Taehyung war irgendwann aufgewacht und wusste nicht so recht wo er war, bis er Skye roch. Sie roch immer so pudrig, wie … Babypuder. Es gab nur wenig Licht in dem Zimmer, doch er bemerkte, wie Skye halb auf ihm lag. Normalerweise konnte er mit solchen Situationen schwer umgehen. Er war zu Koreanisch für so etwas, doch mit Skye machte es ihm weniger aus. Nicht weil sie unattraktiv war, im Gegenteil. Sie war klein und sexy und sie roch so gut. Vielleicht lag es aber auch daran, dass er sie gerne so nah bei sich hatte und es ihm deswegen nichts ausmachte. Er überlegte, ob jetzt der beste Moment war sie bewusstlos zu schlagen, um sie nach Hause zu bringen, doch er war viel zu K.O für so etwas.
Doch wieso war er aufgewacht? Etwas hatte ihn gestört … definitiv nicht die Frau die auf ihm schlief, doch was dann? Plötzlich wurde es ihm klar!
„Skye … pssssssst…“
„Whad de yo wand?“, murmelte sie müde.
„Ich glaube hier ist jemand im Zimmer.“
Allein schon platztechnisch war das fast unmöglich.
„Naw, that’s my neighbor, I call him Billy. Billy snores“, erklärte sie ihn, bevor sie sich über ihn beugte und an die Wand klopfte.
„Hey Billy! Shut the f**k up! Others wanna sleep too!“, brüllte sie. Wenn sie ihn schnarchen hörte, hörte er sie sicher auch brüllen. Und tatsächlich, es war Ruhe.
Für ungefähr zwei Minuten. Skye und Taehyung waren fast schon wieder eingeschlafen, da fing das Schnarchen wieder an. Beide fingen an zu lachen. Skye setzte sich auf und machte das Licht an.
„Aiight, let’s get outta here…“
Das Parkhaus vom Shinsegae Department Store öffnete erst ab 8 Uhr. Es war allerdings erst kurz vor 2 Uhr. Sie hätten ein Taxi nehmen können, aber man wusste ja nie an wen man geriet und Skye wollte das ungerne mit einem Idol im Gepäck riskieren. Also checkte Tae wer denn noch wach war und Hoseok war tatsächlich auf dem Weg nach Hause und nahm den Umweg in Kauf.
„Und ich hatte schon überlegt, mit was ich dich bewusstlos schlagen könnte … in dem Zimmer meine ich … um dich nach Hause zu bringen“, erzählte Taehyung im Auto.
„What are you talking about?!“
„Ich dachte ich müsste dich bewusstlos schlagen um dich nach Hause zu schleifen, dabei habe ich nur Billy gebraucht.“
„Actually it’s all your fault. I kinda got used to it and I was sleeping – until you punkass woke me up and I couldn’t ignore the snoring anymore!“
„Was ist mit ihr?“, fragte Hoseok seinen Bandkollegen.
„It’s in the middle of the night for crying out loud, my korean language protocol is not online at this kinda hour“, erklärte sie ihm.
„Ich habe dich nachts schon koreanisch sprechen hören“, wand er ein.
„Yeah but I was still awake then. Once I’m going to bed it’s over – that’s why I’m avoiding waking up at night but thanks to my future ex-boyfriend whatever I am awake.“
Hoseok schaute unsicher zu Taehyung.
„Wovon redet sie? Wart ihr trinken?!“
Doch Tae zuckte nur mit den Schultern.
„STOP! Chicken!“, rief sie plötzlich und Hoseok machte eine Vollbremsung.
„Was für ein Hühnchen?!“
Doch Skye war schon ausgestiegen und rannte über die Straße in ein Restaurant. Taehyung fing an zu lachen.
Skye kam zurück mit einer ganzen Tüte voll Hühnchen. Sie liebte das Hühnchen da und die Bar hatte bis 4 Uhr morgens auf.
„Ernsthaft?! Ich bekomme einen halben Herzinfarkt wegen Hühnchen?!“, fuhr Hoseok sie an.
„That’s another thing … I get hungry when I wake up at night … also a reason I prefer to sleep at night. But again: not my fault and stop looking like that. The crinkles will never leaver if you keep up that face.“
Hoseok schaute zu Taehyung rüber.
„Ruf mich bitte nie wieder nachts an.“
Kurz darauf kamen sie in der ehemaligen Druckerei an und wie selbstverständlich lief Taehyung mit zu ihr in die Wohnung.
„You have a dorm“, bemerkte sie und deutete den Gang runter – die Richtung in die auch Hoseok ohne weiteres Wort verschwunden war.
„I want chickun!“ Super, jetzt sprach er auch Englisch.
Sie ließen sich am Esstisch nieder und Skye musste zugeben, dass sie ihre Wohnung wirklich vermisst hatte. Den Platz vor allem. Ihre Wohnung war nicht riesig, aber groß genug. Skye war kein Fan von Räumen mit Lagerhallenaußmaß. Selbst auf Fiji, wo sie Platz hatte, hatte sie natürlich recht große Zimmer, aber sie brauchte keine Bahnhofshalle als Wohnzimmer und sie füllte Platz gerne aus. Mit Sesseln oder Regalen oder Sitzecken. Wenn sie einen Tanzsaal wollte, hätte sie einen gebaut.
Hier in der Wohnung hallte es selbst bei ihrer Größe etwas, was an all dem Stein und Beton und den hohen Wänden lag. Mit Pflanzen und flauschigen Teppichen wollte sie dem Ganzen entgegenwirken, doch wie gesagt etwas hallte es doch noch. Vielleicht könnte sie Efeu die Wände hochwachsen lassen.
Sie schafften natürlich nicht alles, was sie geholt hatte, doch dann ging Taehyung mit ihr ins Bad.
„What do you want?“, fragte Skye und schaute ihn misstrauisch an.
„Toothbush“, sagte er.
„Brush, it’s a toothbrush and as I told you before: Go to your dorm!“
Taehyung fing an zu grinsen und hob den Zeigefinger.
„Ja aber du willst doch nicht, dass sie anderen wissen, dass du wieder da bist oder? Die anderen würden sich nur wundern, woher ich mitten in der Nacht komme.“
„What about Hoseok? He might as well just tell’em.“
„Ich habe ihm gesagt er soll nichts sagen und dann sagt er auch nichts. Also, willst du heimlich wieder hier wohnen oder nicht? Ich denke das könnte ein paar Tage funktionieren. Noch weiß keiner, dass du wieder hier bist.“
„I hate you“, war alles was sie zu sagen hatte.
Skyes Wecker klingelte um 7 Uhr und natürlich waren die beiden total gerädert.
„Wieso müssen wir aufstehen?“, brummte Tae und zog sich die Decke über den Kopf.
„Weil mein Auto in Myeongdong steht und wenn ich es hole, sieht es so aus, als wäre ich gerade erst gekommen.“
Gesetzt des Falls, dass niemand sah, wie sie das Gelände verließ.
„Und wieso muss ich aufstehen?“, fragte er und stellte amüsiert fest, dass sie wieder koreanisch sprechen konnte.
„Weil jeder denkt du hast bei mir geschlafen und wenn du vor mit hier ankommst, macht es keinen Sinn.“
Er wollte nicht aufstehen, aber es war nicht so, als würde Skye ihm groß eine Chance lassen sich dagegen zu wehren.
Diesmal nahmen sie ein Taxi nach Myeongdong. Die Tiefgarage öffnete gerade als sie ankamen und so stiegen sie von einem Auto direkt in das nächste.
Als Skye wieder beim Dorm ankam, stellte sie sich auch direkt auf den Hof, um zu sagen ‚Ta-Da – ich bin jetzt da‘.
Allerdings stand Kai zum Rauchen unten im Hof und sah natürlich nicht nur wie Skye ankam, sondern auch, wie Taehyung aus dem Wagen stieg.
„Guten Morgen!“, rief Tae ihm fröhlich zu, den finsteren Blick von Kai konstruktiv ignorierend. Der zog noch einmal an seiner Zigarette und schmiss sie dann in den Aschenbecher, bevor er wieder rein ging.
„Was hat er denn?“, fragte Taehyung unschuldig. Dann sah er Skyes genervten Blick und er begann 1 und 1 zusammen zu zählen.
„Ah … oh…“
„Trottel“, kommentierte Skye nur und machte sich auch auf den Weg nach drinnen.
Mit zwei Vans fuhren sie knapp eine Stunde zu dem Fotoshooting. Es war ein altes Fabrikgelände, dass voll und voll mit Grafit war. Es gab eine Fotoszene drinnen und draußen. Ein Caterer hatte einen Essenswagen aufgestellt, doch zuerst ging es für die Männer in die Maske. In der Sonne war es angenehm, doch im Schatten war es doch recht kühl und Skye war froh, dass sie noch einen Pulli dabei hatte – um ehrlich zu sein hatte sie Siwons Pulli dabei, den sie damals beim Flohmarkt gekauft hatte.
Chen war nicht pink geworden, sondern dunkelblond. Skye fand es stand ihm unheimlich gut. Kai haben sie Silber gemacht. Das stand ihm auch unheimlich gut, nur dass sie ihm das nicht sagte. Er sah aus wie Jack Frost. Dafür wurde Suho pastellrosa. Niedlich. Die anderen zogen ihn etwas damit auf. Baekhyun war blond geworden und die anderen bewegten sich zwischen braun und schwarz. Ihre Regenbogenhaare sahen noch ganz gut aus, aber solche Farben hielten in der Regel nicht lange. Als Skye das Fotoshooting mit Jongin hatte, hatte man ihr die Haare auch leicht rosa gemacht und nach 2 Wochen hatte man es nur noch mit viel Konzentration gesehen. Jetzt die Farbe schien etwas besser zu halten und um ehrlich zu sein wollte Skye gar nicht wissen, was in der Farbe gewesen ist.
Es gab Einzelbilder und Gruppenbilder, wobei Gruppe nicht immer bedeutete alle auf einmal, sie teilten EXO auch in kleiner Gruppen von 2-4 Personen. So gab es meistens immer zwei Shootings gleichzeitig und alle rotierten wie bei der ‚Reise nach Jerusalem‘. Skye hatte sechs verschiedene Wasserflaschen mit Strohhalm umhängen und guckte, wer etwas zu trinken brauchte. Dann hatte sie noch eine Decke um die Schulter, falls es jemand beim Warten zu kalt geworden war. Chen war ziemlich verfroren, aber auch Xiumin und die Outfits sollten ja Sommer darstellen.
In der Ecke der Stylisten und auch beim Foodtruck gab es sogar Heizstrahler, doch das half den Sängern die meiste Zeit recht wenig. Und wie wärmten Männer sich auf? Sie blödelten rum. Skye hatte keine Ahnung wie Männer es schafften sich mit totalem Unfuge zu beschäftigen. Die Amerikanerin beobachtete, wie sie doppelseitiges Klebeband an den Stühlen befestigten und auf der Unterseite hatten sie mit Edding Dinge drauf geschrieben wie ‚Sexy Back‘ oder ‚Tritt mich‘. Sie fand das ziemlich albern, doch je mehr Leute ein Schild verpasst bekamen und je mehr sich die Jungs darüber amüsierten, umso mehr musste auch Skye lachen.
Irgendwer von den Requisiten hatte große Plastikkegel mitgebracht. Zwei Männer bauten ein riesiges Muster mit ihnen auf und Kai saß in der Mitte, beziehungsweise sollte er später liegen, doch bis sie fertig waren, konnte er sitzen. Skye hatte keine Ahnung wie viele Kegel es waren, sie kam sich vor wie beim Domino-Day. Es waren schwarze und weiße Kegel und sie machten damit ein Muster, was man wohl erst später, auf den Fotos, voll erkennen könnte.
Allerdings fand Chanyeol es witzig Kai Sachen zuzuwerfen, in der Hoffnung, dass diese sie fangen würde. Es fing mit einem Tischtennisball an, weiter ging es mit einem Tennisball, der schon drei Kegel umgeworfen hatte, die Kai eilig wieder aufstellte. Als nächstes hatte Chanyeol irgendwo einen Fußball gefunden, doch den bekam er von Skye abgenommen.
Baekhyuns Singleshoot fand auf dem Dach des alten Gebäudes statt. Es gab einen Innenhof, der vielleicht einen Durchschnitt von 4-5 Metern hatte und das Team hatte einen Holzbalken quer über den Hof gelegt, damit es später so aussehen würde, als würde Baekhyun in der Luft laufen. Nur das Baekhyun wohl Höhenangst hatte. Eine Information die Skye speicherte, da diese sicherlich eines Tages sehr nützlich sein könnte.
Zugegeben, so hoch war es noch nicht einmal, vielleicht zwei Stockwerke hoch. Hoch genug um weh zu tun, doch natürlich hatte man unten Luftkissen ausgebreitet. Bae stand trotzdem nur vom Zusehen der Schweiß auf der Stirn. Der Fotograf sprach auf ihn ein, doch der Sänger ließ sich nicht überreden.
„Was ist los?“ Die Assistentin stellte sich erst einmal dumm.
„Ich mache das nicht!“ Baekhyun deutete auf den Abgrund.
„Oh das würden aber verdammt gute Bilder werden …“
„Das ist mir egal, ich kann das nicht.“
Skye schaute zu dem Balken und zurück zu Bae. Sie wusste, dass es für Fotografen schwer war ein Konzept mitten drin zu ändern. Gut, man könnte Bae mit jemand tauschen, doch im Cheerleading gab es ein Verbot: Zu sagen man kann es nicht, ohne es nicht einmal ausprobiert zu haben. Das war ein Tabu.
„Was, wenn wir gemeinsam drauf gehen? Ich bin die ganze Zeit bei dir und wenn es nicht ist, dann ist es nicht und dann tauschen wir dich mit jemand anderen.“
Baekhyun schaute sie skeptisch an. Er wusste bei Skye nicht immer, ob sie etwas tatsächlich so meinte oder ob sie bluffte.
„Aber du musst es versuchen, wenigstens einmal und wenn du dann immer noch nicht willst, dann musst du auch nicht“, sagte Skye weiter und streckte die Hand nach ihm aus.
„Versprochen?“
„Versprochen.“
Nicht dass das hieß, dass es jetzt einfach wäre Baekhyun auf den Steg zu bringen. Skye lief rückwärts und Bae schaute mehr nach ihren Füßen, als auf seine eigenen.
„Schau nicht nach unten“, sagte sie und suchte seinen Blick.
„Wie kannst du so cool sein?“
„Ich habe viele Jahre geturnt, so ein breiter Balken ist für mich wie eine Straße.“
„Aber du weißt doch auch wie tief es nach unten geht.“
„Ja, aber ich weiß auch, dass mir nichts passieren kann – und dir auch nicht.“
Kurz wackelten sie etwas und Baekhyun drückte Skyes Hände.
Einige der anderen beobachteten die beiden, doch zum Glück waren sie ruhig.
Als sie ungefähr bei der Mitte waren schaute sie sich zufrieden um. Es war allerdings eine Sache sich hier her zu stellen und eine andere so zu tun, als wäre es einfach. Mit seinem Gesichtsausdruck konnten die Fotografen sicherlich noch nicht so viel anfangen.
„Und, willst du es durchziehen?“
Er schaute nach unten und wieder zu ihr, er zitterte wie Espenlaub. Bae hatte jetzt eine harte Entscheidung zu treffen, einerseits hatte sie gesagt, dass er es nicht machen musste, wenn er nicht wollte, aber er wollte auch nicht, dass es so aussah, als würde er kneifen.
„Vielleicht können wir das noch ein paar Mal machen …?“, schlug er vor und schluckte schwer.
„Okay“, erwiderte Skye grinsend, dann nahm sie ihn in den Arm und ließ sich zur Seite fallen.
Sein Schrei durchbrach die Stille auf dem Gelände. Alle hatten extra die Musik ausgemacht um Baekhyun nicht abzulenken. Als sie aufkamen, fing Skye fröhlich an zu lachen und ließ sich zur Seite rollen. Die andern standen zu sehr unter Schock, als auch nur irgendwie zu reagieren.
„Was sollte das denn?!“, keifte Baekhyun sie an.
„Schocktherapie. Ich wollte dir zeigen, dass du keine Angst haben brauchst.“ Manchmal musste man sich seinen Ängsten stellen, um sie zu überwinden.
„Ich zeige dir Schocktherapie!“
Die kommenden 10 Minuten verbrachte Skye damit vor Baekhyun wegzulaufen, der dann angefahren wurde, dass er jetzt wieder in die Maske musste. Skye wartete um die Ecke, atmete noch schwer von der Hetzjagd, doch mit einem Lachen auf den Lippen. Bis Youngjun kam.
Er brauchte keine Worte, sein Blick reichte.
„Wehe er zieht das jetzt nicht durch.“
Die Assistentin hätte ihn gerne darauf hingewiesen, dass er es vorher erst recht nicht durchgezogen hätte, verkniff sich aber ihr Kommentar und machte sich davon.
Mit Chanyeol hätte Baekhyun nicht tauschen können. Er hing, natürlich befestigt, an einer Leiter, an einem Schornstein. Ein ziemlich hoher Schornstein. Skye sah es nur von der Ferne, denn natürlich sollte unten im Bild niemand dumm rumstehen, doch Chanyeol hatte sehr viel mehr Spaß bei der Sache, als Baekhyun.
Chen, Suho und Sehun hatten in der Zwischenzeit ein sehr skurriles Shooting. In der Fabrik gab es wohl eine Werkstatt und in dieser Werkstatt gab es dieses Loch im Boden, damit man leicht unter einem Wagen arbeiten konnte. Skye wusste die genaue Artikelbeschreibung nicht. Jedenfalls erklärte ihr einer der helfenden Hände, dass auf der Hebebühne ein Auto stand und nie abgeholt wurde, dann machte die Fabrik zu, die Hebebühne rostete und das Auto stand nun in dem Loch. Das Loch hatten sie nun wohl mit einer Acrylmischung aus bunten Farben gefüllt. Chen lehnte mit dem Rücken am ‚Beckenrand‘ und stützte sich auf den Ellenbogen ab. Wahrscheinlich hatte er unter sich einen Hocker. Auf der anderen Ecke saß Suho mit den Füßen im … Wasser … wir nennen es jetzt einfach so und Sehun lag auf dem Autodach mit einer Zeitschrift. Drum herum waren Leute beschäftigt mit Stöckchen Muster in die Farbmischung zu machen. Es sah nach sehr viel Arbeit aus und Skye wusste, dass wenn sich sie Sänger zu sehr bewegten, die Farbe und die Muster hinüber waren. Eine warme Angelegenheit war es jedenfalls nicht.
„Hey Süßer, kann ich dir etwas Gutes tun?“, fragte sie Chen und legte sich neben ihm auf den Boden – außerhalb des Lochs. Er steckte am tiefsten in der kalten, bunten Brühe, immerhin mit einem Cocktailglas mit Schirmchen.
„Du bist heute unsere Heldin für die Aktion mit Bae, Mein Tag ist schon gerettet.“
„Meiner auch“, kam es von Sehun.
„Aber er zieht es durch, das ist zumindest der letzte Stand auf dem ich bin“, sagte Suho und Skye ging zum Gucken auf das Dach.
Da stand er und poste wie ein Weltmeister. Skye war so stolz auf ihn! Doch dann sah er Skye und vor lauter Schreck kam er ins Wanken und viel die Planke gerade wieder runter. Schwups, weg war er.
„SKYE!“, brüllte Youngjun quer über das Dach.
„Ich habe nichts gemacht!“, rief sie zurück, machte sich dann aber wieder aus dem Staub.
Dabei achtete sie eher darauf, dass ihr niemand nachkam und weniger auf das, was vor ihr passierte – bis sie schmerzhaft gestoppt wurde, als sie mit Kyungsoo zusammenstießen. Durch den Aufprall fiel sie nach hinten und landete schmerzhaft auf ihrem Allerwertesten.
„Bist du okay?“ Kyungsoo half ihr auf.
„Ja, ja, schon gut“, erwiderte sie, doch ihr Gesicht verriet etwas anderes.
Schließlich kam die Pause. Irgendwie hatten sie es geschafft, dass es schon 16 Uhr war. Und die Fotos von der kompletten Band waren noch nicht einmal im Kasten. Doch zuerst stärkten sie sich und setzen sich raus in die Abendsonne.
Skye lehnte sich an Chen, der wiederum seinen Kopf an ihren lehnte.
„Anstrengend … aber lustig …“, sagte sie.
„Das stimmt.“
Natürlich gab es nur kleine Snacks, denn sie mussten ja noch vor die Kamera, doch immerhin bekamen sie ein wenig zu essen. Skye aß deutlich mehr und der ein oder andere schaute neidisch zu ihr rüber.
Das letzte Shooting blieb weiterhin bunt. In der untergehenden Sonne platzierte man Exo und gab ihnen Farbpulverpäckchen. Alles wurde zusätzlich ausgeleuchtet und ausgeblendet und dann begann die Farbparty. Es war jedenfalls lustig mit anzusehen und als der Fotograf zufrieden war, hörten die Jungs noch lange nicht auf und liefen in die ‚Zuschauer‘ rein. Baekhyun rannte direkt auf Skye zu und Skye rannte weg, in das Gebäude hinein. Baekhyun war ihr noch auf den Versen und als Skye sah, dass das Luftkissen noch immer aufgebaut war, war ganz klar, was sie tun würde. Sie liefe die Treppe hoch und hörte die Schritte hinter sich. Auf dem Dach angekommen lief sie auf den Rand des Innenhofs zu. Bae stoppte.
„Komm einfach her und nehme deine Strafe an“, rief er, denn er durchschaute, was sie vorhatte.
„Come and get me!“, rief sie zurück und fing an zu rennen. Vor dem Rand stieß sie sich ab und machte einen doppelten Salto in die Tiefe. Der Salto war nichts Besonderes, doch Skye wollte ihr Glück nicht zu sehr herausfordern und sie wusste, dass es wahrscheinlich reichen würde um Baekhyun zu beeindrucken.
Sie kam auf dem Kissen auf und sah Bae oben am Rand stehen.
„Du bist total verrückt!“
„Na komm, trau dich!“
Und tatsächlich sprang er. Freiwillig. Dabei hatte er das Farbpäckchen schon geöffnet und ein pinker Regen ging auf Skye nieder. Als er aufkam wurde das Pulver noch mehr in die Luft geschleudert und lachend lagen sie beide auf dem Luftkissen.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals von dort oben runterspringe“, gab er zu und Skye stützte sich auf seinem Brustkorb ab.
„Ich bin stolz auf dich. Als nächstes machen wir Skydiving!“
„Warte … was?!“
Doch Skye war schon wieder aufgesprungen und rannte davon.
Es war fast 20 Uhr, als Exo in der Akademie ankam. Jetzt stand noch Training auf dem Plan. Heute taten ihr die Jungs wirklich leid. Shootings waren keine Höllenarbeit, aber den ganzen Tag fuchtelte jemand an einem rum, immer musste man präsent sein und Essen bekam man auch nicht wirklich. Und jetzt auch noch Training.
Nikolai hatte ihr geschrieben, ob sie vorbeikommen wollte. Wahrscheinlich hätte sie sich wegschleichen können, wenn sie das gewollte hätte, doch irgendwie wollte sie bleiben. Heute hatte sie seit langem wieder Spaß gehabt und um ehrlich zu sein musste sie mal wieder schlafen. Die letzte Nacht war schlaftechnisch nicht sehr ergiebig gewesen. Eigentlich die letzten drei Nächte. Nein, heute würde sie nicht zu Nikolai fahren.