„Danke, dass du angerufen hast“, sagte Jiyong als Seunghyun ihm mit Skye auf dem Arm entgegen kam.
„Also dafür, dass sie so klein ist, hält sie ganz schön was aus“, sagte der Rapper, nicht unbeeindruckt.
„Ich bin gar nicht so klein“, beschwerte sich Skye.
„Puddin!“, rief sie fröhlich, als sie Jiyong sah.
Es war fast 2 Uhr nachts. Nachdem es zu kalt geworden war, um draußen zu sitzen, waren sie in eine Bar nebenan gegangen. Seunghyun hatte verantwortungsvoll nichts getrunken – irgendwer musste ja aufpassen und das Skye heute auf niemanden mehr aufpassen würde, war recht schnell zu erkennen gewesen. Ebenfalls überraschte es ihn, dass sie sich noch nicht übergeben hatte.
Er setzte Skye vorsichtig auf ihre Füße und öffnete die Autotür von Jiyongs Wagen.
„Vorsicht, stoß dir nicht den Kopf“, mahnte er. Skye drehte sich zu ihm um, etwas uneleganter als sonst und starrte ihn an.
„Ich weiß was du tust, aber ich bin nicht betrunken! Ich weiß ganz genau was hier los ist!“
„Weißt du auch noch, wegen was du getrunken hast?“, fragte er lachend. Etwas neugierig war er schon.
„Ja und ich sage es dir immer noch nicht.“ Während sie sprach tippte sie mit ihrem Zeigefinger auf seiner Brust, um ihre Worte zu unterstreichen.
„War ein Versuch wert“, gab er zu und Skye stieg ins Auto – und stieß sich natürlich den Kopf. Jiyong und Seunghyun tauschten einen Blick über das Autodacht hinweg aus und grinsten.
„Na dann eine gute Nacht“, wünschte der Rapper und verabschiedete sich von dem Paar.
Jiyong stieg ins Auto und reichte ihr eine Tüte.
„Das ist keine schöne Handtasche“, stellte Skye fest und schaute skeptisch.
„Das ist gar keine Handytasche und die Henkel sind auch zu kurz“, beschwerte sie sich Skye, vollkommen zu recht.
„Das, Pumkin‘ Pie, ist keine Handtasche, sondern eine Brechtüte.“
Entsetzt schaute sie zu ihm.
„Was? Was hat Seunghyunie Oppa gesagt wie viel ich getrunken habe?“ Allein schon das ‚Seunghyunie Oppa‘ reichte aus um einen ungefähren Promillewert zu berechnen.
„Es sind nur Vorsichtsmaßnahmen“, erklärte er und fuhr los.
Zu seiner Erleichterung blieb alles drin und Skye konnte halbwegs stehen. Dennoch nahm er sie auf den Arm, sie war ein Fliegengewicht. Dafür drückte sie mit der Fußspitze auf den Fahrstuhlknopf, denn ihre Schuhe hatte sie im Auto ausgezogen, weil es ihr zu warm war.
„Weißt du was ich brauche?“
„Hm?“
„Ein Wendy-Haus.“
„Ein was?“, fragte er lachend.
„Na die verlorenen Jungs haben doch für Wendy ein Haus gebaut, um sie herum, als sie sie abgeschossen hatten. Es hatte ein Moosdach und rote Wände und eine Tür“, erklärte sie. Seit Peter Pan waren Wendy-Häuser ein Ausdruck für Spielhäuser und auf der ganzen Welt verteilt gab es ganz entzückende Häuschen. Skyes Liebslings-Wendy-Haus stand in Alton und wurde 1885 von Doktor Haskell für seine Tochter in Auftrag gegeben. Es war im Queen Anne Stil erbaut, der zu dieser Zeit in Amerika sehr beliebt war. Skye liebte diese Häuser, sie waren verspielt, hatten Türmchen und Erker. Sowas als Wendy Haus, einfach Zucker.
„Na ich hoffe wir müssen dich nicht erst abschießen, um dir ein Haus zu bauen.“
„Keine Sorge, ich habe kein fairydust, deswegen kann ich nicht fliegen“, sagte sie ernst. Jiyong grinste nur. Skye war niedlich, wenn sie betrunken war.
Skye schreckte hoch und hielt sich sofort den schmerzenden Kopf. Stöhnend ließ sie sich zurückfallen, nur um ein paar Sekunden später wieder hochzuschnellen. Meeting! Heute war das Managermeeting! Wie spät war es? Wieso hatte ihr Wecker sie nicht geweckt? Wo war Jiyong? Und wieso, verdammt noch mal, drehte sich die Welt so schnell?! Sie wühlte in ihrer Handtasche und fand heraus, dass ihr Akku platt war. Blöde Smartphones! Unbeholfen stolperte sie aus dem Bett und fand Jiyong in der Küche. Heute roch es nicht nach Essen und das war auch gut so. Skye konnte sich nicht erinnern, ob sie sich übergeben hatte, glaubte es aber nicht und so sollte es auch bleiben.
„What time is it?“, fragte sie und eilte ins Bad.
„8:30“, rief Jiyong ihr zu. Er fand es erstaunlich, dass sie schon wach war. Das Vorstandsmeeting war um 10 Uhr angesetzt. Nachdem Skye sich die Zähne geputzt und die Haare gekämmt hatte, ging sie zurück zu ihm.
„Um 10 Uhr ist das Managermeeting“, erzählte sie ihm.
„Ach“, kam zurück. Als wäre er da nicht geladen. Das fiel Skye nun auch auf und sie legte sich mit dem Gesicht auf den Tresen.
„Mein Kopf…“
Jiyong stellte etwas vor sie und sie schaute den grün-gelblichen Inhalt skeptisch an. Dann legte er noch zwei Tabletten dazu.
„Stelle keine Fragen“, ordnete er an.
Es war widerlich. Skye konnte sich nicht daran erinnern jemals so etwas Ekelhaftes getrunken zu haben. Andererseits war ihr Gedächtnis im Moment an sich eingeschränkt. Allerdings schien es etwas zu bringen, denn 20 Minuten später fühlte sie sich um Welten besser. Damit begannen die nächsten Probleme.
„Ich muss nach Hause mich umziehen“, fiel ihr ein und suchte ihre Sachen zusammen.
„Ehm … also weißt du, ich war so frei gewesen … und habe ein paar Klamotten für dich geholt. Für den Fall das du mal spontan hier schläfst.“ Nach ihrem Anfall von gestern Morgen hatte er irgendwie das Gefühl sich ihr gegenüber rechtfertigen zu müssen. Skyes Not war aber größer als gestern und so schaute sie nach, was er geholt hatte. In seiner Kommode hatte er ihr zwei Schubladen gemacht mit Unterwäsche, Socken, Shirts, Pullover, Hosen und Kosmetikartikel. Und es war nichts ausgeflipptes, sondern normale Sachen.
„Nein, ich habe dir keine pinken Flamingohosen gekauft“, sagte er scherzhaft und wieder hatte sie das Gefühl, als könnte er ihre Gedanken lesen.
„Ja, erstaunlich“, gab sie zu. Sie würde sich später bei ihm bedanken, so fit war sie noch nicht.
Skye fühlte sich schrecklich, doch zum Glück hatte sie mit dem Meeting nicht so viel zu tun und gab Mia nur die Unterlagen, bevor sie sich in ihr Büro setzte und anfing die Mails zu bearbeiten. Sehr viel langsamer, als sie es sonst tat, aber Eile mit Weile.
Nach knapp einer Stunde klopfte es an der Tür und Siwon streckte seinen Kopf hinein.
„Huh?“, machte Skye ohne aufzuschauen und Siwon kam rein, schloss die Tür hinter sich und setzte sich ihr gegenüber.
„Wollen wir über gestern sprechen?“
„Gestern?“
„Ja, gestern.“
„Was war gestern? Ich war betrunken, Filmriss.“ Siwon zog skeptisch die Augenbrauen zusammen.
„Du warst nicht betrunken.“
„Doch, war ich.“
„Aber nicht als ich dich geküsst habe.“
Genervt schaute sie auf.
„Siehst du, du erinnerst dich doch! Ich sehe es an deinem Blick!“, beschwerte er sich.
„Siehst du an meinem Blick vielleicht auch, dass ich gleich mit etwas nach dir werfe?“, fragte sie ihn. Siwon beugte sich vor und begutachtete ihr Gesicht.
„Nein, sehe ich nicht“, sagte er zuversichtlich und lächelte. Skye war noch nicht in der Lage fröhlich oder lustig zu sein.
„Was willst du?“
„Darüber reden.“ War doch klar!
„Es gibt nichts zu reden. Ich habe einen Freund.“
„Hättest du diesen Freund auch, wenn ich das vor zwei Wochen getan hätte?“
„Keine Ahnung!“ Seufzend stand sie auf. „Ich gehe.“
„Aber das ist dein Büro…“, stellte er fest. Wenn sollte sie ihn rauswerfen.
„Mir egal.“
Sie fühlte sich ohnehin schon elend und krank und in ihrem Kopf wohnte ein Bienenstamm. Wie das wohl wäre? Würde der Honig dann aus den Ohren kommen? Nein, sie war definitiv noch nicht wieder fit, wenn ihre Gedanken so auf Wanderschaft gingen.
Normalerweise vertrug sie Alkohol besser. Normalerweise saß sie aber auch auf einer einsamen Insel auf Fiji, wo es niemand interessierte, wenn sie bis Nachmittags schlief. Sie brannten Rum auf der Insel, die Männer hatten da irgendetwas gebastelt. Skye wollte es gar nicht verstehen, sonst würde sie am Ende noch erkennen, dass das Ding explodieren könnte oder solche Späße.
Skye hatte unheimlich Hunger, doch sie wollte darauf warten, bis das Meeting vorbei war, denn Mia würde sicher auch der Schädel brummen und wollte auch etwas essen. In ihr Büro wagte sie sich nicht mehr zurück, auch wenn sie wusste, dass Siwon dort wohl kaum auf sie warten würde.
Fast drei Stunden dauerte das Meeting letztendlich. Jiyong und Mia waren die ersten die den Konferenzraum verließen und Skye folgte ihnen. In Mias Büro angekommen, fielen beide zu Boden zu schlossen stöhnend die Augen. Skye hatte es ja gewusst und legte sich dazu. Ganz erholt war sie ja auch nicht und neben dran stehen war doof.
Da lagen sie nun, ungefähr fünf Minuten, dann fing Skye an mit den Fingern zu Trommeln und zu klatschen. Es war nicht einfach nur Trommeln, es war eine Melodie und dann fing Mia an zu singen.
„When I’m gone,
When I’m gone,
You’re gonna miss me when I’m gone…“
Skye und Jiyong schauten sich kopfüber, auf dem Boden liegend an und stimmten mit ein. Mia liebte das Lied und sie sangen sich die Seele aus dem Leib, so laut, dass Donghae, der draußen noch mit einem der Manager gesprochen hatte, die Tür zu dem Büro öffnete. Da lagen sie nun, trommelnd und singend. Andere schauten nun auch neugierig – nicht irritiert. Das so etwas in der Akademie passieren konnte, daran hatten sich alle schon gewöhnt. Und Donghae hatte schon Hoffnung gehabt, dass Skye die beiden auch nicht verstehen würde. Jetzt waren sie wie Alice, der verrückt Hutmacher und das weiße Kaninchen.
Nachdem das Lied fertig war, setzten sie sich auf.
„Gehen wir was essen“, beschloss Jiyong und half den beiden Frauen auf.
„Kommst du Schatz?“, fragte Mia Donghae, der noch immer verwundert schaute.
Also theoretisch gesehen war Skye Mias Assistentin. Praktisch betrachtet, arbeitete sie nicht für Mia privat, sondern für die Lee & Martin Corp, wo auch Jiyong Teilhaber war. Zusammenfassung: Sie saß mit ihren drei Chefs an einem Tisch und die lachten sich über das Meeting kaputt.
„Hast du gesehen wie Marcs Halsschlagader immer größer wurde? Ich habe gedacht wir müssen den Arzt rufen!“ Mia wischte sich eine Lachträne weg.
„Was mag er an diesem … wie heißt das Bier?“, fragte Jiyong nach.
„Schlappeseppel“, erwiderte Mia. Donghae und Jiyong versuchten beide dieses Wort auszusprechen, bekamen es aber irgendwie nicht über ihre Zungen gerollt.
„Der Trick ist es schnell auszusprechen. Das ist wie das Nuscheln im Französischen“, erklärte Skye und sprach daraufhin sehr schnell und sehr genuschelt Französisch. Donghaes Augen wurden groß.
„Das hört sich total Französisch an!“, sagte er begeistert und Skye lachte. Skye machte das immer so bei neuen Sprachen. Sie bluffte. Sie schaute Fernsehen und hörte den Leuten zu, um die Melodie der Sprach zu verstehen. Koreanisch hatte so einen schönen Singsang. Chinesisch hingehen hörte sich an wie Busta Rhymes (für die Jüngeren unter euch: Das ist ein Rapper XD ). Sie sprachen so schnell und abgehackt. Japanisch hingegen hörte sich in Skyes Ohren an wie ‚Circle of life‘ vom ‚König der Löwen‘ – also der Teil in Zulu, nicht der englische Teil. Vielleicht lag es auch nur daran, dass sie gerne One Piece schaute und Luffy ständig am Singen war.
„Skye?“ Jiyong riss sie aus ihren Gedanken.
„Wo warst du gerade?“, fragte er lächelnd.
„In Afrika.“
„Warst du schon mal in Afrika?“, fragte Donghae und Skye lächelte über ihr ganzes Gesicht.
„Vor vier Jahren, in den Semesterferien, habe ich zwei Monate in Afrika verbracht. Eine Campingtour – mit Adventure Truck. Wir waren nur 12 Leute. Wir fingen in Kapstadt an, fuhren dann hoch, quer durch Namibia, Botswana, Zimbabwe, Zambia, Malawi, Tansania, Kenia und Uganda.“
Mit dem Finger malte sie die Karte auf dem Tisch nach und alle drei folgten ihrer Route.
„Es war das Schönste, was ich je erlebt habe. Namibias bizarre Landschaften, Botswanas Steppen mit Löwe, Giraffen, Krokodilen und Elefanten. Wüsten, Urwälder, Gorillas, grüne Seen und blaues Meer, Berge die mit Schnee bedeckt waren, Schluchten, so tief das dein Echo dreimal zurückkam. Und jede Nacht schliefen wir unter den Sternen, mitten im Nirgendwo. Wenn ich genug Geld hätte, würde ich Afrika kaufen und alle Menschen rauswerfen, bis auf die Stämme…“
„Du hast Gorillas gesehen?“, fragte Jiyong.
„Ja, in den Bergen. Man braucht eine extra Genehmigung um in das Gebiet zu dürfen.“
Skye dachte gerne an Afrika zurück. Als sie damals Reißaus genommen hatte, hatte nicht viel gefehlt und sie wäre in Afrika gelandet, doch ihr Herz wäre dann ganz zerbrochen. Sie konnte es nicht sehen, das Leid, wie Kinder hungerten, wie einfach keine medizinische Versorgung da war, wie wundervolle Tiere getötet wurden, zum Sport, wie die Stämme immer weniger Land vom Staat bekamen, dabei hatten sie so wenige Ansprüche. Auch wenn sie sich in Zimbabwe in irgendein Dorf zurückgezogen hätte, so hätte sie all diesen Problemen nicht aus dem Weg gehen können. Auf Adavaci Island gab es nur ein paar Leute, sie hatten einen Doktor und im Zweifel gab es ein Wasserflugzeug, was sie auf die Hauptinsel bringen konnte. Es gab keine hungernden Kinder und erschossene Nasshörner. Fiji war besser für ihr Herz gewesen.
„Schatz, das will ich auch machen!“, kam es von Donghae, der Mia mit großen, hoffnungserfüllten Augen anschaute.
„Natürlich Cupcake. Du erklärst das dann mal Kim.“
„Ich spreche ihm auf den Anrufbeantworter kurz vor dem Flug. Dann schmeiße ich mein Handy weg. Und deins. Und dann hoffe ich, dass mich irgendetwas auffrisst, damit ich nie wieder zurück muss, um mich den Konsequenzen zu stellen“, erklärte Donghae überzeugend und die anderen lachten. Sie spekulierten darüber welches Tier Donghae fressen sollte und wenn es eine Wildkatze war, dann wollte Mia sie mit nach Hause nehmen.
Mia und Donghae verabschiedeten sich für heute und Jiyong brachte Skye zurück zur Akademie.
„Wollen wir über gestern reden?“, fragte er Skye.
„Ja klar, gestern … ich hab gestern mit Jaejoong einen Kaffee getrunken – wusstest du, dass er Mia anfangs nicht leiden konnte?“
„Ja, aber das meinte ich nicht. Was war gestern Abend los?“
„Ich hab ein bisschen was getrunken, was soll los gewesen sein?“ Skye versuchte überzeugend zu klingen, doch sein Blick sagte ihr, dass er ihr nicht glaubte.
„Okay, ich will nicht darüber reden“, gab sie zu.
„Okay.“
„Okay?“
„Ja, wenn du nicht darüber reden willst, ist das so“, meinte er.
„Und du wirst mich nicht nerven, bis ich es dir doch sagte?“
„Nein.“
„Okay.“ Skye war verwirrt. Männer, vor allem Freunde, hassten es, wenn Frauen Geheimnisse hatten, von denen sie wussten. Frauen waren gut darin Geheimnisse zu behalten und nie würden sie davon erfahren, aber wenn sie einmal wusste, dass da etwas war, ließen sie eigentlich nicht locker. Aber man konnte Jiyong wohl nicht mit der Norm gleichsetzen.
Skye saß bis 19 Uhr vor dem Computer und telefonierte durch die Gegend, um die Dinge, die heute beim Meeting beschlossen worden waren, umzusetzen. Dann hatte ihr aber auch der Kopf geraucht und sie war über die Rodeo Road geschlendert. Frustshoppen.
„Hi Pumkin Pie“, begrüßte sie Jiyong gegen 21 Uhr am Telefon.
„Hi, alles okay?“
„Ja, grad im Studio fertig geworden. Hast du Hunger?“
Sie verabredeten sich im I-Tasia, weil Jiyong dort noch ein paar Dinge klären musste und Essen gab es dort auch. Danach fuhren sie zu ihm und Skye nahm einige Einkaufstaschen mit hoch in die Wohnung. Es kamen verschiedene Pflegeprodukte zum Vorschein, Duschgeld, Shampoo, Bodylotion. Jiyong beobachtete das skeptisch. War das die Frau, die sonst so Panik bekam, wenn sie das Gefühl hatte ihre Beziehung wurde zu ernst? Sie hatte die gleichen Klamotten an, die sie sich heute Morgen raus gesucht hatte. Das an sich war jetzt nichts Ungewöhnliches, aber zusammen mit der Kombination des häuslichen Einrichtens, kam Jiyong nicht umhin nachzufragen.
„Wieso willst du nicht nach Hause?“
„Huh?“, rief sie aus dem Bad. Bürste, Glätteisen und Zahnseide hatten in einem großen Kulturbeutel Platz gefunden.
„Wieso willst du nicht nach Hause?“, fragte er noch mal und lehnte sich an den Türrahmen.
„Das ist das Ding worüber ich nicht reden will und du nicht nachfragen wolltest.“
„Ah, verstehe. Skye?“
„Hm?“ Sie schaute zu ihm auf und fand ihn grinsend.
„Willst du vielleicht den Code zu meiner Wohnung haben?“
Sofort schlug sie die Hände über die Ohren und lief mit einem lauten ‚Lalalalalala‘ weg. Okay, das hieß wohl ‚nein‘.
Auch im Loft fiel auf, dass die junge Assistentin jetzt schon den zweiten Abend weg war.
„Wo ist eigentlich Skye?“, fragte Eunhyuk in die Runde.
„Siwon hat sie gestern geküsst, ich glaube sie ist auf der Flucht“, sagte Leeteuk so daher und Siwons Kiefer fiel runter.
„Hyung! Das hast du nicht einfach so zu erzählen!“, beschwerte er sich.
„Nein, ich habe es satt ständig irgendwelche irrsinnigen Geheimnisse zu hüten. Wenn alle etwas ehrlicher zueinander wären, hätten wir nur halb so viel Drama. Wir spielen jetzt mit offenen Karten“, beschwerte sich der Bandleader und dachte an Mia zurück. Er hatte immer den Mund gehalten und zu was hatte das Geführt? Zu Monaten voller Rain. Nein, das würde er nicht mehr tun.
„Du hast was?!“, fragte Kyuhyun.
„Ihr habt gesagt ich soll offener mit meinen Gefühlen umgehen“, beschwerte sich Siwon.
„Aber doch nicht jetzt du Vollidiot. Sie ist mit Jiyong zusammen. Du kannst sie nicht einfach küssen. Wenn sie kurz vor der Trennung wären meinetwegen, aber sie sind ja gerade erst zusammen gekommen“, belehrte ihn Heechul genervt. Siwon schaute sich hilflos um. Egal was man machte, man machte es nie allen recht. Eunhyuk stand auf und lehnte sich auf den Tisch.
„Du bringst das in Ordnung.“
„Was … was hängst du dich da jetzt rein?“, fragte Siwon.
„Ich mag es wenn Frauen hier wohnen. Sie riechen so gut“, gab er zu. Bei einem Haushalt nur aus Männern war eine Frau eine willkommene Ablenkung.