„Mia, das ist Jinju, wir gehen seit zwei Monaten aus“
Als Siwon diesen Satz zu Mia sagte, war die Apokalypse eingeläutet.
Die anderen saßen auf dem Sofa in dem Club, inklusive Jiyong und Seungri, hatten sich die Knabbersachen von den Tischen geschnappt.
„Hi, nice to meet you, do you speak english?“
„Was … was hat sie gesagt?“, fragte die junge Frau irritiert.
„Hi, ich bin Mia, freut mich dich kennen zu lernen“, wiederholte sie auf Koreanisch und lächelte freundlich. Die Frage hatte aber einen Hintergrund – nun wusste sie, in welcher Sprache sie ihn ankacken konnte.
„You jerk! Two month? Really? And still you used me for THAT scene? And you know what I’m talking about! You could have practice with her! Instead of me getting into a fight with Donghae!“
Zum krönenden Abschluss haute sie ihm auf den Oberarm.
„Mia, you know we’re koreans … I couldn’t have ask her to do that after such a short time period. We’ve just kissed once, about a week ago. That’s how things work here.“
Das machte seine Position nicht gerade besser.
„Oh I am so sorry that you needed to use the foreign slut who kisses everybody who asks her to! I was really upset that you didn’t asked me to have sex with you for practice, I mean where I come from that is just usual!“
„Don’t you think you’re overreacting a bit?“
Siwon schaute verzweifelt zu seiner Begleiterin, die nicht verstand um was es ging.
„Overreacting? OVERreacting?! Me? You just really ask that?! I’d be overracting if I’d kiss you right now – just for practice for sure but I am not that kind of person who embarrass others in front of their partners!“
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Gespannt saß der Rest der Welpen da und schaute dabei zu, wie Mia Siwon ninjamäßig einen Kopf kürzer schraubte.
„Was ist mit den beiden?“, fragte Henry zu Sungmin.
„Ich weiß es nicht genau, aber es ist sehr unterhaltsam.“
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„I told you I’m sorry!“
„No Mister, you crossed your limits, we’re done. No more jogging!“
Da fiel Siwon aber der Kiefer runter, doch anstatt Mia hinterher zu eilen, als sie die Lounge verließ, hatte er erst einmal seiner Begleiterin zu erklären, dass es nicht um sie ging.
Donghae wollte gerade aufspringen, da sprang auf Jiyong auf.
„Darf ich?“, fragte der Rapper.
„Viel Spaß.“
Donghae schien fast erleichtert den Rest ihrer Stimmung nicht ab zu bekommen und setzte sich sofort wieder hin.
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Mit Tequilla bewaffnet, fand Jiyong die Deutsche an der Tanzfläche.
„Take a shot.“ Damit reichte er ihr ein Glas und Mia kippte es sofort weg.
„Wanna dance?“
Jiyong lächelte sie an. Mia mochte ihn, nicht wie sie Donghae mochte, aber es war so einfach mit ihm und er schien immer zu wissen, was gerade die beste Ablenkung war. Man konnte mit ihm feiern, doch er war auch super intelligent und für lange Gespräche zu haben. Mia ließ sich von ihm auf die Tanzfläche ziehen und zusammen tanzten sie ab. Jiyong hatte keine Berührungsängste, hielt aber ein paar Grenzen ein.
Donghae stand am Rand von der Tanzfläche mit Eunhyuk.
„Früher hat sie mit uns abgetanzt“, beschwerte sich Eunhyuk.
„Ich glaube es tut ihr ganz gut ein paar Freunde zu haben, die nicht zu Super Junior gehören“, stellte Donghae fest. Sie standen sich alle sehr nahe und es passierte schnell, dass die Gefühle mit einem durchgingen. Da war es besser, wenn man mal Abstand gewinnen konnte und in Jiyong hatte sie einen guten Freund gefunden.
„Heechul wird so sauer sein, dass er das nicht mitbekommen hat“, freute sich Eunhyuk und Donghae strafte ihn mit einem genervten Blick. Hier stritten sich zwei Freunde und Eunhyuk dachte nur an Heechul. Ja, okay, vielleicht würden sie es ihm unter die Nase reiben. Ganz sicher würden sie das! Sein strenger Blick verwandelte sich und er hibbelte zusammen mit Eunhyuk rum.
„Ha ha! Er bekommt gar nichts mehr mit!“
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Um 6 Uhr fielen sie Zuhause die Tür ein und die Espressomaschine wurde ziemlich gequält, bei dem Versuch alle wieder wach zu bekommen. Dazu kam, dass die meisten noch ihren Koffer packen musste. Donghae saß in der Küche und hatte die Füße hochgelegt.
„Du willst mir nicht erzählen, dass dein Koffer schon gepackt ist?“
Leeteuk schaute zu seinem Bandkollegen, der sonst mit einer der zerstreutesten war.
„Weißt du Hyung, ich habe jetzt eine Frau – die hat meinen Koffer gepackt. Solltest dir vielleicht auch eine anschaffen.“
Für diesen frechen Spruch, bekam Donghae eins mit der Zeitung übergezogen.
„Deine Frau hat ihre Ohren überall“, meint sie mahnend.
„Ich habe nicht behauptet, dass eine Frau nur Vorteile hat.“
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Die Assistentin sprach noch immer kein Wort mit Siwon. Sie nahm ihm die ganze Geschichte wirklich übel. Es ging ihr noch nicht mal darum, was geschehen war, sondern dass es Siwon war. Wenn es Heechul gewesen wäre, Kyuhyun, aber nein, es war Siwon, der Ritter des Lichts. ‚Koreanische Beziehung funktionieren nicht so‘. Es verletzte sie. All die Zeit, in der sie hier war, hatte sie, so gut es ging, sich versucht anzupassen. Ja, ihre Beziehungen waren nicht gerade sehr koreanisch abgelaufen. Aber ehrlich, wenn sie ein Junge nach dem 5. Date nicht geküsst hätte, dann wäre die Sache für sie vorbei gewesen. Zwei Monate für einen Kuss?!
Doch neben all der Wut, fragte sich Mia, ob aus NSS ein IBMKS werden könnte – ‚Ich benutze meinen Körper Siwon‘. Er war Mitte 20. Er sah gut aus. Er war witzig und charmant. Er war berühmt. Besaß Geld. Er war einer der begehrtesten Junggesellen Asiens. Vielleicht hatten die anderen sie auch nur geflachst. Wenn sie Siwon wäre, würde sie ganz schön in der Gegend rumhuren. Natürlich hatte er ein Verantwortungsgefühl gegenüber seiner Band und seiner Karriere. Sie alle mussten aufpassen, mit wem sie sich trafen und es war nur vernünftig die Person erst richtig kennen zu lernen, bevor am Ende irgendwelche Nacktvideo im Internet verbreitet wurden. Die Fans würden sich sicher freuen … Kim wohl weniger.
Vielleicht grübelte sie auch nur so viel, weil sie müde war. Noch drei Stunden und sie würden in der Luft sein und zweifelsohne würde sie schlafen wie ein Stein.
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Als sie am Flughafen ankamen und das Blitzlichtgewitter begann, zog sich Mia zurück. Sie hatte nicht vergessen, um was man sie gebeten hatte. Es ging nur um die SM Künstler. Sie lief zwischen Kim und Yun, die darüber spekulierten wieso Essen im Flugzeug anders schmeckte und wieso man leichter betrunken wurde. Sie hörte gar nicht richtig zu.
„Hi!“
Von irgendwo her kam BoA gesprungen und hakte sich bei Mia ein.
„We can’t. I’m not supposed to hang out with people like you the next days.“
„People like me?“
„Yeah … like famous…“
„Oh, just act like you’re my assistant – you can carry my bag.“
BoA reichte der Deutschen ihre Handtasche.
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Sie brachten die Sicherheitskontrollen hinter sich, was nicht bedeutete, dass sie ihre Ruhe hatten. Einige Fotografen von SM Town liefen umher und schossen Bilder für Twitter und das Fotobuch und natürlich auch für ‚I AM‘.
„Als meine temporäre Assistentin bitte ich dich: Suche mir etwas zu essen.“
Kein Problem! Im Essen finden war sie super.
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Wenige Minuten später saßen sie im Raucherbereich, BoA hatte etwas zu Essen, Mia hatte eine Zigarette. Bewacht wurden sie von drei Securitys. Skeptisch schaute Mia zu den Männern.
„I think it’s a bit overprotective.“
„I’m just wondering if they are here to protect us or to protect the others“, erwiderte die Sängerin lachend.
„Hmmm … never thought of it that way“, gab die Deutsche zu.
BoA ignorierte also dieses Kontakt-Verbot voll und ganz und wer war eifersüchtig? Na klar, Hae.
Als sie zum Boarding gingen, funkelte er sie böse an und schüttelte den Kopf. Mia streckte ihm die Zunge raus, wenigstens eine hatte den Mut sich gegen die offiziellen Anweisungen zu sträuben.
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Die SM Künstler saßen vorne im Flieger, dahinter kamen dann die Manager und Angestellten und dahinter die Familien. Mia hatte es geschafft in der Reihe zwischen Donghaes und Leeteuks Mama und Eunhyuks Eltern platziert zu werden. Auf der anderen Seite saß Yesungs Mama und Eunhyuks Schwester. Der Platz neben Mia war frei, auch wenn ihr das nicht wirklich half.
„Also ich habe in deinem Alter schon längst mit Ginseng angefangen. Es ist wirklich sehr gut für die Haut. Wenn wir wieder zurück sind, gehen wir dir ein paar Produkte einkaufen, du willst doch in meinem Alter auch noch so gute Haut haben, oder? Das kommt alles von dem Ginseng.“
Leeteuks Mama hatte sich zu ihr vorgebeugt und datschte in Mias Gesicht herum, um die Spannkraft ihrer Haut zu testen.
„Ja Mama, das können wir machen.“
Mia hatte heraus bekommen, dass wenn sie die SuJu Moms ‚Mama‘ nannte, dass sie das total niedlich fanden und sie eher in Ruhe ließen.
„Mia, hast du denn Probleme hier Unterwäsche zu finden? Du hast ja ganz schön …“
Sungmins Mama formte mit ihren Händen große Brüste. Entsetzt schaute die Deutsche zu ihr und deutete heimlich auf Eunhyuks Vater.
„Keine Sorge Liebes, der hat sich schon längst einen Film angemacht“ beruhigte sie Eunhyuks Mama. Also schon schlimm genug mit den Mamas über so was zu reden, aber die Väter mussten da nun wirklich nicht zuhören.
Zum Glück saßen sie in einem Flugzeug und nicht in einem Bus, denn als das Flugzeug ready for take off war, war sie schon eingeschlummert.
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Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, doch als sie aufwachte, saß Donghae neben ihr und schaute sich einen Film an. Im Flugzeug war es dunkel und soweit Mia es sah, waren alle am Schlafen.
„Cupcake … wieso schläfst du nicht?“
Müde streckte sie sich. Immer diese unbequemen Positionen auf seinem persönlichen Flugzeug-Quadratmeter.
„Alle schlafen, ich wollte nicht mainstreamen“, erwiderte er fröhlich. Die Deutsche war noch nicht aufnahmefähig und schaute auf die Uhr. Es waren immer noch sieben Stunden, bis sie in New York landen würden, Donghae hatte sicherlich geschlafen.
„Suchen wir dir was zu essen?“
Wieso musste der Kerl so wach sein, während sie das Gegenteil davon war? Müde nickte sie und Hand in Hand gingen sie durch das Flugzeug, auf der Suche nach einer Stewardess. Doch zuerst mussten sie an all den schlafenden Gestalten vorbei. Manche waren schlau und hatten sich ihre Kapuzen tief ins Gesicht gezogen oder hatten sich so in die Decke eingemurmelt, dass von ihnen nicht viel zu sehen war. Andere … andere hingegen könnten als Entertainmentprogramm durchgehen. Changmin zum Beispiel hatte einen 2er Sitz für sich und schaffte es, so verknotet sich zu platzieren, dass Mia nur vom Zusehen schon der Rücken wehtat. Leeteuks Kopf hing im Durchgang zwischen den Reihen und sein Mund stand offen. Victorias Kopf lag auf ihren Knien und mit den Armen hatte sie die Beine umschlungen – quadratisch, praktisch gut. Auf dem Weg vor zu den Stewardessen, war das Paar öfters am Kichern gewesen. Die Schlafenden konnten nur froh sein, dass das Licht runter gedreht war und Mia zu viel Mitleid mit ihnen hatte, als sie mit Blitz zu fotografieren – wobei es sich bei manchen gelohnt hätte.
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Da die meisten ohnehin am Schlafen waren und Mia, wenn es um Essen ging, die Mädchen-in-Not-Nummer sehr gut aufführen konnte, bekam sie Massen an Essen von der Stewardess. Donghae sagte, er esse nur aus Solidarität mit. Mia glaubte ihm nicht.
Bewaffnet mit 3 Gerichten, 2 Joghurts und vier kleinen Snack-Packs, suchten sie sich einen Platz auf dem Boden. Das entsprach vielleicht nicht den Sicherheitsvorschriften, doch da es im Moment eh so ruhig war im Flieger, ließ man die beiden.
Es gab Rindfleisch mit Gemüse und Kartoffelbrei und sie hatten einmal Nudeln. Mia tat es gut mal im Schneidersitz zu sein, anstatt diesem angespannten Sitzen auf den Flugplätzen. Sie konnte einen Buckel machen und Donghae füttern, weil er ihr gegenüber saß.
„Du sollst mehr essen!“, beschwerte er sich und weigerte sich partout noch eine Gabel zu nehmen.
„I wanna eat a big Steak in New York and burgers! Babe, I tell you, there are no burgers like in the states!“, schwärmte sie. Die Deutsche war wirklich aufgeregt. Sie hatten nur ein paar Tage und es würde auch viel Gerenne werden. In drei Tagen war SM Town, bis dahin hatten sie Proben, aber auch Termine bei Magazinen, sie mussten sich auf die Pressekonferenz vorbereiten und hatten natürlich auch Fanmeetings, Stadtrundfahrten. Und danach würden sie Urlaub machen. Leeteuk und Donghae auf Saipan, Ryeowook würde nach Jeju fliegen, Eunhyuk würde Europa unsicher machen und Kyuhyun würde alleine nach Spanien fliegen. In manchen Dingen waren sich Mia und Kyuhyun wirklich sehr ähnlich, auch Mia machte gerne alleine Urlaub und hatte keine Angst davor geklaut zu werden. Vielleicht würde sie mal für zwei Tage nach Shanghai fliegen, um sich zu erholen. Shanghai war von Seoul aus ja viel näher, als von Deutschland.
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„Ich gehe kurz auf die Toilette“, sagte sie irgendwann und stand auf. Dann bemerkte Mia, dass Donghae ihr folgte.
„Was?“
„Ich will mit.“
„Verheiratet oder nicht, aber du wirst mir nicht beim Pipi-machen zugucken“, motzte sie flüstern und der Sänger rollte mit den Augen.
„Ich will dir nicht beim Pipi-machen zugucken! Ich will mit dir rumknutschen!“
„Ach so … ja, dann warte kurz.“
Was muss das muss.
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Danach spielten sie ‚7 Minuten im Himmel‘, okay, wahrscheinlich waren es mehr als 7 Minuten, aber bis New York war es ja auch noch weit. Allerdings würden beide in den kommenden Tagen blaue Flecken haben – Flugzeugtoiletten waren echt klein. Doch dann …
„LEETEUK OPPA!“, hörten sie Sulli.
„Ich glaube Mia und Donghae machen BABYS!“
Abrupt hörten sie in der kleinen Toilette auf.
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Draußen:
Sullis Aussage hatte natürlich einige aufgeschreckt. Auf magische Weise waren einige wach geworden und tummelten sich jetzt um Sulli, die mit den Fäusten in der Seite vor Leeteuk stand und ihm eine Standpredigt über die schlechte Erziehung seiner Bandkollegen hielt. Leeteuk hingegen fand es recht amüsant, doch dann schaltete sich Sungmin ein.
„Also ich glaube nicht, dass sie das da drinnen machen. Mia war auf dem Flug nach Amsterdam viel länger mit Kyuhyun auf der Toilette gewesen und sie haben auch nur geredet.“
‚Geredet‘ war ja mal das Obersynonym für Rummachen oder zumindest kam es so rüber. Alle Augen richten sich auf Sungmin und dann auf Kyuhyun.
„Wir haben wirklich nur geredet!“, blaffte Kyu die anderen an.
„Jaaaa, jaaa“, kam es von den f(x) Mädels gleichzeitig, während Leeteuk Kyuhyun entsetzt anguckte.
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In der Toilette:
Mia war ohnehin heute schon genug blamiert worden.
„Hier muss es doch irgendwie einen Weg raus geben…“
Wie ein Geheimagent suchte sie die Wände der kleinen Kabine ab, auf der Suche nach einem Hinweis wie sie hier unbemerkt raus könnten. Wenn sie eine Möglichkeit fand in die benachbarte Kabine zu gehen, dann könnte man sagen ‚Was wollt ihr eigentlich? Wir sind doch gar nicht zusammen in einer Kabine‘ – nicht das Mia tatsächlich davon ausging, dass ihr das noch einer glauben würde. Donghae entgegen saß ruhig auf der Toilette und schaute seiner Frau dabei zu, wie sie langsam ‚zu‘ nervös wurde.
„The air system … maybe we can get out through the air system.“
Ihr Blick ging nach oben, doch der Schacht war viel, viel zu klein. Sie wünschte sich diesen Zaubertrank von Alice im Wunderland.
„Schatz … Schatz …“
Donghae schnappte sich ihre Hand und zog sie zu sich auf den Schoß.
„Liebling, wir sind verheiratet. Wir dürfen das und du weißt und ich weiß, dass wir kein Baby gemacht haben … ich mein … wenn du möchtest …“
Der Vortrag hatte so gut angefangen und nun wurde er schon wieder albern.
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Mia öffnete langsam die Tür und guckte in den Flur. Niemand da. Wo waren die alle?
Alle, die es interessierte, was das Paar in der Toilette trieb, waren so in einer Diskussion vertieft über Verantwortung und Partnerschaft und Respekt füreinander, aber auch die anderen Bandmitglieder waren so abgelenkt, dass sie gar nicht bemerkten, wie Donghae und Mia sich aus der Kabine schlichen. Die Toiletten befanden sich in der Mitte, vor ihnen lag der Bereich mit Idols und Manager, hinter ihnen der Bereich der Angestellten und Familien. Alles was sie tun mussten, war unbemerkt auf Mias Platz im hinteren Bereich zu kommen. Sie schlichen sich auf der linken Flurseite entlang, denn im anderen Flur, im vorderen Bereich standen alle rum, sie überquerten eine Mittelreihe und überwanden dann den letzten Flur, bevor sie in Mias Reihe ankamen. Vorsichtig schauten sie zwischen den Sitzen hindurch, niemand hatte bemerkt, dass sie nicht mehr in der Toilette waren. Also kuschelte sich Mia an Donghae, zog die Decke hoch und schloss die Augen.
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„Wisst ihr, mir reicht es jetzt! Was ich oder was ich nicht mit Mia in einer Flugzeugtoilette gemacht habe, geht euch gar nichts an!“
Wütend stand Kyuhyun auf und ging zu der vermeidlichen Toilette und pochte an die Tür.
„YA! Ihr zwei! Kommt endlich raus da! Was ich mir hier alles …“
Kyuhyun verstummt, als er sah, dass das Toilettenschild ‚frei‘ anzeigte und drehte sich genervt zu Sulli um, mit dem Zeigefinger auf das Schild deutend.
„Ich schwöre die waren da drin!“
Jetzt verstand sie selbst nicht wie das geschehen konnte! Was machte der Mob also? Sie gingen auf die Suche nach den beiden. Noch immer hatten sie keine Erklärung dafür, wie sie es geschafft hatten sich an ihnen vorbei zu schleichen, aber irgendwo mussten sie ja sein.
Leeteuk schaute auf das schlafende Paar und verschränkte die Arme.
„Ich kann nicht glauben dass du ihnen so etwas vorwirfst! Schau sie dir doch an.“
Sulli sah aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen.
„Aber .. ich ..aber…“
Für den Mob war die Sache gegessen und alle gingen wieder auf ihren Platz. Mia lunzte vorsichtig und fing dann an zu kichern, als sie sah, dass alle weg waren.
„Ich wusste es.“
Zu Tode erschreckten sich Mia und Donghae, als Kyuhyun den Kopf über den Sitz in der Reihe vor ihnen schob.
„Ihr schuldet mir ein Abendessen.“
Damit stand er auf und ging nun auch zurück auf seinen Platz.
„So gruselig …“, murmelte Mia und Donghae nickte zustimmend.
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Der Rest des Fluges verlief ohne nennenswerte Vorfälle. Sie landeten am JFK in New York und machten sich bereit auf die Fans zu stoßen. Die Familien und das Personal würden einen anderen Weg gehen, als die Idols und die Manager. Da Mia Assistentin war, durfte sie mit dem Pulk gehen. Sie war eine der Ersten die aus dem Flugzeug war und zählte alle durch – nur für den Fall.
Siwon war der so ziemlich der letzte und Mia schaute skeptisch an ihm vorbei.
„Kannst du endlich mal aufhören auf mich sauer zu sein und mich so böse anzugucken?“
„Ich gucke nicht dich böse an – Ryeowook fehlt.“
Da wurde selbst Kim hellhörig und alle blieben stehen und schauten sich um. Ja, Wookie war klein, aber SO klein, dass Mia ihn nicht gesehen hätte dann auch wieder nicht.
„I’ll check for him“, meinte sie und ging zurück ins Flugzeug.
„Wir vermissen jemanden, können Sie sehen, ob die Toiletten besetzt sind?“
Die Stewardess nickt und schaute auf ihr Display.
„Nein, alle frei.“
Hmpf.
Irgendwo musste er doch sein. Also ging sie alle Reihen durch, vielleicht war er wieder eingeschlafen, dabei ging sie auch zu allen Toiletten, doch kein Ryeowook. Am Ende des Flugzeuges angekommen, kratzte sie sich am Kopf. Sie sah Kim im Vorderteil des Fliegers, doch Mia schüttelte den Kopf. Wo war Wookie? Es war ein Flugzeug. Wo könnte er schon hin? Die Deutsche wurde an diesen Film erinnert wo eine Mutter mit ihrem Kind in einen Flieger stieg, einschlief und als sie aufwachte, war das Kind weg und alle taten so, als wäre nie ein Kind dort gewesen und stellten die Frau als verrückt da. Flightplan hieß er – guter Film. Allerdings hatte Mia ihre Zweifel, dass jemand Ryeowook entführt hatte und ohnehin war der Flieger nicht so groß, dass es hier so viel Verstecke gab, wie in dem Flugzeug aus dem Film. Mia stand da so und grübelte, da fiel ihr Blick auf die Handgepäckfächer, die alle geschlossen waren. Es könnte doch nicht … nein, nie im Leben … na ja, sicher war sicher.
So begann sie alle Fächer auf zu machen um hinein zu gucken. Sie beendete den ersten Gang und drehte dann vorne.
„Glaubst du echt er könnte da drin sein?“, fragte Kim sie entgeistert.
„Na ja … es sind Super Junior.“
Das war wie mit der Toyota Werbung ‚Nichts ist unmöglich‘.
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Und siehe da, auf halber Strecke im zweiten Gang, fand sie Ryeowook ein gekauert in so einem Gepäckfach liegen.
„How the hell did you got in there?!“
Sie fühlte sich wie eine Mutter, die ihr Kind anbrüllte, obwohl sie eigentlich froh war, das nichts passiert war, nur hatte sie sich so gesorgt.
„Ich .. ich wollte Kyuhyun erschrecken und bin hier rein gekrabbelt und dann kam Yunho vorbei und er hat die Klappe zu gemacht und von hier drinnen kann man sie nicht öffnen“, verteidigte er sich und kletterte erleichtert wieder aus dem Fach.
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Die ganze Aktion hatte sie nun fast eine halbe Stunde gekostet und Yunho ein rotes Ohr. Er hatte behauptet Musik gehört zu haben und deswegen habe er Ryeowook nicht gehört, doch das war Mia egal, sie hätte fast einen Welpen verloren.
Die Begrüßung am Flughafen von den Fans war … heftig. Sie war zuvor noch nie am JFK gelandet, doch die Deutsche hatte das Gefühl, dass der Flughafen ziemlich überfüllt war. Es war so laut! Also in Asien konnte es auch mal laut werden, doch in Amerika und Europa nahm das ganz andere Ausmaße an. Mia hatte fast schon Angst, bei dem Geräuschpegel. Secuitys zerrten Mädchen weg, die über die Absperrung wollten, Tausende Hände griffen nach ihnen. Ihre Welpen? Völlig entspannt. Sie lächelten und winkten und schüttelten Hände, gaben im Vorbeigehen Autogramme.
Ich Hasenfuß, dachte sie ausnahmsweise mal selbst.
Fans verfolgten sie, Fans begrüßten sie am Hotel. Irgendwo musste ein Nest sein. Im Bus versuchte Mia New York zu sehen und schaute fasziniert durch die Straßen. Klar, New York war anders als Shanghai und Seoul oder Toyko und auch wenn Mia schon in so vielen Großstädten gewesen ist, so war New York doch irgendwie magisch.
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Mia machte die Zimmeraufteilung und schaute, dass alle am Ende untergebracht waren. Man hatte ihr tatsächlich ein Hotelzimmer mit Donghae gegeben. Sie hatte sich darüber keine Gedanken gemacht, bisher hatten sie untereinander die Zimmer getauscht oder Mia hatte ein eigenes, doch diesmal hatten sie eins zusammen.
„Ich denke Kim nimmt uns ernst, jetzt verheiratet wird sind“, meinte sie, als sie auf dem Bett lag.
„Jetzt, da wir verheiratet sind?“, verbesserte sie. Koreaner und ihre Satzstellung. Beispiel:
Deutsche: Deutsch sprechen ist so einfach wie Kartoffel essen.
Koreanisch: Deutsch sprechen Kartoffel essen wie so einfach sein.
WER kam auf so was? Ohnehin war Mia in Koreanisch nur so gut, weil sie sich viel merken konnte. Sie war gut im auswendig lernen. Wenn sie einen Satz kannte, konnte sie die Hauptwörter beliebig ändern um neue Sätze zu bilden. Mia konnte immerhin noch einen Teil aus ‚Faust der Tragödie Teil 1‘ auswendig und das hatte sie irgendwann vor 9 Jahren während des Abis gelernt.
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Nur weil sie jetzt im Hotel waren, hieß das nicht, dass sie Freizeit hatten. Alle hatten Zeit zum Duschen und Umziehen. Kim hatte für die Welpen einen Termin bei der Agentur ausgemacht, welche auch JYP in New York vertrat und gemeinsam würden sie dann essen gehen. Mia hingegen musste mit einigen anderen zum Madison Square Garden und checken, ob alles angekommen war. Zuvor hatte sie das als sinnlos erachtet – vor dem Flug war alles da gewesen, was sollte nach dem Flug schon fehlen? Doch Ryeowook hatte gezeigt, dass es durchaus möglich war, im Flugzeug zu verschwinden.
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Madison Square Garden. Mia stand in der Mitte der Halle und schaute sich um. Wow. Atmosphäre hatte gerade eine neue Tragweite bekommen. Um sie herum war schon die Panik ausgebrochen und die Monteure begannen die Bühnensegmente zu ordnen, um sie dann aufzubauen, doch Mia wollte kurz diesen Moment genießen – und wartete darauf das Godzilla irgendwo auftauchte. Bei ihrem Glück …
Alle Bands hatten eine Umkleide bekommen und es schien ewig zu dauern, bis Mia alles von Super Junior zusammen gesucht und durchgecheckt hatte. Den anderen Helfern heute ging es nicht anders und ab und an sah sie, wie jemand an ihrer Tür vorbei lief und sich die Haare raufte. Zwischen drin kam dann noch der Sicherheitschef vom Madison Square und Mia wurde sofort zu seiner Lieblings SM-Mitarbeiterin, weil sie die einzige war, die verstand was er sagte und somit Dolmetscher spielen durfte, als er die Gruppe durch den Gebäudekomplex führte und alles erklärte.
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Es war fast 23 Uhr, bis sie Feierabend machte und sie war ziemlich erledigt. Jetzt schon zurück ins Hotel? Niemals! Verdammt, sie war in New York. Sie schrieb Donghae, doch der saß noch mit den anderen fest, also begann sie die Stadt alleine zu erkunden und vor allem suchte sie Essen. New York war eine Planstadt in Perfektion. Früher war hie nichts gewesen, sumpfiges Waldgebiet, mit kleinen Siedlungen und dann war jemand daher gekommen, der ein Lineal besaß und hat diese Stadt entworfen, schön im Raster. Eigentlich konnte man sich gar nicht verlaufen. Von links nach rechts verliefen die Streets. Wenn die Zahlen stiegen, ging man nach oben, Norden, sanken die Street-Zahlen, ging man nach Süden. Dazu kam das sie mit West und East beschriftet waren, zum Beispiel East 37 Street war die gleiche Straße wie West 37 Street – nur eben weiter im Osten. Die Avenues gingen von Ost nach West, je höher die Zahl um so weiter im Westen oder Osten war man. Wenn man nun also an der West 47th Street Ecke 8th Avenue stand und wollte zur East 29th Street Ecke 3rd Avenue wusste man ‚Aha, kleine Street, also muss ich nach Süden laufen und kleiner Avenue, also nach Osten‘, entweder lief man nun die 47th Street bis zur 29th Street und lief dann nach Osten, bis man die 3rd Avenue kreuze oder man lief von der 8th Avenue zur 3rd Avenue und lief dann nach Süden, bis man die 29th Street kreuze. Das einzige was man sich merken musste war, dass zwischen der 5th und 3rd Avenue die Medison Avenue, Park Avenue und Lexington Avenue lagen. Ansonsten hatte hier nichts Namen, nur Zahlen.
Mia lief also los und wo landete sie? Klar, in Korea Town. Sie lief einfach nur die 33rd Street entlang, schaute nach Rechts und alles war in Hangul. Nicht deren Ernst?! Da kam sie aus Seoul hier her geflogen und keine zwei Blocks vom Madison Square Garden lag Korea Town?! Die Deutsche machte ein Bild von einem koreanischen Restaurant, an dessen Schaufenster alles in Hangul stand und schicke es Donghae mit dem Text ‚Bin wieder nach Hause geflogen‘. Erst als sie die Nachricht losgeschickt hatte, war ihr aufgefallen, dass sie Seoul als ‚Zuhause‘ bezeichnet hatte. Sie musste lächeln, ja Zuhause.
Sie gab sich also einen Ruck und ging in eines der Lokale hinein.
„Guten Abend“, sagte sie brav auf Koreanisch und verbeugte sich. In dem Lokal saßen sogar ein paar Amerikaner, doch die Frau hinter der Theke schaute sie an und bekam große Augen.
„Omo! Martin Mia?! Kommen Sie, kommen Sie!“
Wow, sie war in New York, in Korea Town und man kannte die Deutsche Mia Martin. Verrückt.
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** Hallo meine lieben Leser, ich kämpfe gerade mit einer Sehnenscheidenentzündung und darf eigentlich gar nichts mit meiner Hand machen^^ Also bitte etwas Mitleid, wenn die Kapitel etwas langsamer als gewohnt kommen 🙂 **