Mia und Donghae kamen gar nicht mal so spät nach Hause. Es war kurz nach 2 Uhr und beide waren total müde. Müde bedeutete nicht immer, dass man schlafen konnte. Donghae lag wie ein Baby neben Mia und röchelte leicht vor sich hin. Die Deutsche beneidete ihn für seinen Schlaf, dieses Baby-Ding schwebte wie eine Wolke über ihren Kopf.
„Pssssst…..!“ Grob fing sie an an Hae zu rütteln.
„Wa-was… soll?“ Verschlafen öffnete er die Augen.
„Ich muss dir etwas sagen!“
„Schaaaaaatz, ich bin müde…. sag es mir später.“
„Ich bin schwanger.“
Als hätte jemand den Hebel umgelegt schlug Donghae die Augen auf und setzte sich hin.
„Was?!“
„Ich bin schwanger“, wiederholte sie in der Hoffnung, dass der Adrenalinschub ihn mit ausreichend Blut im Gehirn versorgte um das aufzunehmen. Verwirrt blinzelte er.
„Aber….“ Er deutete auf ihren Arm.
„They took it out after the accident. It must be written somewhere in my files, I just don’t understand half the stuff that’s in there! I found out yesterday in the hospital.“
Und dann bekam er diese großen Kinderaugen, die sie mit Faszination anschauten.
„Wir bekommen ein Baby?!“
„Nein.“ Von Einzahl war hier ja nicht die Rede, doch ihre Antwort irritierte ihn eindeutig.
„Wir bekommen … einen Hund?“, versuchte er es noch einmal.
„Nein du Trottel!“ Mia haute ihn auf den Arm.
„Du musst aufhören in Rätseln zu sprechen!“, beschwerte er sich.
„Wir bekommen nicht EIN Baby. Wir bekommen zwei. Zwillinge.“
„Zwillinge?“ Mia nickte und Donghae bekam das breiteste Grinsen, dass sie je bei ihm gesehen hat – und das hat schon was zu heißen, denn er grinste recht häufig.
.
.
Nun wo es raus war, konnte Mia auch schlafen und Donghae war derjenige, der wach im Bett lag.
.
.
Am Morgen war Mia als erstes wach und bereitete Frühstück vor. Wenig später kam auch Donghae.
„Du Schatz… hast du heute Nacht mir erzählt dass du schwanger bist?“
Er wollte nur sicher gehen, nicht dass er es nur geträumt hat.
„Ja…“
Und dann BAM! Donghae bekam eine Panikattacke. Wild lief er hin und her.
„Wir … wir bekommen Babys! Oh mein Gott! Wir sind überhaupt nicht vorbereitet! Wir haben gar kein Kinderzimmer! Oder Namen! Mia, wir können keine Babys ohne Namen bekommen!“
„Cupcake… wir bekommen so in sieben Monaten Babys… bis dahin haben wir auch Namen.“
Sie zog ihn in die Arm und dann fing er an zu schluchzen.
„Was ist denn jetzt?!“
„Ich bin so glücklich!“, jammerte er und drückte seine Frau an sich, die quietschte, weil sie ja überall Prellungen hatte und eilig ließ er sie los.
„Hab ich ihnen weh getan?“
„Nein, du hast MIR weh getan!“ Und wieder haute sie ihn auf den Arm.
„Au!“
„Genau das!“
Sie versuchte ihn einigermaßen wieder runter zu bekommen – mit Essen. Das funktionierte aber bedingt nur eine Zeit lang. Ruhig aß Mia ihren Toast, als Donghae anfing auf seinem Iphone rum zu tippen.
„What are you up to?“
„Wir müssen den Flug für Morgen absagen.“
„What?!“
„Du bist schwanger, du darfst nicht fliegen.“
„Yeah in like six months! Could you come down? I’m not sick, I’m pregnant and just in case this surprise you but I gotta handle this situation too. There are like teacup-humans growing in my stomach and somehow this is very creepy and you’re not helping at all.“
„Schatz, ich will euch nur beschützen. Deine Unfallrate ist ziemlich hoch und ich kann nicht den ganzen Tag babysitten.“
„Okay, that’s enough…“
Da stand sie auf und holte ihren Mantel.
„Wa-was? Wo gehst du hin?!“
„Out!“
Und da stand Donghae auf.
„Ich schwöre dir, wenn du aus dieser Tür rausgehst, dann …“
Und dann knallte die Tür ins Schloss.
Natürlich rannte er ihr hinterher, doch als er raus kam, war sie schon weg. Eigentlich nicht, denn sie hatte sich nur versteckt – in dem Wissen, dass sie mit ihren Prellungen ohnehin nicht schneller sein würde als er, dachte sie es wäre schlauer sich zu verstecken, bis er weg war.
Der Plan ging auf und als Donghae sich in sein Auto setzte und los fuhr, schlich Mia sich zu Fuß aus dem Parkhaus.
.
.
Sie freute sich zwar, das er sich freute, doch im Moment überfreute er sich etwas zu viel für ihren Geschmack. Sie wusste noch nicht mal ob sie sich freute und da kam er daher und freute sich für zwei! Oder besser gesagt für drei. Also musste sie raus, laufen, frische Luft schnappen. Frische Luft im Dezember war aber ganz schön kalt und schnell landete sie in einem Bene Café und holte sich ein Honey-Bread. Hey, sie aß jetzt für drei. Sie bereute schon jetzt, es Donghae überhaupt gesagt zu haben. Sie hätte einfach sieben Monate warten sollen und dann hätte Mia gerufen ‚Überraschung!‘. Natürlich wäre es schwierig gewesen die physischen Veränderungen zu verstecken. Schwierig, ja, aber nicht unmöglich. Mia hätte einfach proportional zu ihrem Bauch zunehmen können, dann wäre es sicherlich niemanden aufgefallen und Ryeowook würde sie dann vielleicht nicht mehr mobben, weil er dachte sie sei zu dünn.
.
.
In seiner Panik fuhr Donghae ins Dorm. Dort waren bereits alle versammelt, da heute das KBS Music Festival war, zu dem sie bald los mussten, doch Mia suchte er hier vergebens.
„Leute, Mia ist schwanger mit Zwillingen!“, ließ er die Baby-Bombe platzen.
Und das geschah daraufhin in den Köpfen seiner Bandkollegen:
.
.
Leeteuk: Babys wie süß! Ich werde bestimmt Patenonkel… ich muss nur Eunhyuk los werden.
Eunhyuk: Nicht nur dass mir Mia Konkurrenz um meinen besten Freund macht, jetzt kommen noch zwei Mini-Mias dazu, hervorragend, echt hervorragend.
Heechul: Sehr gut, ich muss sie früh genug auf meine Seite bringen und dann kann ich sie manipulieren, dass sie ihren Eltern das Leben zur Hölle machen!
Sungmin: Hoffentlich werden es Mädchen! Dann bin ich der liebe Onkel Sungmin, der immer pinke Sachen kauft!
Siwon: Ich muss diese Kinder sofort beeinflussen, damit sie auf den richtigen Pfad gehen – nicht das Mia auf die Idee kommt sie heidnisch zu erziehen!
Hangeng: Sicher wird Donghae die Band dann verlassen, so als Vater, und dann bin ich nicht mehr der ewige Verräter!
Ryeowook: YAY! BABYS!
Kyuhyun: Einfach toll, heiratet sie nicht nur, nein, wir bekommen auch noch Nachwuchs! Streu doch Salz in die Wunde!
Henry: Their babys gonna be so freaking cute!
Yesung: Wenn Mia Zoey wäre, hätte sie bestimmt den Arzt gefragt ob die Kinder Gucci oder Prada sind.
Shindong: Großartig, jetzt hat er mich überholt. Ich habe als erstes geheiratet, aber es hätte ja keiner ahnen können, dass die als erstes Kinder bekommen!
.
.
Und das war die verbale Reaktion:
„WAS?!“
Donghae erzählte ihnen also, wie man Mia das Stäbchen entfernt hatte, nach dem Unfall und wie sie jetzt schwanger war.
„Aber Donghae, du darfst sie jetzt nicht so überfordern und in Watte packen. Sie hat es auch erst erfahren und muss sich damit auseinander setzen. Eigentlich wolltet ihr jetzt ja noch keine Kinder“, wand Leeteuk ein, als der Jüngere fertig erzählt hatte.
„Daran habe ich nicht gedacht“, gab Donghae zu und schmunzelte. In diesem Moment klingelte sein Telefon.
„Oh, eine Nachricht von Mia.“ In dieser stand eine Adresse und er machte mit den anderen aus, sie bei KBS zu treffen. Den Großteil des Tages würden sie ohnehin nur rumsitzen, die anderen würden sich schon etwas für Kim einfallen lassen.
.
.
Donghae fuhr zu der Adresse in Gangnam und blieb vor dem Haus stehen. Mia stand unten vor der Tür.
„Was ist das?“
„Ein Frauenarzt.“
Während sie im Café gesessen hatte, wurde ihr klar, dass sie keine Ruhe vor Donghae hätte, solange sie keine ärztliche Bestätigung hatte, dass alles in Ordnung war und dank ihres Namens, hatte sie noch einen Termin bekommen.
.
.
„Also Frau Martin, den Babys geht es sehr gut. Ihr Wachstum ist normal, die Herzgeräusche auch.“
„Können Sie mir die Blutgruppe sagen?“
Mia schaute ihren Mann leicht genervt an.
„Was denn? Ich bin Koreaner, Blutgruppen sagen viel aus! Ich halte an Traditionen fest!“
Der Arzt lachte fröhlich und schüttelte nur den Kopf.
„Ab wann können Sie sagen was es wird?“
Nun schaute Donghae seine Frau entsetzt an.
„Hallo? Ich will das nicht wissen!“, wand er ein.
„Dann geh raus, ich muss ein Kinderzimmer einrichten!“
„Aber wenn ich das Zimmer sehe, weiß ich es ja trotzdem!“
„Dann häng ich das Zimmer ab!“
Die zwei zankten sich völlig umsonst, denn es war noch zu früh um etwas zu sagen und so mussten sie sich noch gedulden. Der Doktor bestätigte auch, dass Mia fliegen könnte, woraufhin sie Donghae die Zunge raus streckte. Es gab so vieles in dem sie sich nicht einig waren, das Einzige, wo sie der gleichen Meinung waren, war Kim – der würde es erst im neuen Jahr erfahren.
.
.
Immerhin etwas beruhigter fuhren sie los zu KBS, doch irgendwann fuhr Donghae auf einen Parkplatz und fing an zu weinen.
„Cupcake …“
Er nahm ihr Hand und küsste sie.
„Wir werden Eltern … richtige Eltern … ich werde ein Papa. Ich verspreche dir, dass ich der beste Papa auf der Welt werde!“
Mia war so gerührt, dass sie auch anfing zu weinen.
„Ich weiß.“
„Und es tut mir leid, wenn ich so verrückt bin, ich mache mir nur so viele Sorgen und es tut mir leid, wenn deine Familie kommen kannst du es vergessen, dass du Ski fährst – ich zieh dich auf einem Schlitten!“
Da lachte sie fröhlich.
„Das ist okay.“
Zwillinge waren immer eine Risikoschwangerschaft, die kommenden Monate würden stressig werden, sie würde ständig bei Ärzten rumsitzen, doch zusammen würden sie das schaffen.
.
.
Das Ehepaar hatte sich einigermaßen beruhigt, als sie bei KBS ankamen. Die Probe von Super Junior war schon rum, doch eigentlich mussten sie nicht proben. All das konnten sie eigentlich im Schlaf.
„Und? Jetzt erzählt schon!“
Sungmin schloss die Tür, damit die niemand belauschte. Sie alle wollten wissen, was der Arzt gesagt hatte und wie es den Babys ging. Mia war etwas situationsüberfordert, denn ihr Göttergatte hatte vergessen zu erwähnen, dass die Welpen schon davon wussten – Super Junior waren schlimmer als Facebook.
.
.
Während des Auftritts zu ‚Mr Simple‘ stand die Assistentin neben der Bühne und bekam ein genervtes Zucken im linken Auge. Sie patzend. Ihre Welpen patzen! Unfassbar! Am liebsten wäre sie hoch auf die Bühne und hätte sie alle über’s Knie gelegt. Sie waren unsynchron, trafen die Töne nicht, vertanzten sich und immer diese angestrengte Gesichtsausdruck! Mia zog los um eine Zeitung zu finden und diese bekamen die Jungs alle über gezogen, als sie in die Umkleide eilten.
„Au!“
„Au!“
„Au!“
„Was soll das?!“
Sie rieben sich die Köpfe und schauten noch schmolliger als eben auf der Bühne.
„Was das soll? Was sollte das eben? Was ist los mit euch? Ich denke das war der schlechteste Auftritt, den ich je von euch gesehen habe! Get it together!“
„Weißt du Mia… für uns ist das auch … es wird eine Umstellung sein …“, murmelte Leeteuk.
„Ach ja? Umstellung? In mir wachsen zwei Menschen und ihr fangt an zu Patzen?“
„Ihr bringt alles durcheinander. Das war alles so nicht geplant. Wenn Donghae sich an den Vertrag gehalten hätte, wären die Dinge wie sie früher waren“, kam es kleinlaut von Sungmin.
„Maybe we mess things up because it’s about time to. When you find the woman that you love and you really thinks it’s the best thing to marry her then you don’t care about some stupid contracted – which, by the way, is not even legal. You’re growing up, you’re not little boys anymore. You’ve grown up to young men who should fight for what you want. Look at Donghae, he stands there tall and strong and it makes me proud to see him like this. None of this was planned, things happens and yeah I’m afraid too but I also know that Donghae’s got my back and I trust him so why don’t you trust him, trust him that we’ll handle this, like a family, like we always do?“
Alle schauten bedröpselt auf den Boden, als die Aufnahmeleiterin an die Tür klopfte und ihnen sagte, dass sie in einer Minute wieder raus mussten. Tolles Timing.
.
.
Nach der Show war keine Zeit mehr zu reden. Andere Idols kamen und gingen und in all diesem Durcheinander war keine Zeit in Ruhe zu reden. Alle schienen in ihren Gedanken vergraben zu sein und so löste sich die Gruppe schließlich auf.
Mia und Donghae fuhren zu einem Outback Steakhouse. Sie brauchte Fleisch und sie hatte Kopfschmerzen. Sie hatte die Band selten so zerrüttelt gesehen wie heute und es machte Mia Sorgen. Es heißt das neue Jahr würde so werden, wie das letzte geendet hat. Wenn sie das bis Morgen Abend nicht wieder hin bekommen würden, würde das kommende Jahr ein Desaster werden.
.
.
Auf der anderen Seite der Stadt saßen die restlichen Welpen zusammen und zerbrachen sich die Köpf. Es war ja nicht so, als würden sie sich nicht freuen Onkels zu werden, sie hatten nur Angst vor den Veränderungen. Sie wollten Donghae nicht verlieren und doch schien es so, als hätten sie ihn durch ihr Verhalten heute selbst von sich weg gestoßen.
„Ich denke Mia hat Recht“, brach Leeteuk das Schweigen.
„Wir alle lieben unseren Job – Donghae genau so wie jeder andere von uns. Aber heißt das, dass wir uns privat nicht weiter entwickeln dürfen?“
Sie alle hatten Beziehungen die gescheitert waren, weil sie Idols waren, weil sie sich verstecken mussten, weil sie keine Zeit hatten. Eigentlich sollten die zwei ihre Helden sein, weil sie zu dem standen was sie wollten und weil sie sich von der Musikindustrie nicht unterdrücken ließen.
„Donghae wollte immer ein Vater sein und wir haben ihm das Gefühl gegeben, dass es etwas schlechtes ist“, meinte Ryeowook seufzend.
„Donghae würde uns nie hängen lassen“, kam es von Eunhyuk und die anderen nickten.
„Ihr wollt das jetzt sicher in Ordnung bringen, oder?“, fragte Kyuhyun in die Runde. Alle schauten ihn erstaunt an.
„Na dann auf.“
Er war der erste der aufstand und sich seinen Mantel anzog. Alle blieben sitzen, wartet auf die Pointe – es war Kyuhyun und es ging um Mia und Donghae, es konnte nicht sein, dass er tatsächlich der Anführer der Versöhnungskiste wurde.
„Auf was wartet ihr?!“, fuhr der Jüngste seine Bandkollegen an, die alle darauf hin aufsprangen und hektisch umher irrten, um Schuhe und Mäntel zu suchen.
.
.
Nach dem Essen fuhren Mia und Donghae zu einem der Cafés an den Hangangbrücken.
„Sie werden sich schon wieder fangen“, meinte Donghae, denn Mia saß da noch immer wie ein Häufchen Elend, denn sie bekam das Gefühl nicht los, dass sie an dem ganzen Schlamassel Schuld war. Wenn sie sich an ihren Plan gehalten hätte, nichts mit Donghae anzufangen, dann gäbe es diese ganzen Probleme nicht. Kim hätte Donghae nicht mit seine Vertrag fake-bedrohen müssen und sie wäre jetzt nicht schwanger. Eigentlich war es alles Jihoons Schuld! Er hatte gefragt ‚Rind oder Huhn‘.
„Weißt du, als Shindong damals geheiratet hatte, war das für uns auch eine Situation, auf die wir nicht vorbereitet waren. Auf der einen Seite haben wir uns natürlich für ihn gefreut, auf der anderen Seite hatten wir Angst, weil wir nicht wussten, was es mit der Band machen würde. Wir wussten nicht wie die Fans reagieren würden, wie die Medien reagieren würden, doch dann haben wir beschlossen, dass … solang wir zusammen halten alles irgendwie in Ordnung wird und das wurde es. Babys sind eine Herausforderung, der wir uns noch nicht gestellt haben – der nächste der Kinder bekommt wird es einfacher haben.“
Mia grinste und nippte an ihrem Kakao. Gerade jetzt hätte sie Lust das Getränk etwas aufzuputschen.
„Wow … irgendwie bin ich nicht gewohnt so viel zu sprechen…“
„Sorry.“
„Ah, das ist okay.“ Donghae grinste und griff nach ihrer Hand.
.
.
Hier könnt ihr euch den Auftritt angucken: