Diese Nacht hatte Mia alleine geschlafen. Grübelnd hatte sie noch lange wach gelegen. Wenn sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, wieso kam sie sich dann so von Zweifeln zerfressen vor?
Am nächsten Morgen ging es Mia nicht besser und sie freute sich darauf ihren Frust weg zu joggen. Früh stand sie auf um vor der Messe mit Siwon joggen zu gehen, doch als sie unten ankam, stand nicht nur Siwon im Hausflur, sondern auch Kyuhyun – und der sah nicht begeistert aus.
„Guten Morgen ihr zwei.“
„Morgen“, kam von Kyuhyun mürrisch und Siwons Ellenbogen landete in seiner Seite.
„Du zwingst ihn?“ Ein leicht vorwurfsvoller Klang war in ihrer Stimme zu hören.
„Nein! Er will Football spielen, also braucht er etwas Ausdauer … kommt, los geht’s.“ Siwon joggte voraus.
„Ich zappel drei Stunden auf der Bühne umher … ich HAB Ausdauer“, murmelte Kyuhyun brummig und folgte den anderen beiden.
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Eine Stunde später war der Frühstückstisch schon gedeckt, als die drei Frühaufsteher wieder ins Dorm kamen. Kyuhyun hatte sich gut geschlagen, schnaufte nun aber ganz schön. Nachdem Mia duschen war gesellte sie sich zu den übrigen an den Tisch. Relativ schnell war klar dass sie die neue Meldung schon wohl kannten, denn ein merkwürdiges Schweigen lag über ihnen.
„Mia, wenn du nicht mit zur Messe willst, verstehen wir das“, sagte Leeteuk irgendwann.
„Nein, nein, es ist in Ordnung.“ Erst überredeten sie Mia dass sie mitkommen soll und nun wollten sie es ihr ausreden?
„Ich dachte nur, weil du ja keine Christin bist, aber ich freu mich wenn du mitkommst.“
Teukie lächelte aufmunternd während die anderen weiter schwiegen.
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Wenig später machten sie sich auf den Weg und hinterließen Hangeng, Heechul und Yesung ihrem einsamen Schicksal.
„Es ist nie zu spät Gottes Ruf zu folgen“, setzte Siwon an, wurde von Heechul aber gleich abgewürgt.
„Siwon, geb es auf, ich seh mich selbst als Gott an und ich hab eindeutig gesagt dass ich zu Hause bleibe und jetzt los, geht Weihrauch schwingen.“
Siwon wusste dass es nur halb so gehässig gemeint war wie es rüber kam, so war Heechul und er fand sich damit ab.
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Während der Messe hatten Mama und Papa Mia zwischen sich genommen. Schon in Deutschen Kirchen verstand Mia nicht so wirklich um was es ging – in Korea änderte sich das nicht. Gelangweilt starrte sie auf die Bibel und überlegte ob es unhöflich war mit dem Handy zu spielen. Die Kirche war ziemlich voll und sie saßen in der zweiten Reihe. Eunhyuk stand irgendwann auf und Mia schaute zu Donghae, der nun neben ihr saß.
„Bist du sauer auf mich?“, flüsterte sie und brachte ihn dazu von der Bibel aufzuschauen.
„Nein“, sagte er knapp und senkte den Blick wieder.
„Du bist in einer Kirche, du darfst nicht lügen.“
Genervt schaute er auf und dann zu ihr.
„Gut, ich bin sauer, zufrieden? Und wenn man hier nicht lügen darf, dann verrat du mir doch wieso du ihn heiraten willst.“
Der Pfarrer schaute mittlerweile zu den beiden rüber, doch die waren gerade viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie den Gottesmann bemerkt hätten.
„Ich bin kein Christ, mir sind Kirchen egal, ich muss nicht die Wahrheit sagen.“
Schließlich kam sie für’s Lügen ja nicht in die Hölle. Die halbe Bank schaute schon zu ihnen und Leeteuk tippte Mia an leiser zu sein.
„Es bedeutet Sicherheit“, beantwortete sie schließlich seine Frage und brachte ihn dazu den Kopf zu schütteln.
„Sicherheit? Welche Sicherheit kann er dir geben, die ich dir nicht geben kann?“
„Die Sicherheit dass er mich nicht verletzt.“
„Das einzige was du machst ist dich verkaufen für ein Trugbild was eines Tages zerbrechen wird!“
Donghae hatte selbst nicht gemerkt wie er vom Flüsterton zu einem ziemlich lauten Ton gewechselt war. Der Pfarrer hatte seine Rede unterbrochen und unzählige Augenpaare ruhten auf ihnen. Verlegen senkte er den Blick, doch Mia stand auf und verließ die Kirche – alle Augen ihr folgend.
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Draußen rauchte sie erst mal eine um runter zu kommen.
Um ehrlich zu sein hatte Yesung nicht damit gerechnet, dass Zoey kommen würde. Mädchen hatten so einen komischen ‚Freundinnen-Kodex‘, der selten gebrochen wurde. Umso verwunderter war er, als sie gegen 11 Uhr klingelte.
„Zoey?!“
„Tu nicht so überrascht, du hast mich eingeladen“, fing sie sofort an zu mosern und stapfte in das Wohnzimmer.
„Okay, dann zeigt mal her was ihr bisher versucht habt.“
Heechul und Yesung tauschten einen kurzen Blick aus und machten sich an die Arbeit.
Eine halbe Stunde später hatte Zoey alles gesehen und sah mit hochgezogener Augenbraue vor den Unterlagen.
„Okay, ich fasse das mal zusammen. Ihr habt versucht mit seiner Kreditkarte Stripper zu bestellen, euch in seinem Namen mit den Taliban in Verbindung zu setzen und ihm eine Affäre mit Joon anzudichten?“
„Wir hatten noch den Plan einen Selbstmordattentäter als Piloten eines Privatjets zu heuern um mit Jihoon zusammen in ein Hochhaus zu fliegen, aber wir wollten den Terrorismus nicht unterstützen“, erklärte Yesung.
„Ihr hattet kein Geld für einen Privatjet?“
„Und das, aber hauptsächlich wollten wir nicht den Terrorismus unterstützen.“
„Fakt ist dass sie Jihoon nicht heiraten darf. Sie macht das nur weil sie Angst hat sich auf Donghae einzulassen, aber du solltest sie sehen, sie gehören zusammen“, wand Heechul ein.
„Ich wird schauen was ich tun kann.“
Zoey stand auf, nahm sich ihre Tasche und machte sich auf den Weg zur Tür, als Yesung sie einholte.
„Zoey … warte kurz, ich wollte fragen … wann sehen wir uns wieder?“
Sie legte den Kopf zur Seite.
„Ich glaube erst mal nicht.“
„Aber wieso? Was habe ich falsch gemacht?“
Sie zuckte mit den Schultern.
„Ich kann gerade einfach nicht.“
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Sechs Kilometer weiter wartete Mia vor der Kirche bis die Messe zu Ende war, die Blöße wieder bis vor in die zweite Reihe zu gehen, gab sie sich nicht.
Yoani fand sie, als alle aus der Kirche strömte.
„Alles in Ordnung?“
„Ja, klar.“ Mia setzte ein Lächelnd auf, was Yoani ihr zwar nicht abkaufte, aber hinnahm.
„Na komm, wir gehen zu den anderen.“ Yoani streckte die Hand nach Mia aus und sie nahm sie an.
Zu der Kirche gehörte ein kleiner Park mit einer Abtei, die Familien hatten sich dort versammelt. Ein Tisch war aufgebaut mit selbstgekochten Sachen und die Kinder tobten in dem Garten umher. Es war so ein friedliches Bild. Mit Yoani holte sie sich ein Stück Kuchen, Siwon und Sungmin gesellten sich dazu und schauten den Kindern zu. Die Kirche war wohl einer der Orte, an denen sie sich halbwegs normal benehmen konnten. Niemand kam zu ihnen um ein Autogramm oder Foto zu wollen, niemand stalkte ihnen hinterher. Ein wenig verstand Mia wieso sie hier her kam, mal abgesehen vom Glauben, sie fühlten sich frei und sie waren nicht mehr oder weniger wert als jeder andere in der Gemeinschaft.
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Ganze zwei Stunden hielt Mia das aus, bevor sie sich höflich verabschiedete. Kim und Yun würden heute mit zu Ikigayo gehen und Mia hatte frei. Wow.
Sie hatte kurz mit Jihoon gesprochen und wollte bei ihm schlafen. Bei ihm angekommen schien es ziemlich verlassen.
„Hallo?“, rief sie. Von irgendwo her kam Musik, also ging sie in Richtung Arbeitszimmer. Jihoon stand nur in einer Jogginghose im Tonstudio und nahm etwas auf. Sein Körper war ein Gemälde. Er sah sie durch das Fenster in der Tür und lächelte.
„Hey babe“, begrüßte er sie, doch Mia stürzte sich gleich auf ihn und küsste ihn. Erst verwundert musste er sich dann aber doch nicht zweimal dazu einladen lassen.
„Wie war die Kirche?“, fragte Jihoon lachend nach dem zweiten Durchgang und Mia legte sich halb auf ihn.
„Inspirierend“, erwiderte sie lachend und küsste seine Brust.
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„Ich finde du solltest da öfters hingehen“, schlug er vor und lachte.
Nachdem sie duschen waren und sich einen Bademantel übergeworfen hatten, kuschelten sie sich auf die Couch.
„Wie geht es dir?“
Es war lustig, dass er das jetzt fragte und Mia grinste.
„Ganz okay, wie geht es dir?“
„Besser seid du da bist.“
Jihoon zog sie näher zu sich und küsste sie. In Momenten wie diesen fragte sich Mia was so falsch daran war ihn zu heiraten, ihn immer um sich zu haben.
Ein Anruf lenkte sie ab. Mit gequältem Gesichtsausdruck wand sie sich ihrem Handy zu.
„Laß es klingeln…“ Der Vorschlag war zu verlockend, doch an Hand des Klingeltons wusste sie dass es Kim oder Yun war und bei den beiden sollten sie wohl lieber ran gehen.
„Hallo?“
„Herzlichen Glückwunsch, man hat dich und Donghae erwischt! Übrigens, sexy Outfit gestern … komm nach Hause, du hast Hausarrest.“
Zu viel Information. Mia stutzte erst mal. Nach gestern war es wohl kein großes Wunder erwischt zu werden. Noch nicht mal der Hausarrest wunderte sie. Das Dorm würde sicher von Fotografen belagert werden, die Frage war nur: wieso jetzt?!
„Okay, ich bin gleich da.“
Genervt legte sie auf und schnaufte.
„Was ist los?“
„The Mihae ‚secret‘ is out and reporters standing outside the dorm – I’m grounded.” Und Kim hatte sich so fröhlich dabei angehört.
“Wieso kannst du nicht hier Hausarrest haben?”
„No idea.“ Aber es wäre eine gute Idee.
Also zog sie sich an und fuhr nach Hause, schweren Herzens. Schon in der Einfahrt vor dem Dorm sah sie die Fotografen, die vor dem Haus warteten. SM wurde um Stellung gebeten und wie letztes Jahr bei Jonghyun wurde auch diese Beziehung nicht abgestritten. Das Entsetzen war also ziemlich groß und Mia hatte Schwierigkeiten in die Tiefgarage reinzufahren.
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In der Wohnung angekommen waren die beiden Manager auch da.
„Also, wir fahren jetzt zu Ikigayo, ihr zwei bleibt hier, macht niemanden die Tür auf, wir übernehmen die Pressearbeit.“
„Heißt das ich muss Morgen auch nicht zur Kochsendung?“
Dann hätte das doch zumindest etwas Gutes gehabt.
„Natürlich gehst du da hin! Du sprichst nur nicht über dich und Donghae“, sagte Yun und Mia ließ die Schultern hängen. Super.
Kaum war die Tür hinter den anderen zugefallen, verzog Donghae sich auf sein Zimmer und ließ Mia alleine zurück. Noch mal: Super. Über was hatten sie sich eigentlich gestritten?
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In ihrem Zimmer zog Mia sich die neuen Gossip Girl Folgen rein, danach eine Folge Vampire Diaries. Sie wollte nicht ins Internet, zwangsläufig würde sie auf K Pop Seiten stoßen und sie wollte die ganzen Kommentare nicht lesen. Lily hatte sie schon eine Email geschickt, in der sie alles erklärte, nicht dass die auch noch dachte dass Mia sie hintergehen würde. Das DBSK Konzert schien ein voller Erfolg gewesen zu sein und Jaejoong hatte irgendwann geschrieben, dass er Mias Freundinnen mochte.
Sie hörte die Tür unten, doch machte sich nicht die Mühe nachzusehen. Ihr Stiefvater rief über Skype an und Mia sah darin eine gefundene Ablenkung.
Falsch gedacht.
Ihr Stiefvater rief an um ihr zu sagen, dass sie am Morgen ihren Hund eingeschläfert hatten. Als hätte jemand auf einen Knopf gedrückt fing Mia an zu weinen. Ihr Stiefvater erzählte wie es mit dem Atmen immer schwerer geworden war, dass er letzte Nacht wieder umgekippt war und kaum noch zur Ruhe gekommen war. Die Tierärztin hatte gesagt dass das Schlimmste was passieren konnte war, dass er ihnen eines Tages erstickt und dass es für Hund und die Familie die zugucken muss grausam war. Also waren sie am Morgen gleich zum Tierarzt gefahren und im Blut war kaum noch Sauerstoff gewesen. Man hätte zwar die Tabletten umstellen können, doch niemand konnte sagen ob es ihm ein paar Tage oder Wochen eingebracht hätte. Zum Glück hatten sie die Handynummer der Tierärztin und sie wohnte nicht weit weg von der Praxis, so dass sie einen Notfalldienst anbieten konnte.
„Weißt du, er hat uns so viele Jahre Freude bereitet, wir waren seine Familie und er musste uns vertrauen und wir haben uns dazu entschlossen, dass es das Beste für ihn ist.“
Man hörte an der Stimme ihres Stiefpapas dass er ziemlich fertig war, Max war ein Familienhund, er hatte ihnen allen gehört. Mia war gar nicht mehr im Stande irgendwas zu sagen. Ihr Hund. Mit dem sie mehr als die Hälfte ihres Lebens verbracht hatte. Und sie war nicht da gewesen um sich um ihn zu kümmern. Sie krächste in das Mikrofon dass sie auflegen musste.
Sie hatte so sehr geweint, dass Donghae, im Zimmer nebenan, sie irgendwann gehört hatte und rüber kam. Knatsch hin oder her, wenn sie so am Weinen war, dann war etwas geschehen. Mia war ja nahm an Wasser gebaut, aber so am Heulen, hatte er sie noch nicht gesehen. Er setzte sich zu ihr und legte den Arm um sie. Mia fiel sofort in seiner Arme und Schluchzte herzzerreißend.
„Was? Was ist passiert?“
„Mein …. Hund ist … tot.“
Donghae verzog das Gesicht und drückte sie an sich, fing an sie zu wiegen und durch das Haare zu streifen.
„Shhh, schon okay, ich bin da… shhhhh.“
Mehr als eine Stunde heulte sie sich so richtig aus, bis auch das zu anstrengend war. Sie wischte mit ihrem Ärmel über ihre Augen, das Make Up hatte sich schon lange verabschiedet. Donghae reichte ein finales Taschentuch und Mia schnäuzte sich die Nase. Eigentlich tat sie das nicht und versuchte Schnupfen zu vermeiden, in dem sie ab und zu Nasenspray benutzt – vorbeugend sozusagen. Doch heute war ihr das egal und Donghae beschwerte sich nicht. Europäer putzten sich halt die Nase.
„Geht es dir ein bisschen besser?“
„Nein.“ Erschöpfte lehnte sie sich an ihn und er tätschelte sie weiter. Er hatte vor einigen Jahren seinen Vater verloren und auch wenn man Menschen und Tiere nicht miteinander vergleichen konnte, so wusste Donghae dass sie ihren Hund sehr geliebt hat und ihn als Familienmitglied betrachtete.
„Sag mal Mia“, begann er nach einer Weile, „tut dein Ohr auch so weh?!“
Das Piercing schmerzte tierisch. Mia lachte.
„Ja, tut es.“ Und Hae hatte nur ein Piercing, Mia hatte sich ja gleich die volle Portion gegeben. Piercing am Knorpel dauerten auch ewig zum Abheilen, obwohl Mia noch hoffte dass ihre sonst so schnelle Verheilungszeit auch bei den Piercings sich bemerkbar machte, aber einige Monate würden sie damit schon beschäftigt sein.
„Hast du Hunger?“
Mia hörte kurz in sich rein und ja, sie hatte riesigen Hunger.
„Komm, ich bestell und was zu essen.“
Mia schminkte sich richtig ab und band sich die Haare hoch. Donghae kommunizierte unter der Hand was geschehen war und bat die anderen nicht zu sehr sie zu trösten – er war froh dass sie mal aufgehört hatte zu Weinen.
Teukie und Eunhyukshi waren sofort an ihrer Seite und erzählten irgendeinen Blödsinn von Ikigayo um sie abzulenken.
„Weißt du Jonghyun kam uns vorhin entgegen und er schaute uns ganz entsetzt an und meinte ‚Wusstet ihr davon?!‘, wir schauten uns nur fragend an und er wieder ‚Wusstet ihr davon?‘, ich fragte ‚Wussten etwas wovon?‘ und er schaute uns ganz entsetzt an. ‚Habt ihr es noch nicht gesehen?! Mia und Donghae sind ein Paar!‘, wir fingen natürlich alle an zu lachen, wie kann man so leichtgläubig sein? Jedenfalls kam Key dazu und fragte was los ist. ‚Glaubst du es? Sie wissen nichts von Mia und Hae, glaubst du es?!‘, erklärte ihm Jonghyun und Key gab ihm einen Schlag auf den Hinterkopf“, erzählte Teukie fröhlich und schaffte es tatsächlich Mia zum Lachen zu bringen.
Donghae hatte eines der besten Sachen gemacht, die er hätte machen können: Cheese Crust bestellen.
Für Mia hatte er eine bestellt mit einer Hälfte nur Tomaten-Käse und die andere Hälfte mit ein wenig Salami. ‚Ein wenig‘ weil Mia es nicht mochte wenn zu viel auf der Pizza drauf war. Für die anderen hatte er natürlich auch Essen mitbestellt und er hatte die kleinen Knobi-Brötchen auch geordert. Mia schlug sich so richtig den Bauch voll, auch wenn eine Cheesy Crust viel zu viel für sie war und sie bei einem Stück nach der Hälfte resignierte und nach hinten lehnte.
„Ich finde das furchtbar mit deinem Hund. Wenn du magst leihe ich dir eine von meinen Katzen aus, mit denen du schmusen kannst“, schlug Heechul vor. Mia wusste wie viel dieses Angebot wert war, so merkwürdig es auch war, denn Heechul liebte seine zwei Kätzchen.
„Sie hat Bumpkin und Pancakes“, wand Donghae ein.
„Ich rede von RICHTIGEN Tieren, Tiere zu denen ein Mensch eine emotionale Bindung aufnimmt, intelligente Tiere – nicht von Mittagessen das noch nicht getötet wurde.“
„In China isst man auch Katzen!“
Heechul hatte Heebum auf seinem Schoß und hielt ihr die Ohren zu.
„Das musst du dir nicht anhören“, flüsterte er der Katze zu und strafte Donghae mit einem finsteren Blick. Mia war froh um die Gesellschaft und die Ablenkung, auch wenn es weh tat und sie wusste, dass es eine ganz schön lange Zeit weh tun würde. So viele Erinnerungen hatte sie mit ihrem Hund, als sie ihn bekommen hatte, fing ihr Leben gerade erst an. Sie wusste noch im ersten Winter, wie verwundert er den Schnee betrachtete hatte um sich dann darin zu verlieben. Er hatte immer seine Schnauze unter den Schnee gesteckt und war dann gelaufen, was dazu führte, dass sich der Schnee über ihm türmte. Im ersten Winter war sie auch mit ihm im Eis eingebrochen. Sie hatten damals noch ländlicher gewohnt und bei dem Feld gab es kleine Bewässerungskanäle. Max hatte sich so gefreut und war herum getobt, bis er mit seinem Hinter ins Eis eingebrochen war. Er war nicht eingestürzt sondern hatte sich auf die andere Seite gerettet. Da stand Mia nun, mitten auf dem Feld wo es keine Brücken gab und fragte sich wie sie den Welpen wieder auf ihre Seite bringen konnte. Also hatte sie nach einer Stelle gesucht, die dick genug war um sie auszuhalten. Ganz vorsichtig hatte sie sich auf das Eis gestellt und ihn gerufen. Max freute sich aber so wieder zu seinem Frauchen zu können, dass er los rannte und ihr entgegen sprang – das war zu viel gewesen und Mia hatte bis zur Hüfte in Schlamm gesteckt. Zuhause hatte sie den Großteil ihrer verdreckten Klamotten schon im Flur ausgezogen und Max auf den Arm genommen. Verwundert machte ihre Mutter die Tür auf und fragte ob sie wissen wolle was geschehen war, doch Mia schüttelte nur den Kopf und war mit Max zusammen baden gegangen.
So viele Erinnerungen. Damit war es nun vorbei.
Das Ablenkungsprogramm war aber noch lange nicht beendet. Donghae platzierte Mia auf der Couch, ausgestattet mit Chips und Rice Cakes und machte einen Disney-Marathon. Eunhyuk, Leeteuk, Sungmin, Yesung, Hankyung und Siwon leisteten ihnen dabei Gesellschaft und irgendwann, mitten in der Nacht war Mia eingeschlafen.
„Wollen wir sie hochtragen?“, fragte Teukie flüsternd.
„Nein, ich bleibe hier mit ihr, geht ruhig schlafen“, flüsterte Donghae zurück.