Es sah schon etwas komisch aus, wie Mia da in ihrem 2PM Shirt, mitten in der Nacht, bei SME auftauchte. Der Nachtwächter schaute sie fragend an, sagte dazu aber nichts.
„Ich muss noch einmal ins Büro.“
„Aber machen Sie nicht so lange, es ist schon spät, auch Sie müssen mal Wochenende haben.“
„Danke.“
Sie lächelte den älteren Mann an und ging in das Gebäude.
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„Odi, odi, odi…?“
Mia stand in Kims Büro, die Grundfarbe seines Schreibtischs war kaum noch zu erkennen. Wie konnte man in so einem Chaos arbeiten? Da fand man ja nichts!
„Wenn ich ein KBS Script wäre … wo würde ich mich verstecken“, murmelte sie auf Deutsch und setzte sich auf Kims Stuhl. Somit hatte sie zumindest Kims Perspektive. Systematisch begann sie jeden Stapel durch zu gehen und wühlte sich so durch den halben Schreibtisch. Sie schaute sich die meisten Sachen gar nicht an, das Logo von KBS war so riesig auf dem Briefpapier, dass man es gar nicht übersehen konnte, doch dann sah sie etwas beim Durchblättern und stockte. Sie hatte zuerst weiter geblättert, da ihr Gehirn zu lange gebraucht hatte um es zu realisieren. Nun blätterte sie ein paar Seiten zurück und fand: sich selbst. Mit Donghae. Am Tag ihrer Hochzeit. Vor der Kapelle.
Kennt ihr dieses Gefühl, wenn das Pochen des Herzens so laut wurde, dass man Angst hatte, jemand im Nebenraum könnte es hören? Mias Herz zog sich zusammen. Wieso hatte Kim diese Bilder? Sie blätterte weiter und fand etwas, was an einigen Stellen mit Textmaker bunt unterstrichen war.
„Holy shit!“
Es war Donghaes Vertrag und die Stellen, die bunt waren, waren die Stellen, gegen die er verstoßen hatte. Mia hatte noch nie die Verträge der Jungs gesehen. Die Stellen, die Kim unterstrichen hatte, beinhalteten zum Beispiel, dass es Donghae nicht gestattet war sich fest zu binden, sofern dies nicht vorher mit dem Management abgesprochen war – das hatten sie ja getan. Doch weiter stand, dass solange ein aktiver, unveränderter Vertrag am Laufen war, es ihm nicht gestattet war zu heiraten, Kinder zu bekommen oder sich zu Kindern zu bekennen, es war ihm nicht gestattet in einer ehelichen Gemeinschaft außerhalb des Dorms zu leben oder äußere Merkmale – wie einen Ehering -, die auf eine festere Bindung hinweisen, zu tragen.
Mia las weiter als wäre es ein Thriller und gleich käme die Stelle, an der, der Mörder aufgedeckt wurde. Bei Verstöße gegen einen oder mehrere Punkte es Vertrags, konnte es dazu führen, dass sein Vermögen mit sofortiger Wirkung eingefroren wurde, dass er von Bandaktivitäten ausgeschlossen wurde und das er sich vor dem Firmenausschuss Rechenschaft ablegen musste, welche dann entscheidet, ob die Schwere seiner Vergehen bewirken seinen Vertrag, gefolgt von einer Geldstrafe, aufgelöst werden würde.
Auch Mias Visumsdokumente hingen an dem Vertrag, das Ausstellungsdatum eingekreist.
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Ihre Gedanken drehten sich und ihr Herz schlug bis zum Hals. Kim wusste es und nun würde er alles tun um Donghae zu zerstören. Vielleicht würde er ihn erpressen, damit er in der Band bleiben konnte. Es wäre nicht das erste Mal, dass Kim zweischneidige Dinge unternahm. Mia dachte an Kyuhyuns Erkenntnisse in der Flugzeugtoilette und auch an der Mobbing-Aktion von DBSK war er nicht unschuldig.
Das KBS Script war vergessen und Mia nahm sich ein Taxi nach Hause. Wie in Trance gab sie den Katzen und Hasen Futter und setzte sich dann mit einem Vitamin Drink auf den Balkon um eine Zigarette zu rauchen.
Was konnte sie tun? Was musste sie tun? War es zu spät? Konnte sie noch aufhalten, für was sie selbst verantwortlich war? Sie war so egoistisch gewesen. Sie hätte Donghae damals aufhalten sollen, sicher hätte man für ihr Visum einen anderen Weg finden können, aber nein, sie hatte ihn gewollt. Nein. Sie wollte ihn. Präsenz. Sie liebte ihn so sehr, dass die Möglichkeit ihn – zumindest vor Gott – für immer an sich zu binden zu verlockend war.
Und jetzt war sie so hilflos. Welchen Zweck hatte es, es Donghae zu sagen? Was könnte er tun? Er war ihr Mann, sie wusste dass er sie nie verlassen würde. Er würde sie in die Arme nehmen und ihr sagen, dass alles gut werden würde, dass sie SME nicht brauchten und das ihre Liebe auch ohne Geld Millionen wert war. Doch könnte sie das verantworten? Mia sah seinen Blick, wenn er auf der Bühne stand, sah das Funkeln in seinen Augen, die Freude die Super Junior ihm bereitete. Nein, er sollte nicht leiden. Sie war der Störenfried, sie war der Eindringlich in diese Welt, die vorher so gut funktioniert hatte. Jaejoong hatte ihr das schon im Februar gesagt, dass sie alles durcheinander brachte.
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Es war kurz nach 5 Uhr, als Mia anfing einen Koffer zu packen. Die Jungs würden Morgen da sein, die Tiere würden bis dahin überleben, sie hatten Wasser und Futter. Mia nahm ihren Laptop mit und ließ das MBA in ihrem Zimmer. Sie hatte ein paar Klamotten zusammen gepackt, auch wenn sie gar nicht wusste wohin sie gehen sollte. Ein Hanok würde es definitiv nicht werden.
Ein Taxi fuhr sie an den Flughafen Incheon. Sie hatte einen Zettel an ihre Tür gehängt, auf dem stand ‚I’ll always watch over you‘. Sie wollte das er begriff dass sie weg war. Sonst würde er nur denken jemand habe sie entführt und würde nach ihr suchen.
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Die Lichter dieser wundervollen Stadt, die ihr Zuhause geworden war, flogen an ihr vorbei. Ihre Gedanken waren leer. Sie wusste nur dass sie Donghae beschützen konnte und wenn der beste Weg, dass zu tun, darin lag, aus seinem Leben zu verschwinden, dann war es so.
Am Flughafen setzte sich Mia gegenüber der großen Tafel auf eine Bank und wartete auf eine Eingebung.
Busan – nicht weit genug.
Manila – selbst da könnte man sie kennen.
Tokyo – sehr witzig.
Macau – Hm. Immerhin war sie Croupier, Arbeit würde sie in dem Zockerparadis sicher finden.
Fukuoka – sie wusste noch nicht einmal wo genau das lag, aber es war Japan, das Land in dem man von Kleiderschränken erschlagen wurde.
Beijing – nein, auch nicht das Richtige.
Shenyang – Wo?!
Phuket – Urlaub? Nein, das hatte sie nicht verdient.
Nein, sie musste raus aus Asien, Shanghai, Hong Kong, Saipan, Singapur, Okinawa oder Qingdao wurden konstruktiv ignoriert.
Paris. Mia starrte Paris lange an. Es war zumindest Europa.
New York? Wo konnte man sich besser verstecken als in New York? Und wo konnte man besser entdeckt werden als in New York. Nein, New York war keine Alternative.
Atlanta. 10:30.
Jessi, eine Freundin von der man zwar mal gehört hatte, aber mit der niemand, noch nicht einmal Lily, wirklichen Kontakt hatte, lebte in der Nähe von Atlanta. Niemand würde sie finden. Mia buchte den Flug online mit ihrem Iphone und ging zum Checkin. Ihre Esta-Genehmigung, die Jihoon damals ausgefüllt hatte, als er sie nach L.A. Entführte, war zwei Jahre lang gültig, der Einreise nach Amerika stand nichts im Weg.
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Im Transitbereich ging sie zu Starbucks und holte sich etwas zu essen und zu trinken. Sie hörte Musik, doch selbst ihr Iphone hatte sich gegen sie verschworen. Von Whitney Houston „I will always love you“ zu Silbermonds „Letzte Bahn“ zu „I gotta go my own way“ aus dem High School Musical 2 waren alle Lieder über Trennungen vertreten. Genervt setzte sie die Kopfhörer ab.
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Lange machte Mia sich Gedanken. Ihre Kreditkartenabrechnung lief über eine Emailadresse, die Donghae nicht kannte, selbst wenn er sah dass die Abrechnung vom Konto abgebucht wurde – immerhin war er ihr Ehemann und konnte auf ihr Konto einsehen – so sah er nur den Gesamtbetrag, aber nicht die einzelnen Positionen und somit deren Standort. Ihr Handy machte sie aus, ihren Facebookaccount hatte sie schon lange gelöscht, ihre Emailadressen konnte sie ignorieren. Ihrer Mama würde sie Bescheid sagen, aber auch nur weil sie umkommen würde, wenn sie nicht wüsste, wo Mia war. Ansonsten … sie bräuchte eine neue Handykarte, so viel war klar.
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Irgendwie war es Vormittag, als sie in Atlanta landete – waren sie über den Pol geflogen? Mia wusste es nicht, jedenfalls waren sie nicht ostwärts geflogen, sonst wäre es einen Tag später. Nachdem das Denken zu anstrengend geworden war, war sie eingeschlafen und erst wieder aufgewacht als das Flugzeug gelandet war und sie sich fragte, wieso alle in den Gängen standen.
Gepäck holen, Immigration, Ausgang. Da stand sie also. Irgendwo in Amerika. In Korea war es später, irgendwann jetzt in dem Dreh müssten die Jungs nach Hause kommen und Donghae würde feststellen, dass sie nicht da war. Wieder zog sich ihr Herz zusammen, sie konnte es sich nicht leisten jetzt schwach zu werden. Doch wie kam sie nun nach Fort Mitchell? Wenn sie Jessi jetzt anrufen würde, bräuchte sie über eine Stunde – so lange konnte Mia sich auch in den Bus setzen und nach Columbus fahren. Gedacht, getan. Sie ging rüber zu den Bussen und fragte sich durch und fand tatsächlich einen Bus nach Columbus. Es waren knapp 2 Stunden Fahrt und nun traute sie sich Jessi anzurufen.
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„Jessi? Hi, ich bin’s, Mia.“
„Hey girl!“, begrüßte sie ihre Freundin fröhlich.
„Wie komme ich zu der Ehre eines Anrufes?“
„Sag mal, was machst du gerade?“
„Ehm … ich sitze in meinem Garten und warte dass der Eismann kommt. Trinity nervt schon die ganze Zeit rum und ich bin zu faul um in den Supermarkt zu fahren.“
„Vielleicht liegt das ja auf dem Weg.“
„Auf dem Weg zu was?“
„Wenn du mich am Busbahnhof in Columbus abholst.“
„Ehm … pardon?!“
„Ich. Busbahnhof. Columbus – frag mich bitte nicht nach ner Adresse.“
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Bevor ihre Freundin sie ausquetschen konnte, was zum Teufel Mia einfach so in Columbus machte, war auch schon ihr Kleingeld zu Ende und die Verbindung wurde unterbrochen. Sie wartete eine halbe Stunde, dann kam Jessi und stieg aus dem Wagen.
„Was TUST du hier?!“
„Ich … muss mich verstecken.“
„Hast du was angestellt? Was Illegales? Du weißt mein Mann ist in der Armee, es wäre nicht so gut wenn wir jemanden mit internationalem Haftbefehl bei uns verstecken würden.“
Mia verschränkte die Arme.
„Alright, alright, come here, let me hug you.“
Und dann drückte Jessi ihre Freunde an sich.
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Auf dem Weg zu Jessis Haus sagte Mia nur dass sie das Wort ‚Korea‘ erst einmal nicht hören wollte, dass sie noch nicht darüber sprechen konnte, was geschehen ist und dass sie einen neuen Namen brauchte.
„A new name?“
„There are like a 1000 videos on Youtube and I don’t even know how many pictures. If I tell anybody my name and they google me, they know who I am and you know … a whole bunch of crazy stuff’s gonna happen.“
Jessi schaute sie fragend an.
„Alrightaaaa. Welchen Namen willst du?“
„Hmmm … irgendwas, was ähnlich klingt … Marissa Meyer?“
Ihre Freundin rollte nur die Augen.
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Kaum eingeparkt, kam auch schon Trinity, Jessis 7jährige Tochter, angerannt.
„Tante Mia! Tante Mia! Du bist da!“
Sie nahm die Kleine in die Arme und drückte sie fest.
„Wie ist es in Korea? Hast du mir etwas mitgebracht?“
„Trinity Darling, Mia’s not feeling too good, let her come in first and take it slow.“
„Alright, sorry Mia. Should I take the luggage?“
Mias Koffer war halt so groß wie das Kind und lachend schüttelte sie den Kopf. Eric, Jessis Ehemann, war gerade in Nevada bei irgendeinem Sondertraining und würde erst kommenden Woche nach Hause kommen. Es war das erste Mal dass sie Jessi besuchte und so musste sie natürlich erst mal das ganze Haus besichtigen. Zum Glück hatten sie ein Gästezimmer, obwohl die Couch groß genug war um mit drei Leuten darauf zu schlafen. Drei Leute. Sofort dachte Mia an Leeteuk und Eunhyuk und musste gegen die Tränen kämpfen.
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In einer anderen Zeitzone….
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„Schaaaaaatz! Wir sind wieder daaaaaaaa!“
Donghae ließ seine Taschen fallen und stürmte sofort ins Wohnzimmer. Als dort niemand war, rannte er die Treppe hoch und fand eine verschlossene Tür mit einem Zettel.
„Was soll das denn heißen?“
Leeteuk kam gerade die Treppe hoch und sah Donghae vor der Tür stehen.
„Was ist los?“
„Ich glaube Mia hat etwas Dummes gemacht.“
Die Nachricht verbreitete sich im SuJu Dorm schnell und bald waren die Halb-Detektive auf Spurensuche. Das Mias Laptop weg war, war ein schlechtes Zeichen, denn in der Regel bewegte sie das Ding nicht. Also versuchten sie heraus zu finden, was passiert war. Zuerst rief Siwon Kaylee an.
„Mia? Ohm … I was with her yesterday at the 2PM show. She stayed longer so she could help that Wooyoung guy to clean up and she sent me home, that’s the last I know. Why? Something happened?“
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„Mia? Ja, wir waren nach der Show etwas essen, doch dann hat jemand von KBS angerufen und sie musste irgendetwas bei SME machen und scannen… Ich weiß nicht so genau … Wieso? Was ist los?“
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„Frau Martin? Ja, sie war gestern hier, sagte sie müsste noch etwas im Büro erledigen. Gegen 2 Uhr habe ich gesehen, wie sie in ein Taxi gestiegen ist.“
Und da hörte die Spur auf.
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In Amerika machten sich die beiden Frauen einen gemütlichen Nachmittag. Sie quatschten über alles – außer Korea. Trinity war bei einer Freundin und würde dort übernachten.
„So und was machen wir heute Abend?“, wollte Jessi wissen.
„Ich würde gerne zu Popeyes.“
„Ne, ne Popeyes kannst du vergessen – Church’s Chicken ist he new shit.“
„Church’s Chicken? Was gibt’s da – Rosenkranzkartoffelbällchen? Kruzifix-Nuggets?“
„Du bist so doof.“
Mia lachte zwar, doch eigentlich musste sie an Siwon denken.
Das Nette in Amerika war, dass alle immer so nett waren. Jessi wohnte in einer Straße im Nirgendwo, in der vielleicht 50 Häuser standen, das bedeutete, dass sich in der Regel jeder kannte. Und Amis waren so neugierig! Kaum war ein neues Gesicht in Housing-Area, schon standen alle am Fenster und kaum hatten die beiden das Haus verlassen, kamen von allen Himmelsrichtungen, ganz zufällig, die Nachbarn angerannt, die Jessi angeblich ganz wichtig etwas fragen mussten. Innerhalb von zehn Minuten hatte Mia die halbe Straße kennen gelernt und war zu drei BBQs eingeladen. Yay, Fleisch!
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Okay, Church’s Chicken war cool. Vielleicht lag es auch nur daran, dass Mia sich in Seoul allgemein viel zu gesund ernährt hatte und einfach Freude daran hatte, etwas Ungesundes zu essen.
„Sag mal, wie lang sind eigentlich deine Haare geworden?!“
„Sie müssen ab“, sagte Mia knapp und schnappte sich noch ein Hähnchenteil.
„Was? Nein! Das sieht voll geil aus.“
„Sie müssen ab, mich darf keiner erkennen.“
„Wer soll dich hier erkennen?!“
„Mir braucht nur ein dusseliger Koreaner über den Weg laufen oder KPOP Fans und die Chancen stehen richtig gut, dass mich jemand erkennt.“
Jessi sagte dazu nichts mehr, fand es aber schwachsinnig.
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Sie landeten noch in einer Bar, in der größeren Nachbarstadt zu Fort Mitchell. Sie lag am Stadtrand, dahinter begann schon der Wald. Es war eines dieser typischen Holzhäuser, wahrscheinlich wohnte der Besitzer hinter der Bar. Das Gebäude bestand nur aus einem Stockwerk, drinnen war alles rustikal eingerichtet und Mia hatte das Gefühl, dass ein neuer Anstrich dem Haus auch nicht schaden würde.
„Hey Nathan, what’s up?“
Jessi stellte sich an die Bar als der Afroamerikaner sich umdrehte und sie angrinste.
„Baby girl, what’s up? Who’s your friend?“
„That’s Marissa, she’s visiting me.“
„Good idea – hi, I’m Nate.“
„Guten Tag, es freut mich Sie kennen zu lernen“, sagte sie mit koreanischer Zunge und verbeugte sich. Oh man – Gewohnheiten.
„Ehm … my bad. I must be jet-lagged, nice to meet you.“
Er schaute zwar leicht irritiert, lächelte dann aber.
„Der sieht aus wie Tyrese“, flüsterte Mia ihrer Freundin zu, nachdem sie sich hingesetzt haben.
„Lecker, ich weiß – wär‘ der nicht was für dich?!“
„Jessi, ich bin seit 3 Stunden da und du verkuppelst mich jetzt schon?“
„Ich will nur dein Bestes …“
Sicher, ein Barbesitzer in Alabama – gut, er war heiß, aber trotzdem.
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Innerhalb von zwei Stunden bekam Mia vollen Input, wer mal mit wem was hatte, wer sich heimlich traf, wer sich stritt, wer gerne was mit wem hätte und wer immer Ärger machte. Jessi gehörte zu den Leuten, die jeden kannten und somit kannte sie auch alle Gerüchte und Probleme. Sie war praktisch die wandelnde Bild-Zeitung. Da sie nicht über Korea reden konnten, erzählte Jessi was alles bei ihr so passiert war und das war auch kein großes Problem für sie. Mia saß neben ihr und hörte zu. Es war komisch wieder in dieser ’normalen Welt‘ zu sein, so die Probleme bodenständig waren und sich um Freunde und Familie drehten, nicht um Erpessungen von einem Lable-Boss oder die Geheimhaltung einer geheimen Hochzeit mit einem der bekanntesten Männer Asiens.
Da es jedoch Sonntag war und Jessi Morgen arbeiten musste, verabschiedeten sie sich irgendwann gegen 22 Uhr von Nate und fuhren nach Hause. Jessi richtete Mia das Gästezimmer her und ging dann schlafen. In Gedanken verloren saß Mia auf ihrem Bett und lauschte dem Geräusch des Ventilators.