Bis 4 Uhr stand ihnen der Park zur Verfügung und wenn man nirgendwo anstehen musste, dann konnte man in dieser Zeit wirklich eine Unmenge von Sachen machen und sich zwischen drin Pausen gönnen. Sobald es draußen dunkel wurde, wurde es in Lotte World hell oder zumindest schummerig. Alles war schön beleuchtet, jetzt bei Nacht natürlich auch.
Das Problem war nur, dass sich Skye viel zu wohl fühlte. Sie musste diese Sache im Keim ersticken, lieber früher als später. Wie sie das anstellen wollte? Bei Koreanern war das ziemlich einfach. Die meisten Koreaner sahen in Ausländern ein exotisches Abenteuer. Ausgehen ja, heiraten nein. Sie wollten das koreanische Liebchen Zuhause, die das Essen genauso kochte wie die Mama. Keine Ausländerin mit eigenem Willen und kein Verständnis für gewisse koreanische Traditionen.
Ja, es gab Ausnahmen, aber Skye machte sich da nichts vor, nicht alle endeten wie Mia und Donghae. Sie waren die Ausnahme. Junge Koreaner hatten oft Ausländerinnen, weil sie für ein Abendteuer unkomplizierter waren. Sie hatten keine Erwartungen an den Koreaner, zumindest in den ersten Monaten nicht und sie legten auf andere Dinge wert, als Koreanerinnen. Die waren oft sehr eifersüchtig und legten ihren Freund erstmal an die Kette. Und sie ließen sich oft mit Intimitäten lange Zeit. Nichts da mit der 3-Date-Regel. Koreaner waren oft Monate lang ‚zusammen‘ bevor sie intim wurden.
Sie würde also das tun, was Jiyongs Vorstellung einer ernsthaften Beziehung vollkommen erschüttern würde. Er würde sein Abenteuer bekommen und sie hätte ihre Ruhe.
Auf dem Weg zurück zur Tiefgarage schmiegte sie sich an.
„Wollen wir den Abend bei einem Glas Wein bei dir ausklingen lassen?“, fragte sie. Jiyong wand seinen Blick auf sie und studierte ihr Gesicht. Es war schrecklich, er schien ihr auf den Grund ihrer Seele schauen zu können. Seine Augen waren so klar, so aufmerksam. Skye musste ihr Pokerface aufrechterhalten.
„Sehr gern“, erwiderte er. Skye konnte keine Regung sehen. Wusste er auf was sie hinaus wollte? Und wenn schien es ihm nichts auszumachen. Im Auto hielt er sich zurück – es war ja ein Fahrer da. Skye lehnte an seiner Schulter und Jiyong spielte mit ihren Haaren. Na immerhin hätte sie eine Nacht mit G-Dragon verbracht. Das war etwas, was man mal seinen Enkelkindern erzählen konnte. Oder besser nicht.
Dieses unschuldige Gekuschel war vorbei sobald der Fahrstuhl sich geschlossen hatten. Gleichzeitig fielen sie übereinander her. Skye fühlte sich benommen. Sie wusste nicht was er mit ihr machte. In seiner Wohnung fing sie an ihm den Pullover auszuziehen.
„Skye, wir sollten …“
„Die Klappe halten“, beendete sie seinen Satz und küsste ihn. Wenn es nur diese Nacht sein sollte, dann wollte Skye sie in Erinnerung halten. Auch die Weinflasche war vergessen und stürzte klirrend zu Boden, als er sie auf den Tresen hob. Es war ihnen egal. In diesem Moment zählte nichts außer ihnen.
Jiyong war als erstes wach. Es war kurz nach 11 Uhr. Als er das letzte Mal auf die Uhr geschaut hatte, war es irgendwas kurz vor 8 Uhr gewesen. Er ging in die Küche, um das Chaos der Weinflasche zu entfernen. Zum Glück war sie in Richtung Küche gefallen, wo alles gefliest war. Auf der anderen Seite wäre es der weiße Teppich gewesen.
An sich hatten sie sich gut ausgetobt. Wie die Stehlampe umgefallen war, wusste er schon gar nicht mehr, doch er grinste als er es sah. Im Bad stellte er eine Zahnbürste für Skye bereit, Gesichtstücher, eine Bürste und Handtücher. Als er an der Schlafzimmertür vorbei ging, blieb er stehen und betrachtete die Frau. Sie war perfekt. Ja, sie war total vorbelastet, aber das würde er schon raus bekommen. Er war auch kein unbeschriebenes Blatt. Bei ihr hatte er das Gefühl, dass sie ihn verstand, dass sie nicht einfach zu allem Ja und Amen sagte, nur weil er war, wer er war. Daran konnte er nichts ändern.
Als Skye aufwachte wusste sie genau wo sie war. Dieses verdammte Wasserbett. Doch es war nicht so weich wie beim letzten Mal. Als sie versuchte sich aufzusetzen, tat ihr der ganze Körper weh. Ein süßer Schmerz nach dieser Nacht. Sie sah Jiyong in der Tür stehen.
„Hast du die Matratze härter gemacht?“
„Ja, du liegst nicht gerne so weich“, erwiderte er, als wäre es das Normalste auf der Welt seine Wassermatratze für ein One Night Stand anders befüllen zu lassen. Eigentlich hätte sie ihn nie wieder gehen lassen dürfen. Aber genau das musste sie tun … in einer Stunde oder so.
Skye ging ins Bad, schminkte sich ab, kämmte sich die Haare und putzte sich die Zähne. Sogar an Zahnseide hatte er gedacht. So ein Spießer – Skye liebte es!
„Ist es okay, wenn ich duschen gehe?“, rief sie.
„Na klar, mi dusche tu dusche.“
„Mi ducha e tu ducha“, korrigierte sie ihn und ließ die Tür offen. Jeder Mann wusste, dass das eine offensichtliche Einladung war, so auch Jiyong und er ließ nicht lange auf sich warten.
Ungefähr eine Stunde später – Skye war genau im Zeitplan – zog sie sich die Schuhe an.
„Ich muss langsam los“, begann sie. „Es war ein sehr schöner Abend.“
„Ja, das war er“, erwiderte Jiyong und wollte ansetzen sie zu küssen, doch sie drehte sich um und tat so, als würde sie ihre Handtasche greifen.
„Ich ruf dich an“, setzte sie noch hinterher. Der Klassiker.
„Oh-kay, soll ich dir ein Taxi rufen …?“, sagte er während die Tür ins Schloss fiel. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen.
Skye fühlte sich hundeelend. Nicht nur das ihr jeder Muskel im Körper weh tat und das obwohl sie nun nicht gerade unsportlich war, aber so manche Dinge, die sie da gestern Nacht oder eher heute Morgen vollzogen hatten, hätten eine Showeinlage aus dem russischen Nationalzirkus sein können.
Noch nicht mal ins Bett hatte sie sich getraut, aus Angst nicht mehr aufstehen zu können.
Leeteuk saß mit am Tisch und strafte sie schweigend. Er konnte sich denken, was passiert war und fand es nicht richtig, weder ihm gegenüber, noch ihr gegenüber. Er wusste auch genau was sie damit versuchte zu bezwecken. Ob das der richtige Weg war, war die eine Frage, die andere ob sie damit tatsächlich das bekam, was sie wollte. Bei einem sogenannten 0815-Koreaner würde das vielleicht funktionieren, doch Idols waren anders. Sie reisten, hatten Freunde und Geschäftspartner auf der ganzen Welt und waren offen für die Denkweise anderer. Sie waren keine typischen Koreaner und G-Dragon schon mal gar nicht. Doch er sparte sich seine Kommentare, in der Annahme, dass Skye schlau genug war um die gleichen Gedanken zu haben.
„Hey Skye, wie war dein Date?“, fragte Eunhyuk, als er die Tür rein kam und stockte als er sie auf dem Tisch hängen sah, mit dem Kopf in den Armen vergraben.
„Was ist passiert?“
„Jiyong hat sie kaputt gemacht“, kommentierte Kyuhyun, der im Kokon versteckt saß und lernte. Skyes Aufnahmevermögen war nicht groß genug, dass sie eine ungewöhnliche Wissbegierde bei den Sängern feststellte.
„Er hat was?! Den werde ich mir vorknö…“
Skye stand mühsam auf und ging an den Kühlschrank, als Eunhyuk begriff wie Kyu das gemeint hatte und man konnte in seinem Gesicht sehen, wie ein Stück Unschuld für immer über den Jordan wanderte.
„Ach ‚so‘ kaputt gemacht … wow … du lässt dir aber keine Zeit.“ Es war ein Hauch von Vorwurf zu hören.
„Lass sie in Ruhe, sie will ihn loswerden.“ Auch wenn Leeteuk sich seine Kommentare sparte, nahm es sie wenigstens in Schutz. Eunhyuk stockte.
„Warte du … um ihn dann in den Wind zu schießen?“
„Nein, der Plan ist es, dass er mich in den Wind schießt, weil ich ein Flittchen bin“, erklärte Skye und setzte sich wieder. Eunhyuk schien immer noch nicht so ganz durchzusteigen.
„Aber du bist kein Flittchen…?“
„Nein!“, fuhr sie ihn an.
„Entschuldige, das ist nur alles so verwirren“, gab er zu und kratzte sich am Kopf.
„Kyu, wie war das bei dir und Mia? Hattet ihr nicht auch Schluss gemacht kurz nachdem ihr …“
„Schön vorsichtig, denk an all die Dinge, die ich von dir weiß“, drohte Kyuhyun und schon schnappte Eunhyuks Mund zu.
Zu Skyes Überraschung rief sie niemand an. Mia nicht, Seunghyun nicht und Jiyong auch nicht. Sie war ganz froh darum, weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Sie würde Jiyong das Herz brechen und sich selbst gleich mit – das sollte ihr erst einmal einer nachmachen.
Sie hatte sich tatsächlich noch einmal hingelegt und fühlte sich am Nachmittag viel fitter. Eins musste sie noch erledigen.
„Wo gehst du hin?“
Sie hatte Heechul auf dem Sessel gar nicht bemerkt, weil er bewegungslos dort gesessen hatte.
„Ich bringe Jiyong sein Auto zurück.“
Schließlich konnte sie jetzt nicht mehr damit fahren. Heechul seufzte.
„Ja, ist schon gut, ich fahr mit dir.“
„Ich hatte dich nicht gefra…..“
„Ich habe doch gesagt es ist in Ordnung.“
Heechul lief vor und Skye blieb einen Moment irritiert stehen und schaute ihm nach.
Das Heechul ihr nachfuhr war eine nette Geste, auch wenn sie es nicht erwartet hatte. Skye hätte auch einfach mit der U-Bahn zurück fahren können. An dem Autoschlüssel war der Öffner für die Tiefgarage und den Schlüssel gab sie beim Concierge ab. Sie würde sich nicht die Blöße geben ihn persönlich abzugeben.
„Du weißt dass es Quatsch ist, was du da machst.“ Es war noch nicht mal eine Frage, sondern eine Feststellung. Und nun saß sie mit Heechul in einem Auto und konnte noch nicht mal davon laufen. Wobei, so viel wie sie im Rushhour-Verkehr von Seoul feststeckten, hätte sie einige Gelegenheiten dazu gehabt.
„Nicht du auch noch…“
Skye schlug die Hände über den Kopf zusammen.
„Wieso mischt sich eigentlich jeder in mein Liebesleben ein?“
„Also erstens weil wir zusammenwohnen. Zweitens weil dein Liebesleben mit uns befreundet ist und drittens ist es ja noch nicht mal ein Liebesleben. Eher ein … Traurigleben. Hab Spaß, genieße es und wenn es nicht klappt, dann klappt es nicht. Wir haben das alles schon mit Mia durchgemacht. Diese einzig wahre Liebe unter unheilvollem Stern. Das mache ich nicht noch mal mit. Ich habe zu viele graue Haare, mir gehen die Namen aus!“
„Du gibst deinen grauen Haaren Namen?“, fragte Skye.
„Ernsthaft? Das ist alles, was du aus diesem Vortrag rausgezogen hast?“
„Das ist das Interessanteste.“
„Super.“
„Komm, ich lade dich auf einen Kaffee ein.“ Das war Skyes Versöhnungsversuch und Heechul ließ sich darauf ein.
Sie hielten bei einem Café und nahmen sich einen Platz im Erdgeschoss – damit sie sehen würden, wenn eine Horde ELF sie aufgespürt hätte.
„Wieso gibst du mir eigentlich Ratschläge, was macht denn dein Liebesleben überhaupt?“, fragte sie ihn und vermischte ihren Kakao mit Minze.
„Es ist nicht so einfach mit uns. Manchmal fühle ich mich … auf Englisch sagt man alienated. Wir sind Koreaner und wir kommen alle aus einem guten Elternhaus, doch unser Beruf hat uns über den Tellerrand hinaus schauen lassen. Wir haben wenig Freizeit und noch weniger Privatsphäre und wir haben gelernt damit umzugehen, doch für andere ist das nicht so einfach. Sie versuchen mit diesem Menschen hinter der Fassade zusammen zu sein, doch diesen Menschen verstehen sie nicht und dieser Mensch erwartet mehr vom Leben. Wir alle haben so viel eingebüßt, da wollen wir uns ein wenig zurückholen.“
Heechul war gar nicht so fies wie jeder sagte oder vielleicht nicht immer. Skye verstand sehr gut was er meinte. Sie waren fast wie Ausländer im eigenen Land. So wie die Koreaner in Amerika als Koreaner bezeichnet wurden und in Korea als Amerikaner. Wie die Türken in Deutschland keine Deutschen waren und in der Türkei keine Türken. Globalisierung hatte so viele staatenlose Leute geschaffen, weil die Bevölkerung des jeweiligen Landes sie nicht einordnen konnte. So ging es den Idols auch, nur nicht territorial sondern emotional.
„Streiten Donghae und Mia sich auch mal?“, fragte Skye und lehnte sich nach vorne.
„Ach urgh, so gut wie nie, die beiden sind so ekelhaft verliebt und das nach all diesen Jahren! Und wenn sie sich streiten dann über so banale Dinge, als würden sie Gründe erfinden sich zu streiten, um sich dann vertragen zu können.“
Skye lachte fröhlich, Heechuls Gesichtsausdruck sprach Bände.
„Das hört sich schrecklich an!“
„Um ehrlich zu sein beneidet sie jeder für das was sie haben, aber sag ihnen das bloß nicht, die halten sich jetzt schon für das Superpaar des Jahrhundert. Sie sind sich immer so einig, sie beenden die Sätze des anderen. Dabei sind sie vom Charakter her Grund verschieden, aber irgendwie passen sie zusammen…“
Sie tranken in Ruhe ihren Kaffee aus und unterhielten sich. Es war angenehm. Ob das mit Heechul immer so war?
Zurück im Loft fing Heechul auf einmal an hysterisch zu lachen. Skye wusste gar nicht was los war, weil sie auf ihr Handy geschaut hatte und versuchte heraus zu bekommen, was ihn dermaßen amüsierte.
Dann sah sie es.
Der Porsche stand wieder vor dem Loft.
„Das gibt es doch nicht!“
Skye stieg aus Heechuls Wagen und ging zu dem Porsche. Sie hatte einen Zettel erwartet oder Jiyong, der im Wagen saß, aber nichts. Es stand einfach da und der Mann an der Pforte winkte sie zu sich, um ihr den Schlüssel zu übergeben.
Sie erwartete, dass Ji oben im Loft saß und sie mit einem siegessicheren Grinsen begrüßte, aber nichts dergleichen geschah. Das Loft war leer, mal abgesehen von den Katzen, die, nach näherer Befragung, auch nichts mitbekommen hatten.
„Also eins muss man ihm lassen, er hat Klasse.“
Heechul war ganz begeistert, Skye eher außer sich. Heechul blieb nicht, um ihre Laune abzubekommen, dafür kamen Leeteuk, Siwon und Eunhyuk zurück. Sie hatten ja nicht mitbekommen, dass Skye das Auto zurück gebracht hatte und wunderten sich entsprechend auch nicht darüber, dass es jetzt wieder da war.
„Vielleicht ist das Auto wie vom Knight Rider, es folgt dir einfach“, war Eunhyuks Erklärung des Ganzen. Jiyong hatte schon zweimal angerufen, doch sie ging nicht ran.
„Vielleicht solltest du mit ihm sprechen“, schlug Leeteuk vor und ging gar nicht mehr weiter auf Eunhyuks Idee ein. Skye wiederum ignorierte Leeteuks Idee. Sie würde nicht mit ihm sprechen, denn wenn sie mit ihm sprechen würde, würde sie weich werden und sie durfte nicht weich werden. Es ging praktisch um Leben oder Tod.
„Und du hast ihr das Auto grad wieder vor die Tür gestellt?“, fragte Mia lachend.
„Mein Portier bekommt gutes Trinkgeld“, gab Jiyong zu.
Sie saßen bei I-Tasia und natürlich hatte Jiyong ihr von der letzten Nacht erzählt. Die Geschichte endete mit dem Wagen. Er wusste was sie versuchte und er würde nicht zulassen, dass sie damit durchkam.
„Ich dachte ja schon immer ich bin kompliziert, aber Skye? Manchmal steige ich da nicht durch. Wieso hast du sie ausgesucht?“
„Weil sie mein Mini-Me ist. Sie taucht, sie liebt Sport, ich war Cheerleader, sie Turner. Wir haben den gleichen Humor. Ich wollte keine Liebe finden, sie will es auch nicht – offensichtlich. Und ich gehe davon aus, dass ihre Gründe plausibel sind und wenn auch nur für sie. Ich hätte in der ersten Woche mit Donghae zusammen kommen können. Da war diese Magie zwischen uns. Aber ich habe mich gewehrt und ich hatte dafür meine Gründe. Ob sie für andere logisch waren, war mir egal, für mich mussten sie Sinn ergeben.“
Jiyong nickte nachdenklich. Skye war Mia in vielen Dingen ähnlich. Äußerlich waren sie ganz unterschiedlich. Skye war kleiner an Mia und sie wirkte so zierlich. Dafür hatte sie aber den ganzen Körper tätowiert und Mia hatte nur ein paar kleine. Skye hatte diese langen, blonden Haare mit natürlichen Wellen, Mia trug im Moment einen Long Bob der ihr ausgezeichnet stand. Mia hatte etwas sinnliches, verführerisches, während Skye durch ihr engelsgleiches Gesicht eher unschuldig wirkte. Umso mehr war er über gestern Nacht überrascht gewesen, wenngleich er davon ausging, dass sie ein ganz bestimmtes Ziel damit verfolgt hatte und das war nicht das, was Taeyang dachte.
„Tae kann sie nicht leiden, er denkt sie ist eine Medusa.“
„Von wem denkt Tae das nicht?“, fragte Mia zurück. Oberflächlich war er immer nett zu Mia gewesen. Er war easy going und hatte gerne Spaß, aber wirklich vertrauen? Das musste man sich bei ihm erarbeiten und Jiyongs Freundinnen zogen dabei meistens den Kürzeren. Zugegeben, Mia war auch nicht immer zufrieden mit seiner Damenwahl. Manchmal versuchte er sich in etwas reinzuzwängen, was er gar nicht war. Dann holte er sich so Liebchen, bei denen klar war, dass sie mit Jiyongs Art nicht lange klar kommen würden. Mia wusste zumindest, dass sie bei sowas Taeyang immer anrufen konnte um zu lästern.
Die Deutsche hatte keine Ahnung ob Skye und Jiyong wirklich zusammen passten. Vielleicht würden sie ein zweites Mihae werden oder sie würden sich gegenseitig in die Irre treiben, doch das galt es noch heraus zu finden. Das Skye nichts auf’s Geld aus war, wusste Mia. Vielleicht sollte sie Skye mit Taeyang mal in einen Fahrstuhl einsperren, damit er ihr eine Chance gab sie besser kennen zu lernen.
Es war ungefähr 21 Uhr, als Skye wieder mit dem Porsche in Richtung Jiyong fuhr. Wenn das hier ein Geduldsspiel werden sollte, hatte er sich einen ziemlich starken Gegner ausgesucht. Leeteuk war immer noch der Meinung, dass sie zuerst mit ihm reden sollte. Sie wusste, dass das früher oder später passieren würde, doch heute hatte sie keine Kraft dazu.
Wieder fuhr sie in die Tiefgarage und wieder hatte sie den Schlüssel unten am Empfang abgegeben.
Diesmal musste sie die U-Bahn nach Hause nehmen und machte hierbei einen kleinen Umweg zu Kona Beans von Leeteuks Mutter. Die ältere Frau saß hinten rechts in der Ecke wie so oft.
„Skye! Liebes!“
Fröhlich stand sie auf um die Frau zu begrüßen. Skye hatte unendliche Stunden hier gesessen damals und für ihr Studium gelernt und hatte dabei viel von der Park Mama gelernt.
„Mama, wie geht es dir? Hast du gegessen?“
Sie drückte die Frau und freute sich endlich hier zu sein.
„Ach mein gutes koreanisches Kind, komm setzen wir uns und erzähl wie es ist mit meinem Sohn zusammen zu wohnen.“
Sie bekam einen Kaffee und sie setzten sich in eine gemütliche Ecke. Es waren noch einige Gäste da, aber kaum Fans, so dass sie unbekümmert sprechen konnten. Leeteuk hatte so viel von seiner Mutter. Diese fürsorgliche Art und genau wie sie, gab er einem das Gefühl, das man mit jedem Problem zu ihm kommen konnte. Doch auch wie seine Mutter fraß Teukie viel in sich rein und lud seine eigenen Lasten ungerne bei anderen ab.