Mia lieferte Tom und Bill in ihrem Hotel ab und sagte ihnen, dass sie die beiden um 9 Uhr wieder abholen würde. Dann fuhr sie nach Hause und löste bei Donghae das Versprechen ein gemeinsam duschen zu gehen.
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Pünktlich um 9 Uhr saßen die Zwillinge in der Lobby und begrüßten Mia.
„Guten Morgen! Also, nur damit ihr wisst, was wir heute machen. Wir fahren nun zu SM Entertainment und ich zeige euch das Gebäude. In ein paar Monaten ziehen wir um, deswegen wundert euch bitte nicht, wenn es schon etwas wüst bei uns aussieht. Danach wollte ich mit euch ins Tonstudio, dann zum Mittagsessen und am Nachmittag ins Trainingscenter. Dort lernt ihr dann M81 kennen, die Gruppe, die ich betreue. Die haben übrigens auch Zwillinge… Dann wollte ich mit euch etwas Sightseeing machen und später seid ihr im Super Junior Dorm zum Abendessen eingeladen – Ryeowook kocht.“
„Hört sich nach einem Plan an“, erwiderte Tom und so fuhren sie los.
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Bei SME wurden die beiden Sänger natürlich schon erwartet und so gab es erst mal ein Frühstück mit den Managern, aus dem sich Mia klamm heimlich zurückzog. Sie ging in ihr Büro um die Emails zu bearbeiten. Sie hatte vielleicht eine Stunde Zeit und diese versuchte sie auszunutzen. KBS hatte ihr einen neuen Lageplan geschickt, in dem die Dekorationen, die Mia gestern ausgesucht hatte berücksichtigt waren, denn die Ecke vom Weihnachtsmann hatte mit Wald und Hütte ein gutes Stück zugenommen.
Mia öffnete die Karte in Photoshop und grübelte darüber, welche Anordnung am Besten war, damit es ausgeglichen war zwischen Essen, Trinken und Souvenirs.
Als sie den Plan fertig hatte, schickte sie ihn zurück zu KBS.
„Was tust du?“
Bill hatte sich in ihr Büro geschlichen.
„Ich plane einen Weihnachtsmarkt.“
„Echt? Zeig mal!“
Er ging um ihren Schreibtisch und schaute sich den Plan an.
„Gibt es hier so was gar nicht?“
„In der Größe nicht. Viele Sachen bekommen wir aus Deutschland, doch wir haben schon eine koreanische Bäckerei gefunden, die Schneebälle machen wird.“
„Cool.“
„Ja, man dachte weil ich aus Deutschland komme, müsste ich mich mit der Planung von Weihnachtsmärkten auskennen.“
„Also liegt die Ehre der deutschen Weihnachtsmärkte in deiner Hand?“
„Wenn du es so ausdrückst, hört es sich gruselig an“, gab sie zu und Bill lachte fröhlich.
„Vermisst du Deutschland?“
„Eigentlich nicht … und ihr, vermisst ihr Deutschland?“
„Manchmal. Wir sehen unsere Familie seltener und unsere Freunde, doch die Zeit in L.A. tut uns gut. Wir haben viele neue Leute kennen gelernt … und das Wetter ist besser …“
„Stimmt“, erwiderte Mia.
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Sie sammelten dann noch Tom ein und fuhren zum Aufnahmestudio. Dort waren gerade SNSD und nahmen einen Song für eine Show auf. Die Zwillinge staunten nicht schlecht, als 9 Mädels sie begrüßten.
„Sind die Bands immer so groß?“
„Nein, Super Junior und Girls Generation sind ausgesprochen groß. In der Regel sind die Bands nicht größer als 7 oder 8 Mitglieder“, erklärte Mia Tom. In ihren Augen konnten so große Bands auch nur in Asien funktionieren, wo die Gemeinschaft über dem Individuum stand. In Amerika oder Deutschland würde es nur poltern, wenn man die Bands so groß machen würde. Sie kannte eine 3er Band und selbst da hat es ständig gekracht.
Immerhin hatten die zwei Kerle jetzt weibliche Gesellschaft zu genüge und die Mädels taten ihr bestes so süß und putzig wie möglich zu sein – vor allem Taeyeon. Mit ihren großen Kulleraugen brachte sie die zwei sogar dazu etwas zu singen. Mia kannte das Lied nicht, aber so schlimm war es nicht. Die Horde von SNSD saß vor ihnen wie Groupies und obwohl Tokio Hotel auch in brechend gefüllten Hallen gespielt hatten, schienen sie etwas nervös zu sein durch die Anwesenheit der Sängerinnen.
Das Verhältnis wurde dann wieder hergestellt, als SNSD weiter aufnahmen und die Zwillinge ihnen eine Weile zuhörten und sich mit den Studioangestellten unterhielten.
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„Wow… sie sind gut“, meinte Tom und Bill stupste ihn mit dem Ellenbogen an.
„Du meinst hübsch?“
„Also … ich … ja, das auch…“
Mia grinste nur. Es machte bei ihnen auch die Masse, die Männer schwächeln ließ.
„Habt ihr auch irgendetwas Spezielles Lust?“, fragte sie, als sie zurück im Auto haben, doch beide zuckten nur mit den Schultern.
Mia beschloss runter nach Gangnam zu fahren, in Se7ens Restaurant Yeolbong, wo es leckere Hühnchensachen gab. Der eine Kellner erkannte sie sofort – hey, sie war ja auch Werbeträger von dem Ding – und gab ihnen einen großen Tisch. Von dem Sänger war weit und breit keine Spur, doch wieso sollte er auch ständig hier rumhängen?
Der Kellner kam und Mia bestellte fröhlich drauf los.
„Dieses Restaurant gehört einem bekannten Sänger, das Essen ist total lecker.“
„Bist du das da drüben auf dem Bild?“, fragte Bill und deutete auf die Wand gegenüber. Dort gab es eine Ecke, in der Bilder von berühmten Leuten, die hier schon mal essen waren, aufgehängt waren und dort war auch ein Bild von Mia mit ihrem Chicken-Rain.
„Jup.“
„Geb’s zu, du wolltest nur angeben was du schon alles in Korea gemacht hast“, schlussfolgerte Tom.
„Klar, weil es total cool ist neben einem Hühnchen zu stehen“, erwiderte Mia.
„Wenn ich euch zu Northface schleife, dann gebe ich damit an Werbeträger zu sein“, fügte sie hinzu und zwinkerte.
„Ich glaube du bist wirklich die bekannteste Ausländerin Koreas“, meinte Bill.
„Ich glaube ich war die einzige, die sie nicht ignoriert haben …“
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Das Essen war lecker, aber scharf. Den beiden Männern stand der Schweiß auf der Stirn und sie tranken und tranken und tranken, bis die Schärfe neutralisiert hatten.
„Gibt es hier auch Essen, das nicht so scharf ist?“
„Jup, es heißt Babybrei“, neckte Mia die beiden.
„Schau, jetzt fängt sie an frech zu werden.“
„Ich denke sie zeigt nur ihr wahres Gesicht …“
„Wartet, bis ihr Heechul kennen lernt.“
Zwar hatten sie den Vorteil ihn nicht zu versehen, doch bei Heechul reichte ja meistens nur der Blick oder der Ton und man wusste intuitiv, was er sagen wollte.
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Da heute die Bühne von der einen Halle in die andere geschafft wurde, waren die Welpen fast trainingsfrei. Ohnehin war Mia der Meinung, dass wenn man etwas zu oft machte, man es irgendwann deswegen vergaß. Aber es war ja nicht so, als würden sich die Jungs von Super Junior langweilen. Leeteuk, Shindong und Eunhyuk waren bei Aufnahmen zu Strongheart, Siwon war bei seinen Eltern und dann in der Kirche um mit Kindern zu malen, Donghae war … sonst wo. Es ist witzig, der, von dem man denken könnte, das Mia genau wüsste, wo er war, war irgendwie vom Erdboden verschluckt, doch er würde schon irgendwann wieder auftauchen.
Im Trainingscenter waren gerade M81 und Jay an einer neuen Choreo.
„Nein! Es ist bam, bam, dadada, bam“, erklärte der Tanztrainer und machte den Schritt noch mal vor. Jino war aber irgendwie immer einen halben Takt zu spät und versaute somit das Gesamtbild.
„Ich kann das nicht so schnell!“, beschwerte er sich, eigentlich eher sauer auf sich selbst, als auf die anderen.
„Komm mal her…“
Mia legte ihre Tasche auf den Boden und ging zu dem Bambi.
„Erst langsam, dann schnell. Du musst die Schritte erst langsam können, bis du sie schnell machen kannst … Macht ruhig weiter, wir steigen dann ein“, sagte sie zu den anderen und nahm Jino in eine Ecke.
Es dauerte nicht lange, da hatte er es raus und gesellte sich zurück zur Gruppe. Mia tanzte von hinten mit, um von hier aus zu gucken und jemanden zu ermahnen, wenn er aus der Reihe tanzt.
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„Was ist los mit euch? Wieso wirkt ihr so schlapp?“, fragte sie ihre Schützlinge in einer Pause.
„Es ist so kalt und die Schule ist so anstrengend und das Training dauert so lange …“, jammerte Jaesun.
„Denkst du Dong Bang Shin Ki wären im Guinness Buch der Rekorde gekommen, wenn sie gejammert hätten?! In Japan wird man geschlagen, wenn man Fehler macht! Hab ich dich bisher geschlagen?!“, brüllte sie ihn an wie ein Drill Instructor, dass sogar Jaesun und die anderen zusammen zucken.
„Nein Noona.“
„Und wieso ist es so?! Soll ich meine Meinung darüber ändern?!“
„Nein Noona.“
„Dann weiter geht’s!“
Mia scheuchte sie wieder auf Position und es ging noch mal von vorne los – und dann stolperte Mia über Dongmins Bein und setzte sich auf den Hintern. Nun war der Ernst vorbei und alle lachten. Dongmin half ihr gleich auf und kniff ihr in die Wangen.
„Noona ist süß, wenn sie böse ist.“
„Omo…“
Er setzte seinen Prince Charming-Blick auf, für den sich Mia mal von vorn herein 10 Jahre zu alt fühlte und boxte ihn leicht auf die Schulter.
„Hör auf zu flirten!“, das sagte sie aber so süß das alle nur ‚oooooh’ten.
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Nach dem Training stellte sie der Band die zwei Sänger vor. Es wurde auf Englisch etwas geplaudert. Vor allem die beiden Zwillingspaare schienen sich gut zu verstehen. War das anziehend? Würden eines Tages die Zwillinge dieser Welt die Herrschaft übernehmen? Die Armee der Zwillinge? Mia war gespannt was Heechul versuchen würde dagegen zu unternehmen, denn er würde noch nicht mal einen Zwilling neben sich als Weltherrscher dulden.
Die Bambis erzählten, wie lange sie schon Trainees waren, wie sie überhaupt zu SME gekommen waren und in was sie alles unterrichtet wurden. Tom und Bill merkten, dass es einige Unterschiede zwischen dem koreanischen und deutschen Musikmarkt gab. Während in Deutschland die gezüchteten Bands aus Castings & Co meistens nicht lange überlebten und es eher die Bands waren, die sich selbst gefunden hatten, die Erfolg hatten, war es hier genau umgekehrt. Die Bands die bei keinem großen Lable waren, hatten es schwerer, da sie weniger promotet wurden und weniger Connections hatten. Da die großen Lables meistens jedoch keine self-made Bands aufnahmen, blieb diesen Bands nichts anderes übrig, als bei kleineren Entertainments unter zu kommen. Vielleicht dachten die großen Lables sich auch nur, dass wenn Menschen schon alleine im Stande waren eine Band zu gründen, die später auch auf die Idee kommen würden eigenständig innerhalb des Entertainments denken zu wollen, was sicherlich dazu führen würde, dass sie mit ihrem Schmea-F nicht durchkommen würden und Künstler hätten, die sich über alles Mögliche beschweren würden und eigentlich, moralisch betrachtet, damit sogar im Recht wären.
Wenn die Deutsche so darüber nachdachte, spürte sie förmlich die Fäden an ihren Armen und Beinen, die sie zu einer Marionette machten…
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„Wollen wir los? Es steht noch Sightseeing aus – Shopping oder Kultur?“
„Also wenn es dir nichts ausmachen würde, würde ich gerne noch hier bleiben und deine Schützlinge noch etwas beobachten“, meinte Tom.
Unsicher schaute Mia zu Bill, hatte sie als Abgesandte von SM Town versagt?
„Ich würde mich freuen, wenn du mir etwas mehr von der Stadt zeigen könntest“, sagte Bill eilig und zwinkerte seinem Bruder zu.
„Okay, Tom, ich komme dann gegen 7 und hol dich ab.“
„Alles klar.“
„Versucht ihm nichts anzutun“, sagte sie auf Koreanisch zu ihrer Rasselband.
„Wir? Ach was“, erwiderte Jaesun.
„Ja, er ist ein Zwilling, von uns geht also keine Gefahr aus und die anderen haben Angst vor uns.“
Dafür bekam Jaeyoung von Taylor einen Klaps auf den Hinterkopf.
„Ja, weil ihr so gruuuhhselig seid.“
„Noch mal: Nichts antun.“
„Ja Nooooonaaaaa“, sagten sie im Chor und schoben sie förmlich aus dem Studio raus.
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„Was heißt Noona?“, fragte Bill auf dem Weg zum Auto.
„Das sagt ein Mann oder ein Junge zu einer älteren Frau und steht für ‚große Schwester‘.“
„Ahhh.“
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Bill entschied sich für Shopping, was für Mia auch einfacherer war, als kurz vor Sonnenuntergang eine Palasttour zu starten. Natürlich waren die Anlagen noch offen, aber auch nicht mehr lange und ja, sie waren toll angestrahlt, aber wirklich was von dem Besuch in einem Palast hatte man in der Finsternis auch nicht.
Sie fuhren nach Myeongdong. Bill schien von seinem Styling aufgeschlossen genug zu sein, dass sie sich sicher war hier beschäftigen zu können.
„Wow!“
Begeistert zog er sie in alle möglichen Geschäfte. Mia war an all die Kuriositäten bereits gewöhnt, doch Bill wollte alles sehen und sie ließ sich in jeden Laden zerren.
Einige Ladenbesitzer erkannten sie und baten Mia auf einer Wand oder Poster zu unterschreiben, manche fragten nach einem Bild mit ihr. Es passierte ja nicht alle Tage, dass jemand Bekanntes dort auftauchte und um den anderen Kunden zu zeigen, dass sie so einen tollen Laden hatten, dass so sogar Promi-Besuch bekamen, musste das natürlich dokumentiert werden.
„Es ist erfrischen, mich kennt niemand und dich alle“, sagte Bill grinsend und zog sich eine Eisbärenmütze auf.
„Ist auch mal nett, oder?“
„Aber du hängst hier über all rum. Viele Idols. Ist das hier normal, dass Werbeträger berühmte Personen sind?“
Natürlich machte auch mal ein Promi Werbung in Deutschland, für eine Klamottenmarke oder Fernsehsendung, doch hier konnte man sich ja fast nicht gegen die Konkurrenz durchsetzen, wenn man nicht irgendwelche Idols am Start hatte, die Werbeträger spielten. 2PM hatten ihre eigene Kollektion bei Spris Spris gehabt, Big Bang, TVXQ, Super Junior, Girls Generation, Rain, sie alle waren nicht mehr weg zu denken von den Plakaten für Kosmetik und Klamotten.
„Ja, es ist normal, auch wenn ich mich nicht daran gewöhnen kann mir ständig selbst zu begegnen.“
Sie waren an Northpole und Tony Moly vorbei gelaufen und bei Tony Moly hatte Bill sie dann auch noch dazu gezwungen mit ihm reinzugehen, weil er wissen wollte, was es da alles gab.
Die Deutsche hatte sich an den Rummel gewöhnt und solang es nur um Autogramme und Bilder ging, war es ja okay.
„Das ist wirklich ein tolles Viertel hier, mit all den kleinen Geschäften und zwischen drin dann die Designer …“
„Soll ich dir mal ein verrücktes Café zeigen“, fragte Mia aufgeregt und in diesem Moment ging es Bill, wie sehr oft Mia mit Kim: er war sich einfach nicht sicher, ob er es wissen wollte.
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Sie landeten im Katzen-Café – und wir sprechen hier von lebenden Katzen. Sie lagen überall, auf der Fensterbank, auf den Stühlen und in Körbchen, bereit ein neues Opfer zu suchen.
„Okay … das ist verrückt.“
„Nein, das ist Not. Die meisten Leute haben nicht genug Platz oder Zeit um sich ein Tier zu halten. Deswegen kann man hier her kommen und sich an den Viechern zu Tode schmusen.“
„Hm.“
Schließlich war das eine bessere Lösung, als sich ein Tier zu holen und es ein paar Wochen später wieder in einem Tierheim abzugeben. Oft sah Mia Stände von Tierheimen auf den Straßen mit Katzen und Hunden und auf den Schildern stand, dass wenn die Tiere bis Morgen keinen neuen Besitzer finden würden, sie eingeschläfert werden müssen. Es brach Mia immer das Herz. Am liebsten würde sie alle mitnehmen. Bald hatten sie ja ein großes Haus …
Die Tierheime in Seoul waren einfach hemmungslos überfüllt. Es lag aber auch etwas an dem Land, dass so viele Tiere im Umlauf waren, denn man konnte sie einfach kaufen – ähnlich wie in Amerika. Da ging man an einem Geschäft vorbei und im Schaufenster saßen zig Katzen- und Hundebabys und natürlich war es schwer daran vorbei zu gehen. In Deutschland gab es das nicht mehr, zumindest nicht so krass. Auch in Deutschland waren die Tierheime überfüllt, auch in Deutschland konnten sich Leute Tiere besorgen, die noch nicht mal auf sich selbst aufpassen konnten, doch das Tiere zwangsgetötet wurden, weil man die Konsumgesellschaft überfordert hatte, gab es zumindest nicht.
Eine Freundin von ihr wollte sich mal eine Katze holen und das war gar nicht so einfach! Sie hatte vorher Tiere gehabt, hatte eine gescheit große Wohnung, doch die Züchter und Vorbesitzer hatten immer irgendetwas auszusetzen. Wenn man sich auf offiziellem Weg ein Tier besorgte, dann musste man beweisen, dass man im Stande war das Tier zu versorgen. Eigentlich war es auch richtig so.
Vielleicht sollte sie eine Tierstiftung gründen, wo man die neuen Besitzer wirklich prüfte.
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Bill und Mia gönnten sich zwei Getränke und kraulten die Katzen. Sie waren sehr zutraulich, weil sie es ja gewohnt waren, dass ständig wechselnde Gäste hier waren.
„Das ist total cool!“
Vor Bill lag ein weißer Kater auf seinem Rücken und schnurrte wie ein Motor.
„Jup und der Vorteil ist, dass man Zuhause keine Berge von Haaren hat.“
„Hast du keine Haustiere?“
„Doch, zwei Kaninchen, aber das kann man ja nicht vergleichen.“
„Kaninchen sind süß. Wie heißen sie?“
„Bumpkin und Pancakes.“
„Coole Namen!“
Endlich mal einer der das erkannte!
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Sie holten kurz darauf Tom im Trainingscenter ab und fuhren dann zum SuJu Dorm.
„Und sie wohnen alle zusammen?“, fragte Tom ungläubig.
„Früher ja. Donghae und ich sind ausgezogen, Shindong ebenfalls, aber die anderen wohnen dort noch. Kangin ist im Moment in der Armee und hat seine Sachen bei seinen Eltern untergebracht.“
Das SuJu Dorm hatte ein wenig was von Jugendherberge.
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Sie betraten die Wohnung und sofort schlug ihnen der Geruch von Essen entgegen. Die beiden Sänger waren schnell umstellt und Mia ging Donghae begrüßen.
„Hey Cupcake, how was your day?“
„Ganz okay, deiner?“
„Auch ganz okay“, erwiderte sie und gab ihm einen Kuss.
„Übrigens, unser Haus ist jetzt vollkommen Videoüberwacht.“
„Super.“
Ob das so super war? Am Ende würde man aus ihnen eine Reality Sendung machen und sie würden es gar nicht mitbekommen. Wie hieß der Film mit Jim Carrey? True Man Show? Sie sagte nichts, denn Donghae ging es um ihre Sicherheit und natürlich war es irgendwie beruhigend, doch andererseits hatten sie sich einen Platz geschaffen, um mal nicht beobachtet zu werden. Auf gut Deutsch: Mia wollte mit ihrem Mann auch mal Boom Shakalaka im Garten machen, ohne, dass der Sicherheitsmann sich am Kaffee verschluckt.
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Tom und Bill versuchten sich mit einzubinden und Ryeowook beim Kochen zu helfen, doch dann wurden sie von Detektiv Heechul geschnappt und zum Verhör gebeten.
„Zwillinge sind komische Wesen. Ich traue ihnen nicht. Wenn SME mit ihnen in Zukunft zusammenarbeiten möchte, müssen wir erst mal einen Wesenstest machen“, erklärte er den anderen.
„Wesenstest? Macht man das nicht bei Hunden?“, fragte Sungmin.
„Ja, und? Schadet es? Nein. Was bei Hunden funktioniert, funktioniert auch beim Menschen. Ryeowook! Hol mir was zu trinken!“
„Okay …“
„Seht ihr …“
Mia stand nur kopfschüttelnd da und riss Ryeowook die Flasche Wasser aus der Hand.
„Du musst nicht seine Befehle befolgen!“
„Muss ich deine Befehle befolgen?“, fragte Wookie und hibbelte hin und her.
„Ja.“
„Na super, wenn er deine Befehle folgen muss, wieso dann nicht meinen?!“, beschwerte sich Heechul.
„Wir können ihn uns teilen“, schlug Mia vor.
„Ihr habt beide einen Vogel.“ Damit beendete Leeteuk die Diskussion und die Zwillinge mussten sich dem Heechulnator stellen.
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Er fragte woher sie kamen, wieso sie im Moment keine Musik machten, wie sie zu Japan standen und zu Korea, welchen Hobbys sie in Amerika nachgingen, ob sie schon mal gekifft hatten … das einzige, was Mia wirklich begeisterte, war wie gut Heechuls Englisch war – wenn der denn wollte.
„Nur so zwischen uns, ihr müsst ihn gar nicht so ernst nehmen. Er ist im Moment beim Wehrdienst und somit die nächsten 1,5 Jahre außer Gefecht. Lasst euch also nicht von ihm ärgern“, meinte Mia auf Deutsch.
„Er liebt Geheimnisse und weiß generell von allen Leuten viel zu viel, also lieber zu wenig erzählen oder noch besser: lügen.“
Bill und Tom lachten fröhlich, nur Heechuls ernster Blick galt nun ihr.
„Du hast ihnen gerade gesagt, dass ich im Moment kein vollwertiges Mitglied bin und deswegen unehrlich sein sollen?!“
Er bluffte. Schlimm genug, dass Donghae ein paar Brocken Deutsch verstand, aber Heechul? No way.
„Was?! Nein! Du bluffst doch nur!“
„Tu ich das?“
Heechul hob sein Iphone hoch.
„Ich war auf solche Eventualitäten vorbereitet und habe ein Übersetzungsprogramm installiert, das alles, was gesagt wird, in einen koreanischen Text umwandelt. Ich gebe zu grammatikalisch ist es wahrscheinlich nicht sehr korrekt, doch zumindest kann ich mir den Kontext herbei führen.“
Unfassbar! Hatte er so wenig Vertrauen in sie, dass er alles übersetzen ließ?!
„Verflucht sei die Technik!“