wer nur, wer? Die Deutsche bekam das Gefühl nicht los noch früh genug zu erfahren, wer dahinter steckte und egal was er wollte, es würde ihr nicht gefallen. Das war ja der Sinn von Erpressungen, wenn man mögen würde was dabei herauskommt, dann würde es ja ‚Überraschung‘ heißen.
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Nur weil Mia zu Hause war, hieß das nicht dass sie keinen Besuch mehr bekam. Als nächstes kündigten sich Tiffany, Taeyeon, Jessica und Sooyoung an und standen grinsend vor ihrer Tür.
Die Frauen setzten sich draußen auf den Balkon und genossen die Aussicht und das schöne Wetter.
„Mach dir nicht so viele Gedanken. Jetzt sagen sie alle du bist zu dünn, aber eigentlich ist es genau das was sie wollen“, sagte Taeyeon und klaute eine der Pralinen, die sie Mia mitgebracht hatten.
„Genau, stell dir mal vor wir würden alle fünf Kilo zunehmen“, warf Sooyoung ein und sie giggelten.
„They would let us run to Busan!“, fügte Tiffany an und Mia fing wirklich an sich besser zu fühlen.
„Jeder erwartet von uns das wir dünn sind … teilweise zu dünn. Man redet darüber nur nicht und es darf nicht zu einem Problem werden“, erklärte Jessica.
„I tell you, if we split up I’m gonna get fat.“
Die anderen schauten Tiffany entsetzt an.
„No, for realy, no more diets, no more vitamine shakes, no more sugarfree cookies, none of that.“
Das war doch mal ein Statement.
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Sooyoung ging auf die Toilette, aber soweit schaffte sie es anscheinend nicht mehr, zumindest ließ sie vorher einen Quietscher los, gefolgt von einem herzlichen Lachen.
Die anderen Frauen tauschten einen fragenden Blick aus, bevor sie aufstanden und nach der Sängerin schauten, sie aber zuerst nicht sahen. Sie mussten eigentlich nur dem Gelache folgen und fanden Sooyoung in Mias Schlafzimmer. Doch über was lachte die junge Frau so herzlich?
Mias Blick fiel auf die Wand neben ihrem Bett. Dort hingen auf einmal zehn Versionen des ‚Mr Simple‘ Albums an der Wand. Doch nicht einfach die normalen Editionen, nein. Neun Mal war es Siwons Edition, jedoch ohne seinen eigenen Kopf, sondern mit jeweils den Köpfen der anderen darauf gebastelt und eine Version von Donghae mit Siwons Kopf. Der Deutschen war es bisher noch gar nicht aufgefallen und sie fragte sich wann die Jungs mal wieder zu sehr Langeweile gehabt hatten um auf so einen Blödsinn zu kommen. Sie vermutete dass es an dem Tag geschehen war, als sie nach Taipei geflogen war.
Schon nach dem Shooting hatte Donghae angefangen gegen Siwon zu hetzen, dass es viel zu sexy wäre, so wie er sich auf seinen Bildern präsentierte und das man auf die Siwon-Version eine Altersbegrenzung machen sollte.
Mia hingegen wäre gerne die Bodypainterin gewesen – was sie aus Versehen laut ausgesprochen hatte. Auf Deutsch! Wer konnte denn ständig daran denken das Donghae sie einigermaßen verstand?! Jedenfalls hatte Donghae sie finster angefunkelt und ihr verboten sich Siwons Version zu holen. Die anderen hatten sich gut darüber amüsiert, vor allem Heechul, Kyuhyun und Leeteuk und nun schienen sie einen Weg der Rache gefunden haben.
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Zumindest war Sooyoungs Reaktion erklärt.
„Was ist das?“, fragte Taeyeon
„Eine Rache an Donghae“, erwiderte Mia grinsend. Selbst er schien es heute Morgen, als er gegangen war, nicht gesehen zu haben, ansonsten hätte man das gemerkt. Mia freute sich schon jetzt auf den Moment, wenn Donghae die LP großen Alben an ihrer Wand finden würde.
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„Oh, oh Mia, wir haben unsere neue Single dabei, willst du sie hören?“, fragte Sooyoung aufgeregt und die Assistentin nickte. Sie verstand zwar immer noch nicht ganz wieso man SNSD und Super Junior zur gleichen Zeit zum Comeback schickte, oder zumindest zeitnahe, aber okay, irgendjemand hatte sich bestimmt etwas dabei gedacht.
Also hörte Mia sich ‚The boys‘ an. Recht ohne Reaktion, um das Lied erst mal ganz in sich aufzunehmen.
„Und?“, fragten Tiffany und Sooyoung gleichzeitig, als das Lied zu Ende war.
„Girls Generation make you feel the hit?“
„The heat“, korrigiert Tiffany sie.
„Ah“, die Erkenntnis.
„Wir machen uns auch nicht über deinen Akzent lustig“, meinte Taeyeon leicht schmollig.
„Ja, aber ich versuche damit auch kein Geld zu verdienen.“
„You don’t like it?“, schlussfolgerte Jessica.
„No, no, it’s … okay … the cheerleading really had some influrence on you, didn’t it? But it starts real cool and then the verses are so … dunno … slow. And I don’t like that part when you keep on repeating and getting higher and higher. But it’s okay“, versicherte Mia lächelnd, doch irgendwie nahm es ihr so keiner 100%ig ab. Das Lied war okay, es war nicht großartig oder überragend und irgendwie hatte Mia etwas mehr erwartet, aber generell waren ihre Erwartungen zu hoch. Sicher würde das Lied ein Erfolg werden, sie würden zig Mal bei der Musik Bank gewinnen und auf Festivals auftreten.
“Skinny chick don’t like the song? We’ll be going then”, sagte Tiffany und versuchte ein amerikanisches Attitude aufzulegen, grinste dann aber.
“Alright, we have to get back to training, but take care of you.”
Sie drückte die vier zum Abschied und schaute ihnen nach, bis sie im Fahrstuhl verschwanden.
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Sie hatte das Bedürfnis sich hinzulegen und auszuruhen, doch in circa zwei Stunden würde Donghae sie abholen, um zu Kyuhyuns Nachmittagsvorstellung zu gehen. Bis dahin musste sie geduscht haben, sich herrichten und etwas anziehen und all das schien im Moment extrem anstrengend.
Ihr Bewegungsablauf war noch immer nicht ganz okay, oft wurde ihr schwindelig und sie musste sich stützen, aus Angst zusammen zu klappen.
“Ich gehe zu diesem Musical”, sagte sie sich entschlossen auf dem Weg ins Bad.
Baden war okay. Mia lag in der heißen Wanne, denn irgendwie war ihr trotz der Temperaturen kalt. Die Kälte schien von innen zu kommen, vielleicht weil sie im Moment so schwach war. Die Haare föhnte sie sich im Sitzen und ließ ihre Mähne wie sie war, ohne Glätten, ohne extra frisieren. Sie legte ein leichtes Makeup auf, zog sich eine enge schwarze Hose an mit einer weiten, grauen Tunika. Ja, sie sah okay aus. Sie übte kurz vor dem Spiegel ein Lächeln, denn das fiel ihr im Moment etwas schwerer als sonst und schaffte es tatsächlich sich noch eine halbe Stunde auf die Couch zu legen.
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“Hab nicht geschlafen!”
Mia schreckte hoch als sie die Tür hörte. Donghae schüttelte nur grinsend den Kopf. Gerne hätte er gesagt dass sie weiter schlafen soll, dass “Die drei Musketiere” in ein paar Monaten wieder aufgeführt werden würde und sie dann immer noch hingehen könnten, doch er wusste das seine Frau das nicht zulassen würde – so ein wenig verstand er ja mittlerweile auch wie Mia tickte.
“Ich habe Essen.”
Die drei Zauberworte.
Jetzt wurden sie ganz ungesund, denn Donghae war bei Popeyes gewesen und hatte dort Essen geholt.
“The girls came today to visit.”
“What girls?”
“Taeyeon, Jessica, Tiffany and Sooyoung.”
“Das ist nett. Ich glaube durch das Cheerleading haben sie dich gern gewonnen”, meinte Donghae und nahm sich noch ein Hähnchenteil.
“Kann ich dich was fragen?”
Mias ernster Ton überraschte ihn.
“Sicher.”
“Have you and Jessica been together?”
Nun legte er das Hähnchenteil weg.
“Ja, eine Weile. Wir haben uns gemocht, haben dann aber festgestellt, dass wir uns mehr als Freunde mögen und nicht als … Geliebte.”
Er grinste kurz bei dem Gedanken an diese Zeit.
“Gegenfrage”, meinte Donghae und nun schaute Mia auf.
“Warst du mit Jaejoong zusammen?”
“Nein!”, sagte sie eilig.
“Wir …”, das konnte sie nicht sagen, oder? Sie nahm sich ein paar Gewissens-Sekunden. Donghae war ihr Mann, sie sollte keine Geheimnisse vor ihm haben. War es ein Geheimnis ihm etwas zu sagen, von dem sie wusste es würde ihm nicht gefallen? Er hatte nur gefragt ob sie und Jaejoong zusammen gewesen sind. Diese Frage konnte sie mit gutem Gewissen beantworten. Er hatte nicht gefragt ob sie Sex mit ihm gehabt hatte. Wahrscheinlich war er ein viel zu gutgläubiger Mensch um ihr so etwas zuzutrauen und wenn er das jetzt erfuhr würde vielleicht sein ganzes Weltbild zusammenstürzen.
“Kissed?”, fragte Donghae irgendwann.
“Yes”, sagte Mia als wäre sie froh das es endlich raus war. Er hatte nicht nach Sex gefragt. Yay.
“He once had the idea of me and him beeing together, but I didn’t want too.”
Das war auch keine Lüge, doch der kleine Heechul in ihrem Kopf flüsterte ihr zu dass sie sich auf ganz dünnem Eis bewegte. Glücklicherweise fragte Donghae nicht weiter.
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“Bist du sicher dass du nicht den Rollstuhl willst?”
Schon gegen Mias Willen hatte er den Rollstuhl mitgenommen.
“No, it’s okay.”
Mia stieg aus dem Wagen und hakte sich bei Donghae ein. Sie war nur müde und etwas erschöpft, aber sie hatte zwei gesunde Beine und die würden sie schon bis zu ihrem Sitzplatz bringen. Sie waren spät dran, doch das war kein Problem, denn wenn sie sich zu der normalen Masse gestellt hätten, wären sie sicher noch so schnell rein gekommen.
In dem Foyer stand schon niemand mehr als das Paar dort ankam und eine Platzanweiserin brachte sie nach vorne. Allein schon das führte dazu dass viele Fans aufstanden und ihre Handys raus holten. Es war klar dass in den Vorstellungen von Kyuhyun viele Super Junior Fans anwesend waren und die hatten natürlich jetzt noch einen Bonus.
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Kyuyhun war toll, ach, das ganze Stück war toll! Vorbei mit der Müdigkeit, Mia verfolgte das Musical aufmerksam, lachte und vergoss auch die ein oder andere Träne. Als Kyuhyun einmal in ihrer Nähe stand lächelte er den beiden zu, der Jüngste war wirklich gut. Seine Stimme, aber auch das Schauspielern schien ihm zu gefallen und es gab sogar eine angedeutete Kussszene, welche hinter vorgehaltenen Hut stattfand.
Nach der Show brachte man Mia und Donghae hinter die Bühne und die Assistentin drückte ihren Welpen an sich.
“That was really, really good.”
“I know”, sagte er selbstbewusst und bekam von einem seinen Musicalkollegen den Hut über die Ohren gezogen.
Lange konnten sie nicht bleiben, denn in einer Stunde würde die nächste Vorstellung beginnen und Donghae schlich sich mit Mia runter in das Parkhaus. Okay, der Versuch scheiterte, als Mia an dem Stand mit Souvenirs vorbei ging und natürlich stehenblieb. So holte sie ein Poster und ein Programmheft – war ja nicht so, dass Kyuhyun ihr so etwas auch hätte mitbringen können.
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“Also, was möchtest du machen?”
Mia wollte auch keinen Fall nach Hause, sie war noch viel zu sehr in dieser magischen Welt des Musicals gefangen um nach Hause zu fahren.
“Können wir an den Hangang und uns die Lightshow angucken?”, fragte sie und Donghae nickte. Rumsitzen und zugucken war ja nicht so anstrengend.
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Sie gingen zu dem kleinen Supermarkt und versorgten sich mit Essen und Getränken und suchten sich einen schönen Platz am Ufer. Donghae hatte eine Decke im Auto gehabt die sie unterlegten und Mia lehnte sich an ihn.
“Ich mag es hier.”
“Das merke ich”, erwiderte er grinsend.
Alle leuchtete, die Brücke, auch schon bevor die eigentlichen Lichtspiele anfingen. Das Ufer, der Namsan, es war ein schöner Ort. Und die Lightshow war immer wieder schön. 600 Meter lang waren die Wasserfontänen die mit unzähligen LED Lichtern in wechselnden Farben leuchteten. Es war simpel, Wasser und Lichter und trotzdem stand jeden Abend das Ufer voll mit Menschen, die genau so fasziniert davon waren.
Zwei Stunden später gingen sie zurück zum Auto.
“Fahren wir nach Hause?”, fragte Mia.
“Plötzlich willst du nach Hause?”, erwiderte der Sänger lachend.
“Eigentlich möchte ich ins Bett.”
Irgendwie hatte Donghae das Gefühl dass sie darunter gerade etwas anderes verstand als er.