„Aufsteeeeeehn! Aufstehn, aufstehn, auuuufstehn!“
Mia rüttelte an Siwon bis dieser müde die Augen aufschlug.
„Wa-was ist passiert?“
„Wir gehen joggen!“
Es war gerade mal 7 Uhr und Kyuhyun zog murrend die Decke über den Kopf. Dadurch das Mia gestern so früh schlafen gegangen war, war sie jetzt schon top fit und Siwon durfte es ausbaden.
„Mia …können wir nicht noch etwas warten?“
Im Gegensatz zu ihr, war er recht spät ins Bett gekommen, da er die halbe Nacht über dem Drehbuch zu dem Film gesessen hatte.
„Ach komm schon!“
Ohne darüber nachzudenken zog sie ihm die Decke weg, nur um das festzustellen, das Siwon nur eine Shorts an hatte, da es so warm war. Erschrocken fing sie an zu quietschten und zog sich nun seine Decke bis zu den Augen hoch. Kyuhyuns schadenfrohe Lache durchbrach das Schweigen.
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Zehn Minuten später saß Mia in der Küche, der Kopf lag darauf und sie hatte die Augen geschlossen. Nein, wie peinlich.
„Ha ha ha, göttlich, so darfst du mich jeden Morgen wecken“, neckte sie Kyuhyun, der nun auch wach war.
„Sehr witzig.“
„Ach komm schon, was ist denn mit dir und Siwon? Es ist doch nicht das erste Mal dass du ihn halb nackt siehst – du hast jeden von uns schon halb nackt gesehen, seit wann bringt dich das so aus der Fassung?“
Seit sie Siwon geküsste hatte – ohne Zunge. Allerdings würde das ihr Geheimnis bleiben, nicht auszudenken wie Kyuhyun und Heechul sie quälen würden, wenn sie davon erfuhren.
„Okay, wir können jetzt.“
Mia dankte Siwon für sein Timing, denn nun musste sie zumindest Kyuhyun keine Antwort geben. Sie stand auf, ließ den Kopf aber gesenkt und folgte ihm aus der Wohnung.
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Auch beim Joggen wurde ihr Verhalten nicht besser. Sie joggte etwas hinter ihm, was dazu führte, dass ihr Blick ab und an auf seinen Hintern fiel. So was passierte! Wieso fühlte sie sich jetzt so schuldig dabei?!
Der Mann merkte natürlich das veränderte Verhalten, sonst stand nie etwas zwischen ihnen und Mia ging mit ihm um wie mit einem Bruder – oder wie mit einem unattraktiven Freund, doch damit wollte Siwon sich nicht vergleichen.
„Es tut mir leid, wenn ich dazu beigetragen habe, dass du dich unwohl fühlst.“
Er war etwas langsamer gejoggt um neben ihr zu laufen.
„It‘s not your fault … I don‘t know what‘s wrong.“
„Du hast mich plötzlich einmal als Mann betrachtet“, spekulierte Siwon – nicht unamüsiert.
„Sonst hast du das wohl nicht gemacht. Da du mit Donghae zusammen bist, kommst du dir deswegen jetzt schlecht vor.“
„Huh.“
Grübelnd schaute sie zu ihm auf. War das so? Hatte sie ihn vorher nie als potentielles Beutetier betrachtet? Eines der ersten Bilder, die sie von Siwon hat, ist jenes, als sie nach der durchbrochenen Grenze bei dem Konzert verletzt wurde und sie versucht hatte das ganze Blut aus den Haaren zu waschen. Damals hatte er ihr geholfen. Sie hatte Siwon immer sehr gern gehabt, man konnte sich mit ihm gepflegt unterhalten, er konnte aber auch albern sein, sie vertraute ihm und war der Meinung dass er für vieles mehr Verständnis hatte, als manche andere Bandmitglieder. Natürlich wusste sie das er gut aussah, das er durchtrainiert war und Super Juniors Porno-Mitglied war, doch sie hatte ihn tatsächlich nie so gesehen. Komisch.
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An diesem Morgen joggten sie ziemlich weit, so weit, dass Siwon ihnen irgendwann an einem Automaten etwas zu trinken holte. Mia hatte sich runter an den Hangang gesetzt und er setzte sich neben sie.
„Mach dir keine Sorgen Noona, ich respektiere dich und Donghae.“
Siwon überlegte Mia davon zu erzählen, dass er wusste, dass sie und Donghae geheiratet hatten, doch er hatte Donghae versprochen es niemanden zu sagen – was wohl auch seine Frau mit einschloss.
„Ich weiß“, sagte sie, denn sie hatte das nie in Frage gestellt, zumindest nicht bei ihm.
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Nachdem sie wieder zu Hause waren musste Mia erst einmal duschen gehen.
„Na Schatz, hast du deinen Rausch ausgeschlafen?“, fragte Donghae amüsiert als sie aus dem Bad kam.
„Ich war nicht betrunken!“
„Nein, natürlich nicht.“ Und bevor sie etwas erwidern konnte ging er nach unten.
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Es stand heute gar nicht so viel auf dem Programm. Die Aufnahmen für das Repack Album waren abgeschlossen, die Proben für SM Town ebenfalls. Man könnte fast behaupten, dass Super Junior heute einen freien Tag hatten. Okay, Siwon musste zum Dreh ach Incheon, aber zumindest der Rest hatte frei.
Die Deutsche kam runter in die Küche und fand Eunhyuk, Leeteuk, Donghae und Kyuhyun am Küchentisch, über irgendetwas gebeugt.
„Nein, da waren wir letztens, das macht keinen Sinn.“
„Ich habe gehört dass diese schwimmenden Inseln jetzt fertig sind, was ist denn da drin?“
„Irgendwelche Kunstgalerien.“
„Was ist den mit Everland?“
„Zu auffällig.“
„Was macht ihr?“ Neugierig beugte sich Mia über den Tisch und fand Prospekte, Karten und Katalog von Seoul.
„Wir versuchen einen perfekten Tag zu planen“, erklärte Donghae.
„Ja, es kommt so selten vor, dass wir alle frei haben, also wollen wir heute etwas machen – so viel wie geht“, fügte Eunhyuk hinzu.
„Die Tutanch Amun Ausstellung ist im Moment auch in Seoul.“
Sie hatte sie Ausstellung in Hamburg gesehen. Natürlich waren nicht die Originale ausgestellt, doch es war eine wirklich coole Ausstellung über das Grab des Pharaos und viele die im Ägyptischen Museum in Kairo waren, behaupten dass die Ausstellung sogar schöner war, da sie viel größer war und nicht alles so aufeinander gestapelt war. Mal abgesehen davon gab es in der Ausstellung nicht so ein Gedränge wie in dem Museum.
„Tutanch Amun?“
„Egyptian Pharao.“
Die vier Männer schaute sich an und richteten ihr Interesse dann wieder auf die Kataloge.
„Alright, I get it – free day, no education“, sagte sie zickig und holte sich etwas zu trinken. Vielleicht wären auf der Ausstellung sogar Deutsche. Die Hauptausstellung war gerade in Düsseldorf, wenn Mia sich richtig erinnerte, jedoch gab es immer kleine Ausleger, die um die ganze Welt gingen – so wie im Moment in Seoul.
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Allerdings war es kein einfaches Unterfangen eine Beschäftigung zu finden, die nicht für zu viel Aufsehen führen würde. In die Freizeitparks konnten sie nicht, zum Shoppen hatten sie keine Lust, aber sie würden gerne etwas zusammen machen, allein schon weil Heechul in vier Tagen in die Armee eintrat.
Inzwischen saß Mia auch vor ihrem Laptop und tippte wild umher. Keiner machte sich darum Gedanken, so etwas kam ja öfters vor.
„Alright guys, get your bags packed“, sagte sie so dahin und stand auf.
„Was?“, fragte Eunhyuk.
„Tasche packen. Badesachen.“
„Mia, wir können nicht nach Everland, nicht alle zusammen“, erklärte Leeteuk.
„Denkst du ich bin doof. Ich habe uns Flüge nach Jeju gebucht.“
„WAS?!“, kam es nun aus einem halben Dutzend Münder.
„Flüge, Jeju, in 2 Stunden, hopp hopp.“
Und dann brach die Panik aus. Alle jumpten los und suchten ihre Taschen zusammen.
„Schatz, du bist die Beste.“
Mit einem zufriedenen Grinsen saß Donghae neben ihr.
„Sag das nicht zu früh, ich habe deine Kreditkarte benutzt.“
„Was?!“
Schnell beugte sich Mia vor, gab ihm einen Kuss auf die Stirn und stand dann auf um nach oben zu eilen.
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Das Lustige an Super Junior war, dass sie unter Zeitdruck sehr produktiv waren. Deswegen funktionierten wohl auch ihre Konzerte so gut. Im wirklichen Leben waren sie eine halbe Stunde beschäftigt, wenn sie sagten sie würden sich nur kurz umziehen, bei der Super Show waren sie wie Clark Kent der in sein Superman-Kostüm wechselte. Keine zwanzig Minuten später standen sie mit je einer kleinen Tasche bewaffnet auf den Weg zu den Taxis, die Mia bestellt hatte.
„Siwon wird sich so in den Hintern beißen, wenn er das erfährt“, freute sich Heechul.
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Und schon saßen sie im Flieger.
„Wir fliegen nach Jeju. Ich kann es gar nicht glauben! Mia! Wir fliegen nach Jeeeeejuuuuu.“
Aufgeregt hibbelte Henry neben ihr auf dem Sitz und erinnerte sie in diesem Moment sehr an Junho. Zumindest hatte sie den Jungs eine Freude gemacht. Sie konnte zwar schon Kims Gemecker über ihr unverantwortliches Verhalten im Kopf hören, aber das war egal. Die Welpen hatten sich einen freien Tag verdient und was war besser als am Strand des Shilla Hotels zu chillen? Shilla Hotel? Ja, sie hatte Zoey geschrieben, die dem Manager angeschrieben hatte, der Mia ein super Angebot gemacht hatte. Zoey hatte heute eine wichtige Klausur und zumindest war ihr Verantwortungsgefühl groß genug um eine Klausur nicht wegen einem Tag am Strand ausfallen zu lassen, auch wenn sie Mia aufgetragen hatte Yesung Eiswürfel in die Badehose zu schütten um ihn daran zu erinnern, wie schlecht er sich eigentlich fühlen sollte, weil er ohne seine Freundin Spaß hatte.
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Alles war gut und dann, dann sackte der Flieger einige Meter runter – Mia kam es vor als wären es mehrere Hundert Meter. Panisch hielt sich die Deutsche an Donghae fest.
„Alles okay, mach dir keine Sorge.“
Das sagte er so einfach! Sie war schon von einem Kleiderschrank erschlagen worden! Alles war möglich! Es folgte eine Durchsage der Stewardess, die den Passagieren mitteilte, dass es zu Turbolenzen kommt und alle angeschnallt und auf ihren Sitz bleiben sollten. War das nicht ironisch? Sie hatte all die Langstreckenflüge überlebt und jetzt, wo sie einen innerkoreanischen Flug hatten, stürzten sie fast ab.
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Es war 13 Uhr als sie auf Jeju landeten und am Himmel war etwas, was vor allem Mia so gar nicht passte: Wolken. Skeptisch schaute sie nach oben und wurde just von einem Regentropfen getroffen. Bis sie im Hotel ankamen schüttete es wie aus Eimern und alle rannten in das Hotel. Sie hatten für einen Tag Zimmer, Leeteuk und Eunhyuk mussten wegen Sukira schon um 19 Uhr zurück fliegen, die anderen würden mit der letzten Maschine um 23 Uhr irgendwas zurück nach Gimpo fliegen. Mit wehleidigem Blick standen sie in der Lobby und schauten dabei zu wie die Welt unterging.
„Wer hatte eigentlich diese super Idee das sonnige Seoul zu verlassen um uns in einen Monsun zu fliegen?“, fragte Heechul und Mia zwickte ihm in den Arm.
„Das hört gleich wieder auf“, sagte sie mehr zu sich als zu den anderen.
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Zwei Stunden später lagen sie im Indoor-Bereich des Shillas und die Deutsche beobachtete den Weltuntergang der sich außerhalb des Fensters abspielte weiterhin. Sie hatte den anderen eine Freude machen wollen, am Strand liegen, mit Sonne und nun waren sie hier drinnen gefangen. Heechul hatte Recht gehabt – sie hätte auch in Seoul bleiben können.
„Du weißt es ist nicht deine Schuld dass es regnet.“
Donghae hatte gesehen wie sie betrübt nach draußen schaute.
„Vielleicht“, murmelte sie. Am Ende hatte sie irgendeinen Regentanz aufgeführt und wusste es gar nicht. War doch möglich.
„Guck dir die anderen an, sie haben auch hier Spaß.“
Mia wand sich um und sah wie Henry und Siwon um die Wette schwammen, Yesung, Sungmin, Heechul, Zhou Mi, Leeteuk, Shindong, Eunhyuk und Ryeowook spielten Wasserball und Yesung und Hangeng war bei der Massage. Okay, vielleicht war es doch kein so übler Tag.
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Ja, ja, man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben.
„Frau Martin?“
Mia lehnte am Poolrand, als ein Angestellter auf sie zukam.
„Ja.“
„Ich wollte Sie informieren, dass der Flieger nach Seoul um 18:45 Uhr vorerst gestrichen wurde auf Grund des schlechten Wetters.“
Sie schaute sofort zu Leeteuk und Eunhyuk. Oh-oh, nicht gut.
„Was ist mit den anderen Flügen?“
„Bisher ist es noch ungewiss. Alle Abflüge bis 20 Uhr wurden vorerst gestrichen, aber ich halte Sie auf dem Laufenden. Sollen wir Ihnen Zimmer zur Verfügung stellen?“
„Noch nicht.“
Die Hoffnung starb zuletzt.
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Die Jungs sahen nur wie Mia nach dem Gespräch mit dem Hotelangestellten aus dem Wasser sprang und zu ihrem Telefon eilte.
„Irgendwas ist passiert“, bemerkte Leeteuk, der seine Assistentin skeptisch beobachtete.
„Meinst du?“ Eunhyuk sah irgendwie nicht die Panik in ihrem Blick.
„Auf jeden Fall.“
Leise schlichen sich die beiden an die heran.
„Nein .. ja … es tut mir wirklich leid … nein, es geht nicht anders …das wäre super … ja, danke … danke… ja, auf Wiederhören.“
Mia hatte nicht bemerkt wie Eunhyuk und Leeteuk aus dem Wasser gekrochen waren und nun direkt hinter ihr standen. Als sie sich umdrehte erlitt sie deswegen fast einen Herzinfarkt.
„Was hast du angestellt?“, stellte Leeteuk sie zur Rede.
„Ich?“
„Mich wem hast du telefoniert?“
„Mit KBS.“
„Mit KBS?“, fragten sie gleichzeitig.
„Euer Flug ist gestrichen, ihr schafft es nicht zu Sukira. Aber sie lassen ein Band laufen.“
Vorwurfsvolle Blicke kamen ihr entgegen.
„Hey, don’t look at me like that! It’s not my fault we’re in the middle of a storm!“
„Das musst du nur Kim erklären“, meinte Eunhyuk.
Nein! Kim! Waaaaaaaah! An den hatte Mia bisher gar nicht gedacht. Na ja, normalerweise lauerte er Super Junior nicht auf, wenn Mia da war, vielleicht würde ihm gar nicht auffallen das sie nicht in Seoul waren …
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Keine zwei Stunden später checkten sie in ihre Hotelzimmer ein, da nun auch die restlichen Flüge des Tages gestrichen worden waren. Zum Glück war Ryeowooks Musicalauftritt erst Morgen. Die Deutsche lehnte sich mit der Stirn an die Fensterscheibe und seufzte.
„Ach komm schon, so schlimm ist der Tag doch gar nicht.“
Donghae schlich sich von hinten an sie heran und begann ihren Hals zu küssen. Mia schloss die Augen, ja, in Anbetracht dieser Argumentation war der Tag wirklich nicht so übel. Aber ja, mal wieder den Tag vor den Abend gelobt. Kims Klingelton riss sie aus den Armen ihres Mannes.
„Yoboseo?“
„Wo verdammt noch mal steckt ihr?! KBS hat mich gerade angerufen dass Leeteuk und Eunhyuk heute nicht zu SuKiRa kommen können. Wieso?!“
Verräter, dachte sich Mia und machte sich gedanklich einen Notizzettel KBS eins auszuwischen.
„Ehm … wir sind auf Jeju. Aber es gab einen Sturm und deswegen sind die Flüge gestrichen, weil es zu gefährlich ist. Deswegen müssen wir bis morgen früh waren.“
„Ich sage dir, wenn ihr Morgen um 12 Uhr nicht in Seoul seid, dann rollen Köpfe!“
„12 Uhr mittags oder nachts?“ Sicher war sicher, oder?
„MITTAGS!“
„Alles klar, bis Morgen.“
Kim hatte laut genug gebrüllt dass Donghae jedes Wort verstanden hatte.
„Ich weiß gar nicht was er hat. In letzter Zeit machen wir sehr wenig Blödsinn…“
Die Deutsche rollte nur die Augen und ging unter die Dusche.
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Als sie zurück kam war Donghae weg.
„Na nu…“
Kein Zettel, keine Nachricht. Gut, irgendwann würde er schon wieder auftauchen. Raus konnte er nicht und in einem Hotel konnte man sich jetzt auch nicht allzu sehr verlaufen.
Wenig später klopfte es an der Tür und Mia fand Leeteuk, Donghae, Ryeowook, Heechul, Henry und Eunhyuk vor ihrer Tür. Es war so klar dass sie etwas ausgehackt hatten. Heechul kam auf sie zu und legte den Arm um ihre Schultern während er sie in das Zimmer hinein führte.
„Mia, wir schlagen dir einen Deal vor.“
„Ein einmaliger Deal.“
„Nur kurze Zeit verfügbar“, gaben die anderen ihren Senf dazu.
„Einen Deal? Was für einen Deal?“
„Dein Leben zu bewahren.“
„Was?!“
Mia sprang auf und schaute die Jungs entgeistert an. Sofort kam Donghae und nahm ihre Hände.
„Nein, keine Sorge, wir bringen dich nicht um.“
„Wie auch? Wer soll sich sonst um meine Katzen kümmern?“, wand Heechul ein.
„Also Fakt ist das Kim total am austicken ist wegen Jeju. Du hast eine Möglichkeit deinen Pelz zu retten“, begann nun Leeteuk zu erklären.
„Und wie?“
„Wir geben die drei Aufgaben, wenn du sie bestehst nehmen wir Jeju auf unsere Kappe und das du keine andere Wahl hattest als mit uns zu gehen, damit wenigstens irgendjemand auf uns aufpasst.“
Hmmm. Verlockend … und doch … wer konnte schon ahnen was sie sich da an Aufgaben ausgedacht hatten? In Mias Kopf kamen Bilder aus dem Dschungel-Camp auf. Kannten die das in Korea? Wenn ja, war sie sich ziemlich sicher heute noch Känguru-Hoden essen zu müssen. Aber hey, woher sollten sie die her haben? Gab es einen Zoo auf Jeju?
„Mia?“, fragte Henry als sie nichts sagte.
„Ehm … ja. Okay.“
„Okay?“
„Okay.“
Mia kam sich vor wie Arielle und die Jungs waren Ursula. Alle zusammen.
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Ihre erste Aufgabe war es mit Eunhyuk und Donghae ‚Oppa, Oppa‘ zu üben und in einer Stunde mit den beiden in der Lobby zusammen aufzutreten. Mia wusste sofort wieso sie ‚Oppa, Oppa‘ ausgesucht hatten. Das Lied war ja ganz lustig, aber die Choreo und das ganze Konzept fand Mia schrecklich und machte kein Hehl daraus das zu verstecken. Ihres Erachtens bewegte sich vor allem Donghae viel zu … metrosexuell, als dass sie das für Gut heißen konnte. Die Schritte waren nicht mal das Problem, die kannte sie fast vollständig, es war eher der innere Schweinehund, den es zu überwinden galt. Aus der Boutique im Shilla hatten sie sogar so schrecklich bunte Klamotten gekauft, bei denen es dann fast aufgehört hätte. Widerwillig zwängte sich Mia in das Hippie-Kleid. Egal. Sie würde nicht gegen Heechul verlieren (für sie stand es außer Frage dass er hinter diesem Plan steckte).
Eine Stunde lang übten sie. Henry, Sungmin und Shindong würden ebenfalls mittanzen, damit sie nicht so verloren aussahen. Die anderen nutzen die eine Stunde um durch alle Restaurants und durch den Schwimmbereich zu gehen um die Gäste aufzuscheuchen. Als die Gruppe in die Lobby kam, stand diese voll mit Menschen. Genervt wand sie ihren Blick zu Donghae, der in einem grünen Samtanzug neben ihr stand.
„Schatz, du hast doch nicht gedacht dass wir es dir leicht machen?“
„Du bist immer noch sauer weil ich deine Kreditkarte benutzt habe, stimmt’s?“
Er grinste nur und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Mia gab sich ihrem Schicksal hin. Sie war ohnehin Backgroundtänzerin der SS4 und musste ‚Oppa, Oppa‘ so wie so aufführen.
Zumindest die Zuschauer hatten Spaß und klatschten fröhlich mit. Gut, Aufgabe 1 bestanden.
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Sie saßen beim Abendessen, natürlich nachdem sich Mia umgezogen hatte, und Mia schaute fragend in die Runde.
„Okay, next.“
Eunhyuk räusperte sich.
„Nach dem Abendessen wirst du mit Ryeowook Gesangstraining haben und um Mitternacht sing ihr zwei uns ein Ständchen.“
„Bitte?! Singen?!“
Donghae beugte sich zu ihr rüber.
„Sehe es als Chance, du singst nicht schlecht, dir fehlt nur die Technik“, flüsterte er ihr zu.
„Es sei denn du willst nicht…“, warnte sie Heechul und zeigte ihr ein Bild von Kim auf seinem Iphone.
„Schon gut, schon gut, ich mach das.“
Sie schaute zu Ryeowook, der sie anscheinend riesig darüber freute und zugegeben, wenn ihr jemand Gesangsunterricht geben könnte, dann Ryeowook. Kyuhyun würde sie die ganze Zeit nur hauen und Yesung würde alles falsch erklären.
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Nach dem Abendessen gingen Ryeowook und Mia in ihr Hotelzimmer. Es folgten Stunden der dusseligen Übungen, bei denen man sich anhörte wie eine Ente auf Extasy während eines Orgasmus. Das fanden die anderen auch, die standen nämlich mit ihren Handys vor der Tür und kicherten leise vor sich hin während sie die ganzen Atemübungen aufnahmen.
„Ich sag es euch, ich stell mir das als Klingelton ein“, verkündigte Shindong. Sungmin liefen schon die Lachtränen, weil er das Lachen zu unterdrücken versuchte. Nicht auszudenken was Mia mit ihnen anstellen würde, wenn sie sie erwischte!
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Es war kurz nach 22 Uhr als Mias Handy schon wieder klingelte. Genervt schaute sie zu dem Iphone. Wieso konnte kein Flieger starten, aber die Telefonleitung waren von dem Sturm nicht betroffen?!
„Yoboseo?“
„Mia, where the heck you’re at?“, fragte ein verstörter Wooyoung. Mia hatte ein Déjà Vu-Erlebnis.
„I’m on Jeju.“
„Jeju?“
„Jeju.“
„Jeju?!“
„Wooyoung, this better be good, I’m in the middle of something.“
„Du hast seit 7 Minuten im Training zu sein.“
„Training?“
„Training.“
„Training?! Ach du Scheiße!“, fluchte sie auf Deutsch.
Wooyoung verstand zwar nicht was sie sagte, bemerkte aber dass es wohl nichts Gutes war.
„We are stucked on Jeju because of a storm, no plane is getting out.“
Auch das noch. Ans Training hatte sie gar nicht mehr gedacht! Normalerweise wären sie jetzt schon wieder Zuhause und spätestens dort wäre ihr das irgendwann mal gedämmert.
„Weißt du, es ist ja nicht irgendwie VIER Tage vor dem ersten Konzert oder so, nein, da fliegt hier Mrs Nike 2011 einfach mal nach Jeju und verpennt … Mia … hallo?“
Junho stand mit verschränkten Armen neben ihn.
„Du warst zu unnett.“
„Zu unnett? Wo hast du das Wort denn her? Und es ist egal ob ich unnett war oder nicht – ich bin im Recht.“
„Aber sie kann doch nichts dafür dass ein Sturm auf Jeju ist“, verteidigte Junho sie weiter.
„Aber sie hat auch nicht einfach aufzulegen.“
„Wenn du so unnett zu mir wärst, würde ich auch auflegen.“
„Hör auf unnett zu sagen!“