Am nächsten Morgen war Mia schon wieder um 7 Uhr wach. Die Jungs gingen mal wieder ausnahmsweise in die Uni und außer Hangeng war niemand mehr zu Hause. Skeptische Blicke wanderten in Richtung Spiegel. Es würde ein paar Tage dauern, bis Mia sich an die neuen Haare gewöhnt hatte. Vom Pflegen änderte sich nicht viel. Sie benutzte Kerastase, was sowohl für gefärbtes Haar, als auch für Extentions gut war. Ihr Glätteisen war auch kein Problem. Sie hatte sich letztes Jahr zu Weihnachten selbst einen GHD gegönnt – Hauptsache mal 200,- Euro für ein Glätteisen ausgegeben, aber hey, man konnte damit auch Locken machen und hatte eine Lehr-DVD dabei. Und das hübsche Kästchen nicht zu vergessen. Auch ihr Hitzeschutz und die Kur für die Spitzen musste sie nicht ändern, was sie ziemlich zufrieden machte.
Dennoch erschien es ihr ewig zu dauern bis sie ihre Haare fertig hatte. Klar, sie waren ja jetzt auch länger. Gerade wollte sie sich an ihr Make-Up machen, als es an der Tür klingelte. Hangeng konnte ja schlecht auf machen, also flitzte Mia nach unten um verwundert fest zu stellen das Cinna vor ihrer Tür stand.
„Hey, what’s up?“
„Good morning, I’m here for your make up.“
“Make up?”
“Jup.”
Mia war das alles zu suspekt, bisher hatte sich noch niemand über ihr Make Up beschwert.
„You’ll have an interview for the Elle Girl before the Shooting, I want you to look good, I also got your cloths.“
Sie hatte sich schon über den Koffer gewundert. Hangeng streckte neugierig den Kopf um die Ecke und Mia stellte ihn vor.
Danach verschwand sie mit Cinna in ihrem Zimmer.
„Bunnys!“
Der Mann kniete sich vor den Käfig und die beiden neugierigen Dinger kamen sofort angehoppelt.
„That‘s Bumpkin and Pancakes.“
“Cool names.”
Endlich mal einer der Mias Geschmack verstand.
Die kommende Stunde fühlte Mia sich wie eine Puppe. Still da sitzen und sich schminken und frisieren lassen – es war ein Kampf nicht wieder einzuschlafen. Und okay, gut, er verstand sein Handwerk.
Cinna ließ ihr die Klamotten da und Mia schlug vor das er unten mit Hangeng frühstücken könnte. Sie war gerade fertig angezogen und betrachtete sich im Spiegel, da bekam sie einen Anruf.
„Ich habe nur 15 Minuten, dann muss ich zum Dreh, also schmeiß Skype an, ich MUSS dich sehen!“
Natürlich war es Donghae, es war klar gewesen das Mias Veränderung sich nicht lange vor ihm geheim halten konnte. Also klappte sie ihr Mac Book Air auf und bekam sofort einen Videoanruf von Donghae.
Während sie fröhlich in die Kamera winkte, starrte er sie nur an.
„Was? Gefällt es dir nicht?“
„Du bist … Zucker.“
Verlegen biss sie sich auf die Unterlippe.
„Es ist ganz anders, du wirkst ganz anders. Ich habe die dunklen Haare gemocht, aber das sieht sehr hübsch aus. Steh auf, dreh dich mal.“
Mia posierte für ihn und erschreckte sich zu Tode als die Tür auf ging und Jihoon vor ihr stand.
„Baby!“
Sie schielte zu dem Laptop, ging schnell hin.
„Sweetheart I call you later, have fun!“ Und damit klappte sie den Laptop zu. Jihoon hatte dieses bubenhafte Grinsen aufgelegt und zog sie zu sich.
„Look at you – beautiful.“
Seine Finger fuhren durch ihre Haare, ein Glück das Cinna das nicht sah – er hatte Jihoon die Hand abgehakt.
„Tut mir leid, ich weiß du hast nicht viel Zeit, ich wollte dich einfach sehen.“
„Du musst dich nicht entschuldigen …“
Mia stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Übermorgen würden sie in den Urlaub fliegen. Sie war ziemlich kribbelig deswegen, ein paar Tage frei, mal weg von den Jungs, allein sein mit ihrem Freund – es war fast unvorstellbar. Frei. Irre. Es machte ihr zwar Spaß, sie hatte so viel erlebt, aber Urlaub war ziemlich verlockend.
„Danke für die Blumen, ich habe mich sehr gefreut …“
Zwei Monate, seit zwei Monaten schickte er ihr Blumen.
Doch dann rief auch schon Cinna von unten das sie los mussten. Sie grinste Jihoon an.
„I try to come over later …“
„Alright, can’t wait til thursday.“
„Du verrätst mir nicht wohin wir fliegen oder?“
„Nope.“
Wie sollte sie packen? Hatte er auch mal an die potentielle Probleme einer Frau beim Packen gedacht?
Cinna stieg auf der Beifahrerseite ein und Mia startete den Motor ihres neuen Beetles. Tagfahrt durch Seoul: Viel Spaß. Glücklicherweise wusste Cinna wo das Shooting war und er kannte sich in den Straßen von Seoul gut aus. Es gab ein paar Nahtoterfahrungen, aber letztendlich kamen sie heil an. Es war ein merkwürdiges Gefühl der ‚Star‘ zu sein um den sich alles drehte. Sie war es gewöhnt sich um andere zu kümmern und nun kümmerte man sich um sie. Zuerst gab es ein Interview und an Mias Styling wurde nichts geändert. Cinna zupfte noch hier und da an ihren Haaren herum und die junge Frau stellte sich vor. Sie saßen auf einer gemütlichen Couch und ein Fotograf sprang um sie herum um Bilder zu schießen.
„Mia, schön das du es geschafft hast. Die letzten Wochen waren ja ziemlich turbulent, das Video mit Se7en, das Training mit SHINee und das erste Konzert, ab nächste Woche nimmst du an einer Kochsendung teil, wie fühlst du dich?“
„Gut, wirklich gut. Ich schlafe wenig und esse wenig, aber es ist in Ordnung.“
„Du kamst als Assistentin nach Korea, nun brauchst du eigentlich schon selbst einen Assistenten, wie fühlt sich das an?“
„Vieles begreife ich noch nicht. Ich bin zu beschäftigt um darüber nachzudenken. Ich stehe morgens auf und mache einen Termin nach dem anderen und abends gehe ich wieder schlafen. Sometimes, when I got a minute to think about it I get a panic attack“, erzählte sie lachend.
„Wie siehst du dich selbst? Noch als Assistentin von Super Junior oder als eigenständige Künstlerin?“
„Als Assistentin von Super Junior“ , sagte Mia prompt.
„Wirklich? Obwohl du mit so vielen Leuten zusammen arbeitest?“
„Gerade deswegen. Super Junior sind meine Priorität, sie sind mein Fels . No matter how much I got to do, no matter how much things getting out of control, wenn ich mit ihnen zusammen bin, weiß ich das ich dort hin gehöre. Die letzten drei Wochen waren sehr stressig gewesen und ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich mich so wenig um sie kümmern konnte, besonders jetzt wo sie in der Promotion ihrer Single sind.“
„Es hört sich fast so an als würde dir das Tanzen und Modeln keinen Spaß machen…“
„Doch, es macht mir sehr viel Spaß. I just wasn’t expecting anything. I came to korea to be an assistant and all of a sudden I end up in music videos and magazines. Ich bin sehr dankbar für die Möglichkeiten die man mit bietet, doch ich versuche nicht zu vergessen wegen wem ich hier bin und das ist Super Junior.“
Mia wusste dass ihren Jungs das gefallen würde, doch es entsprach der Wahrheit. Kim hatte keine Zeit gehabt ihr irgendwelche Antworten einzutrichtern und sagte nur dass sie versuchen sollte sich zu allem so demokratisch wie möglich zu äußern.
„Du lernst viele Idols kennen und arbeitest mit ihnen zusammen, wie gehst du mit ihnen um?“
Da grübelte sie kurz.
„Ich denke wie mit normalen Menschen. I hope it’s okay to say it in english, my korean ist still not that good. Every person is unique. It doesn’t matter if you are an idol, an actor or somebody famous … or not famous. Everybody got talents. Some can sing, some can dance, some people can heal others and some are good in writing, some are good in listening to people and some are good in leading others. What I want to say is that the character forms a person, not the image given by the industry. Ich behandel niemanden nicht gut weil er ein Idol ist, wenn jemand nett zu mir ist, bin ich nett zu ihm. Ich habe vor jedem Respekt, aber ich wehre mich auch, wenn ich denke nicht gerecht behandelt zu werden.“
„Ich denke das ist eine gesunde Einstellung“, meinte die Reporterin.
„Was würdest du sagen was bisher dein größter Erfolg war?“
„Mit SHINee auf einer Bühne zu stehen. Die Super Junior Konzerte sind auch immer groß, doch diesmal hab ich mitgearbeitet, als Team, man Teil die gleichen Sorgen und unterstützt sich.“
„Was ist dein unrealistischster Karrierewunsch?“
Oh, da musste Mia nachdenken. Eigentlich hatte sie sich immer als guten Weltherrscher gehalten, doch Kim hatte ja gesagt dass sie sich demokratisch ausdrücken sollte.
„If I could go back in time I would like to be a dancer at Michael Jacksons History Tour.“
„Wie kommt es das jeder Michael Jackson mag?“, fragte die Journalistin lachend.
„Because he was a great artist, he was a singer, a dancer and a songwriter. His shows always had a great spirit.“
Mia war – wie viele andere – mit MJ aufgewachsen. Als Kind hatte sie den Film der Jackson 5 gesehen und ihr erstes Album war ‚Dangerous‘ gewesen. Sie war vielleicht 8 gewesen, als ihr Vater es ihr gekauft hatte.
„I was really sad when he passed away. I’m not so sure if the last tour would have been good for his health, but I wished he could have lived his live calm an healthy. I was really angry when people all of a sudden realized that he actually made good music and all of his albums were sold out. I felt really sorry for his children.“
„Was ist dein realistischer Karrieretraum?“
Schon wieder dachte Mia an die Weltherrschaft.
„Das ist schwierig. Ich glaube ich würde mich freuen wenn ich eines Tages eine Tanzschule hätte, wenn ich jungen Leuten Tanzen beibringen könnte.“
Unsicher schaute Mia mal rüber zu Cinna, doch er nickte ihr aufmunternd zu. Es war merkwürdig so ausgequetscht zu werden und keinen Blödsinn zu reden.
„Dein Koreanisch ist sehr gut geworden, wie hast du es so schnell gelernt?“
„Anfangs war ich bei einem Sprachkurs, doch mir fehlt die Zeit dafür. Doch den ganzen Tag höre ich Koreanisch und lerne viel von den anderen. Manchmal ist es anstrengend, ich muss so viel denken“, gab sie lachend zu.
„Was denkst du ist eine schlechte Angewohnheit mit der du andere nervst?“
Die Frage war gut, Mia lachte jetzt schon. Sie hatte so viel merkwürdige Angewohnheiten, dass sie gar nicht wussten wo sie anfangen sollte.
„Ehm, wenn ich ein Lied mag dann höre ich es immer und immer wieder. Tag und Nacht. Über Wochen. Bis ich es tot gehört habe. Ich glaube ich nerve damit oft Leute.“
Die Koreanerin lachte über diese Angewohnheit.
„Wann hattest du das zum letzten Mal gehabt?“
„Im Dezember mit MBLAQs ‚Cry‘ ich habe es ständig gehört. Den ganzen Flug nach Korea habe ich nur dieses eine Lied gehört. Es gibt viele Lieder die ich mag, aber im Moment fehlt mir die Zeit um Musik zu hören.“
Beide lachten viel darüber.
„Was denkst du wer dein bester Freund in Korea ist?“
„Puh … ich würde sagen Leeteuk und Heechul. Sie sind beide älter als ich, deswegen ist mir ihre Meinung wichtig.“
Auch wenn sie noch nicht lange mit Heechul befreundet war, so hatte sie das Gefühl dass er immer da wäre, wenn sie ihn brauchte und das sie darauf vertrauen könnte dass er ihr offen seine Meinung sagte.
Und dann begann endlich das Shooting. Und wieder musste Mia in den ‚Puppen-Modus‘. Sechs Mal wurde sie umgezogen und umgestylt. Vor der Kamera hatte sie keine Probleme, sie blödelte viel rum, sprang, schrie, viele Leute sagten ihr das sie fotogen sei. Mia sah das selbst etwas anders und mochte kaum Bilder von sich, doch so geht es wohl den meisten Leuten. Cinna schminkte sie und richtete die Haare, lobte sie und holte ihr auch mal etwas zu essen, denn gefrühstückt hatte sie ja nicht.
Gegen 13 Uhr war alles vorbei und gemeinsam mit Cinna fuhr sie zu SM Town. Die Jungs hatten heute so etwas wie frei, wegen der Uni und dem Lernen, gut, Heechul hatte seine Radiosendung, Kyuhyun und Ryeowook hatten heute Abend Sukira und Sungmin war auf einer Party von seinem Drama das am Wochenende fertig gedreht wurde.
Als Mia ihr Büro betrat schauten die beiden Kolleginnen auf und betrachteten verwundert Mias neue Gestalt, sagten aber nichts dazu. Seit langem setzte sich sie einfach mal wieder an ihren Schreibtisch und ging die Mails durch. Morgen war die Pressekonferenz und einige Reporter hatten Anfragen gestellt. Der Verkauf der neuen Single und des Best Of Albums lief gut, Kim hatte ihr eine Statistik geschickt.
Sie aktualisierte die Homepage und beantwortete Anfragen. Nebenbei bereitete sie Zettel vor, die sie für die Jungs brauche, denn wenn sie von wo auch immer zurückkam, würde sie aktiv mit der Urlaubsplanung beginnen.
Doch die meisten Sachen schienen auf Koreanisch zu sein und deswegen schickten Kim und Yun sie nicht zu Mia. Sie fragte sich wie sie das mit M81 hin bekommen sollte, aber deswegen war sie ja auch nur Co-Managerin.
Nachdem das Postfach geleert war wollte Mia etwas trainieren. Abends hatten sie Tanztraining und danach würden sie zu SNSD gehen. Es war so gut wie niemand im Haus, um die Uhrzeit waren alle entweder am rumschwirren oder hatten frei. Sie dachte sich also nichts dabei, als sie in die erst beste Umkleide reinlief und dabei gegen etwas prallte.
‚Etwas‘ stellte sich als Yunho heraus.
Erschrocken fuhr sie zurück.
„Tut … tut mir leid.“
Was machte der denn hier? Sollte der nicht in Japan sein?
Yunho lächelte fröhlich und drückte Mia dann an sich. In diesem Moment hallten Erinnerungen dieser einen Nacht durch ihren Kopf und sie bekam eine Gänsehaut.
„Was machst du hier? Ich dachte ihr seid in Japan.“
„Ich hatte zwei Termine die wichtig waren und fliege Morgen wieder zurück, “ erklärte der Bandleader.
„Oh, das freut mich. Also dann …“
„Was machst du? Willst du etwas essen gehen?“
Wieso war es so schwierig mit Yunho? Wieso war es vor der zweiten, aber nach der ersten Nacht, so einfach gewesen? Und wieso ging sie anders mit Jaejoong um?
Schüchtern ging sie seinem Blick aus dem Weg.
„Ich wollte noch trainieren …“
„Ach komm, ich kenn dich, wann hast du etwas gegessen? Hab dich nicht so, ich hab dich vermisst.“
Als sich sein Arm um sie legte konnte sie gar nicht anders als sich von ihm aus dem Haus treiben zu lassen. Mia stieg auf der Beifahrerseite an und während der Fahrt beobachtete sie ihn.
Yunho war schon ein Schnuckel, er hatte sich ihr gegenüber immer korrekt verhalten, war nie aufdringlich gewesen, was war los?
„Du denkst an diese Nacht?“
Er hatte seinen Blick nicht von der Straße genommen, doch er hatte gespürt wie sie ihn anschaute.
„Ja.“
Wann war das gewesen? Irgendwann in Februar, es schien ewig her zu ein und doch hatte sie diese Nacht wohl noch immer nicht ganz verarbeitet.
„Mia, bitte, das war eine Nacht, ein Abenteuer, lass doch nicht unsere Freundschaft darunter leiden.“
„I don’t … I’ll try, it’s just … strange.“
„Braucht es nicht, seh mich als der Kumpel wie du ihn kennen gelernt hast …“
„Der Kumpel der mich in der ersten Nacht abgeschleppt hat?“
„Gut, vielleicht sollten unsere Erinnerung an Kangins Geburtstag anfangen …“
Mia fing herzlich an zu lachen, so richtig herzlich.
„Übrigens, Jaejoong darf dich nicht sehen.“
„Was? Wieso?“
„Er wird die Haare hassen.“
Sie nahm eine Strähne zwischen Daumen und Zeigefinger und zwirbelte sie gedankenverloren. Es war komisch, gewöhnungsbedürftig, aber es gab Schlimmeres.
„Ich mag es, aber ich glaube du bist jemand dem alles steht“, sagte er weiter.
Der Wagen hielt vor einem Restaurant und Yunho machte Mia die Tür auf.
„Yammy, that’s what I call breakfast!“ Begeistert schaute sie zum dem Schild auf, auf dem ‘Steak House’ stand. Ihr war klar das niemand an das ‚Buffalo‘ in Frankfurt heran kam, aber immerhin würde es Fleisch geben.
„Und du und Jihoon, alles okay?“
Sie hatten sich ans Fenster zur Straße gesetzt und beobachteten die Leute die an ihnen vorbei liefen. Kaum jemand schaute in das Fenster und als eine Gruppe Teenies vorbei liefen, dachte sich Mia, dass wenn auch nur eine den Kopf zum Fenster drehen würde, es eine Panikattacke geben würde.
„Ja, alles in Ordnung. Donnerstag fahren wir in den Urlaub.“
Sie merkte sich dieses verflixte Wort für ‚übermorgen‘ einfach nicht, doch sie hatte einen guten Weg gefunden die Wörter, die sie nicht kannte oder bei denen sie sich unsicher war, geschickt auszutauschen. Yunho hob erstaunt die Augenbrauen.
„Urlaub? Wohin?“
„No plan.“
„Er sagt es dir nicht?“
„Nope, it’s a suprise.“
„Ich dachte du kannst Überraschungen nicht leiden.“ Punkt für ihn.
„Tue ich nicht, aber was kann bei Urlaub schon schief gehen?“
„Stell dir mal vor er geht zum Wandern in den Himalaya mit dir oder zum Campen auf Reisfeldern.“
Mia lachte bei dem Versuch sich das vorzustellen.
„Well, I don’t think he’s THAT kinda guy.“
“Was soll das heißen, campen kann toll sein.”
„Whatever, as long as it got 5 stars I’m in.“
Ihre Gedanken waren irgendwo in Afrika bei den Luxus-Zelten, mitten im Nirgendwo, wo man im Freien eine Badewanne hatte und einen Pagen der einem zum Abendessen abholte, damit man auf dem Weg nicht von Löwen gefressen wurde. Stimmt, campen konnte toll sein.
„Und Donghae?“
Ach man, wieso musste er denn all diese komischen Sachen ansprechen? Mia antwortete zuerst nicht, schaute raus auf die Straße und in die Gesichter die an ihr vorbei gingen.
„Er hat gesagt er liebt mich“, erzählte sie ohne den Blick von dem Fenster abzuwenden.
„Du hörst dich an als würde dich das überraschen.“
Nun schaute sie doch mal.
„Why does everybody sounds like this is NOT a surprise.“
„Weil jeder sehen kann wie er dich anschaut, nur du schaust weg.“
Sie hörte keinen Vorwurf in seiner Stimme, keinen Versuch ihr ein schlechtes Gewissen einzureden.
Ihr Essen kam und sie begannen.
„Du hast gesagt dass du Donghae zu sehr magst, was ist das Schlimmste was passieren könnte?“
„That I lose him, I couldn’t take it, if I had him and then needed to let him go.“
„Wieso solltest du ihn verlieren?“
„Because he could realize that I’m not as good as he thinks.“
Yunho seufzte und legte die Gabel weg.
„Mia, ich weiß nicht welche Erfahrungen du in Deutschland gemacht hast, wie dein Leben dort war. Du bist nun in Korea, es ist ein neuer Anfang, ein neuer Start, nutze ihn und bestrafe dich nicht für etwas aus der Vergangenheit.“
Damit ließ er das Thema auch fallen und erzählte von ihrem Aufenthalt in Japan, wie Junsu einen Kaligrafie Kurs machte um mehr Ruhe zu finden und wie Changmin und Jaejoong nun einen Yoga-Trainer hatten. Allerdings ging der mit den beiden so hart um, dass sie nach dem ersten Training sich zwei Tage lang nicht mehr bewegen konnten und jammernd im Studio standen. Yunho hatte viele Geschichten zu erzählen, aber Mia musste ja zu dem Cheerleadertraining. Sie fragte ihn ob sie laufen könnte. Sein Blick wanderte raus, es hatte angefangen zu regnen, doch Mia war es egal, es war nicht kalt.
„Sag mal kommst du zu dem K.R.Y. Konzert mit in Osaka?“ , fragte er bevor er sich verabschiedete.
„Keine Ahnung. “ Hatte sie wirklich nicht. An irgendeinen Samstag im Mai war das Konzert – oder so. Ihre Prioritäten hatten die letzten Wochen etwas anders gelegen.
„Würde mich freuen, Jaejoong und Changmin werden als supporting acts mit auftreten und wir anderen sind somit auch da.“
Normalerweise gingen immer 2,3 der anderen Jungs mit, dies nun mit DBSK zu mixen war … interessant.
„Ich werde mal schauen, war schön dich gesehen zu haben“, und ganz von alleine nahm sie ihn in den Arm und drückte Yunho an sich.
SM war vielleicht eine halbe Stunde zu Fuß von dem Restaurant entfernt. Sie zog die Kapuze ihres Pullovers über ihren Kopf und setzte sich Kopfhörer auf. Sie liebet es spazieren zu gehen und Musik zu hören. Vorzugsweise an Sommerabenden, wenn es noch warm war, aber auch dieser Regenmarsch tat ihr gut. Irgendwann stolperte Mia über ein Lied von Königswerq, das vor viele, vielen Jahren entdeckt hatte.
‚Wie ein Hut auf des Baumes allerhöchstem Ast ….so ist meine Seele,
Und der Wind zerrt am zerbrochnen Fahnenmast ….so ist meine Seele,
Und so stehe ich hier, wenn der Regen fällt und in meinem Kopf dreht sich die ganze Welt,
keiner nimmt sie mir ab ich trag die Macht allein und mein Schicksal ist es König des Leids zu sein.
Ein Fossil tief im Berg für die Nachwelt verlor’n … so ist meine Seele,
Und ein toter Fisch ewig im Eis gefror’n … so ist meine Seele,
Wie ein blauer Wal der an Klippen zerfetzt … so ist meine Seele,
Und ein Schmetterling in nem Spinnennetz … so ist meine Seele….
Und so stehe ich hier, wenn der Regen fällt und in meinem Kopf dreht sich die ganze Welt,
keiner nimmt sie mir ab ich trag die Macht allein und mein Schicksal ist es König des Leids zu sein.[…]‘
Mia mochte das Lied wirklich, sah sie sich darin? Als König des Leids? Das Leben war nicht einfach, Mia hatte schon genug Dinge erlebt und gesehen, von denen sie mit gutem Gewissen sagen konnte das sie ihrem ärgsten Feind das nicht wünschte. Und doch ging es immer weiter. Jeden Morgen ging die Sonne auf und brachte einen neuen Tag. Strafte sie sich wirklich für die Vergangenheit? Aber für was? Was hatte sie gemacht? Vielleicht hatte sie auch als Mensch versagt, so generell.
Doch dann kamen ihr schon Luna und Amber entgegen gesprungen, Mia fing an zu lächeln – zurück zum Protokoll.
Heute war nur Tanztraining angesagt und sie fingen mit dem SM Boys Programm an. Natürlich hatten sie nicht nur die regulären Tanzschritte, nein, Mia musste ja Übergänge und Platz für kleine Pyramiden einbauen, doch sie kamen gut voran. Am Ende machten sie noch 20 Minuten Jumps, irgendwie wollten heute alle raus. Sie freuten sich auf den Cheerleaderabend und waren unkonzentrierter als sonst. Gegen Ende des Trainings ging auf einmal die Tür auf und Leeteuk kam mit Eunhyuk herein.
Mia war gerade am Erklären gewesen, deswegen war es so ruhig gewesen.
„Kolleginnen, wir möchten euch etwas fragend.“
Allein das schon reichte dass all die Mädchen skeptisch zu dem Bandleader schauten.
„Was?“
„Können wir mit auf euren Cheerleaderabend …. Biiiiiiiiieeeeeeeette!“
Damit fielen beide auf die Knie und verbeugten sich tief. Mia schaute fragend auf ihre zwei Welpen.
„Was ist denn mit euch los?“
Nicht das sie ihnen sagte dass sie aufstehen konnten, nein.
„Wir dürfen nicht zu Sukira“, begann Teukie.
„Wir dürfen nicht raus“ , ergänze Eunhyuk.
„Wir dürfen uns nirgendwo blicken lassen.“
„Und Zuhause ist es so langweilig.“
„Und dann fangen wir an UNSERE Radiosendung zu hören.“
„Und müssen feststellen dass wir viel besser sind als Kyuhyun und Ryeowook“, lästerte Eunhyuk.
Mia verspürte den Hauch von Mitleid. Sie wurden für etwas bestraft was gar nicht so stimmte und standen praktisch unter Hausarrest. Besonders für die zwei musste es ein Horror sein, normalerweise waren sie jeden Tag in irgendwelchen Sendungen und Programmen, nun durften sie gerade so mit zu den Musikshows nehmen.
Langsam drehte sich Mia zu den anderen, die Mädels sahen nicht begeistert aus und die meisten schüttelten kaum merklich mit dem Kopf. Ach man, aber es waren ihre Welpen.
„Okay, macht ihr den Abend, ich geb euch die Kostüme mit, ich beschäftige die zwei.“
Das war ihr Pflichtbewusstsein als Assistentin.
Taeyeon gab sich einen Ruck.
„Okay, ihr dürft mit, aber nur wenn ihr alles tut was wir auch tun“ , bot sie den beiden an, die einen fragenden Blick austauschen.
„Okay“, sagten sie gleichzeitig. Mia wusste dass es in einer Katastrophe enden würde, aber sie hatten sich das ja jetzt selbst so ausgesucht.
Als sie sich los machten, drehte sich Mia zu Eunhyuk und Leeteuk um.
„Wir nehmen mein Auto.“
„Dein Auto?“
„Seit wann hast du ein Auto?“ , fragten sie verwundert nach.
„Seit gestern.“
Beeindruckt betrachteten sie den Beetle und langsam fiel auch die Angst von Mia ab. Jetzt wo sie wieder ein Auto hatte, hatte sie das Bedürfnis damit zu fahren. Mia fuhr unheimlich gerne Auto und um diese Uhrzeit war der Verkehr auf den Straßen auch zu ertragen.
Die SNSD Wohnung war nicht weit weg und ziemlich groß, ähnlich wie die Super Junior Wohnung.
Als dann zwei Dutzend Mädchen in ihren Cheerleaderkostümen umherschwirrten, hatten Teukie und Eunhyukshi ein seeliges Lächeln auf den Lippen.
„Ich sag dir, das ist der Himmel!“ , flüsterte der Bandleader, doch die Rechnung hatte er ohne Taeyeon gemacht.
„Ihr habt gesagt ihr macht alles was wir auch machen.“
Und dann fiel den beiden einfach alles aus dem Gesicht. Wenig später standen die beiden in Cheerleaderuniform vor den anderen Mädels. Die lachten sich natürlich schlapp und Eunhyuk versuchte mit den Händen seinen Hintern zu verdecken. Mia lachte echt Tränen, sie hatte geahnt dass es genau so enden würde und es wurden unzählige Bilder von den beiden geschossen, die in diesem Moment schon wieder bereuten sich den Frauen so aufgedrängt zu haben.
„Teukei Hyung, ich wünschte wirklich ich hätte eine Taille wie du“ , seufzte Amber und die anderen lachten nur noch mehr.
Schließlich entließ man sie aber doch von ihrem Schicksal und sie bestellten Chinesisches Essen. Ganz ihrem Versprechen folgend machten die beiden Männer allen Mist mit, von Haare flechten zu Nägel lackieren und schminken. Mia dachte dass sie wirklich verzweifelt sein musste, andererseits betrachtete Eunhyuk mit Begeisterung seine schwarzen Fingernägel mit Straßsteinchen. Okay, vielleicht musste man sie doch nicht zwingen. Sie endeten bei ‚Rapunzel – neu verföhnt‘ auf Englisch, den Mia sich erst vor ein paar Tagen runtergeladen hatte.
Fasziniert setze Teukie neben ihr als sie den Film auf einen USB Stick speicherte.
„Das kann das Mac Book alles?!“, fragte er mal wieder ungläubig.
„Musik schneiden, Foto bearbeiten, runterladen, klar, das kann alles.“
„Huh …“ Irgendwas in seiner Stimme hörte sich an als bereue er das er die Dinge einfach so verschenkt hatte.
Rapunzel war einfach sau stark. Sie lachten alle so herzlich und kullerten sich auf dem Boden, weinten aber auch alle an den gleichen Stellen, als es traurig wurde – inklusive der beiden Kerle. Mia hatte das Gefühl von Zusammenhalt, alle redeten fröhlich, verstanden sich, ärgerten sich auch manchmal. Es war ein schönes Gefühl.
Am Ende waren Leeteuk und Eunhyuk beide mit ihrem Kopf in Mias Schoß eingeschlafen. Normalerweise hatten sie immer so viel zu tun, das an Schlaf gar nicht zu denken war. Mia hatte die Theorie dass ihre Körper schlau genug war sich jetzt das zurück zu holen, was sie die letzten Jahre entbehrt hatten. Das bedeutete halt das sie für mindesten 7 Jahre durchschlafen würden.
„Sie sind wirklich von dir abhängig“, stellte Boa fest und betrachtete die beiden schlafenden Sänger.
„Nein, ich glaube sie vertrauen mir nur.“ Mias Finger fuhren durch Leeteuks Haare.
„Stimmt das mit der neuen Band, wirst du sie managen?“, wollte Sulli wissen.
„Ja, ich denke schon.“
Einige Köpfe hoben sich.
„Das heißt du bleibst in Korea?“, fragte Yoona.
„Erst mal ja.“
„Das find ich cool.“ Boa lächelte Mia an.
„Übrigens, dich brauche ich Morgen.“
„Mich?“
„Jup.“
„Wieso?“
„Ich will mir zwei Piercings machen lassen.“
„Hast du das mit Kim besprochen?“, wollte die Sängerin wissen.
„Kim? Wieso? Es ist nur am Ohr.“
„Trotzdem, dein Körper gehört jetzt SM.“
Verdutzt schaute Mia in die Runde und alle nickten.
„Du hast jetzt einen Stylisten, denkst du wirklich dass du noch irgendetwas entscheiden darfst?“ Tiffanys Worte brachte die anderen wieder zum Nicken.
„Klamotten, Haare, make Up – selbst Unterwäsche, denkst du, du darfst so grundlegende Dinge wie Löcher durch deinen Körper entscheiden?“
Mia schaute wahrlich verängstigt, hallo? Stand davon irgendetwas im Vertrag? Wieder dachte sie an Jaejoong der das prophezeit hatte. Boa sah ihren Blick.
„Wir kriegen das hin, wir fragen Kim.“
Gegen 2 Uhr löste sich die Gruppe auf, Mia weckte Eunhyuk und Leeteuk und gemeinsam fuhren sie nach Hause. Die anderen waren schon alle da und saßen im Wohnzimmer zusammen.
„Wir sind wieder daaaaaaaaaa!“, rief Hyukie und sie gesellten sich zu den anderen.
„Wo wart ihr?“, fragte Kyuhyun und sein Blick fiel sofort auf Eunhyuks Fingernägel die er schnell hinter seinem Rücken versteckte.
„Wir haben die Ladys Gesellschaft geleistet, wie war Sukira?“, erwiderte Leeteuk etwas stolz.
„Gut, habt ihr nicht zugehört?“ , wollte Ryeowook wissen.
„Nein“, antworteten sie gleichzeitig. Ryeowook schaute enttäuscht zu seinen Hyungs.
„Sie sind nur eifersüchtig“, munterte Mia ihn auf.
Teukie wollte protestieren, ließ es dann aber sein, es war weder Kyuhyuns noch Ryeowooks Schuld dass sie Hausarrest hatten.