Prolog
Ich wurde geboren als Kind des 21. Jahrhunderts. Als Kind des Fortschritts, des Klimawandels, ein Kind der Technik und Handys, ein Kind der Notebooks und des Wifi. Ich wurde als Muggel geboren, ohne auch nur zu ahnen, dass ich diesen Begriff eines Tages tatsächlich kennen würde.
Ich wurde geboren ohne von der magischen Welt zu wissen, ich kannte Drachen, Greife und Einhörnern nur aus den modernen Serien im Kinderkanal und Hexen auf ihren Besen waren Dekorationsartikel an Halloween. So fern mir diese andere Welt war, so war ich an sie durch mein Blut gebunden. Das Blut welches durch meine Adern floss und Generationen großer Hexen und Zauberer miteinander verband. Welche großen Hexen und Zauberer sollte sich auf erst auf dem Weg meiner Reise manifestieren und nach allem was ich bis zu diesem Zeitpunkt gelernt hatte, schien sich zu ändern. Es war als wäre alles anders, auch wenn man nicht begreifen konnte was sich verändert hatte.
Es war wie, als wenn man um einen Schlafenden ein neues Haus errichtet. Wenn er aufwachte, würde auf den ersten Blick alles genau so aussehen wie vorher auch, nur das sich gestern die Türen nach innen geöffnet hatten und heute nach außen. Und dass das Wasser aufwärts floss. Und dass die Fenster manchmal Kinder fraßen.
Diese Geschichte geht um meiner Reise. Doch wer bin ich? Diese Frage stelle ich mir noch immer.
Meine Name ist Jade Black und ich brachte das Geschlecht der Familie Black zurück nach Hogwarts, als es schon längst als verloren galt.
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Kapitel 1 – Es hätte so ein schöner Tag werden können
Es war Anfang September. Jade schleppte ihren großen Koffer hinter sich her und stellte fest, dass sie mal wieder viel zu viel mitgenommen hatte. Jedes Jahr hatte die 14jährige die gleiche Prozedur hinter sich zu bringen. Nachdem sie den Sommer bei ihren Eltern in einer Kleinstadt südlich von London verbracht hatte, wurde sie in den letzten zwei Ferienwochen zur ihrer Großmutter – der großen Gönnerin – in den Norden nach Billingham geschickt. Ihre Großmutter fütterte mehr oder minder die Familie durch, seitdem ihr Vater vor drei Jahren seinen Job bei der Bank verloren hatte. Ihre Mutter verdiente mit dem Klamottenladen gerade genug um dafür sorgen zu können, das regelmäßig etwas im Kühlschrank war. Und so wurde die Familie von ihrer Großmutter abhängig. Ihrer Großmutter machte es nichts aus, sie war alt und alleine, Jades Großvater war vor fünf Jahren gestorben und seither lebte ihre Großmutter in dem alten, großen Haus auf dem Land alleine und war froh dass sie ihre Familie, ihren Sohn, unterstützen konnte.
Nicht das Jade ihre Großmutter nicht leiden konnte, aber in ihrem Alter konnte man sich coolere Sachen vorstellen als zwei Wochen lang mitten im Nirgendwo in einem riesigen Haus zu sitzen, wenn die einzige Gesellschaft aus ihrer Großmutter und der Haushälterin Martha bestand. Lieber wäre sie zurück in das Internat gefahren oder zu einer ihrer Freundinnen, aber nein, Sommer war „Oma-Pflicht-Programm“ und da gab es keine Diskussionen.
Jade hatte den Bus nach London genommen, so wie immer. Sie hasste London, viel zu viele Leute, viel zu groß. Sie kannte sich aus, aber die Wege waren alle so weit und ihr Koffer schwer, abgesehen davon waren viel zu viele Leute unterwegs. Endlich hatte sie Kings Cross erreicht und als sie auf die Schalttafel aufblickte um zu gucken von welchem Gleis ihr Zug fährt, stellte sie fest das er diesmal von Gleich 9 abfuhr. Das bedeutete für sie: ans andere Ende des Bahnhofs. Es war noch warm und wenn man irgendwo auf einer Wiese liegen konnte, war das auch keine schlechte Sache, aber mittlerweile war Jade fertig mit sich und der Welt und sie hoffe das es wenigstens im Zug einigermaßen erträglich sein würde. Sie erreichte die Abzweigung zu Gleis 9 und 10 als plötzlich ihr Handy klingelte. Sie holte es aus der Tasche heraus und klappte das Display auf. Maria, ihre beste Freundin, hatte ihr eine Nachricht geschrieben und Jade ging weiter ohne wirklich auf den Weg zu achten. Maria war in Frankreich mit ihren Eltern und hatte ihr die Nachricht vom Strand aus geschickt. Jade rollte die Augen, dass war so unfair! Als sie aufblickte entdeckte sie den Zug zu ihrer Rechten. Ziemlich viele junge Leute waren auf dem Gleis unterwegs, aber wer weiß, vielleicht gibt es in Billingham ja eine geheime Großelterngesellschaft zu der alle Enkel Englands in den letzten zwei Ferienwochen geschickt wurden. Das Gleis sah irgendwie anders aus und Jade blickt von einem Ende zum anderen.
Hmm … ist wohl renoviert worden, so nostalgisch …, dachte sie bei sich und ging in das hintere Ende des Zugs. Viele Abteile waren bereits besetzt und Jade ging so weit, bis sie endlich ein Abteil fand, in dem noch niemand saß. Sie öffnete die Abteiltür und verstaute ihren Koffer oben in den Gittern. Aus ihrer Tasche zog sie ein Buch und begann zu lesen. Einige Stunden Zugfahrt lagen vor ihr, erst zum Abend würde sie in Billingham ankommen. Sie setzte ihre Kopfhörer auf und suchte einen Track. Ja, das war besser, endlich mal etwas entspannen, wobei, Entspannung würde sie die nächsten zwei Wochen noch genug haben und Jade überlegte sich ob man das nicht als Wellnessurlaub verkaufen könnte.
Langsam begann der Zug sich zu bewegen und verließ den Bahnhof, Jades Blick schweifte einen Moment nach draußen, doch dort gab es nur das zu sehen, was immer zu sehen war. Schnell gelangweilt von der Monotonie der Landschaft widmete sie sich wieder ihrem Buch zu. Eine Vampirgeschichte, Twilight. Sie war gerade im dritten Buch, das vierte hatte sie gut verstaut und die ersten beiden Teile hatte sie als Reserve mitgenommen. Die Geschichte war toll, ein Mädchen das sich in einen Vampir verliebt, ohne natürlich zu wissen das er ein Vampir war. Die Cullens, Jades neue Lieblingsfamilie. Wieso konnte ihr so etwas nicht passieren? Wieso konnte ihr Leben nicht mal etwas spannender sein? Wobei, wenn es so etwas in Wirklichkeit gab, war es sicher nicht so toll. Genau wie Romeo und Julia, die wirkliche Geschichte war gar nicht so dramatisch und herzzerreißend, aber Shakespear hatte es gut aufgeputscht. Mit dem Kopf an der Scheibe gelehnt schlief sie irgendwann ein, die Musik dröhnte in ihren Ohren, aber das hielt sie aber nicht davon ab in einen tiefen Schlaf zu fallen.
Als Jade wieder die Augen aufschlug dämmerte es draußen langsam. Müde streckte sie sich und brummte leise. Doch als sie die zwei Augenpaare ihr gegenüber entdeckte schreckte sie zusammen. Ein Junge und ein Mädchen, etwas jünger als sie, saßen Jade gegenüber und betrachteten sie etwas skeptisch.
„ Entschuldigung, wir wollten dich nicht erschrecken“, sagte das Mädchen und schaute reuevoll unter ihrem Pony hervor.
„ Schon ok … „
Die beiden sind wohl in das Abteil gekommen während Jade geschlafen hat, sie war nur unvorbereitet gewesen, mehr nicht.
„ Ich bin Alefandria Jurelia Himpelberg und das ist Hugo Weasley“, stellte sich das Mädchen Jade vor, doch Jade war zu sehr damit beschäftigt ein Kichern zu unterdrücken. Das Mädchen benahm sich gar nicht wie ein Kind und ihr Namen war auch wirklich sehr merkwürdig. Jade versuchte sich zusammen zu reißen.
„ Hallo, ich bin Jade Serafina Black, sehr erfreut“, versuchte sie genau so penibel zurückzugeben, lachte dann aber fröhlich. Der Spaß schien die anderen beiden aber nicht angesteckt zu haben, Alefa und Hugo blickten Jade mit großen, geschockten Augen an.
„ Was? Was ist los?“, fragte sie ungeduldig und Alefa wand den Blick ab.
„ Black hast du gesagt?“, fragte Hugo und Jade nickte.
„ Ja, wieso? Was ist mit meinem Namen?“
„ Ach nix, ich habe nur noch nie einen Black getroffen…“, sagte Hugo und er und Alefa tauschten vielsagende Blicke aus. Jade war es zu suspekt, entweder der Kleine war etwas verrückt, oder sie verschwiegen ihr etwas. Noch ehe Jade weiterfragen konnte klopfte es an der Abteiltür. Vor der Tür stand eine ältere Dame mit einem Servierwagen.
„ Hallo ihr Lieben, kann ich euch etwas Gutes tun?“, fragte die Dame, doch die Kinder schüttelten den Kopf. Jade hatte genug Essen dabei um eine Fußballmannschaft zu ernähern.
Eine Weile lang war es still in dem Abteil, Jade wusste nicht so recht ob sie sich mit den anderen beiden beschäftigen sollte oder nicht.
„ Wohin fahrt ihr denn?“, wollte sie wissen und schaute zu Alefa.
„ Wohin wohl, dieser Zug hat nur eine Endstation…“
Irgendwie hatte Jade ein Kommunikationsproblem mit Alefa und der Ton passte ihr gar nicht, was wollten diese ganzen Kinder so wie so in Billingham? Doch für Alefa und Hugo war die Situation auch verwirrend, sie hatten Jade noch nie gesehen, sie war eine Black, aber sie war älter als 11 Jahre, also was zum Geier machte sie im Hogwarts-Express? Vielleicht war es nur ein schlechter Scherz dass ihr Nachname Black war.
So las Jade weiter bis der Zug langsamer wurde und man ein Stimmengewirr im Fluren hören konnte. Sie mussten also bald da sein. Schließlich blieb der Zug ganz stehen und als Jade mit ihrem Gepäck aus dem Zug stieg war ihr klar, dass egal wo sie auch war, es definitiv nicht Billingham war. Verwundert blieb sie stehen betrachtete die ganzen Kinder die aus dem Zug stiegen. Wo war sie gelandet? Sie ließ sich mit der Masse treiben, ihr Blick schweifte ununterbrochen über die Leute und die Umgebung.
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„ ERSTKLÄSSLER zu MIR!“
Jade drehte ihren Kopf in die Richtung aus der die Stimme polterte und entdeckte einen riesigen Mann der im „Herr der Ringe“-Universum ohne Weiteres als Troll durchgegangen wäre. Sie kam zum Halt als sie die Kutschen erreichten und unterdrückte einen Schrei als sie sah, dass die Wagen von NICHTS gezogen wurden. Jade schluckte schwer, alles im allem hatte sie sich etwas Abwechslung gewünscht und das hier war auf jeden Fall besser als Ferien bei ihrer Oma. Also fasste sie sich ans Herz und stieg in die Kutsche. Sie durchquerten einen Wald und dann hatte sie volle Aussicht auf einen See und ein Schloss. Ihr Unterkiefer klappte runter, in dem See schwammen lauter Lichter und das Schloss war hell erleuchtet. Vergessen waren die pferdelosen Kutschen, denn das sah alles nach einem richtigen Abenteuer aus!
Viel zu schnell war die Fahrt vorbei und wieder folgte Jade dem Strom der sich langsam in die große Eingangshalle drängte. Sie konnte ziemlich unauffällig sein und es vermeiden die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Erst wollte sie herausbekommen wo sie hier gelandet war, am Besten ohne danach zu fragen. Denn so wie Hugo und Alefa reagiert haben, schien es eigentlich allen klar zu sein wohin die Reise ging und wenn sie als einzige nichts davon wusste, musste sie wohl eine Außenseiterin sein. Also lieber anpassen und spionieren als die „Mädchen in Not“-Nummer versuchen.
Jade war überwältigt von der Größe des Schlosses, es war wahnsinnig schön, warm, gemütlich und riesig. Sie fragte sich ob dies wohl ein besonderes Sommercamp war oder gar ein Internat, vielleicht ja. Der Weg im Schatten der anderen Kinder führte Jade wohl in eine Art Speisesaal. Vier lange Tische waren zu erkennen und am Ende der Halle, etwas höher gelegen, war ein weiterer Tisch, an dem Erwachsene saßen. Jade stockte, wo sollte sie hin? Man würde wissen das sie nicht hier her gehört, aber was sollte sie tun als einfach den anderen zu folgend?
So setzte sie sich mit an einen der Tische und wartete ab.
Es wurde immer ruhiger in der Halle bis irgendwann nur noch Geflüster zu hören war. Eine Frau an dem großen Tisch am Ende der Halle erhob sich und blickte durch die Halle. Sie hatte einen schwarzen Umhang und einen spitzen Hut, als wollte sie eine Hexe darstellen und Jade fragte sich wie lang es noch bis Halloween hin war.
„ Liebe Schüler. Ich hoffe ihr hattet einen angenehmen Sommer. Ich möchte euch alle herzlich willkommen und zurück in Hogwarts heißen. Ein neues Jahr wartet auf euch. Ich möchte die Zeit kurz nutzen Professor Bettings vorzustellen. Er wird der neue Lehrer für Muggelkunde. Also zeigt euch bitte von eurer besten Seite.“
Die Frau machte eine Pause und schaute besonders in die linke Ecke der Halle, als würde sich dort die Raufbolde rumtreiben. Jade beobachte das alles, irgendwas stimmte hier auf keinen Fall. Wieso sahen sie aus wie bei einer Hexenversammlung? Stonehenge war Hunderte Kilometer weit weg.
Vielleicht ist das hier so was wie das Blair Witch Project … nur in einem größeren Rahmen …
Zu der Frau die eben gesprochen hat kam eine andere hinzu und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Die Direktorin – oder hohe Priesterin, was Jade viel passender fand – suchte den Raum ab und blieb dann an Jade hängen. Ein paar Sekunden starrten sie sich an, dann drehte Jade den Kopf um, die Frau konnte ja wohl kaum sie anstarren, immerhin konnte ja keiner wissen wer sie war und woher auch? Aber als sie sich wieder umdrehte starrte die Frau noch immer und Jade hatte das Gefühl, dass sie mittlerweile jeder anstarrte.
Oh oh …
Jade lächelte verlegen und stand langsam auf.
„ Wow … schon so spät … ich denk, ich geh dann mal lieber…“
Langsam drehte sie sich um und ging auf die große Tür zur Eingangshalle hin zu. Wieso hatte sie sich eigentlich mitten reingesetzt? Wieso konnte sie nicht einfach in Nähe der Tür sitzen bleiben können? Sie warf einen flüchtigen Blick über ihre Schulter und machte einen Satz vor Schock. Die Frau die eben noch auf dem Podium gestanden hatte, war nun direkt hinter ihr.
„ Mit wem habe ich das Vergnügen?“, fragte die Frau und hob die Augenbrauen hoch. Jades Puls ging schneller, sie war ertappt, erwischt und dabei wusste sie noch nicht mal was genau sie gemacht hat? Sie ist doch nur in den Zug eingestiegen und war etwas neugierig. Sie hörte wie die Leute hinter ihr flüsterten, „Ein Muggel, hier, wie kann das sein? …“, Jade wusste nicht was ein Muggel sein sollte, aber wirklich nett hörte es sich nicht an.
„ Ehm … Jade Serafina Black …Ma’am …“, sagte sie leicht eingeschüchtert und senkte den Blick, aber sie hörte wie die Frau die Luft anhielt.
„ Ms Black, ich bin Professor McGonagall, Direktorin dieses Schule und ich würde gerne das Sie mir folgen.“
Damit wand sich Professor McGonagall ab und ließ Jade etwas ratlos stehen. Sie zögerte einen Moment, abhauen konnte sie ja anscheinend nicht und wohin sollte sie auch gehen? Sie war mitten … mitten … sie wusste ja noch nicht mal wo sie war, also blieb Jade nur eine Wahl: folgen. Als sie die große Halle verließ hörte sie eine männliche Stimme die das Fest eröffnete.
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Kein Wort wurde gesprochen, Jade war zu fasziniert von dem Schloss. Sie kamen an unzähligen Bildern vorbei die sie beobachten und ihr folgten, flüsterten und deuteten.
Wow, das muss eine neue Technologie sein, Sensoren die einen erfassen, wie in einem Gruselhaus wo man plötzlich einen Zombie neben sich sitzen hat …
Jade hatte fast schon wieder vergessen in welchem Schlamassel sie steckte und dass sie nun eigentlich schon bei ihrer Großmutter sein müsste, die sich wahrscheinlich unheimlich viele Sorgen machte.
Den Weg zurück in die große Halle würde sie lange nicht mehr finden, viel zu verwirrend war das Labyrinth aus Gängen und Treppen und McGonagall bleibt plötzlich vor zwei großen Steinstatuen stehen, die eigentlich eher in einen schlechten Horrorfilm passten als in dieses schöne Schloss.
„ Knöterich!“, sagte sie deutlich und vor ihnen tat sich eine Treppe auf. Jades Unterkiefer klappte runter und sie starrte die Wand an, zumindest den Punkt an dem eben noch eine Wand gewesen ist. Es war wirklich unglaublich welche Technik in diesem Schloss steckte.
„ Bitte …“
Die Direktorin bedeutete Jade hinein. Die Stufen wunden sich nach oben und öffneten ihr ein Blick in ein großes Arbeitszimmer. Sie konnte die Kuriositäten gar nicht so schnell aufnehmen, alles möglich stand in dem großen Raum, wieder die Bilder die sich bewegten, Regale voller Rollen und Bücher, Dinge die Jade noch nicht mal beim Namen benennen konnte. Jades Unterkiefer blieb einfach unten, wo war sie gelandet? Geistesabwesend nahm sie in dem Stuhl vor dem Schreibtisch Platz. McGonagall atmete tief durch und betrachtete das junge Mädchen, dass allein vom Optischen den Blacks entsprach. Große schwarze Locken, blaue Augen, feminin, eine Mischung aus der Autorität von Bellatrix und dem Schalk von Sirius.
„ So Ms Black, jetzt erklären Sie mir bitte, wie Sie hier her kommen.“
Jade hatte viel weniger Angst vor der Frau, sie wirkte selbst geschockt auch wenn Jade sich nicht erklären konnte wieso.
„ Ich .. ich war in King Cross und wollte meine Großmutter besuchen, nur fuhr der Zug hier her….“, versuchte sie zu erklären, doch hörten sich ihre Worte dumm an. Als die Direktorin nichts sagte begann Jade Panik zu bekommen.
„ Es tut mir leid, ich wollte hier niemanden stören ….“
Wieder sagte McGonagall nichts, doch aus einer anderen Ecke war ein Kichern zu hören. Jade suchte nach dem Geräusch und blieb an einem Portrait hängen. Ein alter Mann war zu sehen der fröhlich lachte.
„ Typisch Black…“, sagte er und jemand anderes sagte „Das verbitte ich mir.“
Das muss eine Art Videotelefon sein …
„ Besteht die Möglichkeit das sie wirklich eine Black ist, Albus?“, fragte die Direktorin den fröhlichen Mann. Wieso eine Möglichkeit? Sie war eine Black!
„ Nun, die Blacks haben viele aus ihrem Stammbaum gestrichen, es ist also gut möglich dass sie eine Black ist …“, erwiderte er schmunzelnd.
„ Das würde erklären wieso sie zu dem Gleis kam und das Schloss sehen konnte…“, flüsterte die Direktorin und schien zu vergessen das Jade anwesend war.
„ Wieso das Gleis? Ich bin einfach zu Gleis 9…“, sagte Jade, die nicht verstand um was es hier ging.
„ Nein mein Kind, du bist zu Gleis 9 ¾ , ein geheimes Gleis von dem aus nur der Hogwarts-Express abfährt“, erklärte ihr der Mann und kicherte wieder.
„ Hogwarts … was ist das eigentlich?“
Jade war mittlerweile ziemlich angenervt und ungeduldig, mal abgesehen davon verpasste sie gerade ein Fest auf dem es bestimmt auch etwas zu essen gab.
„ Howarts – Schule für Hexerei und Zauberer“, sagte McGonagall.
„ Und wir vermuten dass du ein Nachkomme einer der ältesten Zaubererfamilien Englands bist – der einzige Nachkomme um genau zu sein“, fügte der Mann in dem Bild hinzu.
Jade starrte vor sich hin. Die hatte mehrere Theorie. Die erste war das dies hier eine Irrenanstalt war, aber wenn ja, wo waren die Wärter? Die zweite Theorie war, dass sie träumte, aber wieso hatte sie dann so Hunger? Eine weitere Theorie war dass das alles nur ein Scherz war oder dies ein Filmset war und man dachte sie wäre eine Darstellerin und die unwahrscheinlichste von allen Theorien war, dass es wahr war. Wie sollte so etwas wahr sein? Das war so fern der Realität dass man keinen wahren Gedanken daran verschwenden durfte.
„ Aber wieso haben wir sie nicht vorher entdeckt? Sie hätte vor Jahren auffallen müssen, sie ist viel zu alt um nach Hogwarts zu kommen …“
Jade bekam nur halb mit was die anderen besprachen, ihre Gedanken waren irgendwo nur nicht hier.
„ Ich gehe in Dänemark zur Schule …“, sagte sie abwesend und Dumbledor schaute zu ihr.
„ Das heißt sie war nicht im Land und nicht in unserem Zuständigkeitsbereich, das Ministerium von Dänemark war für sie zuständig und dort wurde sie wohl übersehen.“
„ Eine Black übersehen, das ist ein Skandal! Sie hat ein Erbe anzutreten …“
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Jades Magenknurren störte das Gespräch und sie schaute verlegen.
„ Her je, du musst am Verhungern sein.“
Die Direktorin zog einen Holzstab hervor und wedelte herum und plötzlich stand ein Teller mit Essen vor Jade auf dem Tisch.
„ Wahnsinn!“, sagte sie und vergaß das sie in einem Irrenhaus ist, Essen ist erst mal wichtiger. Das Essen schmeckte klasse und es gesellten sich noch zwei weitere Erwachsene hinzu. Sie hatten um den Bildschirm einen Halbkreis gebildet und Jade hörte nicht mehr alles was gesprochen wurde.
„ Ich finde das es am Wichtigsten ist zu was SIE denkt“, hörte sie einen Mann sagen der sich zu ihr drehte.
„ Bevor wir nach einer Lösung suchen, sollte sie erst einmal entscheiden ob sie hier bleiben möchte oder nicht.“
Die anderen wurden still, vor allem Jade, wie sollte sie etwas entscheiden und was sollte sie entscheiden? Der Mann ging auf sie zu und lächelte aufmunternd.
„ Hallo Jade, ich bin Professor Bettings. Das muss alles ziemlich verwirrend für dich sein …“, er setzte sich ihr gegenüber und sie nickte.
„ Wenn du magst erzähle ich dir etwas über uns.“
Professor Bettings wartet kurz ab, doch sie schien nichts dagegen zu haben, also begann er.
„ Also, wie du weißt bist du hier in Hogwarts, eine Schule für Hexerei und Zauberei. Ja, es gibt Hexen und Zauberer, auf der ganzen Welt, in jedem Land, sie leben nur gut versteckt, neben den Muggels – nichtmagischen Menschen. Es ist eine eigene kleine Welt, wir haben Schulen und Städte, haben ein Ministerium und Zauberläden. Wir glauben dass du ein Sprössling des Hauses Black bist. Eine sehr mächtige Familie und wir dachten dass sie vor knapp 20 Jahren ausgestorben ist. Die Blacks waren sehr mächtig, aber auch sehr eigenen. Sie wollten mit Muggeln nichts zu tun haben und haben jeden aus ihrer Familie verstoßen, der sich mit einem Muggel einließ. Deswegen ist es schwer heute nachzuvollziehen, wie viele Blacks es noch gibt …“, Professor Bettings grübelte kurz, ja, wer wusste schon wie viele Blacks noch unterwegs waren?
„ Wie auch immer. Auf jeden Fall ist diese Schule gut versteckt, du musst magisches Blut in deinen Adern haben, ansonsten hättest du nicht hier her gefunden. Normalerweise gehörst du wohl schon seit Langem hier her. Mit 11 Jahren kommt man eigentlich nach Hogwarts, wie alt bist du jetzt?“
Jade betrachtete den Mann ihr gegenüber. Er hatte etwas beruhigendes an sich, was sie sehr begrüßte.
„ 14, Sir …“
Normalerweise redete man heute nicht mehr so, aber Jade war so eingeschüchtert und irgendwie erschien es ihr richtig, immerhin ist sie ja in einer coexistenten Welt, soweit sie folgen konnte und irgendwie schien das Jahr 2018 hier anders zu sein als dort, wo sie herkam.
„ 14 Jahre …“
Professor Bittings strich sich über das Kinn, wie konnte das sein? Hätte sie ihre Kräfte nicht schon längst entdecken müssen? Oder war sie gar eine Squib? Nein, daran wollte er jetzt gar nicht denken, welch Schicksalsschlag, da finden sie wieder eine Black und dann soll sie keine magischen Kräfte haben?
„ Hast du Lust etwas zu probieren?“, fragte er und seine Augen funkelten vor Neugierde.
Jade sah das Funkeln und wurde skeptisch, was kam als nächstes? Aber gut, wenn sie schon mal hier war … Und so nickte sie langsam. Der Professor zog einen Holzstab aus seinem Umhang und reichte ihn Jade. Für sie war es ein Ast, gut, ein wohlgeformter, schöner Ast, aber eben nur ein Ast. Vorsichtig streckte sie die Hand aus und umschloss das Holz. Ihre Finger begannen zu prickeln, doch sie dachte es kam nur von der Nervosität.
„ Versuche dich zu konzentrieren und sage klar und deutlich ‚Lumos’.“
Jade kam sich wahrlich dämlich vor, zumal sie nicht wusste, was passieren würde.
„ Lumos“, murmelte sie, doch der Professor schüttelte den Kopf.
„ Klar und deutlich Jade, du kannst das, denk nicht daran, dass dir jemand zusieht“, ermutigte er seine junge Schülerin, die sich nur dachte dass er ja mal gerne in ihrer Haut stecken könnte. An sich wurde sie etwas vorsichtig mit ihren Gedanken, wenn hier Hexen und Zauberer waren, wer sagte, dass diese nicht auch Gedanken lesen konnten?!
Tief einatmend versuchte Jade sich zu konzentrieren, ihr Herz ging noch immer schneller und das Prickeln in ihre Fingern irritierte sie.
„ Lumos!“
Und plötzlich begann die Spitze des Zauberstabs zu leuchten. Vor lauter Schreck ließ sie den Ast fallen und zuckte zurück. Professor Bettings grinste und hob den Zauberstab auf.
„ Du siehst also, es liegt in dir. Vergesse jetzt erst einmal das „wie“, es gibt vieles zu klären, am Wichtigsten ist, ob du hier bleiben möchtest oder ob du in deine Welt zurück willst?“
Jade schaute ihn an, wie sollte sie das denn JETZT entscheiden? Hilfesuchend schaute sie du der Direktorin. Vielleicht war das alles doch nur ein Traum und sie würde bald auswachen, wieso sollte sie sich dann jetzt entscheiden?
„ Muss ich mich jetzt sofort entscheiden?“, fragte sie und schaute wieder zu dem Professor.
„ Nein, natürlich nicht. Professor McGonagall, was denken Sie? In welches Haus wollen wir sie stecken?“
Jade blickte zwischen den beiden Professoren hin und her, was meinten sie mit „Haus?“ Das hier war doch ein Schloss und es sah so aus, als würde es genug Platz geben.
„ Oh entschuldige“, sagte Professor Bettings, „unsere Schule ist in 4 Häuser geteilt, jedes nach einem der vier Gründer von Hogwarts benannt und jedes ist einzigartig – du wirst noch merken was ich meine“, erklärte er Jade und zwinkerte.
„ Vielleicht sollten wir das Sorting machen? Wenn sie hier bleiben möchte, muss der Hut früher oder später eine Entscheidung treffen.“
Es war die Frau die sich weitestgehend im Hintergrund gehalten hat, sie war klein und sah ziemlich grantig aus. Aber was Jade viel mehr beschäftigte war die Frage was das Sorting war. Ein Test? Eine Prüfung? Sie war doch gar nicht vorbereitet!
Die Direktorin legte die Stirn in Falten.
„ Schaden kann es nicht …“, murmelte sie und wand sich einem Regal zu. Professor Bettings schien zu sehen was in Jades Kopf los war und lächelte sie aufmunternd an.
„ Keine Sorge, es ist nicht schlimmes, es ist eine Art um heraus zu finden, in welches Haus du am ehesten gehörst, welches Haus am ehesten zu dir passt.“
Das half Jade auch nicht großartig weiter, aber sie war zumindest etwas beruhigter.
Als sich die Direktorin umdrehte hatte sie einen großen Hut in der Hand der aussah als hätte er schon mehr als zwei Weltkriege überlebt.
„ Was ist denn nun? Habe ich heute nicht schon genug Knirpse in ein Haus gesteckt?“, meckerte etwas und Jade stellte erschrocken fest, dass es der Hut selbst war, der sprach.
„ Nur noch diese eine junge Dame…“, sagte sie Direktorin und Jade fragte sich wie sie so ruhig bleiben konnte während sie sich mit einem HUT unterhielt.
„ …Jade Black“, beendete sie den Satz und hielt Jade den Hut vor das Gesicht. Die Falten in dem Leder schienen ein Gesicht geformt zu haben und die zwei Augenähnlichen Falten beäugten Jade skeptisch.
„ Jade Black … na das wir interessant, Slytherin oder Gryffindor, nach welchem Black wirst du wohl eher kommen ….? Ist sie nicht etwas zu Alt für das Sorting?“
„ Genug jetzt.“, sagte McGonagall harsch und setze Jade den Hut auf, der prompt über ihr Gesicht rutschte und sie in Dunkelheit einhüllte.
„ Hmmmm … sie weiß nichts von den Häusern … das ist nicht leicht … „, hörte sie die Stimme des Hutes gedämpft, was hatte es mit diesen Häusern auf sich? Syltherin? Gryffindor? Jade wurde einfach nicht schlau daraus und der Hut schien wohl nicht schlau aus ihr zu werden.
„ Na gut, GRYFFINDOR!“, ertönte es und es wurde wieder hell als jemand den Hut von ihrem Kopf nahm.
„ Gut, ich werde Dominique Weasley bescheid sagen, damit sie Ms Black abholt und ein Zimmer gibt“, sagte eine der Frauen und verschwand durch die Tür.
Einige Minuten später stand ein Mädchen vor Jade, ungefähr im gleichen Alter, vielleicht etwas älter. Sie hatte lange blonde Haare und war unheimlich hübsch, so dass Jade den Blick abwenden musste.
„ Hallo Jade, ich bin Dominique, Schulsprecherin, komm mit mir, ich zeige dir dein Zimmer.“
„ D-danke.“
Es passierte selten das es Jade die Sprache verschlag. Als sie aufstand blickte sie in die Runde und wünschte eine gute Nacht.
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Als die Mädchen die Treppe hinab stiegen blieb Jade kurz stehen.
„ Was ist?“, fragte Dominique freundlich.
„ Alles … ziemlich … verrückt“, bekam sie als Antwort und Jade fuhr sich durch die Haare. Sie musste einfach mal kurz durchatmen.
„ Das kann ich mir vorstellen, wenn du mit Zauberern aufwachst ist das alles ziemlich normal, aber dafür ist eure Welt für uns ziemlich verrückt. Was ist das da zum Beispiel um deinen Hals?“, fragte Dominique und deutete auf den MP3 Player.
„ Oh, damit kann man Musik hören. Es speichert Lieder die du dann mit Kopfhörern hören kannst.“
Jade wollte dem Mädchen zeigen wie das Gerät funktionierte, aber es reagierte nicht.
„ Komisch …“
„ Keine Sorge, das ist hier so, in Hogwarts funktioniert nichts Elektrisches“, erklärte ihr Dominique und Jades Blick wurde panisch.
„ Nichts Elektronisches?!“
Keine Musik, kein Fernseher, kein Handy, kein Telefon, kein Computer, kein Internet, keine elektrische Zahnbürste, kein Glätteisen (was Jade unbedingt brauchte, da ihr schwarzer Schopf mit kleinen Lockern überseht war, welche alle „so süüüß“ fanden), kein Solarium, kein Taschenrechner, kein Sandwichmaker, kein Kühlschrank (?!), keine Heizdecke, kein Massagekissen, kein HANDY, keine Playstation, kein DVD Player. Wahnsinn. Also wenn sie sich wirklich damit beschäftigen musste ob sie hier bleiben würde oder nicht, würde das auf jeden Fall auf die „Kontra-Liste“ kommen.
Dominique kicherte fröhlich und zeigte Jade den Weg, den sie ohnehin nie wieder finden würde. Jades Blick streifte die Wände entlang, die Bilder tuschelten wieder und viele folgten ihr durch die Bilder.
„ Wie macht ihr das?“
Sie schaute nicht weg als sie die Frage stellte und Dominique verstand schnell was sie meinte.
„ Es ist ein Teil des Geistes des Menschen in den Bildern. Wenn sie sterben bleibt ein Teil von ihnen zurück und bleibt in ihren Portraits.“
Hieß das in ihrer Muttersprache, dass das alles TOTE waren?! Jades Augen weiteten sich.
„ Und die Leute in dem Büro von Professor McGonagall?“, fragte sie paralysiert, wissend wie die Antwort sein würde.
„ Sie sind die ehemaligen Direktoren von Hogwarts. Ein Teil ihres Geistes bleibt immer hier um den neuen Direktoren zu helfen und um Erfahrungen auszutauschen.“
Also war der fröhliche Mann den die Direktorin Albus genannt hatte auch tot, ein ehemaliger Direktor der Schule. Es machte Jade traurig, zu wissen dass all diese Leute nur Gefangene in ihren Portraits waren.
„ VORSICHT!“
Jade wurde am Arm zurückgerissen und wusste erst gar nicht wie ihr geschah, als sie sah wie sie fast in den Abgrund gestürzt wäre, weil die Treppe auf der sie unterwegs waren die Richtung geändert hatte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie klammerte sich am Geländer fest.
„ Du musst vorsichtiger sein und auf den Weg achten.“, mahnte sie Dominique und ein Lachen das von überall herzukommen schien durchbrach die Stille.
„ Peeves“, erläuterte Dominique und verdrehte die Augen.
„ Einer unserer Poltergeister hier.“
„ Poltergeister?!“
Eigentlich sollte Jade nichts mehr schocken. Schließlich blieb Dominique vor einem großen Portrait stehen.
„ So spät noch ein Nachzügler?“, erkundigte sich die dicke Frau auf dem Bild und begutachtete das neue Mädchen.
„ Sie ist Jade Black, DIE Blacks“, gab Dominique zurück und die dicke Frau zog zornig die Augenbrauen zusammen.
„ Oh nein, nicht noch ein Black in Gryffindor. Den Letzten werde ich schon nie vergessen können“, jammerte sie.
„ Genug jetzt, es ist nicht Ihre Entscheidung. Muffleduffle.“
Und dann schwang sich das Bild auf und gab einen Gang frei.
„ Merke dir das Passwort, ansonsten wirst du die den ganzen Abend nicht los.“
Dominique grinste und führte Jade in das Innere, bis sie in einem runden Turmzimmer standen. Im Kamin brannte ein Feuer, abends wurde es doch recht kühl. Der Raum war gemütlich, viele Sessel standen um den Kamin und es wirkte alle sehr warm und freundlich.
„ Das ist der Gemeinschaftsraum. Ab 9 Uhr abends dürfen wir uns nicht mehr in den Fluren aufhalten, aber hier schon. Da wir nicht mit noch einem Neuling gerechnet haben, werde ich dir erst einmal ein Zimmer alleine geben. Ich denke du wirst auch etwas Zeit für dich brauchen um über alles nachdenken zu können.“
Jade hätte Dominique am liebsten in die Arme genommen, weil sie genau zu wissen schien was sie dachte, sie gab dem Gefühl aber nicht nach und nickte nur und folgte Dominique dann die Treppen hinauf und hinauf und hinauf bis sie wirklich direkt unter dem Dach zu sein schienen.
„ Es ist nur ein kleines Zimmer, aber ich habe den Hauselfen gesagt sie sollen es ordentlich herrichten.“
Über Hauselfen dachte Jade gar nicht mehr nach, als Dominique die Tür öffnete und sie in das schnuckelige Turmzimmer führte, direkt unter dem Dach, breitete sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht aus.
„ Das ist coooool.“
Dominique wunderte sich über dieses Worte genau so wie Jade sich über vieles wunderte, aber an Hand von Jades Gesichtausdruck schien es etwas Gutes zu sein.
„ Dann schlaf gut, ich wecke dich Morgen.“
„ Gute Nacht.“
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Und dann war sie alleine. Noch immer stand sie wie angewurzelt auf dem Fleck. Am liebsten hätte sie ihre beste Freundin angerufen, aber Handys funktionierten ja nicht, was sie an ihre „Kontra-Liste“ erinnerte. Es dauerte eine Weile bis sich ihre Füße wieder entwurzelten und sie auf das Bett zuging. Es war genau an dem tiefen Fenster und sie musste aufpassen, dass sie sich den Kopf nicht anstieß. Ihr Blick schweifte über den See, hinüber zum Wald und ein Stückchen weiter hinten konnte sie Lichter sehen, von einem Dorf? Jade konnte es nicht recht erkennen, aber irgendwie wirkte es alles sehr malerisch, könnte das ihr neues zu Hause werden? Ehe sie sich versah war sie auch schon eingeschlafen.
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Während Jade die Anstrengungen des Tages hinter sich ließ, war in dem Arbeitszimmer von Direktorin McGonagall noch eine Diskussion im Gange.
„ Es ist ein Skandal!“
„ Das Dänische Ministerium muss zur Rechenschaft gezogen werden!“
„ Und in welche Klasse soll sie kommen?“
„ Sie wird Nachhilfe brauchen.“
„ Oder sie fängt einfach mit den Erstklässlern an.“
„ Jemand muss ihre Eltern informieren.“
„ Und die Großmutter.“
„ Soll sie in dem Zimmer behalten?“
„ Eine Black, unglaublich.“
„ Wer soll die Schule bezahlen?“
„ Sie braucht Bücher und allerhand Dinge!“
Professor McGonagall saß an ihrem Schreibtisch, mit geschlossenen Augen lauschte sie den Kollegen und den ehemaligen Direktoren in den Portraits.
„ Genug!“, sagte sie harsch und die Stimmen erstarben.
„ Sie muss sich zuerst entscheiden. Wenn sie nicht hier bleiben möchte, erübrigen sich viele Dinge, auch wenn ich mir wünsche wieder eine Black hier begrüßen zu dürfen. Wie dem auch sei, wir werden ihren Eltern erst informieren, wenn sie eine Entscheidung getroffen hat.“
Keiner widersprach, sie waren ja nicht gegen das Mädchen, nur aufgeregt. Einer nach dem anderen verabschiedete sich, bis McGonagall alleine war. Sie seufzte und nahm kurz die Brille ab. Sie war zu alt für so einen Stress.
Ihre Finger suchten die Halterung ihrer Feder, ein paar Sachen mussten wohl schon jetzt erledigt werden. Der erste Brief den sie schrieb war an das Ministerium gerichtet. Ob Jade nun hier blieb oder nicht, das Ministerium hatte einen Fehler gemacht und musste darüber informiert werden. Unverantwortlich eine Black in der Welt herumirren zu lassen ohne dass sie weiß wer sie ist. Wenn sie in die Welt der Muggel zurückkehren will, dann ist das ihre Entscheidung, aber zumindest kennt sie nun ihre Alternativen.
Sie faltete den Brief und versiegelte ihn bevor sie ihn der Eule um den Fuß band. Mit dem zweiten Brief tat sie sich etwas schwerer.
„ Du weißt du kommst nicht herum …“, sagte Albus aus seinem Bild.
„ Ja ich weiß, ich muss Harry Potter schreiben …“
Harry Potter war der Patensohn von Sirius Black gewesen und wenn eine Black auftaucht, dann sind die Potter wohl die Familie, die ihr am nächsten stehen sollte. Und sie wusste, dass Harry gerne von Jade wissen würde.