Man konnte nicht behaupten dass Mia viel Schlaf bekommen hatte. Sie hatten sich zwar mal kurz hingelegt, doch irgendwie wachten sie doch wieder auf und …. Genossen einander noch eine Weile. Wenn sie bei ihm war konnte sie für ein paar Momente alles vergessen, selbst Donghae, die Eifersucht, sein Liebesgeständnis, sein Geruch … gut, so ganz bekam sie ihn doch nicht los, aber alle anderen Sorgen waren weg und das war auch schon mal ein Anfang.
Kurz nach 3 Uhr begann Mia sich wieder anzuziehen.
„Ich hasse das“, brummte Jihoon.
„Me too … soon everything will cool down.“
Sie beugte sich zu ihm und gab ihm einen Kuss bevor sie sich runter schlich. Mia spielte mit dem Gedanken absichtlich ein paar Töpfe runter zu werfen um Hana zu wecken, unterdrückte den kleinen Gremlin in sich dann doch.
Gähnend saß sie im Auto, zumindest war der Verkehr auf den Straßen erträglich und Mia beschäftigte sich damit mal in Ruhe eine Zigarette zu rauchen. Sie war stolz auf sich dass sie das Laster fast vollständig aufgegeben hatte, auch wenn sie immer gerne geraucht hatte, doch in Korea fehlte ihr die Zeit und außer Jaejoong kannte sie niemanden der rauchte, also fehlte ihr die gesellschaftliche Zugehörigkeit.
Fast schon überrascht stellte Mia fest dass keine Fotografen und Reporter mehr vor dem Wohnhaus standen – auch die mussten wohl irgendwann schlafen gehen. Was sie aber wirklich überraschte, war die Tatsache dass irgendwie das halbe Dorm noch auf den Beinen war.
„Was ist denn hier los?“, moserte sie auf Deutsch und wurde fröhlich von den Nachschwärmern begrüßt.
Siwon und Hangeng lernten Chinesisch, Kyuhyun grübelte vor seinem Musical-Script, Sungmin und Donghae saßen am PC, ebenfalls am Singen, Eunhyuk und Leeteuk probten irgendwelche Dialoge für irgendeine Show und Ryeowook saß vor dem Fernseher, mit einem Früchteteller vor sich und schaute etwas, was wohl unheimlich spannend sein musste.
Unglaublich, kopfschüttelnd stand sie im Flur.
„Noona, was stehst du da! Komm her, ich brauch jemanden zum Üben“, rief Kyuhyun zu ihr. Mia schlüpfte in ihre Hausschuhe.
„Was soll ich machen?“ Leicht skeptisch lehnte sie sich über das Blätterchaos vor Kyuhyun.
„Ich muss dieses Duett singen, sing mit mir!“ Und immer dieser leichte Befehlston.
„Nein, nein, nein, vergesse es.“
„Du bist meine Assistentin, du musst tun was ich sage ansonsten ist das Arbeitsverweigerung und das ist ein Kündigungsgrund.“
Fassungslos schaute sie ihn an, diese Ratte. Und das ganze kurz vor Sonnenaufgang.
„Haaaaaaaaaaaae!“, jammerte Mia weil sie sich nicht mehr anders zu helfen wusste.
„Kyuhyun, quäl jemand anderen! Leeteuk hat eine tolle Frauenstimme“, kam es von Donghae.
„Und aus diesem Grund haben wir uns etwas ganz Besonderes für das Publi …. WAS?!“ Teukie war gerade am Üben gewesen als Donghaes Einwurf kam.
„So unrecht hat er nicht“, sagte Eunhyukshi kleinlaut und bekam einen finsteren Blick von Teukie ab.
„Ich mein ja nur …“ Eunhyuk zog den Kopf leicht ein.
„Wieso verteidigst du sie überhaupt?!“, fragte der Maknae Donghae der mittlerweile aufgestanden war und einen Arm um Mia gelegt hatte.
„Because she is my girlfriend.“
Mia fing nur von der Betonung an zu grinsen, Hae hörte sich einfach sau süß an wenn er Englisch sprach.
„Being his girlfriend is better than being your duet-partner, so I stick with him.“
“Ich werde mich mit Kim über deine Arbeitseinstellung unterhalten”, drohte Kyuhyun.
„Okay, ich sage ihm dass ihr unzufrieden seid und ich ganz zu M81 wechseln soll …“
„NEIN!“, kam es von mehreren Seiten und Mia duckte sich erschrocken.
„Okay, okay, cool down. But y’all need to go to bed, you got a big shooting tomorrow … later …“
“Dafür gibt es doch Make Up.” Ryeowook, der die ganze Zeit still vor dem Fernseher gesessen hatte um nichts von seiner Serie zu verpassen, sagte das so ganz locker und stopfte sich ein Stück Mandarine in den Mund. Alle schauten ihn ein paar Sekunden schweigend an, am Überlegen etwas Gemeines zu erwidern, doch es war Wookie und nicht Kyu und so ließen sie ihn in Ruhe. Alle dachten es, Kyu sprach es aus.
„Wenn ich das gesagt hätte ….“
„Ja, aber du bist du und Ryeowook ist Ryeowook“, brachte Leeteuk es auf den Punkt und bekam ein Kissen entgegen geworfen.
Kopfschüttelnd aber grinsend verließ Mia die Szene und ging nach oben. Bevor sie ins Bett ging wollte sie noch duschen – es war ja nicht so als würde irgendjemand der Lärm stören, waren ja eh alle noch wach.
Als die Frau das Bad wieder verließ war es deutlich ruhiger geworden. Unten brannte zwar noch Licht, aber der Fernseher war aus und sie hörte auch nur noch leise Stimmen. Würden Super Junior wirklich anfangen auf sie zu hören? Völlig ahnungslos betrat sie ihr Zimmer und fand sowohl Donghae, als auch Leeteuk in ihrem Bett … unter der Decke … am Grinsen.
„Was wird das?“
„Schlummerparty“, erklärte Leeteuk.
Eine ihrer Augenbrauen zog sich nach oben.
„Er wollte hier schlafen und ich bin die Anstandsdame“, erklärte er weiter. Mia kannte den Begriff nicht, ahnte aber was er versuchte ihr zu verklickern. In Wirklichkeit war sie auch viel zu K.O. um sich zu wehren und so kuschelte sie sich zwischen die beiden. Kaum lag Mia da ging die Tür auf und Eunhyuk stand im Pyjama in der Tür.
„Hier seid ihr alle!“, motzte er.
Es endete damit dass auch noch Eunhyuk mit ins Bett stieg. Donghae hatte seinen Arm um Mia gelegt und sie lag halbschräg auf ihm, halbschräg auf ihr lag wiederum Teukie und daneben lag Eunhyuk.
„Good night guys.“
„Good night Mia.“
Und so schliefen sie ein.
Der Wecker klingelte erst um 10 Uhr, was für ihre Verhältnisse ziemlich spät war. Mia streckte sich und fand sich mit Donghae alleine im Bett. Kaum rührte sie sich, rührte er sich.
„Good morning“, murmelte er, die Augen noch geschlossen, aber im Stande sie sich zu ziehen und zu drücken.
„Good morning“, erwiderte sie und gestand sich ein das Geschmuse zu genießen. Ein paar Minuten blieben sie noch so im Bett als ein lautes Klirren sie beide gleichzeitig zum Stöhnen brachte.
„Wer hat denn jetzt schon wieder etwas kaputt gemacht?“, fragte Hae und setzte sich auf.
„Das ist alles deine schuld!“
„Meine Schuld? DU hast viel mehr Sachen da drauf!“
„Ja, aber deine sind schwer! Was soll das überhaupt? Das ganze Metall? Trainierst du wenn du dich anziehst?“
„Hyung! Du tust mir Unrecht.“
Mia saß auf der Couch, noch etwas zerknautscht und betrachtete Siwon und Heechul wie sie sich anmeckert. Im Wohnzimmer hatten sie einen großen Schrank, den sie als Kleiderschrank umfunktioniert hatten. Sie hatten alle viel zu viele Klamotten. Anfangs hin recht wenig in dem Schrank, aber nach und nach hatte jeder sein Zeug da rein gestopft, Kostüme, Klamotten, Winterklamotten, Anzüge, Hemden, Hosen – einfach alles. Und nun schien die Kleiderstange, die fast 3 Meter lang war, den modebewussten Jungs den Kampf angesagt zu haben. Heechul war der Letzte der etwas aufgehängt hatte, doch zugegeben, Heechul hatte wirklich wenig Klamotten dort untergebracht, während Siwon fast ein Drittel des Kleiderschrank für sich beanspruchte und nun trugen die beiden ein Duell aus, wessen Schuld das Ganze war.
Es war nichts Ernstes, wie meistens, aber recht amüsant für Mia und den Rest des Haushalts.
Bangsin sprang auf die Couch und rollte sich auf Mias Schoß zusammen. Es war eine natürliche Reaktion die Katze zu Kraulen, auch wenn es Mia daran erinnerte, wie sie ihren Hund immer gekrault hatte.
„Hey ya, I got an idea. Why don’t you make a charity auction? Collect all the stuff you don’t need, auction it and donate it to a hospital or an orphanage or whatever….”
Von ein auf die andere Sekunde hörte die Diskussion zwischen den beiden auf.
„Das ist eine coole Idee“, Heechul klang total begeistert.
Und immer dieser Ton der Verwunderung, dachte sich Mia.
Es folgte das große Ausschwärmen. Die Jungs hatten den zweiten Tag des SPAO Shootings und Mia fuhr zu SM Town um mi SHINee zu proben. Übermorgen würden sie alle nach Peking fliegen. Mia würde keine Assistentin sein, sondern Tänzerin.
Sie gingen das Programm mit Ruhe durch, feilten an wichtigen Stellen und kommunizierten viel untereinander.
Gegen 16 Uhr machten sie eine Pause, Mia war mit Haedong, Kim und Yun verabredet – ob das etwas Gutes zu bedeuten hatte stand erst mal in den Sternen. Sie ging zu dem einen Aufenthaltsraum, die anderen waren schon da und sie setzte sich dazu. Zuerst wurde gegessen. Mia passte damit etwas auf, denn sie würden heute den ganzen Tag trainieren und wollte nicht dass ihr Magen sich mal wieder drehte.
„Ich wollte mit dir kurz die Termine der nächsten Wochen durchsprechen“, begann Kim als sie fertig waren.
„Ich habe dir auch eine Email geschickt. Am Montag kommst du aus Beijing wieder, Dienstag ist das DKNY Shooting, danach fährst du mit Eunhyuk, Leeteuk, Shindong und Donghae zu Strong Heart – redet ruhig über eure Beziehung. Am 07. Mai fliegen wir nach Vietnam für die Super Show 3, dann ist die Shining Tour in Singapur, wenn du wieder aus Deutschland da bist fliegst du mit K.R.Y. nach Osaka. Ich möchte dass du ein Hotel buchst und VIP Service anmeldest, du kannst auch die Flüge buchen. Sungmin und Eunhyuk werden Supporting Acts bei dem Konzert, weil Super Junior M zu der Zeit in Shanghai ist. Des Weiteren werden Changmin und Jaejoong von TVXQ bei einigen Liedern mitsingen. Sobald ihr in Osaka seid werden die beiden Bands zusammen proben. Wenn ihr zurück seid fliegst du mit Donghae nach Bangkok, er hat einen Werbedreh und ein paar Events für die Kontaktlinsenfirma, auch hier buchst du bitte Flug und Hotel. Du kannst auch Pressetermine für Japan ausmachen, die meisten Leute sprechen Englisch, aber wenn du Lust hast kannst du auch anfangen Japanisch zu lernen, ich denke das ist eine gute Sache … oh und ich habe dir einen Koreanisch Lehrer für Privatunterricht bestellt, du kannst mit ihm deine Termine koordinieren. Dein Koreanisch ist zwar gut, aber ich möchte dass du es fließend sprichst, so wie es aussieht bleibst du eine Weile und wenn das mit M81 los geht, musst du sicher in Koreanisch sein.“
Glücklicherweise sprach Kim langsam, so das Mia eigentlich alles verstand. Ein paar Sachen wunderten sie trotzdem. Zum Beispiel die Tatsache dass sie mit Donghae zu Strong Heart ging und dass sie tatsächlich über ihre ‚Beziehung‘ sprechen sollten oder dass Junsu und Changmin auch in Osaka waren. Zumal wenn die beiden da waren, waren die anderen drei nicht weit. Das wiederum bedeutete dass Mia sich mit Yunho und Jaejoong befassen musste.
„By the way, Joon asked me if I would visit their mini-concert in Kuala Lumpur, I told him that it wouldn’t fit in the schedule, but I promised to ask.“
Kim hob die Augenbrauen.
“No, I think it’s okay. Ich will dass du dich in der Öffentlichkeit zeigst. Buch dir ruhig einen Flug. Übrigens, wenn du in Deutschland bist hat Jihoon ein Konzert, ich denke es wäre gut wenn du auch dorthin gehen würdest.“
„Er hat mich schon eingeladen.“
„Hervorragend.“
Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte Mia Kopfschmerzen als sie zurück ins Training ging. Key kam angerannt und legte den Arm um die Frau.
„Everything alright?“, fragte er lächelnd.
„Jup, just overloaded with information – like always.”
Der Sänger grinste und sie gingen zurück ans Werk.
Sie waren sich alle viel sicherer in dem was sie taten, die Anspannung des ersten Konzerts war von ihnen abgefallen, sie hatten ihre Feuerprobe bestanden, also alberten sie auch viel und kamen manchmal etwas ab vom Training.
Um 22:30 machten sie Feierabend. Der Tag war nur so an ihnen vorbei geflogen. Mia hatte den ganzen Tag nichts gehört, weder von ihren Welpen, noch von ihren Bambis. Es hing auch niemand in der Firma rum. Gut, Eunhyuk und Leeteuk müssten bei KBS sein. Die junge Frau ging duschen und zog sich um. Im Endeffekt zog sie eine breite lila Jogginghose an, coole weiß-lila Turnschuhe, ein weißes Schlauchoberteil und eine weiße Bench-Jacke. Wie gesagt, im Chillen war Mia Weltmeister. Mal nicht rumrennen wie die Primadonna, mal nicht angezogen werden als wäre sie Barbie. Ihre Haare machte sie zu einem riesigen Dutt und sie legte ein leichtes Make Up auf – trotz allem vergaß sie nicht dass sie in der Öffentlichkeit stand und auch wenn sie chillte, war sie darauf bedacht gut dabei auszusehen.
Sie wollte noch nicht nach Hause, doch auf Grund der aktuellen Lage traute sie sich auch nicht zu Sukira zu gehen. Es war eh ein Wunder dass niemand vor SME rumlungerte und sie wollte ihr Glück nicht auf die Probe stellen. So beschloss sie noch mal im Dorm von den Bambis reinzuschauen. Es war nicht weit weg, doch sie nahm das Auto schon mal mit. Da die einen Schlüssel hatte machte sie sich nicht die Mühe zu klingeln.
Jino sprang erschrocken von der Couch auf als Mia in das Wohnzimmer kam.
„Hi“, sagte sie irritiert.
„Mia! Du hier? So was!“ Verlegen lachte er und Mia wusste dass er etwas ausgefressen hatte. Doch ehe sie sich Jino vorknöpfen konnte kam Shincho angejumpt.
„Noona!“
Es war so natürlich ihn in den Arm zu nehmen und zu knuddeln.
„Ich muss dir ein Video zeigen, es gibt schon die ersten Fanvideos zu unserem Kapitel.“
Shincho nahm sie bei der Hand und zog sie auf die Couch, um ihr auf dem Laptop die Videos zu zeigen. Es war faszinierend welche Begeisterungswelle durch ein Kapitel losgetreten worden war. So gestört die Koreanischen Fans auch sein konnten, so süß konnten sie auch sein. Mit Stolz betrachtete Mia die Videos und tätschelte Shincho auf den Rücken.
„Was machst du so spät noch hier?“, fragte der Jüngere als die Videos zu Ende waren.
„Ich hatte Training mit SHINee und dachte ich schau mal vorbei.“
Mia schaute sich um.
„Wo sind die anderen?“
„Jaesun und Jaeyoung spielen irgendein Online-RPG und sind total vertieft darin. Tyler ging es nicht gut und ist schlafen gegangen und Dongmin hat nach ihm geschaut“, erklärte Jino.
„Krank?“ Mia sprang sofort auf, wenn ein Bambi krank ist kannte sie nichts.
„Wieso habt ihr nicht angerufen?“ Sie ging auf das Zimmer von Tyler und Dongmin zu, als Jino ihr den Weg versperrte.
„Ehm … es ist nichts Schlimmes, er hatte Kopfschmerzen und hat sich hingelegt …“
Abrupt blieb sie stehen, sie erkannte Lügen, zumal Männer sowieso schlechter im Lügen waren als Frauen. Sie zog die Augenbrauen zusammen und schob den Sänger bei Seite um das Schlafzimmer, wie sie bereits erwartet hatte, leer vor zu finden.
„Wo sind sie?“
Keiner sagte etwas.
„You’re curfew is 10 PM, so where – are – they?“
Jino und Shincho sahen ziemlich bedröppselt aus, doch wollten sie ihren Bandkollegen auch nicht in den Rücken fallen. Mia holte ihr I Phone raus, doch keiner der beiden Ausreißer hatte sein Handy an – schlaue Ausreißer.
Mittlerweile waren die Zwillinge auch aus ihrem Zimmer gekommen und erkannten die Situation.
„Someone better tell me where they are and what they doing.”
Alle tauschten fragend Blick untereinander aus, doch Shincho stand auf.
„Ich bring dich zu ihnen.“
„Shin …“, begann Jaesun.
„Nein, ich vertrau ihr.“
Sie nickte ihm zu und gemeinsam verließen sie die Wohnung.
Die ganze Fahrt sagte Shincho nichts außer Richtungsanweisungen. Die Deutsche kannte sich ganz gut in der Innenstadt aus, doch sie fuhren weiter raus und raus, in die Wohnung und Industriegebiete und irgendwann fragte sich Mia ob das Ganze nicht ein Ablenkungsmanöver war.
„Du kannst hier parken.“
Sie waren irgendwo im Nirgendwo, umgeben von Hallen und Fabriken. Skeptisch schaute die Frau auf den Jungen auf ihrem Beifahrersitz und stellte sich neben einen Zaun.
„Komm mit.“
Und das tat sie. Shincho führte sie zu einer Stelle an der ein großes Loch im Zaun war. Über einen freien Platz kamen sie zu einer Halle. Der angehende Sänger führte sie daran vorbei.
„Was ist das hier?“
Sie mochte keine dunklen, komischen Orte, es war zu gruselig.
„Früher waren das hier Markthallen, aber vor ein paar Jahren gab es einen Brand. Irgendwie hat niemand die Hallen abgerissen…“
Immer noch gruselig.
Sie liefen ungefähr zehn Minuten, als Mia auffiel das Geräusche lauter wurden. Am Anfang war es Bass, dann kamen Stimmen dazu, es war Musik. Als sie vor der Quelle der Musik standen öffnete Shincho eine Lagertür und Mia fand sich in ‚Step up 2‘ wieder. Die Halle war hell erleuchtet, gut 150 Leute tanzten und unterhielten sich. Es gab einen DJ Pult und eine Tanzfläche.
„Okaaaaaay“, war Mias erste Reaktion. Shincho schaute sich um und deutete dann in eine Ecke.
„Da sind sie.“
Dongmin und Tyler standen bei ihren Freunden und quatschten. Bald wäre ihr Battle und sie hofften heute Nacht noch etwas Geld zu machen. Niemand hatte damit gerechnet was als nächstes geschah. Dongmin sah Mia erschrocken an und drückte jemanden seinen Drink in die Hand um die Hände zu heben.
„Mia es ist nicht so ….. au!“
Sie hatte sich sein Ohr geschnappt und zog daran dass der junge Mann schmerzhaft das Gesicht verzog. Tyler wollte schlichten, doch den schnappte sie sich auch noch und zog ihre beiden Köpfe zusammen, dass sie aneinander knallten.
„Which part of: CURFEW 10 PM didn‘t ya understand?“
“Mia let us explain….”
“I asked which part!”
“We did understand”, wand Tyler ein.
“Then tell me why I’m founding myself in the ‘Beautiful’ Beast video at 12 PM when you both are supposed to be at home?!”
“Mia du tust uns weh …”
Und tatsächlich ließ sie die beiden los und gab ihnen die Möglichkeit ihr Verhalten zu erklären.
„When I got to Seoul I was a dancer, so I hang around clubs and dance schools and I got to know my crew. We’ve been doing this since two years now. I didn’t want to leave yet since we got this good and besides that it’s good money…”
Und Mia hatte gedacht dass Tyler der Vernünftige war. Sie liebte das Tanzen und konnte die beiden verstehen und trotzdem dachten sie nicht darüber nach, was sie sich verbauen könnten, wenn man sie bei dem hier erwischt wurden.
Gerade als Mia ihnen einen Vortrag halten wollte kam ein anderer zu ihnen gerannt.
„Hanjin ist gerade umgeknickt … sie kann nicht starten.“
„Was?!“, sagten Dongmin und Tyler gleichzeitig und dann brach eine riesige Diskussion aus. Leicht genervt stand Mia daneben und tippte mit dem Fuß auf. Es ging darum dass sie gegen eine Gruppe antreten mussten, im Freestylebattle und ihre eine Tänzerin war wohl nun verletzt. Massenpanik.
Es wurden einige Minuten lang diskutiert und dann schaute Tyler zu Mia.
„Ich hab da eine Idee …“
Alle Blicke folgten seinem und Mia lachte leise.
„Nein, nein, das kannst du vergessen … ihr zwei habt genug Probleme …“
„Bitte Mia …“
„Das Battle ist super wichtig.“
„Hey, ich kenn dich nicht, aber du siehst heiß aus“, wand ein Tänzer ein und verwirrte sie.
„No, nein, aniyo, non, nao, iie, bu.”
Wie komme ich eigentlich immer in solche Situation?, fragte sich Mia als sie keine halbe Stunde später mit Tylers Crew auf der Tanzfläche stand.
„I like your outfit“, sagte Dongmin der neben ihr stand und grinste.
„I’ll kill you – both.“ Und sein Grinsen erstarb.
Okay zugegeben: es war sogar ganz lustig. Man konnte sich bei so Sachen schnell mitreißen lassen, die Beats die Tänzer und als Mia an der Reihe war tanzte sie voll los, obwohl sie kurz vorher noch überlegt hatte, die anderen komplett auflaufen zu lassen. Allerdings war die andere Crew auch gut und Mia konnte nicht einschätzen, wer dieses Battle gewinnen würde. Mit Spannung verfolgte sie mit wie das Publikum entschied und tatsächlich, Tylers Crew gewann.
Die Freude war groß, es wurde gejubelt und gedrückt und Mia wurde selbst von den anderen beiden Frauen der Crew gerückt.
„Alright, we’re leaving“, sagte sie zu ihren Bambis, denen gerade alles aus dem Gesicht fiel.
Sie unterdrückte das Bedürfnis zu schreien, drehte sich um und ging. Die drei wagten es nicht ihr nicht zu folgen. Mit einem Sicherheitsabstand dackelten sie ihr hinterher. In Mias Kopf setzten sich so viele Sachen zusammen, Enttäuschung, Wut, aber auch etwas Stolz über den Ehrgeiz.
Die ganze Autofahrt sprach keiner. Shincho saß auf dem Beifahrersitz und schaute aus dem Fenster, er wusste dass sie da alle drin steckten, jeder hatte die beiden gedeckt, niemand hatte sie verraten und deswegen waren sie genauso Mittäter. Die Heimfahrt schien ewig zu dauern.
Im Dorm saßen die anderen drei im Wohnzimmer und erwarteten die Ankunft der anderen. Kaum hatte jemand die Tür aufgeschlossen sprangen sie hoch, sie erwarteten alles, Enthauptung und abgerissene Glieder mitinbegriffen.
„Y’all sit your asses down“, sagte Mia, sogar relativ ruhig und sie gehorchten. Wie die Hühner auf der Stange saßen sie da als Mia vor ihnen auf und ab ging.
„I can’t tell you disappointed I am…“
“But Mia, nothing happened.”
“Yet. What do you think? People there making pictures and videos, in a half year you will be all over TV, don’t you think people will recognize you? How will you explain to SM the scandal when a video pops up at youtube, showing you making illegal dancebattles in the middle of the night with underage people?”
Keiner sagte etwas, weil keiner eine gescheite Antwort darauf hatte.
„You can ruin everything, your careers, from all of you, not just yours. You are a band now, every action you make will cause reaction for everyone, that’s how a band works, a team. And it not just the scandal …. You could injure yourself just like that girl did today. Would you risk your debut for a dancebattle? SM gives you everything you need, you got a home, you get cloth, food you get some money so you can go out, go to the movies and do whatever. It’s not woth the risk.”
“Und was tun wir jetzt?”, fragte Jaesun.
„I will go home now. I have enough of all of you for today. I trusted you. This can go two ways now. One way means that you quit shit like that and pay attention to what we say and the other way is that I quit, let somebody else taking care of you.”
Das waren ihre letzten Worte bevor sie die Wohnung verließ.
Als Mia Zuhause ankam konnte sie sich nicht entscheiden ob sie heulen oder schreien wollte. Vielleicht wäre eine Kombination von beidem gut. Komischerweise war im Wohnzimmer niemand mehr und sie war froh niemanden erklären zu müssen, wo sie die halbe Nacht gewesen ist. Nachdem sie sich umgezogen hatte steckte sie ihren Kopf in Donghaes Zimmer. Er war schon am Schlafen und so vorsichtig wie es ging stieg sie zu ihm ins Bett. Natürlich wachte er davon auf und öffnete verschlafen die Augen.
„Da bist du ja … ist etwas passiert?“
„Not yet.“
Sie kuschelte sich zu ihm und wie selbstverständlich legte er die Arme um sie. Es war egoistisch, es war so sau egoistisch was sie tat und Mia wusste dass auch wenn er es genoss sie so bei sich zu haben, es ihm weh tat, doch heute Nacht brauchte sie ihn einfach, seine Wärme, sein Geruch und seine schützenden Arme.