Zurück in Hogwarts ging alles wieder einigermaßen seinen gewohnten Weg. Jade und Jasper verbrachten trotz der unterschiedlichen Häuser viel Zeit miteinander, meistens allein. Sie hatten ihre Plätze wo sie ungestört waren und vermieden es groß aufzufallen. James hatte seine „Niederlage“ immer noch nicht so ganz überwunden, Jade hatte es aufgegeben ihm entgegen zu kommen und ließ ihn schmollen.
Ihre Klausuren waren einigermaßen gut ausgegangen und Jade war nicht überrascht. Fächer wie Mathematik und Biologie hatten ihr früher auch schon nie viel gesagt und sie würde jetzt nicht anfangen ihre Zeit damit zu verbringen den Stoff nachzuholen, den sie jahrelang mit Absicht ignoriert hatte.
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Die kommenden Wochen waren ruhig, mal abgesehen davon, dass Jade noch immer dem Unterricht der 1. und 2. Klasse hinterher lernte. Alles war relativ ruhig, eigentlich zu ruhig und es war klar, dass früher oder später diese Ruhe gestört werden würde.
Die Osterferien rückten näher und auch wenn die meisten während dieser Zeit in Hogwarts blieben, so war es doch jedem frei zu entscheiden, ob er nach Hause fährt oder nicht. Für Jade war klar, dass sie bleiben würde, sie hatte so viel zu lernen, an Ferien war da gar nicht zu denken.
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Eines Morgens im der Großen Halle stützte Jade ihren Kopf auf den Händen ab.
„ Was ist mit dir?“, fragte Rose besorgte, doch Jade schüttelte den Kopf.
„ Nur Kopfschmerzen.“
„ Du sieht in der letzten Zeit erschöpft aus“, fügte Nate hinzu und solche Kommentare konnte sie nun wirklich nicht gebrauchen.
„ Ich lerne nur viel….“
„ Ich denke es ist das Beste, wenn du im Krankenflügel vorbei gehst“, sagte Lysander und was sollte Jade schon ausrichten wenn ein Schulsprecher ihr etwas sagten?
Widerwillig ging sie hinauf zum Krankenflügel, eigentlich wollte sie keinen Unterricht verpassen, sie müsste ihn später so oder so nachholen müssen. James lief aus Zufall in die gleiche Richtung, obwohl sie nebeneinander her liefen, sprachen sie kein Wort miteinander und beachteten sich nicht. Jade empfand diese Situationen als merkwürdig, doch war sie nicht bereit ihm noch mehr entgegen zu kommen.
Plötzlich wurde ihr schwarz vor Augen und jemand fing sie auf – James.
Als Jade im Krankenflügel aufwachte saßen James, Lysander, Rose und Dominique an ihrem Bett und blickten sie besorgt an.
„ Hey … was guckt ihr so? Bin ich tot?“
Lysander lachte leise, aber Dominique sagte ernst: „Darüber macht man keine Späße!“
Jade war das alles eigentlich schon viel zu anstrengend und ließ das Thema denn auf sich beruhen.
„ Was ist denn passiert?“, fragte sie während sie versuchte sich aufzurappeln, doch ihr fehlte die Kraft.
„ Du wurdest vergiftet“, erklärte James und sein Blick war düsterer als sonst. Jade war irritiert, wer sollte sie vergiften und wie? Sie aß das gleiche Essen wie alle anderen. Noch bevor sie James die entscheidende Frage stellen konnte, kam Jasper quer durch den Krankenflügel gerannt.
„ Jade, ist alles in Ordnung?“
Die letzten Meter rutschte er über den Boden und landete direkt vor ihr, wo er sofort nach ihrer Hand griff.
„ Was willst du denn hier?!“, fragte James erbost und stand auf. Gut, das James und Jasper nicht die besten Freunde waren, war kein Geheimnis, aber das James so auf Jasper reagierte war selbst für Jade neu.
Jasper stand auf und ging auf James zu, als ihre Gesichter sich fast berührten, sagte er ruhig.
„ Sie ist meine Freundin Potter, ob es dir gefällt oder nicht.“
„ DU hast sie vergiftet!“
„ Bitte was?!“, nun mischte sich Jade in den Streit ein.
„ Deine Kette, sie war vergiftet“, sagte James an Jade gewandt und drehte sich dann wieder Jasper zu.
„ Etwas was der Mörderin Bellatrix Lastrange gehört hat, jemanden zu schenken, willst du leugnen, dass du nichts von dem Zauber wusstest?“
„ Ich hatte das Amulett getestet, genau so wie mein Vater, ich hatte natürlich NICHT vor, sie zu vergiften.“
„ Du und dein Vater, zwei Malfoys, dass stinkt doch bis zum Himmel.“
„ Willst du etwas gegen meine Familie sagen, Potter? Versuche nicht an deinen Vater heran zu kommen, du hast keine Narbe auf der Stirn, du bist unbedeutend.“
Die zwei kamen sich immer näher, Jade war zu schwach um auf zu stehen und zwischen die beiden zu gehen, es war Lysander der die beiden auseinander zog.
„ Schluss jetzt, alle beide. Das ist lächerlich!“
Langsam beruhigten sich die beiden Streithähne und James verließ den Krankenflügel. Dominque und die anderen folgten ihm bald und sie blieb mit Jasper zurück.
„ Jade, du musst mir glauben, ich wusste davon nichts?“
James Vorwurf musste ziemlich an seiner Ehre genagt haben.
„ Ich weiß doch“, entgegnete sie, lächelte ihn an und lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Das Letzte was sie ihm vorwerfen würde ist, dass er sie um die Ecke bringen wollte, doch es zeigte Jade auch, dass egal wie schön und faszinierend die Zauberei sein konnte, sie hatte auch ihre Schattenseiten, genau wie sie helfen konnten, konnten sie auch zerstören und schaden. Jades Meinung über die Zauberei änderte sich von diesem Moment an, sie wurde skeptischer und behaglicher in ihrem Lernen, denn sie wollte nie jemanden schaden.
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Am nächsten Tag durfte Jade schon wieder zurück in den Gryffindorturm. Die Professoren behielten ihren Anhänger um ihn von den letzten Zaubern zu befreien, es wäre schade gewesen ihn zu verlieren, immerhin ist sie eine Black und er war das erste, was sie von ihrer Familie erhalten hatte – mal abgesehen von dem Verlies in Gringotts.
Das Verhältnis zwischen Jasper und James war damit auch schlimmer als vorher, sobald sie sich begegneten gingen Jade und die anderen vorsichtshalber lieber aus der Schussbahn um nicht noch am Ende einen der Zauber ab zu bekommen, die sie sich gegenseitig zuwarfen. Beide wollten Jade nur beschützen, sie hatten nur ein Kommunikationsproblem, dass unüberwindlich schien.
Jade versuchte diesem Problem so weit es ging aus dem Weg zu gehen, denn während die Wochen vergingen näherte sich langsam aber sich das Schuljahr in Hogwarts und auch in ihrer Fernschule dem Ende zu.
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An einem Nachmittag suchte sie endlich Professor Tarver auf, denn Pan war mittlerweile wirklich etwas zu groß geworden. Ihr Weg führte sie raus, an den Rande des verbotenen Waldes, wo sie Professor Tarver mit ein paar Greifen fand.
„ Hallo Professor!“, rief sie und lächelte.
Die Professorin wand sich um und ging ein paar Schritte auf Jade zu.
„ Ms Black, wie kann ich helfen?“, erkundigte sich die Professorin.
„ Na ja, meine Katze…“, sie deutete auf Pan, „ich glaube etwas stimmt nicht mit ihm, er ist so groß.“
Und in der Tat, Pan war mittlerweile schon fast kniehoch.
„ Hmmm…..“
Professor Tarver ging in die Hocke, schaute sich Pan genau an, die Zähne, die Klauen und die Ohren.
„ Tja, Ms Black, das ist keine Katze, das ist ein Leopard.“
Verdutzt guckte Jade zu der Professorin.
„ Bitte? Aber … wie … ich mein, ich habe ihn ganz normal in der Winkelgasse geholt … die verkaufen dort doch keine Wildkatzen.“
Immerhin gab es den Laden schon ewig, man wird ja wohl eine Hauskatze von einer Wildkatze unterscheiden können.
„ Nun, vielleicht haben Sie auch einfach keine Katze ausgesucht, sondern einen Leoparden“, bemerkte Professor Tarver und lachte leise.
Jade schaute von Pan zu der Professorin.
„ Aber … was passiert denn jetzt?“
Keine Frage, Pan war keine wirkliche Wildkatze, er war verspielt und verschmust und hatte bisher nichts anderes außer Mäuse erlegt.
Professor Tarver schwieg und betrachtete den kleinen Leoparden.
„ Wir müssen auf jeden Fall mit den anderen Professoren reden, ich glaube nicht dass es so einen Fall schon mal gab. Zumindest scheint es ein Magisches Tier zu sein, wir werden sehen.“
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Zurück im Schloss erzählte sie Dominique und Lysander davon und machte einen geknickten Eindruck.
„ Was ist, wenn man Pan mir weg nimmt?“
Immerhin war er ihre Katze … Leopard, wie auch immer. Sie waren zusammen nach Hogwarts gekommen und Jade hatte nicht vor hier alleine zu bleiben, wenn auch nur metaphorisch.
„ Sie werden schon eine Lösung finden, Onkel Ron hat mir erzählt, dass Hagrid früher, als er noch hier zu Schule ging, alle möglichen Tiere hatte und damit ist er auch irgendwie durchgekommen“, versuchte Dom sie aufzumuntern mit mäßigen Erfolg.
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Zwei Tage später berieten sich die Professoren darüber. Jade tigerte gemeinsam mit Pan vor der Tür auf uns ab, während Scorpius gemütlich gegen die Mauer lehnte.
„ Du läufst noch Löcher in den Boden“, sagte er grinsend und schnappte sich ihren Arm, als sie vorbei ging.
„ Ich will nicht das er weg kommt.“
Scorpius nahm sie in den Arm, küsste ihre Haare.
„ Wird schon wieder.“
Wenige Minuten später öffnete sich die Tür und Professor Wishold und die anderen Hausvorsteher kamen aus dem Raum. Jade war sich nicht so sicher, ob sie das Ergebnis wirklich wissen wollte und ging mit skeptischen Blick auf den Professor zu.
„ Also …“, begann dieser und streifte sich über die Stirn.
„ Sie dürfen ihn erst einmal behalten, wenn er zu groß wird, müssen wir uns etwas überlegen. Entweder bekommt er dann ein Zimmer in den Katakomben um die Sicherheit der Schüler zu gewährleisten oder er bekommt Auslauf im verbotenen Wald.“
Das waren keine schlechten Nachrichten, nicht wirklich.
„ Aber Professor, ich dachte der verbotene Wald ist verboten…“, meinte Jade kleinlaut und Professor Wishold seufzte.
„ Nun, dass ist er auch, normalerweise. Aber normalerweise leben auch keine Leoparden in Hogwarts“, und damit war die Diskussion beendet.
Jade war erleichtert, zumindest würde Pan nicht gänzlich aus dem Schloss verbannt werden und Pan würde noch Monate brauchen, um ausgewachsen zu sein.
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Am gleichen Abend kam Direktor Mc Gonagall zu ihr und gab ihr das Medaillon zurück, welches sie von Jasper zu Weihnachten bekommen hatte.
„ Das sollte nun sicher sein“, sagte die Direktorin, als sie der Schülerin die Kette reichte.
„ Vielen Dank Professor, es bedeutet mir viel, ich habe so wenig von meiner Familie“, erwiderte Jade, die Angst hatte, die Kette sei für immer verloren gewesen. Die Direktorin lächelte mager.
„ Das kann ich verstehen.“
So machte sich Jade auf den Weg in die Große Halle, gemeinsam mit Nate, Rose und Dominique.
„ Schaut, ich habe die Kette zurück“, zeigte sie freudig und legte sich die Kette um den Hals.
„ Warte, ich helfe dir, bleib stehen“, meinte Lysander und machte ihr die Kette zu.