Gestern hatte Skye tatsächlich fast nichts mehr gemacht. Exo hatten in der Halle Training und Skye hatte mal in die Mails geschaute, doch ansonsten hatte sie wirklich einfach mal nichts gemacht. Sie hatte sich mit Rose und Dimitri auf die Couch gelegt und als die Jungs später etwas zu essen bestellt hatten, hatte sie sich auch dazu gesellt, doch dann war sie zurück in ihre Wohnung gegangen, hatte ein langes Bad genommen und um 23 Uhr war sie schon in ihr Bett gestiegen. Auch Kolya rief sie nicht an, sie fühlte sich viel zu erschöpft für akrobatische Bettgymnastik und Fynn kam auch nicht. Eigentlich kam keiner. Sie war es gewohnt, dass ständig jemand klopfte und klingelte und inzwischen war es auch kein Geheimnis mehr, dass sie wieder Zuhause war. Skye fühlte sich fast etwas allein gelassen.
Wer früh schlafen ging, war auch früh wieder wach. Es war kurz nach 7 Uhr, als sie aufwachte. Da war ein Geräusch, dass sie wunderte und es dauerte einen Moment, bis sie es zuordnen konnte. Regen. Wie ich bereits erwähnt hatte, war Regen in Asien anders und es war einer dieser monsunartigen Shanghairegengüsse, der da an ihr Fenster peitschte.
Na super.
Dort, wo die Tage schon das Fotoshooting für das Comeback stattgefunden hatte, sollte auch der Videodreh stattfinden und es sollte natürlich nicht nur drinnen gedreht werden, sondern auch auf dem Dach und dem Gelände drum herum.
Die Assistentin schaute auf die Uhr. Um 11 Uhr mussten sie zur Location fahren. Es war noch genug Zeit, damit der Regen sich verzog und einen blauen Himmel hinterließ, oder?
Sie machte sich fertig und ging rüber ins Dorm. Hier waren noch nicht alle wach. D.O, Chen, Suho und Xiumin waren im Wohn-/ Essbereich verteilt und wirkten nicht begeistert.
„Nur eine blöde Frage, weil ich noch nie einen Musikvideodreh hatte, was machen die, wenn es nicht aufhört zu regnen?“
Sicherlich hatte das Filmteam einen Plan B und Plan C. Man musste ja auf alle Eventualitäten vorbereitet sein.
„Also entweder drehen wir das, was wir drehen können und verschieben den Rest vom Dreh oder sie ändern das Konzept“, erklärte Suho. „Morgen ist auch noch ein Tag“, sagte er weiter, denn sie hatten zwei Drehtage eingeplant. Danach war aber auch nicht mehr viel Zeit zum Verlegen, denn am Donnerstag ging es nach Bangkok. Skye schaute auf ihre Wetter App. Regen, Regen, Gewitter, Regen. Und das nur in den nächsten 5 Stunden.
Sie hatten zusammen ein sehr eiweißreiches Frühstück. Rühreier, Eiweißshakes. Die Sänger hatten die vergangenen Tage nicht nur die neue Choreo geübt, sondern hatten zwischen drin immer wieder Zeit im Fitnessstudio verbracht, um sich in Form zu bringen. Zumindest die, von denen man es erwartete, wie Jongin, Xiumin, Suho … wobei sich keiner von ihnen verstecken musste. Eigentlich waren EXO Konzerte ein wenig wie ‚Magic Mike‘ … mit weniger sprechen. Doch all das interessierte Skye gerade nicht, sie hätte für einen French Toast getötet. Doch es gab nicht nur Eiweiß, nein, das wäre zu einseitig, es gab auch Früchte.
„Hier, probiere mal“, sagte Xiumin und reichte ihr ein grünes Getränk. „Nicht riechen, nur trinken“, warnte er sogleich.
Skye nahm einen Schluck, überlegte und stand dann auf um etwas zu suchen. Dabei durchforstete sie Schränke, bis sich die Musiker doch wunderten.
„Was suchst du?“, fragte Sehun, wobei Jongin schon grinste.
„Den Vodka“, antworteten Skye und Jongin gemeinsam. Sie stockten und schauten einander an, bevor sie anfingen zu lachen.
Bevor der Van sie abholte, war Skye noch schnell ins Super Junior Dorm verschwunden.
Leeteuk, Kyuhyun und Eunhyuk saßen am Esstisch, als Skye reinkam.
„Habt ihr Essen? Richtiges Essen?“, fragte sie und marschierte auf die Küchenzeile zu.
„Wir haben Toast und schaut mal in dem Hängeschrank, da sind…“
„Nutella!“, rief Skye begeistert.
„Hast du da Schokolade am Mund?“, fragte Suho und schielte zu Skye rüber.
„Ich … ach … pfff … ich hatte doch diese tollen, ungewürzten Eier und diesen … interessanten Shake“, erwiderte sie und holte einen Handspiegel aus der Tasche.
„Hast du heimlich gegessen? Das ist nicht fair!“, beschwerte sich Chanyeol.
„Hey, your diet, your problem. I’m hot anyway and I’ve got Ninja training.“
Da fiel dem Rapper nun auch nichts mehr zu sein, während die anderen im Van nur fröhlich, aber schweigend vor sich hin grinsten.
Bei der Location angekommen herrschte totale Hektik. Überall rannten Leute umher, manche hatten Blätter in der Hand, andere Koffer, wieder andere Dinge wie Lampen oder Kameras. Vor dem Eingang zu dem alten Gebäude standen zwei Vans für Make Up und Styling und man hatte provisorisch mit Pavillons einen Gang geschaffen, damit sie nicht durch den Regen laufen mussten. Youngjun und der Manager der Produktionsfirma waren in einer, für Koreaner, wilden Diskussion verstrickt. Skye winkte nur im Vorbeigehen und folgte den anderen zu den Vans.
Sie hatte das Drehbuch gelesen, jedes Video erzählte ja auch eine Geschichte – manchmal mehr, manchmal weniger – doch, wenn sie ehrlich war, hatte sie vieles nicht verstanden. Was sie verstand war, dass es mehrere ‚Grundlocations‘ gab, in denen die Band gemeinsam Tanzen würde, eigentlich drei, doch eine davon war draußen. Dann gab es Einzelshoots und Mini-Gruppenshoots. Vom Konzept her erinnerte es die Assistentin an ‚Ko Ko Bop‘ und sie glaubte auch, dass es der gleiche Regisseur war.
Solange Youngjun am Toben war, versteckte sich Skye bei den Sängern und war froh, dass sie diesmal nicht seinen Zorn auf sich gezogen hatte.
Schließlich fand der seinen Weg doch noch in den Van. Er schaute sich um und sprach allen ein paar aufmunternde Worte zu und erklärte kurz den Ablauf. Als erstes kamen die Einzelaufnahmen. Baekhyun, Chen und Suho waren als erstes dran.
Skye und Youngjun blieben am Rand stehen und schauten zu.
„Und? Schon aufgeregt wegen Korsika?“, fragte der Manager.
„Eigentlich freue ich mich. Ich habe all diese Orte in meinem Kopf und es ist ein schöner Fleck Erde“, erwiderte sie lächelnd.
„Ich bin überzeugt, dass du das gut machen wirst. Schau nur, dass sich keiner verletzt oder verloren geht“, meinte Youngjun ohne den Blick von Suhos Dreh abzuwenden. Warte. Wie meinte er das?
„Was genau meinst du?“, erkundigte sie sich.
„Korsika.“
Skye nutzte eine Kunstpause und dachte nach, wie sie die weitere Diskussion am besten verpackte.
„Du meinst bis du nachkommst?“
Sie wusste, dass er nicht nach Bangkok mitkam. Seunghwan war der Tourmanager. Youngjun fing an zu lachen.
„Nein, ich komme nicht mit nach Korsika. Ich will meine Familie nicht so lange alleine lassen.“
„Du lässt mich mit denen alleine?!“
Zugegeben, sie hatte bisher ein recht einfaches Leben gehabt. Ständig waren Leute mit höherem Rang um sie herum, nicht dass sie immer deren Autorität beachtete, aber im Endeffekt konnte nichts schief gehen und wenn, dann war es höchstens zum Teil ihr Schuld.
„Du bist nicht alleine. Du hast vier Stylisten, drei Fotografen, drei ‚Mädchen für alles‘ und vier Bodyguards. Und du hast vier Fahrer. Schau, du hast alles organisiert, jeder weiß wann wir kommen und was wir vorhaben. Du brauchst mich nicht, was kann schon passieren?“
Eigentlich wollte er sie wohl aufmuntern, doch in Skye Kopf liefen verschiedene Horrorszenarien. Sie könnten von Stieren angegriffen werden, die einen mit den Hörnern aufspießen, denn so wirklich geheuert waren Skye diese riesigen Tiere nicht und da, wo sie sich bewegen würden, gab es frei umherlaufende Kühe. Auf schmalen Pfaden. Mit dornigem Gestrüpp neben dem Weg, der nicht besonders breit war, weil er von Kühne gemacht worden war. Dann gab es Feuerquallen, denen Skye selbst schon einmal schmerzhaft begegnet war. Es gab kantige Felsen, im Wasser und außerhalb und Seeigel, die in jeder Ritze saßen. Sie könnten stürzen, wenn sie auf irgendwelchen Bergen rumturnten oder von der Burg von Bonifacio fallen, weil sie coole Selfies machen wollten. Korsika hatte keine wirklich gefährlichen Tiere, mal abgesehen von Kühen und Feuerquallen. Es gab noch Wildschweine, aber das waren keine Wildschweine im klassischem Sinne, sondern eher wilde Scheine. Hausschweine die irgendwann einmal ausgebüxt waren und sich mit Wildschweinen gepaart hatten. Sie waren ziemlich klein und eigentlich waren sie auch eher schreckhaft. Es gab Schlangen, aber die waren nicht giftig. Dann gab es noch Ziegen, viele Schafe, Rebhühner, Schildkröten und Jagdhunde. Letzteres waren riesige Hunde, die Menschen eigentlich eher als Kuschelopfer missbrauchten. Witzig war, dass sie oft Glocken um den Hals hatten, damit die Jäger nicht aus Versehen ihre Hunde erschossen. Jagd gemacht wurde in der Regel auf die Wildschweine, die zwar nicht sonderlich gefährlich waren, doch oft großes Chaos auf den Grundstücken der Bauern hinterließen und daher eine korsische Delikatesse waren. Aber viel mehr machte sie sich um Steine und Macchia Gedanken. Macchia war im Prinzip Unkraut. Macchia war nicht eine Art Buschwerk, sondern beschrieb eher ein Landschaftsbild. Der größte Teil von Korsika war von Büschen, die oft auch verdorrt und mit Dornen besetzt waren, überzogen und viele Wege waren gerade breit genug für einen Menschen. Dafür verlieh die Macchia Korsika seinen Duft. Wenn man mitten im nirgendwo stand, dann konnte man Korsika riechen. Es war ein würziger Geruch, der ihr bisher noch nirgendwo sonst unter die Nase gekommen war.
Allerdings brauchte Skye auch keine 10 Minuten auf Korsika, um das erste Mal zu bluten, weil sie irgendwo hängen blieb. Schürfwunden beim Wandern und Klettern – und sei es nur, dass man in eine Bucht wollte, zu der kein Weg führte, um dort einen Abend mit ein paar Flaschen Wein zu verbringen – waren normal. Sie musste sofort Verbandmaterial einpacken, Desinfektionsspray, Pinzetten, Zugsalbe, Pflaster und Bepanthen – die bekam sie tatsächlich in Korea. Zugsalbe musste sie in Deutschland bestellen, wobei es eigentlich verwunderlich war, dass die Korsen so etwas nicht hatten, in Anbetracht der Tatsache, wie viele Leute sich in der Macchia Splitter einfingen. Einmal war Skye an den Klippen am Strand entlang spazieren genagen. Es war einer dieser Kuhwege und nicht gerade eben. Auf einem schrägen Stück war auch noch trockene Erde und sie merkte, wie sie rutschte. Sie konnte sich entscheiden, ob ihre Kamera im Gebüsch landete oder sie. Natürlich beschützte sie ihre Kamera! Ihr ganzer Arm war voll mit kleinen Dornen gewesen. Sie hatte alle rausbekommen, bis auf einen. Natürlich. Der brach dann auch noch ab. Als sie abends bei Freunden saß bekam die Oma des einen mit, dass Skye einen Splitter hatte. ‚Petru! Hol die Stopfnadel!‘, hatte sie ihrem Mann zugerufen. Dazu musste man sagen, dass sie nicht sehr gut sehen konnte. Der Splitter hatte außen am rechten Unterarm gesteckt, wo Skye als Rechtshänderin nicht rankam. Jedenfalls stocherte die Oma mit einer Nadel in Skyes Arm. Sie beschloss dann das Ding rauseitern zu lassen.
Mit EXO könnte sie so Sachen nicht machen. Weder das mit der Nadel, noch das mit dem rauseitern lassen.
Jedenfalls war Skye nun beschäftigt mit Korsika Vorbereitungen. Von dem Dreh bekam sie im Moment nicht viel mit, nur dass es nicht aufhörte zu regnen und entsprechend kühlte die Temperatur auch ab. Als Skye das nächste Mal nach den Musikern sah, hatten sie alle Decken um die Schultern und elektrische Heizkörper vor sich stehen.
„Hey girls, what’s up?“, zog sie die Sänger auf.
„Du kannst ja gerne mal den Tag mit normalen Klamotten hier sein“, beschwerte sich Chanyeol. Skye schaute an sich runter. Sie hatte auch nur eine Stoffhose und einen dünnen Pulli an.
„Ja, aber du rennst ja auch durch die Gegend“, erahnte Chen ihre Gedanken.
„Ihr tanzt“, erwiderte sie.
Die Männer tauschten Blicke untereinander aus, ihnen gingen die Argumente aus.
Die Band versuchte sich mit Scherzen und Spielen bei Laune zu halten, doch Skye sah, wie ihnen die Energie ausging und das klamme Wetter ihnen zu schaffen machte. Teile des verlassenen Gebäudes mussten bereits geräumt werden, weil Wasser reingelaufen war und hier lagen ziemlich viele Stromkabel rum.
Also gingen sie eine Etage höher. Skye wartete nur darauf, dass sie mit dem Helikopter rausgeflogen werden mussten, weil das Erdgeschoss unter Strom stand.
Doch dann geschah etwas, mit dem Skye nicht gerechnet hatte. Plötzlich kamen BTS und brachten Essen! Skye begriff noch gar nicht was los war, als Taehyung kam um sie zu umarmten.
„Was tut ihr hier?“
„Videodreh. Halb draußen. Schlechtes Wetter. Ich würde sagen wir sind eure Rettung.“
Suho und Sehun waren gerade im Mini-Gruppendreh, doch als sie das Essen sahen, machten sie gerade noch die Aufnahme fertig und eilten dann zu den anderen. Auf einmal waren sie wieder munter und quatschten durcheinander.
„Komm, ich habe Essen für uns“, sagte Tae und streckte ihr die Hand entgegen. Skye schaute unsicher in die Runde, doch keiner schien die beiden zu beachten. Sie griff nach seiner Hand und ließ sich wegführen. Ganz unbemerkt verschwanden die beiden jedoch nicht. Jongin hatte es gesehen und Chen auch. Jongin war verwirrt. Zuerst verschwanden sie in einem Love-Apartment, dann sagte Siwon es wäre nichts zwischen den beiden und nun das. Er wusste nicht was los war und dafür, dass er nicht eifersüchtig sein sollte, juckte es ihn ganz schön.
„Du solltest dich beeilen, so wie ich das sehe legt sich Taehyung ganz schön ins Zeug“, sagte Chen und stellte sich neben seinen Bandkollegen.
„Seit wann hat er sie auf dem Schirm?!“
„Seit er denkt, dass er tatsächlich eine Chance hat“, erwiderte Chen und klopfte ihm auf die Schulter.
Taehyung führte Skye noch eine Etage weiter hoch, hier waren teilweise noch Glasfenster und man konnte nach draußen schauen, wobei es schon dunkel war und nur die Lichter von Seoul zu sehen waren.
„Okay, mach die Augen zu“, sagte er zu ihr. Skye war kein Fan von Überraschungen, schloss aber trotzdem die Augen.
„Wenn du mich erschreckst, bringe ich dich um.“
„Glaube ich dir sofort“, erwiderte er und Skye hörte ihn etwas tun.
„Ist das Haarspray?“, fragte sie und hörte ihn lachen.
„Warte einfach.“
„Es riecht nicht wie Haarspray…“
„Lala …“
„Schon gut, schon gut …“
Und so wartete sie. Anhand der Geräusche konnte sie nicht wirklich ahnen, was er tat, aber sie war fair genug nicht zu lunzen.
„Alles klar, du kannst“, sagte er irgendwann. Skye öffnete die Augen und schaute sich um. Zuerst nahm sie die offensichtlichen Dinge wahr, wie eine Picknickdecke, das Essen und zwei Weingläser. Er hatte aber auch LED Kerzen und das vermeidliche Haarspray war eine Sprühdose gewesen, mit der er den Eiffelturm an die Wand gesprüht hatte. Man konnte nun nicht wirklich von Talent sprechen, aber das Symbol ist bekannt genug um es überall zu erkennen.
„Tae…“ Sie war wirklich berührt.
„Ich wollte schon immer ein Date in Paris haben … und keine Sorge, es sind nur Weingläser, aber es ist Traubensaft, weil … du ja noch auf der Arbeit bist …“
Er war so süß, dass ihr fast die Zähne weh taten.
„Also ist das ein Date?“, fragte sie neckisch und setzte sich auf die Decke.
„Nein, warte …“ Er ging zu seinem Handy und machte französische Liebesmusik an.
„Jetzt ist es ein Date“, sagte er stolz und Skye lachte fröhlich.
Sie hatten Thailändisch geholt und vor allem die Suppe tat Skye gut. Thai war überall anders. Wenn man in Amerika zum Thai ging, bekam man anderes Essen als in Deutschland oder Korea oder Thailand selbst. Es war auf den Markt angepasst. Das Thaiessen in Korea war sehr anders, als das was sie gewohnt war, andererseits war sie aber auch schon in Thailand gewesen, um zu wissen, wie richtiges Thaiessen aussah. Ihr Magen freute sich so oder so darüber.
„Also Lala, ich habe nachgedacht …“, begann er.
„Du kannst nicht mit mir Schluss machen, wir sind noch gar nicht zusammen“, erwiderte sie und brachte ihn zum Grinsen. Sein Fokus lag auf dem Wort ‚noch‘.
„Ich habe beschlossen, dass wir beide heiraten werden.“
Skye verschluckte sich fast an ihrem Essen. Nicht nur weil seine Erkenntnis ziemlich überraschend kam, sondern auch weil sie gerade erst eine Scheidung hinter sich hatte.
„Wie kommst du auf so etwas? Ich bin gar nicht dein Typ!“
„Wie kommst du da drauf?“
„Youtube.“
„Youtube?“, fragte er nach und lachte fröhlich.
„Ja, ich habe mir Video angeschaut über deine Vorstellungen einer Freundin und was du für eine Beziehung haben möchtest“, erklärte sie ihm.
„Aha … und Youtube weiß das?“ Skye nickte zuversichtlich.
„Deine Fans sind gut in Recherche.“
„Gut, lass mich zusammenfassen. Du bist klein, was ich liebe und du bist hübsch – das sind nur Äußerlichkeiten, aber eben das, was einem als erstes auffällt. Du brauchst keine Worte, bei dir reicht der Blick. Du bist schlau und du gehst gut mit Geld um – etwas was mir nicht so liegt. Deswegen passen wir perfekt zusammen. Du bist sarkastisch, aber du verstehst auch meinen Humor. Wir mögen die gleichen Filme. Wir singen beide. Wie stehst du zu One Piece?“
„So, dass ich drei Jahre aufgehört habe zu lesen und zu gucken, als Ace gestorben ist und ich stand kurz davor mir Whitebeards Flagge quer auf den Rücken tätowieren zu lassen“, erwiderte Skye.
„Hast du je weitergelesen?“
„Natürlich, bin auf dem aktuellen Kapitel.“
„Lieblingscharakter?“
„Hallo? Luffy! Er ist mein Captain!“
„Du bist meine Traumfrau!“, rief er entzückt. „Und deswegen werden wir heiraten.“
Ach so. So einfach war das also.
Als die beiden zurückkamen, zogen sie bei weitem mehr Aufmerksamkeit auf sich, wie als sie weg gegangen waren. Diesmal schaute auch Youngjun was da los war. Lachend und plaudernd trafen sie auf die anderen.
„Sie sieht aus, als hätten sie wirklich Spaß gehabt“, sagte Yoongi erstaunt zu Namjoon. Taehyung hatte manchmal merkwürdige Vorstellungen von Dates und hatte damit schon so einigen Frauen vor den Kopf gestoßen.
„Die Frage ist nur, ob sie ihn wirklich so mag wie er ist oder ob er sich bei ihr extra Mühe gibt“, fragte der Bandleader.
„Skye! Wir haben hier ein Video zu drehen!“, blaffte Jongin Skye an.
„So what? Für was brauchst du mich? Soll ich Händchen halten oder dir die Schuhe zubinden?“, erwiderte Skye und zog die Augenbrauen zusammen. Eine leise Stimme in ihrem Kopf sagte ihr, dass er nur eifersüchtig war und seine Gefühle nicht in rationale Reaktionen kompensieren konnte. Nein, er musste den Arsch raushängen lassen. Einen Moment lang funkelten sie sich wütend an, doch dann drehte Jongin sich weg und verschwand in der Dunkelheit.