Männer. Doofe Männer. Die halbe Nacht zerbrütete sich Mia den Kopf darüber. Sie hatte Teukie selten so komisch gesehen und sie fand einfach keine rationale Erklärung für sein Verhalten. Gut, natürlich konnte man Geheimnisse haben, aber musste er sich so komisch verhalten? Irgendetwas heckte er aus und Mia war sich ziemlich sicher, dass er es ihr sagen sollte was es ist bevor es zu spät war um ihm zu vergeben.
Und niemand war zu erreichen. Zoey und Yesung waren sonst wo und taten sonst was. Yoani musste Morgen arbeiten. Boa ging nicht ans Telefon, nicht einmal Lily war bei Skype online. Und mit Kerlen wollte sie nicht sprechen. Männer waren doof.
Irgendwann gab sie es auf und legte sich schlafen.
„Donghae?“
Super Junior M waren mit dem ersten Flieger nach Hause geflogen, so früh, dass alle noch am Schlafen waren, als sie zu Hause ankamen. Hae war direkt in Mias Zimmer gegangen und hatte sich auf ihre Bettkante gesetzt.
„Hey beautiful.“
Mia streckte sich, nur um daran erinnert zu werden, dass man ja eine Weihnachtstischdecke in ihren Rücken gestickt hatte. Donghaes Blick wurde besorgt.
„Wie geht es dir?“
„Feeling like a Frankenstein monster …“
Da grinste er wieder und strich ihr durch die Haare.
„A cute Frankenstein monster.“
Bevor Mia es vergaß, holte sie das Papphaus und reichte es Hae.
„Für mich?“
„I made him myself.“
Donghae holte den Teddy aus dem Haus heraus und grinste breit.
„His name is Ronon Dex“, erklärte ihm Mia, was ihn noch mehr zum Grinsen brachte.
„Das ist wirklich, wirklich süß, danke dir.“
„You’re welcome.“
Der Sänger ließ Mia Zeit ins Bad zu gehen um sich anzuziehen. Es war kurz nach 8 Uhr als sie runter in die Küche ging. Siwon sprang sofort auf und nahm sie vorsichtig in die Arme.
„I was so worried about you all, I prayed for you all.“
„Thanks Sweetie.“
Henry und Zhou Mi waren auch dabei und das ‚Große Knuddeln‘ begann. Schließlich machten sie sich Frühstück und saßen alle zusammen.
„It was just crazy, one minute everything was alright and all of the sudden the earth was shaking…“, erzählte Mia.
„Gods way might not be understandable sometimes“, meinte Siwon und Mia zog die Augenbrauen zusammen.
„I beg you pardon?“
Erstaunt über ihren Tonfall hob er die Augenbrauen hoch.
„I just mean that sometimes it’s hard to understand why God do some things …“
„So you think it was God who let the earth shake?“
„Well God is everywhere, in everything.“
„So do you wanna tell me that you believe that God would exhilarate by death and sorrow? That he did it on purpose? Like in march, like in Thailand when that Tsunami killed – only your Gods probably knows how many people- , that it was his hand who led the airplane in the World Trade Center? That he created AIDS and cancer? I wouldn’t even dare to say that God made all of this because it would means tha God is a pathetic, psycho-fu**ing bitch!“
Nicht nur Siwon schlug das Kreuz vor seinem Gesicht, nein Donghae genau so.
„Mia …. it only means that things happens for a reason and only God knows them“, versuchte Siwon sich zu verteidigen.
„Bullshit. There is no reason, this is just nature, it’s not controllable, it happens since houndres of thousands of years, it happened long before your blessed Jesus saw the world, long before the first human walked these lands. It’s nature and the humans who keeps on destroying themselfs, fighting each other for some religious shit, for beeing black or white, women or men, believing in God or Allah. So you can stop praying now, because when it is like you say, that God is all behind this, then I’m sure he pretty much enjoys his little game he’s playing.“
Damit stand sie auf, schnappte sich ihr Handtasche und verließ die Wohnung, noch nicht einmal Donghae versuchte sie aufzuhalten.
„Wieso sieht Siwon aus als hätte er einen Geist gesehen?“, fragte Heechul etwas später und stopfte sich einen Löffel Suppe in den Mund.
„Er hatte Streit mit Mia“, erklärte Donghae, denn Heechul hatte zu diesem Moment noch geschlafen.
„Siwon? Streit? Über was, um alles in der Welt, könnte man sich mit Siwonie streiten?! Ich versuche es seit Jahren und bekomme es einfach nicht hin …“
Zugegeben, es deprimierte ihn ein wenig. Mit allen konnte er streiten, sie auf’s Blut reizen, aber mit Siwon? Keine Chance.
„Na ja … über Gott.“
„Gott?! Was hat der gemacht?“
„Mia denkt das Siwon denkt das Gott für das Erdbeben verantwortlich war und denkt dass das ziemlich gestört ist.“
„Verdammt! Hättest du mich nicht wecken können?! Das muss ein guter Streit gewesen sein und ICH habe ihn NICHT mitbekommen!“
Henry schaute skeptisch zu Heechul und Donghae tippte unauffällig gegen seine Schläfe.
Mia war so geladen, dabei wusste sie gar nicht wieso. Siwon war lieb und ein Christ. Sie erwartete nicht von ihm oder sich selbst dass sie die Zusammenhänge der Götter verstand, wieso ärgerte sein Urteil sie so?
„Herrin … was ist mit diesen Christen? Ist es nicht langsam mal an der Zeit mal wieder einen intelligente Religion an die Macht zu lassen?“, murmelte sie und wusste das sie keine Antwort bekommen würde. So lucky würde sie nicht sein um den Untergang der Christen noch zu erleben.
Bei SM war es noch ruhig und in aller Ruhe setzte Mia sich an ihren Schreibtisch und fing an zu arbeiten – die Emails beantworteten sich nicht von alleine. Es dauerte eine Stunde, da kam Kim in ihr Büro.
„Was tust du hier?“
„Arbeiten.“
„Mia, du bist erst vorgestern zusammen geflickt worden, du bist noch nicht wieder fit.“
„Doch, doch, mir geht’s gut.“
Seufzend setze sich Kim ihr gegenüber.
„Mia, es gibt zwei Möglichkeiten. Möglichkeit eins: Du gehst nach Hause und ruhst dich aus. Möglichkeit zwei: Du bleibst hier und ich lasse dich Morgen nicht nach Bangkok fliegen.“
„Aber …“
„Nichts aber. Und wenn wir schon dabei sind. Das nächste Mal wenn du dir ein Tattoo stechen lässt, würde ich das vorher gerne wissen. Und jetzt fahr nach Hause. Ich schicke dir eine Email von Maryss und Rino weiter um die du dich kümmern kannst, wenn du wieder fit bist.“
Sie atmete ein und wieder aus, ein und wieder aus.
„Okay.“
„Okay?“
„I said okay.“
Also fuhr sie ihren PC wieder runter und setzte sich ins Auto. Eigentlich hatte sie keine Lust nach Hause zu fahren – zum Glück hatte sie jetzt zwei Zuhause.
„Ich denke nicht dass du sauer auf sie sein solltest. Alle sind etwas aufgekratzt und traumatisiert, sie hat Schmerzen und nimmt Schmerzmittel. Ich bin auch gestern Nacht mit ihr aneinander geknallt. Ich denke sie braucht einfach ein paar Tage um sich wieder zu fangen.“
Leeteuk versuchte den völlig aufgelösten Siwon zu beruhigen – mit mäßigem Erfolg.
In JJs Wohnung angekommen, pflanzte sie sich auf die Couch, klappte ihr Mac Book Air auf und schaute nach was für eine Email von Rino und Maryss sie erwartete. Es war ein Video.
„Hi Mia – we hope you’re doing fine. We were a little fast and already finishes the dance for the new song, which will come out after you guys come back from vacation. Unfortunatly we can’t come to teach them ourselfs and Kim said it’ll be okay if you’re doing it.“
„So we made a rehearsal video for you. First of all we’re going to show you the dane and then make it step by step.“
Mia sah unten auf die Videolänge – es war fast zwei Stunden lang. Dann begann Mia sich den Tanz anzugucken.
„Oh shut up! This is insane!“
Der Tanz war toll, aber das ganze via Video lernen? Sie klappte ihr MBA wieder zu.
Sie drehte sich um, als sie die Tür hörte.
„Hello?“
„Mia? Oh, ich wusste nicht das du hier bist … was machst du hier?“
Jaejoong stand im Flur und schlüpfte in seine Hausschuhe.
„I’m grounded so Kim would let me fly to Bangkok tomorrow.“
„Na ja, du bist auch verletzt. Nehm das nicht so auf die leichte Schulter.“
JJ setzte sich zu ihr auf die Couch.
„I’m okay, I’ve got a headache and my back hurts, I had a fight with Leeteuk and Siwon.“
„Siwonie? About what could you possibly fight with Siwon?“
„About God.“
Jaejoong fing fröhlich an zu lachen, so stark das Mia zwangsweise mitlachte.
„You are fighting about God, seriously?“
„Yeah, I just couldn’t stand all that Christian talk about Gods reasons and stuff.“
„Du weißt du zerstörst damit seine Weltanschauung.“
„Yeah and I’m kinda sorry … not enough to apologize, but .. you know .. kinda…“
Die beiden setzten sich in den Wintergarten und rauchten eine Zigarette. Der Ausblick war toll und Mia glaube das TOP gar nicht so weit weg wohnte.
„And then I get a mail from Rino and Maryss with a ninja-like choreography for the new Super Junior song and I don’t even know when to learn the dance and then when to teach it the boys. I’ve got the photoshootings, the filming, the cheerleading, we’re going to Tibet and on vacation and I’m injured and really ain’t got the time for it!“
Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen.
„Okay Mia, hör mir zu. Es gibt zwei Möglichkeiten wie ich dir helfen kann glücklicher zu werden. Wir könnten das Bett testen oder Pott rauchen.“
Grinsend schaute Mia auf.
„Well, Jiyong’s coming over tonight so we’ll probably be drinking and I am so sorry but my body is just not in the condition for making love.“
„I could play ‚Before you go‘ … wait, better: I could sing it live!“
Mia schüttelte einfach den Kopf und grinste.
„Okay, but don’t say I haven’t tried.“
„Come on, you wouldn’t have sex with me, even if I’d beg for it. We’re friends now, no sexual attraction between us.“
Auf einmal war da etwas in seinem Blick, was sie nicht deuten konnte. Er fixierte ihren Blick und sie konnte einfach nicht die Augen abwenden. Langsam lehnte er sich vor und küsste sie. Diesmal war es kein Traum. Automatisch schloss Mia die Augen und Jaejoong rückte ein wenig näher.
„Nur weil ich weiß das wir zwei nicht als Paar funktionieren, heißt das nicht das ich dich nicht attraktiv finden“, flüsterte er als sie den Kuss beendeten.
„Versteh mich nicht falsch, Donghae ist ein toller Kerl … aber ihr seid nicht richtig zusammen, oder?“
„No, not yet.“
„Dann ist ja gut.“
Damit stand JJ auf, ging in die Küche und machte für sich und Mia etwas zu essen. Mia blieb im Wintergarten und beobachtete ihn durch die Scheibe. Immer wenn sie dachte sie würde verstehen, wie er tickte, überraschte er sie und alles fing von vorne an.
Egal wie kompliziert dieser Kerl war, er schaffte es ihr einen Toast zu machen genau wie sie wollte – und das war an sich ziemlich schwierig, nicht zu viel Wurst, mehr Käse, aber nicht zu viel. Sie saßen in der Küche und Mia kam nicht umhin ihn zu beobachten.
„Was?“
„Nichts“, sagte sie und senkte den Blick.
„Du machst dir doch nicht wegen dem Kuss Gedanken oder? Es war ein Kuss, ich wollte dich ärgern, mach dir keine Sorgen.“
Dinge sind immer viel einfacher gesagt als getan, sie hatte Jihoon gesagt dass sie ihn liebt und konnte ihn aber nicht lieben. Rind oder Huhn? Es war so banal, so eindeutig gewesen.
Nach weiteren zwei Stunden, die sie damit verbrachten ‚Jaejoong verliert Backgammon‘ zu spielen, machte er sich auf zum nächsten Termin. Es war erst Nachmittag und Mia wusste einfach nicht wohin mit der Zeit. Ausruhen, dass konnte sie tun wenn sie tot war. Andererseits wollte sie es auch nicht riskieren, dass Kim irgendwelche Bilder auf Twitter fand, wo sie gerade war.
Donghae hatte etwas zu Essen geholt. Als Kim ihm sagte dass er Mia nach Hause geschickt hatte und sie dort nicht war, wusste er, wo er sie finden würde. So wie er sie kannte, hatte sie mal wieder den ganzen Tag nichts Gescheites gegessen, somit war er los gezogen und hatte Essen besorgt – was er jetzt quer durch die Stadt fahren musste. Hae kannte den Sicherheitscode der Wohnung und machte die Tür auf. Bevor er nach Mia rufen konnte, hörte er etwas und leise schlich er sich rein und schaute um die Ecke. Mia saß an dem Piano und spielte. Lächelnd lehnte sich der Sänger gegen die Wand um ihr zuzuhören, doch dann tat sie etwas, womit er nicht gerechnet hatte. So gar nicht. Sie sang. Es war ‚No floods‘ von Lady Gaga und so wie er das beurteilte, sang sie wirklich gut! Keine Whitney Houston – aber wer ist das schon? – aber sicherlich auf einer Ebene mit Sängerinnen wie Hannah Montana und anderen. Sie sang kraftvoll und hatte anscheinend wirklich Spaß daran. Wieso wusste er das nicht? Wieso wusste das niemand?
Leise schlich Donghae sich wieder raus, schloss die Tür und klingelte.
Mia schreckte leicht hoch, als die Tür klingelte und stand vom Piano auf. Durch den Spion sah sie eine Reisbox und machte die Tür auf.
„Hae!“
„I have got food for you.“
„Oh that’s really sweet.“
Das Essen mit JJ war nun auch schon ein paar Stunden her und essen an sich war ja nie so verkehrt.
„Kim hat gesagt dass er dich nach Hause geschickt hat.“
„Ja, sonst hätte ich Morgen nicht nach Bangkok fliegen können.“
„Wenn es dir nicht gut geht … du weißt ich verlange es nicht von dir.“
„Ich weiß.“
Aber sie wollte, sie hatte Lust auf Bangkok.
„Und GD kommt heute Abend?“
„Ja, er bringt Daesung mit um ihn etwas aufzumuntern.“
„Es ist so viel passiert in den letzten Tagen, allein schon vom Nachdenken bekomme ich Kopfschmerzen.“
Mia nickt, ja die vergangenen Tage waren stressig, Dong Has Tod, das Erdbeben, Daesungs ungewollter Mord und ganz nebenbei versuchte man zu Lächeln und so zu tun als wäre die Welt okay.
„But soon we’re on vacation, we finish Bangkok, I finish the Big Bang shoot, then we’ll finish Paris, then the concert in Busan, we’ll try not to kill ourselfs at the Football Idol League, going to Tibet and THEN we’re going on vacation.“
„Das hört sich alles noch sehr lange hin an … Ach ich werde dich in Paris vermissen …“
Mia schaute fragend auf.
„Wieso?“
Drei Minuten später …
„Hallo Mia?“, kam es von Kim.
„Is it true?“
„What?“
„That I’m not coming with you to Paris.“
„Yes.“
Unruhig tigerte Mia umher und Donghae bereute etwas gesagt zu haben.
„Why?“
„Okay, Mia … SM Towns sind Stress pur, zig Künstler müssen alle untergebracht werden, wir müssen versuchen niemanden zu verlieren … ich wollte dich mitnehmen, aber dann kam diese Reportage über dich und ich denke nicht, dass es gut aussieht, wenn die dich Filmen während du Showkostüme sortierst und Essen bestellst.“
„But I’m their assistant – that’s my job. And why didn’t anyone tell me before?“
„Na ja du warst in Deutschland … dann in Japan. Aber während du hier bist, wirst du Sukira übernehme – es ist ja sonst niemand da. Und das Dream Concert in Busan muss fertig geplant werden. Du weißt ich versuche dich nicht zu bestrafen, richtig?“
„Jaaaaa“, sagte sie schmollig und Kim rollte die Augen.
„Keine Strafe, alles klar?“
Schmollend saß sie auf der Couch.
„Well that is just great. Everybody will be in Paris except me. I thought I’m going to see Lily and Lise and finally get to see a SM Town concert – and don’t tell me that there will be Updates on Facebook, I pass that.“
„Komm schon, sei nicht so. Du hast Sukira und glaube mir Kim hat Recht, SM Towns sind stressig – für jeden.“
Das half nichts, sie kam nicht umhin zu denken dass sie benachteiligt wurde und das passte Mia einfach nicht. Sonst schleppte man sie überall mit hin, setzte sie spontan bei Konzerten ein und wenn sie einmal wirklich irgendwo hin wollte, dann ließ man sie nicht.
„Komm schon, guck nicht so. Ich werde dir etwas aus Paris mitbringen … übrigens habe ich noch etwas aus Deutschland, wenn du lieb bist bekommst du es in Bangkok.“
Mias Augen wurden groß.
„Ein Geschenk, was?!“
Sie haute ihn leicht und Hae lachte, biss sich auf die Lippe.
„Wenn du lieb bist …“, sagte er im singsang und Mia schnappte sich ein Kissen und hob es drohend.
„Mia, in deinem Zustand hast du keine Chance gegen mich. Wenn ich du wäre, würde ich das nicht tun.“
Sie hörte nicht auf ihn und fing an ihn mit dem Kissen zu verprügeln. Da sie verletzt war und er ihr auf keinen Fall weh tun wollte, fing an an zu flüchten und Mia ihm hinterher. Die Jagd endete, als beide völlig erschöpft auf dem Bett lagen.
„Sungmin wird … dieses Zimmer … lieben“, schnaufte er. Mia hatte schon die Victoria Secret Bettwäsche aufgezogen und die war Pink. Grinsend drehte sie sich zu ihm.
„Give me a hint“, bettelte sie.
„Nope.“
„Where do you know that word (nope) from anyway?“
„From you. I have to say that you take good influrence on my english.“
„Well, it’s my pleasure.“
„Und mach dir wirklich keine Sorgen um SM Town. Kim hat sich etwas dabei gedacht, vertrau ihm. Und ich werde ganz viele Bilder und Filme für dich machen.“
„Danke schön“, entgegnete Mia und lehnte ihren Kopf gegen seinen.
Ein paar Minuten blieben sie so liegen.
„So, ich muss jetzt zu einer Sendung. Du machst dir einen schönen Abend mit GD und Daesung und wir kommen Morgen früh hier vorbei und sammeln dich ein – oder soll ich dich heute Nacht abholen?“
Die Deutsche hob den Kopf.
„Could you stay here tonight?“
Die erste Nacht in einer neuen Wohnung war komisch und sie war noch nicht bereit allein zu bleiben. Das Erdbeben in Japan zog noch immer seine Kreise um sie. Donghae beugte sich zu ihr und gab Mia einen Kuss auf die Stirn.
„Okay, ich komme gegen 1 Uhr, okay?“
„Okay.“
Sie hatte noch etwa eine Stunde Zeit bis Jiyong und Daesung kamen, die Getränke waren gekühlt, Knabbersachen hatte sie besorgt, Essen war bestellt und ja, sie würden sich heute ungesund ernähren. Mia nahm sich die Zeit um eine Zigarette auf dem Balkon zu rauchen und über die Stadt zu blicken. Ihr Seoul. Ihr Herz ging auf, wenn sie hier war und in Deutschland hatte sie es wirklich vermisst. Es war als würde hier alles wahr werden, was sie immer wollte. Nicht ohne Drama, aber wer hatte das schon erwartet? Hier fühlte sie sich so frei wie noch nie, ihre Lungen waren voll mit Luft.
Ihr Zuhause in Deutschland war vergangen, dies war nun ihre Welt, ihr Zuhause, ihre Familie.
Das Klingeln an der Tür ließ sie aufschrecken.
„Jiyong, Daesung, kommt rein“, begrüßte sie die beiden lächelnd, auch wenn Daesung aussah wie ein Häufchen Elend.
Mia nahm ihn in den Arm und drückte ihn an sich.
„I’m so, so sorry.“
Zögernd schlossen sich seine Arme um ihn.
„Ich will dir nicht weh tun…“
„Mir geht es gut, nur ein paar Stiche.“
Mitleid stand in seinen Augen.
„Kommt rein, ich will euch meine Wohnung zeigen.“
Sie nahm Daesung einfach bei der Hand und zog ihn mit sich. Jiyong beobachte das lächelnd, ja, es war eine gute Idee gewesen ihn mit hier her zu bringen.
„Well and this is my balkony. It’s not as fabolous as Jiyongs apartment but I really like it.“
„Ich finde die Wohnung toll, sie ist offen und hell“, meinte Daesung und schaute über die Stadt, wie Mia es vorhin getan hatte.
„An the bathroom is sexy … with that window …“, fügte Jiyong grinsend hinzu.
„Well, I could tell you some storys about that window – but I won’t.“
„Ich weiß dass sie keine Christin ist und das was sie bisher über Religion gesagt hat war sehr nobel und hat einen Sinn ergeben. Ich habe doch nur gesagt dass alles aus einem Grund passiert, um Trost zu spenden um Hoffnung zu finden, wenn die Dunkelheit uns überkommt. Wieso fehlinterpretiert Mia es so?“
Zoey saß neben Siwon auf der Couch und schaute bereits jetzt leicht genervt.
„Okay, ich verstehe nicht wieso jeder denkt er müsste mir seine Probleme erzählen. Vielleicht trage ich zu viel rosa oder lächle zu viel, aber um ehrlich zu sein interessiert mich das null. YESUNG! Bist du endlich fertig?!“
„Eine Minute noch!“
Genervt schaute sie zurück zu Siwon.
„Ich sage dir jetzt etwas, was dein Weltbild zerstören wird: Nicht jeder hat Verständnis für diesen Christen-Kram. Wirklich.“
Siwon schaute der Frau zwei Sekunden in die Augen, dann hob er den Blick zur Decke.
„Herr, dies ist ein schwerer Tag für uns …“
Zoey raufte sich die Haare in Verzweiflung.
Zur gleichen Zeit stürzten sich Daesung, Jiyong und Mia auf eine Cheesy Crust. Sie hatten sich noch diese kleinen Brötchen bestellt mit Dip und Pommes.
„Oh living unhealthy feels sometimes SO healthy!“
Jiyong schien es wirklich zu genießen. Auch wenn Daesung sichtlich unter Stress und Frustration stand, machte er doch jeden Blödsinn mit und versuchte sich in Konversationen einzuklinken.
„Sie lassen dich hier?“
„Ja, unglaublich, nicht? First they ask me if I’d talk french and now they are leaving me behind.“
„Ach, wir adoptieren dich einfach die Tage“, meinte Jiyong zuversichtlich.
„Hey would you like to do Sukira together with me, as an MC?“, fragte sie den Rapper, der erstaunt die Augenbrauen hochzog.
„Sure, if that’s okay … I mean I don’t belong to SM.“
„There’s nobody left from SM and anyway, aren’t we’re all under this multi-entertainment-thing? So actually we’re co-workers!“
„Hmm … never thought of it that way …“
Danach suchten sie sich einen Film aus. Mia und Jiyong hatten sich stillschweigend darauf geeinigt alle Filme in denen es Autounfälle oder Opfer von Autounfällen oder Autos oder Opfer oder Tote gibt auszumustern. Am Ende schauten sie einen Alien-Thriller und mit Absicht lehnte Mia sich an Daesung, bis er den Arm um sie legte und tatsächlich mal lächelte. Er sollte wissen dass er nicht alleine war, dass sie aufeinander aufpassten. Egal wie gut oder schlecht Mia Daesung kannte, nie wollte sie erleben, wie einer der Menschen, mit dem sie befreundet war, sich das Leben nahm, weil er dachte keinen Ausweg mehr zu sehen. Niemals. Daesung war ein guter Kerl mit einer tollen Stimme und er machte gerade eine schwierige Zeit durch. Wie jeder einmal.
„Danke für das was du machst, dass du dich um Daesung kümmerst. Er hat sich fast zwei Tage lang in seinem Zimmer eingeschlossen … als ich dich als Lockmittel benutzt habe, kam er raus“, meinte Jiyong als Daesung auf der Toilette war.
„He’s a good guy, I really like him. I know how it fells when you get in a situation and there’s nothing you can do about it.“
„I know, how are you feeling? How’s your back?“
„Hurting, but okay, it will heal, like everything heals.“
Um 1 Uhr kam dann auch noch Donghae dazu und Mia schmiss die Big Bang Jungs raus, bevor sie auf die Idee kamen die Playstation auszupacken und die ganze Nacht zu spielen. Als die beiden weg waren, nahm Hae Mia in den Arm.
„Wie war dein Abend? Wie geht es Daesung?“
„Ich denke dass er es übersteht, mit Hilfe seiner Freunde.“
„Dong Has Tod hat dich ganz schön mitgenommen.“
„It’s just … I don’t get it how young, talented people think there is no way out. It’s driving me crazy and I only met him once, I would go nuts if something like that ever happened to one of you.“
„Das wird es nicht, wir sind eine Familie, wir halten zusammen und wir, Ms Martin, gehen nun ins Bett.“
Vorsichtig hob er Mia in seine Arme und trug sie ins Schlafzimmer.