Den vergangenen Abend hatten sie auf der Couch verbracht. Donghae, Mia und Heechul dazwischen. Sie schauten irgendeine Sendung, Mia wusste nicht genau um was es ging, denn Heechuls laute, penetrante Lache machte es unmöglich auch nur irgendetwas zu verstehen. So konnte das nicht weiter gehen. Mia tat was sie tun musste – sie rief Miyon an.
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„Take him! You’ve always wanted to spend more time with him – take the chance, I even give you some food for him“, bettelte Mia, nachdem Miyon ihr versuchte hatte verständlich zu machen dass sie müde war und Heechul nicht abholen würde.
„Morgen vielleicht, heute habe ich keine Nerven dafür. Ich schreibe Morgen eine wichtige Klausur, ich kann mir sein Gequatsche nicht die ganze Nacht anhören.“
„Aber Morgen holst du ihn ab, ja? Sonst muss ich ihn ins Waisenheim bringen.“
„Das hat man bei Tom Riddle auch gemacht – hast du gesehen was daraus geworden ist?“
Mia musste kurz überlegen, weil sie den englischen Namen so komisch betonte, dann begriff sie aber von wem die Rede war.
„Hmmm….“, machte Mia und versuchte abzuwägen was geschehen würde, wenn sie Heechul an den Fanclub ausliefern würde. Wahrscheinlich würde er es schaffen innerhalb von einer Woche alle Fans nur noch für sich zu gewinnen und aus den E.L.F. würden die O.L.H. Werden – Only Loving Heechul.
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Nach dem Telefonat schlich sie sich wieder rein. Die beiden Kerle waren immer noch am Fernsehen und Mia verabschiedete sich und ging ins Bett.
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Die Deutsche musste heute früh raus, denn sie würde Jaejoong zum Dreh von seinem neuen Drama ‚Protect the boss‘ begleiten. Sie hatte Teile vom Script gelesen. Es ging um eine Frau, die eigentlich nur jobbte, aber immer wieder in Ärger geriet weil sie ein ziemlich loses Mundwerk hatte und keine Probleme damit auch mal Männern den Hintern zu treten. Dann bekam sie einen neuen Job in dieser tollen Firma, in der Jaejoong und Si Jung – der andere männliche Hauptdarsteller – Manager waren und darum kämpften die Firma eines Tages zu übernehmen. Beide verliebten sich in Eun Seol und versuchten sie für sich zu gewinnen, dazu kam der Kampf zwischen dem Präsidenten und seiner Schwägerin und jeder Menge Missverständnisse – es hörte sich zumindest nicht langweilig an.
Donghae lag friedlich im Bett und Mia schlich sich raus um ihn nicht zu wecken. Es war kurz nach 6 Uhr morgens und irgendwie war das so gar nicht ihre Zeit. Verschlafen setzte sie sich auf den Balkon und rauchte eine Zigarette. Schon jetzt war es warm und sie war froh den Tag in einem klimatisierten Studio zu verbringen. Langsam wurde sie wach und machte sich fertig. Der Van holte zuerst sie ab und dann Jaejoong. Als sie bei seinem Haus ankamen stand er schon unten, hatte eine Sonnebrille auf und eine Zigarette in der Hand. Sie hatten wohl ähnliche Morgenrituale.
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Drehort der Büroräume war ein Bürohaus in Gangnam. Eine Etage des Gebäudes stand frei und hier hatte man das Studio aufgebaut. Alle Leute die in der Lobby umher irrten waren tatsächliche Angestellte in den Firmen in dem Haus. Alle Orte an denen gedreht wurde, waren wirkliche Orte, selbst die Wohnungen. Das war ziemlich cool, das bedeutete aber auch dass der Drehplan gut gelegt werden musste um nicht zu oft kreuz und quer durch die Gegend fahren zu müssen.
Auf dem Set war schon ziemlich viel los. Stylisten und Kameramänner eilten umher und jeder hing an einem Handy. Man empfing sie fröhlich und eine Assistentin drückte ihm das geänderte Script in die Hand, dass er sich kurz durchlesen sollte, da wohl ein paar Szenen angepasst wurden.
„Möchtest du etwas trinken?“, fragte Mia Jaejoong der sich auf eine Couch setzte um das Script durchzugehen.
„Sehr gerne, einen Kaffee, unten gibt es verschiedene Shops, mir ist egal woher er kommt.“
Mia lächelte und machte sich los – nur um je gestoppt zu werden, da plötzlich etwas im Weg stand. ‚Jemand‘ würde es wohl genauer treffen.
„Oh, wir haben eine neue Darstellerin für No Eun Seoul?“, fragte der Mann grinsend und Mia ging sofort einen Schritt zurück, verbeugte und entschuldigte sich.
„Sung, dass ist Martin Mia, meine Assistentin. Mia das ist Ji Sung.“
Er war der andere männliche Hauptdarsteller der Serie.
„Sehr erfreut“, sagte sie lächelnd und der Mann erwiderte es.
„Starr ihn nicht so an, los – du hattest eine Aufgabe!“, fuhr Jaejoong sie an, wirkte jedoch eher eingeschnappt als sauer. Grinsend drehte sie sich um und zwinkerte ihm zu.
„Aye, aye“, und dann machte sie sich auf den Weg.
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Mia holte einen Kaffee für JJ und einen für Sung mit, sich selbst holte sie einen Smoothie und sie nahm noch ein Sandwich für Jaejoong mit und drei Stück Kuchen – je nachdem mit wem er sie teilen wollte. Jaejoong ging zumindest. Es war das erste Mal, in den vergangenen Wochen, dass sie ausschließlich für Jaejoong zuständig war und es gab bei Weitem Schlimmere.
„Du hast Essen!“
Jaejoong stürzte sich regelrecht auf das Sandwich, tja nicht nur sie war gut mit Essen zu bestechen. Auch Ji Sung freute sich über den Kaffee, auch wenn er beteuerte dass es nicht nötig gewesen wäre.
„Keine Sorge, ich habe mit Jaejoongs Kreditkarte bezahlt“, erklärte Mia. In diesem Moment verschluckte sich der Sänger.
„Was?“, brachte er unter Tränen hervor und griff nach einer Wasserflasche. Ein Glück dass er noch nicht in der Maske war, sonst wären die Stylisten jetzt auf sie sauer.
„Chill, it’s not like I’d go shopping at DKNY with your creditcard…“, erwiderte Mia locker und klopfte ihm auf den Rücken.
Der Tag war recht entspannt und sie hatte nicht viel zu tun. In Jaejoongs Pausen schaute sie dass er immer etwas zu trinken hatte, sie war kurz im Supermarkt gewesen und hatte etwas Obst gekauft welches sie ihm feinsäuberlich in mundgerechte Stücke schnitt und auf einen Teller legte, so dass er in seinen Pausen immer etwas ‚naschen‘ konnte. Sie drehten eine Szene draußen und Mia stand neben Jaejoong mit einem Schirm. Irritiert schaute der Sänger zu dem Schirm.
„Was soll das?“
„Ihr wollt doch nicht braun werden“, erwiderte Mia, die den Schirm weit genug von sich weghielt um selbst etwas Sonne abzubekommen.
„Ihr? Wer ihr?“
„Na Koreaner ihr.“
„Hm…“
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Gegen 16 Uhr klingelte Mias Handy. Jaejoong war gerade am Drehen und sie aß in der Sonne und schaute ihm zu.
„Hi Kaylee, what’s up?“
„Mia you have to help me! This korean stuff’s making me crazy! Give. Me. Work!“
Mia dachte sie sollte Kaylee nichts geben, weil sie mit dem Kurs genug zu tun hatte, anscheinend hatte sie sich getäuscht. Andererseits hatte sie auch wenig zu tun – außer selbst in der Gegen umher gescheucht zu werden und zu versuchen Heechul los zu werden, war ihr Leben im Moment recht langweilig.
„Who are you sired to? Me or your step-daddy?“
Mia musste wissen ob Kaylee loyal war oder nur beschäftigt werden wollte.
„You!“, kam es wie aus der Kanone geschossen (wie es sich für eine Assistentin gehörte).
„Okay, how much do you know about partys…?“
„I thought we didn’t wanted to involve more people?“
„I know, but she’s sired to me, she wants to work, you can talk english and you need a little help too, with me all stressed out because of you know who-“, Jaejoong saß genau neben ihr und schaute finster zu seiner Assistentin rüber, da er genau verstand wen sie meinte.
„Well … I guess you’re right. Sent her to me, I’ll think about something“, gab Jiyong letztendlich nach.
„Thank you, bye hon …“
I-Tasia wäre genau die Ablenkung die Kaylee brauchte – und Mia gerne hätte. Aber gut, man konnte nicht alles haben und es war noch 1,5 Wochen bis zur nächsten I-Tasia Party hin. In Beijing hatten Jiyong und Mia sich auf das Motto ‚Futuristic Lover‘ geeinigt. Das bedeute: Viele Metallfarben, Alienkostüme und Glitzer. Cool war aber auch das man viel selbst basteln konnte mit Alufolie und Lichtern. Jiyong hatte inzwischen 33 Lampenschirme aus Alu gebastelt. er hatte ihr ein Bild geschickt. Mia hingegen hatte sich silberne Körperfarbe bestellt, ein silbernes Lackkostüm, rosa Plüschfühler und Inlineskates bei denen in den Rollen Lichter integriert waren. Für Donghae hatte sie gleich ein Kostüm mitbestellt – als fürsorgliche Ehefrau.
Jedenfalls könnte Kaylee ihm helfen, so hatte sie Kaylee einen Gefallen getan und sich selbst irgendwie auch. Jaejoong schaute Mia noch immer skeptisch an während sie den Himmel zufrieden anlächelte.
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Um 21 Uhr machten sie Feierabend. Es war ein echt langer Tag gewesen, zugegeben, aber es war auch interessant gewesen und Mia hatte mal einen Tag lang nicht kurz vorm Heulen gestanden. Nachdem sie Jaejoong Zuhause abgesetzt hatte, ließ sie sich an das Dorm fahren. Donghae hatte ihr geschrieben dass sie etwas Essen gingen in ihrem neuen Stammlokal und Mia fragte sich wie lange es dauern würde, bis unzählige Fans anfangen würden das Restaurant zu belagern. Das Essen war ja aber auch gut!
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Mia öffnete die Tür und fand Heechul mal wieder in seiner Schmollecke sitzen. Shindong, Eunhyuk, Leeteuk, Kyuhyun, Donghae und Ryeowook hingegen saßen an einem Tisch zusammen und ließen sich nicht wirklich von dem finsteren Blick des Darth Heechul stören.
„Was ist mit ihm?“
Die Deutsche setzte sich dazu und nickte in Heechuls Richtung.
„Er denkt wir bekommen Angst wenn er da so sitzt mit seinem Psychoblick und so tut als würde er irgendeinen grausamen Plan aushecken“, erklärte Shindong, allerdings war Mia der Meinung dass das durchaus zutreffend sein könnte.
Es dauerte keine zehn Minuten, dann ging sie zu ihm rüber.
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„Willst du nicht langsam damit aufhören?“
„Womit?“
„Schmollen“ – das war ihr neues koreanisches Lieblingswort.
„Mia, meine eigene Band stellt sich gegen mich gestellt.“
„Ich denke du bist etwas empfindlich.“
Das fand sie wirklich, dennoch blieb sie bei ihm sitzen, damit er zumindest etwas Gesellschaft hatte.
Es gab Dinge, deren böses Ende sah man einfach nicht kommen.
Etwa eine halbe Stunde später ging sie zu dem anderen Tisch und stellte sich vor Leeteuk. Erwartungsvoll blickten ihr die Gesichter der Welpen entgegen.
„Ich bringe eine Nachricht von Heechul.“
Sie räusperte sich und versuchte dann im O-Ton Heechuls Worte nachzuahmen – er hatte es ihr auch als Text auf ihr Iphone geschickt und erlaubt zu spicken.
„Hey Leute, ich hatte euch gar nicht hier sitzen sehen aber meine gute Freundin Mia sagte dass ihr auch hier essen wollte. Ich habe mir also soeben Essen bestellt und man sagte mir dass ihr bisher noch nichts bestellt habt. Zu dumm! Ich habe alles verfügbare Essen bestellt-“ schon in diesem Moment begann die Besitzerin diverse Vorspeisen an ihnen vorbei zu tragen und auf Heechuls Tisch zu stellen. Die Köpfe der Super Juniors folgten den Tellern und bei manchen fing sogar der Magen an zu knurren.
„Da ich natürlich viel reicher bin als ihr kann ich mir das leisten und um euch zu zeigen wie gütig und spendabel ich bin, lade ich euch zum Essen ein-“ und jetzt warteten alle schon auf den Harken, der zweifelsohne kommen würde und auch Mia seufzte schon.
„Wenn ihr euch entschuldigt und eure wahren Gefühle – das ihr wollte, dass ich auch während der Armeezeit im Dorm lebe – laut aussprecht. PS. Dieses Angebot ist zeitlich begrenzt….“
Dann stand nur noch ‚hahahahaha‘ auf dem Iphone. Mia drehte sich genervt um, doch Heechul machte eine wedelnde Handbewegung.
„Hahahahaha“, machte sie unmotiviert.
Die Jungs an dem Tisch tauschten einen Blick aus und machten das Beste was sie tun konnten: Sie standen auf, verabschiedeten sich von Mia und suchten sich ein neues Lokal. Es war ja nicht so, als würde es in Seoul an Restaurants mangeln. Heechuls Blick, der zuvor noch triumphierend war, änderte sich nun und er schaute ihnen durch das Fenster hinterher.
„Das hast du toll gemacht.“
Mia ließ sich auf der Bank ihm gegenüber nieder und schaute sich das ganze Essen an, was jetzt schon auf dem Tisch stand. Natürlich hatte er nicht alles Essen gekauft, das wäre sehr unwirtschaftlich gewesen, allerdings genug um die Band erst einmal ruhig stellen zu können und das war schon einiges.
„Mia, fühle dich geehrt, du darfst mit mir Essen – fühle dich eingeladen.“
Das war natürliche in Wort und so versuchten sie so viel von dem Essen weg zu hauen wie es ging.
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„Übrigens, Donghae und ich machen heute Abend einen Wii-Abend.“
„Wo?“
„Bei dir.“
„No way.“
Keine Kompromisse, jetzt hörte es ja langsam mal auf.
„Wieso?“
„Frist of all: It’s MY apartment – get your own. Oh no, I’m sorry I’ve forgot: you don’t want to. So as long as you don’t wanna move outta the dorm stop using apartments of other people. Second: Miyon is gonna get you tonight.“
„Oh kurae?“
„Ne, kurae!“
„Das ist komisch, sie hat mir eben erst ein Bild vom Hafen in Busan geschickt?“
Mia brauchte nichts sagen, ihr fragender Blick reichte vollkommen.
„Miyon ist im Moment ihr Schwester in Busan besuchen.“
„Aber … aber gestern Nacht da hat sie gesagt sie schreibt heute eine Klausur.“
„Sie ist meine Freundin, was erwartest du? Sie hat gelogen. Sie ist ein kleines, durchtriebenes Miststück – deswegen liebe ich sie so.“
Heechul war vollkommen abgebrüht, doch Mias Weltbild verschob sich ein wenig. Sie hätte wissen müssen das Heechuls Freundin gerissener war als die anderen. Immerhin musste es ein Geheimnis geben wie man es so lange mit Heechul aushielt.
„Und mal abgesehen davon solltest du netter zu mir sein, denn ich kenne dein Geheimnis.“
Welches der vielen … , dachte sich Mia, sprach es aber sagte es nicht laut.
„Mein Geheimnis?“
„Deins und Donghaes Geheimnis“, ging er ins Detail und er blickte auf ihre Hand, an der ihr Ehering war. Eine Adrenalinwelle durchschoss sie plötzlich wurde ihr ziemlich heiß.
„Denkst du nicht mir fällt es nicht auf, wenn ihr auf einmal die gleichen Ringe an habt? Ganz klar, ihr habt euch verlobt.“
Am liebsten wäre Mia jubelnd aufgestanden, hätte die Musik laut gedreht und sich mit einer Luftgitarre auf den Boden geworfen. So schlau Heechul sonst war und so gut er kombinieren konnte, so glaubte er anscheinend nicht daran dass die beiden den Mumm hatten zu heiraten ohne von Kim, Yun, Leeteuk, Eunhyuk, den ELF der Welt und Gott das Einverständnis erhalten zu haben. Falsch gedacht!
Die Assistentin legte ein betroffenes Gesicht auf.
„Du darfst es Kim nicht sagen.“
„Lass mich so lange bei dir wohnen wie ich will.“
Allein schon eine Verlobung würde den globalen Klimawandel, im Vergleich zu der dann folgenden Katastrophe, wie ein 0 8 15-Problem aussehen lassen und keinesfalls wollte sie im Moment, während Super Junior mitten in der Promotion steckten, solche Lawinen lostreten.
„Mein Sicherheitscode ist 9923.“
Heechul schien zufrieden und aß weiter.
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Es war ungefähr 23 Uhr als Mia sich von Heechul verabschiedete und sich zu den Bambis machte. Vorsichtig schloss sie die Tür auf, aus Angst sie könnten schon schlafen. Ob jemals ein Idol oder angehendes Idol vor 3 Uhr morgens ins Bett gehen würde? Ja, Shincho.
Tyler, Dongmin, Jihyun und Jaesung hatten das Wohnzimmer so verschoben, dass sie Platz zum Tanzen hatten. Shincho lag auf der Couch auf seinem Geschichtsbuch und schlief in aller Seelenruhe während die Musik nur so bollerte.
Das Training wurde sofort unterbrochen als sie Mia sahen und Shincho rührte sich leicht, als wäre er irritiert dass es auf einmal so ruhig war. Armes Wesen.
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„Und jetzt tanzt du doch für 2PM?“
Tyler war noch immer skeptisch. Er hatte mitbekommen wie Mia mit den sechs Jungs umging und was sie im Allgemeinen von ihnen hielt und wunderte sich nun doch, dass sie den Job zugesagt hatte.
„Well, soon all of you will know how it is to do something that you don’t wanna to do – so I thought if I expect you to trust us to make the right decisions I have to trust my managers first.“
Und schon wurde diese ganze Erpressungsgeschichte von Ji-Arsch Park zu einem moralischen Druckmittel für die Bambis. Muharhar, gerissen! Ja und so hatte alles Schlechte eben auch etwas Gutes.