Das Taxi hatte sie so gegen 3 Uhr Zuhause abgesetzt und in dieser Nacht fiel Skye in ihr Bett und war direkt am Schlafen. Vielleicht lag in Alkohol die Lösung. Wobei Skye an für sich gerne beschwipst war und ungerne betrunken. Sie hasste es wenn sich alles drehte, wenn man die Augen schloss und man überlegte, ob es besser wäre sich direkt zu übergeben oder ob man warten sollte, bis die Natur ihren Lauf nahm.
Überraschenderweise hatte sie morgens kein Problem aufzustehen. Sie zog sich gerade an, als es an ihrer Tür klopfte.
Sie fand Siwon davor, der sehr viel ausgeschlafener aussah, als sie sich fühlte.
„Morgen, lange Nacht?“
„Betrunkene Nacht“, erwiderte Skye und band sich ihre Haare zum Dutt.
„Sag mir nicht, dass wir joggen gehen.“
„Nein, wir gehen schwimmen“, erwiderte er lächelnd und ihre Augen wurden groß.
„Wirklich? Aber nicht im Hangang oder so?“
„Nein, wir fahren ins W Walkerhill.“
Das Luxushotel lag mit dem Auto nur fünf Minuten vom Loft entfernt. Skye fing sofort an ihre Tasche zu packen. Es war kurz vor 7 Uhr, erst gegen 11 Uhr sollten Super Junior bei der Akademie sein.
20 Minuten später stand sie in dem Schwimmbad. Es war nicht so gut wie das Meer, aber sehr viel besser als joggen zu gehen. Sie hatte ihren Neopren-Badeanzug an, mit dem sie auch zum Surfen ging, irgendwie wollte sich Skye Siwon noch nicht im Bikini präsentieren und ihre Surfsachen hatte sie ohnehin dabei. Er war blau und vorne, vor dem Oberkörper, hatte sie wie ein Bustier in blau metallic. Ein Freund auf Adavaci Island hatte immer ‚Wonder Woman‘ zu ihr gesagt, wenn sie den Anzug getragen hatte. Ihre Wunde hatte sie mit einem wasserfesten Pflaster abgeklebt, das Neopren würde das schon zusammenhalten.
Siwon hingegen machte sich wenig Gedanken wie er aussah oder sie, sie waren ja nur zum Schwimmen hier. Er kam aus der Umkleide und sah sie am Beckenrand stehen. Kurz stutzte er. Sie sah aus wie eine Puppe. Sie hatte hohe Wangenknochen, volle Lippen, Stupsnase, grüne Augen und blonde Haare. Sie könnte Barbies kleine Schwester sein oder als Vorlage jedes Schönheitschirurgen Südkoreas dienen. Sie war klein, keine 1,65 Meter und hatte eine zierliche Figur. Das sie trainiert war, wusste er, aber er hatte sie für ein typisches Liebchen gehalten. Nun sah er oben aus der freien Schulter ein Tattoo ragen, feine Linien, eine Art Maori Tattoo, nur sehr fein und schwungvoll. Über ihr komplettes linkes Bein schlängelte sich ein Fischschwarm nach oben. Es sah aus, als wäre es mit Tusche gemalt und Wasserfarben. Es war Schwarz und hatte nur hier und da blaue Farbakzente. Es waren unheimlich viele Fische, große und kleine, dazwischen eine Schildkröte und ein Hai. Er wollte gar nicht wissen, wie lange das gedauerte hatte. Den rechten Fuß hatte sie aufgestellt und an der Innenseite des Fußes sah er ein halbes Mandala, was wahrscheinlich auf dem anderen Fuß weiter geführt wurde. Er fand es schwierig zu sagen, ob er auf Tätowierungen stand oder nicht, es kam immer auf den Menschen und die Tattoos an, aber in diesem Moment fand er Skye wunderschön wie sie da stand mit ihrem zerzausten Dutt, ihren Tätowierungen und Neoprenanzug.
Er hatte zu lange gestarrt und Skye drehte sich um.
„Na Ken-won, bereit?“, fragte sie grinsend.
„Ken-won?!“
„Koreanischer Ken.“ Lustig dass er sie gerade gedanklich als Barbies kleine Schwester beschrieben hatte und sie ihn jetzt Ken nannte. Noch bevor Siwon sich auf sie stürzten konnte sprang sie ins Wasser und er gleich hinterher.
Gute eine Stunde schwammen sie und diesmal war es Siwon, der ab und an mal eine Pause machte. Skye nutzte diese Pausen für Atemübungen. Er wusste nicht wie man so lange die Luft anhalten konnte.
„Dein Herzschlag verlangsamt sich, man fährt komplett runter“, erklärte Skye nachdem sie mal wieder einige Minuten mit dem Gesicht nach unten im Wasser getrieben war.
„Hier haben wir Rezeptoren noch aus Tagen als Baby“, sie berührte die Stelle zwischen seinen Augen und etwas höher.
„Es aktiviert den Tauchreflex, wir atmen ruhiger, der Sauerstoffverbrauch wird geringer.“
Sie kam ihm dabei sehr nahe und versuchte zu ignorieren wie gut er aussah.
„Könntest du dieses Becken durch tauchen?“, fragte er und Skye schaute sich um.
„Ja.“
„Na dann zeig.“
„Was bekomme ich dafür?“
„Was möchtest du denn?“
Skye biss sich auf die Unterlippe und dachte nach.
„Ein Abendessen?“
„Muss ich selbst kochen?“
„Das ist optional.“
„Okay.“
Nicht nur das sie eine Bahn tauchte, nein, die wendete am Ende und kam zu ihm zurück. Das Becken hatte nur 20 Meter oder so, Skye hatte in ganz anderen Becken trainiert. Beeindruckt applaudierte Siwon, doch langsam war es Zeit zu gehen.
Zehn Minuten gönnten sie sich noch auf den Liegen mit Ausblick auf den Hangang und dem Lotte World Tower. Hier ließ es sich aushalten.
„Darf ich dich was fragen?“
„Hm?“ Skye hatte die Augen geschlossen und genoss den Moment.
„Haben die Tätowierungen wehgetan?“
„Wenn du etwas willst, dann tut es nur halb so weh.“
„Aber das auf den Fußinnenseiten …“
„Ja, da haben mir die Knie und die Ellenbogen wehgetan.“
Jetzt war Siwon verwirrt.
„Vom liegen“, klärte Skye auf.
„Vom Tätowieren habe ich fast nichts gemerkt.“
„Huh…“
„Wollen wir dir auch ein Tattoo machen? Das Bein habe ich hier bei Seoul Ink machen lassen, die sind super.“
„Nein, nein, nein, das steht in meinem Vertrag.“
„Glaube ich nicht.“
„Ich kann es dir zeigen.“
„Angsthase.“
Beide fingen an zu lachen. Die Pflicht rief so langsam und so packten sie ihre Sachen zusammen. Skye föhnte ihre Haare nur an und steckte sie dann in ein Tuch. Siwon war nicht begeistert, es war wirklich kalt, aber Skye wusste dass sie ewig brauchen würde, bis ihre Haare wirklich trocken waren, das konnte sie auch in der Akademie machen.
Dort angekommen ging es für SuJu direkt los. Die Akademie hatte drei Etagen. Ganz unten trainierten die Trainees und Anfänger. In der mittleren Etage waren Gesangs- und Coachingräume und auch die Büros und in der obersten Etage trainierten die Profis, mit separatem Eingang von der Tiefgarage.
Super Junior hatten erst ihre neue Single rausgebracht. In Skyes Augen ‚Sorry, Sorry‘ 2.0 – ‚Bonamana‘ war ‚Sorry, Sorry‘ 1.0. Nun sollte die Single als Ballade erscheinen, wie Super Junior es schon öfters gemacht hatten und am Samstag war Videodreh. Skye würde dabei sein, weil Mia dabei war und die Amerikanerin war ziemlich aufgeregt. ‚Michin/ Crazy‘ ging wieder um eine Frau, die eine Frau, die einen völlig um den Verstand brachte. Man konnte sich nicht von ihr fern halten, auch wenn sie einem schon Hundert Mal das Herz gebrochen hatte. Die Hauptversion war wieder ein schnelles Tanzlied, nun war es entschleunigt worden, Kyuhyun, Yesung und Ryeowook hatten die Hauptparts, doch alle kamen zum Zug. Mia hatte nun den Tanz angepasst, denn der hätte wohl doof ausgesehen, wenn sie ihn auf einmal in Slow-Mo getanzt hätten. Lustig … aber wohl unpassend.
Skye nahm sich ihren Laptop und ging hoch in das Studio. Herr Kim war auch da um zuzusehen und die Amerikanerin begrüßte ihn.
„Hast du hier wirklich genug Ruhe um zu arbeiten?“, fragte er, doch sie winkte nur ab.
„Ja, das ist okay, besser als in einem stillen Büro.“
Skye brauchte Nebengeräusche, diese völlige Stille machte sie irre. Wenn man das eigene Blut rauschen hörte. Deswegen schaute sie auch nachts der ISS zu oder hatte extra ein Programm, dass Geräusche machte, wie Wellengang oder Blätter im Wald.
Wenn Super Junior trainierten war das kaum mit dem beruhigenden Rauschen des Meeres zu vergleichen, aber Skye wollte ja auch arbeiten und nicht schlafen. Schnell hatte sie die Mails der letzten zwei Tage abgearbeitet, Termine verschoben und die überarbeiteten Statistiken der einzelnen Lokale an die Manager als neue Vorlage geschickt. Jeder machte seine eigene Statistik, das verwirrte nur. Nun sollte einheitlich gearbeitet werden, damit die Zahlen schnell zu erkennen und zu vergleichen waren.
Ansonsten holte sie Getränke und schnitt Früchte klein, die Mia als Belohnung verteilte. Es war witzig ihnen zuzusehen, man könnte einen Livestream draus machen und monatliche Gebühren verlangen.
Die Stunden verflogen nur so. Herr Kim hatte sich irgendwann wieder verabschiedet, dafür kamen andere Gäste. Mitglieder von SNSD, EXO und SHINee ließen sich blicken und schauten, wie es voran ging. Kai winkte ihr von der anderen Seite der Scheibe zu und grinste. Skye winkte zurück und die anderen Mitglieder fingen an zu tuscheln. Nein, nicht noch eine Romanze. Skye hörte sofort auf zu winken.
„Ich habe gehört du warst heute Morgen mit Siwon schwimmen“, sagte Mia in einer Pause zu ihr, während sich die anderen über das Essen her machten.
„Word travels fast“, stellte Skye fest.
„Hier gibt es keine Geheimnisse, die NSA wäre neidisch auf uns.“
„Es ist auch kein Geheimnis, dass ich mit ihm schwimmen war.“ Schließlich hatten sie nichts zu verbergen, sie gingen ja nur schwimmen.
„Und?“
„Und was?“
„Schön anzusehen oder?“
Skye merkte wie sie rot wurde.
„Hör auf mich zu verkuppeln, ich will nicht.“ Skye stand auf und ging weg.
„Das sagen sie alle“, rief Mia ihr hinterher. Dabei hatte Mia es auch immer gehasst, wenn man sie verkuppeln wollte.
Natürlich lief Skye so schnell davon, dass sie Siwon mitten in die Arme lief.
„Oh, sorry“, sagte sie hastig und ging einen Schritt zurück. Sie hörte nur wie Mia anfing herzlich zu lachen. Siwon schaute zu Mia, dann zu Skye.
„Sie kuppelt?“
„Ich glaub schon.“
Dann lehnte er sich zu ihr runter.
„Dann ist es ja gut, dass sie nichts von unserem Abendessen weiß“, raunte er ihr zu und Skye dachte sie müsste ohnmächtig werden. Wie sollte sie auf all das klar kommen? GD, dann Siwon. Sie wollte verdammt noch mal keine Romanze. Zumindest ihr Kopf nicht, ihr Herz hingegen verriet sie. Sie musste weg von all diesen Oberkörpern und hinreißenden Lächeln.
Den Rest der Zeit verbrachte sie unten im Büro. Lieber vor Stille durchdrehen als da oben schwache Nerven zu bekommen. Wieso waren die eigentlich so flirty? Es war viel zu normal geworden, dass Idols Freundinnen hatten. Als Kai und Krystal sich getrennt hatten, haben die Fans mehr darum getrauert, als damals, als sie zusammen gekommen sind. Se7en war einer der ersten gewesen, der zu seiner Freundin gestanden hatte. Damals galt das noch als Skandal. Wie, Idols sind Menschen mit Gefühlen auf der Suche nach Liebe? So ein Quatsch! Aber Skye verstand an sich das koreanische Fandom nicht. Es war zu extrem. Sie freute sich immer, wenn jemand in einer Beziehung war, heiratete oder Kinder bekam. Idols hatten genauso Glück verdient wie alle anderen.
Gegen 18 Uhr klopfte Mia an ihre Tür.
„Hey die Jungs wollen rodeln gehen, bist du dabei?“
„Rodeln?“
„Ja, rodeln“, sagte Mia seufzend. Man sollte meinen, dass sie irgendwann erwachsen wurden. Weit gefehlt. Der Name Super ‚Junior‘ passte immer noch wie die Faust auf’s Auge.
„Oh-kay“, erwiderte Skye und grübelte.
„Ich habe noch einen dicken Pulli für dich und Schals und Handschuhe.“
„Darf ich jemanden mitbringen?“
„Seunghyun?“
„Ja?“
„Na klar. Ich schick dir die Adresse.“
Zwei Vans standen bereit. Skye fragte sich, wie sie nach einem durchtrainierten Tag noch auf die Idee kommen konnten rodeln zu gehen. Vor allem wo?
„Mia, wo gehen wir rodeln?“
„SME hat ungefähr 40 Minuten von hier eine Berghütte, bei dem Schnee brauchen wir vielleicht etwas länger. Kim ist schon vorgefahren und holt unten im Dorf etwas zu essen.“
Ach so, ja, die Berghütte von SM Entertainment, wieso hatte Skye da nicht sofort dran gedacht? Zumindest konnten sie sich irgendwo aufwärmen. Seunghyun hatte ihr geschrieben, dass er auch kommen würde. Sie stieg zu Mia, Donghae, Leeteuk, Heechul, Eunhyuk, Siwon und Big Mike in den Van. Big Mike dar Chef des Sicherheitspersonals und genau so sah er aus. Er saß vorne beim Fahrer und verdeckte fast die ganze Scheibe. Er war schon lange bei SME und Mia ging sehr locker mit ihm um.
„So Skye, where you from?“, fragte er nach hinten.
„Second star to the right and then straight to the morning“, antworteten Leeteuk, Eunhyuk und Donghae im Chor. Mike drehte sich mit fragendem Blick um, doch Skye zuckte die Schultern.
„Ach Skye, wir haben was für dich“, meinte Eunhyuk und lehnte sich zum Kofferraum. Hervor kam ein hellblauer Fahrradhelm mit Super Junior Logo. Sie wollte gar nicht wissen, wo sie den ausgegraben hatten.
„Ernsthaft?“
Eunhyuk reichte ihr den Helm.
„Wir wollen nicht, dass du dich noch mehr verletzt“, erklärte Leeteuk.
„Super“, kam es von Skye.
„Junior“, von allen anderen.
Sie brauchten bei dem Schneefall fast eine Stunde bis zur Hütte. Skye kam sich vor wie bei Schneewittchen – hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen. Die Fahrbahn wund sich eng um den Berg und es war schwer bei dem Schneegestöber irgendwas zu erkennen. Irgendwann lichteten sich die Bäume und gaben eine Wiese preis, an deren oberen Ende eine Hütte stand. Es standen schon zwei Autos dort und überall brannte Licht.
Nicht nur Seunghyun war schon da, sondern auch der Rest von Big Bang. Alle begrüßten sich und Skye wurde Seungri und Daesung vorgestellt.
„Ich konnte sie nicht abhalten, sie wollten GDs neue Freundin kennenlernen“, neckte sie Seunghyun. Kims Gefahrensensor schlug sofort Alarm.
„Du bist GDs Freundin?!“
„Nein, bin ich nicht.“
„Noch nicht“, korrigierte Seunghyun grinsend.
„Wenn er etwas will, hört er nicht auf.“ Nun streute auch noch Seungri Salz in die Wunde.
Die Diskussion wurde jäh unterbrochen, als es essen gab. Skye saß zwischen Seunghyun und Siwon, Leeteuk und Eunhyuk saßen ihr gegenüber und tuschelten kichernd. Sie überlegte mit Essen nach ihnen zu werfen. Anstatt das sie sich um ihr eigenes Liebesglück kümmerten.
Nach dem Essen waren die Kerle kaum zu stoppen. Sie rannten raus und schnappten sich die Schlitten. Die Wiese war halbwegs durch Lampen beleuchtet. Natürlich wurde ein Wettbewerb daraus. Big Bang vs Super Junior. Da Big Bang zu viert waren, mussten Super Junior auch vier Champions auswählen. Sungmin, Eunhyuk, Siwon und Donghae traten für Team Super Junior an. Die Enttäuschung war vor allem bei Yesung groß, der unbedingt teilnehmen wollte. Es war wie beim Staffellauf, einer fuhr runter, musste den Schlitten wieder hoch ziehen und übergab an den nächsten. Allerdings war es gar nicht so einfach einen eingeschneiten Berg hoch zu rennen und sie legten sich regelmäßig hin. Seunghyun schaffte es sogar sich mit den Schlitten zu überschlagen. Skye rannte zu ihm, um zu gucken, ob alles okay war, doch er lachte nur und machte weiter. Letztendlich gewannen Super Junior und ließen die ganze Welt daran teil haben, Twitter, Instagram und Facebook.
Skye saß auf einem Schlitten und schaute den Berg runter. Unschlüssig, ob sie es wirklich wagen sollte, kam Siwon zu ihr.
„Sag bloß du hast Angst.“
„Ich habe keine Angst – außer dass ich in die Bäume fliege.“
„Soll ich mit dir fahren?“, bot er an und setzte sich hinter sie.
„Hey, weg da!“
Seunghyun hatte Siwon am Kragen geschnappt und vom Schlitten geschmissen. Er konnte gar nicht so schnell reagieren und lag im Schnee.
„Sie ist vergeben, hör auf dich an sie ran zu machen“, blaffte er Siwon an, doch es war alles nur Spaß. Skye fragte sich, wie es sich anhörte, wenn sie wirklich mal sauer waren. Nun setzte sich Seunghyun hinter sie.
„Ihr seid albern.“
„Aber es macht Spaß“, sagte er grinsend und schon ging es abwärts.
Irgendwann stand Skye unten und sah vor lauter Schnee die Hütte kaum noch. Mia kam auf sie zu.
„Ich glaube wir sollten sie rein scheuchen.“
„Wie machst du das? Hirtenhunde?“
Mia fing an zu lachen, dachte sich aber, dass das keine schlechte Idee war.
Kim, Mike und der Assistent von Big Bang saßen um das Radio herum.
„Ich glaube heute kommen wir nicht mehr nach Hause“, sagte Kim in die Runde.
„Die Straßen sind völlig eingeschneit und es gibt eine Schneesturmwarnung für die Region. Wir fahren morgen früh, wenn die Straßen wieder frei sind.“
Alle stöhnten genervt. Das Haus hatte immerhin 7 Schlafzimmer und genug Couchen, damit jeder irgendwie unter kam, doch sie hätten alle lieber in ihren eigenen Betten geschlafen.
Die Stimmung wurde schlagartig besser, nachdem Heechul das Schloss zum Weinkeller geknackt hatte. Kim beobachtete das Treiben, Schritt jedoch nicht ein. Wahrscheinlich hatte Heechul die teuren Flaschen nicht gefunden.
Mit Rotwein und Popcorn ausgestattet ließ sich so ein Schneesturm viel besser aushalten. Mit einer Ausnahme: Der Panikmacher. Es gab immer einen der Panik verbreitete. Einer der bei der kleinsten Turbolenz im Flugzeug anfing auszutricken, der bei einem Stromausfall die Türen verriegelte und bei der kleinsten Windböe alle Pflanzen vom Balkon in Sicherheit brachte. Heute war es Ryeowook. Er stand am Fenster und blickte in die Nacht.
„Was, wenn der Sturm nicht aufhört? Oder wenn wir unter einer Lawine begraben werden. Das passiert immer wieder. Wie lange können wir hier überleben, bevor wir zu Kannibalen werden? Nur, damit ihr Bescheid wisst, an mir ist nicht genug dran, das lohnt sich nicht. Wir sollten mit den Schwersten anfangen … Shindong, dann Kangin …“
„Hey!“, beschwerten sich die beiden Sänger.
Skye beobachtete ihn skeptisch und lehnte sich zu Mia rüber.
„Eine blühende Fantasie hat er, das lässt sich nicht abstreiten.“
„Ja, er versteht sich super mit meinen Kindern“, erwiderte die Deutsche und schenkte sich Wein nach.
„Einmal sind ein paar von ihnen über Nacht geblieben und meine Söhne wollte natürlich Gruselgeschichten hören. Dreimal darfst du raten, wer die Nacht eingeschlossen im Klo verbracht hat.“
Skye lachte fröhlich. Sie fand das alles herrlich.
Weniger herrlich wurde es, als sich jeder einen Schlafplatz suchte. Donghae, Mia, Eunhyuk und Leeteuk hatten sich ein Schlafzimmer geschnappt. Sie waren an die 20 Leute. Herr Kim, Big Bangs Assistent und Mike nahmen sich ein weiteres. Die anderen Schlafzimmer waren kleiner und hatten nur Platz für je zwei Leute. Skye, Yesung und Sungmin nahmen die Couchen im Wohnzimmer und um kurz nach Mitternacht war Ruhe in dem Haus eingekehrt. Skye vermutete, dass Herr Kim ihnen Schlafmittel untergemischt hatte und sie hätte es ihm noch nicht einmal übel genommen. Das Problem war nur, dass Yesung schnarchte als wäre er der geborene Holzfäller. Sungmin schien daran gewöhnt zu sein, nur Skye nicht. Sie schmiss generell alle Kerle raus, die schnarchten. Es war eine bessere Alternative, als sie zu ersticken.
Schließlich gab sie den Kampf auf und setzte sich mit ihrer Decke ans Fenster. Vielleicht würde das Schneetreiben sie so einschläfern, dass sie doch noch Ruhe fand.
Seunghyun war auf dem Weg zu Toilette, als er Skye sah. Auf dem Rückweg hielt er bei ihr an.
„Kannst du nicht schlafen?“
„Yesung schnarcht. Ich habe ihn geschubst, getreten und ein Kissen über’s Gesicht gelegt, hilft alles nichts.“
„Na komm, ich hab ein Doppelbett.“
Seunghyuns Definition von Doppelbett sollte er noch vielleicht überdenken, doch es war Skye egal. Kaum berührte ihr Kopf das Kissen, war sie ausgeknockt.
**Übrigens, ich fliege gleich in den Urlaub und bin erst nächste Woche Sonntag wieder da – falls das einer liest ^^**