Es gibt Fragen im Leben, die man sich immer wieder stellte. Bei Mia Raven Victoria Martin stand im Moment die Frage „Wieso wollte ich das?“ im Mittelpunkt. Seit zehn Stunden saß sie im Flugzeug nach Seoul. Noch eine halbe Stunde und sie würde tatsächlich auf koreanischen Boden stehen. Was im Sommer als Schnapsidee begann, bekam irgendwann eine Eigendynamik, die sie an den Punkt brachte, an dem Sie gerade saß: Reihe 19, Platz L.
Im Mai war es ja noch ganz witzig gewesen zu spekulieren, wie es wäre in Korea zu arbeiten, für eine Popgruppe, ohne die Korea nicht mehr funktionierte, eine tolle Gruppe, zweifellos. Ohne das Ausmaß auch nur zu erahnen hatte sie an SM Entertainment eine Bewerbung geschickt und als sie im September zum Urlaub nach Seoul geflogen war, hatte sie ein Vorstellungsgespräch gehabt und dann ging alles ganz schnell. Ämter, Vertrag, Visum, Sprachkurs, Kündigung bei ihrer alten Firma, Nervenzusammenbrüche, weil sie sich nicht entscheiden konnte, was sie alles in 30 kg mit rein bekommen würde und und und.
Super Junior, Seoul, Korea. Oder wie Mia es in den letzten Tagen gerne ausgedrückt hatte: Oh mein Gott!
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Eigentlich hatte sie nur mit SM Entertainment arbeiten wollen. Sie verwalteten alle großen Bands und das Musiklabel war unheimlich vielschichtig. Als sie im September zum ersten Mal auf einen Teil von Super Junior getroffen war – zurzeit waren es zwölf Mitglieder – war sie diesen so sympathisch gewesen und mit dem Vertrag erfuhr sie, dass sie als Betreuerin bei SuJu eingesetzt wurde.
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Nun lag Deutschland hinter ihr, ihre Freunde, ihre alte Firma und ihre Familie. Vielleicht war es gut so, vielleicht war es genau das, was sie brauchte. Mia hatte im vergangenen Jahr bereits ein Angebot für Toronto gehabt, mag sein, dass ein paar Jahre im Ausland ihr gut tun würden. Dennoch war sie aufgeregt. Bei der Frage, ob SM ihr helfen würde am Anfang eine Wohnung zu finden, sagte Kim, einer der Manager nur „Well, Heechul moved out, three others are missing and the band got two apartments, I think you can get one room. I tell them to prepare one, so you can get to know the boys better.“
Nach einigen Schocksekunden antwortete sie schließlich „Ooooookay.“
Nicht dass sie es nicht theoretisch gesehen super fand, aber sie hatte sich einige Videos der Band angesehen um folgende Tatsachen fest zu stellen:
1. Sie waren wie ein Ameisenhaufen
2. Sie hatten nur Blödsinn im Kopf
3. Hatten sie ein gestörtes Verhältnis zu Frauen – in ihren Augen
4. Sie benahmen sich wie Kinder
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Gut, aber was sollte sie schon sagen?
Sie hatte Siwons Handynummer – für den Fall das sie niemand abholen würde, doch so recht wusste Mia nicht, wo sie am Ende landen würde.
Vielleicht hätte ich mir einfach ein Hotel buchen sollen ….
Zu spät.
Unruhig schaute sie immer wieder auf den kleinen Bildschirm vor sich, der die Flugstrecke anzeigte und Seoul kam immer näher und näher. Noch 13 Minuten bis zur Landung. Wie kann ein elf Stunden Flug so schnell rum sein? Sie hatte Bestechungsmittel eingepackt, Mitbringsel aus Deutschland, Gummibärchen und sonstigen Kram. Damit erhoffte sich Mia wenigstens ein paar Minuten für sich zu gewinnen und Liebe ging bekanntlich durch den Magen. Wenn die Jungs die Deutsche Küche genau so mögen würden, wie Mia die asiatische, dann war es dahin mit der Liebe. Vor einem halben Jahr war sie zum Urlaub in China und Tibet unterwegs gewesen und verweigerte seither die Aufnahme von Reis.
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Ihre Gedanken schweiften zu Lise und Lily. Die beiden hatten Mia überhaupt auf Super Junior gebracht und auch wenn sie sich freuen, dass Mia so eine Chance bekam, glaubte sie dennoch dass die beiden ihr am liebsten die Augen ausgekratzt hätten.
Sechs Minuten …. Die Stadt war schon zu erkennen, auch wenn man aus dem Flugzeug irgendwie nie so genau wusste, wo man tatsächlich war. Hibbelig spielte sie mit den Kabeln ihres I Pods. Man, sie war 26 Jahre alt, machte auf große Businessfrau, schaffte es alle in ihren Bann zu ziehen und kam sich plötzlich wie ein kleines Kind vor.
Landung. Landungen gehörten nicht zu Mias Stärken. Sie hasste sie. Natürlich war ihr klar, dass sich eine Landung nicht vermeiden ließe, sobald ein Flugzeug einmal in der Luft war. Die vergangenen fünf Jahre hatte sie in der Touristik gearbeitet und war ständig von einem Ort zum anderen geflogen. Man dürfte meinen, dass sie sich an das Fliegen und somit auch an die Landungen gewöhnt hatte. Falsch – es wurde immer schlimmer.
Es war Nachmittag, der 03. Januar 2011. Während in Deutschland ein feucht-kaltes Schneenieselwetter herrschte, schien in Seoul die Sonne und es war auszuhalten, obwohl es bitterkalt war. Um 15:23 landete der Flieger. Außerhalb Europas wurde auch nicht geklatscht, wenn der Pilot es geschafft hatte sie lebendig zurück auf die Erde zu bringen. Ein Phänomen dass sie weder verstand, noch unterstützte. Bei ihr klatschte auch niemand, wenn sie einen Flug richtig eingebucht hatte. Was Mia neben Landungen noch hasste waren große Flughäfen. Von Frankfurt war sie ja schon geschädigt gewesen, aber Shanghai und Beijing hatten bisher alles getoppt. Incheon war ähnlich, doch das Schöne an asiatischen Flughäfen war, dass sie modern waren und architektonische Meisterleistungen, was sie bis zur Gepäckausgabestelle meistens beschäftigt hielt. Und dann Warten. Und Warten. Und immer diese Angst dass der blöde Koffer einfach nicht da war. Wieso war ihr Koffer nie der erste der raus kam? Wo lag der Trick? Was war das Geheimnis? Sie schaffte es immer erst zur Zollkontrolle, wenn ¾ der Passagiere schon anstanden, weil sie vor Mia den Koffer bekommen hatten.
Sie murmelte ihre paar koreanischen Worte, die sie gelernt hatte und hoffte nur nicht ihren Koffer aufmachen zu müssen. Natürlich schmuggelte sie nichts Illegales, aber sie war froh, dass der Koffer zu gegangen war und wusste nicht ob sie das noch einmal schaffen würde.
Vor der Schiebetür zum Empfangsbereich stoppte sie und atmete tief durch. Vielleicht wäre niemand da. Sie würde sich ein Taxi nehmen und zu der Adresse fahren, die sie sich aufgeschrieben hatte. Vielleicht hatte man ihren Namen auf Koreanisch auf ein Schild geschrieben und sie würde daran vorbei gehen, weil sie es nicht lesen konnte. Noch mal durchatmen. Keine Panikattacke.
„ Alles wird gut. Alles wird gut. Alles wird gut“, sprach sie sich zu und ging durch die Tür. Sie schaute die Reihe entlang ob sie irgendwo ein Schild entdecken würde. „Shilla Hotel“ waren vertreten, ebenso wie „Hilton“ aber kein Schild auf dem „Mia Martin“ drauf stand. Also schloss sie sich dem Trott an, ging in Richtung Ausgang als von irgendwo her ein Geschrei anfing. War es der Feueralarm? War ein Flugzeug abgestürzt? Nope. Es waren sechs Kerle die auf sie zu rannten und dabei „Miiiiiiiiiiiiaaaaaaaaaaaaaaaa“ schrieen. Die natürliche Reaktion ihres Körpers wollte, dass sie ihren Koffer los ließ und selbst anfing zu rennen. Wenn einer rennt, rennen alle, typisches Massenverhalten. Einer fuchtelte sogar mit einem Schild herum auf dem ihr Name stand. Anscheinend waren sie zu spät gewesen um sich brav vorne an die Abgrenzung zu stellen. Mit einem leicht verängstigtem Blick schaute sie die jungen Männer – Jungs war ja eigentlich nicht mehr zutreffend – an, bis sie vor ihr außer Atem stehen blieben, es dennoch schafften alle durcheinander zu reden und zu lachen.
„ Hi“, war alles was ihre Lippen verließ. Die Kerle auf Bildern zu unterscheiden war eine Sache, sie in Natura auseinander zu halten eine ganz andere. Donghae war dabei, ebenso Siwon und Eunhyuk, doch dann hörte es auch bei ihr auf. Zumal die ja auch nicht mal stehen bleiben konnten, so dass Mia sich die Gesichter genau hätte angucken können.
„ I hope you had a good flight“, meinte Siwon und holte sie damit aus ihrem Kopfkino und aneinanderreihenden Bildern auf denen die Namen standen.
„ Oh yes, thanks. And thanks for picking me up.“
Lächel!
Okay, Lächeln geschafft. Nun erreichte auch der Fahrer die Gruppe und schimpfte auf Koreanisch. Mia verstand nur Teile, doch irgendwie hatte sie auch gar nicht das Bedürfnis mehr zu verstehen.
„ Are you ready?“
Wieder war es Siwon der sie ansprach und sie kam sich so dämlich vor, ständig diese Ablenkung.
„ Ehm … sure.“
Einer schnappte sich den Koffer, einer die Jacke, einer den Laptop, einer die Duty Free Tüte und sie konnte sich noch nicht mehr wehren.
„ What is that for?!“
Misstrauisch betrachtete Donghae die Snowboardjacke.
„ Well, in Germany we got snow and ice“, erklärte sie und Eunhyuk gab Donghae einen Klaps auf den Hinterkopf und verdrehte die Augen. Als sie losgeflogen war, war es -14°c gewesen und auch wenn Seoul auch Winter hatte, war es doch fast gefühlte 20 °C wärmer als gerade zu Hause.
Nachdem alles im Van eingeladen war und sie sich auf den Weg machten, brach ein Gewitter von Fragen über Mia zusammen.
Wie geht es dir? Wie ist Deutschland? Hast du im Flugzeug geschlafen? Wie gut sprichst du Koreanisch? Bist du aufgeregt? Hast du Geschenke dabei? Und das Ganze in einem Gemisch aus Koreanisch und Englisch. Mia lächelte und versuchte dabei alles irgendwie zu beantworten. Siwon sagte den anderen irgendwann das sie mich nicht überfordern sollten. Natürlich wurde rebelliert und er bekam Dinge an den Kopf geworfen wie ‚Fängst du schon wieder diese Bodyguard Tour an?!‘ und etwas, was Mia freihand als ‚Schleimer‘ interpretierte. Schnell schrieb sie eine SMS an ihre Mama und ihren Dad, dass sie gut gelandet war und dann war sie damit beschäftigt in ihr neues Leben zu tauchen.
DER START DES SPAMS
lol also der Prolog verdient ein eigenen Kommi also here we go!
Da ich nach wie vor nicht wirklich weiß was man in nem Kommentar schreibt einfach random zeug. Ich hab namen von Bands auch immer mit Bildern gelernt ? und ich hab „Ein verrücktes Jahr“ bestimmt schon 5……oder 50 mal durch oder so. Siwon unser Bodyguard, dagegen würde sich aber halt auch niemand mit normalem denken beschweren…okay, moving on to the next xD
Bis dann 🙂
Irgendwie glaube ich, dass du die Story öfters gelesen hast, als ich XD
Naja, immer wenn mir langweilig war…und mir ist oft langweilig xD manchmal bin ich auch zu bestimmen Kapiteln und hab ab da gelesen oder hab random irgendwelche Kapitel angeklickt und die dann gelesen ?