7 Stunden Flug konnten verdammt lang sein, wenn man seinem Verlobten gerade gesagt hatte, dass man ihn nicht heiraten würde. Ich glaube der korrekte Ausdruck nun wäre wohl: Ex-Verlobter.
Er hatte doch nur gefragt ob sie Huhn oder Rind wollte, wie konnte die Antwort darauf lauten ‚Jihoon, ich kann dich nicht heiraten‘? Völlig verdattert schaute er sie an.
„Was?!“
„Es tut mir leid, ich kann dich nicht heiraten.“
„Was? Wieso? Wie kommst du JETZT da drauf?!“
„Ich … weiß nicht, ich kann das einfach nicht.“
„Aber wieso? Ist es das Zocken? Seid dem Abend habe ich nicht mehr gespielt. Ist es wegen SM und J Tunes? Glaub mir, du warst niemals Teil eines Deals gewesen …“
„It’s just not about that. We barely know each other; it’s been all so fast. I’m in love with you, but I don’t think that’s enough. A relationship need to be build but we’re running out of time, soon you’ll be entering the army and I can not takes the responsibility to marry a man I need to build a relationship first. I’m asking myself to many questions about this, if I’d be sure I wouldn’t do that and there is …”
“Donghae.”
“And there is Donghae”, bestätigte Mia.
Daraufhin folgten schweigend sieben Stunden. Die Zeit ging so langsam vorbei, wenn man neben einem Mann saß dem man gerade das Eheversprechen abgesagt hatte. Sie trugen es wie Erwachsene, keiner von beiden setzte sich weg, doch Mia war innerlich so aufgewühlt, dass sie noch nicht einmal einschlief – was die ganze Tortur noch länger machte. Jeder für sich schaute einen Film, bestellte Getränke und Essen – Mia aß Rind, Jihoon Huhn. Keiner von beiden suchte das Gespräch mit dem anderen und sie überlegte mehr als ein dutzend Mal, ob sie in der Toilette nicht eine Stresszigarette rauchen sollte. Jahrelang hatte man in Flugzeugen geraucht und nie war eins deswegen in Flammen aufgegangen, gab es keine Ausnahme für eine Notfallzigarette?
Mia durchlief mehrere Stadien:
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Erleichterung: Ich habe es getan, ich habe es wirklich getan, ich habe es ENDLICH getan. Wie konnte ich nur denken dass ich ihn heiraten würde? Das er mein Prince Charming wäre? Es ist gut, besser jetzt als in drei Jahren wenn ich vor Frust fett geworden bin und mich am Ende doch scheiden lasse.
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Zweifel: Vielleicht hätte ich abwarten sollen, ja, ich hätte warten sollen wie sich alles entwickelt. Wir hatten noch Monate bis er in die Armee geht, wir hätten es schaffen können. Wieso war ich so voreilig? Wieso habe ich es an einer Frage wie ‚Rind oder Huhn‘ ausgemacht?!
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Reue: Ich hätte das nicht tun dürfen. Ich und mein Mund, der redet immer von alleine! Schau ihn dir an! JA DU! Er ist perfekt! Wir hätten SO tolle Kinder bekommen! Man bist du doof, da findest du endlich mal einen, der dich tatsächlich heiraten will und du versaust es. Das war so klar gewesen!
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Enttäuschung: Ich hätte noch einmal mit ihm Kamasutra-Sex haben sollen. Man werd ich das vermissen. Und das Haus, das BETT! Ob ihm auffällt wenn ich das Bett abbaue und mitnehme?
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Verdrängung: Zumindest kann ich jetzt selbst entscheiden was ich mir in Kuala Lumpur anschaue, ich muss auf jeden Fall zu diesen Zwillingstürmen. Ob ich meine Kommode zu Hause umsortieren soll? Der Sommer kommt bald … ich brauche noch Platz, oder einen Schrank, aber wo stelle ich den hin? Vielleicht kann ich Teukie und Hyukie überreden mit mir die Zimmer zu tauschen … immerhin bin ich eine Frau, es ist klar das ich mehr Platz brauche … halt, mit der Argumentation kann ich DENEN nicht kommen …. Die sind schlimmer als Frauen, das sind Idols!
Und so zog sich das durch den ganzen Flug – kein Wunder dass Mia nicht schlafen konnte. Auch Jihoon schlief nicht, er schaute aber auch nie zu ihr rüber, genau so wenig wie sie zu ihm rüber schaute.
Eine Stunde vor Landung plagte Mia eine unüberwindbare Ungeduld endlich aus diesem Flieger raus zu kommen. Als der Vogel endlich gelandet war, sprang Mia praktisch aus ihrem Sitz auf. Die Stewardess wies sie an sich hinzusetzen, bis sie das Terminal erreicht hatten und langsam sank sie zurück auf ihren Platz. Kaum aus dem Flieger hatte sie Jihoon immer noch nicht los. Als sie aussteigen konnten tat Mia so als würde sie etwas in ihrer Handtasche suchen, sie wollte nicht mit ihm zusammen aussteigen und auf dem Weg zur Passkontrolle und zum Gepäckband hielt sie immer einen Sicherheitsabstand zwischen ihnen – besser war das.
Zufrieden sah sie wie er seinen Koffer vom Gepäckband hob und in Richtung Ausgang ging. Was sie nicht erwartete war dass er auf sie gewartet hatte. Erschrocken blieb sie stehen als sie ihren Koffer hatte, doch er ging auf sie zu.
„Ich werde dir ein anderes Zimmer reservieren“, sagte er ruhig.
„O-okay …“, stammelte sie und kam sich schon wieder so doof vor. Obwohl sie mit ihm Schluss gemacht hatte, kümmerte er sich immer noch um sie. Ohne ein weiteres Wort wand er sich ab und verließ den Flughafen, Mia erwartete nichts, wenn sie an seiner Stelle wäre, hätte sie auch nicht mehr gesagt.
Und endlich kam die Stresszigarette. Sie hatte sich in einem der Shops etwas zu Trinken geholt und sich vor den Flughafen gesetzt. Die Sonne war bereits aufgegangen, es war kurz vor 6 Uhr.
Was sollte sie nun tun? Wie sollte sie das den anderen beibringen? Wie konnte sie Joon und den anderen ins Gesicht schauen? Wie würde sie es überleben ständig Jihoon um sich zu haben?
Sie rauchte zwei Zigaretten und tat dann das, was ihr am Schlausten vor kam: Sie buchte ihren Flug von Donnerstag um – auf heute 13:45 Uhr. Spätestens in Korea würde sie zwar die nächste Panikattacke überrollen, aber bis dahin war es noch etwas hin. Jetzt musste sie nur fünf Stunden überbrücken. Obwohl sie die ganze Nacht durch gemacht hatte, war sie viel zu aufgedreht um auch nur ans Schlafen zu denken. Sie checkte ihr Gepäck gerade wieder ein und suchte sich dann ein Taxi.
Nicht nur Mia war an diesem Morgen durch den Wind, Zoey ging es nicht besser. Seid letzter Woche, seid diesem Abend mit Yesung war sie durch den Wind. Aber total. Sie konnte nicht essen, nicht schlafen – nicht dass sie keinen Hunger hatte oder an Schlafmangel litt, nein, Essen erinnerte sie an Yesung und wenn sie schlief, dann träumte sie von ihm. Also versuchte sie jeglichem Gedanken an den Sänger aus dem Weg zu gehen, was dazu führte, dass sie 1,5 Kilo abgenommen hatte und sich tiefe Ringe unter den Augen abzeichneten.
Als sie an diesem Morgen aus ihrem Bett kroch, dass sie nur aus Tarnzwecken betreten hatte, beschloss sie, dass sie etwas probieren musste. Sie zog sich an, machte sich die Haare und schminkte sich. Man sah ihr kaum an wie aufgewühlt sie war. Noch bevor sie zur Uni fuhr, lenkte sie ihr Auto in Richtung SuJu Dorm. Es war gerade erst 9 Uhr und die meisten waren noch am Schlafen. Als Zoey bei Yesung anrief, ging er sofort ran.
„Zoey, hi, wie geht’s dir?“
„Ich steh unten, mach mir auf.“
Dann legte sie auf. Yesung hatte sich mittlerweile an diese Art gewöhnt und wunderte sich auch nicht mehr. Als er die Tür öffnete stand die junge Frau vor ihm, wirkte reserviert wie immer, arrogant, aber auch irgendwie so süß. Er hätte die Chance nutzen sollen sie zu küssen.
„Bist du alleine?“
Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und schaute an ihm vorbei. Fragend drehte er sich mit um.
„So halb … wieso?“
„Ist Rookie da?“
„Wooki. Nein, er ist schon weg. Aber ich teile mir das Zimmer mit Sungmin … der ist auch schon weg.“
„Dann zeig mir dein Zimmer.“
Was hatte sie denn? Yesung schaute skeptisch.
„Wieso?“
„Was wieso?“
„Wieso soll ich dir mein Zimmer zeigen?“
Zoey stockte einen Augenblick.
„Ich muss dir etwas sagen und das darf kein anderer wissen darf.“
Nun zögerte Yesung, was musste sie ihm sagen, was so wichtig war?
„Jetzt sei kein Fisch und zeig mir dein Zimmer!“, meckerte sie.
„Okay, okay!“
Irritiert führte er sie in sein Zimmer. Zoey hatte es vorher noch nie gesehen und schaute sich um. Es war ein normales Zimmer, ordentlich und sauber. Es lagen keine Sachen in der Gegend herum und wenn der Rollladen offen wäre, wäre es auch ziemlich hell. Sie war so neugierig dabei sich umzuschauen, dass sie fast vergaß, was sie eigentlich wollte.
„Zoey …“
Sie drehte sich um und ging auf ihn zu, drückte ihn gegen die Wand und küsste ihn. Yesung stellte sich erst einmal tot, weil er Angst hatte sie wäre wie eine Gottesanbeterin und würde ihn nun auffressen, doch dann reagierten seine Lippen auf ihre. Er hatte vieles kommen sehen, aber nicht das.
„Ich töte dich wenn du das jemanden erzählt“, sagte sie zwischen den Küssen.
„Ich schweige wie ein Grab“, meinte er.
„An den Zustand könntest du dich auch gewöhnen wenn dir etwas ausrutscht…“
Vielleicht war sie doch eine Männer fressende Gottesanbeterin…
Das Schlimme war das Zoey sich davon hatte überzeugen wollen, dass es ihr egal war, dass er ihr egal war – und das war nicht der Fall. Es machte Spaß ihn zu küssen. Zuerst wusste Yesung gar nicht was er mit dieser neuen Situation anfangen sollte, nun legte er seine Hand in ihren Nacken und zog sie näher zu sich. Tja, manchmal müssen eben doch die Frauen das Ruder in die Hand nehmen.
In Kuala Lumpur hatte Mia mittlerweile die Innenstadt erreicht. Es war noch ziemlich früh, die normalen Geschäfte würden erst um 9 Uhr auf machen, das würde noch gut 1,5 Stunden dauern. Mia ließ sich mitten in der Innenstadt absetzen, sie hatte keine wirkliche Orientierung, hatte aber einen guten Sinn Dinge zu finden, die interessant waren. Zuerst suchte sie sich einen Starbucks. Das war nicht weiter schlimm, Starbucks gab es überall und sie konnte auf Englisch ihren Vanilla Cream Frappocchino bestellen. Dazu nahm sie noch zwei Donuts und hatte somit erst einmal für Proviant gesorgt. Sie schlenderte durch die Stadt und fand einen Park. Das Wetter war toll, die Sonne schien und es war warm. Sie setzte sich hin und aß einen Donut. Eigentlich hatte sie keinen Hunger, das war nur Stressbewältigung. Sie hatte mit Jihoon Schluss gemacht – so ganz hatte diese Tatsache ihr Stammhirn noch nicht erreicht. Sie war froh dass sie niemanden aus Deutschland von der Verlobung erzählt hatte, noch nicht einmal Lily. Jihoon. Vielleicht hatte sie einen Fehler gemacht – vielleicht auch nur. Die Zeit würde es zeigen und egal wie sehr sie sich versuchte einzureden, dass sie zu vorschnell gehandelt hatte, es war nicht abzustreiten dass sie Gefühle für Donghae hatte, noch dass es zu überstürzt war jemanden zu heiraten, den sie nicht mal ein halbes Jahr kannte.
Da saß sie nun, als Deutsche die im Koreanischen Auftrag nach Kuala Lumpr geflogen war. Da saß sie nun, ganz alleine und doch nicht verängstigt. Manchmal fragte sie sich selbst woher sie diese Abgebrühtheit nahm. Allein schon die Entscheidung letztes Jahr alleine nach Korea zu fliegen, war für viele unverständlich gewesen. Die meisten hatten sie gefragt ob sie nicht Angst hatte und Mias Antwort darauf war meistens ‚Vor was?‘. Sie war schon alleine in Äygpten gewesen, in Italien und Frankreich – gegen die Kriminalität in Europa war Asien ein Kindergarten. Nicht dass es in Asien keine Kriminalität gab, aber sie hatte keine Angst nachts alleine umher zu irren, noch nie hatte sie nachts jemand angesprochen oder auch nur großartig angeschaut – in Frankfurt konnte sie kaum auf die Straße gehen ohne nicht dumm angegraben zu werden. Wahrscheinlich würde sie einen Kulturschock bekommen, wenn sie wieder in Deutschland war.
Natürlich hatte Deutschland seine schönen Seiten, aber gerade in den Ballungsräumen war viel Kultur und Erziehung verloren gegangen. Angepöbelt oder auf der Straße beleidigt zu werden war in Frankfurt nichts unnormales. Das man mal angegrabscht wurde auch nicht, dass man im Park von Polizisten wegen Drogen kontrolliert wurde auch nicht. Mia konnte unzählige solcher Beispiele aufzählen. Wenn man mal in Asien gewesen war und wusste wie das Leben sein konnte, wie man einigermaßen harmonisch miteinander umgehen konnte, konnte man sich schnell daran gewöhnen. Wahrscheinlich würde Mia sich als Ausländerin fühlen, wenn sie erst einmal wieder in Deutschland war.
Nach dem Frühstück stürzte sie sich in eines der Hauptviertel der Innenstadt. Einige Läden waren schon offen und so durchstöberte sie alle Läden die interessant schienen.
In Korea ahnte davon niemand etwas. Donghae saß bei SM und bekam von Kim und Yun eingeflößt, wie er mit seiner ‚Beziehung‘ mit Mia nach außen hin umzugehen hatte, was er sagen sollte, durfte und was nicht. Gelangweilt schaute er aus dem Fenster, er hörte nur ‚blabla bladibla‘. Unter dem Tisch schrieb er unauffällig mit Heechul SMS. Der saß bei einer Radiosendung zum Interview. Sie waren alle schon so routiniert in diesen Sachen, dass man sie wahrscheinlich noch im Schlaf interviewen könnte. Draußen war schönes Wetter, am liebsten wäre Donghae jetzt draußen, mit den Jungs, Basketball spielen oder Fußball, aber nein, der Flug nach Quingdao stand kurz bevor und da hatten sie gleich ein Fotoshooting und danach Probe. Bis er nach Hause kam würde es wieder mitten in der Nacht sein … was nicht bedeutete dass sie dann kein Basketball mehr spielen konnten.
„Was wollen die beiden?“, simste Heechul.
„Wegen Mia … ich frag mich wer diese Beziehung führt, die beiden oder ich.“
„Um ehrlich zu sein keiner von euch …“
„Noch nicht.“
„Meinetwegen noch nicht. Jetzt hängt sie aber schon wieder mit Ji-Doof rum. Wieso hat sie hier so wenige Termine?“
„Hör auf, sie hat genug Termine.“
„Anscheinend nicht!“
„Ich könnte ihr Chinesisch beibringen und dann begleitet sie uns immer nach China.“
„Vergeß es, so schnell geben wir sie nicht her!“
„Wer führt jetzt hier die Beziehung?!“
„Du bist doch nur eifersüchtig …“
Da musste Donghae mal fröhlich lachen, was gerade allerdings nicht in die Szenerie passte und Kim schaute ihn mahnend an.
„Sorry ….“, murmelte er und steckte das Handy in die Hosentasche.
Im Super Junior Dorm schienen sich Yesungs Träume erfüllt zu haben. Zoey hatte seine Tür abgeschlossen und ihn auf sein Bett geworfen. Sie war absolt dominat und er stand absolut da drauf. Seine Haare standen noch mehr kreuz und quer ab als sonst, aber wen interessiert das schon? Vor dem ersten Auftritt heute würde schon jemand Mitleid haben und ihn stylen.
„Das kommt alles so überraschend …. Ich hätte nie gedacht das du mal meine Freundin wirst“, sagte er glücklich als sie kuschelnd in seinem Bett lagen, doch für den Spruch bekam er eine mit der Fernbedienung über gezogen.
„Bist du unzurechnungsfähig?! Nenn mich nicht so!“
„Aber was bist du dann?“, fragte er verwirrt und rieb sich den Kopf.
„Ich bin gar nichts …. Bilde dir hier drauf bloß nichts ein und kein Wort zu den anderen!“
Schlau wurde er aus ihr nicht, aber als sie ihn wieder packte und küsste war ihm das alles auch egal.
Am anderen Ende der Stadt begleitete ein Kamerateam Eunhyuk, Leeteuk und Ryeowook beim Shoppen in einem Einkaufszentrum. So Sendungen waren immer komisch, denn das Einkaufszentrum wurde großräumig gesperrt und all die Leute, die die Zuschauer für ganz normale Passanten halten sollten, hatten alle eine Genehmigung sich in dem Bereich aufzuhalten. Das war komisch, aber zumindest kamen sie mal dazu wieder einzukaufen. Sie machten gerade eine Drehpause und die Jungs schlenderten an einem Brautgeschäft vorbei. Eunhyuk war derjenige der stehenblieb und sich die Kleider anschaute. Leeteuk blieb ein paar Schritte später stehen und schaute von Hyukie zu den Kleidern und wieder zurück.
„Müssen wir zu der Mi-Hoon Hochzeit?“ Eunhyuks Gesicht verzog sich bei der Vorstellung.
„Wenn sie denn stattfindet“, meinte Wookie.
„Das ist der Optimismus den ich hören will und JA, wir müssen da hin – wenn es so weit kommen sollte.“
„Mia wird bestimmt eine hübsche Braut“, sagte Ryeowook als er die Kleider betrachtete.
„Solange Donghae neben ihr steht habe ich damit auch kein Problem“, wand Eunhyuk ein.
In Kuala Lumpur war Mia schon wieder auf dem Weg zum Flughafen. Sie hatte sich am Ende doch einen kleinen Koffer geholt, sie war einsame Klasse im Kurzzeit-Power-Shoppen. Klamotten, Krims Kram, Schmuck, Modemagazine all das hatte sie in kürzester Zeit hinbekommen. Als sie begriff, dass ihr Handgepäck zu schwer geworden wäre, hatte sie sich an einem Stand einen Trolli geholt und die Sachen darin verstaut.
Da sie Business flog, checkte sie den Koffer schnell an dem separaten Schalter ein und ging dann in den Abflugbereich um dort etwas rum zu schlendern. Sie war komplett gestört – Kuala Lumpur für sieben Stunden. Dabei wusste sie gar nicht was sie Hause machen sollte. Andererseits war Mia seit fast 30 Stunden auf den Beinen und hatte andere Sorgen. Sobald sie auf ihrem Platz ihm Flieger saß, murmelte sie sich in der Decke ein und bekam noch nicht einmal mehr den Start mit.
Mia wachte wieder auf, da waren es nur noch 10 Minuten zur Landung – damit konnte sie leben. Sie streckte sich und trank etwas, niemand hatte sie geweckt, was wahrscheinlich auch eine ganz schlechte Idee gewesen wäre.
Es war 21:30 als sie wieder in Incheon landete. Nachdem sie ihr Gepäck hatte suchte sie sich ein Taxi und stieg ein, allerdings war sie mit der Frage, wohin sie denn wollte, total überfordert und stockte. Nach Hause? Dann müsste sie den anderen erzählen was passiert war und sie wusste nicht ob sie dazu schon bereit war. Sie musste ein paar Sachen erst mal für sich sortieren, bevor sie die anderen daran teil nehmen lassen wollte. Zu Jihoon? Immerhin hatte sie einen Schlüssel, aber würde sie es ertragen? Nein. Definitiv nicht. Sie hatte keine eigenen Sachen bei ihm, alles was sie dort hatte an Klamotten, Make Up und Pflegesachen, waren die Sachen die er geholt hatte und damit wollte sie sich nicht auseinander setzen. Sie würde in den nächsten Tagen den Schlüssel einwerfen und dann war das Thema erledigt.
Der Taxifahrer schaute fragend und wartete noch immer auf eine Antwort. Mia zögerte und gab ihm dann eine Adresse durch.
Als sie ankamen, schaute Mia das Wohnhaus hinauf und zog eine Augenbraue durch. Es war das Rationalste was ihr eingefallen war, ob das so zutraf, würde sich noch zeigen. Er hatte den Code für die Wohnung tatsächlich nicht geändert und Mia fand sich in Jaejoongs Flur wieder.
„Puh … Deja vu …“, sagte sie zu sich selbst und stellte die beiden Koffer ab. Sie ging durch die Wohnung, machte das Licht an und schaute sich um. Obwohl JJ so lange schon in Japan war, war alles sauber, seine Haushälterin kam regelmäßig, goss die Blumen und schaute das alles ordentlich war.
Zuerst holte sie sich etwas zu trinken und setzte sich in den Wintergarten. Unter ihr lag Seoul, der Verkehr hatte kaum abgenommen, obwohl es schon so spät war. Sie blickte auf den Hangang und die Südseite der Stadt. Seoul war riesengroß. Und doch hatte sie sich hier nie verloren gefühlt. An ihrem ersten Abend hatte sie versucht KBS zu finden. Sie hatte einen Taxifahrer gesagt dass sie zu KBS wollte und der hatte sie irgendwo an einem KBS Studio raus gelassen. Jedenfalls war es nicht das Richtige gewesen, vielleicht war sie auch nur auf der falschen Seite gewesen, KBS ist unheimlich groß. Sie wusste auch nicht mehr die U-Bahn Station die gleich an dem Gebäude war, dennoch hatte sie grob gewusst wo sie sich in der Stadt befand. Sie war gegenüber in den Park gegangen wo gerade ein Drama gedreht wurde. Dort war sie eine Weile sitzen geblieben und war dann irgendwann mit dem Taxi nach Hause gefahren. Nie hatte sie Angst gehabt oder Panik in dieser Stadt verloren zu gehen, nie. Vielleicht war es ihr bestimmt gewesen hier zu landen. Und anscheinend war es ihr nicht bestimmt gewesen Jihoon zu heiraten.
Als ihr Handy klingelte schreckte Mia auf, so in Gedanken verloren war sie. Komischerweise war es Jaejoong der anrief.
„Hallo?“
„Was machst du in meiner Wohnung?“ Er hörte sich zumindest nicht sauer an.
„Ehm … woher …“
„App – I Phone. Du warst vorhin noch in Kuala Lumpur und jetzt bist du wieder in Seoul – in MEINER Wohnung. Also was ist passiert?“
Wenn er hier gewesen wäre, hätte sie Spaß daran gehabt ihm in den Hintern zu treten.
„Wie funktioniert dieses App überhaupt?“, wunderte sie sich.
„Mit GPS und jetzt beantworte meine Frage.“
„Ich … Jihoon und ich ….“
„Was? Verlust der Sprache?“
Jaejoong hatte die Geduld von Heechul.
„Wir haben uns getrennt.“
„Good girl!“
Sie seufze darauf nur.
„The other don’t know yet so please don’t tell anyone.“
„Sure and stay as long as you want.”
“Danke …”
“Ich habe dir gesagt dass du immer zu mir kannst.”
„Yeah but many people just say stuff like that and doesn’t mean it.”
“Habe ich dir schon jemals etwas gesagt, was ich nicht so gemeint habe?”
„Nope.“
„Also. Übrigens, deine Haare sehen furchtbar aus! Was hat sich dein Stylist dabei gedacht?“
Mia fing an zu lachen, Yunho hatte ja vorher gesagt dass Jaejoong die Haare nicht mögen würde.