Das Hauptproblem war, dass keiner wusste, dass Nadia entführt worden war. Jongin war sauer und Zuhause und Chen dachte sie sei in Jongins Obhut und machte sich dem zu Folge keine Gedanken darum.
Es war Mittag, als sie sich trafen, für einen gemeinsamen Auftritt bei KBS. Chen betrat die Umkleide und sah Jongin dort schon sitzen. Allerdings sah er Nadia nicht.
„Hi, ist Nadia noch bei dir?“, fragte er seinen Bandkollegen, der ihn fragend anschaute.
„Bei mir? Nein, ich dachte sie wäre bei euch.“
Suho schaute zwischen den beiden hin und her.
„Das ist jetzt ein Scherz oder? Ihr habt sie verloren?!“
„Ich habe gar nichts! Sie hat mir geschrieben, dass sie zu sich nach Hause gehen würde, ich bin davon ausgegangen, dass Mr Boyfriend bei ihr war, weil er sie ja auch heute Nacht begleitet hat“, verteidigte sich Chen.
„Ja und dann kam dieser Semi-Bodyguard und sagte irgendwas davon, dass unsere ‚kleinen Tricks‘ uns nicht helfen würden, wenn wir etwas mit Nadia anstellen würden. Wir haben uns danach gestritten und sie wollte nicht zugeben, dass sie ihm etwas gesagt hat. Ich dachte, dass sie schon genug Beschützer hätte und bin nach Hause gefahren“, erklärte nun Jongin.
„Wem sollte sie denn von uns erzählen? Wer würde ihr denn glauben? Selbst wenn sie Freunde sind, wenn mir ein Kumpel erzählen würde, dass er jetzt bei BlackPink eingezogen sei, weil er entdeckt hatte, dass sie Aliens waren, dann würde ich auch eher glauben das er noch einen Hangover von letzter Nacht hatte oder irgendwas geraucht hat“, kam es von Sehun.
„Wie kannst du ihr so was vorwerfen? Ernsthaft, im besten Fall ist sie einfach weggelaufen und wir sehen sie nie wieder“, meinte Baekhyun.
„Ich kann sie zu mir teleportieren“, kommentierte Jongin.
„Und was, wenn sie im Supermarkt steht? Nein, das kannst du nicht machen. Teleportiere dich zu ihr nach Hause und schau nach, ob sie dort ist“, meinte Chanyeol.
Jongin rollte mit den Augen und verschwand.
Gespannt warteten sie ab, doch als Jongin zurückkam, sahen sie die Antwort schon an seinem Gesicht. In der Zwischenzeit hatten sie auch versucht Nadia auf ihrem Handy zu erreichen, doch es ging direkt die Mailbox dran.
„Ich hole sie jetzt, ist mir egal wo sie ist“, sagte Jongin entschlossen.
„Na mach schon“, sagte Baekhyun ungeduldig nach ein paar Momenten.
„Sehr witzig! Ich kann nicht“, kam es von seinem Kollegen, der sehr konzentriert aussah.
„Das heiß …“, begann Chen.
„Genau das“, bestätigte Jongin.
Tatsächlich war es so, dass es ein Material gab, dass ihre Kräfte aussetzen konnte. Praktisch ihr eigenes Kryptonit. Sie hatten bisher nicht oft damit zu tun gehabt, da es eine Zusammensetzung war, wie sie auf der Erde nicht vorkam. Die Tatsache, dass Jongin Nadia nicht zu sich holen konnte, bedeutete, dass sie genau mit diesem Zeug in Berührung war. Selbst wenn sie tot wäre, hätte er sie zu sich holen können. Und wenn man ihr den Ring entfernt hätte, wäre zumindest der Ring zu ihm gekommen.
Nadia hingegen wusste davon nichts und nach einigen Stunden, ging sie einfach davon aus, dass EXO sie nicht befreien würde. Der Schmerz darüber saß tiefer, als sie zugeben wollte. Sie verstand weder wieso Jongin wütend auf sie war, noch was Chen ihr sagen wollte. Man hatte sie gefesselt und die Augen verbunden. Sie bemerkt wie der Wagen anhielt und dann wurde sie aus dem Auto gezogen. Jemand schmiss sie sich über die Schulter und offensichtlich ging es eine Treppe hinab.
Unsanft wurde sie auf einem Stuhl abgeladen und dort festgebunden.
Stunden vergingen. Nadia rief nach niemand, weil sie keinen Sinn darin sah. Zwischenzeitlich war sie eingeschlafen und wieder aufgewacht. Schließlich hörte sie irgendwann Schritte. Jemand blieb vor ihr stehen und nahm ihr die Augenbinde ab. Nadias Herz schlug ihr bis zum Hals.
„Wie heißt du?“, fragte der Mann.
„Das wisst ihr“, erwiderte sie kühn. Der Mann holte aus, er schlug sie nicht wirklich, doch trug er einen Ring mit einer Spitze und erwischte sie am Wangenknochen. Die Frau merkte wie warmes Blut über ihre Wange lief.
„Es wäre schade, wenn ich dieses hübsche Gesicht weiter verletzten muss.“
„Ihr wisst wer ich bin! Deswegen bin ich doch hier!“, schrie sie ihn an. Wieso sonst? Doch nur weil die mit Jongin zusammen war und bei EXO wohnte.
„Gut …“, sagte er und ging vor ihr in die Hocke. „Dann erzähle mir etwas, was ein Grund wäre dich nicht umzubringen.“
Sie blinzelte kurz.
„Meinen Sie wirklich, dass ich denke, dass Sie mich laufen lassen? Ich weiß nichts, ich bin nur ein Mensch, sie erzählen mir nichts.“
Das war nicht gelogen, doch selbst wenn sie etwas wusste, was für diese Leute relevant wäre, so ging sie nicht davon aus, dass sie sie gehen ließen. Wieso sollten sie? Nadia wusste zu viel, auch wenn es natürlich fragwürdig war, dass ihr irgendeiner glauben würde, so stellte sie ein potentielles Risiko da. Alleine würde sie es hier nicht raus schaffen und sie wusste es.