„Du hast mich zum Weinen gebracht!“
„Was?!“
.
.
Das ist ein schlechter Anfang für ein Kapitel, oder? Okay, ich kläre die Situation auf.
Während Donghae wie ein Baby schlief, lag Mia wach. Irgendwann war es ihr genug und sie ging raus ins Wohnzimmer. Immer wenn sie Stress hatte, konnte sie nicht schlafen, ihr Kopf hielt einfach nicht die Klappe. Um sich abzulenken, entschied sie sich etwas Musik zu hören. Sie hatte so unendlich viele Kpop Sachen runter geladen, die sie noch nie gehörte hatte. Und so stolperte sie über Big Bangs ‚Remember‘ Album. Somit auch über die Akustikversion von ‚Haru Haru‘.
Wir wissen ja, dass Mia nahe am Wasser gebaut ist und so fing sie an zu weinen, weil sie das Lied so schön fand. Darüber hinaus war sie nicht im Stande es aus zu schalten, denn selbst wenn sie den Player schloss, lief das Lied in ihrem Kopf weiter.
Bereit denjenigen leiden zu lassen, der dafür verantwortlich war, stieg sie in ihr Auto und fuhr zu Jiyong – um 4 Uhr morgens wohlgemerkt.
Verschlafen öffnete er die Tür, mit nur einer Pyjama-Hose und dann:
„Du hast mich zum Weinen gebracht!“
„Was?!“ Das ist eigentlich eine natürliche Reaktion angesichts der Situation.
„Ich hab Haru Haru gehört. Das ist voll schön! Ich verbiete dir so schöne und traurige Musik zu machen!“
Nun klärte sich das Bild und der Rapper grinste, zog Mia in seine Arme und schaukelte sie wie ein Kind hin und her.
„Schon gut my Dear…“
.
.
Zuerst setzte er die Deutsche in die Küche und machte ihr einen Kakao warm.
„Kannst du nicht schlafen?“, fragte er besorgt. Mia schüttelte den Kopf.
„Es ist alles ziemlich viel im Moment. Die Super Show 4, die normale Arbeit, dieser Hausbau und jetzt bin ich auch noch für den Weihnachtsmarkt von KBS verantwortlich. In Deutschland werden die das ganze Jahr geplant und ich habe nur ein paar Wochen! Ich kann mich doch nicht teilen…“
Sie ließ das Kinn auf die Tischplatte sinken.
„Willst du was zu Rauchen haben? Das hilft mir beim Einschlafen…“, schlug er vor und ihr Blick wurde finster.
„War nur so ne Idee…“
In Wirklichkeit hatte er aber Schlafmittel in den Kakao gemischt und heiße Milch war ohnehin ein gutes Mittel um besser einzuschlafen. Bald schon fing sie an zu Gähnen und Jiyong führte sie in sein Schlafzimmer.
„Ich kann auch in meinem Schlafzimmer schlafen …“ Mia hatte ja ihr eigenes Gästezimmer bei ihm.
„Nein, da stehen deine ganzen Sachen drin, vergessen? Vor allem lasse ich dich heute Nacht nicht alleine, wenn ich schon eine Teilschuld an deinem Leid trage.“
Jiyong hatte ein riesiges Bett. Es musste eine Sonderanfertigung sein und er hatte diese tolle Versace Bettwäsche, in die sich Mia gerne nackt rein gelegt hätte. Vielleicht sollte sie Yesung mal einen Wink mit dem Zaunpfahl geben, gegen diese Bettwäsche hätte Zoey sicher nichts einzuwenden. Sie kuschelte sich an Jiyong, der seine Arme um sie legte. Auch er genoss es jemanden zu haben, mit dem er einschlafen konnte und sie roch immer so gut! In Amerika gab es eine Frau, die konnte man für’s Kuscheln mieten, vielleicht könnte Mia auch so was machen! Zumindest er würde sie ständig mieten …
.
.
Am nächsten Morgen sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Mia und Jiyong saßen auf seiner Dachterrasse und rauchten eine Zigarette, als sie Donghae anrief, bevor er sich Sorgen machte.
„Guten Morgen Schatz, keine Sorge, ich bin nur bei Jiyong.“
„Hi Liebling, ja, ich weiß.“
„Ach?“
„Ja, er hat mir heute Nacht eine SMS geschickt in der stand ‚Ich hab deine Frau‘.“
Mia schaute zu Jiyong und haute ihn auf dem Arm, doch der fing nur an zu lachen. Albernes Vieh.
.
.
„Sag mal, was ist da mit dir und Kaylee?“
Mia fragte nicht nur weil sie neugierig war, sondern weil, was auch immer GD mit Kaylee angestellt hatte, es sich auf den Gemütszustand ihrer Assistentin ausübte. Das bedeutete, dass Mia leiden musste. Mal wieder. Wenn sie so genau darüber nachdachte war Jiyong zum zweiten Mal heute Wurzel ihres Leids.
„We fu**ed.“
Sie liebte seine nette, unkomplizierte Art.
„Okay, let’s just call it … shakalaka… okay? So was this an emotional shakalaka or an … just be crazy and do what you wanna do shakalaka?“
„It was like … boom shakalaka …“
(Ja, ich weiß, ihr werdet das Lied nie wieder mit den gleichen Augen sehen XD)
Ausdruckslos schaute sie ihn an, unter boom shakalaka konnte sie sich nichts vorstellen.
„We had a good time, she came over, things happened. No damage done, I promise, it’s just that she seems like she couldn’t handle it.“
Da hatte er allerdings Recht.
„Do you have any … feelings?“
„Feelings? It was a nice night, maybe a replay worth, but nothing more. Sex is passion and a flow of energy, it doesn’t always have to be the one and only.“
„Maybe you should tell her.“
„I told her, she doesn’t believe me. She doesn’t even answer her phone when I call and I’m not calling to see her in private. Why does girls always have to be that complicated?“
„Don’t know.“
Kaylee sah gut aus, dachte sie vielleicht kein Kerl könnte eine Nacht mit ihr verbringen ohne sich unsterblich in sie zu verlieben? Dann war sie aber an den Falschen geraten … Mia würde dem später mal auf den Zahn fühlen.
.
.
Zurück im Dorm stolperte ihr der nichts ahnende Siwon über die Füße.
„Siwon, gut das du da bist“, übernahm sie Kims Spruch als Einleitung für unheilvolle Nachrichten.
„I need a crib.“
„A crib? Krippe?“
„Ja so ein Ding, mit Menschen und diesem Kind und Eseln und so.“
Siwons Augen wurden groß, sie sprach von Jesus als ‚dieses Kind‘?!
„Wieso?“
„KBS Christmas Market.“
„Nein, wieso fragst du mich das?“
„Weil du derjenige bist, der Verbindungen nach da oben hat.“
Als die Deutsche ’nach da oben‘ sagte, schauten sie beide bedächtig zur Decke. Siwon seufzte und setzte seinen ‚auf gar keinen Fall‘-Blick auf.
„Du hängst ständig in Kirchen rum, du wirst das schon hin bekommen. I don’t want to pay some underpaid chinese to make this and besides that: you kissed my while you already knew I was married. That was sin – you owe. If you get the crib, I will not tell ‚him‘ about that incident.“
Erpresste sie ihn gerade wirklich mit seinem Nachleben im Himmel? Die Frau war unfassbar!
„I see what I can do“, sagte er dann kleinlaut.
„Very well“, erwiderte sie lächelnd, unterdrückte ein Umbridge-Kichern und ging von dannen.
.
.
In der Firma kümmerte sie sich dann um das tägliche Weihnachtsgeschäft. Mia hatte erstaunlich viele Antworten aus Deutschland erhalten. Mitunter von jemanden, der Weihnachtsstände aus Pappe fertigte. Natürlich waren die Holzstände schöner, doch die konnte man nur mit dem Schiff liefern – oder sehr teuer mit dem Flugzeug – doch ein Schiff würde zu lange dauern. Die Papp-Variante war also sehr viel günstiger und die Dinger standen ja nur in einer Halle, wo sie nicht Wind und Wetter ausgeliefert waren. Sie waren bedruckt und in Inneren konnte man Tische aufstellen. Der Hersteller hatte ihr verschiedene Layouts geschickt, es gab größere und kleinere und Mia begann eine Liste, welcher Stand wohl welche Größe bräuchte.
Dann hatte sie eine Kunstakademie dazu gebracht 5.000 Christbaumkugeln zu bemalen. Den Stand zum Verkauf würden sie kostenfrei bekommen, 1/3 des Erlös ging an die Akademie, 1/3 an KBS für Material und Standkosten und das letzte Drittel sollte für ein soziales Projekt, das sich die Akademie selbst aussuchen konnte, gespendet werden. Eine Woche gab Mia ihnen Zeit um ihr die Entwürfe zu schicken und drei würde sie davon aussuchen und dann hieß es ‚Ab an die Pinsel‘.
Sie hatte ebenfalls jemanden gefunden, der ihnen zwei Maschinen für gebrannte Mandeln vermieten würde und es lag sogar im Budget, für die anderen Süßigkeiten wie Früchte in Schokolade, hatte sie KBS genaue Anweisungen gegeben – das würden sie ja wohl alleine auf die Reihe bekommen. Auch wenn Mia gesagt hat, sie wolle die Schokoladen erst testen – ganz uneigennützigen natürlich.
Und dann hatte sie noch nächste Woche einen Termin bei der Stadt wegen der Weihnachtsbeleuchtung. Auch in Seoul schmückte man zu Weihnachten und die Stadt würde sicher irgendwelche Leuchtsäulen, Sterne und sonstiges übrig haben. Dazu kam, dass sie freie Auswahl im Requisiten-Keller von KBS hatte und da hatte sich über die letzten Jahre auch einiges angesammelt rund um Weihnachten.
.
.
Alles in allem war sie also ziemlich zufrieden mit diesem Tag. Die Köhler-Fabrik hatte noch nicht geantwortet, ebenso die Glühweinhersteller und auch noch ein paar andere Anfragen, die sie gestern gestellt hatte, waren offen, aber der Verlauf war erst einmal nicht schlecht. KBS hatte ein offizielles Weihnachtsmann-Casting angekündigt (in Korea ging einfach nichts ohne Casting) und KBS kümmerte sich auch um den Ablauf von den Weihnachtskonzerten, wer an welchem Tag auftrat und welche Lieder gesungen werden sollen.
Des Weiteren hatte Mia vorgeschlagen, dass sich die Idols mit dem Weihnachtsmann und den Kindern ablichten lassen könnte, sie würden dafür 10 Euro nehmen, die Teilnehmer bekamen ein Foto und das Geld wurde gespendet.
Doch dann fragte man sie, für was alles gespendet werden sollte und Mia kam ins Grübeln. Sie kannte die ganzen Organisationen hier noch nicht wirklich, aber sie wusste in welche Richtung es gehen sollte. Zum einen für Waisenhäuser, wo sie den Kindern gerne Geschenke geben würde. Dazu müsste sie bei ein paar Spielzeugläden anfragen, ob sie eine Ermäßigung bekommen könnten, um mehr Kinder glücklich zu machen. Dann wollte sie an einem Abend ein Essen für Obdachlose ausrichten, an verschiedenen Orten der Stadt, denn auch in Seoul lebten genug Obdachlose, die sich sicher über eine warme Mahlzeit freuen würden.
Das fand sie immerhin schon mal einen guten Ansatz. Vielleicht hatten die Welpen irgendwelche Ideen.
.
.
Da saß sie und grübelte über Rentiere, Zuckerstangen und Weihnachtsmannmützen, da kam ihr eine ganz andere Idee herbei geschwirrt. Kurz starrte sie ihren Bildschirm an, erstaunt über sich selbst, dann öffnete sie die Schichtpläne der Bands, dann die Schichtpläne der Mitarbeiter, dann ging sie auf Google und durchforstete es. Wieso? Ha! Das werdet ihr noch sehen.
Mia stand auf, nahm ihre Notizen und ging entschlossen aus dem Büro. Sie ging vorbei an allen Tür, ging zwei Stockwerke höher, öffnete eine Tür und fand sich der Sekretärin von Lee Soo-man gegenüber, die am Telefonieren war. Die Frau schaute auf, doch eigentlich bockte dass Mia gar nicht.
„Ich muss mit dem Chef reden“, sagte sie entschlossen und ging auf die Tür zu.
„Aber ..“, stammelte die Frau noch am Telefon, doch Mia hatte schon die Tür zu dem Büro des Oberchefs geöffnet, der gerade eine Nudelsuppe aß.
Mit einem entzückenden Lächeln stand sie da, während es hinter ihr nur so polterte, weil die Sekretärin versucht hatte die Deutsche aufzuhalten und dabei den halben Schreibtisch abgeräumt hatte mit dem Telefonkabel.
.
.
„Guten Tag Herr Lee, ich müsste mal mit Ihnen sprechen.“
Höflich verbeugte sie sich.
„Sie… Sie können hier doch nicht so einfach rein!“, plusterte sich die Sekretärin auf, deren Hochsteckfrisur gerade den Bach unter gegangen war.
„Schon gut Sisin, Frau Lee-Martin, kommen Sie rein.“
Er war der erste, der sie Lee-Martin genannt hat, obwohl das gar nicht in ihrem Pass war, fühlte sie sich unheimlich stolz.
Lee Soo-Man lehnte sich in seinem Stuhl zurück, faltete die Hände über dem Bauch und schaute zu Mia.
„Danke“, sagte sie grinsend und schloss die Tür vor der Nase der Sekretärin, die aussah, als würde sie die Welt nicht mehr verstehen.
.
.
„Ich möchte Sie nicht lange stören … wissen Sie dass ich KBS Christmasmarket Beauftragte bin?“, fragte die Deutsche und ihr gegenüber nickte.
„Während ich darüber nachgedacht habe, welche Traditionen es in Deutschland gibt, bin ich auf eine gestoßen, die in der Regel in Firmen veranstaltet wird.“
Nun hob er erwartungsvoll die Augenbrauen.
„Eine Weihnachtsfeier.“
„Eine Weihnachtsfeier?“
„Ja, als Dank für die harte Arbeit, lädt der Chef seine Belegschaft zum Essen ein. Ein Abend ganz privat für alle Kollegen.“
„Alle?“
„Alle“, bestätigte Mia.
Kurz grübelte Herr Lee.
„Aber die Termine aller, mit den Künstler mit inbegriffen, lassen sich doch kaum auf einen Nenner bringen.“
„Ich habe die Termine der Bands durchgeschaut und am 23. Dezember haben abends alle ziemlich frei. Vielleicht werden zwei oder drei erst später kommen können, doch der Rest ist ziemlich verfügbar.“
Erstaunt hob er die Augenbrauen, Mia hatte sich also auf dieses Gespräch vorbereitet.
„Und … wie viele Leute wären das?“
„Ich habe die Idols, das reguläre Personal und enge Geschäftspartner wie unsere Anwaltskanzlei, Tanzstudio und Musikstudio mit eingerechnet, plus die Tänzer und komme auf eine Personenanzahl, ohne Begleitperson von circa 250 Leuten.“
„250? Wo sollen wir denn eine Location für so eine Feier her bekommen ohne einen Ballsaal zu mieten?“
„Auch darüber habe ich nachgedacht, ich habe zwei Angebote von Schiffen, auf denen bis zu 400 Personen Platz haben. Das Catering würde ein Buffet erstellen und wir haben Auswahl zwischen zwei Entertainern, wie Feuerspucker, Zauberer und anderen.“
„Und was würde das ungefähr kosten?“
Lee Soo-Man war sich ziemlich sicher, dass die Deutsche auch darauf eine Antwort wusste.
„Also die Kosten, mit Schiff, Essen, einer Getränkepauschale und variable Kosten für Extragetränke wie Schnaps, zuzüglich kleinen Geschenkboxen mit ausgewählten Produkten, komme ich auf diese Summe…“
Mia reichte ihm einen Zettel mit einer Zahl darauf.
„Für 250 Leute?“, fragte er noch mal und die Deutsche nickte. Dann nahm der Mann einen Taschenrechner und rechnete den Durchschnitt aus.
„Plus-Minus 20.000.000 Won (was einem Betrag von 1300 Euro entspricht) “, fügte sie noch hinzu – man wusste ja nie.
Wieder schaute er auf, der Chef von SME fragte sich, ob sie einige der gerade vorgetragenen Vokabeln extra für dieses Gespräch gelernt hatte – hatte sie.
„In Anbetracht der wirtschaftlichen Statistiken dieses Jahr, sind das geringe Ausgaben für eine große Geste. Alle haben dieses Jahrs sehr hart gearbeitet, wir haben den internationalen Durchbruch geschafft und wir haben ein wichtiges Mitglied unserer Familie verloren. Ich denke alle würden sich über einen ausgelassenen Abend freuen. Des Weiteren würde ich gerne mit einigen Leuten reden, wegen kleinen Showevents, wie Weihnachtslieder oder Spiele, in denen zum Beispiel die normalen Angestellten zu Idols werden und die Idols mal ganz normale Arbeit verrichten müssen.“
Der Mann schaute wieder auf den Zettel, dann hoch zu ihr.
„Okay.“
„Okay?“
„Okay, fangen Sie an.“
„Danke!“
Quietschend sprang Mia auf und ab, besann sich dann wieder der Situation und räusperte sich verlegen.
„Gut … ich werde alles in die Wege leiten“, meinte sie förmlich, verbeugte sich und verschwand dann aus dem Büro.
Die Frisur der Sekretärin war wieder gerichtet und noch immer funkelte sie Mia böse an, weil sie ihre Autorität untergraben hatte.
.
.
Auf diese guten Nachrichten hin, gönnte sich Mia einen heißen Kakao und ein Stück Kuchen im Benecafé. Sie hatte nicht wirklich damit gerechnet damit durch zu kommen. Als alles so gut gelaufen war, hatte sie überlegt vielleicht noch Weihnachtsgeld durch zu boxen, aber man soll sich bekanntlich ja nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Das SME eine Weihnachtsfeier machte, war schon mal eine tolle Sache. Und es gab so viel zu tun …
.
.
Mit den Schiffen vereinbarte Mia eine Besichtigung. Morgen. Dann würde sie entscheiden, welches sie nehmen werden. Natürlich müsste sie dort auch essen und da sie nicht so viel Erfahrung mit koreanischem Essen hatte, würde sie Donghae und Leeteuk bitten sie zu begleiten. Wenn es nach Mia ging würde es Züricher Geschnetzeltes, Filetsteaks, Scampi und Knobibrote geben. Die armen Koreaner …
.
.
„Wir machen was?!“
Natürlich war die Reaktion der Welpen überrascht – Weihnachtsfeier? Noch nie gehört! Dafür hingen sie eine Viertelstunde an Mias Lippen, als sie ihnen alles erzählte.
„Und du bist einfach so bei Soo-Man reingestürmt?“, Ryeowook konnte es gar nicht fassen.
„Es war wichtig!“
„Es ging um Essen – klar war es wichtig“, neckte sie Donghae und Mia streckte ihm die Zunge raus.
„Und alle kommen? Ich finde das so eine tolle Idee“, meinte Leeteuk.
„Es ist faszinierend was Mia alles durch bekommt! Wir würden an so was total scheitern … immer diese Ausländervorteile“, beschwerte sich Eunhyuk.
„Ich habe mir gedacht, dass die einzelnen Bands für ihre Manager Geld sammeln und ein kleines Geschenk holen und das wir alle sammeln um Herrn Lee Soo-Man ein Geschenk zu machen“, Mia überging Eunhyuks geschickt. Geschenke gehörten auch dazu. Mia hatte drei verschiedene Emailverteiler für die Einladungen angelegt, einmal für die Angestellten, die sich an dem Geschenk für den Oberchef beteiligen konnten, einen für die Bands die für ihre Manager eine Kleinigkeit holen sollten und sich an dem Geschenk beteiligen sollen und für die Manager und Geschäftspartner, die von den Geschenken entweder nichts wissen durften oder sich nicht beteiligen brauchten. Mia war geübt in so was. Bei so vielen Leuten, würde es reichen, wenn jeder 2 Euro gab, dann könnte sie für Herrn Lee Soo-Man einen Helikopterrundflug in Seoul chartern oder so was in der Art.
Die Einladung musste nur einer abtippen, denn im schreiben war Mia zwar schnell, aber im tippen eine Katastrophe – bis sie die Einladungen fertig hätte wäre Ostern.
„Wieso stehst du überhaupt so auf Weihnachten? Du bist noch nicht einmal Christ.“
Siwon machte den Eindruck, als hätte Mia ihm den Feiertag gestohlen.
„Okay, first of all, half of Christmas is invented by Coca Cola, second, actually it’s not that much about Jesus anymore, it’s about shop til you drop and spending time with the family and third, even though I’m not a Christian I do still respect other cultures and envy them – just because Christians sucks it’s doesn’t mean that Jesus was also a douchebag and last but not least: Christmas is about beeing cute, because everything is just cute, angles, Santas, snow, mistletoes and I like cute.“
Siwon starrte sie an, okay, das war ein Vortrag …
„Was ist mit meiner Krippe?“
„Krippe?“, fragten Donghae und Leeteuk gleichzeitig.
„Ich arbeite dran“, antwortete Siwon.
„Schatz, hast du schon wieder Geheimnisse mit Siwon vor mir?“, entrüstete sich ihr Ehemann.
„Yeah, but don’t worry, we are on a mission from God.“
Mit der Ansage stand sie auf, gab ihm einen Kuss und ging sich umziehen.
„Wird auch nie langweilig bei euch“, bemerkte Leeteuk.
„Das macht es irgendwie interessant“, erwiderte der Jüngere grübelnd.
.
.
Zum Abschied von Henry und Zhou-Mi gingen sie in eine Karaoke-Bar um einen entspannten Abend zu haben. Dort waren sie ungestört und konnten Essen und Trinken bestellen. Jedoch fragte sich Mia, wie manche von ihnen sich echt als Sänger behaupten konnten, denn so einige Töne, die sie hier von sich gaben, waren noch nicht einmal das Wort ’schief‘ wert. Aber gut, sie hatten Spaß.
Henry und Zhou-Mi waren so lange da gewesen, alle hatten sich daran gewöhnt die beiden im Haus zu haben, nun hieß es erst einmal wieder Abschied nehmen, denn nur bei den Konzerten in China und Taiwan, würden sie einen festen Platz in der Show haben.