Mia hatte gerade Jino und Shincho ins Bett gebracht, als Donghae ihr eine Nachricht schickte, dass sie ruhig nach Hause kommen konnte.
„Thanks for visiting, you know we love having you around … you seem so … human“, meinte Tyler und zog irritiert die Augenbrauen hoch als er merkte, wie komisch sich seine Aussage anhörte.
„Thanks .. I guess“, erwiderte sie grinsend und drückte den jungen Sänger.
„Don’t go to bed too late and I’ll see you guys friday.“
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„Welcome to Camp Super Junior!“, begrüßte sie Leeteuk grinsend als er ihr die Tür geöffnet hatte. Er hatte dort tatsächlich 15 Minuten gestanden und ungeduldig auf seine Assistentin gewartet, nur um diesen Satz los zu werden. Und so Unrecht hatte er nicht! Im Wohnzimmer stand – mal wieder – alles voller Zelte. In der Mitte hatten sie ein ‚Lagerfeuer‘ aus Teelichtern errichtet, was zumindest davon zeugte, dass sie noch nicht ganz den Verstand verloren hatten. Das Licht war aus, nur im Fernseher lief ein Screensaver, der einen Wald zeigte – man konnte nicht behaupten dass sie unkreativ seien.
Mia rannte also nach oben und passte sich den anderen an, indem sie einen Pyjama anzog. Die Welpen saßen um das Teelicht-Feuer, Henry hatte seine Gitarre geholt und so sangen sie Lieder. Um Punkt 1 Uhr sprang Heechul auf.
„Leute, es war echt nett mit euch, aber jetzt wartet mein Mädchen.“
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Er würde heute Nacht bei Miyon schlafen und um 8 Uhr wieder zum Frühstück zurück kommen, doch die beiden brauchten etwas Privatsphäre und es beschwerte sich auch niemand.
„Oh and Heechul, tell Miyon I’m looking forward to see her on friday at the 2PM concert.“
Ein süffisantes Lächeln lag auf ihren Lippen, während Heechuls Blick nur finster wurde.
„2PM … vor was muss ich sie noch alles beschützen … Beast-Idols … das ich nicht lache, ich weiß mehr Sachen über die als mir lieb ist“, moserte er vor sich hin. Mia wand sich den anderen Welpen zu.
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„So guys, off to bed you go.“
Es war eine gute Zeit schlafen zu gehen. Morgen würde für alle anstrengend werden und etwas Schlaf würde ihnen gut tun. Die Deutsche kroch also in das Zelt, dass Donghae als ihres ernannt hatte und legte sich in den mittleren Schlafsack. Plötzlich stieg aber auch Siwon in das Zelt und legte sich auf die andere Seite. Mia schaute zu Donghae.
„Are you kidding me?!“
„Wir wollen den anderen zeigen dass zwischen euch nichts komisch ist, also können wir auch alle zusammen in einem Zelt schlafen, meinst du nicht?“
Sie schaute zu ihm, drehte sich um zu Siwon, der am Grinsen war und legte sich dann gerade auf den Rücken. Sollte er sich ja nicht wundern, wenn sie wieder anfing zu Leeteuk ins Bett zu kriechen.
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Der Morgen kam schnell … und durch Heechul. Der Sänger lief, bewaffnet mit Topf und Kochlöffel, zwischen den Zelten umher und weckte die anderen auf.
„Letztes Früüüüühstück! Aufstehen!“
In diesem Moment wünschte sich Mia er wäre schon weg.
Geschlaucht saßen alle beim Frühstück, selbst Shindong war gekommen. Keiner war so richtig wach, sie alle brauchten einen Moment um all das zu begreifen und dann begann es. Es fing an mit Leeteuk, der Tränen in den Augen hatte. Ganz schlechte Idee. Sobald Mia das sah, stiegen ihr auch die Tränen in die Augen, sie steckte Donghae an, der Eunhyuk, der Ryeowook und irgendwann saß die Rasselbande am Tisch und heulte sich die Augen aus. Gut dass sie den ganzen Tag irgendwie halbwegs frei hatten, ansonsten wären heute ganz schreckliche Bilder von ihnen um die Welt gegangen.
Dann kam der Moment des Abschieds. Heechul wollte nicht dass die anderen ihn vor dem Militärgelände verabschiedeten, zu schwer würde es ihm fallen und stolz wollte er vor den Fans wirken, wenn er seinen Wehrdienst antrat. Es wurde sich gedrückt und aufmunternde Worte gesprochen. Mia wartete bis er sich von den anderen verabschiedet hatte und fiel ihm dann in die Arme.
„Oppa, passe auf dich auf und werde nicht verhaftet.“
Sie wusste nicht was ‚Begehe keine Konventionalstrafen die dich vor’s Militärgericht bringen‘ hieß, also drückte sie sich simpler aus.
„Tzzzz … am Tag meiner Einberufung fängt sie an mich ‚Oppa‘ zu nennen.“
„Gewöhne dich nicht dran.“
„Werde ich nicht“, sagte er grinsend.
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Dann schloss sich die Tür hinter ihm. Schweigend blieben alle stehen und schauten auf die Tür, als diese plötzlich wieder auf ging.
„Jetzt fangt schon an euch wieder zu bewegen!“, blaffte Heechul sie ein letztes Mal an und die Tür fiel laut ins Schloss. Leeteuk war der erste der anfing zu lachen und die anderen stimmten bald mit ein.
‚Danke‘ schrieb sie ihm kurze Zeit später und bekam einen Smilie zurück.
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Alle versuchten die Medien zu vermeiden, sie wollten keine Bilder von Heechuls Armeeeintritt sehen – noch nicht. Somit saßen alle ziemlich nutzlos in der Gegend herum. Mia hatte sich auf den Balkon gelegt, im Bikini, um die Sonne zu genießen.
„Schatz, mir ist langweilig.“
Donghae ließ sich neben ihr nieder.
„Do you want to go outside? Do something?“
Und dann entstand ein finsteres Lächeln auf seinen Lippen, dass sie bisher nur von Heechul und Jaejoong kannte. Sie war in eine Falle gelaufen und hatte es gar nicht gemerkt.
„Weißt du, ich habe nachgedacht …“, begann er und Mia wusste sofort, das alles, was jetzt folgen würde, sie nicht hören wollte.
„Chuseok rückt immer näher und ich würde gerne dass du meine Mutter kennen lernst.“
„Was?!“
HORROR! Deutsches Mädchen trifft auf Mutter ihres heimlichen Ehemanns. Dieses Treffen würde definitiv FSK 18 werden!
„Es ist unser größter Feiertag … ich dachte es wäre eine gute Gelegenheit … ich weiß nur noch nicht ob wir ihr das mit der Hochzeit sagen sollten. Jedenfalls werden wir nach Mokpo fahren und mit meiner Familie Chuseok feiern und dazu gehört auch das du ein Hanbok anziehst und wenn wir heute ohnehin nichts zu tun haben, können wir auch einen besorgen gehen.“
Okay, er war ihr Mann. Es war verständlich, das er wollte, dass sie seine Familie kennen lernte und hey, Chuseok bot sich dafür wirklich gut an, aber sie würde sich nicht vorschreiben lassen, was sie dabei anzog und Europäer in Hanboks sahen doof aus – sie wusste das, letztes Jahr beim Korea-Tag hatte sie einen Vortrag gehalten und war den ganzen Tag in so einem Ding rum gelaufen, es sah aus wie Umstandsmode.
„Kein Hanbok.“
Donghae hatte mit sehr viel mehr Widerstand gerechnet – bei allen Punkten außer dem Hanbok, aber auch darauf war er vorbereitet.
„Liebling, schau mal.“
Er zückte sein Ipad.
„Es gibt eine Avatar-Seite, bei der man ganz viele verschiedene Avatare machen kann und mitunter auch eine ‚Koreanische Königin‘ – was es nicht alles gibt. Schau mal, die sieht aus wie du! Jedenfalls habe ich mir erlaubt ein paar Hanbok-Entwürfe hier zu kreieren. Ich habe sie mir gespeichert und so haben wir einen Anhaltspunkt.“
Zugegeben, der Basis-Avatar sah ihr wirklich ein wenig ähnlich und ja, vielleicht waren die Hanboks, die Donghae da zusammengestellt hatte, ganz hübsch. Sie waren schwarz und weiß oder grau und beige, dezente Farben, edel, nichts zu buntes und quietschiges und trotzdem, sie würde halt nie im Leben so aussehen!
Er bemerkte ihren skeptischen Blick.
„Ich habe heute einen Freund und Bandkollegen an die Armee verloren, kannst du mir heute wirklich einen Wunsch abschlagen?“, fragte er mit einem Welpenblick, der sich gewaschen hatte. Er hatte das alles geplant! Doch Mia hatte Zweifel das er ganz alleine dahinter steckte, wahrscheinlich war es eine versteckte Taecyeon-Rache von Heechul.
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Die ganze Fahrt über hatte Donghae ein fettes Grinsen im Gesicht hängen. Sie fuhren in ein großes Hanbok Geschäft in der Nähe von Dongdaemun. Es gab viele Läden, in denen man günstige Hanboks kaufen konnte, so auf die Schnelle, wenn man eins brauchte und sich nicht zu viele Gedanken darüber machen musste – oder um Touristen es anzundrehen. Dieses Geschäft war anders, man sah es schon an den Stoffen. Sie waren nicht so dünn und schimmerten nach Polyester, nein, hier war Seide verarbeitet und als Mias Finger über den Ärmel eines Hanboks fuhren, merkte sie dass sie schwer waren. Eine Frau eilte auf sie zu. Donghae erklärte was sie suchten und zeigte ihr die Bilder. Der Deutschen war bewusst, dass es kein klassisches Hanbok war nach dem er verlange. Normalerweise trug man an Chuseok dunkelblau oder bunte Farben – je bunter desto besser die gesellschaftliche Stellung, als Ehefrau von einem Idol müsste sie eigentlich ein neon-pinktes Hanbok tragen das im Dunkeln leuchtete. Weiße Hanboks trug man zum Beispiel bei Hochzeiten. Vielleicht war es also eine Art sich bei seiner Mutter zu entschuldigen, dass er geheiratet hatte ohne es ihr zu sagen, vielleicht kam er Mia auch nur entgegen, weil er wusste dass sie nichts quietsch-buntes tragen würde. Vielleicht war es eine Mischung aus beidem.
Die Frau führte Mia einen Stockwerk höher und sie probierte verschiedene Kombinationen an. Ein wenig kam sie sich schon vor wie eine Prinzessin in den schweren Gewändern die reich bestickt waren und so unheimlich weich waren. Donghaes Augen funkelten als sie aus der Kabine kam und machten sie verlegen, wie konnte sie ihm den Wunsch also abschlagen?
Dennoch dauerte es ein wenig bis sie beide zufrieden waren und Donghae brauchte natürlich einen passenden Hanbok dazu. Bis er diesen gefunden hatte durfte Mia ihren nicht ausziehen und am Ende schoss die Verkäuferin ein Bild von ihnen und bekam sich gar nicht mehr ein, weil sie fanden, dass das Paar so gut zusammen aussah.
Als alles eingepackt war, gingen sie runter an die Kasse und Mia griff in ihre Handtasche.
„No, no, me pay“, sagte Donghae.
„I pay“, korrigierte sie ihn.
„No, me pay!“, berharrte Donghae.
„It’s okay cupcake, but don’t say ‚me pay‘ – ‚I pay‘ is right.“
„Oh“, jetzt verstand er es auch.
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„Dankeschön.“ Mia lehnte sich an ihn, als sie den Laden verließen.
„Ich freue mich wenn es dir gefällt, du siehst sehr gut darin aus.“
Ihn glücklich zu sehen machte sie automatisch mit glücklich, auch wenn sie das Schwiegermonster noch nicht vergessen hatte.
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Mia bat Donghae sie zu SME zu fahren um dort ein paar Sachen zu erledigen. Da morgen früh alle nach Tokyo fliegen würden, herrschte ziemliches Chaos dort. Alle liefen umher, redeten am Telefon, tippten wild auf ihren Ipads oder führten hektische Selbstgespräche. Inmitten dieser kriegsähnlichen Zone saß Key – und wirkte genervt.
„Hey you, what’s that face for?“
Er saß auf dem Boden und hatte ein Script in der Hand.
„Ich muss dieses Script lernen – auf JAPANISCH – und ich kann nicht weil hier alles so laut ist und die Klimaanlage ist ausgefallen und ich habe das Gefühl das ich am Hitzetod sterbe!“, beschwerte sich der Jüngere und wirkte leicht genervt. Jetzt wo er es erwähnt, fiel Mia auf dass es wirklich ungewöhnlich warm, in dem ansonsten runter gekühlten Gebäude, war.
„Wenn du in ein Café gehst?“
Sein Blick genügte. In den meisten Cafés war es auch laut und als ‚unbewegliches‘ Ziel würde er auch leicht von den Fans gefunden werden. Da fiel Mia etwas ein.
„Komm mit!“
Sie zog ihm an der Hand hoch und schleifte ihn aus dem Gebäude und rief ein Taxi.
„Samsun-jog ro kashuseyo“, sagte sie zum Taxifahrer.
„Was wollen wir an der U-Bahn-Station am COEX?“
„Wait and see.“
Keine zehn Minuten später standen sie vor dem World Trade Center Seoul, unter dem sich das COEX befanden. Mia führte ihn zielsicher zur U Bahn und holte zwei T-Money Karten raus (sie hatte eine gehabt, doch dann war die nicht mehr gegangen und sie hatte sich eine neue geholt und irgendwann, auf magische Weise, war die erste dann doch wieder gegangen und seither hatte sie zwei).
„Wir fahren U-Bahn?“, fragte Key ungläubig und Mia nickte nur energisch. In dem kleinen Supermarkt hatte sie Getränke und Knabbersachen geholt und nun standen sie am Bahnsteig und warteten.
„In welche Richtung müssen wir fahren?“
„Das ist egal.“
„Egal?“
„Kannst du nicht einfach mal abwarten?!“
Key schnaubte kurz und wartete. Die erste U Bahn die kam nahmen sie. Mia setzte sich hin und atmete entspannt aus.
„Und nun?“, wollte Key wissen.
„Lerne.“
„Wie?“
„Es ist kühl, du hast deine Ruhe und die Leute kommen und gehen, keiner kann dich finden weil wir uns bewegen.“
Seine Augen wurden groß, als er den Plan durchschaute.
„Mia du bist ein Genie!“, rief er etwas zu laut und wurde mit mahnenden Blicken bestraft. Die U Bahn war immer gut belüftet und in den heißen Sommertagen, war es hier unten total angenehm. Mia kam die U Bahn von Seoul sehr tief vor, man hatte ewige Rolltreppen, bis man mal am Ende ankam und immerhin führte die U Bahn auch unter dem Hangang entlang. Das Besondere, an der von Mia ausgewählten Station war, dass hier die Linie 2 entlang fuhr – oder auch „Circle Line“. Die normalen U Bahn Linien hatten einen Anfang und ein Ende, irgendwann musste man aussteigen, aber die Linie 2 fuhr unentwegt im Kreis, so dass Key sich so lange Zeit lassen konnte wie er brauchte, ohne ständig die Bahn wechseln zu müssen.
Key lernte, Mia beantwortete Emails, aktualisierte die Statistik und lud Updates auf der Super Junior Seite hoch. Wenn man in der U Bahn saß, war man in einer völlig anderen Welt. Ab und zu kam eine Melodie, eine nette Stimme sagte wo man sich befand, Leute stiegen ein und wieder aus, im ständigen Wechsel. Selbst wenn unter den Fans bekannt werden würde, dass er in der U Bahn saß, wussten sie zum Einen nicht ob er nicht irgendwo um/aussteigen würde und es fuhren so viele U Bahnen der Linie 2 umher, dass man zwar ein ungefähres Zeitfenster ausmachen konnte, doch wenn alle 3 Minuten eine Bahn kam, war die Chance dass sie die falsche absuchten, ziemlich gut. Jedenfalls störte sie zwei Stunden lang niemand.
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„Oh, Onew“, sagte Mia als ihr Handy anfing zu klingeln und Key schaute auf.
„Hallo?“
„Okay, sag es ruhig, wie viel?“
„Wie viel was?“
„Wie viel Lösegeld willst du für Key?!“
„Pssst! Ich dachte wir verhandeln erst mal nicht mit Terroristen!“, hörte sie Taemin im Hintergrund.
„Und schon wieder hat er’s versaut“, kam es von Jonghyun.
„Ich habe ihn nicht entführt!“ Das Wort ‚entführt‘ kannte sie seit ihrem Geburtstag.
„N-nicht? Die Leute erzählen wie du Key aus dem Gebäude geschliffen hast, in ein Taxi.“
„Stimmt.“
„Und wo seid ihr?“
„In der U Bahn.“
„Ich dachte ihr ward im Taxi?“
„Das hat uns zur U Bahn gefahren.“
Onew war völlig verwirrt, was ihm in diesen Moment wohl auch nicht vorzuwerfen war. Genervt nahm Key ihr das Telefon ab und erklärte es dem Bandleader.
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30 Minuten später hatten die drei anderen Mias und Keys U Bahn eingeholt und stiegen zu ihnen in den Wagen. Es war gerade wenig los und so quetschten sie sich noch zu den beiden auf die Bank. Wenn vier SHINee Mitglieder in der U Bahn saßen, würde es nicht lange dauern, bis die Geheimhaltung aufgehoben war – aber so lange genossen sie es. Mia und Jonghyun teilen sich Ohrstecker und er spielte ihr seine neusten Lieblingslieder vor.
„Hier ist es echt total kühl“, stellte Onew fasziniert fest.
„Weißt du wie lange es her ist, dass ich das letzte Mal U Bahn gefahren bin?“, grübelte Jonghyun.
„Wir müssen das öfters machen! Das ist cool!“, freute sich Taemin
„Pssssssst!“
Key schaute genervt zur Seite, der Grund wieso er in der U Bahn seine Runden drehte, lag darin seine Ruhe zu haben, was die drei gerade zerstörten. Mia kicherte leise und lehnte sich mit geschlossenen Augen an Jonghyun um die Musik zu genießen.
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Um 18 Uhr läutete Mia den Feierabend ein. Sie waren nun fast 4 Mal um die Stadt gefahren und es war Zeit zu Abend zu essen. Sie stiegen in Insadong aus, weil Mia dort ein richtig leckeres Restaurant kannte.
„Ich finde das super, dass du als Ausländer, uns zeigen kannst, wo wir etwas zu essen her bekommen.“
Onew schien sich in seiner koreanischen Ehre untergraben zu fühlen und Taemin klopfte ihm auf die Schulter.
„Noona kennt sich eben aus.“
Und wie sie sich auskannte! Es war ein kleines, schnuckeliges Restaurant in einer Seitenstraße zu der Touristen-Einkaufsstraße, die quer durch Insadong verlief. Hier verirrte sich kaum einer hin. Es lag im ersten Stock und hatte einen kleinen Balkon, auf dem sie sich breit machten, denn drinnen war es noch stickiger als draußen. In der Abendsonne war die Hitze erträglich.
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„Mia, treffen wir uns bei dir zu Hause?“
Es war Ryeowook der Mia angerufen hatte und sie dazu brachte verwunderte die Augenbrauen zusammen zu ziehen.
„Was hast du vor?“
„Gesangstraining“, sagte Wookie im Singsang.
„Omo, omo ottokheeeee“, jammerte sie.
„Keine Widerrede. Du hast auf Jeju bewiesen dass du singen kannst, dir fehlt nur die Technik und wir treffen uns extra bei dir, damit die anderen dich nicht wieder ärgern.“
Zumindest dachte er mit. Manchmal hatte die Deutsche das Gefühl, dass Ryeowook es ganz schön faustig hinter den Ohren hatte und es nur versuchte durch seine niedliche Art zu überspielen – so wie ‚Das Baby‘ bei der Dino-Familie. Und da sie Donghae heute einen Wunsch nicht abgeschlagen hatte, war es nur fair, wenn die anderen die gleiche Chance erhalten würden.
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Den halben Abend ließ er Mia Tonleitern hoch und runter singen, bis sie irgendwann keine Lust mehr hatte.
„Ich denke das reicht für heute“, meinte Ryeowook und setzte sich zu ihr.
„Danke.“
„Kein Problem, es ist interessant mal derjenige zu sein der etwas beibringt und nicht immer nur der, der etwas beigebracht bekommt.“
Mia grinste, ja, das Gefühl kannte sie.
„Aber du bist ein guter Sänger.“
„Trotzdem, wir müssen uns immer weiter entwickeln. Ohne die ganzen Proben wäre ich nicht der, der ich bin.“
Manchmal machten ihre Welpen sie echt stolz.
„So und zum Dank lade ich dich zu einem Patbingsu ein.“
„PATBINGSU!“
Jubelnd sprang er auf und tanzte zur Tür. Vorbei mit dem ernsthaften Gespräch, bei Süßigkeiten setzen die Glücksgefühle ein.
In dem Gebäudekomplex von ‚Star City‘, in dem auch das Super Junior Dorm lag, gab es einen Gurunaru – wo man einfach das beste Patbingsu bekam. Heimlich schlichen sie sich rein und setzten sich in die oberste Etage, falls einer von den anderen aus Zufall vorbei lief.
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** Um euch schon mal emotional darauf vorzubereiten, am 15. September bin ich 15 Tage im Urlaub und werde keine Kapitel posten können 🙂 **