Es war Freitag. Doch was noch viel wichtiger war: es war der 11.11.11. (als ich den Satz geschrieben habe, war es übrigens 22:22 – ich fand’s lustig^^) Der 11. November 2011. Irgendwie musste doch heute etwas Tolles passieren, oder? So was wie Weltfrieden oder die Schließung aller Ozon-Löcher oder so was in der Art. Irgendwas!
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Wie heißt es doch so schön? Man sollte aufpassen, was man sich wünscht, denn es könnte wahr werden …
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„Wir fliegen nach Jakarta!“
Als Mia die Tür öffnete und dann Leeteuk und Eunhyuk im Chor vor sich brüllen hatte, dachte sie zuerst sie wäre wieder im Nimmerland und würde sich das nur einbilden. Was tat man im Nimmerland wenn einem etwas nicht passte. Ganz klar: Man schloss die Tür und wenn man sie wieder öffnete sollte das, was einen gestört hat, weg sein.
Immerhin wusste Mia nun, dass sie nicht im Nimmerland war, sondern in der Realität, denn die beiden standen immer noch vor der Tür und schaute sie nun fragend an.
„It was worth the try…“, murmelte Mia vor sich hin und schaute dann auf.
„Definition!“, verlangte wie, denn mit der Aussage ‚Wir fliegen nach Jakarta‘ konnte sie erst einmal wenig anfangen. Da lagen Fragen dazwischen wie ‚Wann?‘, ‚Mit wem?‘ und vor allem ‚Wieso?!‘.
„2PM haben heute Abend ihr Konzert in Jakarta“, begann Leeteuk. Ja, das wusste Mia. Eigentlich war es ein Wunder, dass sie nicht in Jakarta war um mitzutanzen, aber noch hatte jeder Mitleid mit ihr und wollte nicht, dass sie sich überanstrengte. Doch das beantwortete all ihre Fragen eigentlich … nicht.
„Und KBS gibt es in Jakarta.“
Da Mias Blick unverändert blieb, sprach Leeteuk weiter.
„Und deswegen fliegen wir zu dritt nach Jakarta um eine dreistündige Sondersendung ‚Super Junior pucker up the radio‘ zu halten, im Backstagebereich von 2PM.“
„Aus SuKiRa wird praktisch SuPuRa“, meinte Eunhyuk stolz, der sich wohl offensichtlich länger Gedanken um die richtige Abkürzung gemacht hat.
„Oh-kay. Und das wurde wann beschlossen?“
Ich mein, hallo? Wenn man mal eben mit seiner Radiosendung nach Indonesien reist, sollte das doch irgendwie geplant sein.
„Also wir wissen das schon seit zwei Wochen – es sollte eine Überraschung sein“, erzählte Eunhyuk grinsend und besiegelte damit sein Todesurteil.
„Was?!“
Wenn Frauen auf Reisen gingen, dann musste das doch zumindest etwas geplant sein. Drohend hob Mia die Hand und sie rannte Eunhyuk den Weg hoch zum Dorm über die Treppe hinterher.
„Wenn ich dich erwische!“, rief sie, doch Eunhyuk war so klein und flink und obwohl Mia immer nur so 2 Meter hinter ihm war, holte sie ihn erst an der Haustür ein, denn das Tür-öffnen dauerte schlicht zu lange. Sie warf ihn zu Boden und setzte sich auf ihn um ihn dann, ganz liebevoll, zu würgen.
„Wie-könnt-ihr-mir-das-nicht-sagen?!“
Von dem Gebrüll und Eunhyuks erstickendem Gegurgel, kamen die anderen raus.
„Was hat er denn jetzt schon wieder getan“, fragte Ryeowook Mia ganz ruhig, als wäre eine Szene, wie eben jene die sich ihm gerade bot, an der Tagesordnung. Um ihn zu antworten unterbrach Mia sogar Eunhyuk zu hauen, klemmte aber seine Armen unter ihren Knie ein.
„Wir fliegen heute nach Jakarta und die haben mir nichts gesagt!“
Ryeowook schaute entsetzt zu Eunhyuk.
„Wie ihr habt ihr das nicht gesagt? Sie ist unsere Assistentin! Mia muss über so was informiert sein. Und sie ist eine Frau! Stell dir mal vor sie hätte für diese Reise ihren Zyklus umstellen wollen – das würde ja jetzt wohl kaum mehr gehen.“
Okay, eigentlich wollte Mia nicht das Wookie über ihren Zyklus nachdachte, aber wo er Recht hatte, hatte er Recht.
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Zur gleichen Zeit hat sich Leeteuk Donghae zur Hilfe geholt, der zwar auch überrascht war, dass seine Frau heute einfach mal nach Indonesien fliegen würde, doch zugegeben, eigentlich hatten sie sich doch an solche Dinge gewöhnt, oder nicht? Jedenfalls wollte er seinem besten Freund helfen und entschloss sich zu drastischen Maßnahmen.
Donghae kannte ja seine Frau mittlerweile und wusste, dass Reese’s ihre absolute Lieblingssüßigkeit waren. Also hatte er auf einer amerikanischen Seite einen Vorrat an den Dingern bestellt – für Notsituationen wie diesen. Er packte also eine Hand voll Reese’s auf einen Teller und als die Fahrstuhlltür aufging, schob Donghae den Teller ganz vorsichtig über den Rand, in den Flur. Als sich die Tür wieder schloss pfiff Donghae und Mia schaute auf, wie eine Raubkatze die eine Gazelle entdeckt hat. Eilig drückte Donghae auf ein anderes Stockwerk.
„Was tust du?!“, fragte Leeteuk verdattert.
„Seh ich so aus, als stürze ich mich in ein Kriegsgebiet?! Ich habe getan was in meiner Macht steht, wir können nur abwarten“, erwiderte Donghae und verschränkte die Arme.
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Wie geplant stürzte Mia sich auf die Reese’s. Wie ein kleines Kind saß sie im Schneidersitz vor dem Fahrstuhl und öffnete das erste der kleinen Leckereien. Der nächste der mit dem Fahrstuhl hier ankommen würde, würde sich auch fragen, was hier los war.
Eunhyuk packte die Gelegenheit am Schopfe, sprang auf und rannte in die Wohnung. Mia interessierte das schon gar nicht mehr. Sie hatte Reese’s, was brauchte sie mehr?
Leeteuk und Donghae stiegen ein Stockwerk tiefer aus und schlichen sich die Treppe hoch. Vorsichtig schauten sie um die Ecke und Donghae grinste.
„Siehst du Schatz, alles wieder gut … komm, wir gehen jetzt Koffer packen und dann bekommst du noch mehr.“
„Versprochen?“
„Versprochen!“
Donghae wollte ihr den Teller abnehmen, damit sie aufstehen kann, wurde dann aber angeknurrt und zog eilig die Hände zurück.
Ein ganz normaler Freitag Morgen.
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Zwei Stunden später saßen sie tatsächlich schon im Flieger nach Singapur wo sie umsteigen würden. Genug Zeit Mia den Plan zu erklären, wo sie wann zu sein hatten, wann die Aufnahme beginnen würde, wann sie sich mit 2PM treffen würden – sie mussten nur schnell sein im Erklären, denn ihr wisst ja, welche Wirkung Flugzeuge auf Mia haben …
Eine Stunde nach Abflug, lag sie mit dem Kopf in Leeteuks Schoß und schlummerte.
„Das ist doch unglaublich. Sie ist gerade erst aufgestanden, wie kann sie jetzt schon wieder schlafen?“
Eunhyuk hatte sich über seinen Sitz gebeugt und schaute zu den beiden.
„Wenn ich du wäre, wäre ich dankbar heute Morgen nicht gestorben zu sein“, erwiderte Leeteuk.
„Ich versteh überhaupt nicht, wieso ich alles abbekommen habe! Du hingst da genau so drin!“
„Was soll ich sagen, Mia ist halt ein Papa-Kind.“
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In Singapur hieß es umsteigen und weiter nach Jakarta. Obwohl es gut ein 10 Stunden Flug war, verloren sie theoretisch nur 8 Stunden, da sie ja nach Westen flogen. Um 17 Uhr landeten sie am Flughafen des Inselstaates und wurden von dem dortigen KBS Team in Empfang genommen. Da Indonesien zwei Stunden Zeitverschiebung zu Korea hatte, würden sie mit der dreistündigen Show bereits um 19 Uhr beginnen, wenn es dann in Seoul 21 Uhr war.
Jakarta. Da war sie dieses Jahr auch noch nicht gewesen.
Auf dem Weg zur Halle hing Mia an der Scheibe um sich die Metropole anzuschauen. Es war noch eine dieser modernen Riesenstädte die im Konflikt der Zeit stand. Autos und Rikschas zusammen auf den Straßen, Hochhaus neben Tempel. Auch in Seoul sah man das, ebenso in Shanghai, Manila und Tokyo.
Morgen würden sie schon wieder zurück fliegen, gemeinsam mit 2PM. Viel Zeit die Stadt zu erkunden hatten sie also nicht.
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Im Backstagebereich brannte natürlich schon die Luft. Stylisten und Mitarbeiter eilten durch den eh schon engen Raum. Überall standen Kleiderständer und Requisiten umher. Das irgendeiner bei so einem Chaos den Überblick behielt war erstaunlich und bot den dreien einen Blick in die Zukunft für das kommende Wochenende und die Super Show 4.
„Mia!“
Junho sprang von der Bühne und landete vor Mia.
„Du bist da!“
Er drückte die Frau an sich und schließlich gab sie nach und drückte zurück.
Auch die anderen Tänzer begrüßten Mia, als wäre sie nie weg gewesen. Die Deutsche erinnerte sich, wie sie das alles gar nicht wollte und nun merkte sie, wie sehr sie alle vermisst hatte nach dem Unfall.
„Was stehst du da rum?! In die Umkleide mit dir!“, blökte Mr. I’m so important JYP sie an.
„Ich … ich soll mittanzen?“
„Du wirst es ja wohl mal hin bekommen bei 3 Liedern mit zu tanzen und nebenbei eine Radiosendung zu moderieren, oder? Wenn du schon hier bist, mach dich nützlich.“
Obwohl sein Ton ziemlich hart war, so war da etwas in seinen Augen … Nettigkeit? Und zwinkerte er ihr da doch tatsächlich zu? Viele behandelten sie wie ein rohes Ei, nur er nicht.
„Das ist seine Art zu sagen ‚Willkommen zurück’“, raunte ihr Taecyeon zu und sie nickte.
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Als die Radiosendung anfing, war Mia schon im Showkostüm und hatte bereits zwei Songs mitgetanzt.
„Willkommen bei…“
„Super Junior Pucker up the Radio…“
„Live aus Jakarta!“, begrüßten sie ihre Zuhörer und winkten in die Kamera.
„Normalerweise kommen ja die Gäste zu uns in die Show …“
„Doch heute kommen wir zu den Gästen…“
„Und so berichten wir live vom 2PM Konzert in Jakarta!“
Während sie moderierten, gingen sie auf die Bühne, wo 2PM gerade selbst mit ihrem Publikum am reden waren und die fünf Jungs taten ganz überrascht, als die Moderatoren dazu kamen. Die Halle war am Toben und Mia war froh Ohrstöpsel von dem Aufnahmeleiter bekommen zu haben.
Sie machten einen Wettbewerb daraus, ob die indonesischen 2PM Fans auch Super Junior Lieder kannten und die Jungs von 2PM staunten nicht schlecht als die Halle ‚Sorry Sorry‘ sang und Leeteuk, Eunhyuk und Mia tanzten dazu.
Diese territorialen Fans waren meistens in Korea, in den anderen Ländern war es tatsächlich möglich mehr als nur eine Band zu mögen. Bei SM Town in Seoul waren die Fangruppen in verschiedene Blöcke aufgeteilt, so ein Durcheinander wie in Paris, wo SHINee Fans neben SuJu Fans neben GG Fans standen ging in Korea nicht – wobei das bei SM noch nicht so brutal war, als wenn es um Bands anderer Lables ging. Jedenfalls: bei so einer Aktion beim 2PM Konzert in Seoul, wären die drei ausgebuht worden.
Dann klaute Junho Eunhyuk sein Mikro.
„Ich möchte noch einmal sagen, wie sehr ich mich freue Mia heute wieder bei uns zu haben. Wir haben sie sehr vermisst.“
Mia verbeugte sich vor dem Publikum und Wooyoung stand bereit um sie in die Arme zu nehmen.
„Bereit für ‚Back 2 U‘?“, fragte er sie.
„Niemals“, erwiderte sie grinsend. Der Porno-Song.
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Okay, ja, sie hatte es vermisst auf der Bühne zu stehen. Leeteuk und Eunhyuk moderierten gerade in die Kamera und man sah nur, wie Mia hinten umher hüpfte, immer quer durch das Bild, bis sich die beiden irgendwann irritiert umdrehen.
„Ist alles okay bei dir?!“, fragte Teukie lachend.
„Jaaaaaa!“, fröhlich blieb sie stehen, schnappte sich ein Mikro und fing an die Zuhörer voll zu quatschen.
„Normalerweise machst du so was“, bemerkte Eunhyuk und Leeteuk setzte seine Unschuldsmiene auf.
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Die drei verabschiedeten sich von ihrem Publikum während des Encores auf der Bühne zusammen mit 2PM. Obwohl Leeteuk und Eunhyuk nicht mit getanzt hatten, mussten sie auch erst mal duschen gehen, denn sie waren durch die Fanmengen gelaufen und die Fans hatten in ihre Mikros geschrien. Das war mit Abstands eine der anstrengendsten SuKiRa Folgen ever gewesen.
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„Ich hab Hunger.“
Mia saß in Shorts und T-Shirt auf einem Stuhl und erst jetzt fiel ihr auf wie heiß es war! Indonesien lag nahe am Äquator, das Wetter war eigentlich das ganze Jahr gleichbleibend heiß, ähnlich wie in Dubai. Während sie in Seoul schon mit Schal und dickem Parker rumlief, hatten sie hier gemütliche 26°C Außentemperatur. Sie wusste wo sie in Zukunft überwintern würde …
„Wir fahren gleich ins Hotel“, meinte Chansung, der sich auch den Bauch rieb.
‚Das Hotel‘ war – mal wieder – eine Untertreibung. Sie waren untergebracht im Pullman Jakarta Central Park Hotel. Das Ding war so groß, dass war schon kein Hotel mehr, das war eine ganz Stadt!
Als ihr Bus vor dem Eingang anhielt, bekam Mia fast eine Nackenstarre bei dem Versuch das komplett Hotel zu überblicken.
„Wow“, sagte auch Leeteuk neben ihr.
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Zuerst gingen sie kurz auf ihre Zimmer. Die Jungs hatten immer ein Zimmer zu zweit, Taecyeon hatte eines alleine und Mia auch.
„Also wenn du Angst hast alleine zu schlafen … wir können uns auch ein Zimmer teilen“, bot er ihr an und bekam von Wooyoung eine Kopfnuss.
„Hallo? Verheiratet!“, pflaumte sein Bandkollege ihn an und ging dann in sein Zimmer. Kichern schloss Mia die Tür zu ihrem auf. Eigentlich war es Verschwendung. Morgen früh würde es zurück nach Hause gehen und sie wohnten hier, in diesem tollen, riesigen Hotel mit einem Wahnsinns-Ausblick. Mia ließ ihr Köfferchen in der Ecke stehen. Sie hatte geduscht und machte sich nur kurz frisch, bevor sie in den 15. Stock fuhr, wo in einem der Privatrestaurants für die ganze Crew ein Buffet aufgebaut war. Von ihren Welpen und von 2PM fehlte noch jede Spur und so stand sie am Fenster, als sich Jin Young neben sie stellte.
„Gut gemacht … also heute Abend.“
Ein Lob? Erst ein Zwinkern, dann ein Lob? Nahm der Happy-Pillen?!
„Danke.“
„Ich denke es war an der Zeit, dass dich wieder einer normal behandelt. Wenn jeder so vorsichtig mit dir umgeht, dann wirst du den Tod von Jonghyun nie vergessen.“
„Das werde ich nicht … aber ich weiß was Sie meinen.“
In dem Moment kamen die anderen und sie stürzten sich auf das Essen.
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