Singapur – Wind: Die Frisur hält
Hong Kong – leichter Regen: Die Frisur sollte überarbeitet werden
Seoul – strahlender Sonnenschein: Die Frisur ist nicht mehr zu retten
Okay, kurz vor Landung hatte Mia sich in das Bad gequält, hatte sich die Zähne geputzt, die Haare geflochten und dann hoch gesteckt und sich ein leichtes Makes-Up aufgelegt – man wusste ja nie wer am Airport so warten würde. Trotzdem kam sie sich total zerknautscht vor und freute sich auf ihre Dusche zu Hause. Doch bevor sie ihren Koffer holte, ging sie eine rauchen.
Ihr Zigarettenkonsum war ziemlich geschrumpft, aber wenn man sie 10 Stunden in ein Flugzeug einsperrte, hatte sie das Gefühl man würde es ihr verbieten und dass musste dann erst einmal aufgeholt werden.
Ein Wagen von SM stand bereit und der Fahrer half ihr, ihren Koffer in den Wagen zu hieven. Der Weg vom Flughafen in die Stadt war circa eine Stunde lang. Diese Zeit nutzte sie um ihre Mails abzurufen und kurz mit Tyler zu reden.
Zuhause war alles ruhig und Mia schlich sich rein, ließ den Koffer erst mal unten stehen und versuchte niemanden zu wecken. Der Rollladen in ihrem Zimmer war unten und selbst Bumpkin und Pancakes schauten verschlafen aus ihrem Häuschen raus.
„Na ihr zwei, alles klar? Der Hund hat euch nicht gefressen und keiner hat euch in die Pfanne gehauen, ich bin zufrieden.“
Sie legte etwas frischen Gemüse und Salat in den Käfig und setzte sich auf ihr Bett. Stutzte dann, weil etwas unter ihr raschelte. Mit fragendem Blick stand sie auf und sah einen Zettel auf ihrem Bett liegen, auf dem ‚Balkony‘ stand.
„Balkony?“
Mit noch immer fragendem Blick zog sie den Rollladen hoch und fing dann ganz herzlich an zu lachen. Auf dem Balkon stand ein gedeckter Tisch und Donghae grinste ihr entgegen.
„Boo, I told you not to make something crazy“, sagte sie, als sie ihm in die Arme fiel.
“Du hast gesagt ich soll dich nicht vom Flughafen abholen und das habe ich nicht gemacht.“
Mia fragte sich so wie so wie er das hinbekommen hatte. Tisch decken und so weiter konnte er noch über ihr Zimmer erledigen, aber dann musst er ja den Rollladen runter machen – wie kam er also auf den Balkon? Es gab nur eine Möglichkeit: Durch Eunhyuks und Leeteuks Zimmer. Und das bei Leeteuks hellem Schlaf. Aber sie freute sich. Er hatte Eier gekocht, einen Toaster auf dem Tisch, Marmelade und Konfitüre, sogar Kakao hatte er besorgt.
Lange saßen sie auf dem Balkon, frühstückten und redeten. Ab und zu steckte mal einer den Kopf in Mias Zimmer um sie zu begrüßen, doch an sich ließ man sie in Ruhe und Mia genoss es mit Donghae alleine zu sein, ohne den Rest der Band.
„Hey, Jiyong asked me if I’d like to hang out with him tonight. Just … as … friends. You don’t mind, do you?”
Und Hae grinste und grinste und grinste immer weiter.
„Was?“, fragte Mia, verlegen werdend.
„You ask me like I am really your boyfriend and that you are worried what I think about it.”
Dieser Fakt faszinierte den jungen Sänger.
„I am … I mean I don’t want you to get the wrong impression, I like Jiyong, he seems to be cool and crazy and the whole Big Bang band is a total nerd herd.“
Er fand des immer noch süß.
„Keine Sorge, ich sehe Jiyong nicht als Gefahr, ich glaub er mag dich einfach“, sagte er lächelnd und erleichterte damit Mia ungemein.
„By the way, have I told you that I might renting Jaejoongs apartment?“
Das leichte Grinsen erstarb und Donghae blickte fragend auf.
„Mit Jaejoong zusammen?“
„Aniyoooooo“, sagte sie und rollte die Augen, natürlich nicht mit JJ zusammen – soweit kam’s noch.
„He thinks about getting a house. Since he owns the apartment we talked about if I’d like to rent it.”
“Und wieso würdest du das wollen?”
Für Mia war es ganz schwierige seinen Blick zu deuten, es war irgendwas zwischen heulen und … heulen.
„You know I really love the dorm, but it’s hard for me to … chill out. Have you ever seen me having a day off? Like really off? And I’m supposed to work only five days a week. But you guys are always around and I feel terrible just sitting at home, having a day off while you guys have schedule and so much to do.”
“Du sagst du willst eine eigene Wohnung haben um uns nicht zu sehen, wenn du eigentlich frei hättest, damit du kein schlechtes Gewissen hast frei zu haben?”
„Genau.“
„Oh…kay – weißt du dass ich mir das voll von dir angewöhnt habe? Oh … kay! Jedenfalls ist das doch Blödsinn, wenn ich einen Tag frei habe und die anderen nicht, dann hab ich doch auch kein schlechtes Gewissen.“
„Ja, aber du gehörst zur Band. Du wärst keine Hilfe wenn dich Siwon mit zu einem Shooting nimmt, ich schon. Ich kann schauen dass es ihm gut geht, dass er zu essen und zu trinken hat, seine Termine koordinieren – ich bin eure Assistentin.“
Dazu wusste Hae nicht mehr was er sagen sollte. Es war Unsinn sich so unter Druck zu setzen und ihnen war allen bewusst, dass Mia mehr arbeitete als sie sollte – dazu kam dass sie ja auch noch M81 an der Backe hatte und die ganzen Aufträge. Doch niemand von ihnen brachte es über’s Herz ihr zu sagen, dass sie mit ihrem Hintern zu Hause bleiben sollte, am Ende würde sie sich ausgegrenzt vorkommen. Also wie gesagt, es war Unsinn, doch wenn Mia es so empfand, war es vielleicht gar nicht so schlecht, wenn sie einen Ort hätte, der ihr alleine gehört.
„Aber du willst nicht ausziehen?“
„Nein, natürlich nicht.“
Und damit war Hae dann sogar wieder einigermaßen beruhigt.
Gegen 10 Uhr schneite dann Cinna in das Dorm und es war vorbei mit der Ruhe. Er legte ihr Klamotten aus, einen lila College-Pulli mit weißer Schrift in Übergröße und eine enge weiße Jeans dazu. Nie hatte sie gedacht mal so gut in weißen Jeans auszusehen. Sie hatte wirklich abgenommen und begann es selbst zu sehen. Mias Kalorien-Problem lag meistens in den Süßigkeiten. Wenn sie Stress hatte tendierte sie dazu Frustessen zu betreiben und dass brachte Zusatzkilos ein. Doch wenn Mia zufrieden mit sich und der Welt war, hatte sie auch keinen Hunger auf Süßes. Natürlich naschte sie mal, wenn sie abends einen Film guckten, aber es artete nicht aus. Dazu kam, dass das Essen in Korea gesund war und kalorienarm war – nicht wie Rahmschnitzel und Sahnenudeln. Kein Wunder dass sie abnahm. Ryeowook verdrückte Portionen, bei denen sie sich fragte, wo er das hin packte und war trotzdem nur ein Strich in der Landschaft.
Cinna begleitete sie auch in das Fernsehstudio – allein schon um alle anzufauchen, die Mia zu nahe kamen. Heute war die letzte Sendung, das Finale. Heute war es zu Ende. Mia überlegte einfach gar nichts zu machen, schlimmer als den 2. Platz konnte es ohnehin nicht mehr kommen. Andererseits wollte sie nicht von Kim in den Keller gesperrt werden.
Es hieß aber immerhin Deutschland vs. China, also würde sie versuchen ihr Bestes zu geben.
Die Moderatorin begrüßte sie und erklärte was heute gemacht wurde.
„Heute bekommt jeder von euch einen Testesser, der auch bestimmen darf was ihr kochen müsste.“
Oh je. Wieso konnte keiner von ihr Pancakes mit Ahornsirup verlangen? Das wäre doch mal lustig. Zuerst wurde der Testesser der Chinesin enthüllt – einer ihrer Professoren und sie verbeugte sich zigmal.
Schleimer, dachte sich Mia und fragte sich, ob sie auch jemanden aus ihrem Bekanntenkreis genommen hatten und wenn ja, wen? Das Geheimnis wurde schnell gelöst und Donghae kam hinter der Bühne hervor. Das erste was Mia auffiel war, dass er das gleiche Outfit an hatte! Hae hatte das mit den Pärchenklamotten nämlich geschickt gemacht und hatte Cinna mit eingebunden. Des Weiteren fiel ihr auf, dass er mit keinem Wort erwähnt hatte, dass er ihr Testesser sein würde.
System, Notiz an mich selbst: Donghae töten.
Grinsend kam er auf sie zu, doch Mia hatte Mühe und Not dass ihr nicht der Kiefer runter klappte.
„Hallo Schatz.“
Ihre Lippen formten die Worte ‚I kill you‘ und dazu passend machte sie eine Handbewegung, die andeutete dass sie ihm die Kehle aufschlitzen würde.
Die Moderatorin schnappte sich die beiden Männer und plauderte mit ihnen. Mia war leicht beunruhigt, was würde Donghae ihr für eine Aufgabe geben? Wenn man gerade davon sprach …
„Also Donghae, welches Gericht soll Mia heute für dich kochen?“
Donghae drehte seinen Kopf zu Mia, grinste und sagte: „Haemultang!“
Hamtangwas? Mia hatte starke Zweifel zu wissen um was es sich dabei handelte, doch wenn sie es nicht kannte, war es etwas, was sie ohnehin nicht essen würde, was für das Kochen keine gute Voraussetzung war.
„Eine sehr gute Wahl“, pflichtete die Moderatorin bei, doch dann änderte sich Haes Grinsen und für einen Moment fiel ihm alles aus dem Gesicht.
„Warten Sie, muss ich das probieren?!“
Mias Hand knallte auf ihre Stirn, NATÜRLICH musste er es probieren, er war ihr Testesser. So ein Trottel. Die Moderatorin lachte fröhlich und nickte.
„Oh … oh, dann würde ich mich gerne umentscheiden!“
Aha, hatte er sie also doch in die Pfanne hauen wollen, na der sollte mal warten, bis sie zu Hause waren…
Erwartungsvoll schaute die Moderatorin zu ihm und Hae grübelte und grübelte.
„Topokki! Kann sie auch Topokki machen?“
Hey, dass kannte Mia sogar – hey, das MOCHTE sie sogar. Wahnsinn.
Am Ende wurde sie doch nur zweite – alles Schiebung. Dafür hatte sie nun ein Mittagessen gehabt, denn Topokki war total lecker.
Sie stand neben dem Topf und schnappte sich mit einer Gabel ein Rice-Cake nach dem anderen raus, als Hae sich zu ihr gesellte und Mia ihm erst mal eins mit dem Kochlöffel über zog.
„Wofür war das?“
„That was for wanting to make me look bad for giving me some Hamtangshit.“
“Haemultang!“
„Whatever!“
Aus Strafe ließ sie ihn alleine nach Hause fahren und bereitete sich selbst auf Jaejoongs Überraschung vor. Wahrscheinlich wäre es ein Mietvertrag, in dem stand dass sie ihm jeden Monat 3000 Euro zahlen müsste. Zutrauen würde sie es ihm.
Der Code öffnete die Wohnungstür und Mia zog die Schuhe aus. Eins musste sie Jaejoongs Wohnung lassen. Sie fühlte sich hier wohl. Oft war es ja so, dass wenn man in fremden Häusern oder Wohnungen war, man so ein befremdliches Gefühl hatte. Man war eben nicht zu Hause, man traute sich nicht etwas anzufassen. Dann gab es Wohnungen, da fühlte man sich total wohl. Sie hatte das bisher erst einmal so empfunden und dass war bei ihrem ersten, festen Freund. Sie hatte sie Wohnung auch sofort gemocht und hatte sich dort pudelwohl gefühlt, so heimisch. Und hier hatte sie sich auch seit dem ersten Tag wohl gefühlt, obwohl sie und Jaejoong damals noch offiziell Feinde waren. Der erste Tag, als sie aus … wo waren sie gewesen? Beijing, richtig. Als sie aus Beijing wieder kamen und JJ sie entführt hatte um hier mal einen Tag auszuspannen, da fingen sie an sich zu verstehen. Die Wohnung hatte also geholfen das Verhältnis zwischen den beiden deutlich zu verbessern.
Total in Gedanken versunken sah sie nicht das rote Band auf dem Boden. Stutzig betrachtete sie es und folgte ihm. Das Band führte sie direkt zu einem Klavier, ein weißes, wunderschönes Klavier – mit einem Brief darauf.
‚Dear Rapunzel,
this is my present for you. This and the space where it stands. I have thought a lot about you and the apartment after you left. Remember when I told you that I wanted to teach you a lesson? Well, I think you understood it now. The life we are living isn’t always glittering and shining like it seems. Other people make decisions for you, they tell you what to do and your opinion isn’t mostly an option. You’ve been here now for almost five month and you discovered in a short time what we discovered in the last years. But you’re strong, you work hard and you don’t give up. In the beginning I thought you would break down, that’s why I was so angry. You seemed so light-headed, like all of this is some fairytale; a dream and I thought you would break down. I really like you, even though you have some serious eating-habit-problems and you’re childish … and you always think you’re right, even when you’re not … But still I like you.
So I hope you like your present.
There are some things need to be payed, electricity, telephone, internet, the house-services like cleaning, gym, laundry-service and pet-service. That’s about 350 Euros a month, that’s all I’m asking for.
Have a good time in Germany.
Jaejoong’
Mia war während sie las zum Kühlschrank gewandert, hatte sich etwas zu trinken geholt, war dann in den Wintergarten gewandert und hatte sich eine Zigarette angezündet. Das musste sacken. Gut, bei der Begrüßung hätte sie fast aufgehört zu lesen, Rapunzel, also echt … doch der Brief war sehr schön, allein schon dass e sich die Mühe gab auf Englisch zu schreiben …
Sie last den Brief noch einmal. Wer hätte gedacht dass sie und Jaejoong so eine Wendung machen?
Dann setzte sie sich an das Klavier und hörte sich die ‚Stimme‘ an, es hatte einen schöne Stimme und es fing an in Mias Fingern zu jucken. Sie begann mit ‚Gravity‘ von Sara Bareilles und summte das Lied mit. Sie liebte es, die Melodie, den Text und spielte es eine halbe Stunde immer und immer wieder. Ja, dass mit der Wohnung war eine gute Idee.
Doch vorbei mit Trödeln, sie musste zum Meeting mit den Bambis.
Im Auto dachte sie daran, dass sie Morgen nach Deutschland fliegen würde. Irgendwie registrierte Mia das noch gar nicht so und hatte auch noch nicht angefangen zu packen. Morgen würde sie nach Deutschland fliegen. Wow.
Die Bambis saßen mit Haedong im Meetingraum, es gab nicht viel zu besprechen, eigentlich war es eher ein spätes Mittagessen.
„Gibt es denn etwas, was besprochen werden muss? Jobtechnisch? Persönlich? Wie läuft’s im Dorm?“, fragte der Manager in die Runde. Automatisch schaute Mia zu Shincho, er war das jüngste Bambi und allgemein machte sie sich um ihn am meisten Sorgen.
„Nein, eigentlich ist alles in Ordnung“, meinte Tyler und schaute in die Runde. Ja, noch hatte der richtige Stress noch nicht angefangen.
„Wenn etwas sein sollte, ihr könnt mich in Deutschland erreichen“, sagte Mia. Sie hatte fast schon ein schlechtes Gewissen die Bambis allein zu lassen.
„Noona, genieß deinen Urlaub, wir sorgen dafür dass dich keiner anrufen wird.“
Dongmin war schon süß, vielleicht sorgte sie sich zu viel, aber wie waren alle noch so jung. Als sich die Gruppe auflöste, schnappe sie sich trotzdem noch mal Jihyun.
„Hast du dich gut eingelebt? Sind die Zwillinge okay?“
Der Junge grinste.
„Ich mag die Zwillinge, wirklich, ich denke ich komme ganz gut mit ihnen klar.“
„Dann ist ja gut.“
Wenigstens einer der die Zwillinge ertrug wie sie waren.
Und dann rief Donghae an.
„Hey boo, what’s up?“
„Wann kommst du nach Hause?“
„Später.“
„Wie spät?“
„I told you I’m meeting Jiyong, I come afterwards, why? Something happend? Is Kyu okay?“
„Uns ist gerade nur aufgefallen dass du Morgen nach Deutschland fliegst!“, jammerte Hae.
Also so die Leuchten sind sie auch nicht …
„Ehm … ja.“
„Und dann bist du eine Woche nicht da!“
„Ehm … ja. Hae what’s your point? You know I’m going home for vacation.“
„Schon, aber mir war das vorher nicht so … bewusst …“
Kurz stockte sie, was sollte sie darauf schon sagen?
„I’ll try to be home asap.“
„Asap?“
„As soon as possible.“
„Oh, okay.“
„Bye Hae …“
Mia seufzte, dass durfte doch alles nicht wahr sein.
Gerade als sie SM verlassen wollte, kam ihr Kim entgegen.
„Oh Mia, gut dass ich dich noch erwischte.“
Das hatte meistens nichts Gutes zu bedeuten. Sie zwang sich zu einem Lächelnd und drehte sich um
„Ja?“
„Sag mal, wie gut sprichst du Französisch?“
Wieso musste sie heute ständig stutzen? Wie zum Geier kam er auf Französisch?
„Je parle un peu francais … pourquoi?“
Kim starrte sie an, er hatte von Französisch so viel Ahnung wie Mia von Vietnamesisch.
„Ich deute das als ‚ja‘. Jedenfalls, nächsten Monat sind wir ja in Paris …“
Mia hob die Hand um ihn zu unterbrechen, hatte er Paris gesagt?
„Wer?“
„Wir?“
Stand sie auf dem Schlauch oder artikulierter er sich nur komisch?
„Wieso?“
„SM Town.“
„Wie?“
„Sag mal Mia! Wo bist du mit deinem Kopf? Nächsten Monat findet SM Town in Paris statt.“
SM Town – in Paris? Wieso hatte ihr das niemand gesagt? Wieso wusste sie das nicht? Wie cool war das denn?!
„In Paris? Frankreich … Europa?“
Sollte man ja mal lieber nachfragen, wenn in Korea von ‚World-Tour‘ gesprochen wurde, beinhaltete dass in der Regel nicht Europa … oder Südamerika … oder Russland.
„Ja natürlich! Wie viele Paris in denen man Französisch spricht kennst du? Auf jeden Fall haben wir ein Hotel geblockt. Wenn du wieder da bist kannst du bitte versuchen die Zimmer sinnvoll aufzuteilen und dem Hotel zu schicken?“
„Klar …“
Sinnvoll aufteilen … hm. Kim wünschte ihr einen schönen Urlaub und verschwand dann wieder. Wenn Mia eine Manga-Figur wäre, hätte sie jetzt so eine Kreisel-Zeichnung in ihren Augen. Total overloaded. Das Grundsystem schien aber noch zu funktionieren, denn sie ging hoch in die Konzertverwaltung und fragte nach zwei Backstage-Pässen für das SM Town Konzert.
„Zwei Karten? Wen kennst du in Paris?“, fragte der Mann dessen Namen Mia sich einfach nicht merken konnte.
„Ich habe zwei Freundinnen in Deutschland, die fahren bestimmt.“
Immerhin war Paris von Frankfurt keine sechs Stunden Autofahrt entfernt. Ohne zu murren stellte er zwei Pässe aus und Mia steckte sie ein – wäre ja noch schönen wenn ihr deswegen jemand auf’s Dach steigen würde. Lily und Lise werden ausrasten, einfach ausrasten.
Und schon war sie auf dem Weg zu Jiyong. War dieser Tag stressig oder kam es Mia nur so vor? Sie hatte seine Adresse vorher im Navi eingegeben, ansonsten wäre sie vollkommen verloren gewesen.
Der Weg führte in Richtung Coex, doch am Ende konnte Mia nicht mehr sagen in welchem Viertel er wohnte – ein Gutes, so viel stand fest.
Mia stand vor einem Modernen Hochhaus und klingelte bei „74 A“. Bei solchen Häusern standen keine Namen mehr an der Tür, bei Jaejoong war das auch so – oder sollte sie sagen bei ihr?
„Hallo?“
„Hi, it’s me, Mia.“
Die Tür öffnete sich und der Fahrstuhl brachte sie in den 16. Stock des Hauses. Als die Tür zur Wohnung aufging, streckte ihr ein grinsender Jiyong den Kopf entgegen.
„Hello!“
„Heeeeeeello“, kam es im Chor von Innen und als Mia reinkam begrüßten sie Daesung und Seungri.
„Hi, wie geht’s euch?“
„Gut Noona und selbst?“
„Gut.“
Irgendwie mochte sie die Kerlchen. Nerd herd, zweifellos, aber irgendwie sympathisch.
„Wanna go upstairs?“, fragte Jiyong und nahm Mia bei der Hand. Die anderen beiden blieben unten und winkten ihn nach, grinsend. Mia fragte sich ob sie sich Sorgen machen sollte.
Am Ende der Treppe war eine Tür die wohl Jiyongs Bereich führte, sie war überrascht wie groß die Wohnung war.
„Mia, there’s a challenge you need to master before you can enter my world.“
“Oh-kay.”
War doch okay, oder?
Jiyong verbeugte sich und öffnete die Tür. Es war ein Flur. Ein großer Flur. Eigentlich eher ein Foyer. In der Mitte stand eine runde Couch und sie sah drei Türen und einen kleinen Flur. Dazu kam eine Treppe die nach oben führte. Wow, war das groß! Sie ermahnte sich nicht zu glotzen und machte einen Schritt nach vorne – sprang dann wieder einen zurück, weil auf einmal ein Geräusch aufgetaucht war. Alarmanlage? Ganz falsch. Verwirrt schaute sie sich um und fand auf dem Boden vor sich Tasten. Klaviertasten. Ungläubig schaute sie zu Jiyong.
„You’ve got a piano ON the floor? Insane!“
Er grinste nur.
“That’s your challenge, play a song for me.”
Er sprang über das Piano und setzte sich auf die Couch. Mia probierte erst einmal, sie musste herausfinden wie die Klang war, aber eigentlich war es nicht schwer. Sie zog die Hausschuhe aus um nicht weg zu rutschen und begann dann ‚Cafe‘ von Big Bang zu spielen, anfangs etwas holprig, doch dann hatte sie sich daran gewöhnt über die Tasten zu tänzeln.
Jiyong lachte fröhlich über ihren Einfall ein Big Bang Lied ausgesucht zu haben und begann bei TOPs Part zu rappen. Voll die Session daraus gemacht! Mia hatte einen Riesenspaß über die großen Klaviertasten zu tänzeln. Schließlich schnappte sich Jiyong ihre Hand, drehte sie um die eigene Achse und holte sie von den Tasten runter.
„May I enter your world now?“
„You may can.“
Er erinnerte sie ein wenig an den verrückten Hutmacher aus Alice im Wunderland – ich sagte doch: total sympathisch.
Jiyongs Wohnung war der Hammer. Wie gesagt führten vom Foyer mehrere Türen in Zimmer, die Küche, zwei Bäder, zwei Gästezimmer und sein Schlafzimmer. Natürlich schaute Mia nicht überall rein, aber selbst die Küche fand sie toll – und wir reden von einer Küche! Der obere Stock war eigentlich nur ein Glaskasten, ein großer Glaskasten, zugegeben, in dem er sein Wohnzimmer hatte. Ein großer, weißer Flügel stand in der Mitte und Mia dachte, dass es genau der richtige Platz dafür wäre. Drum herum um den Glaskasten war eine Terrasse. Sie waren da oben praktisch im 18. Stock und Jiyong hatte das Penthouse. Der Ausblick war sagenhaft, der Seoul-N-Tower thronte auf der anderen Seite des Hangangs. Mia orientierte sich gerne an ihm, wenn man ihn denn sah.
„This is a wonderful place.“
„Yes it is“, stimmte er ihr zu und folgte ihrem Blick über den Hangang.
„And thanks for the song, it‘s great.“
„Ja, wir arbeiten gerade an dem Storyboard für das Video, ich schicke es dir sobald es fertig ist, aber stell dir darauf ein dass Seunghyun Donghae eifersüchtig machen wird und … hast du schon mal an Stripperstangen getanzt?“
Bitte?!
„You‘re kidding?“
„Nope.“
Worauf hatte sie sich da eingelassen? Nein stopp, das war wenn alles Kims Schuld, sie wollte ja gar nicht. Jiyong sah ihren leicht panischen Blick und lächelte.
„Es wird nicht so schlimm und Seunhyun ist ein Gentleman durch und durch, mach dir keine Sorgen.“
Beruhigend – ein wenig, in Anbetracht der Tatsache dass sie gerade Alice war und er der verrückte Hutmacher.
Dennoch kamen die beiden toll miteinander aus. Sie hörten Musik, redeten über alles Mögliche, Mode, Seoul und potentielle Urlaubsziele. Jiyong kochte sogar und gemeinsam hingen sie in seiner Küche rum. Mia empfand Jiyong als wortgewandt und gebildet, es war so leicht mit ihm zu plaudern und zu diskutieren.
„Jurassic Park? A family movie?“, fragte er ungläubig.
“Sure. Okay there is this T-Rex mommy and she’s been kept in a cage all the time – would you like that? And when she breaks out she just wants to play a little. I mean it’s not her fault that she’s like 20-times bigger than humans and weights about 5 tons. I wonder what ants think of us! And then somebody takes her baby, no offense but if anybody would steal your dog you’d go nuts too, right? So she just tries to get her baby back – total family movie.”
Dabei streichelte sie Jiyongs Hundchen und er schmiss sich einfach nur weg.
„You know you crazy?“
„You think so?“, fragte sie mit dem gleichen überraschten Ton den Kyuhyun so gerne auflegt.
„I’m afraid you are, but I tell you what – all good people lost their mind.“
Damit zitierte er sie und Mia fand es unheimlich niedlich.
Jiyong stellte sich als guter Koch heraus und zwang Mia auch nicht zum Kochen – gratulierte ihr aber zum zweiten Platz.
„Hast du etwas gewonnen?“, fragte er beim Essen.
„Einen Gutschein für fifty Restaurants in der ganzen Stadt – that’s great, because I’m one of the persons who can go out without causing a mass-hysteria.”
Er lachte darüber, eigentlich lachte er sehr oft, er mochte Mias Humor.
„Ich weiß was du meinst. Es hat seinen Grund wieso ich eine Bar im Wohnzimmer habe und einen Cocktail-Kurs besucht habe.“
„Alcoholic?“, fragte sie grinsend und Jiyong deutete an etwas nach ihr zu werfen.
„Hey by the way, why were Seungri and Deasung giggling so much when I came?“
“Cuz they think I’m hitting on you.”
“But you’re not.”
“Thank the lord, at least the person all of this is about figures that. They are just immature …”
“Says the man who’s got a soccer-table as a couch-table …”, meinte Mia und traute sich gar nicht hoch zu schauen.
“That’s …. Art.”
Sie lachten viel, kappelten sich, ärgerten einander und waren sich auch in vielen Dingen einig. Mia empfand den Abend als total angenehm und war sich sicher, dass es der Beginn einer wunderbaren Freundschaft war.
Gegen 23 Uhr verabschiedete sie sich und fuhr zu Sukira. Sie wusste dass die anderen etwas wehleidig darüber waren, dass sie Morgen nach Deutschland fliegen würde und sie wollte noch etwas Zeit mit ihnen verbringen – angefangen mit Mama und Papa.
Zu Hause war wie immer noch keiner am Schlafen und Ryeowook beschloss Mia weiter Secret Garden einzubläuen. Der Rest der Rasselbande leistete ihnen dabei natürlich Gesellschaft.