In dieser Nacht schlief Jiyong bei Laila und nicht in seinem Gästezimmer, sondern bei ihr im Bett. Sie waren brav geblieben, auch wenn sie es geschafft hatten sich die halbe Nacht um die Ohren zu schlagen. Als Laila aufwachte, schaute Jiyong sie an und sie waren umgeben von Fell. Jarvis lag auf ihrer Brust, Tony lag zwischen ihr und Jiyong und Pepper schien somit hinter ihrem Kopf zu liegen.
„ Du bist wunderschön“, sagte er und grinste.
„ Das hat mir direkt nach dem aufwachen auch noch niemand gesagt.“
„ Dann waren die alle blind.“
Laila gab es nicht gerne zu, doch er schaffte es sie verlegen zu machen.
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Nachdem die Katzen versorgt waren, machte Laila sich fertig für ihren ersten Arbeitstag. Sie wusste nicht so recht, was sie erwarten würde, noch wie sie sich anziehen sollte, aber da es sich um ein modisches Unternehmen handelte, versuchte sie nicht zu steif auszusehen. Jiyong hingegen machte Kaffee und öffnete Fynn die Tür, als dieser klingelte. Da Fynn wieder eine Jeans trug und ein einfaches Shirt, bezweifelte die Frau, dass es einen Dresscode gab.
„ Schatz, wie seh ich aus?“
Sie drehte sich spielerisch.
„ In Pyjamas gefällst du mir besser, aber es ist okay“, neckte er sie und Laila verabschiedete sich mit einem Kuss.
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„ Also, unsere Chefin ist Amelia. Ich erzähle dir jetzt, was uns offiziell über sie bekannt ist. Sie kam mit 17 nach Japan für ein Austauschjahr, heiratete einen reichen Sohn von einem Mafia-Boss und ließ sich vor sechs Jahren von ihm scheiden – und zu unser aller Überraschung überlebte sie es. Jedenfalls ist sie deswegen unheimlich reich. Aber sie wollte danach nicht mehr in Japan bleiben, wollte aber auch nicht zurück in die Staaten, weil sie zu ‚zen‘ sei. Daraufhin kam sie nach Korea, auch wenn sie immer sagt Korea sei das Italien Asiens. Und sie schläft mit Noa.“
„ Oka, das war sie ein oder andere Information zu viel für mich.“
Fynn grinste fröhlich.
„ Komm schon Park, ich will nicht wissen, was bei euch im Schlafzimmer vor sich geht.“
„ Da hast du recht.“
Kuscheln mit Katzenbabys – das würde keiner vermuten.
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Amelia war wie Heechul auf Droge, nur irgendwie liebesnwürdiger. Sie begrüßte Laila überschwänglich mit drei Küsschen – so mache man das in der Schweiz – und sie redete in einem Mix aus Koreanisch, Japanisch und Englisch, viel zu schnell, als das Laila es auch nur einigermaßen aufnehmen konnte.
„ Ich wusste immer, dass GD was exotisches will und Honey, eine Koreanerin im ausländischen Körper ist total exotisch! Ich muss alles wissen, einfach alles, verstehst du subete!“
Laila stand im Showroom und drehte sich unsicher zu Fynn um, der das ganze, mit einem gewissen Sicherheitsabstand, amüsiert beobachtete und mit den Schultern zuckte. Die Firma war in einem Penthouse in der Seitentrasse zu Rodeo Road angesiedelt und der Showroom hatte riesige Glasfenster nach draußen. An den Wänden waren nach Farben sortiert Accessoires ausgestellt, von Hüten zu Ohrringen, Ketten, Schals, Armbänder, Gürtel, Strumpfhosen, Schuhen und Taschen. In der Mitte standen sechs Schaufensterpuppen, jede in einem anderen Outfit gehüllt, von Lack & Leder, zu den 70er Jahren bis hin zur praktischen Barbie. Vor dem Fenster stand eine große Sitzecke aus Ledersofas und eine Bar. Noas Touch war deutlich zu spüren. Amelia hatte ihr eigenes Büro, dann gab es noch zwei weitere, einen Lagerraum, der auch nach Farben und Art sortiert war und zwei Umkleideräume. Alles in allem wirkte es sehr strukturiert, doch Laila hatte bisher ohnehin von Noa den Eindruck gehabt, dass er wusste, wie man Geschäfte machte.
Amelia erzählte und erzählte und Laila folgte und nickte.
„ So ihr Täubchen und jetzt schwirrt aus. Fynn, ich habe heute Morgen einen Anruf von NaNa bekommen, die haben neue Sachen und dann geht zur Idae – heutiges Thema ist Low Cost.“
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„ Sehe ich das richtig? Wir rennen den ganzen Tag durch die Stadt und kaufen ein?“, fragte Laila sicherheitshalber und rührte ihren Kaffee um.
„ Grundsätzlich ja – an schlechtem Wetter suchen wir im Internet nach Trends. Amelia gibt uns ein Thema, wie Low Cost vor. Heute suchen wir also nach trendigen Sachen, die sich trotzdem jeder leisten kann. Manchmal heißt das Thema auch einfach nur ‚Blau‘ oder ‚So was‘. Jedes Band hat ihre Images. SNSD zum Beispiel haben gerne Outfits, die ihre Fans nachmachen können. SME denkt es bringt sie näher zu den Leuten. BoA hingegen hat gerne exklusive Sachen und Sonderanfertigungen, deswegen arbeiten wir mit verschiedenen Designern zusammen. Einmal die Woche machen wir Designer-Trashing. Die ganze Woche über sammeln wir die Pakete, die Designer uns zuschicken, denn sie wissen, dass wir mit den Entertainments zusammen arbeiten. Wir entscheiden dann was cool ist und was nicht. Manchmal schickt man uns Lieder und wir sollen dazu Outfits zusammen stellen – wir fingen mit dem Neonzeug an.“
Es war offiziell: Laila war beeindruckt.
„ Und wer ist NaNa?“
„ Nicht wer, sondern was. NaNa ist hier gleich um die Ecke, es ist ein Piercingsgeschäft und fast alle Idols gehen dort hin.“
Darunter konnte sich die Frau erst einmal noch nichts vorstellen, denn in Amerika waren Piercinggeschäfte jetzt keine Orte, in denen man nach Trends suchte, doch als sie den kleinen Laden betrat und von Geblinjke und Farben fast erschlagen wurde, begriff sie, dass in Korea die Dinge da etwas anders waren. Es schien als wäre wirklich jeder Zentimeter des Ladens für Piercings und Schmuck ausgenutzt worden. Fynn kannte man dort wohl schon, denn eine junge Verkäuferin begrüßte ihn und winkte die beiden zu sich. Jang Bok arbeitete hier als Piercerin und Laila war von ihrem Ohr genau so fasziniert, wie die Koreanerin von Lailas jungfräulichem Ohr.
„ Möchtest du ein Piercing haben?“
„ Oh nein, nein danke.“
„ Ich finde das gut! Neuer Job, neues Piercing“, mischte sich Fynn ein und schon holte Jang Bok einen Spiegel um Laila zu zeigen, wo ein Piercing bei ihr gut aussehen würde.
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„ Hey Lala! Na wie ist der neue Job?“
„ Interessant. Hier, die wollen, dass ich mein Ohr piercen lasse. Ist das okay?“ Lieber fragen, am Ende hieß es ‚Aber laut §414, Absatz 11b darfst du das nicht‘.
„ Na klar, mach ein Conch-Piercing, das sieht sicher gut aus.“
„ Alles klar.“ Wo auch immer das nun war.
Während sich also Laila diverse neue Körperöffnungen aneignete, saß Jiyong mit Taeyang und Seunghyun zusammen über einen neuen Song.
„ Okay, spuck es schon aus“, fuhr ihn Seunghyun an.
„ Was?“
„ Wieso du so dämlich grinst.“
Jiyong lehnte sich nach hinten und spielte mit dem Stift in seiner Hand.
„ Stellt euch mal vor Laila und ich wären wirklich ein Paar ….“
„ Oh je“, kam es von seinen beiden Bandkollegen.
„ Nein, jetzt mal ernsthaft. Wir hatten gestern Abend so Momente … da fühlte es sich an, als wäre es echt.“
„ Aber du willst doch eigentlich gar keine Beziehung“, stellte Taeyang fest.
„ Vielleicht könnten wir ja eine … offene Beziehung haben. Sie hätte dadurch ja auch Vorteile.“
„ Also die Frau musst du mir zeigen, die ihren Freund gerne teilt und Laila gehört schon mal gar nicht dazu.“
Seunghyun hasste es ihm seine Illusion kaputt zu machen, doch wenn Gefühle nun mit in den Topf geworfen werden würden, würde das ganze eher explodieren, bevor er ‚Deckung‘ rufen könnte. Jiyong grübelte vor sich hin und sagte zu dem Thema nichts mehr. Vielleicht war es auch nur eine Idealvorstellung. Er mochte Laila, ihren Körper, er mochte es wie sie roch, auch wenn sie kein Parfüm aufgelegt hatte. Auch wenn die anderen sich über ihn lustig machten, vielleicht gab es doch eine Chance für sie.
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Laila betrachtete ihr hochrotes Ohr, in dem nun ein Funkelsteinchen saß.
„ Und am besten schläfst du nicht auf der Seite, bis es verheilt ist“, beendete Jang Bok ihre Einweisung zur Handhabung des neuen Schmuckstücks.
„ Oh klar, ich bin wie eine Geisha, ich klemm mir ein Stück Holz unter den Nacken und dann geht das schon.“
Jang Bok fand es lustig, Fynn eher nicht so.
Nachdem sie nun mit zum ‚Club‘ gehörte, schauten sie sich die neuen Schmuckstücke an und Fynn kaufte fröhlich ein. Da Ohrringe nicht viel Platz wegnahmen, mussten sie nicht zurück ins Büro und setzten ihre Tour gleich weiter. Fynn wollte mit dem Taxi zur Idae fahren, doch Laila wollte unbedingt die U-Bahn nutzen und die Station Apgujong-Rodeo war grad um die Ecke, von dort aus mussten sie nur in die Circle Line einsteigen.
Laila stand am Bahnsteig und wippte fröhlich bei der Melodie, die gespielt wurde, um die Bahn anzukündigen.
„ Was ist mit dir und der U-Bahn?“, fragte er lachend.
„ Ich mag die U-Bahn und irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich sie bald nicht mehr nutzen kann…“
Schon jetzt fiel ihr auf, wie manche Leute auf sie deuteten und tuschelten. YG Entertainment würde heute das offizielle Statement abgeben und dann würde sie jeder kennen. Laila machte sich nichts vor, sie wusste zu was die koreanischen Fans im Stande waren und ja, es beunruhigte sie ein wenig. Sie vertraute zwar darauf, dass Jiyong schon wusste, wie sie auf sich aufpassen konnte, aber die Frage war, ob sie den Fans immer einen Schritt voraus sein würden.
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Rund um die Idae Universität, tobten sie sich gut aus. Laila fühlte sich wie beflügelt und durchkämmt die ganzen kleinen Klamottenläden nach ‚dem‘ T-Shirt oder ‚der‘ Hose. Fynn beobachtete sie neugierig und zog ab und an mal los um Kaffee zu holen. Laila hielt dann quer durch den Laden Sachen hoch und Fynn nickte oder schüttelte den Kopf. Natürlich müsste die Frau erst noch ein Händchen dafür bekommen was ‚idol-fähig‘ war und was nicht, doch der Schwede war zufrieden und zumindest brachte sie eine angemessene Menge an Elan mit.
Nach vier Stunden Power-Shoppen gönnten sie sich ihr Mittagessen. Sie hatten sich bei einem Stand was geholt und saßen nun auf der große Treppe von der Idae und schauten sich den wunderschönen Gebäudekomplex an.
„ Also du und Jiyong…“
„ Hm?“
„ Ich weiß nicht … irgendwie hätte ich nicht gedacht, dass er der Typ Mann ist, auf den du stehst.“
Laila schaute zu Fynn.
„ Er ist toll. Er bringt mich zum Lachen und er hat mir immer Rückendeckung gegeben. Er ist jemand, auf den du dich verlassen kannst und er ist sehr liebevoll. Alle denken immer er ist der Coole, der Verrückte, der sich die Haare bunt färbt und mit Segways von MCM durch’s Leben fährt. Aber er kann auch anders. Er schaut sich mit mir dumme Filme an und macht sich so viele Gedanken … ich bin froh jetzt mehr Zeit mit ihm verbringen zu können.“
Wenn man sie so reden hörte, könnte man meinen, dass sie wirklich verliebt war und nichts von dem, was sie sagte, war gelogen. Sie empfand so, auch wenn sie noch nicht wusste, wohin sie das bringen würde.
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Jiyong machte sich den Spaß und beobachtete die Fan-Cafés und Big Bang Seiten, nachdem YGE sich offiziell dazu geäußert hatte. Jeder wollte wissen, wer diese Frau an seiner Seite war und die wüstesten Vermutungen kursierten schon im Netz. Bei manchen hieß es sie wäre ein russisches Unterwäschenmodel – wogegen er jetzt auch nicht unbedingt etwas auszusetzen hätte – auf anderen Seiten wurde behauptet sie sei die Schauspielerin aus dem ‚Beautiful Hangover‘ MV, auch wenn Jiyong der Meinung war, dass Laila hübscher war. Natürlich gab es viele böse Kommentare, bis hin zu Todeswünschen. Das war einer der Gründe, wieso er nicht wollte, dass sie ins Internet ging. Er war all das seit Jahren gewohnt und er wollte Laila davor beschützen. Seien wir ehrlich, er war sich im Klaren, dass sie ins Netz gehen würde, keine Frage, aber zumindest hätte sie jetzt ein schlechtes Gewissen, weil in ihrem Vertrag stand, dass sie es nicht zu machen hatte und er hoffte, dass es sie davon abhalten würde zu viel nach ihnen als Paar zu suchen.
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Laila und Fynn shoppten so durch die kleinen Läden, als ihr irgendwann etwas merkwürdiges auffiel. Sie drehte sich um, schon vorhin hatte sie gedacht, dass ihr drei Mädchen folgten, doch dann wurden es sechs oder sieben und mittlerweile waren es fast fünfzehn! Sie sprachen nicht mit Laila, noch schauten sie sie direkt an und vielleicht war sie auch nur völlig paranoid geworden. Fynn drehte sich irgendwann auch öfters um, sagte aber nichts dazu und lief stattdessen etwas schneller, was mit Lailas Highheels irgendwann kollidierte.
„ Fynn?“
Er stand in einem Schmuckgeschäft und drehte sich zu ihr um.
„ Ich bekomme etwas Angst.“
Halt, sie, die vorgestern drei Gangster vermöbelt hatte, hatte vor ein paar Teeny-Gören Angst? Ja, aber auch nur weil es weniger Kill Bill-mäßig war und dafür mehr Hitchcock-Style hatte. Er schaute an ihr vorbei, zu der Menschentraube vor dem Geschäft. Sie waren mitten im Verkehrsberuhigten Bereich, hier kamen keine Taxis her, wie sollte er sie hier raus schaffen? Augen zu und durch war der Plan und Laila atmete erst wieder normal, als sie eine Hauptstraße erreicht hatten und sich in ein Taxi flüchteten.
„ Die sind wie … wie Ameisen. Eine zieht los und wenn sie etwas gefunden hat, folgt ein ganzer Pulk!“
„ Ich würde dir gerne sagen, dass das besser wird, aber ich glaube das war erst der Anfang…“
„ Danke“, erwiderte Laila trocken.
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Jiyong holte sie persönlich von der Arbeit ab. Noch hatten die Fans nicht heraus gefunden, wo sie arbeitete oder wohnte, doch inzwischen war sich die Frau sicher, dass das nicht lange auf sich warten lassen würde. Laila erzählte Jiyong nichts von dem Vorfall und zeigte lieber ihr neues Piercing.
„ Hey mein Rockstar!“ Er grinste fröhlich und schaute sich das neue Schmuckstück an.
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Siwon saß vor seinem Laptop und übte sich im Grübeln, so gut, dass niemand ihn ansprach. Normalerweise war er nicht so, er war kommunikativ und nervte damit immer alle anderen, eigentlich hätte er es verdient, wenn sie ihn als Gegenzug jetzt auch nicht in Ruhe ließen, doch sie brachten es nicht über’s Herz. Er saß vor der Meldung von YG Entertainment. ‚Feste Freundin‘ stand darin und Laila war gemeint und es passte ihm nicht. Er war sehr religiös und schöpfte seine Hoffnung aus der Kirche, doch im Moment plagten ihn Gefühle, die sehr unchristlich waren. Eigentlich müsste er duschen gehen, dann mit seinem Pfarrer sprechen und dann wieder duschen gehen, um sich einigermaßen rein zu waschen. Und was ihn am meisten ärgerte, mal abgesehen von sich selbst, war die Tatsache, dass er sie kaum kannte. Eigentlich gar nicht. Was wusste er schon und was war Lüge und was nicht? Sie war keine Studentin, woher konnte er wissen, was noch gelogen war? Er verstand nicht wieso er all das so nah an sich heran ließ, für jemanden, den er kaum bis gar nicht kannte. Sonst hatte er sich immer so gut unter Kontrolle. Natürlich flirtete er, das war sein Job, sein Image, aber er war immer darauf bedacht Gefühle aus dem Spiel zu lassen und sich nicht Hals über Kopf in etwas zu verrennen. So wie Eunhyuk.
„ Siwon, es gibt zwei Wege.“
Erschreckt fuhr er hoch, als Heechul sich vor ihn setze, weil er das Elend nicht mehr mit ansehen konnte.
„ Entweder du kämpfst für die Frau oder du schlägst sie dir aus dem Kopf, aber hier rumsitzen und Trübsal blasen, bringt dich nicht weiter.“
„ Wie soll ich um sie kämpfen? YGE hat es offiziell gemacht! Die beiden sind praktisch verheiratet.“
Wenn ein Entertainment sich schon zu einer Beziehung bekannte, musste es ernst sein – oder wie in Mias und Donghaes Fall eine Werbestrategie, aber auch hier hatte das Ganze zur Hochzeit geführt.
„ So ein Quatsch, viele Beziehungen werden auch wieder beendet.“
Siwon starrte ins Leere.
„ Wie soll ich um sie kämpfen, so wie ich sie gestern behandelt habe?“
„ Ich habe zufälligerweise ihre Adresse. Schick Blumen oder Schokolade oder stell dich nackt vor ihr Haus, damit sie gleich die offensichtlichen Vorteile zwischen dir und Jiyong sieht.“
„ Aber das Problem ist, ich mag Jiyong. Ich schätze ihn, wie kann ich ihm seine Freundin ausspannen wollen? Erinnerst du dich an die Zehn Gebote?“
„ Gut, dann schlag sie dir aus dem Kopf, wenn sie es nicht wert ist dafür im Fegefeuer zu landen.“
Damit hatte sich die Diskussion für Heechul beendet.
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Am anderen Ende der Stadt war auch Gott Teil des Gesprächsthemas.
Heute war Laila zum ersten Mal in Jiyongs Wohnung. Daesung und Seungri waren hoch gekommen und sie hatten sich etwas zu Essen bestellt. Laila war das ganz Recht.
„ Sag mal, bist du Christin?“, fragte sie Daesung.
„ Offiziell“, war ihre Antwort darauf.
„ Was heißt den ‚offiziell‘?“, wollte Seungri wissen.
„ Na ja, ich bin als Christin aufgewachsen. Meine Eltern waren Christen, aber ich glaube nicht wirklich daran.“
Daesung, der nach dem Autounfall vor ein paar Jahren vor allem im Glauben seine Kraft gefunden hatte, konnte das nicht wirklich so stehen lassen.
„ Wieso hast du Zweifel?“
„ Ich habe keine Zweifel. Doch bevor ich an einem grausamen Gott glaube, glaube ich lieber an gar nichts. Er hat mir meine Mutter genommen – gleich zweimal. Und ja, ich weiß, du wirst jetzt sagen, dass Gott mich testet, dass es eine Prüfung ist ihm zu beweisen wie stark mein Glaube ist, aber unter uns, wenn Gott allwissend wäre, was man ja sagt, dann müsste er uns nicht testen, denn er wüsste, ob wir ihn lieben oder nicht. Wenn er uns also testen muss, um unsere Loyalität zu prüfen, kann er wohl nicht allwissend sein, was bedeutet er hat uns belogen, was wiederum ein Bruch seiner eigenen Regeln ist und jemand der seine eigenen Regeln bricht, kann ich nicht als glaubwürdig erachten. Ich kann Regeln nicht drehen uns wenden wie ich mag, man muss konsequent sein, wenn man eine Entscheidung getroffen hat und da Gott entschieden hat mir meine Mütter zu nehmen, habe ich entschieden mein Leben dem Kampfsport zu widmen, damit ich ihn mal gehörig in seine vier Buchstaben treten kann, sollte ich ihm jemals begegnen.“
Die drei Männer hatten aufgehört zu essen und schauten sich irritiert an. Sie alle waren gläubig und sie alle hätten dutzende Gegenargumente bringen können, doch schweigend waren sie sich einig, dass jemand, der seine leibliche Mutter und seine Ziehmutter verloren hatte, nicht für eine proaktive Christendiskussion zu haben war und so sprach Seungri das offensichtliche aus, was alle dachte.
„ Oh mein Gott – das war so Mia!“
Laila konnte mit dieser Aussage nichts anfangen, da sie noch nie eine Mia-Predigt erlebt hatte, doch die beiden anderen Kerle fingen an zu lachen.
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Nach dem Essen fuhr Laila nach Hause zu ihren Kätzchen. Jiyong hatte heute öfters mal rein geschaut und nach den Kleinen geguckt, er war ihr Catsitter. Meckernd begrüßten sie Laila an der Tür und erzählten von ihrem Tag.
Laila war emotional schon bereit ins Bett zu gehen, als es an der Tür klingelte. Als sie zu dem Monitor eilte, dachte sie eigentlich, dass Jiyong sicher noch mal vorbei kommen würde, doch es stand Fynn vor dem Eingang.
„ Hey, du hier?“
„ Ja, ich wollte schauen wie es dir geht und Noa schickt dir Alkohol und … Alkohol.“
Er hob zwei Weinflaschen hoch und zuckte mit den Schultern.
„ Der Mann weiß genau was ich brauche.“