Um kurz nach 4 Uhr kamen Mia und Donghae zu Hause an. Im Wohnzimmer saß keiner mehr, aber zumindest bei Leeteuk und Eunhyuk war noch Licht im Zimmer an. Mia blieb vor ihrer Tür stehen.
„Danke … für den Abend.“
„Gern geschehen.“
Sie kamen sich vor als hätte Donghae Mia nach Hause gebracht und würde jetzt auf seinen Abschiedskuss warten. Ein paar Sekunden vergingen, dann lehnte sie sich vor und küsste seine Wange. Fröhlich strahlte er und wünschte ihr eine gute Nacht.
Gegen 7 Uhr dachte Mia dass der Krieg ausgebrochen wäre. Ihr Telefon trällerte ‚Drips‘ von Se7en – wer zum Geier rief sie so früh an?!
„Goo mornin ….“
„Oh nein, hab ich dich geweckt? Es tut mir so leid!“
„Schon okay Yoani, was ist los?“
„Ich wollte fragen ob ich den Test machen könnte, noch vor der Arbeit.“
Es war klar gewesen dass es sie verfolgt.
„Klar, wo bist du?“
„Ehm … unten vor der Tür…“
Mia ließ sich zurück fallen, aus und vorbei mit dem Schlaf. Im Pyjama schlich sie sich runter um Yoani die Tür auf zu machen.
„Ich hab dich wirklich geweckt?“
Mias Blick reichte vollkommen aus um diese Frage zu beantworten. Der Moment war ungünstig, alle waren zu Hause und sie hatte keine Ahnung, wie sie Sungmin erklären sollten, wieso Yoani hier war. Also schaffte sie die Frau erst mal hoch zu sich ins Zimmer und gab ihr den Test.
„Drei Minuten, dann weißt du es.“
Yoani betrachtete die Verpackung wehleidig, aber es führte kein Weg daran vorbei. Während Yoani im Bad war zog sich Mia etwas an. Heute war der ‚Aufnahme-Tag‘, zuerst hatte sie die Aufnahme zu der Kochsendung und danach zu Strong Heart. Cinna wollte um 9 Uhr kommen um sie fertig zu machen. Yoani blieb lange im Bad, so lange, bis Mia skeptisch wurde und leise klopfte.
„Ist offen“, hörte sie von Drinnen und öffnete vorsichtig die Tür.
Yoani saß auf den Boden und starrte auf den Test. Mia kniete sich vor sie und lunzte über den Test.
„Blau?“
„Blau.“
Blau bedeutete ‚nicht schwanger‘.
„Wieso freust du dich nicht?“ Mia freute sich total, wie hätte sie das Kim beibringen sollen? Wenn Yoani schwanger gewesen wäre, wäre 2011 offiziell das Jahr der Skandale gewesen. Was in den letzten vier Monaten alles passiert war … gut, an manchem war sie selbst schuld, aber da gab es noch Hangeng … Mist, daran war sie ja auch irgendwie Schuld. Okay, es gab auch noch das Telefonat von Teukie und Hyukie – Mist, daran war sie auch Schuld – sie wusste es nur nicht. Jedenfalls war Mia erleichtert.
„Ich hab mir die ganze Zeit so viele Gedanken gemacht, was wäre, wenn ich schwanger wäre … obich Sungmin heiraten würde, wie ich es meinen Eltern erklären sollte … ich war so doof.“
„Nein, du warst eine Frau“, korrigierte Mia und nahm sie in den Arm.
Zur Aufmunterung gab Mia Yoani den Fächer, den sie für ihre Freundin in Beijing geholt hatte und dann schmiss sie die Koreanerin raus, bevor die anderen aufwachten.
Pünktlich um 9 Uhr stand Cinna vor ihrer Tür. Über seiner Schulter hingen Klamotten in Folie und er schnappte sich Mia und zerrte sie nach oben. Zuerst kamen die Haare. Für die Kochsendung steckte er sie nach oben, damit sie nicht im Weg waren. Er hatte ein Outfit, was sehr brav aussah, doch er sagte es passte alles irgendwie zusammen. Mia hatte begriffen das Wehren sinnlos war und Cinnas Geschmack war wirklich gut, er schien immer ein ganzes Konzept zu erstellen und das reichte von Kopf bis Fuß. Er lackierte ihr die Fingernägel passend, suchte den richtigen Schmuck aus und passte alle Asseccoires ihrem Outfit an. Alles.
Fragend schaute Mia die zwei Reagenzgläser an in denen Kontaktlinsen schwammen.
„No way.“
„Why not?“
„I don’t wear lenses.“
„But they will look good.”
Die Linsen waren blau, Mia hatte eigentlich braun-grüne Augen und mochte ihre Augenfarbe. Sie hatte einmal an Halloween versucht sich weiße Kontaktlinsen rein zu machen und es war eine Katastrophe gewesen. Sie dazu zu überreden es wenigstens zu versuchen war ein ganz schöner Akt. Mia saß vor dem Spiegel und sah aus als würde er verlangen sich ein Messer ins Auge zu rammen. Die Jungs trugen ständig Kontaktlinsen, sie waren daran gewohnt. Kontaktlinsen waren ihre Alternative zur Brille, doch Mia hatte eine Sehkraft wie ein Adler und war deswegen wenig mit Linsen in Kontakt gekommen.
Es brauchte eine Ewigkeit bis sie eine Linse drin hatte. In dem Moment kam Heechul in ihr Zimmer und erschreckte sich zu Tode als er Mia mit einem grünen und einem blauen Auge sah.
„Boah ist das gruselig! Mach so was nie wieder!“
„Sag das ihm!“, motze Mia zurück und deutete auf Cinna, der sich die Schläfen massierte.
Irgendwann hatte sie auch die zweite drin und empfand das Gesamtgefühl als ‚osch komisch‘. Donghae musste das alles erst unter die Lupe nehmen.
„Ich mag blaue Augen, aber deine richtige Augenfarbe finde ich schöner.“
„Danke“, aber wirklich hilfreich war das auch nicht. Zumindest hatte Cinna mitgedacht und hatte sie vorher nicht geschminkt.
Und dann ging es zur Kochsendung. Nach ihrem Kochversuch von gestern war Mia zumindest motiviert ins Finale zu kommen. Heute waren Moderatoren die ‚Gast-Esser‘, manche von ihnen kannte Mia bereits von den Fernsehsendungen. Sie waren nur noch zu dritt. Mia versuchte sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Sie wusste nicht genau was sie da zusammen kochte, aber sie hatte es schon mal gegessen. Es beinhaltete viel Kimchi und war somit nicht Mias Favorit. Im Kopf war sie schon bei Strong Heart, sie müsste nur das Studio wechseln. Cinna war mitgekommen, denn für Strong Heart würde er ihre Haare auf machen und ihr etwas anderes anziehen. Mia schielte öfters auf die Uhr, sie hatte keine Lust bei Strong Heart zu sitzen und nach Kimchi zu riechen.
Am Ende schaffte es Mia tatsächlich ins Finale und freute sich sogar darüber.
Die Sendung war früh fertig und Mia hatte noch über eine Stunde Zeit, bis die Aufnahme zu Strong Heart anfangen würde. Die anderen waren noch nicht da und gemeinsam mit Cinna holte sie sich ein Stück Kuchen aus der Kantine – sie musste von dem Kimchi weg kommen.
Als die anderen eintrudelten war Mia schon fertig. Die Kontaktlinsen irritierten sie zwar etwas, doch sie war gut darin dieses komische Gefühl zu ignorieren. Die anderen waren ausgelassen, sie waren auch schon zigmal hier gewesen. Shindong beobachtete Mia wie sie nervös auf und ab lief.
„Wieso bist du so nervös?“
„Ich … weiß nicht.“
„Du musst nicht nervös sein, es gibt Sendungen die viel schlimmer sind.“
Sehr aufmunternd.
Als die Studioleitung die Gäste aufrief Platz nehmen rührte Mia sich nicht vom Fleck. Donghae schnappte sich am Ende ihre Hand und zog sie ins Studio.
„Deutschland ist sicher ganz anders, was war das erste was dir aufgefallen ist?“, fragte Hodong als er sich dazu entschlossen hatte sich Mia vorzunehmen.
„Ich kannte die Koreanische Kultur ein wenig als ich her kam, das erste was mir im Dorm auffiel war, dass das Badezimmer aussah wie das von Frauen.“
Ein herzliches Lachen ging durch das Publikum, Teukie hingegen versteckte sein Gesicht.
„Überall waren Glätteisen, Gel, Haarspray, Haargummis – ich hatte als Frau das Gefühl mit ihnen um die Anzahl der Pflegeprodukte zu konkurrieren“, erzählte Mia weiter Hodong lachte so richtig herzlich.
„Wie war es für euch auf einmal eine Deutsche im Haushalt zu haben?“, stellte Seung Gi die Gegenfrage an die Jungs.
„Man benimmt sich schon besser“, sagte Eunhyuk und alle ooooohten, bis Mia ‚Pffffff‘ machte und alle wieder anfingen zu lachen.
„Ach komm schon! Wir benehmen uns besser!“
„Ja mittlerweile – ich erinnere dich nur ungerne an den ersten Tag …“
Damit hatte Mia die Aufmerksamkeit von Hodong.
„Wieso? Was war am ersten Tag?“
„Ich denke das sollte Eunhyukshi erzählen …“, kam es von Donghae. Eunhyuk war schon hochrot angelaufen.
„Am ersten Tag fragten wir sie, ob sie mit zu Sukira wollte. Eigentlich wollte sie nicht, aber sie wollte uns einen Gefallen tun. Ja und dann war sie eingeschlafen, mitten in der Sendung. Ich fand das lustig und habe Bilder gemacht, die ich bei Twitter hochgeladen habe …“
Alle schienen auf die Pointe zu warten.
„Und dann kam Mias Rache“, erklärte Leeteuk.
„Und dann kam Mias Rache“, stimmte Eunhyuk zu.
„Am nächsten Morgen war Mia schon wach, sie gab mir ein Duschgel und sagte es wäre ganz besonders …. Es war Enthaarungscreme.“
Es schien ewig zu dauern bis sich das Publikum wieder ein bekommen hatte, alle lachten Tränen bei der Vorstellung. Man ließ Mia einigermaßen in Ruhe, Teukie erzählte zwar das Mia anhänglich war und sie oft drückte, was sie am Anfang merkwürdig fanden, dann kam die Geschichte auf den Tisch dass sie ins Bad geplatz war, als Donghae noch darin war, aber eigentlich war es wirklich human.
„Es ist erstaunlich, vor jeder Sendung bekomme ich eine Liste von Dingen, über die wir hier nicht sprechen dürfen, die Liste von SM ist immer am längsten …“ Hodong brachte das Publikum wieder zum Lachen. Bei Strong Heart gab es nur zwei Zustände: weinen oder lachen.
„Was mich verwundert hat, dass das Thema über Mia und Donghae nicht darauf stand, also nutze ich das jetzt mal aus. Mia, schon in der ersten Woche im Januar gab es Gerüchte über dich und Donghae – es schien als würdest du von Anfang an versuchen die weibliche Bevölkerung Asiens gegen sich aufzubringen … nun ist es offiziell, hast du ein schlechtes Gewissen?“
Mia atmete tief durch, Donghae saß auf dem Stuhl neben ihr und griff nach ihrer Hand.
„Nein.“
„Nein?“
„Nein. Ich habe Super Junior nicht als Stars kennen gelernt, ich wusste dass sie hier berühmt sind, doch ich habe immer versucht sie normal zu behandeln. Ich weiß dass viele Fans sauer sind, aber man darf nicht vergessen das Idols auch nur Menschen sind. Sie sind alle jung, haben alle früh angefangen hart zu trainieren und viele Erfahrungen die sie als Jugendliche hätten haben sollen, gingen ihnen verloren. Ich denke es ist normal dass sie sich verlieben, dass sie jemanden suchen, an den sie sich nach einem harten Tag anlehnen können. Sie singen von Liebe und müssen dafür auch Liebe erfahren. Ich hoffe das eines Tages die Fans für ihr Idol freuen können, wenn er Liebe gefunden hat.“
Es war sehr ruhig geworden im Studio und einige nickten zustimmend.
„Ich finde es gut was die beiden gemacht haben, verliebt zu sein ist keine Krankheit“, sagte G Dragon und überraschte damit einige.
„Wir stehen zwar in der Öffentlichkeit und man weiß vieles über uns, wir können fast nie ungestört sein und Beziehungen sind ein Thema, dem man gerne aus dem Weg geht. Tatsache ist dass wir alle sehr viele Leute kennen lernen und dass wir uns auch mal verlieben, mit jemanden zusammen kommen und uns wieder trennen. Eines Tages werden wir alle verheiratet sein und Kinder haben, ich hoffe sehr das meine Fans mich eines Tages beglückwünschen ein guter Vater zu sein.“
Viele klatschten, nur Leeteuk sah etwas schmollig aus.
„Willst du etwas sagen?“, fragte ihn Seung Gi.
„Ich fand es war zu früh. Als Shindong bekannt gab dass er eine Freundin hatte, hatte er Heiratspläne, es war ihm wirklich ernst.“
„Wer sagt dass es mir mit Mia nicht genau so ernst ist wie Shindong mit Nari?“
Mia wusste dass das eingespielt war und machte sich deswegen keine Sorgen.
„Aber erst mal habt ihr nicht vor zu heiraten.“
„Ja, aber man weiß nie was die Zukunft bringt, vielleicht heiraten wir eines Tages …“
Hodong wollte einen Streit vermeiden und lenkte das Thema erst mal in eine andere Richtung, kam aber etwas später auf Mia zurück.
„Wie ist es denn mit einem Pärchen zusammen zu wohnen?“
„Man merkt es kaum“, begann Eunhyuk.
„Sie haben getrennte Schlafzimmer und benehmen sich. Natürlich gehen sie mal spazieren, schauen sich einen Film an oder gehen etwas alleine essen, aber in Regel sind wir alle zusammen.“
Mia traute sich noch nicht irgendwo rein zu sprechen, viele schmissen Kommentare einfach so in den Raum, sie arbeiteten ohne Skript zusammen. Das nächste Thema drehte sich um Dinge, die Frauen unwiderstehlich fanden.
„Mia, was denkst du, wer ist das sexyiest Idol und wieso – Donghae, ich darf doch fragen?“ Seung Gi schaute grinsend zu dem Sänger.
„Klar, ich kenne ja die Antwort.“
„Big Bangs TOP.“
„Was?“ Entgeistert schaute Hae zu ihr.
„Tut mir leid.“
Alle waren am Lachen, selbst Mia. Das eigentlich Schlimme war, das G Dragon und TOP beide da waren, sie hatten erst vor zwei Wochen wieder eine Single veröffentlicht und Big Bang war in aller Munde.
Nachdem sich die Moderatoren beruhigt hatten, fragten sie wieso.
„Es ist ganz schrecklich!“, sagte Mia ernst und TOP Blick wurde fragend.
„Er braucht nur da stehen, nichts tun, einfach nichts tun und NUR gucken und ich kenne keine Frau die nicht dahin schmelzen würde!“
Die Frauen nickten zustimmend, TOP suchte Mias Blick und zwinkerte und Donghae sprang auf um seine Position als Freund zu verteidigen. Es führte dazu das TOP aufstand und Hae sah so klein und süß neben ihm aus.
„Nein, ich mag Donghae sehr, er sieht gut aus und hat einen tollen Körper. Aber TOP ist eine Ausnahme. Sein Blick ist sehr intensive und er hat eine tiefe Stimme. Am Ende von ‚Tonight‘ sagt er ‚Good night‘ und ganz ehrlich? Mit diesen zwei Worten hätte er mich dazu bekommen lebendige Insekten zu essen.“
Der Saal tobte. Hodong ging zu Mia, nahm sie bei der Hand und setzte sie neben TOP, dessen Sitznachbarin führte er zu Mias alten Stuhl.
„Hab ich erwähnt dass Mia in unserem nächsten Big Bang Video mitspielen wird? Ich glaube wir sollten uns für die beiden Süßen etwas einfallen lassen“, sagte GD grinsend und Mia vergrub ihr Gesicht in den Händen.
Jeder der zu Strong Heart kam musste irgendetwas machen, Hodong zwang Mia und TOP dazu so zu tun als wären sie in einem Club und er sollte sie angraben. Es war besser als alleine zu tanzen und sich bloß zu stellen. Die Musik startete und Mia tanzte etwas, TOP kam von hinten auf sie zu, hielt sie an den Oberarmen fest und flüsterte ihr etwas ins Ohr und man konnte sehen wie sie dahin schmolz und verlegen kicherte.
Als die Musik aus ging und die beiden sich hingesetzt hatten, kam Hodong und stellte lachend fest dass Mia noch immer Gänsehaut hatte.
„Was hat er zu dir gesagt?!“
„Das er möchte dass ich auch mal Gimbap für ihn mache…“
Das Lachen war ziemlich groß und Hodong stellte fest, dass TOP wirklich alles sagen konnte.
Für den Rest der Sendung blieb Mia neben TOP sitzen.
„Mia, ich muss gestehen dass ich am Anfang etwas Angst hatte dich einzuladen“, gestand der Moderator.
„Wieso?“, fragte sie.
„Als du zum ersten Mal Super Junior hier her begleitet hast, hast du alle möglichen Regeln aufgestellt, sie sollten das nicht tun und jenes nicht tun – ich dachte das machst du jetzt auch!“
Mia lachte bei der Erinnerung.
„Ich kannte dich nicht und wollte sie beschützen!“
„Die Löwenmama“, warf Seung Gi ein.
„Vor was hattest du am meisten Angst als wir dich eingeladen haben?“
„Vor Teukie!“
„Was?“ Leeteuk war halb aufgestanden.
„Na ja, wenn deine Schwester hier auftritt, dann schämst du dich immer so, ich wollte nicht dass du dich für mich schämst.“
Wieder ging ein ‚oooooooh‘ durch die Reihen.
„Aber nur weil sie peinlicher ist als du!“ Vorbei mit dem Mitleid, jetzt wurde wieder gelacht.
„Also ich finde Mia hat sich heute gut geschlagen, dein Koreanisch ist wirklich sehr gut“, lobte Seung Gi.
„Einspruch!“ Eunhyuk hatte die Hand gehoben.
„Zuhause spricht sie nicht so viel Koreanisch, es ist interessant zu sehen wie viel zu gelernt hat.“ Oh nein, jetzt hatte zwei eingeschnappte Welpen.
„Denkt auch mal einer daran dass ich aus Deutschland komme? Koreanisch ist noch sehr anstrengend für mich!“, verteidigte sich Mia.
„Sag was auf Englisch“, bat sie TOP und sie lehnte sich zu ihm rüber.
„The next time I see you I will make my special Gimbap for you!“
Das Lachen ging durch die Reihe und Mia war froh dass die Sendung so gut gelaufen war – bisher.
„Mia, auf deinem Schild steht ‚Es ist schwer Lebwohl zu sagen‘, was bedeutet das?“
Sie seufzte kurz.
„Als ich 17 Jahre alt war, habe ich einen Jungen kennen gelernt. Er kam aus der gleichen Stadt, doch lebte er zu dem Zeitpunkt schon in Amerika und war Soldat der US Army. Er kam über Weihnachten um seine Mutter zu besuchen und seine alten Freunde waren damals meine Freunde. It was love at first sight. Er musste zurück nach Amerika, aber wir hatten eine Verbindung zueinander. Anfangs dachte er, er könnte nach Deutschland kommen, doch dann musste er nach Afghanistan und in den Irak und wir haben nur selten gesprochen und uns jahrelang nur sehr wenig gesehen. Nach ein paar Jahren kam er dann nach Deutschland und ich dachte wir könnten richtig zusammen sein. Doch er hatte Angst, Angst dass er meine Erwartungen nicht erfüllt, dass ich umsonst gewartet habe und am Ende haben wir uns getrennt. Jahre vergingen, er hat eine andere Frau geheiratet doch die Ehe lief schlecht. Wir hatten manchmal ewig keinen Kontakt, doch er war immer in meinen Herzen. Letztes Jahr fingen wir wieder an regelmäßig Kontakt zu haben, er lebte in Scheidung und sagte viele süße Dinge. Das Problem war dass er in Amerika lebte. He was always special to me, es war egal wie lange wir keinen Kontakt hatten, wie sauer ich auf ihn war, wir hatten nie lange Streit. Im Dezember kam er zu Besuch und wir trafen uns, er sagte dass er mich sehr gern hat, doch ich hatte den Job in Korea zugesagt. Ich habe ihm gesagt dass es zu spät ist, dass wir 9 Jahre lang Zeit hatten eine Beziehung aufzubauen und dass es nun an der Zeit war Lebewohl zu sagen.“
Mia hatte sich die Geschichte vorher genau zu Recht gelegt um die richtigen Vokabeln zu lernen und alle waren ruhig gewesen um ihr zuzuhören.
„9 Jahre?“, fragte Luna baff, ja das war eine lange Zeit.
„Das heißt du hast für Super Junior einen Mann verlassen?“, fragte Seung Gi.
„Theoretisch ja.“
„Okay, nur damit ich es nicht falsch verstehen, wegen dem Mann den du geliebt hast wärst du nicht nach Amerika gegangen, aber für eine Band die du nicht kennst, gehst du nach Korea?!“
Alle lachten, inklusive Mia.
Hinter der Bühne fiel Mia in Haes Arme. Erleichtert die Show so gut hinter sich gebracht zu haben, fing sie an zu jubeln. Donghae freute sich mit ihr und drückte sie.
„Siehst du, war doch gar nicht so schlimm.“
Zum Ausruhen war keine Zeit, Mia musste zum Pyramidentraining mit ihren Cheerleadern. Ihre Jungs fuhren in den Garten, später wollten sie sich zu Hause treffen und gemeinsam zu Abend essen. An diesem Tag fehlten die Mädels von f(x) weil sie für eine Promo noch in Japan waren, zum Glück waren sie genug Leute und es hatte auf das Training keinen Einfluss. Heute wollte Mia Anfangen einzelne Figuren zusammen zu setzen.
„Okay, we’ll build two shoulder sits, facing each other.“ Während sie sprach rückte sie die Mädels umher wie Schachfiguren.
„We’ll be between you and we will toss you up. You’ll hold the hands of the flyers and your legs going to be on their shoulders and that’s what we call a: shoulder split.”
Mia wollte sie etwas pushen, sie würden dass schon hin bekommen, sie brauchten etwas Ansporn.
Nach den zwei Stunden waren sie alle ziemlich fertig, sie hatten blaue Flecken, die Pyramiden waren auch mal zusammen geklappt, aber sie hatten es auch geschafft und nun wussten sie, dass sie es schaffen konnten, was ihnen für’s nächste Training Aufschwung geben könnte. Mia war stolz auf sie und ziemlich zufrieden mit sich und dem Rest der Welt.
Zuhause waren Sungmin, Ryeowook und Hangeng schon am Kochen. Heechul und Leeteuk trafen sich mit Kangin, der wohl ein paar Tage frei hatte. Die anderen wären mitgegangen, aber sie wollten Kangin nicht überfordern. Mia kam alles so lange vor, weil alles neu war und sie so viel erlebt hatte, doch in der Wirklichkeit waren erst ein paar Monate vergangen und Kangin würde noch eine ganze Weile weg bleiben.
Hae saß im Wohnzimmer, mit Henry am skypen. Er nahm ‚Onlineunterricht‘ bei dem Jüngsten in Violine spielen. Es sah schon etwas merkwürdig aus, wie er da mit seiner Violine vor dem Laptop saß und vor sich hin krächzte während selbst Henry das Gesicht verzog.
„Hey sweetie! Doing fine?“ Mia hatte sich über Haes Schulter gelehnt und grinste in die Kamera.
„Considering that I can quit this chat anytime he starts getting on my nerves I’d say I’m fine.“
“Which we could switch places, but I never heard him playing before….”
“Be thankful.”
“Hey, ihr lästert, oder?!”, empörte sich Donghae.
„We? Never?“, sagte Henry ganz unschuldig und Mia verzog sich.
„Heute bei Strong Heart hat sie gesagt dass sie TOP sexy findet … unglaublich nicht?“, hörte sie ihn noch sagen und wand sich grinsend ab.
Nach dem Essen chillte sie sich auf die Couch, ausnahmsweise wollte sie heute sogar mal früh ins Bett. Morgen war das Fotoshooting für DKNY und sie hatte keine Lust auf Augenringe. Des Weiteren würde sie mit Jihoon morgen Abend nach Kuala Lumpur zu MBLAQ fliegen. Apropos Jihoon, sie sollte in anrufen. Den ganzen Tag hatte sie es vor sich hin geschoben mit ihm zu sprechen, aber sie würde nicht darum kommen. Mia stand auf, ging an ihre Handtasche und wählte seine Nummer, als es an der Tür klingelte. Mit dem Handy zwischen Ohr und Schulter geklemmt machte sie die Tür auf und fand Jihoon davor.
„Das ging aber schnell.“
In dem Moment klingelte sein Telefon und grinsend schaute er auf das Display.
„Your wish is my command.“
“My wish would have been to get some ice cream ….”
Grinsend nahm er sie in den Arm, wenn sie ihren Humor schon wieder gefunden hatte, konnte sie gar nicht mehr so sauer sein.
Die beiden setzten sich in die Küche und Mia holte ihnen etwas zu trinken.
„Du fliegst Morgen mit, oder?“
„Ja, ich werde mitfliegen.“
Also hatte er sich auch gefragt ob ihr Streit gravierend genug gewesen war, dass sie nicht mehr mit kam.
„Denkst du wirklich es ist gut dass du fliegst?“
Donghae war gerade am Kühlschrank und beide drehten sich fragend zu ihm um.
„Was denn? Ich bin dagegen, du solltest etwas mehr auf deine Gesundheit achten.“
„Meiner Gesundheit geht es gut …“, sagte sie stockend.
„Donghae, ich weiß ihr seid offiziell ein Paar, aber vergesse nicht dass du nicht ihr tatsächlicher Freund bist.“
Jihoon war aufgestanden doch Donghae ging auf ihn zu und kam Jihoon dabei ziemlich nah. Er sah aus als würden gleich die Fetzen fliegen, dabei musste Mia ein Kichern unterdrücken, weil Donghae fast einen Kopf kleiner war.
„Wenn sie meine Freundin wäre, würde ich sie nicht solchen Gefahren aussetzen, MIR wäre das Leben meiner Freundin und meines ungeborenen Kindes wichtiger als ein doofer Auftritt!“ Donghae schrie ihn schon fast an und lockte damit die anderen in die Küche.
„WAS?!“, kam es gleichzeitig aus Mias und Jihoons Mund.
„Okay, what the heck are you talkin bout?“
“Du hast es ihm noch nicht gesagt?! Denkst du nicht das ist leichtsinnig?!“
„Was habe ich ihm noch nicht gesagt?“ Er hatte Mia so was von verloren …
„Das du denkst das du schwanger bist.“
„Was?!“, nun kam es von so ziemlich allen Mündern.
Jihoon drehte sich zu ihr um.
„Ist das wahr?“
„Nein! Hae, wie kommst du da drauf?!“
„Wieso hat keiner Popcorn gemacht?“ flüsterte Yesung zu Sungmin.
„Mia, ich habe den Test gefunden, ich habe gestern den Schwangerschaftstest in deinem Zimmer gefunden, hör auf es abzustreiten.“
Oh man. Sie rollte die Augen und griff sich an die Stirn. So gut Heechul im Kombinieren war, so schlecht war es Donghae.
„It wasn’t mine, it was for a friend.“
“Ja, das sagen alle …”
Mia ging auf ihn zu und zog sich den Pulli aus, sie hatte noch ein T-Shirt darunter. Dann nahm sie Haes Hand und führte sie an ihren Oberarm, führte seinen Finger über eine Stelle und drückte. Erschrocken zog er seine Hand zurück.
„I can’t get pregnant. I’ve got an implant under my skin, protecting me. I’ve got it since 2,5 years and I will change it when I’m in Germany before it doesn’t work anymore.”
Donghae zog die Augenbrauen zusammen und tastete noch einmal die Stelle ab, nur um dann wieder zurück zu zucken. So ein Ding unter der Haut fühlte sich schon merkwürdig an.
„So believe me, it wasn’t my test and it was negative anyway, so this here is over.“
“Es tut … mir leid…”
Wieso musste es immer so ein Drama geben? Mia sagte zu Jihoon dass es besser wäre, wenn er ginge und dass sie ihn Morgen sehen würde und dann ging sie selbst in ihr Zimmer. Sie skypte mit ihren Eltern, sprach noch mal mit ihnen über ihren Hund. Ihre Eltern waren ganzschön fertig und wer verübelte es ihnen? Er war ein Familienhund gewesen und hatte ihnen allen so viel Freude gebracht. Mia weinte wieder und ihre Eltern mit.
Danach rief sie Lidija an und fand endlich mal die Zeit sich die ganzen Geschichten aus Japan anzuhören, über ihre Reise und das Konzert. Sie waren lange am Sprechen und es tat Mia mal gut wieder in der ‚normalen‘ Welt zu sein. Sie erzählte nichts von den Streits und Missverständnissen, es war ihr zu anstrengend darüber nachzudenken und als sie das Gespräch mit ihrer Freundin beendete ging sie endlich schlafen.