Es war schön Jihoon die Nacht über bei sich zu haben, natürlich kamen nächtliche Aktivitäten für Mia gar nicht in die Tüte, wenn sie links und rechts im Zimmer Welpen liegen hatte, aber das war nicht das Einzige. Es fühlte sich falsch an. Jihoon war bereits eingeschlafen und Mias Blick schaute auf die Wand hinter der Donghae lag. Sie fragte sich ob er wach war, was er tat, wie er über die Strong Heart Sache dachte. Jihoons Arme umschlangen sie und es war so leicht sich an ihn zu lehnen, die Augen zu schließen und einzuschlafen, wieso war sie so hin und her gerissen? Sie hatte dafür keine Zeit, Morgen war das Konzert in Beijing.
Mia war weniger panisch als bei dem ersten Konzert, nicht nur weil es das zweite Konzert war, was bedeutete dass sie das erste Konzert überlebt hatten, nein, es war in China und da würde sie niemanden kennen! Yeah! Noch schlimmer als sich vor Fremden zu blamieren war es sich vor Freunden zu blamieren und bei dem Konzert in Seoul war sie halbe Halle mit Musikern gefüllt gewesen … metaphorisch.
Ihr Flieger nach Beijing ging bereits um 08:10 Uhr. Es war nur eine Stunde Flug, doch sie mussten in der Halle noch proben und SHINee hatten wohl Termine. Komisch kein Assistent zu sein und solche Sachen zu wissen.
Also hieß es um 4 Uhr: raus aus den Federn. Sie musste noch packen, überlegen dass sie nichts potentiell Wichtiges vergessen hatte und zum Flughafen fahren. Jihoon stand mit ihr auf uns würde sie zum Flughafen fahren, als Mia aber Licht im Untergeschoss sah, stutzte sie. Das durfte doch alles nicht wahr sein, schliefen die auch mal? Sie ging die Treppe und machte sich innerlich darauf gefasst jemanden die Ohren lang zu ziehen, doch dann sah sie Donghae wie er in der Küche werkelte und all die Wut war verflogen.
„Was tust du?“, fragte sie ihn und schaute neugierig.
„Ich mache dir eine Lunchbox, für den Flug, ich habe frisches Obst … Toast und einen Kakao.“
Oh nein, wie süß war er denn? Die Deutsche wusste einfach nicht was sie sagen sollte, als drückte sie ihn an sich.
„Schon okay, so was macht ein guter Boyfriend.“
„Der gute Boyfriend fährt sie jetzt an den Flughafen“, kam es von Jihoon, der gerade die Treppe runter gekommen war. Donghae schaute lächelnd auf.
„Tu ich das … okay, ich zieh mir nur etwas an …“
„No, he‘s talking about himself“, flüsterte Mia ihm zum, weil sie Hae zutraute, dass er das für Ernst nahm.
Sie verabschiedete sich von Donghae und machte sich auf den Weg, es war so spannend ‚nur‘ Tänzer zu sein. Nach der Ankunft würden sie direkt in die Halle fahren und eine Probe haben, die würde ungefähr 3 oder 4 Stunden dauern, dann wurde kurz gecheckt ob alle Outfits da waren und dann ging‘s ins Hotel. SHINees Tag war da noch nicht vorbei, aber Mias! Und sie würde in Beijing sein!
Okay, ich hatte mal erzählt dass Mia kein soooo großer BeijingFan war, aber hey, es war Beijing und sie hatte einen freien Nachmittag und Abend und das reichte um sie total aufzukratzen.
Am Airport traf sich nur die Crew, die Band war bereits gestern geflogen, auch um nicht zu viel Aufsehen zu erwecken. So würden sie das auch bei der Super Show 3 in Ho Chi Minh machen, die Band würde auf drei Flieger aufgeteilt werden.
Die Kollegen begrüßten sich und checkten ein, es gab nicht so viel Unruhen, immerhin waren sie ja nur die Crew, auch wenn einige Passanten Mia erkannten und Bilder schossen.
„Es wundert mich dass du keine Securitys dabei hast“, sagte Hao, ein chinesischer Tänzer der seit ein paar Jahren auch für SM arbeitete.
„Ja, mit diesem riesigen Donghae-Skandal …“, sagte ein anderer Tänzer.
„Okay, you’re freaking me out, everything is alright, no reporters, no Ninjas, I’m fine, I don’t need protection“, verteidigte sie sich. Sie war froh dass bisher so wenig passiert war und man musste ja nicht nach einem Unfall rufen.
Eine Stunde Flug reichte gerade mal aus um sich hinzusetzen, die Boardmagazine anzuschauen, die Einreisekarte auszufüllen und um eine halbe Stunde Vampire Diaries zu gucken. Entnervt klappte Mia ihr Mac Book Air zu als die Durchsage gemacht wurde, dass sie sich im Landeflug befanden und alle elektronischen Geräte ausgeschaltet werden mussten.
Der Flughafen in Beijing war einfach riesengroß und modern, sie mochte den Flughafen … ja, Mia mochte Flughäfen. In Deutschland hatte sie so eine Angewohnheit am Flughafen spazieren zu gehen, es war beruhigend wenn alle im Stress waren um ihren Flieger zu kriegen, nur man selbst nicht. Vor allem nachts mochte sie Flughäfen. Ein Bus stand für sie bereits und ihre Sachen wurden in den unteren Teil verladen bevor es direkt in die Halle ging. Mia nutzte die halbe Stunde Fahrt um allen eine SMS zu schicken, dass sie gut gelandet war – was nach einem 70 Minuten Flug wirklich so verwunderlich war.
Als sie die Halle betraten hörte man Key mit Leib und Seele ‚Only girl in the world‘ von Rihanna singen und Mia bracht erst einmal lachend zusammen, da er den Text auch nicht abgeänderter hatte und Mia sich nur dachte: Ja Key, you are my only girl in the world …. Jonghyun und Onew betrachteten das Ganze auch skeptisch. Key hatte die Bühne vollkommen für sich eingenommen, hatte die Kopfhörer auf und sang als würde es um sein Leben gehen.
„Wir dürfen das Morgen nicht zulassen“, flüsterte Mia den beiden zu, die schweigend nickten.
Der Tanztrainer scheuchte sie zusammen, Mia blieb so wie sie war, denn sie hatte schon eine Jogginghose an. Die Bühne war etwas anders, was sie als Tänzer nicht einschränkte, da sie wenig umherwanderten. Zwischen drin holte jemand etwas zu essen und sie machten eine kurze Pause.
Wie Mia es vorhergesagt hatte, waren sie um 14 Uhr fertig, schon frisch geduscht und angezogen. Sie stand noch bei den anderen, als ihr ein bekanntes Gesicht grinsend entgegen kam.
„Oh my god! Henry!“
Sie fiel dem Welpen in die Arme.
„What’cha doing here?“
„Kidnapping you!“
„Sounds great.“
Er hatte wohl mit Donghae telefoniert, der ihm gesagt hatte, dass sie schon am Morgen Training hatten und so hatte er beschlossen Mia abzuholen. So fuhren ihre Koffer mit den anderen ins Hotel und Mia stieg zu Henry in den Wagen.
„Soooo what do you wanna do?“
Sie grübelte kurz, sie hatte schon viel in Beijing gesehen, doch nicht alles und später mussten sie so wie so shoppen gehen.
„Could we go to the Beihai Park? I’ve never been there.”
“Sure.”
Wie immer hatte Mia ihre Spiegelreflexkamera dabei und diesmal konnte sie sich wirklich Zeit nehmen um Bilder zu schießen. Sie hatten strahlenden Sonnenschein und Schäfchenwolken am Himmel, es war etwas über 20°C warm, doch allein schon durch die Sonne wurden sie aufgepumpt. Die beiden holten sich etwas zu trinken und zu essen, spazierten und setzten sich auch mal hin. Henry war geduldig wenn Mia anfing etwas zu fotografieren und wartete bis alle Menschen, die ihr fotografisch im Weg vor kamen, weg waren. Er fand es interessant welche Ausschnitte sie wählte und wie sie konzentriert bei der Sache war, das Fotografieren machten ihr wirklich Spaß. Viele Leute fotografierten einfach drauf los, Mia tat das nur selten. Sicherlich waren nicht alle ihre Fotografien leinwandtauglich, aber wenn sie in einem Park war oder in einem Palast, dann rannte sie praktisch mit einem Peilsender vor den Augen herum, um sich die besten Ausschnitte auszusuchen.
Der Beihai Park war wirklich schön, mit seinen Brücken, dem buddhistischen Tempel und der weißen Pagode.
Als der Sonnenuntergang einsetzte suchten sie sich eine Parkbank nah am Wasser, Mia wollte die Spiegelung einfangen.
„Is everything alright in Korea? With that scandal?”
“Well .. yeah, I mean reporters moved in our front yard and I try to stay out of the internet to not start reading all these comments about it, but technical it’s okay …. I guess…”
Er nickte. Die beiden ‘nur’ M Mitglieder waren weniger im Fadenkreuz der Medien als der Rest der Gruppe, somit konnten sie ein relative normales Leben führen, man erkannte sie zwar und sie wohnten in bewachten Wohnhäusern, doch es war anders.
„And when will the scandal turn into reality?“ Der junge Mann grinste sie an.
„Don’t tell me you’re team Donghae too?“
“Totally!”
Mia rollte die Augen und schubste ihn leicht.
„Where do you wanna go next?“
“There was a fan shop, near the Khlongs, I want to get a nice fan, I think I can find the way again…”
Und das tat sie, sie musste zwar erst mal zum Platz des himmlischen Friedens und dann in Richtung von ihrem alten Hotel, aber dann fanden sie den Fächerladen. Es war ein traditioneller Betrieb, die Fächer wurden noch handbemalt und es gab sie in allen möglichen Größen. Sie schlenderten durch den Laden und irgendwie schaffte es Mia acht Fächer zu kaufen, drei für sich, einen für Zoey, einen für ihre Mom und jeweils für Miyon, Nari und Yoani. Sie überlegte auch einen für Boa mitzunehmen, doch als sie bei der Sängerin auf der Party war, hatte sie eine beeindruckende Sammlung an Fächern gesehen.
Danach ging es zur Wangfujing Straße, die am anderen Ende des Platzes des himmlischen Friedens war. Dort hatte Jihoon auch ein Teil für das Drama ‚Fugitive, Plan B‘ gedreht – was Mia immer noch nicht wirklich geguckt hatte.
Die Einkaufsstraße war pompös im Kolonialstil und tagsüber fuhr hier eine Bimmelbahn. Es gab sogar Häagen Dazs und da hielten sie auch an um ein Eis zu essen.
„You know I take you to dinner later, you need to eat something … more than ice”, erklärte Henry als sie über die Straße gingen und ihr Eis schleckten.
Mia stürmte in ‚Me & City‘ und andere Boutiquen, immerhin hatte sie einen großen Koffer dabei und so gut wie nichts drin – das musste man ändern.
Auf der Hälfte der Straße waren sie schon vollkommen behangen mit Tüten und Henry lachte fröhlich.
„You really know the city!”
Es war schon komisch wenn man als Chinese mit einer Deutschen shoppen ging und sie genau wusste wo sie hin wollte. Aber es war herrlich an so einem schönen Abend spazieren zu gehen und die Stadt zu genießen. Henry bestand darauf Mia ein Einkaufszentrum zu zeigen, welches sie bisher noch nicht kannte. Es lag im dritten Ring und war wie alles in China einfach überdimensional groß.
Sie arbeiteten sich von oben nach unten, denn das Shoppingcenter hatte 14 Etagen. Sie waren ungefähr in der Mitte, als ihr Handy klingelte.
„Noona! Wo bist du?“ Es war Key.
„Shopping with Henry.“
„Was? So spät? Was hat er getan? Dich gekidnapped?!“
„Jup, that’s what he did.“
Sie beschlossen sich in 1,5 Stunden in dem Restaurant zu treffen, in das Henry mit ihr wollte und der Halbchinese erklärte ihnen den Weg und schickte ihnen sicherheitshalber die Adresse in Chinesisch. Doch sie gingen erst mal weiter nach unten. Es gab unheimlich viele interessante Läden und Mia fühlte sich wie im Wunderland – nicht dass das in Korea anders wäre, aber hier verstand sie niemand.
Irgendwann kamen sie dann doch bei dem Restaurant an und Mia stand kurz davor vor Hunger zu sterben. Wenige Minuten später kamen auch die Küken hinzu und sie setzten sich um einen großen, runden Tisch.
„Ich bin wirklich froh dass ihr da seid, Mia hat halb Beijing aufgekauft.“
„Major over-statement!“, verteidigte sich die Frau, aber die Jungs waren auf Henrys Seite.
Das Essen war wirklich gut und sie schlugen sich alle den Bauch voll. Das Restaurant war an einem Park gelegen und sie hatten einen Sitzplatz am Fenster, wodurch sie einen schönen Ausblick hatten. Das Leben konnte so entspannend sein.
„Are you coming tomorrow?“, wollte Mia von Henry wissen.
“Sure! I wouldn’t miss it!”
Mit einem konnte sie umgehen und sie freute sich etwas Unterstützung zu haben.
Im Hotel gingen Minho, Key und Mia in Richtung des Wellness-Bereichs, denn sie hatten beschlossen, dass sie sich eine Massage verdient hatten. Mia hatte letztes Jahr in Tibet eine komische Erfahrung im Thema Massagen gemacht. Sie hatte eine Ganzkörpermassage gebucht und die Masseurin hatte sie so stark durchgerüttelt, dass ihr drei Tage das Knie wehgetan hatte – was sehr unglücklich ist, wenn man den ganzen Tag auf den Beinen war. Also buchte Mia eine Rückenmassage und eine Aroma-Öl Therapie. Ihr Rücken hatte es wirklich nötig, in Deutschland war sie regelmäßig bei der Massage gewesen, doch diese Tradition vernachlässigte sie stark und entsprechend tat ihr Rücken weh – sowohl vor, als auch nach der Massage.
Völlig erschöpft fiel sie in ihr Bett. Sie teilte sich das Zimmer mit einer Tänzerin, die mit einem Tänzer zusammen war, wahrscheinlich war sie bei ihm, denn als Mia in das Zimmer stolperte, war niemand da. Nach so einer Massage ließ es sich hervorragend schlafen und nach wenigen Minuten war Mia wie ausgeknockt.