Mitten in der Nacht waren alle nach und nach in ihr Bett gekrochen. Donghae und Mia wachten irgendwann auf und waren alleine im Wohnzimmer.
„Wo sind alle?“, fragte sie müde und streckte sich.
„Keine Ahnung“, erwiderte er gähnend.
Nun waren sie aber schon wieder halb wach und beschlossen noch etwas weiter zu gucken. Also kuschelten sie weiter und schauten noch zwei Folgen der Serie, er kraulte ihren Arm und sie fuhr mit ihren Fingern durch seine Haare, wenn man sie so sah, konnte man wirklich denken, dass sie ein Paar seien.
Sungmin war der Erste der am nächsten Morgen wach war. Auf seinem Weg in die Küche lunzte er in das Wohnzimmer und fand Mihae schlafen vor. Hae lag hinter ihr und hatte seine Arme um sie gelegt, ein Bein hatte er ebenfalls um sie gelegt, als wollte er sie auf keinen Fall gehen lassen.
„So süß“, murmelte der Sänger und fing an Frühstück zu machen.
Es war ein weiterer Drehtag von ‚Idols for school‘, da Donghae Hausarrest hatte, bemühte er sich auch nicht wirklich in die Gänge zu kommen. In der Schule waren einfach zu viele Leute und Kim wollte vermeiden, dass es ausartete. Deswegen mussten Donghae und Mia die Sachen aussitzen – selbst Hangeng machte sich fertig.
„Übrigens, ich werde heute mit Kim reden wegen Lotte World, ich habe ja noch ein Versprechen einzulösen“, erwähnte Siwon am Frühstückstisch.
Stimmt, das letzte Mal hatte es mit Siwon und Lotte ja nicht geklappt.
„Ich freu mich.“ Und das tat sie.
Zur gleichen Zeit am anderen Ende der Stadt hielt Zoey vor Jihoons Haus an. Das Gespräch mit Yesung und Heechul ließ ihr keine Ruhe. Mia war ihre Freundin und sie machte sich Sorgen. Heiraten war ein großes Thema, wenn Mia schon heiratete, dann sollte es kein Fehler sein. Also hatte sie beschlossen heute nicht in die Uni zu gehen und sich stattdessen den Verlobten vorzuknöpfen.
Verblüfft schaute Jihoon in die Kamera, er hatte Zoey ein paar Mal gesehen, doch was wollte sie hier?
„Hallo Zoey, wie geht es dir?“, fragte er lächelnd als er die Tür öffnete.
„Kann ich rein kommen, ich müsste mit dir reden.“
Verwundert über den ernsten Ton ließ er sie rein. Zoey zog die Schuhe aus, schlüpfte in Hausschuhe und folgte ihm in das Eßzimmer. Er bot ihr einen Sitzplatz an und setzte sich ihr gegenüber.
„Was ist los?“
„Mia hat erzählt dass sie deinen Heiratsantrag angenommen hat.“
Verwundert hob er die Augen.
„Hat sie? Ich dachte sie braucht noch etwas Zeit …“
„Generell musst du wissen dass ich sehr hinter eurer Beziehung stehe, dennoch gibt es Leute die sich etwas Sorgen bezüglich deiner Absichten machen.“
„Du meinst Super Junior.“
„Ja.“
Süffisant lächelte er.
„Die Hälfte von ihnen ist in Mia verknallt, ich habe nicht erwartet dass sie ihre Entscheidung unterstützen.“
Die Frau zog die Augenbrauen zusammen, sie hatte nicht das Gefühl dass die Jungs in Mia verknallt waren. Wenn sie das denken würde, hätte sie ihre Sorge um Jihoon gar nicht ernst genommen.
„Ich denke nicht dass dem so ist, sie machen sich Sorgen. Meinst du es wirklich ernst? Ist Mia die Frau deines Lebens?“
Für einen Moment seufzte er und suchte nach Worten.
„Wer weiß das schon. Mia und ich passen gut zusammen, ich werde mich gut um sie kümmern und ich meine es ernst mit ihr.“
„Liebst du sie?“
„Ja, natürlich“, erwiderte Jihoon.
„Und was machen dann Frauenschuhe vorne im Regal?“
Zoey war sehr aufmerksam, ihr entgingen solche Sachen nicht, Mia wäre es wahrscheinlich gar nicht aufgefallen.
„Das sind Mias Schuhe.“
„Mia hat Schuhgröße 38, die Schuhe vorne sind höchstens 37.“
„Woher kennst du ihre Schuhgröße?“
„Wieso kennst du sie nicht?“, fragte Zoey zurück.
Wieder suchte er nach Worten.
„Meine Schwester ist da.“
„Deine Schwester?“ Zoey fing an zu lachen.
„Ja, meine kleine Schwester. Ich wollte dass sie Mia kennen lernt, wenn sie heute Abend kommt.“
„Wo ist deine Schwester jetzt?“
„Sie ist mit Mir und Joon in die Stadt gefahren.“
„Aha.“
„Was? Denkst du ich denke mir das aus?“
Jihoon hatte die Arme verschränkt, wie kam diese Frau eigentlich darauf ihn so zu bespitzeln?
„Ich denke dass es kein großes Problem wäre deine Schwester anzurufen, damit sie heute Abend kommt um zu überdecken dass du Mia betrügst.“
Zoey könnte mit Heechul ein Detektivbüro aufmachen. Sie roch Lügen und irgendetwas an Jihoons Geschichte stimmte auf keinen Fall.
„Und ich denke dass es Zeit ist zu gehen.“
Sie sagte nichts und stand auf. Jihoon folgte ihr bis zur Tür.
„Vielleicht bist du mit SuJu fertig geworden, aber ich sage dir, wenn du nicht ehrlich zu Mia bist, hast du dich mit der falschen Person angelegt.“
„Einen schönen Tag noch“, damit schloss er die Tür.
Zoey ging zum Auto und rief Yesung an. Dieser hatte gerade Pause und schaute fragend auf sein Handy.
„Hallo Zoey.“
„Ich bin dabei.“
„Dabei? Bei einem neuen Date?“
Sie rollte genervt mit den Augen, verstand er denn gar nichts?
„Nein du Paramiziumhirn – dabei Jihoon zu zerstören.“
„Oh … okay, das ist auch gut.“
„Oh“, sagte auch Mia die gerade ihr Zimmer betreten hatte. Seid sie gestern nach Hause gekommen war, hatte sie es nicht bis hier her geschafft und nun blickte sie auf einen – wie immer – wunderschönen Blumenstrauß.
Stimmt, gestern war Montag gewesen. Es war nun über zwei Monate her und trotzdem schickte er Blumen.
Den Vormittag pennerten Mia und Donghae eigentlich nur rum. Sie hatten Bumpkin und Pancakes raus gelassen und schauten ihnen zu wie sie durch Mias Zimmer hoppelten. Kaninchen waren keine Hunde, Mia mochte die beiden zwar – außer wenn sie nachts dachten wie wild mit ihren Hinterpfoten zu klopfen – aber sie würde nie so eine emotionale Bindung zu ihnen haben.
Irgendwann machte Mia sich dann doch fertig. Hae setzte sich neben sie auf den Boden und schaute ihr zu wie sie in aller Ruhe ihre Haare machte und schminkte. Sie ließ sich nicht von ihm ablenken, war sich seiner Anwesenheit aber durchaus bewusst. Heute war der erste Tag des SPAO Fotoshootings für die neue Kollektion. Nach School for Idols würden die anderen zum Set fahren, Mia und Donghae würden separat abgeholt werden. Auch wenn sie heute nicht vor der Kamera stand, wollte sie ordentlich aussehen.
Durch die Extensions brauchte sie um einiges länger für ihre Haare. Anfangs war es ungewohnt gewesen, doch langsam gewöhnte sie sich daran. Sie nutzte die Gelegenheit ihre DKNY Sachen Probe zu tragen.
„Ich dachte wir machen heute Bilder, nicht du“, scherzte Donghae als sie sich umgezogen hatte.
„I need to look good next to you.“
“Darum musst du dir keine Sorgen machen.”
Verlegen lächelte sie, er machte sie ständig verlegen.
Am Set angekommen kam sich Mia schon vor wie in der Kriegsvorbereitung. Unzählige Stylisten irrten umher, Kleiderstanden voller Klamotten rollten an ihnen vorbei – die anderen waren wohl schon da.
„Da seid ihr ja.“ Leeteuk saß vor einem Spiegel und bekam die Haare neu gestylt.
„Hast du mit Kim gesprochen?“, fraget Mia als sie sich neben Siwon stellte.
„Es war eine Katastrophe!“ Sie hatte Siwon selten aufgebracht gesehen … eigentlich noch nie, normalerweise hatte er die Ruhe weg.
„Wieso? Gehen wir nicht?“
„Nein, WIR gehen nicht, DU gehst mit Donghae.“
Mia drehte sich um und Donghae riß die Augen auf.
„Wirklich?! Lotte wir kommen!“
„What? But why?“
„Weil Kim dachte dass es eine tolle Pärchen-Idee ist … er hat mir gar nicht zugehört! Er hat nur gehört ‚Mia und Lotte World‘ und sagte sofort dass du ja mit Hae da hin könntest …“
Siwon war wirklich schmollig, Mia tätschelte ihm die Schulter.
„Wir gehen da auch hin, ich verspreche es dir.“
Als Antwort bekam sie nur ein schmolliges Brummen.
Sie war die Assistentin von Super Junior. Sie war der Captain von SNSD. Sie kannte diese Leute. Wieso um alles in der Welt fühlte sie sich so … komisch sie zusammen vor der Kamera zu sehen? Mia stand hinter einem der Fotografen und beobachtete die einzelnen Pärchen und Gruppen. Sie hatten Spaß, sie kannten sich schon ewig. Es sollte ihr nichts ausmachen dass Jessica sich an Hae kuschelte. Eifersüchtig? Sie? Sie mochte diesen Gedanken nicht und war froh als das Vibrieren ihres Handys sie ablenkte.
„Liebling!“
„Hey beautiful, where are you?“
“I’m at the SPAO photoshoot, what’cha doing?”
“Ich bin noch in der Firma, denkst du, du kannst dich heute Abend raus schleichen?”
„Bestimmt.“
„Meine Schwester ist im Moment da, ich möchte dass du sie kennen lernst.“
Mia stutzte einen Moment. Sie wusste dass er eine Schwester hatte, aber bisher hatte er wenig von ihr erzählt.
„I’d like that.“
„Damit es sich nicht zu komisch anfühlt habe ich auch Joon eingeladen.“
„Sounds good.“
Schwester. Mit Schwestern kam sie klar. Eigentlich kam Mia auch gut mit Eltern klar. Zumindest lenkte die ganze Sache sie gut ab.
Das Shooting schien ewig zu dauern und heute war der erste Tag. Morgen würde es weitergehen. Für die nächsten Wochen und Monate wurden Bilder geschossen, mit allen Klamotten die nach und nach raus kamen. Mia mochte SPAO. Sie hatte einige Klamotten dort schon gekauft, dass Preis-Leistungsverhältnis war okay, auch wenn es komisch war, dass sie ständig von einem ihrer Welpen angegrinst wurde, wenn sie in den Laden ging.
Zwischen drin bestellte Mia etwas zu Essen, etwas was die Jungs ja ganz gerne vernachlässigten, wenn sie am Arbeiten waren. Doch sobald sich der Geruch von frischem Essen verbreitete, kamen sie nach und nach und gönnten sich eine kleine Pause. Donghae fing an Mia mit Shrimps zu füttern, doch sie war ja zum Abendessen verabredet.
Nach dem Shooting ging es für Eunhyuk, Shindong, Kyuhyun, Leeteuk und Sungmin weiter zu einer Fernsehsendung, der Rest fuhr nach Hause.
„Alright gyus, I’m going out.“
“Was? Wir haben Hausarrest!”
“I’m having dinner with Jihoon, his sister and Joon. I’ll be careful, I promise.”
Donghae ließ die Schultern hängen.
„Bleib nicht so lange.“
„I planned to sleep there – til 4 or 5 AM and then go home, so no reporter’s gonna catch me.“
Dagegen konnte Donghae nichts sagen, im Gegenteil, er fand es sogar schlau.
Wie Catwoman schlich sich Mia an den Reportern vorbei und stieg in ihr Auto. Wie lange das wohl so gehen würde? Im Auto rief Mia Haedong an. Ab heute wurde das erste Kapitel von M81 in einer Mangazeitung vertrieben und sie war gespannt zu erfahren ob es schon Rückmeldungen gab.
„Hallo Mia, ich wollte dich gerade anrufen.“
„Ist alles in Ordnung?“
„Ja, ja, ich war nur gerade im Internet und habe geguckt was die Teenie-Gemeinde zu M81 sagt.“
„Und?“
„Gut, Dongmin liegt bei dem Umfragevoting vorne, aber Shincho ist auch hoch im Kurs.“
Mia lachte fröhlich.
„Sounds good.“
„Ja, ich muss gestehen dass ich etwas Sorge hatte, ob das Marketingkonzept aufgeht, aber bisher läuft alles toll, die Jungs sind diszipliniert, sie arbeiten hart und sind auch noch charmant. Sie mögen dich sehr. Ich hatte Kim damals darum gebeten dass du mir hilfst“, gestand der Manager. Mia hatte das nicht gewusst und zog überraschte die Augenbrauen hoch.
„Wirklich?“
„Du baust so eine emotionale Bindung zu jedem auf, zu Super Junior und SHINee, du bist herzlich und ich finde das brauchen M81, jemanden bei dem sie sich auch mal anlehnen können. Ich weiß dass du viel zu tun hast, deswegen sollst du auch nur Co-Manager sein, ich weiß dass dir Super Junior am Herzen liegt und dass deine Karriere jetzt anläuft, ich bin froh dass du da bist.“
„Da … danke.“
Sie war vollkommen platt, dachte sie bisher doch immer dass die anderen Manager ihre emotionale Art belächeln würden. Manchmal glaubte sie dass die Idols gar nicht als Menschen betrachtet wurden, sie waren Maschinen die arbeiten sollten und ab und zu Essen und Schlaf brauchten. Der Manager von SHINee ging mit den Jungs sehr kühl um, Kim und Yun waren da schon anders, doch sie kannten SuJu nun schon so viele Jahre, dass sie eine große Familie waren.
„You’re welcome, I see you tomorrow.“
“Bye.”
Gut gelaunt kam Mia bei Jihoon an und schloss die Tür auf.
„Hallo!“, rief sie fröhlich und Joon jumpte ihr entgegen.
„Hey sweetie, how are you?“
Joon nahm die Frau in den Arm.
„Fine and you?“
„Great“, gab sie zu.
„Beautiful…“
Jihoon lehnte gegen die Wand und lächelte. Mia ging auf ihn zu um ihm einen Kuss zu geben.
„I missed you.“
„Missed you too“, erwiderte er.
“Komm, ich stell dir meine Schwester vor.”
Die junge Frau saß am Esstisch und schrieb etwas auf ihr Handy. Als die anderen zurück kamen legte sie es weg und lächelte.
„Hallo Mia, ich habe schon viel von dir gehört, ich bin Hana.“ Sie verbeugte sich höflich und Mia tat es ihr gleich. Ihr fiel auf das Hana und Jihoon sich nicht großartig ähnlich sahen.
Sie nahmen am Tisch Platz und Jihoon schenkte Mia einen Tee ein.
„Also, du und mein Bruder habt vor zu heiraten.“
Zumindest nahm Hana anscheinend kein Blatt vor dem Mund.
„Ja“, antwortete Mia und lächelte verlegen, dieser ganze Gedanken vom Heiraten war noch so ungewohnt.
„Ich habe die Kochsendung gesehen in der du mitmachst, kannst du gut Koreanisch kochen?“
Mia dachte sich dass sie weder gut Koreanisch noch Deutsch kochen konnte.
„I’ll try my best … ich versuche mein Bestes.“
„Kein Problem, du kannst ruhig Englisch sprechen, ich weiß dass dein Koreanisch nicht so gut ist.“
Mias Wundwinkel sanken eine Etage ab und unsicher schaute sie zu Joon, der ihr gegenüber saß. Eigentlich fand sie ihr Koreanisch ganz gut.
„Ich finde Mia spricht sehr gut Koreanisch, sie lernt es erst seit einem Jahr“, wand Joon ein und lächelte Mia an.
„How come your english is so good?“, fragte Mia Jihoons Schwester.
“Ich habe Ökonomie studiert und hatte zwei Auslandsemester in der Brown. Nun arbeite ich in Busan und habe viel mit ausländischen Investoren zu tun.“
Nicht schlecht. Die Brown kannte Mia nur von OC California.
„Wie kommt es dass du in Korea bist? Warst du in Deutschland nicht erfolgreich in deinem Job?“
„Hana…“, begann Jihoon drohend.
„Was denn? Sie hat mit 26 Jahren ihre Heimat verlassen um am anderen Ende der Welt ein neues Leben zu beginnen, das wird ja wohl Gründe haben“, verteidigte sich die Jüngere.
„Dennoch ist es unhöflich so etwas zu fragen, du bist Gast in diesem Hause …“
„Jihoon, it’s okay“, mischte sich Mia ein und drückte seine Hand.
„Ich worked in the flightdepartment of a travel agency. I always wanted to work aboard. After my vocational training I had an offer to work in LA for one year in the hotel of a friend, but it didn’t worked out. I was working for a travel agency and somehow I applied for an assistant job at SM. I visited Seoul last year to get to know it and I really liked it.”
Irgendwie schien Hana nicht zufrieden. Die beiden Männer schauten zwischen den Frauen hin und her und schienen zu überlegen ob sie sich einmischen sollten oder nicht.
„Dann hattest du wohl Glück, du bist da wo du hin wolltest und hast es auch noch geschafft einen der berühmtesten Leute des Landes dir zu angeln.“
Mia musste so viele böse Kommentare runterschlucken, dass sie eigentlich schon satt war. Wenn das ein fairer Kampf gewesen wäre, hätte Mia die Kleine dem Erdboden gleich gemacht, doch sie war Jihoons Schwester, die sie zum ersten Mal traf und sie wollte nicht schon gleich einen Streit hervor rufen.
„Liebling, was gibt es zu essen“, lächelnd überging Mia das Kommentar und wand sich zu Jihoon.
„Ich habe Lasagne geholt, willst du mir helfen sie fertig zu machen?“
„Sehr gern.“
Gleichzeitig standen sie auf und gingen in die Küche. Jihoon zog sie in die Arme.
„Du schlägst dich tapfer.“
„Hwaiting!“
Er lachte kurz und küsste ihre Stirn. Sie stellten die Lasagne in den Ofen, er hatte die Lasagne bei einem Italiener machen lassen und mitgenommen.
Zurück bei den anderen versuchte Joon das Thema umzulenken.
„Noona, nächste Woche haben wir ein Minikonzert in Kuala Lumpur, hast du Lust mitzukommen?“
Schon wieder Kuala Lumpur. Erst der Strand, jetzt die Stadt.
„I’m sorry but I don’t think I can make it.“
Immerhin war ihr Schedule ja voll bis oben hin.
„Versprichst du zu fragen?“
Joon setzte diesen Dackelblick auf, der ganz schrecklich war, weil es unheimlich schwer fiel ‚nein‘ zu ihm zu sagen.
„Okay, ich werde fragen.“
Die Zeit bis zum Essen überbrückten sie mit Gesprächen über Football. Joon beklagte sich sehr über das harte Training, immerhin waren sie Sänger und keine Footballspieler. Jihoon hingegen fand es ganz abwechslungsreich und drohte Joon noch mehr Schmerzen an, wenn er es versauen würde.
Das Piepsen des Ofens läutete die Essenszeit ein. Die Lasagne war wirklich gut, was in Seoul schon eine Rarität war, denn meistens waren die Italiener nicht so … italienisch, doch mit dieser Lasagne konnte sie sich wirklich anfreunden.
„Are you staying the night?“, fragte Jihoon.
“Half time, I’m getting up at 3 or 4 so the reporters don’t catch me when I sneak in.”
“Stimmt, vor der Öffentlichkeit tust du ja so als hättest du eine Beziehung mit Super Juniors Donghae”, kam es von Hana.
„You know it’s a shame that you live in Busan and can’t visit your brother often“, meinte Mia mit einem zuckersüßen Lächeln, was Joon zum Grinsen brachte.
Nach dem Essen war es immer noch früh. Das Haus verlassen konnten sie schlecht, zu viele Reporter waren im Moment auf Mia angesetzt und es wäre schon komisch wenn man sie mit Jihoon, seiner Schwester und Joon sehen würde. Also suchten sie nach Alternativen.
Mia lehnte Singstar ab, die Nacht eingeschlossen im Spielzeugladen in Tokyo reichte ihr noch immer. Am Ende einigten sie sich auf Trivial Pursuit, was Jihoon auf Englisch da hatte – auf Koreanisch wäre es doch fies gewesen.
Jihoon und Mia bildeten ein Team und Joon und Hana – beide machten darüber keinen sonderlich glücklichen Eindruck und das spiegelte sich auch im Spiel wieder. Während Jihoon und Mia ziemlich schnell waren, wurden Joon und Hana einfach nicht warm miteinander. Mia hatte da so eine Vermutung an wem das liegen könnte. Letztendlich gewann da Mihoon Team haushoch.
„We served your Brown ass baby!“, rief Mia fröhlich und Jihoon gab ihr High Five.
Hana schmollte und Joon schielte nur miesmutig zu seiner Teampartnerin.
„Okay, ich wird mich langsam mal nach Hause machen…“ Es war 22:32 als Joon aufstand und sich verabschiedete. Mia drückte ihn und wünschte ihm eine gute Nacht.
„Euch auch“, erwiderte der Jüngere und schielte zu Hana rüber. Mia boxte ihn leicht auf die Schulter.
„Ja, ich werde auch mal schlafen gehen.“ Hana täuschte an zu gähnen und verabschiedete sich ebenfalls.
Die Deutsche schaute ihr nach als sie in Richtung Gästezimmer verschwand und seufzte. Sie hatte sich den Abend entspannter vorgestellt.
„Du hast dich tapfer geschlagen“, raunte Jihoon ihr ins Ohr und legte seine Arme um sie.
„Ist sie immer so?“
Die beiden waren nach oben gegangen und Mia begann sich auszuziehen.
„Glaub mir, mit jemanden verwand zu sein der in der Öffentlichkeit steht ist nicht einfach. Als sie noch jünger war, haben ihre Klassenkameradinnen nie in Ruhe gelassen, weil sie wissen wollten was ich mache, wo ich bin, ob ich mit jemand ausgehe. Sie haben Hana Briefe und Geschenke zugesteckt, bis meine Eltern sie auf eine Privatschule gesteckt haben. Sie hat es nicht immer einfach gehabt … Im Kampf um Aufmerksamkeit hat sie hart gelernt und im Ausland studiert, es hat sie kühler gemacht …“
Fast schon hätte sie Mitleid gehabt – fast. Mia setzte sich zu ihm und streichelte ihm über den Rücken.
„Sie mag diese ganze Szene nicht, die Musiker, sie gibt sich nur mit mir ab weil ich ihr Bruder bin“, er lachte leise.
„Aber genug von meiner Schwester…“
Jihoon drehte sich um und zog Mia in seine Arme, schmiss sie um und fing ihr an in den Hals zu beißen. Mia quietschte und zappelte, doch dann wurde Jihoon ruhiger und seine Lippen suchten ihre. Er küsste sie innig und begann sie weiter auszuziehen.
„Jihoon … your sister is downstairs …“
„So what?“
Bevor Mia ihm wiedersprechen konnte küsste er sie wieder.