Umgekehrte Psychologie konnte man hervorragend an sich selbst anwenden. Wenn man sich sagte, dass man früh schlafen gehen musste, klappte das nie und wenn man sich sagte, dass man lange wach bleiben musste, weil sich das Schlafen gehen nicht lohnen würde, war man plötzlich müde. Doch was machen? Ja, sie könnte in ein Hotel, aber irgendwie lohnte sich das jetzt auch nicht mehr. Sie versuchte Seunghyun zu erreichen, doch der war ‚temporary not available‘. Mia wollte sie aber auch nicht stören, also gab es nur noch einen, den sie anrufen konnte.
„Liebes?“
„Hi Jiyong, du sag mal, könnte ich bei dir schlafen?“
„Natürlich.“
Er fragte gar nicht wieso, er hatte ja noch nicht einmal zwei Sekunden darüber nachgedacht.
„Wo bist du?“
Sie schickte ihm ihre Adresse und es dauerte keine 20 Minuten, da stand er vor ihr.
„Wieso hast du eigentlich kein Auto?“, fragte er auf dem Weg.
„Weiß nicht, hab Angst vor Seoul.“
Er schielte zu ihr rüber.
„So ein Quatsch.“
Skye erzählte ihm, was passiert war und er lachte.
„Ja, das macht sie gerne – das mit dem Einschließen.“ Skye zog die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts dazu.
Als sie ihm Fahrstuhl standen schaute sie zu ihm.
„Aber Ji?“
„Hm?“
„Nur schlafen ja?“
Er fing an zu lachen.
„Was sollen wir sonst machen?“
Ihr fielen da einige Dinge ein. Film gucken, kuscheln…
„Ich mein ja nur.“
„Ich verspreche, ich werde brav sein… wenn du es bist.“
Jiyong hatte eine tolle Wohnung. Sie lag im 27. Stock und hatte eine super Aussicht auf den Seoul Forest und den Hangang. Alles war hell, Cremetöne und weiß. Er hatte im Wohnzimmer ein Panoramafenster und eine offene Küche mit Kochinsel. Sie fand es wirklich schön, was sie ihm natürlich nicht sagte. Ansonsten würde er sich den Trick mit dem Einschließen noch von Mia abschauen. Niemand wusste wo sie war. Niemand würde sie finden. In ihrem Kopf spielte Falcos ‚Jeanny‘, die Originalversion. Gruselig. Sie kommen, sie kommen dich zu holen, sie werden dich nicht finden, niemand wird dich finden, du bist bei mir!
„Ich muss um 3 Uhr aufstehen, also sollte ich wohl …“
„Wieso musst du um 3 Uhr raus?“
„Weil um 4 Uhr das Dorm aufgeschlossen wird und ich brauche ein paar Sachen und dann fahren wir ins Banya Tree. Mia spielt mit, also bin ich auch dabei.“
Nun verstand Ji den ganzen Stress. Es war kurz nach 22 Uhr, wenn sie noch schlafen wollte, musste sie bald ins Bett. Skye wollte sich auf der Couch breit machen, doch das ließ Jiyong natürlich nicht zu und überließ ihr sein Zimmer. Er hatte ein riesiges Bett, es musste eine Sonderanfertigung sein und ganz schnell schob sie die Gedanken, was man hier alles drin machen könnte, weg.
Eine halbe Stunde später lag sie immer noch wach. Jiyongs Bett war riesig, es war aber auch ein Wasserbett und Skye hasste Wasserbetten. Einmal hatte sie einen … sowas wie einen Freund gehabt und er hatte ein Wasserbett und sie hatten wirklich viel Spaß zusammen, aber sie konnte einfach nicht bei ihm schlafen. Eines Nachts, es war unter der Woche und sie musste am nächsten Morgen wirklich aufstehen, schlich sie sich mitten in der Nacht in das Bett von seinem Mitbewohner. Es war nichts passiert, aber das Theater am nächsten Morgen kann sich jeder ausmalen.
Skye setzte sich auf. Sie musste schlafen. Dringend. Sie ging ins Wohnzimmer, wo Jiyong auf der Couch lag. Die Couch war auch riesig. Dafür dass er gar nicht so groß war, hatte er riesige Möbel und Skye kam sich vor wie Alice im Wunderland, die zu viel von dem Schrumpftrank getrunken hatte. Es war alles dunkel, doch sie sah, wie er auf dem Rücken lag, die Arme hinter seinem Kopf verschränkt und die Decke anstarrte.
„Alles okay?“
„Ich hasse Wasserbetten“, sagte sie und kuschelte sich freiwillig zu ihm, was den Sänger jetzt nicht unbedingt störte. Skye fiel auf wie gut er roch. Sie hatte keine Ahnung welches Aftershave es war, aber es roch grandios. Und er war unheimlich warm. Es dauerte nur ein paar Momente, da war sie eingeschlafen.
Der Schlaf war viel zu kurz und Jiyong schreckte von Skyes Wecker natürlich auch hoch. 3 Uhr. Boah, wer hatte sich denn diese Zeiten ausgedacht?! Obwohl Jiyong noch schlafen konnte, ging er mit Skye ins Bad, um sich die Zähne zu putzen. Beide sahen ziemlich müde aus, aber es half ja alles nichts.
„Kannst du mir ein Taxi bestellen?“, bat sie ihn und kämmte sich die Haare.
„Nein, du bekommst eins von meinen.“
„Ji…“
„Keine Wiederrede, ich kann nicht mehrere Autos gleichzeitig fahren und es ist kalt und ich lass dich nicht nachts durch Seoul fallen. Punkt.“
Wenn normale Menschen mehrere Autos hatten, dann hatten sie ein Stadtauto und ein Familienauto, also vielleicht einen Audi und einen Smart. Wenn Idols mehrere Autos hatten, dann hatten sie Sportwagen und in Jiyongs Fall hatte er einen ganzen Fuhrpark.
„Such dir einen aus.“ Er ließ Skye freie Hand bei der Auswahl. Sie entschied sich für das normalste Auto, dass er hatte. Einen Porsche Cayenne.
„Wie kann ich dir danken?“, fragte sie und wusste, dass sie es bereuen würde.
„Einen Kuss.“
„Einen Kuss? Was für einen Kuss?“
„Einen Richtigen“, definierte er und legte den Kopf zur Seite.
„Okay.“
Zuerst schlugen sie darauf ein, dann lehnte sie sich zu ihm. Ihr Herz verriet sie, denn es schlug wie wild in ihrer Brust, als sich ihre Lippen berührten. Der Kuss war zart und intensiv. Seine Hände hatten ihr Becken umschlossen, doch Skye hätte gar nicht weg gewollte.
Oft war es so, dass wenn man jemanden zum ersten Mal küsste, es komisch war. Man musste sich erst aufeinander einstimmen, doch nicht bei Jiyong. Es war als hätte sie nie jemand anderen geküsste und dann roch er auch noch so gut! Sie fühlte sich völlig benommen und als sie von einander lösten atmeten sie beide schwer.
Irgendwie hatte sie nicht gedacht, dass er so gut küssen konnte. Er war berühmt, er könnte jede haben, selbst wenn er sabbern und mit seiner Zunge Twister spielen würde.
Er grinste sie an, seine Wangen waren rot und Skye hatte das Gefühl, dass ihre es auch waren.
„Okay, ich muss jetzt wirklich los.“
„Fahr vorsichtig.“
„Ich bring ihn dir bald zurück.“
„Solang du ihn brauchst, Liebes.“
Es fiel ihr viel zu schwer sich von ihm los zu reißen, doch sie musste.
Bis Skye beim Loft ankam, war sie völlig durchgefroren. Sie hatte die Fenster geöffnet um dieses duselige Gefühl abzuschütteln. Skye stand noch so unter Schock, dass es ihr sogar egal war in Seoul Auto zu fahren. Zumal um diese Uhrzeit wenig los war auf den Straßen.
Sie fuhr gleichzeitig mit Big Mike rein und als sie ausstieg, schaute der Mann nicht schlecht.
„Did you break in somewhere?“
„Very funny. A friend lend it to me.“
„I wanna have friends like that too“, scherzte er und gemeinsam gingen sie zum Eingang.
Als Skye das Loft betrat, wurde sie von Eunhyuk angefallen.
„Wir haben dich so vermisst! Musstest du auf der Straße schlafen? Hey, was ist das für ein Geruch?“
Die letzte Frage scheuchte die anderen auf und plötzlich hingen vier Kerle schnüffelnd an ihr.
„Get off me!“
„Das riecht nach Mann“, bemerkte Ryeowook.
„Wo hast du geschlafen?“, fragte Eunhyuk skeptisch.
„Geht euch nichts an.“
„Frag doch das Auto, dass unten steht“, kommentierte Mike lachend. Verräter.
Eilig verschwand sie in ihrem Zimmer, um sich umzuziehen und frisch zu machen. Mia hatte gesagt sie solle Badesachen mitnehmen, weil ihre Chefin darauf spekulierte nach dem Dreh noch den Spa Bereich nutzen zu können. Da einige Szenen auch draußen gedreht wurden – der Regisseur hatte keine Angst vor dem koreanischen Winter – packte sie auch mal warme Sachen ein.
In völliger Finsternis kamen sie im Banya Tree an. Der Manager begrüßte sie alle persönlich. Mia und Donghae waren schon da und einer der Konferenzräume war zu einem Multifunktionsraum umgewandelt worden. Hier gab es essen und trinken, hier war die Garderobe und hier wurde gestylt. Sie hatten verschiedene Shootinglocations, zum Beispiel in der Bar, am Pool, in verschiedenen Suiten, im Spa Bereich. Die Frauen, die sie im Video verrückt machten, hatten sie hier im Hotel getroffen, das war die Storyline. Sie wollten die Aufnahmen in den öffentlichen Bereichen machen, bevor zu viele Gäste auf den Beinen waren und so begannen sie mit dem Refrain in der Lobby. Die Jungs mussten gestylt werden, das Licht musste richtig eingestellt werden und die ganzen Kameras und bis die erste Szene gefilmt wurde, war es bereits 8 Uhr. Skye nutzte die Gelegenheit für ein Frühstück. Es gab elf Frauen, für elf Männer und Mia war eine davon, da sie nicht wollte, dass jemand anderes mit ihrem Mann rummachte. Skye verstand das, zumal sie ja alle keine Kinder mehr waren. Sie gingen mit Frauen schon anders um, als noch vor zehn Jahren. Die Models saßen wie die Hühner auf der Stange und redeten leise untereinander.
Nach dem Refrain ging es in die Suiten. Die Fenster wurden gegreenscreent, am Computer würde man dann ein Nachtbild reinsetzen. Zuerst war Leeteuk dran, der gemeinsam mit seiner Angebeteten vor einem Kamin saß und Kindersekt trank. Das es Kindersekt war wusste ja keiner, keiner außerhalb dieses Sets.
Skye setzte sich nebenan in die Suite und checkte die Mails.
„Mia, hier ist ein deutscher Fernsehsender der…“
„Ablehnen.“
„Wirklich?“
„Ja, denen muss man dreimal ablehnen, bis sie ihre Gage anheben.“
Wieder was gelernt. Skye sagte im höflichsten Deutsch ab.
Die anderen nutzten die Zeit, wenn sie nicht gefilmt wurden, zum Beispiel zum Schlafen. Kyuhyun war in einem Ohrensessel eingeschlafen und sah so friedlich aus, dass ihn keiner wecken wollte.
Nach Leeteuk war Kangin im Spa dran und Siwon bereitete sich auf seine heiße Szene unter der Dusche vor.
Skye hatte nicht zuschauen wollen, doch plötzlich hörte sie zig Leute durcheinander reden und sie stand auf, um zu schauen, was da los war. Das Model hatte am ganzen Körper Ausschlag bekommen und juckte sich.
„Das hat keinen Sinn“, stellte Siwon fest und Skye konnte nur beipflichten. Einer der Assistenten bot sich an die junge Dame zum Arzt zu fahren.
Siwon stand da wie Adonis – bestellt und nicht abgeholt.
„Wir brauchen ein neues Model“, rief der Regisseur und Mia tat etwas, was Skye nicht erwartet hatte.
„Skye, ausziehen!“
„Was?!“
„Wir brauchen spontan ein neues Model. Du bist neu, ich spontan.“
Siwon schaute zwischen Mia und Skye hin und her, beschloss dann aber sich da raus zu halten.
„Hier rennen zehn Models rum!“, argumentierte Skye.
„Sieben, ich ausgeschlossen, das Model das gerade bei Kangin ist und das Leeteuk Model, die gegangen ist. Fans sind sehr aufmerksam, wenn sie zweimal die Gleiche sehen, spekulieren sie zu viel. Also, ausziehen.“
Zwanzig Minuten später hatte man Skye geschminkt und in einen hautfarbenen Bodysuit gesteckt. Sie kam sich nackt vor. So richtig. Nackt.
Der Regisseur musterte sie skeptisch, nickte aber dann.
„Tolle Figur, ab unter die Dusche.“
Immer dieser Befehlston. Zieh dich aus! Unter die Dusche! Unsicher schaute sie zu Siwon. Sie hatten schon die Soloshots von ihm angefangen, da Skye ja nicht wirklich da war, nur in seinen Gedanken. Er trug eine Boxershorts. Ja, sie hatte ihn in einer Badehose gesehen, aber in der Boxershorts kam sein Hintern viel besser zur Geltung.
„Macht erst einen anderen Shot und gebt uns mal eine Stunde“, sagte Siwon in die Runde. Der Regisseur stöhnte genervt.
„Mia, bereit?“
„Na klar.“ Und dann verließen alle die Suite und ließen Siwon mit Skye alleine. Er nahm sie bei der Hand und führte sie ins Schlafzimmer, wo er an den Kühlschrank ging und eine richtige Flasche Sekt raus holte und öffnete. Sie hatten keine Sektgläser, also nahm er die Zahnputzbecher, füllte sie und setzte sich dann zu Skye auf das Bett. Sie trank das erste Glas recht schnell aus.
„Du bist wunderschön, du musst dich nicht schämen“, begann er.
„Ich schäme mich nicht, ich bin heiß“, stellte sie fest und brachte ihn zum Lachen.
„Was, wenn ich mich albern bewege, wenn ich lachen muss … oder du.“
Siwon legte sich unter die Decke und hob diese hoch.
„Komm her.“
Die Amerikanerin schaute skeptisch.
„Na komm schon.“
Langsam stieg sie zu ihm unter die Decke und er zog sie einfach an sich. Am Anfang war sie total angespannt. Da lagen sie, praktisch nackt, unter einer Decke. Er wollte, dass sie sich wohl fühlte, mit ihm wohl fühlte und dafür mussten sie erstmal auf Tuchfühlung gehen.
Vor der Tür lauschten Kyuhyun, Leeteuk und Shindong auf Geräusche.
„Was tun die?“, flüsterte Shindong.
„Keine Ahnung, ich höre nichts“, flüsterte Leeteuk zurück.
„Vielleicht ist er nicht so gut, dass es was zu hören gibt?“, schlug Kyuhyun vor. Mia war am Drehen und konnte sie nicht an den Ohren wegziehen, was sie mit Sicherheit gemacht hätte, wenn sie das gesehen hätte.
„Hört auf!“, flüsterte Eunhyuk.
„Lasst sie in Ruhe, sie müssen erstmal aufeinander klarkommen.“
„Uns gibt dazu auch keiner die Möglichkeit“, wand Kyuhyun ein.
„Wieso? Die Models sitzen da drüben, du willst mit ihr warm werden? Dann schnapp sie dir und such dir ein Zimmer! Skye hat so etwas noch nie gemacht.“
Nun standen sie alle da und wussten nicht mehr was sie sagen sollten.
„Mia hat viel zu guten Einfluss auf dich“, beschwerte sich Shindong und ging als Erster. Eunhyuk hatte die Arme verschränkt und schaute zu den anderen beiden Bandkollegen.
„Schon gut, schon gut“, motzte Kyu und ging ebenfalls.
„Was die anderen wohl denken?“, sorgte sich Skye.
„Lass sie denken, was sie wollen. Es geht nicht um die anderen, nur um dich und mich.“ Er spielte mit ihren Fingern. Sie lag halb auf ihm und er konnte ihren Herzschlag spüren. Noch etwas schneller und er würde den Notarzt rufen müssen.
„Okay, weißt du was, geben wir ihnen was zum Denken. Du zerkratzt mir den Rücken und ich mach dir einen Knutschfleck.“
„Was?“ Doch ehe Skye protestieren konnte, hob er sie rum und lag auf ihr und saugte sich wie ein Blutegel an ihr fest.
„Siwooooon“, quietschte sie und versuchte ihn von sich zu drücken, doch er war stärker. Schließlich gab sie nach und ihre Fingernägel bohrten sich in seinen Rücken. Kurz ließ er von ihr ab und verzog das Gesicht.
„Oh you’re to soft for that kind of stuff?“, fragte sie neckisch und ehe sie sich versah, hing er schon wieder an ihrem Hals.
Letzten Endes hatte er einen fies zerkratzten Rücken und sie einen Knutschfleck in Herzchenform – wie auch immer er das hin bekommen hatte. Inzwischen waren sie bei der zweiten Flasche Sekt und jedes Mal, wenn er nachgoss bedeutete er ihr leise zu sein, damit es keiner mitbekam. Klar, der Kühlschrank hatte Ohren.
Es dauerte keine Stunde, bis sie den Regisseur wieder holten. Er betrachtete die beiden kurz und seine Augen wurden groß.
„Was ist denn mit euch passiert?!“
Er betrachtete den Knutschfleck und den zerkratzten Rücken an.
„Es war ein Bär“, erklärte Siwon.
„Ein Eisbär“, fügte Skye dazu und beide fingen an zu lachen. Die Sektflaschen hatten sie mit Wasser gefüllt und die die Korken so gut es ging wieder drauf gedrückt. Niemand würde es erfahren.
Die anderem schlichen sich zu dem Dreh dazu – bis auf Mia und Donghae, die drehten gerade selbst noch. Das ganze Bad war eingedampft, sie hatten extra eine Nebelmaschine aufgebaut, damit sie das Wasser nicht zu heiß drehen mussten. Die Scheiben und Spiegel waren beschlagen und die beiden Darsteller räkelten sich in der Dusche. Leeteuk verdeckte Eunhyuk die Augen.
Skye dachte nur daran welche katastrophale Situation dieser ganze Dampf und Rauch für die Kameras waren. Die armen Kameras.
„Was gibt es hier zu gucken?“, fragte Mia, die sich einen Bademantel angezogen hatte.
„Skye und Siwon drehen einen Porno“, erklärte Kyuhyun und dann zog Mia einen nach dem anderen an den Ohren weg.
„So genug ihr Spanner, auf, ihr habt bestimmt etwas zu tun.“
Mia beachte das Zimmer. Diese Kinder. Sie erinnerte sich noch, als mehrere Tänzerinnen bei ‚Sorry, Sorry Answer‘ Eunhyuk antouchen sollten und wie peinlich es ihm gewesen ist. In den Proben hatte er ständig gekichert wie ein Mädchen. Selbst als sie damals kurzweilig mit Kyuhyun zusammen gewesen ist, war er noch sehr schüchtern und unbeholfen gewesen und da gab es keine Kameras.
Zur Belohnung bestellte Mia für sich und Skye einen Cocktail – Mia wusste ja nichts von den zwei Sektflaschen und Skye beschwerte sich auch nicht, als Mia ihr das Glas mit Schirmchen reichte. Wieso auch?
„Habt ihr wirklich super gemacht“, lobte Sungmin. Ach Mias Sungmin, sie liebte den Kerl einfach.
„Danke! Du bist immer so nett! Und du siehst gut aus! Kein Wunder das du verheiratet bist“, schwärmte Skye. Mia und Sungmin tauschten einen Blick aus.
„Du bist völlig betrunken“, stellte Mia fest.
„Völlig ist etwas übertrieben“, verteidigte sich Skye.
„Komm, wir holen dir mal was zu essen.“
In dem Konferenz-Allzweck-Raum war ein Büffet aufgestellt, wobei Kim ganz genau darauf achtete, wer naschte. Die, deren Szenen noch vor ihnen lagen, bekamen nur Obst und Gemüse. Mia und Skye hingegen ließen es sich schmecken und Skye aß praktisch für zwei.
„Gut das ich nicht mehr unter die Dusche muss“, sagte sie und fuhr sich über den Bauch.
Nach dem Essen war sie total müde und ging zurück in die Suite. Siwon lag bereits im Bett und öffnete nur ein Auge, als er etwas hörte.
„Komm her“, sagte er und hob die Decke. Skye kroch zu ihm und schmiegte sich an ihn. Nach zwei Flaschen Sekt ging das viel besser.
Etwas später war Mia mit Donghae auf der Suche nach Skye und fand sie Arm in Arm mit Siwon.
„Die zwei würden auch ein süßes Paar abgeben“, flüsterte er seiner Frau zu.
„Sie soll erstmal Jiyong probieren.“
„Du tust gerade so, als wären wir Kleider. Man probiert sie an und schaut welches einem am besten steht?“
„Ihr seid Kleider“, stellte Mia fest. „Und es kommt nicht nur darauf an, welches uns steht. Kleider die uns stehen tragen wir einen Abend für den roten Teppich. Wir brauchen Kleider in denen wir uns wohl fühlen. Wo nichts zwickt und wir nicht dran zuppeln müssen, was ohne doppelseitiges Klebeband da bleibt wo es hin gehört und das wir uns im Zweifel alleine ausziehen können. Und es sollte nicht zu viel knittern.“
Donghae war nun schon so lange mit Mia zusammen und trotzdem gab es Momente, in denen verstand er kein Wort, von dem was sie sagte.
Die beiden schliefen bis ungefähr 17 Uhr. Skye streckte sich müde. Sie hatte Hunger, schon wieder. Inzwischen war es schon wieder dunkel geworden und den Stimmen nach zu urteilen, wurde gerade draußen gedreht. Das Banya Tree hatte einen Außenpool, der im Winter zur Schlittschuhbahn wurde. Es war Sungmins Szene. Skye fragte sich wieso dass nicht das Schicksal hätte sein können, dass sie ereilte. Wahrscheinlich weil Siwon besser unter der Dusche, als auf Schlittschuhen aufgehoben war.
Mias und damit auch Skyes Pflichtteil war erfüllt und Mia verabschiedete sich, um nach Hause zu fahren. Skye blieb noch eine Weile. Es war ihr erstes Musikvideo und sie fand es unheimlich spannend. So viele Leute liefen umher, sie hatte keine Ahnung wie sie sich koordinierten. Wie ein Vogelschwarm.
Die Nacht war schon wieder über Seoul rein gekommen und nun wurden die Szenen gedreht, die nicht irgendwo drinnen waren. Kyuhyun war an der Reihe. Seine Szene spielte in der Bar. Skye lehnte an der Wand und Siwon stellte sich hinter sie.
„Alles gut?“
„Ja, müde, hungrig, ich weiß nicht was ich zuerst machen sollte.“
Der Sänger lachte fröhlich. Er wusste wie sie sich fühlte. Ihr Tagesrthythmus war völlig aus den Fugen geraten. Für Super Junior war das normal, sie haben schon vor vielen Jahren aufgehört sich an Tag und Nacht zu halten. Sie schliefen, wenn sie eine freie Minute hatten und aßen, wenn sie hungrig waren.
Schließlich fuhr sie doch nach Hause, auch wenn es ihr noch immer komisch vor kam mit Jiyongs Porsche durch die Gegend zu fahren. Zumal sie zu jedem Auto zwei Meter Abstand hielt – sicher war sicher.